Israels Armee: "Im Gazastreifen gibt es hinlänglich Nahrungsmittel"

  06 Januar 2024    Gelesen: 552
  Israels Armee: "Im Gazastreifen gibt es hinlänglich Nahrungsmittel"

Täglich beklagen Vertreter von Hilfsorganisationen die katastrophale Situation der Zivilisten im Gazastreifen, ein hochrangiger UN-Vertreter spricht von einem "Ort des Todes". Israel betont hingegen, die Situation habe sich stabilisiert.

Während Hilfsorganisationen im Gazastreifen von einer drohenden Hungersnot sprechen, stellt Israels Armee die Situation anders dar. "Nach unserer Einschätzung, die auf unseren Gesprächen mit den UN- und anderen humanitären Organisationen beruht, gibt es im Gazastreifen hinlänglich Nahrungsmittel", sagte Elad Goren von der zuständigen Cogat-Behörde. "Wir sehen auch einen verbesserten Zugang zu Wasser und Nahrung".

Damit aber mehr Hilfe in das von Israel abgeriegelte Küstengebiet gelangen könne, müssten die UN- und andere Hilfsorganisationen "dringend" ihre eigenen Kapazitäten zum Empfang und zur Verteilung der Hilfsgüter aufstocken.

Der Chef des UN-Nothilfebüros OCHA, Martin Griffiths, hatte am selben Tag die Situation in Gaza als immer dramatischer beschrieben. "Gaza ist zu einem Ort des Todes und der Verzweiflung geworden", sagte er. "Vor allem für Kinder waren die letzten zwölf Wochen traumatisch", so der UN-Nothilfekoordinator. "Kein Essen. Kein Wasser. Keine Schule. Nichts als die schrecklichen Geräusche des Krieges, Tag für Tag." Der Gazastreifen sei schlicht "unbewohnbar" geworden, erklärte Griffith.

Dagegen sagte der zuständige Vertreter der israelischen Cogat-Behörde: "Wir haben die humanitäre Situation vor Ort stabilisiert". Auch gebe es eine "Stabilisierung des medizinischen Systems" in Gaza. Er wies zugleich Vorwürfe zurück, Israel behindere die Lieferung humanitärer Hilfe. "Wir haben keine einzige Lieferung von Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten oder Notunterkünften abgelehnt", betonte Goren. "Israel hat und wird den Menschen in Gaza, die nicht zum Terror gehören, keine menschliche Hilfe verweigern."

Bericht: Israel versucht, Völkermord-Klage abzuwenden

Derweil meldet das US-Nachrichtenportal "Axios", dass Israel versuche, internationalen Druck gegen Südafrikas Völkermord-Klage vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag aufbauen. Südafrika hatte Israel vor dem höchsten UN-Gericht verklagt und des Völkermords beschuldigt. Die Anhörungen dazu hat der Gerichtshof für den 11. und 12. Januar angesetzt. Die Urteile des UN-Gerichts sind in der Regel bindend. Allerdings besitzen die Richter keine Machtmittel, um einen Staat zur Umsetzung zu zwingen.

Südafrika beruft sich bei der Klage auf die Völkermordkonvention. Beide Staaten haben diese Konvention unterzeichnet. Die UN-Richter sollen aus Sicht Südafrikas zunächst in einem Eilverfahren ein Ende der Gewalt gegen Palästinenser anordnen, um deren Rechte zu schützen. Israel weist Südafrikas Anschuldigungen entschieden zurück. Für das Leid der Palästinenser in Gaza sei ausschließlich die Hamas verantwortlich. Israel tue im Krieg alles, um den Schaden für die Zivilbevölkerung so gering wie möglich zu halten.

Auslöser des Krieges im Gazastreifen war der Überfall der Hamas auf Israel, bei dem die Terroristen etwa 1200 Menschen töteten. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde starben bei Israels Offensive im Gazastreifen seither 22.600 Menschen. Den israelischen Streitkräften zufolge sollen unter den Toten etwa 8000 Hamas-Angehörige sein. Nach jüngsten Angaben der Hamas hält sie noch 108 israelische Geiseln im Gazastreifen fest.

Quelle: ntv.de, ino/dpa


Tags:


Newsticker