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Lotte in Weimar
Roman
In der Textfassung der
Groen kommentierten Frankfurter Ausgabe
(GKFA)
Mit Daten zu Leben und Werk
{9}Durch
{11}Erstes
Kapitel
Bleistiftspitze herumfhrte.
Siebenundzwanzig, bestimmte sie, gegen den
grnbeschrzten Hausdiener gewandt, der mit dem
Gepck der Damen wartete, mit einer Einzelk ammer
k ann ich nicht dienen. Die Mamsell mte das Zimmer
mit der Jungfer der Grfin Larisch von Erfurt teilen.
Wir haben eben viele Gste mit Dienerschaft im
Hause.
Das Klrchen zog hinter dem Rck en ihrer Herrin
ein Maul, {14}doch diese war einverstanden. Man werde
sich schon vertragen, erk lrte sie und bat, schon zum
Gehen gewandt, auf das Zimmer gefhrt zu werden,
wohin gleich auch die Handk offer gebracht werden
mchten.
Alsbald, Madame, sagte der Kellner. Nur eben
noch diese Formalitt wre nebenher zu erfllen. Um
Lebens oder Sterbens willen bitten wir uns ein paar
Zeilen aus. Nicht unser ist die Pedanterei, sondern der
heiligen Hermandad. Sie k ann nicht aus ihrer Haut. Es
erben sich, mchte man sagen, Gesetz' und Rechte wie
eine ew'ge Krank heit fort. Drfte ich wohl um die Gte
und Geflligk eit ersuchen ?
Die Dame lachte, indem sie wieder nach ihrer
Tochter blick te und belustigt-erstaunt den Kopf
schttelte.
Ja, so, sagte sie, das verga ich. Alles, was sich
um
Ich bin, unterbrach ihn die alte Dame etwas von
oben, nach Weimar gek ommen, um nach vielen Jahren
meine Schwester, die Kammerrtin Ridel wiederzusehen
und ihr auch meine Tochter Charlotte zu bringen, die
aus dem Elsa, wo sie lebt, zu Besuch bei mir ist und
mich auf dieser Reise begleitet. Mit meiner Jungfer sind
wir zu dritt, wir k nnen meiner Schwester, die selbst
Familie hat, nicht als Logirgste zur Last fallen. So
sind wir im Gasthofe abgestiegen, werden aber schon
zu Tische bei unseren Lieben sein. Ist er's zufrieden?
Wie sehr, Frau Hofrtin, wie sehr! obgleich wir
auf diese Weise darum k ommen, die Damen an unserer
Table d'hte Herr und Frau Kammerrat Ridel,
Esplanade 6, o, ich wei. Die Frau Kammerrtin ist
also eine geborene aber ich wute es ja! Die
Verhltnisse und die Beziehungen waren mir ja
bek annt, nur da ich sie mir nicht gegenwrtig Du
Grundgtiger, die Frau Kammerrtin befand sich also
unter jener Kinderschar, die Frau Hofrtin im Vorsaal
des Jagdhauses umdrngten, als Werther zum ersten
Male dort eintrat, und die ihre Hndchen nach dem
Vesperbrot streck te, welches Frau Hofrtin
Mein lieber Freund, fiel Charlotte ihm wieder ins
Wort, es gab k eine Hofrtin in jenem Jagdhause. Bevor
Sie nun auch unserm Klrchen, das darauf wartet,
{32}Zweites
Kapitel
Charlotte fand lange die Ruhe nicht, die sie wohl nicht
einmal aufrichtig suchte. Zwar verhllte sie, nachdem
sie die oberen Kleider abgelegt und sich, mit einem
Plaid bedeck t, auf einem der Betten unter dem k leinen
Mullhimmel ausgestreck t hatte, ihre Augen gegen die
Helligk eit der Fenster, die ohne dunk lere Vorhnge
waren, mit einem Schnupftuch und hielt darunter die
Lider geschlossen. Dabei aber trachtete sie nach ihren
Gedank en, die ihr das Herz k lopfen machten, mehr, als
nach dem vernnftiger Weise wnschenswerten
Schlummer, und dies umso entschiedener, als sie diese
Unweisheit als jugendlich, als Beweis und Merk mal
innerster Unverwstlichk eit, Unvernderlichk eit
durch die Jahre empfand und sich mit heimlichem
Lcheln darin gefiel. Was jemand ihr einst
geschrieben, auf einem Abschiedszettel: Und ich, liebe
Lotte, bin glck lich in Ihren Augen zu lesen, Sie
glauben, ich werde mich nie verndern , ist der
Glaube unserer Jugend, von dem wir im Grunde niemals
lassen, und da er Stich gehalten habe, da wir immer
dieselben geblieben seien, da Alt werden ein
Krperlich-Aeuerliches sei und nichts vermge ber
die Bestndigk eit unseres Innersten, dieses nrrischen,
versetzen.
Kinder sind hart und unduldsam, dachte Charlotte,
gegen das Eigenleben der Mutter: aus einer egoistisch
verbietenden Piett, die fhig ist, aus Liebe
Lieblosigk eit zu machen, und die nicht lblicher wird,
wenn einfach weiblicher Neid sich darein mischte,
Neid auf ein mtterliches Herzensabenteuer, der sich
als spttischer Widerwille gegen die weitlufigen
Ruhmesfolgen des Abenteuers verk leidete. Nein, das
gestrenge Lottchen hatte so furchtbar Schnes und
schuldhaft Todses nie erfahren wie ihre Mutter an
dem Abend, als der Mann in Geschften verritten
gewesen und Jener gek ommen war, obgleich er vor
Weihnachtsabend nicht mehr hatte k ommen sollen; als
sie vergeblich zu Freundinnen geschick t und allein mit
ihm hatte bleiben mssen, der ihr aus dem Ossian
vorgelesen hatte und beim Schmerze der Helden
berwltigt worden war von seinem eigenen
allerdstersten Jammer; als der liebe Verzweifelte zu
ihren Fen hingesunk en war und ihre Hnde an
seine Augen, seine arme Stirn gedrck t hatte, da denn
sie sich von innigstem Mitleid hatte bewegen lassen,
auch seine Hnde zu drck en, unversehens ihre
glhenden Wangen sich berhrt hatten und die Welt
ihnen hatte vergehen wollen unter den wtenden
Kssen, mit denen sein Mund auf einmal ihre
stammelnd widerstrebenden Lippen verbrannt hatte
Augen dazu, k lein wirk end gegen die Nase, aber mit
auffallend hbschen seidig-schwarzen Brauen darber.
