Beitrag von Werner Seeburger

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Die Zwanzigjährige, die in der «Arena» der Bundesrätin widersprach Shooting-Star der Grünen Magdalena Erni redet superschnelles Berndeutsch, liebt Debatten und kämpft für eine 13. AHV-Rente: Die Co-Präsidentin der Jungen Grünen sorgt gerade zünftig für Furore. Bettina Weber Magdalena Erni bestellt einen Cappuccino. Nicht mit Hafer- oder Sojamilch, sondern mit Kuhmilch. Die Antwort nach dem Warum kommt wie aus der Pistole geschossen: «Das Problem der Klimakrise ist viel zu gross, als dass wir es mit einem kleinen Konsumentscheid lösen könnten.» Ihr Berndeutsch ist rasant, sie redet so eindringlich und druckreif wie am Fernsehen. Dort sorgte sie kürzlich im «Club» über die 13. AHV-Rente für Furore - und dann vor allem in der «Abstimmungs-Arena». Erni widersprach Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider nicht nur, sondern schleuderte ihr entgegen, es sei eine «Schande», dass es in der reichen Schweiz Ergänzungsleistungen brauche, damit die AHV existenzsichernd sei. Diese «Schande», sagt sie jetzt beim Kaffee, sei die Triebfeder für ihr Engagement. Gemäss Umfragen steht sie in ihrer Altersgruppe allerdings ziemlich alleine da - die meisten Jungen wollen die Vorlage ablehnen, die meisten Älteren annehmen. Davon will sie aber nichts hören, es stört sie, «dass zwei Gruppen gegeneinander ausgespielt werden». Viel Lob - und unüblich wenig Beschimpfungen Nach ihren Fernsehauftritten hiess es, Erni habe als «Unerschrockene» die Sendung «geprägt» und sich «ins Feuer geredet», wofür ihr selbst «die Bundesrätin Respekt zollte». Viel Lob für eine 20-Jährige, die gerade erst ihren Platz auf der Politbühne findet: Seit etwas mehr als einem Jahr ist Erni Co-Präsidentin der Jungen Grünen. Daneben studiert sie im vierten Semester Volkswirtschaft an der Uni Bern. Auch persönlich habe sie viele Rückmeldungen erhalten, sagt sie. Vor allem von Seniorinnen, die ihr schilderten, wie genau sie rechnen und das Geld einteilen müssten, um über die Runden zu kommen. Kritik habe es vereinzelt auch gegeben, sagt Erni, und «10 bis 20 Prozent Beschimpfungen», die sie aber gar nicht erst gelesen habe. Denn unflätige Mails bekäme sie immer, meist würden sie gar überwiegen, «das ist bei Frauen so», sagt Erni. Einer meinte zum Beispiel zu wissen, dass man «als Frau» nicht so dasitzen sollte wie sie: die Beine leicht gespreizt, die Füsse nach aussen gerichtet, die Hände auf den Oberschenkeln, der Rücken kerzengerade. Es ist die Haltung, die Physiotherapeutinnen auf dem Medizinball empfehlen, wohl meist vergeblich, der Mensch neigt zum Lümmeln. Quelle sonntagszeitung

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Doch Magdalena Erni lümmelte nicht, sie nahm Raum ein. Dazu jonglierte sie mit Zahlen, geriet kein einziges Mal ins Stocken oder verhaspelte sich, sagte nie ähm. Und das trotz ihres hohen Sprechtempos. Sie genderte mit dem Glottisschlag (die kurze Pause vor der weiblichen Endung, zum Beispiel bei Politiker - innen) und liess ihren Blick stets durch die ganze Runde schweifen, was vor allem im «Club» auffiel. In der «Arena» benutzte sie oft den Trick der Wiederholung und verwendete immer dieselben Begriffe: ein Leben lang gearbeitet, armutsbetroffen, armutsgefährdet, reiche Schweiz, Würde, Missstand, Schande. Erni wirkte dabei sachlich und empört gleichermassen, aber: erstaunlich wenig nervös. Selbst dann nicht, als sie Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider widersprach. Oh doch, sagt sie und lacht, sie sei bei ihren Auftritten schon nervös. Aber es habe sich stark gebessert, man sehe es ihr einfach nicht mehr an. Vermutlich ist es vor allem eine Frage des Talents. Den eloquenten Auftritt verdankt Erni nicht einem parteiinternen Training, sondern dem «Jugend debattiert»-Kurs im Gymi. In dem brachte sie es 2021 zur Berner Meisterin - «wegen der Pandemie leider nicht live, sondern am Computer im Büro meiner Eltern».

Andi Hüttenmoser

mitfühlend, achtsam, positiv

2 Monate

Ein Quell der Freude über soviel Engagement und Sachlichkeit war sie in der Arena. 👍🤩😆 Im Gegensatz zum neuen jungen SVP- Schreckbesen Lorenzini(?🤔)... 😱🤑🥴

Norbert Rutz

Im Ruhestand - offen für spannende Projekte im Bereich Events / Tourismus bei Mr. Goodman

2 Monate

JA für eine soziale 13. AHV Rente für alle! Die Schweiz kann sich das problemlos leisten.

Eines muss man Magdalena Erni lassen: Sie zieht ihr Ding durch. Die wohlwollende Einschätzung der SonntagsZeitung zu ihrer Rhetorik teile ich nicht. Ich finde ihre Prosodie nervös und gehetzt, was dem Wesen des Berndeutschen (das bei ihr kaum noch zu erkennen ist) widerspricht. Ihre Art, im Dialekt herumzustochern statt ihn anzupacken, erinnert mich entfernt an Mike Shiva. Auf Schweizerdeutsch wirkt das Gendern nach deutschem Vorbild besonders gekünstelt.

Ich finde es einfach schade, wenn Linksliberale und Linke ähnlich kindischen Nonsens über politische Gegner in Social Media posten wie man es von anderer Seite her oft sieht.

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