(19)
(11) EP 0 254 847 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.02.1988  Patentblatt  1988/05

(21) Anmeldenummer: 87108406.7

(22) Anmeldetag:  11.06.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B41F 21/05
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE GB IT LI SE

(30) Priorität: 26.06.1986 DE 3621385

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Leyendecker, Hans Wilhelm, Dr. Ing.
    D-6053 Obertzhausen (DE)
  • Abendroth, Paul
    D-6050 Offenbach/Main (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Antrieb eines schwingenden Vorgreifers einer Druckmaschine


    (57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Antrieb eines schwingenden Vorgreifers einer Druckmaschine, bei der eine Exzenterwelle vorgesehen ist, die im Seitenständer der Ma­schine drehbar gelagert ist und eine Vorgreiferwelle drehbar aufnimmt, die von einer Kurvensteuerung beeinflußt wird, wobei mit der Exzenterwelle ein Zahnrad fest verbunden ist, welches mit einem Antriebszahnrad in ständigem Eingriff steht.
    Um bei einer Vorrichtung genannter Gattung formschlüssig zusammenwirkende Antriebsteile und eine koaxiale Anordnung der An- und Abtriebswelle zur Einleitung der Zusatzbewegung, welche der fortlaufenden Drehbewegung des aushebenden Vor­greiferexzenters überlagert wird, vorzusehen, ist die Exzen­terwelle (2) in einer Gehäuseschale (3) am Seitenständer (15) und im gegenüberliegenden Seitenständer der Maschine drehbar gelagert. Mit der Exzenterwelle (2) sind Kurvenscheiben (7, 8) als Haupt- und Beiläufer fest verbunden, die über Kurven­rollen (10, 11) mit einem Doppelrollenhebel (9) formschlüssig gekoppelt sind, der einen Gestellpunkt (21) sowie einen Ge­lenkpunkt (22) aufweist, in dem eine Koppel (12) angelenkt ist, die in einem Gelenkpunkt (19) antriebsseitig mit einem Umlaufräder-Differenztialgetriebe (1) in Wirkverbindung steht, das abtriebsseitig die Vorgreiferwelle (16) auf der Exzenterwelle (2) drehbar trägt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Antrieb eines schwingenden Vorgreifers einer Druckmaschine nach dem Oberbe­griff des ersten Patentanspruches.

    [0002] Derartige Vorrichtung sind allgemein bekannt und z.B. in der DE-PS 2 220 343 in einer Ausführungsform beschrieben. Nach­teilig ist, daß zur Steuerung der Bewegung der Vorgreiferwel­le kraftschlüssig zusammenwirkende Antriebsteile vorgesehen sind. Während des Betriebes wird ein Hebelarm über eine Kurvensteuerung mittels einer Feder ständig gegen eine Rolle angepreßt. Die an dem Kraftschluß beteiligten Bauelemente werden durch die in Folge der hohen Winkelgeschwindigkeiten und Beschleunigungen des Vorgreifers hervorgerufenen großen Massenkräfte zwangsweise sehr stark belastet.

    [0003] Von Nachteil ist ferner, daß zur Steuerung der Bewegung der Vorgreiferwelle An- und Abtriebswellen verwendet werden, deren Mittelachse weit auseinanderliegend angeordnet sind. Dadurch entstehen große Getriebegliedlängen und daraus resultierend treten ebenfalls hohe Massenkräfte auf.

    [0004] Letzteres trifft auch auf einen kurventriebfreien Antrieb eines schwingenden Vorgreifers zu, wie er aus der EP-A 0 006 402 bekannt geworden ist.

    [0005] Außerdem ist bei den genannten Vorrichtungen keine komplette Vormontage des Vorgreifers möglich. Ebenso werden Endmontage und die Austauschbarkeit erschwert.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Vor­richtung genannter Gattung formschlüssig zusammenwirkende Antriebsteile und eine koaxiale Anordnung der An- und Ab­triebswelle zur Einleitung der Zusatzbewegung, welche der fortlaufenden Drehbewegung des aushebenden Vorgreiferexzen­ters überlagert wird, vorzusehen.