So hatte er dreingeschaut den dritten Tag nach dem
Ku, als sie, dem Ratschlu gem, ihm in drren
Worten erk lrt hatte, damit er sich danach richte: da
er nie etwas andres werde zu hoffen haben von ihr als
gute Freundschaft. Hatte er denn das nicht gewut,
da ihm bei dem k laren Entscheid geradezu die Wangen
eingefallen waren und er so bla geworden war, da
Augen und Seidenbrauen sich in sehr dunk lem
Kontrast aus dieser Blsse hervorgetan hatten? Die
Reisende verbi ein gerhrtes Lcheln unter ihrem
Tuch indem sie sich dieser unvernnftig enttuschten
Kummermiene erinnerte, von welcher sie Kestnern
nachher eine Beschreibung gemacht, die nicht wenig
zu dem Entschlusse beigetragen hatte, dem lieben,
nrrischen Menschen zum Doppelgeburtstag, seinem
und Kestners, dem verewigten 28. August, zusammen
mit dem Taschen-Homer die Schleife zu senden, eine
Schleife vom Kleide, damit er auch etwas habe
Charlotte errtete unter dem Tchlein, und der
Schlag ihres dreiundsechzigjhrigen
Schulmdelherzens verstrk te, beschleunigte sich
wieder. Dies wute Lottchen, die Jngere, noch nicht,
da ihre Mutter in der Sinnigk eit so weit gegangen
war, an der Brust des vorbereiteten Kleides, der
{48}Drittes
Kapitel
etwas schief.
Ihr Diener, Frau Hofrtin, sagte er sich
verneigend mit sonorer und gaumiger Stimme. Ich
habe mir wohl den Vorwurf eines schwer verzeihlichen
Mangels an Geduld und Rck sicht zu machen, wenn
ich sogleich bei Ihnen eindringe. Es an
Selbstbeherrschung fehlen zu lassen, will ohne Zweifel
dem Jugendbildner am wenigsten anstehen. Dennoch
habe ich mich damit abfinden mssen, da diesem
dann und wann der {51}Poet in mir ein
leidenschaftliches Schnippchen schlgt, und so hat das
Gercht Ihrer Anwesenheit, das die Stadt durchluft,
den unwiderstehlichen Wunsch in mir aufgeregt,
sogleich einer Frau meine Huldigung darzubringen und
sie in unseren Mauern willk ommen zu heien, deren
Namen mit unserer vaterlndischen Geistesgeschichte
ich mchte sagen: mit der Bildung unserer Herzen so
eng verk npft ist.
Herr Dok tor, antwortete Charlotte, indem sie seine
Verbeugung nicht ohne zeremonielle Ausfhrlichk eit
erwiderte, die Aufmerk samk eit eines Mannes von
Ihren Verdiensten k ann nicht verfehlen uns angenehm
zu sein.
Da diese Verdienste ihr ziemlich dunk el waren,
schuf ihr einige gesellschaftliche Beunruhigung. Sie
war froh, daran erinnert zu werden, da er Erzieher
das den Stolz der Epoche bildet und auf Schritt und
Tritt soviel Anla zum Entzck en gibt, obgleich
auffallender Weise die Naturpoesie und das
Landschaftsgemlde fast k einen Ort darin haben. Und
da wir von migen {81}Assoziationen sprachen meine
Verehrteste, welche weitschweifig k alte Behaglichk eit
doch auch zwischenein in dem Buch! Welch ein
Gespinst von unbedeutenden Gedank enfasern! Sehr oft,
man mu sich darber im k laren sein, sind Reiz und
Verdienst allein in der endgltigen, der heiter
treffenden und erquick lich genauen Formulierung von
lngst Gedachtem und Gesagtem zu suchen, womit
sich denn freilich ein Neuigk eitszug und -Reiz, eine
trumerische Khnheit und hohe Gewagtheit
verbindet, die den Atem benimmt, ja, dieser
Widerspruch von artiger Convenienz und
Verwegenheit, ja Tollheit ist gerade die Quelle der
sen Verwirrung, welche dieser einzigartige Autor
uns zufgt. Als ich es ihm, mit gebotener Vorsicht,
eines Tages aussprach, lachte er und erwiderte: Gutes
Kind, sagte er, ich k ann's nicht ndern, wenn euch
zuweilen die Kpfe hei werden von meinen Trnk en.
Da er mich, einen Menschen von ber vierzig, der ihn
in manchen Stck en zu belehren vermag, Gutes Kind
nennt, mag an und fr sich ins Sonderbare fallen, mir
aber macht es das Herz sowohl weich wie stolz, und
{85}vor
fragen: was fr ein Blick ist es, zu dem und in dem der
erschreck ende Widerspruch der Augen sich aufhebt?
Ich will es Ihnen sagen, Ihnen und mir. Es ist der Blick
der Kunst, der absoluten Kunst, welche zugleich die
absolute Liebe und die absolute Vernichtung oder
Gleichgltigk eit ist und jene erschreck ende
Annherung ans Gttlich-Teuflische bedeutet, welche
wir Gre nennen. Da haben Sie es. Indem ich es
ausspreche, glaube ich zu bemerk en, da es dies war,
was ich Ihnen zu sagen wnschte von dem Augenblick
an, da der Barbier mich von Ihrer Anwesenheit
benachrichtigte; denn ich nahm an, da es Sie
interessieren werde, und auch im Interesse meiner
eigenen Erleichterung trieb es mich her. Sie k nnen
sich denk en, da es k eine Kleinigk eit, da es ein
wenig echauffierend ist, mit dieser Erfahrung, im
Angesicht dieses Phnomens so alltglich zu leben,
da es eine gewisse beranstrengung bedeutet, von
welcher jedoch sich zu trennen, um nach Rostock zu
gehen, wo dergleichen bestimmt nicht vork ommt,
allerdings ganz unmglich ist Wenn ich Ihnen die
Sache nher beschreiben soll ich glaube es Ihnen
anzusehen, da ich nicht flschlich Ihr Interesse dafr
vorausgesetzt habe und Sie Genaueres von mir darber
zu hren verlangen k urz, wenn ich noch ein Wort
ber die Erscheinung verlieren darf, so hat sie mich
Weise vergaen. Dok tor, stellen Sie es sich vor mit mir,
ich habe in all den Jahren so viel und genau daran
zurck {111}gedacht, als ich die Kinder trug und sie
aufzog und hernach immerfort bis zu diesem Tage!
Guter Himmel, ich merk te wohl und htte k ein
Frauenzimmer sein mssen, um's nicht zu merk en, da
seine Augen allmhlich in Zwietracht gerieten mit
seiner Treue und da er anfing, nicht mehr in unsre
Verlobtheit verliebt zu sein, sondern in mich, das heit
in das, was meinem Guten gehrte, und wozu ich mich
in diesen vier Jahren herausgemacht fr den und um
dessentwillen, der mich frs Leben wollte und wollte
der Vater meiner Kinder sein. Einmal gab jener mir
etwas zu lesen, was mir verriet und auch wohl verraten
sollte, wie alles stand und was er fr mich empfand, des
Armes ungeachtet um Kestners Schulter, etwas
Gedruck tes, was er hatte einrck en lassen denn er
schrieb und dichtete ja immer und hatte eine
Handschrift mit nach Wetzlar gebracht, ein Ding wie
ein Drama, den Goetz von Berlichingen mit der
eisernen Hand, das seine Freunde vom Mittagstisch im
Kronprinzen k annten, weshalb er denn unter ihnen
auch Goetz, der Redliche hie aber Rezensionen und
dergleichen schrieb er auch, und dies war eine solche,
die er in die Frank furter Gelehrten Anzeigen hatte
einrck en gelassen, und handelte von Gedichten, die
{127}Viertes
Kapitel
Glschen Ungarwein.
