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Das Konzept der mittelbaren Qualittssteuerung

Kindbezogene Frderung ist mehr als ein Finanzierungsmodell fr Kitas. Mittelbare Qualittssteuerung veranlasst die Anwendung ausgewhlter Verfahren der Qualittssicherung (Verffentlichung der Konzeption, Befragung von Eltern, Kindern und Mitarbeiter/innen), belsst den Einrichtungen aber konsequent den Freiraum, eigene Wege zu gehen. Was auf den ersten Blick wenig durchgreifend aussieht, erweist sich als wirksame Einflussnahme auf die Einrichtungsqualitt. Eltern, Personal und Trger an den Modellstandorten registrierten Verbesserungen.

Indirekte Einflussnahme statt direkter Regulation


Die Systemelemente der kindbezogenen Frderung sind so konstruiert, dass Anreize fr Kindertageseinrichtungen geschaffen werden, Qualitt zu optimieren und gleichzeitig im Eigeninteresse mglichst optimal zu wirtschaften. Kindbezogene Frderung setzt bei diesem Balanceprozess auf Selbstverantwortung und Eigeninitiative, nimmt dabei aber Einfluss, ohne Angebotsmerkmale direkt vorzuschreiben. Diese prinzipiell andere Form der Einflussnahme kann als "mittelbare Qualittssteuerung" durch indirekte Regulation von Formen der Qualittssteuerung durch direkte Regulation abgegrenzt werden.

Indirekt, aber effizient


Auf den ersten Blick mag mittelbare Qualittssteuerung den Eindruck vermitteln, weil weniger direkt auch weniger effizient zu sein. Das Gegenteil ist der Fall: Direkte Regulation krankt in aller Regel daran, dass sie oft nur halbherzig und zur oberflchlichen Befriedigung von Kontrollanforderungen erfllt wird. Indirekte Regulation hingegen setzt kreative Gestaltungskrfte frei. Ein "Dienst nach Vorschrift" bringt im Rahmen der kindbezogenen Frderung unmittelbare Nachteile fr die Einrichtung. Eigeninitiative und Kreativitt sind gefordert und werden gefrdert.

Elemente der mittelbaren Qualittssteuerung: Verffentlichung der Konzeption und Befragungen


Die wirksamsten Anreize, Qualitt zu verbessern, ergeben sich aus dem unmittelbaren Umfeld der Einrichtung. Eine Aufsichtsbehrde, die im Abstand von einem oder mehreren Jahren die Einrichtung besucht, kann nicht annhernd soviel bewirken wie die tgliche Auseinandersetzung des Kita-Teams mit Eltern und Elternbeirten. Letztere kann - wenn sie nicht schon ohnehin gepflegt wird - durch eine Verpflichtung zur ffentlichkeitsarbeit und zur Befragung angeregt werden.

Im Rahmen des Modellprojektes wurden folgende Elemente mittelbarer Qualittssteuerung erprobt:


Verffentlichung der pdagogischen Konzeption / Selbstdarstellung jeder Einrichtung im Rahmen eines standardisierten Internet-Informationssystems, Elternbefragung, Mitarbeiter/innen-Befragung, Kinder-Befragung.

Die Verffentlichung der pdagogischen Konzeption bzw. Selbstdarstellung und die Elternbefragung hatten im Modellprojekt den Charakter von Mindeststandards der Qualittssicherung, zu deren Einhaltung die Einrichtungen vertraglich verpflichtet waren. Die Mitarbeiter/innen-Befragung beruhte auf einer nicht-vertraglichen, aber flchendeckend eingehaltenen Absprache. Die Kinder-Befragung war eine gemeinsame Aktion der KitaLeiterinnen der Stadt Bayreuth und wurde im Landkreis Landsberg teilweise bernommen. Der Grundgedanke der Verffentlichung der pdagogischen Konzeption beruht darauf, dass wer sich ffentlich prsentiert, bewusster handelt und sich der Kritik aussetzt. Lob bestrkt und Kritik kann Verbesserungen anregen. Mit der Befragung aus drei Perspektiven (Eltern, MitarbeiterInnen und Kinder) kommen Strken und Schwchen einer Kindertageseinrichtung intern auf den Tisch. Besttigung und Zuspruch ermuntern, eingeschlagene Wege weiter zu gehen. Kritik und Verbesserungsvorschlge regen an, sich weiter zu entwickeln.

Praktikabel und wirksam


Verffentlichung der Konzeption, Eltern-, Mitarbeiter/innen- und Kinderbefragung bilden kein in sich geschlossenes Konzept der Qualittssicherung. Sie finden ihren Eingang in die kindbezogene Frderung,

weil sie in hnlicher Form in allen Schulen und Richtungen von Qualittssicherung, Qualittsentwicklung und Qualittsmanagement praktiziert werden; weil ihr Einsatz erfahrungsgem vieles in Bewegung bringt und weil die realistische Aussicht besteht, sie flchendeckend als Mindeststandard einzufhren, ohne dass ein groer Teil der Kindertagessttten damit zeitlich berfordert wird.

Eltern, Personal und Trger bemerken Verbesserungen der Einrichtungsqualitt


Wir haben im Rahmen systematischer Befragungen Eltern, Personal und Trgervertreter die Qualittsentwicklung der Einrichtungen einschtzen lassen. Auch wenn unsere Befragungen keine objektive Qualittsfeststellung darstellen, so weisen die Ergebnisse doch darauf hin, dass sich eine ganze Reihe von kleineren und greren Verbesserungen im Kontext der Einfhrung der kindbezogenen Frderung ergeben. Dies deckt sich mit einer Vielzahl von Einzelbeobachtungen an den Modellstandorten.

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