    [0007] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß dem Kennzeichen des ersten Patentanspruches. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus der Zeichnung und der Be­schreibung.

    [0008] Der Vorteil der Erfindung besteht insbesondere darin, daß die Massenkräfte minimiert werden. Zugleich wird die Vormontage, die Endmontage sowie die Austauschbarkeit der Vorrichtung verbessert.

    [0009] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert werden.

    [0010] Es zeigt:

    Fig. 1 ein Schema der Vorrichtung in einer Seitenansicht,

    Fig. 2 die Vorrichtung im Schnitt,

    Fig. 3 den Schnitt A-A nach Fig. 2.



    [0011] Eine Exzenterwelle 2 ist in einer Gehäuseschale 3 am Seiten­ständer 15 und im gegenüberliegenden Seitenständer der in der Zeichnung nicht dargestellt ist, drehbar gelagert. Mit der Exzenterwelle 2 fest verbunden ist ein Zahnrad 4, das mit einem mit dem Druckzylinder umlaufenden, in der Zeichnung nicht dargestellten Antriebszahnrad, im ständigen Eingriff steht. Außerdem sind mit der Exzenterwelle 2 koaxial zum Zahnrad 4 angeordnete Kurvenscheiben 7, 8 fest verbunden, die als Haupt- und Beiläufer über Kurvenrollen 10, 11 mit einem Doppelrollenhebel 9 formschlüssig verbunden sind. Am Doppel­rollenhebel 9 ist eine Koppel 12 im Gelenkpunkt 22 angelenkt, die in einem Kurbelpunkt 19 außerdem außermittig in einem außenverzahnten Zahnrad 13 eines Umlaufräder-Differentialge­triebes 1 angelenkt ist, das drehbar auf der Exzenterwelle 2 gelagert ist. Der Doppelrollenhebel 9 ist in der Gehäuse­schale 3 im Gestellpunkt 21 drehbar gelagert. Das außenver­zahnte Zahnrad 13 des Umlaufräder-Differentialgetriebes 1 steht im ständigen Eingriff mit einem innenverzahnten Zahnrad 14 ,das drehbar auf der Nabe 18 eines weiteren außenverzahn­ten Zahnrades 17 lagert. Dieses außenverzahntes Zahnrad 17 ist fest mit der Vorgreiferwelle 16 und der Nabe 18 ver­bunden, mit dieser drehbar auf der Exzenterwelle 2 gelagert und steht ebenfalls im ständigen Eingriff mit dem innenver­zahnten Zahnrad 14. Die Mittelachsen der beiden außenverzahn­ten Zahnräder 13, 17 des Umlaufräder-Differenzialgetriebes 1 sind um die Größe der 15 Exzentrizität, d.h. den Abstand der Mittelachsen, zueinander versetzt.

    [0012] Die Wirkungsweise der Vorrichtung wird wie folgt beschrieben:
    Zahnrad 4 wird mit Maschinendrehzahl angetrieben und versetzt den Doppelrollenhebel 9 formschlüssig über die mit der Exzen­terwelle 2 fest verbundenen Kurvenscheiben 7, 8 und Kurven­rollen 10, 11 in eine schwingende Drehbewegung. Diese koaxial eingeleitete Zusatzbewegung wird von der Koppel 12 über das Umlaufräder-Differentialgetriebe 1 mit dem Standübersetzungs­verhältnis io = + 1 auf die Vorgreiferwelle 16 übertragen. Die Vorgreiferwelle 16 ist hierzu stirnseitig mit dem außen­verzahnten Zahnrad 17 fest verbunden. Das innenverzahnte Zahnrad 14 des Umlaufräder-Differenzialgetriebes 1 überlagert der kreisenden Bewegung der Exzenterwelle 2 die schwingende Drehbewegung des außenverzahnten Zahnrades 13 zur geforderten Bewegung 20 am außenverzahnten Zahnrad 17. Die Bewegung 20 der Vorgreiferwelle 16 am außenverzahnten Zahnrad 17 ist in Fig. 3 gestrichelt angedeutet.