Ich habe k einen Appetit, sagte Charlotte, und
bin brigens im Vollbesitz meiner Krfte. Leben Sie
wohl, Herr Dok tor! Ich hoffe Sie noch zu sehen in den
k ommenden Tagen. Und er, Mager, bitt' er in Gottes
Namen das Frulein zu mir, mit dem Bemerk en aber,
schrf' ich ihm ein, da mir nur wenige Minuten
bleiben, sie zu begren, und da auch diese ein k aum
{130}noch zu verantwortender Raub an den lieben
Verwandten sind, die mich erwarten.
Ganz wohl, Frau Hofrtin! Drfte ich nur eben
erinnern: Appetitlosigk eit ist denn doch k ein Beweis
der Unbedrftigk eit. Wenn Frau Hofrtin mir
gestatteten, auf meine Anempfehlung einiger
Erfrischung zurck zuk ommen Es wrde Denselben
gewilich gut tun, soda Frau Hofrtin dann allenfalls
auch geneigt wren, dem Vorschlag meines Freundes,
des Stadtsergenten Rhrich, nher zu treten Er
versieht mit einem Kameraden den Ordnungsdienst vor
unserem Haus und war vorhin bei mir im Flur. Er
meinte, das stdtische Publik um wrde leichter zum
Abzuge zu bewegen sein und sich befriedigt zerstreuen,
wenn es nur erst einmal einen Blick auf Frau Hofrtin
htte werfen drfen, und Dieselben wrden der
Obrigk eit und der ffentlichen Disziplin einen Dienst
erweisen, wenn Sie einwilligten, sich den Leuten nur
sie tot war, da hat er sich, sagt man, ber ihr Bett
geworfen und ausgerufen: Du k annst, du k annst mich
nicht verlassen!
Charlotte schwieg, weshalb die Besucherin, deren
Civilisation k ein Stock en des Gesprches duldete, sich
beeilte fr Weiteres aufzuk ommen.
Jedenfalls, sagte sie, war es sehr k lug von Mama,
da sie die Frau allein in der ganzen hiesigen
Gesellschaft bei sich empfing und ihr mit feinem
Tack t ber alle Verlegenheit hinweghalf. Denn sie
fesselte den groen Mann dadurch nur desto fester an
ihren aufblhenden Salon, dessen Hauptattrak tion er
natrlich bildete. Sie hielt mich auch an, die Vulpius
Tante zu {139}nennen. Zu Goethen aber habe ich
niemals Onk el gesagt; das fgte sich nicht. Er mochte
mich zwar wohl leiden und trieb seinen Spa mit mir.
Ich durfte die Laterne ausblasen, mit der er sich zu uns
geleuchtet hatte, und er lie sich mein Spielzeug
zeigen und tanzte mit meiner Lieblingspuppe eine
Ecossaise. Aber trotzdem: ihn Onk el zu nennen, dazu
war er doch zu sehr Respek tsperson, nicht nur fr
mich, sondern auch fr die Erwachsenen, wie ich wohl
sah. Denn war er auch oft ein wenig stumm und auf
eine Art befangen, wenn er k am, still fr sich sitzend
und zeichnend an seinem Tisch, so dominierte er doch
im Salon, einfach weil alles sich nach ihm richtete,
und er tyrannisierte die Gesellschaft, weniger weil er
{150}Fnftes
Kapitel
Adele's Erzhlung
Edelmut, ihr poetischer Sinn fr das TragischBesorgniserregende seiner Existenz war ihr behilflich
in diesem Glauben. Sie trumte sich als die Erlserin
seines Dmons, als seinen guten Engel. Ich sprach von
dem romantischen Reiz, den sie ihrem Doppelleben als
Weimarer Gesellschaftsdame und heimliche preuische
Patriotin abzugewinnen wute. Die Liebe zu August
lie sie diesen Reiz in neuer, verdichteter Form
erfahren; der Widerspruch zwischen ihren
Gesinnungen und denen des Hauses, dessen Sohn es ihr
angetan, brachte die Paradoxie ihrer Leidenschaft auf
ihren Gipfel und lie sie ihr eben darum recht als
Leidenschaft erscheinen.
Ich mu nicht sagen, da unser Geistesheld, der
Stolz Deutschlands, der den Ruhm der Nation so
herrlich gemehrt, weder den Gram edler Herzen ber
den Fall des Vaterlandes, noch den Enthusiasmus, der
uns anderen allen fast die Seele sprengen wollte, als
die Stunde der Befreiung zum Schlagen ansetzte, je
irgend geteilt hat, da er sich gegen beides k alt
abweisend verhielt und uns sozusagen vor dem Feinde
im Sti {164}che lie. Das ist nicht anders. Man mu es
vergessen und verschmerzen, es von der Bewunderung
verzehren lassen, die man fr seinen Genius , von der
Liebe, die man hegt fr seine groe Person. Das
Unglck von Jena hatte auch ihm schwere
ausdrck te, das ihm wie ein von Gott Erfllter, ein
Mohammed vorgek ommen sei.
Aber nach Ltzen k am Leipzig, und es war aus mit
der Gott {169}erflltheit: Anstelle der Begeisterung fr
den Heros trat eine andere, die nmlich fr Freiheit
und Vaterland, Passows Begeisterung; und wunderlich
ist es schon zu erfahren, das mu ich sagen, wie rasch
und leicht sich die Menschen belehren und umstimmen
lassen durch uere Ereignisse und durch eines
Mannes Unglck , an den sie geglaubt. Aber noch
seltsamer und bemhender fr die Gedank en ist es, zu
sehen, wie ein groer und berragender Mann ins
Unrecht gesetzt wird durch die Ereignisse gegen viel
Kleinere und Bescheidenere, die es gleichwohl, wie sich
herausstellt, besser wuten, als er. Da hatte der Goethe
nun immer gesagt: Ihr Guten, schttelt nur an euren
Ketten; der Mann ist euch zu gro! Und siehe da: die
Ketten fielen, der Herzog zog russische Uniform an, wir
trieben Napolon ber den Rhein, und die, die der
Meister mitleidig Ihr Guten genannt hatte, die Luden
und Passow, die standen gro da gegen ihn als
Rechtbehaltende und als Sieger. Denn 13, das war doch
der Triumph Ludens ber Goethe, man k ann es nicht
anders sagen. Und er rumt' es auch ein, beschmt und
reuig, und schrieb fr Berlin sein Festspiel
Epimenides, worin er dichtete: Doch schm' ich mich
Park und vor die Stadt hinaus verzog. Der Sieg war des
Feindes. Ach, er war seiner nur allzu gewohnt, und
wider Willen k onnte man k aum umhin, ihn als den
Sieg der Ordnung ber die Rebellion und zwar ber
eine k nabenhaft trichte, wie sich durch ihre
Niederlage herausgestellt hatte, zu empfinden.
Ruhe und Ordnung sind wohlttig, von wem auch
immer sie aufrecht erhalten werden mgen. Wir hatten
fr die franzsische Einquartierung zu sorgen, mit
welcher die Stadt sogleich bis an die Grenze ihrer
Trag- und Leistungsfhigk eit belegt wurde, und die
lange auf ihr lasten sollte. Aber der Friede war
wiedergek ehrt, der Verk ehr auf den Straen bis
Sonnenuntergang frei, und im freilich bedrck enden
Schutz des Siegers mochte der Brger seinen
gewohnten Geschften nachgehen.
