[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Antrieb eines schwingenden Vorgreifers
einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
[0002] Derartige Vorrichtung sind allgemein bekannt und z.B. in der DE-PS 2 220 343 in einer
Ausführungsform beschrieben. Nachteilig ist, daß zur Steuerung der Bewegung der Vorgreiferwelle
kraftschlüssig zusammenwirkende Antriebsteile vorgesehen sind. Während des Betriebes
wird ein Hebelarm über eine Kurvensteuerung mittels einer Feder ständig gegen eine
Rolle angepreßt. Die an dem Kraftschluß beteiligten Bauelemente werden durch die in
Folge der hohen Winkelgeschwindigkeiten und Beschleunigungen des Vorgreifers hervorgerufenen
großen Massenkräfte zwangsweise sehr stark belastet.
[0003] Von Nachteil ist ferner, daß zur Steuerung der Bewegung der Vorgreiferwelle An- und
Abtriebswellen verwendet werden, deren Mittelachse weit auseinanderliegend angeordnet
sind. Dadurch entstehen große Getriebegliedlängen und daraus resultierend treten ebenfalls
hohe Massenkräfte auf.
[0004] Letzteres trifft auch auf einen kurventriebfreien Antrieb eines schwingenden Vorgreifers
zu, wie er aus der EP-A 0 006 402 bekannt geworden ist.
[0005] Außerdem ist bei den genannten Vorrichtungen keine komplette Vormontage des Vorgreifers
möglich. Ebenso werden Endmontage und die Austauschbarkeit erschwert.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Vorrichtung genannter Gattung
formschlüssig zusammenwirkende Antriebsteile und eine koaxiale Anordnung der An- und
Abtriebswelle zur Einleitung der Zusatzbewegung, welche der fortlaufenden Drehbewegung
des aushebenden Vorgreiferexzenters überlagert wird, vorzusehen.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß dem Kennzeichen des ersten Patentanspruches. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus der Zeichnung und der Beschreibung.
[0008] Der Vorteil der Erfindung besteht insbesondere darin, daß die Massenkräfte minimiert
werden. Zugleich wird die Vormontage, die Endmontage sowie die Austauschbarkeit der
Vorrichtung verbessert.
[0009] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert werden.
[0010] Es zeigt:
Fig. 1 ein Schema der Vorrichtung in einer Seitenansicht,
Fig. 2 die Vorrichtung im Schnitt,
Fig. 3 den Schnitt A-A nach Fig. 2.
[0011] Eine Exzenterwelle 2 ist in einer Gehäuseschale 3 am Seitenständer 15 und im gegenüberliegenden
Seitenständer der in der Zeichnung nicht dargestellt ist, drehbar gelagert. Mit der
Exzenterwelle 2 fest verbunden ist ein Zahnrad 4, das mit einem mit dem Druckzylinder
umlaufenden, in der Zeichnung nicht dargestellten Antriebszahnrad, im ständigen Eingriff
steht. Außerdem sind mit der Exzenterwelle 2 koaxial zum Zahnrad 4 angeordnete Kurvenscheiben
7, 8 fest verbunden, die als Haupt- und Beiläufer über Kurvenrollen 10, 11 mit einem
Doppelrollenhebel 9 formschlüssig verbunden sind. Am Doppelrollenhebel 9 ist eine
Koppel 12 im Gelenkpunkt 22 angelenkt, die in einem Kurbelpunkt 19 außerdem außermittig
in einem außenverzahnten Zahnrad 13 eines Umlaufräder-Differentialgetriebes 1 angelenkt
ist, das drehbar auf der Exzenterwelle 2 gelagert ist. Der Doppelrollenhebel 9 ist
in der Gehäuseschale 3 im Gestellpunkt 21 drehbar gelagert. Das außenverzahnte Zahnrad
13 des Umlaufräder-Differentialgetriebes 1 steht im ständigen Eingriff mit einem innenverzahnten
Zahnrad 14 ,das drehbar auf der Nabe 18 eines weiteren außenverzahnten Zahnrades
17 lagert. Dieses außenverzahntes Zahnrad 17 ist fest mit der Vorgreiferwelle 16 und
der Nabe 18 verbunden, mit dieser drehbar auf der Exzenterwelle 2 gelagert und steht
ebenfalls im ständigen Eingriff mit dem innenverzahnten Zahnrad 14. Die Mittelachsen
der beiden außenverzahnten Zahnräder 13, 17 des Umlaufräder-Differenzialgetriebes
1 sind um die Größe der 15 Exzentrizität, d.h. den Abstand der Mittelachsen, zueinander
versetzt.
