Schlagkräftig argumentieren - das kann jeder*e anwenden

Wähle ein beliebiges Thema und notiere innerhalb einer Minute alle Argumente die dir dazu einfallen. Wie viele Argumente hast du gefunden? Hast du zudem bedacht, wo die Schwachpunkte deiner Argumentation liegen könnten? Denke daran: Während eines Gesprächs oder einer Diskussion bleibt dir kaum die Zeit und die Ruhe, über deine Argumentation nachzudenken. 

Viele verlassen sich in Gesprächen, Diskussionen und sogar in Präsentationen auf ihre Intuition. Mir werden schon die richtigen Argumente einfallen. Wie oft ist dir das schon passiert, dass dir die richtigen Argumente zu spät oder erst hinterher eingefallen sind – vor allem wenn´s wichtig war?

Beispiel: Schatz, wir sollten dieses Jahr ans Meer fahren

Deinen Standpunkt: „Wir sollten dieses Jahr ans Meer fahren“ müsstest du jetzt mit überzeugenden Argumenten begründen. Hierfür könntest du einen Vergleich (Analogieargument), ein Autoritätsargument oder ein Beispiel (Induktionsargument) bringen.

Ein beliebter Argumenttyp ist das Kausalargument. Damit könntest du beispielsweise argumentieren: „Salzige Meeresluft ist gut für die Gesundheit“. 

Doch wärst du auf mögliche kritische Fragen vorbereitet? Z.B.: „Berge sind doch auch gut für die Gesundheit?“ oder „Gibt es nicht auch Beispiele, in denen die salzige Luft schädlich für die Gesundheit ist?“ Was tust du, wenn diese Beispiele auch noch mit wissenschaftlichen Studien oder anerkannten Expertenmeinungen (Autoritätsargument) oder konkreten Beispielen (Induktionsargument) gestützt werden? Es gibt für jeden Argumentationstyp eine Reihe solcher „kritischer Fragen“, die man sich in der Vorbereitung der Argumentation proaktiv stellen sollte, um jedes einzelne Argument dagegen abzusichern. 

Das war zu einfach?

Bei diesem einfachen Beispiel wird deutlich, dass du bei komplexeren Themen oder Fragestellungen schnell an deine Grenzen kommen kannst. Erst durch das Wissen dieser verschiedenen Argumentationsmuster und durch die Erfahrung intensiver Übung und Trainings wirst du in der Lage sein, bei wichtigen Diskussionen spontan – also schlagkräftig – zu agieren und reagieren.

Wie strukturiere ich meine Argumente?

Sind die überzeugenden Argumente erstmal gefunden und gegen kritische Fragen abgesichert, müssen diese klar und deutlich strukturiert werden. Hierfür bieten sich – je nach Situation - verschiedene Strukturierungsmodelle an. In Gesprächen werden Argumente anders vorgebracht als in Präsentationen. Zudem sollte diese Struktur auch sprachlich während des Redens oder Vortragens markiert werden. Zum Beispiel Aufzählungen „Erstens, zweitens etc.“, und bewusste markierende Pausen. Nur so kann dein Gesprächspartner und Zuhörer diese klar verstehen.

Kommt es nur auf das Argumentieren an?

Nein. In Gesprächen und Diskussionen geht es auch immer um den Umgang mit Emotionen und die Beziehung zum Gesprächspartner. Dabei dürfen Sachkonflikte nicht zu Beziehungskonflikten eskalieren. Mit der angemessenen Wechselwirkung zwischen dem WAS du sagst und dem WIE du es sagst, schaffst du die Voraussetzungen für eine überzeugende Kommunikation: Hart in der Sache – d.h. konsequent und effektiv deine Argumente vorbringen - aber weich zur Person – d.h. ohne die Person menschlich zu vernachlässigen

Ist nicht jede Situation verschieden?

Ob du für ein bestimmtes Projekt argumentierst oder in einem Meeting eine Position vertreten musst oder innerhalb eines Mitarbeitergesprächs argumentativ überzeugen möchtest: Jede Situation ist von verschiedenen Variablen geprägt. Angefangen beim Kontext, der Sachlage, den Emotionen, der Beziehung zueinander bis hin zu den Persönlichkeitsmerkmalen der jeweiligen Menschen – eine maßgeschneiderte Kommunikationsstrategie ist notwendig, die alle kommunikativen Aspekte berücksichtigt.

Anhand eines argumentativen Tests beispielsweise kann dein argumentativer Status Quo - also deine typischen argumentativen Verhaltensmuster gezielt betrachtet werden. Dabei müssen die Herausforderungen und die bisherigen Schwierigkeiten erörtert und analysiert werden. Erst durch diese Ausgangslage werden eine maßgeschneiderte strategische Kommunikationsberatung und ein zielgerichtetes Kommunikationstraining möglich sein. 

Kann ich diese Fähigkeit gezielt trainieren?

Ja, ein solches Training ist wissenschaftlich fundiert und durch zahlreiche Übungen, Checklisten und Handlungsempfehlungen für die Praxis bestens geeignet.

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Takeaway:

Für eine schlagkräftige Argumentation solltest du:

1. Argumente kreativ und schnell finden.

2. Verschiedene Argumentationstypen anwenden.

3. Gegen diverse Kritische Fragen schon vorab absichern.

4. Klar und deutlich strukturieren.

5. Diese Klarheit und Deutlichkeit beim Vortragen oder Sprechen durch sprachliche Marker umsetzen.

6. Die Persönlichkeitsstruktur sowie die Beziehungs- und Emotionsebene deines Gesprächspartners berücksichtigen