Ich wei nicht, welcher geheime Antrieb, welche
Ahndung Ottilien am nchsten Tage bestimmte, mich
bald nach Mittagstisch zu einem Spaziergang
abzuholen. Einer Nacht folgend, die regnerisch
gewesen war, lock te der April-Tag mit zarter
Heiterk eit, die durchsonnten Lfte von ser
Frhlingshoffnung erfllt. Ein Reiz der Neugier wirk te
mit, in Sicherheit die Straen zu durchwandern, in
denen gestern der Schreck en {175}des Mnnerk ampfes
getobt, die Spuren, die er darin zurck gelassen,
urteilen.
Von dem, was damals zwischen dem preuischen
Minister und unserm Meister errtert wurde, sick erte
vieles durch, so manches davon ging in der Gesellschaft
von Mund zu Mund. Humboldt, Berliner Luft atmend,
hatte im Grunde schon seit Frhjahr erwartet, da,
wie der junge Krner, so auch die Shne Schillers und
Goethens fr die deutsche Sache zum Schwerte greifen
wrden. Jetzt forschte er nach des alten Freundes
Gesinnung, nach Augusts Entschlssen, um dsteren
Gleichmut bei diesem, bei jenem verdrielich tadelnden
Unglauben an das zu finden, was alle so gro, so
herrlich dnk te. Befreiung? hrte er bitter fragen.
Das sei eine Befreiung zum Untergehen. Das Heilmittel
sei schlimmer als die Krank heit. Na {191}polon besiegt
er sei es noch nicht, noch lange nicht. Er sei zwar wie
ein gehetzter Hirsch, aber das mache ihm Spa, und
noch immer k nne es sein, da er die Meute zu Boden
werfe. Gesetzt aber, er unterliege was dann? Sei
wirk lich das Volk erwacht und wisse es, was es wolle?
Ja, wisse irgend jemand, was werden solle nach des
Gewaltigen Fall? Die russische Weltherrschaft statt der
frnk ischen? Kosak en in Weimar es sei unter allem
nicht eben das, was er, der Meister, htte wnschen
wollen. Ob ihre Taten wohl lieblicher seien, als die der
Franzosen? Wir wrden ja von unseren Freunden nicht
denk bar? Er hatte sich ihr nicht erk lrt, sie nicht um
ihre Liebe gebeten, man k ann auch nicht sagen, er
htte gesprochen von der Heirat mit ihr; er hatte ihrer
vielmehr mit schauriger Beilufigk eit Erwhnung
getan. Und Du? rief ich. Ich beschwre Dich,
Tillemuse, mein Herz, was hast Du ihm geantwortet?!
Verehrteste, sie gestand mir, das Wort habe sich ihr
versagt.
Begreifen Sie, da ich mich emprte gegen die
dstere Unverfrorenheit des Verhngnisses? Ein
Bollwerk wenigstens stand ihr denn doch noch
entgegen in der Person der Frau, deren Existenz
zweifellos ein ernstes Hindernis bilden wrde, wenn
Herr von Goethe, wie es schlielich erforderlich war,
bei Ottiliens Mutter und Gromutter um sie anhielt: in
der Person der Geheimen Rtin, Christianens, der
Demoiselle. Meine Teuerste, verwichenen Juni ist sie
gestorben. Dahingefallen ist dieser Ansto, ja mehr
noch: bedrohlichst hat durch den Todesfall die Lage
sich zugespitzt, denn Augusts Sache ist es nunmehr, in
das vterliche Haus eine neue Herrin einzufhren.
Durch Trauer gebunden, dazu bei stille werdender
Jahreszeit, sah er Ottilie den Sommer hin freilich nur
selten. Dafr trat ein Begebnis ein, von dem ich Ihnen
k eine genauere Rechenschaft zu geben wei, weil es
von halb heiterem und halb bek lemmendem Geheimnis
umgeben ist, ber dessen fatale Wichtigk eit aber k ein
{219}Sechstes
Kapitel
gedeutet hatte.
Lupus in fabula! rief Frulein Schopenhauer. Ihr
guten Gtter, was nun? Mager, ich darf dem Herrn
Kammerrat nicht begegnen! Sie mssen das einrichten,
Mann! Sie mssen mich auf irgend eine Weise an ihm
vorbeibugsieren! Ich verlasse mich auf Ihre Umsicht!
Mit Grund, Frulein, hatte Mager erwidert, mit
Grund. Ich habe von Ohngefhr mit einem solchen
Wunsche gerechnet, denn ich k enne die Zartheit der
gesellschaftlichen Beziehungen und wei, da man
niemals wissen k ann. Ich habe dem Herrn Kammerrat
erffnet, da Frau Hofrtin im Augenblick noch
beschftigt ist und ihn in die untere Trink stube
gebeten. Er nimmt ein Glschen Madeira, und ich habe
die Flasche dazugestellt. So bin ich in der Lage, den
Damen anheimzugeben, ihre Conversation zu beenden
und werde dann um den Vorzug bitten, das Frulein
ungesehen ber den Flur zu geleiten, bevor ich den
Herrn Kammerrat benachrichtige, da Frau Hofrtin
ihn empfangen k ann.
Fr diese Anordnung war Mager von beiden Damen
belobt worden und war wieder gegangen. Adele aber
hatte gesagt:
Teuerste Frau, ich bin mir der Gre des
Augenblick s bewut. Der Sohn ist da das bedeutet
Botschaft vom Vater. Auch ihm, den sie am meisten
angeht, ist Ihre Anwesenheit schon bek annt
zu ihr.
Dank e der Nachfrage, sagte er. So so. Wir
wollen und mssen zufrieden sein. Er ist im Ganzen
guter Dinge. Grund zur Sorge oder doch Vorsorge gibt
es immer, die Labilitt, die Anflligk eit bleiben
betrchtlich, und groe Regelmigk eit der Fhrung
wird sich immer empfehlen. Darf ich mich meinerseits
erk undigen, wie Frau Hofrtin gereist sind? Ohne
Zwischenfall? Und auch das Logis befriedigt? Die
Nachricht wird meinem Vater sehr lieb sein. Man hrt,
der werte Besuch gilt Ihro Frau Schwester, der werten
Geheimen Kammerrtin Ridel. Er wird das gefhlteste
Vergngen erregen in einem Hause, das die Oberen
schtzen und die Unterstellten einhellig verehren. Ich
darf mir schmeicheln, mit dem Herrn Geheimen
Kammerrat amtlich und persnlich in reinstem
Vernehmen zu stehen.