    [0013] Der zeitliche Ablauf gewährleistet eine Ruhelage der Greifer 6 bei der Übernahme des Bogens vom Anlagetisch 5, eine Über­gabe des Bogens an die nicht dargestellten Greifer des Druckzylinders bei gleicher Geschwindigkeit und eine Been­digung der Rückbewegung, bei der die Greifer 6 vom Druckzy­linder bis in die Ruhelage entfernt und unter allmählicher Annäherung wieder in die Ausgangslage für die Übernahme eines neuen Bogens zurück geführt werden.

    [0014] Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebene Aus­führung beschränkt, sondern die Bewegung 20 ist auch in kinematischer Umkehr durch feststehende statt rotierende Kurvenscheiben 7, 8 und ein vergleichbares Umlaufräder-Diffe­rentialgetriebe erzeugbar, das mit einem umlaufenden vier­gliedrigen Kurbelgetriebe gekoppelt ist. Erfindungswesentlich ist, daß An- und Abtriebswellen zur Erzeugung der Zusatzbe­wegung der Vorgreiferwelle verwendet werden, welche nicht weit auseinanderliegen sondern koaxial angeordnet sind, um dadurch der fortlaufenden Drehbewegung des aushebenden Vor­greiferexzenters eine schwingende Bewegung bei minimierten Massenkräften zu überlagern.

    Bezugszeichenliste



    [0015] 

    1 Umlaufräder-Differentialgetriebe

    2 Exzenterwelle

    3 Gehäuseschale

    4 Zahnrad

    5 Anlagetisch

    6 Greifer

    7 Kurvenscheibe

    8 Kurvenscheibe

    9 Doppelrollenhebel

    10 Kurvenrolle

    11 Kurvenrolle

    12 Koppel

    13 außenverzahntes Zahnrad

    14 innenverzahntes Zahnrad

    15 Seitenständer

    16 Vorgreiferwelle

    17 außenverzahntes Zahnrad

    18 Nabe

    19 Kurbelpunkt

    20 Bewegung der Vorgreiferwelle

    21 Gestellpunkt

    22 Gelenkpunkt




    Ansprüche

    1.) Vorrichtung zum Antrieb eines schwingenden Vorgreifers einer Druckmaschine, bei der eine Exzenterwelle vorgese­hen ist, die im Seitenständer der Maschine drehbar gela­gert ist und eine Vorgreiferwelle drehbar aufnimmt, die von einer Kurvensteuerung beeinflußt wird, ferner mit der Exzenterwelle ein Zahnrad fest verbunden ist, welches mit einem mit dem Druckzylinder umlaufenden Antriebszahnrad in ständigem Eingriff steht,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Exzenterwelle (2) in einer Gehäuseschale (3) am Seitenständer (15) und im gegenüberliegenden Seitenstän­der der Maschine drehbar gelagert ist und daß mit der Exzenterwelle (2) Kurvenscheiben (7, 8) als Haupt- und Beiläufer fest verbunden sind, die über Kurvenrollen (10, 11) mit einem Doppelrollenhebel (9) formschlüssig gekop­pelt sind, der einen Gestellpunkt (21) sowie einen Ge­lenkpunkt (22) aufweist, in dem eine Koppel (12) ange­lenkt ist, die in einem Gelenkpunkt (19) antriebsseitig mit einem Umlaufräder-Differentialgetriebe (1) in Wirk­verbindung steht, das abtriebsseitig die Vorgreiferwelle (16) auf der Exzenterwelle (2) drehbar trägt.
     
    2.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Umlaufräder-Differenzialgetriebe (1) drehbar auf der Exzenterwelle (2) gelagert ein außenverzahntes Zahn­rad (13) und versetzt um die Größe der Exzentrizität drehbar auf der Exzenterwelle (2) gelagert ein weiteres außenverzahntes Zahnrad (17) aufweist, das an der Vor­greiferwelle (16) befestigt ist, ferner ein innenverzahn­tes Zahnrad (14) aufweist, welches drehbar auf der Nabe (18) des außenverzahnten Zahnrades (17) gelagert ist und mit den beiden außenverzahnten Zahnrädern (13, 17) in ständigem Eingriff steht.
     




    Zeichnung