[0012] Die Wirkungsweise der Vorrichtung wird wie folgt beschrieben:
Zahnrad 4 wird mit Maschinendrehzahl angetrieben und versetzt den Doppelrollenhebel
9 formschlüssig über die mit der Exzenterwelle 2 fest verbundenen Kurvenscheiben
7, 8 und Kurvenrollen 10, 11 in eine schwingende Drehbewegung. Diese koaxial eingeleitete
Zusatzbewegung wird von der Koppel 12 über das Umlaufräder-Differentialgetriebe 1
mit dem Standübersetzungsverhältnis i
o = + 1 auf die Vorgreiferwelle 16 übertragen. Die Vorgreiferwelle 16 ist hierzu stirnseitig
mit dem außenverzahnten Zahnrad 17 fest verbunden. Das innenverzahnte Zahnrad 14
des Umlaufräder-Differenzialgetriebes 1 überlagert der kreisenden Bewegung der Exzenterwelle
2 die schwingende Drehbewegung des außenverzahnten Zahnrades 13 zur geforderten Bewegung
20 am außenverzahnten Zahnrad 17. Die Bewegung 20 der Vorgreiferwelle 16 am außenverzahnten
Zahnrad 17 ist in Fig. 3 gestrichelt angedeutet.
[0013] Der zeitliche Ablauf gewährleistet eine Ruhelage der Greifer 6 bei der Übernahme
des Bogens vom Anlagetisch 5, eine Übergabe des Bogens an die nicht dargestellten
Greifer des Druckzylinders bei gleicher Geschwindigkeit und eine Beendigung der Rückbewegung,
bei der die Greifer 6 vom Druckzylinder bis in die Ruhelage entfernt und unter allmählicher
Annäherung wieder in die Ausgangslage für die Übernahme eines neuen Bogens zurück
geführt werden.
[0014] Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebene Ausführung beschränkt, sondern
die Bewegung 20 ist auch in kinematischer Umkehr durch feststehende statt rotierende
Kurvenscheiben 7, 8 und ein vergleichbares Umlaufräder-Differentialgetriebe erzeugbar,
das mit einem umlaufenden viergliedrigen Kurbelgetriebe gekoppelt ist. Erfindungswesentlich
ist, daß An- und Abtriebswellen zur Erzeugung der Zusatzbewegung der Vorgreiferwelle
verwendet werden, welche nicht weit auseinanderliegen sondern koaxial angeordnet sind,
um dadurch der fortlaufenden Drehbewegung des aushebenden Vorgreiferexzenters eine
schwingende Bewegung bei minimierten Massenkräften zu überlagern.
Bezugszeichenliste
[0015]
1 Umlaufräder-Differentialgetriebe
2 Exzenterwelle
3 Gehäuseschale
4 Zahnrad
5 Anlagetisch
6 Greifer
7 Kurvenscheibe
8 Kurvenscheibe
9 Doppelrollenhebel
10 Kurvenrolle
11 Kurvenrolle
12 Koppel
13 außenverzahntes Zahnrad
14 innenverzahntes Zahnrad
15 Seitenständer
16 Vorgreiferwelle
17 außenverzahntes Zahnrad
18 Nabe
19 Kurbelpunkt
20 Bewegung der Vorgreiferwelle
21 Gestellpunkt
22 Gelenkpunkt
1.) Vorrichtung zum Antrieb eines schwingenden Vorgreifers einer Druckmaschine, bei
der eine Exzenterwelle vorgesehen ist, die im Seitenständer der Maschine drehbar
gelagert ist und eine Vorgreiferwelle drehbar aufnimmt, die von einer Kurvensteuerung
beeinflußt wird, ferner mit der Exzenterwelle ein Zahnrad fest verbunden ist, welches
mit einem mit dem Druckzylinder umlaufenden Antriebszahnrad in ständigem Eingriff
steht,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Exzenterwelle (2) in einer Gehäuseschale (3) am Seitenständer (15) und im
gegenüberliegenden Seitenständer der Maschine drehbar gelagert ist und daß mit der
Exzenterwelle (2) Kurvenscheiben (7, 8) als Haupt- und Beiläufer fest verbunden sind,
die über Kurvenrollen (10, 11) mit einem Doppelrollenhebel (9) formschlüssig gekoppelt
sind, der einen Gestellpunkt (21) sowie einen Gelenkpunkt (22) aufweist, in dem eine
Koppel (12) angelenkt ist, die in einem Gelenkpunkt (19) antriebsseitig mit einem
Umlaufräder-Differentialgetriebe (1) in Wirkverbindung steht, das abtriebsseitig
die Vorgreiferwelle (16) auf der Exzenterwelle (2) drehbar trägt.
2.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Umlaufräder-Differenzialgetriebe (1) drehbar auf der Exzenterwelle (2) gelagert
ein außenverzahntes Zahnrad (13) und versetzt um die Größe der Exzentrizität drehbar
auf der Exzenterwelle (2) gelagert ein weiteres außenverzahntes Zahnrad (17) aufweist,
das an der Vorgreiferwelle (16) befestigt ist, ferner ein innenverzahntes Zahnrad
(14) aufweist, welches drehbar auf der Nabe (18) des außenverzahnten Zahnrades (17)
gelagert ist und mit den beiden außenverzahnten Zahnrädern (13, 17) in ständigem Eingriff
steht.