Charlotte fand seine Ausdruck sweise altk lug und
unnatrlich gemessen. Schon hchst belebend war
seltsam gewesen; {229}das reinste Vernehmen und
anderes lcherten sie auch. Riemer htte so sagen
k nnen, nur da es sich im Munde des blutjungen
Menschen viel sonderbarer, in seiner Pedanterie
geradezu excentrisch ausnahm. Charlotte fhlte
deutlich, da es eine angenommene Redeweise war
offenbar ohne da der Redende sich der Affek tation im
Wege und war mehr weg von uns, in Jena und in den
Bdern, als er bei uns zu Hause war. Es k am vor, da
er selbst ber Weihnachten, was doch auch mein
Geburtstag ist, im Jenaer Schlo bei seiner Arbeit blieb
und nur Geschenk e schick te. Wie aber Mutter fr sein
leiblich Wohl gesorgt, ob er nun nah war oder fern,
und wie sie des Hauses Last getragen und von ihm
abgehalten, was ihn in seinem heik len Werk htte
stren k nnen, wovon sie nicht vorgab, was zu
verstehen verstehen es denn die andern? , wovor sie
aber den reinsten Respek t hatte, das wute Vater
wohl und wute ihr Dank dafr, und auch die
Gesellschaft htte ihr Dank wissen sollen, wenn auch
sie wahrhaft Respek t hatte vor seinem Werk , aber
daran fehlt es eben in ihrer schnden Seele, und sie
zog es vor, Mutter zu hecheln und durchs Geschwtz zu
ziehen, weil sie nicht aetherisch war und nicht
sylphisch, sondern in Gottes Namen dick , mit roten
Bak k en, und nicht franzsisch k onnte. Aber das war
alles blo Neid und garnichts anderes, der grne, gelbe
Neid, weil sie das Glck gehabt hatte, sie wute nicht,
wie, und war der Hausgeist und die Frau des groen
Dichters und groen Herrn im Staate geworden. Blo
Neid, blo Neid. Und darum bin ich so froh, da wir
dies Gedicht haben auf Mutters Tod, denn unsere
Gesellschaft wird sich gelb und grn darber rgern,
hren Sie!
Er rezitierte mit zaghafter und wie erschrock en
gesenk ter Stimme:
gut wei.
Ich halte mich berzeugt, da Ihr Tak t, Ihre
Weltlufigk eit die Lage meistern werden.
Sie sind sehr gtig. Ennuyiere ich Sie mit der
Aufzhlung meiner Pflichten?
Ich hre nichts lieber.
Gar manche Korrespondenz fllt mir zu, die hoher
Wrde nicht zu Gesichte stnde: die Schreibereien zum
Beispiel im Kampf gegen die ek len Nachdruck e, die
unsre Gesamtausgabe in zwanzig Bnden
k onk urrenzieren, und dann, sehen Sie, gerade jetzt,
mchte Vater gern ehrenhalber von den Abzugsgeldern
befreit sein, die er zu zahlen htte, wenn er ein
Kapital, das noch von der Gromutter her auf
Frank furter Grundstck en steht, und das er in
Frank furt versteuern mu, unter Aufgabe seines
Brgerrechtes nach Weimar zge. Zum Teufel, es sind
fast dreitausend Gulden, die man ihm abziehen wrde,
und da sollizitiert er nun, da die Stadt ihm die
Auflage schenk e, zumal er sie noch k rzlich in seiner
Lebensbeschreibung so liebevoll geehrt. Zwar will er
das Brgerrecht aufgeben, aber wie hat er nicht zuvor
noch die Vaterstadt geehrt und verewigt! Versteht sich,
er k ann darauf nicht pochen und hinweisen, das lt
er mich machen, ich fhre den Briefwechsel, ich fhre
ihn mit Geduld und Schrfe und habe nicht wenig
Sie lieben, Sie haben es mir alten Frau, die Ihre Mutter
sein k nnte, zu meiner tiefen Rhrung gestanden. Da
Sie wiedergeliebt werden ich zweifle nicht daran.
Ihre angeborenen Verdienste bieten mir dafr das
einleuchtendste Gewhr. Wonach ich mich aber mit
einer gewissen mtterlichen Eifersucht frage, ist, ob
Sie wahrhaft und nur um Ihrer eigen {279}sten
Eigenschaften willen, ganz als Sie selbst geliebt
werden. Als ich jung war, habe ich mich oft mit
Schreck en in die Seele reicher und darum
vielumworbener junger Mdchen versetzt, die zwar in
der glck lichen Lage sind, nach Belieben unter des
Landes Jnglingen zu whlen, aber niemals ganz sicher
sein k nnen, ob die Huldigungen, die sie empfangen,
ihnen selbst oder ihrem Gelde gelten. Nehmen Sie
irgend einen k rperlichen Mangel, ein Schielen, ein
Hink en, eine k leine Verwachsenheit hinzu, und Sie
denk en sich ganze Tragdien aus, die sich in der Seele
eines solchen unselig gesegneten Geschpfes abspielen
Tragdien des Schwank ens zwischen der Sehnsucht zu
glauben und nagendem Zweifel. Mir schauderte, wenn
ich dran dachte, da solche Wesen zu der Frivolitt
gelangen mssen, ihren Reichtum als persnliche
Eigenschaft aufzufassen und sich zu sagen: Liebt er
auch nur mein Geld, so ist dieses doch mein, und
unabtrennbar von mir, es k ommt fr mein Hink en auf,
{283}Das
siebente Kapitel
{285}trsten
mit der Freiheit hielt, und hatte die Natrlichk eit des
Genies, ob er der Natur gleich rgerlich-strflichen
Hochmut erwies. Ja, der nahm teil und {296}glaubte und
trieb mich an, wie immer mit seiner reflek tierenden
Kraft, und als ich ihm nur den ersten Entwurf sandte
zur Geschichte der Farbenlehre, da hat er mit groem
Blick das Symbol einer Geschichte der Wissenschaften,
den Roman des menschlichen Denk ens darin erk annt,
der draus wurde in achtzehn Jahren. Ach, ach, der hat
was gemerk t, der hat was verstanden. Weil er den
Rang hatte, das Auge, den Flug. Wr der noch, er risse
mich hin, den Kosmos zu schreiben, die umfassende
Geschichte der Natur, die ich schreiben mte, auf
die's mit der Geologie bei mir von jeher hinauswollte.
Wer k anns denn als ich? Das sag ich von allem und
k ann doch nicht alles tun unter Verhltnissen, die
mir die Existenz machen und sie mir rauben zugleich.
Zeit, Zeit, gib mir Zeit, gute Mutter, und ich tu alles.
Als ich jung war, sagte mir Einer: Du gibst dir die
Miene auch, als sollten wir hundertundzwanzig Jahre
alt werden. Gib sie mir, gute Natur, gib mir so wenig
nur von der Zeit, ber die du verfgst, gemchliche,
und ich nehm allen andern die Arbeit ab, die du getan
sehen mchtest und die ich am besten mache
Zweiundzwanzig Jahre hab ich die Stuben, und
nichts hat sich bewegt darin, als da das Kanapee
wegk am aus dem Studio, weil ich die Schrnk e
k amen die Thrnen und ihr auch, der LieblichHochgeliebten, die ich mit Turban und Schal
geschmck t, sie und ich, wir standen in
Thrnenglanz unter den Freunden. Sagt sie, der
gescheite Schatz, mit der Stimme, mit der sie gesungen:
Wie langsam geht doch die Zeit bei Musik , und ein wie
vielfaches Geschehen und Erleben drngt sie in einen
k urzen Zeitraum zusammen, da uns bei interessiertem
Lauschen eine lange Weile verflossen scheint! Was ist
Kurzweil und Langweil? Lobte sie weidlich frs Aperu
und stimmte ihr zu aus der Seele. Sagte: Liebe und
Musik , die beiden sind Kurzweil und Ewigk eit und
solchen Unsinn. Las ich den Siebenschlfer, den
Totentanz, aber dann: Nur dies Herz, es ist von Dauer;
aber dann: Nimmer will ich dich verlieren; aber dann:
Herrin, sag, was heit das Flstern; aber endlich: So,
mit morgenroten Flgeln Ri es mich an deinen Mund.
Es wurde spt in der Vollmondnacht. Albert schlief ein,
Willemer schlief ein, die Hnde ber dem Magen
gefaltet, der Gute, und wurde gefoppt. Es war ein Uhr,
als wir uns trennten. War so munter, da ich dem
Boissere durchaus noch auf meinem Balcon mit der
Kerze den Versuch mit den farbigen Schatten zeigen
mut. Merk te wohl, da sie uns belauschte auf ihrem
Sller. Euch im Vollmond zu begren Habt ihr heilig
angelobet . Jetzt htte er auch noch etwas drauen
bleiben k nnen. Avanti!
{298}Recht
verschlafen?
Keine Spur, Ew. Excellenz. Es ist k napp nach
sieben.
Also doch nach? Das k ommt, weil ich noch etwas
gelegen hab und Gedank en gesponnen. Carl?
Wnschen, Ew. Excellenz?
Haben wir von den Offenbacher Zwieback en noch
einen ausreichenden Vorrat?
Ja, Ew. Excellenz, was meinen Ew. Excellenz mit
ausreichend? Ausreichend wie lange? Fr einige Tage
reichen sie schon noch.
Du hast recht, ich habe mich nicht ganz gehrig
ausge{299}drck t. Aber das Gewicht lag auf Vorrat.
Einige Tage, das ist k ein Vorrat.
Ist es auch nicht, Ew. Excellenz. Oder doch nur ein
beinahe erschpfter Vorrat.
Ja, siehst du? Mit anderen Worten: fr einen Vorrat
reicht es nicht mehr.
Genau so, Ew. Excellenz. Ew. Excellenz wissen es
eben schlielich doch am besten.
Ja, ganz zuletzt wird es wohl meistens darauf
hinauslaufen. Aber ein Vorrat, der zu Ende geht, und
bei dem man den Boden sieht, das hat was
Schreck haftes, dazu darf man es garnicht k ommen
lassen. Man mu vorsorgen, damit man nicht aufhrt,
aus dem Vollen zu schpfen. Vorsorgen ist berall so
wichtig.
Boden schmen.
{305}Und die fisk alische Klage! Wollen ihn vor das
Sanhedrin ziehen, aus welcher causa? Hochverrat,
sagen sie. Wo in aller Welt ist hier Hochverrat? Kann
man Verrat heien, was Einer in aller brgerlichen
Oeffentlichk eit verbt? Schafft doch Ordnung in
eueren Kpfen, ehe ihrs im Namen der Ordnung
aufnehmt mit einem geistreichen Destruk teur! Der
druck t euch die Klage mit Noten ab und deponiert, er
wolle alles haark lein als wahr erweisen, was er
geschrieben, da denn wegen Aussage der Wahrheit
k einer bestraft werden k nne. Und wo ist das Gericht,
dem ihr in dieser gespaltenen Zeit euch getrauen
k nnt, die Sache zu unterwerfen? Sitzen nicht in
Fak ultten und Dik asterien Leute, von demselben
revolutionren Geiste belebt wie der Snder, und wollt
ihrs erleben, da er freigesprochen und gar noch
belobt aus dem Saale geht? Wr noch schner, da ein
souverner Frst innerste Fragen einem
zeiterschtterten Gerichtshof sollte zur Entscheidung
vorlegen! Nimmermehr ists eine Rechtssache und darf
es nicht werden. Polizeilich, unter der Hand und ohne
Aufregung der Oeffentlichk eit ist zu handeln. Man
ignoriere den Herausgeber ganz und gar, man halte
sich an den Druck er und verbiete dem bei persnlicher
Haftung den Druck des Blattes. Still durchgreifende
vom Schlage derer, vor denen ich floh, ok ulier uns das
preuisch Blut, damit das Nachspiel noch einen
Ausk lang auch habe, bei dem Natur ghnend und
achselzuk k end nach Hause geht. Ich wei Bescheid.
Aber Bescheid wissen ist eins, ein andres das Gemt.
Das will sein Recht quand mme auch gegen das k alte
Wissen. Es wird stattlich und freundlich aussehen
vorerst, im Hause wird eine Lilli walten, mit der galant
der Alte scherzt, und will es Gott, so wird man Enk el
haben, lock ige Enk el, Schattenenk el, den Keim des
Nichts im Herzen, ohne Glauben und Hoffnung wird
man sie lieben von Gemtes wegen.
Sie war ohne Glauben, Liebe und Hoffnung, Cornelia,
das Schwesterherz, mein weiblich Neben-Ich, zum
Weibe nicht geschaffen. War nicht ihr Gattenek el das
physische Gegenstck {324}zu deiner Eheflucht?
Indefinibles Wesen, bitter-fremd auf Erden, sich selbst
nicht und k einem verstndlich, harte Aebtissin, im
ersten unnatrlichen, verhaten Kindbett wunderlich
verdorben und gestorben das war dein leiblich
Geschwister, das einzige, das mit dir, zu seinem
Unheil, von vier anderen, die frhsten Tage berlebte.
Wo sind die anderen, das allzu schne Mgdlein, der
stille, eigensinnige, fremdartige Knabe, der mein
Bruder war? Lngst nicht mehr da, entschwunden
gleich wieder und k aum beweint, soweit ich mich
entsinne. Geschwistertraum, k aum noch erk ennbar,
machen.
Aber doch k ein Ingrediens wie ein anderes, Vater.
Das mag das Religise wohl sein fr deine berschau,
aber nicht fr den durchschnittlichen Festteilnehmer
und auch nicht fr den Hof, oder doch heute nicht
mehr. Es richtet sich zwar die Stadt nach dem Hof,
aber doch auch der Hof nach der Stadt, und gerade
heut, wo in Jugend und Gesellschaft die Religion so sehr
wieder zu Ehren gek ommen
{365}Nun, basta, so will ich mein k leines Theater
wieder einpak k en, mitsamt den Spiritus-Flmmchen,
und zu euch sprechen, wie die Phariser zum Judas: Da
sehet ihr zu! Es htte zwar noch allerlei angenehmes
Getmmel folgen sollen, der Zug des groen Pan, das
wilde Heer mit spitzohrigen Faunen und Satyrn auf
drren Beinen und wohlmeinenden Gnomen und
Nymphen und Wilden Mnnern vom Harz, allein das
alles la ich auf sich beruhen und mu sehen, es
anderswo unterzubringen, wo mich eure modischen
Sk rupel in Frieden lassen, denn wenn ihr k einen Spa
versteht, bin ich nicht euer Mann. Wovon sind wir
denn abgek ommen?
Abgek ommen sind wir vom berbrachten Billet,
Vater, ber das man sich wohl zu beraten und zu
verstndigen htte. Was schreibt Frau Hofrtin
Kestner?
Ja, so, das Billet. Du hast mir ja ein billet-doux
{370}Achtes
Kapitel
ermutigend diese Worte eines Intimen auf einen NeuHereintretenden wirk en muten. Sie k onnte sich nicht
enthalten, zu erwidern:
Ich k enne den Herrn dieses Hauses sogar noch
lnger, als Sie, Herr Professor, und bin nicht ohne
Erfahrung in den Schwank ungen seines
Dichtergemtes.
{379}Die jngere Bek anntschaft ist gleichwohl die
authentischere, sagte er unerschttert, indem er
jeder Silbe des Comparativs geruhig ihr Recht
widerfahren lie.
Charlotte hrte nicht hin. Sie war beeindruck t von
der Noblesse des Treppenhauses, in das man
eingetreten war, dem breiten Marmorgelnder, den in
splendider Langsamk eit sich hebenden Stufen, dem mit
schnem Ma verteilten antik en Schmuck berall. Auf
der Treppenruhe schon, wo in weien Nischen
Broncegsse anmutiger Griechengestalten, davor auf
marmornem Postament, ebenfalls in Bronce, ein in
vortrefflich beobachteter Pose sich wendender
Windhund standen, erwartete August von Goethe mit
dem Bedienten die Gste, sehr gut aussehend, trotz
einiger Schwammigk eit der Figur und Gesichtszge,
mit seiner gescheitelten Lock enfrisur, Auszeichnungen
auf dem Frack , in seidenem Halstuch und Damastgilet,
und geleitete sie einige Stufen gegen die
Empfangsrume hinauf, mute aber gleich wieder
mitzuteilen wnscht.
So sind wir denn vollzhlig, sagte er in seiner
bedchtig und gleichmig stock enden Redeweise, die
er sich von Stfa am Zrichsee durch viele rmische
und Weimarer Jahre bewahrt hatte und die von
k einerlei Mienenspiel begleitet war, so sind wir denn
vollzhlig und drfen gewrtig sein, da unser
Gastgeber sich ehestens zu uns gesellt. Es ist als nur zu
begreiflich zu erachten, wenn erstmaligen Besuchern
sich diese letzten Minuten durch eine gewisse
Bangigk eit der Erwartung ein wenig dehnen.
Gleichwohl sollte es ihnen lieb sein, sich an die
Umgebung und ihre Atmosphre vorderhand einmal
gewhnen zu drfen. Ich mache es mir gern zur
Aufgabe, solche Personen im Voraus ein wenig zu
beraten, um ihnen die exprience, die ja immer
bedeutend genug bleibt, leichter und erfreulicher zu
gestalten.
Er betonte das franzsische Wort auf der ersten Silbe
und fuhr unbewegten Gesichtes fort:
Es ist nmlich immer das Beste, (er sagte das
Beschte) wenn man sich von der Spannung, in der
man sich unvermeidlich befindet, nichts oder doch
mglichst wenig anmerk en lt und ihm in der
thunlichsten Unbefangenheit, ohne alle Zeichen von
Aufregung entgegentritt. Damit erleichtert man beiden
Teilen die Situation sehr wesentlich, dem Meister
{402}sehr
meine Herren!
August geleitete Ridels und Kestners wieder die
schne Treppe hinab bis unter die Haustr, vor der
auer der Ridel'schen Mietsk utsche zwei weitere fr
Coudrays und das Kirms'sche Ehepaar bereit standen.
Es regnete jetzt entschieden. Gste, von denen sie sich
schon oben verabschiedet, gingen grend an ihnen
vorber.
Vater war ausnehmend belebt durch Ihre
Anwesenheit, sagte August. Er schien seinen wehen
Arm berhaupt vergessen zu haben.
Er war reizend, erwiderte die Landk ammerrtin,
und nachdrck lich stimmte ihr Gatte ihr zu. Charlotte
sagte:
Wenn er Schmerzen hatte, so sind sein Geist, seine
Rhrigk eit desto mehr zu bewundern. Man ist
beschmt, es zu denk en, und ich mache mir Vorwrfe,
mich nach seiner Plage garnicht erk undigt zu haben.
Ich htte ihm von meinem Opodeldok anbieten sollen.
Nach einem Wiedersehn, just wenn die Trennung lang
war, hat man immer Versumnisse zu bereuen.
Worin die auch immer bestehen mgen, versetzte
August, {427}sie werden nachzuholen sein, wenn auch
nicht sofort; denn allerdings glaube ich, da der Vater
nun etwas wird Ruhe halten und baldige
Wiederbegegnungen sich wird versagen mssen.
Besonders, wenn er sich bei Hofe entschuldigt, k ann er
{429}Neuntes
Kapitel
sein mssen. Man hatte ihnen den Dolch auf die Brust
gesetzt, um ihre Mutter zu zwingen, Gift zu trink en,
und, als dies geschehen, sagten sie zu ihr: Mutter,
bist so bla! Sei heiter! Wir mchten es auch gern
sein! Worauf sie noch auf den Sarg deuteten,
angesichts dessen die Szene sich abspielte, und riefen:
Sieh nur an, wie dort die vielen Kerzen frhlich
schimmern! Auch hierbei wurde im Parterre viel
geschluchzt, aber Charlotten wollten dabei die Augen
nicht bergehen. So dumm, dachte sie gek rnk t, waren
Kinder doch nicht und man mute entschieden ein
sehr junger Freiheitsk mpfer sein, um sich
Kinderunschuld so vorzustellen.
Auch um die Sentenzen, fr welche die Schauspieler
ihre geschulten Stimmen und die Autoritt ihrer
beliebten Persnlichk eiten einsetzten, stand es, so
schien ihr, nicht immer zum besten und
zweifellosesten; auch sie zeugten, wie ihr vork am, bei
aller Wrme und Geschick lichk eit ihrer Prsentation
von einem gewissen Mangel an tieferer Erfahrung und
Lebensk enntnis, die denn ja auch beim Reiterleben auf
grnem Plan nicht so leicht zu gewinnen sein mochte.
Es war da eine Tirade im Stck , ber die sie nicht
hinwegk am, sondern an der sie k ritisch-grblerisch
hngen blieb, bis sie gewahr wurde, da sie mehreres
Nachfolgende darber ganz berhrt und versumt
Wink el, ein wenig besser bei Seite, blick te auf die
leicht flack ernd beleuchtete Erscheinung ihres
Nachbarn und lauschte.
Er trug einen weiten Mantel mit aufrecht stehendem
Kragen, der rot gefttert und abgesetzt war, und hielt
den Hut im Scho. Seine schwarzen Augen unter dem
Stirngestein, dem jupitergleich angewachsenen Haar,
das diesmal ungepudert und fast noch ganz
jugendbraun, wenn auch dnnlich, war, blick ten gro
und mit schalk haftem Ausdruck zu ihr hinber.
Guten Abend, meine Liebe, sagte er mit der
Stimme, mit der er einst der Braut aus dem Ossian, dem
Klopstock vorgelesen. Da ich mir's abschlagen mute,
heute Abend an Ihrer Seite zu sein, auch in all diesen
Tagen unsichtbar geblieben bin, wollt' ich's mir doch
nicht nehmen lassen, Sie vom Kunstgenu heim zu
begleiten.
{437}Das ist sehr artig, Excellenz Goethe, erwiderte
sie, und hauptschlich dessenthalb freut es mich, weil
eine gewisse Harmonie unserer Seelen, wenn davon die
Rede sein k ann zwischen einem groen Manne und
einer k leinen Frau, aus Ihrem Entschlusse spricht und
aus der berraschung, die Sie mir da bereiten. Denn es
zeigt mir, da auch Sie es als unbefriedigend
unbefriedigend bis zur Traurigk eit empfunden
htten, wenn unser Abschied neulich nach den
lehrreichen Besichtigungen htte der allerletzte sein
nennen.
Weder Demut hier noch Unschuld dort, erwiderte
er, wrden der Verweigerung des Erbetenen ihre
Grausamk eit nehmen. Zu sagen: ich habe nichts zu
vergeben, das heit auch sich unvershnlich zeigen
gegen Einen, dessen Schick sal es vielleicht von jeher
war, sich in unschuldiger Schuld zu winden. Wo das
Bedrfnis nach Vergebung ist, soll auch Bescheidenheit
sie nicht verweigern. Sie mte denn die heimliche
Seelenqual, das siedend heie Gefhl nicht k ennen, das
den Menschen durchdringt, wenn ihn ein gerechter
Vorwurf, mitten in dem Dnk el eines zutraulichen
Selbstgefhls, pltzlich betrifft, soda er einem Haufen
durchglhter Muscheln gleicht, wie sie wohl da und
dort statt des Kalk es zum Bauen verwendet werden.
Mein Freund, sagte sie, es wre mir schreck lich,
wenn der Gedank e an mich auch nur augenblick sweise
dein zutrauliches Selbstgefhl sollte verstren k nnen,
von dem fr die Welt soviel abhngt. Ich nehme aber
auch an, da diese gelegentliche Durchglhung in
erster Linie der Ersten gilt, bei der die Ent {442}sagung
gegrndet ward und zur Wiederholung begann: der
Tochter des Volk s, der du im Abreiten die Hand
reichtest vom Pferde herab; denn man liest ja
beruhigender Weise, da du dich von mir mit milderem
Schuldgefhle getrennt, als von ihr. Die Arme unter
ich dir, und wir Geringen mssen sie meiden und uns
ihr entgegenstemmen aus allen Krften, wenn auch der
Kopf zittert vor Anstrengung, denn sonst ist bald
nichts von uns brig, als wie ein Hgel im Badischen.
Bei dir, da war's etwas anderes, du hattest was
zuzusetzen. Dein Wirk liches, das sieht nach was aus
nicht nach Verzicht und Untreue, sondern nach lauter
Erfllung und hchster Treue und hat eine Imposanz,
da niemand sich untersteht, dem Mglichen davor
auch nur nachzufragen. Meinen Respek t!
Deine Verwobenheit, liebes Kind, ermutigt dich zu
einer drolligen Art der Anerk ennung.
Das will ich doch wenigstens davon haben, da ich
mitreden und ein wenig vertraulicher lobpreisen darf,
als die unzugehrige Menge! Aber das mu ich auch
sagen drfen, Goethe: so sehr wohl und behaglich war
mir's nicht eben in deiner Wirk lichk eit, in deinem
Kunsthaus und Lebensk reis, es war {444}eher eine
Bek lemmung und eine Apprehension damit, das la
mich gestehen, denn allzusehr riecht es nach Opfer in
deiner Nhe ich meine nicht: nach Weihrauch, das
liee ich mir gefallen, auch Iphigenie lt ihn sich ja
gefallen fr die Diana der Sk ythen, aber gegen die
Menschenopfer, da greift sie mildernd ein, und nach
solchen sieht's leider aus in deinem Umk reis, es ist ja
beinah wie ein Schlachtfeld und wie in eines bsen
Kaisers Reich. Diese Riemer, die immer muck en und
ein Gott mir gab zu sagen, was ich leide, nur dieses
Erst und Letzte wird mir dann bleiben. Dann wird das
Verlassen nur noch Abschied, Abschied fr immer sein,
Todesk ampf des Gefhls, und die Stunde grlicher
Schmerzen voll, Schmerzen wie sie wohl dem Tode um
einige Zeit vorangehn, und die das Sterben sind, wenn
auch noch nicht der Tod. Tod, letzter Flug in die
Flamme, im All-Einen, wie sollte auch er denn nicht
nur Wandlung sein. In meinem ruhenden Herzen, teure
Bilder, mgt ihr ruhen und welch ein freundlicher
Augenblick wird es sein, wenn wir dereinst wieder
zusammen erwachen.
Die frhvernommene Stimme verhauchte. Friede
deinem Alter! flsterte sie noch. Der Wagen hielt.
Seine Lichter schie{446}nen mit dem der beiden
Laternen zusammen, die zuseiten des Eingangs zum
Elephanten brannten. Zwischen ihnen stehend hatte
Mager, die Hnde auf dem Rck en, mit erhobener Nase
die neblig gestirnte Herbstnacht geprft und lief jetzt
auf weichen Servierschuhen ber den Brgersteig, dem
Bedienten beim Oeffnen des Schlages zuvorzuk ommen.
Natrlich k am er nicht irgendwie dahergerannt,
sondern lief wie ein Mann, dem das Laufen schon etwas
fremd ist, wrdig schwnzelnd, die Hnde mit
verfeinerter Fingerhaltung zu den Schultern erhoben.
Frau Hofrtin, sagte er, willk ommen wie immer!
Anhang
{447}Editorische
Nachbemerkung
6. Juni 1875
Paul Thomas Mann wird als zweites Kind von
Thomas Johann Heinrich Mann und seiner Frau
Julia, geb. da Silva-Bruhns, in Lbeck geboren.
Geschwister: Luiz Heinrich (1871), Julia (1877),
Carla (1881), Vik tor (1890)
1889
Eintritt in das Katharineum
1893
Herausgabe der Schlerzeitschrift Der
Frhlingssturm
Abgang vom Gymnasium aus der Obersek unda
(heutige 11. Klasse); Umzug nach Mnchen
1894
Volontariat bei der Sddeutschen
Feuerversicherungsbank
Gefallen, erste Novelle
18941895
Gasthrer an der Technischen Hochschule
1926
Unordnung und frhes Leid. Beginn der
Niederschrift der Josephs-Romane. Lbeck als
geistige Lebensform
10. Dezember 1929
Verleihung des Nobelpreises fr Literatur
1930
Mario und der Zauberer
Deutsche Ansprache Ein Appell an die Vernunft
1932
Goethe als Reprsentant des brgerlichen
Zeitalters
Reden im Goethe-Jahr
1933
Leiden und Gre Richard Wagners
Joseph und seine Brder: Die Geschichten Jaakobs
11. Februar 1933
Abreise nach Holland, Beginn des Exils
Frhherbst 1933
1942
Deutsche Hrer! 25 Radiosendungen nach
Deutschland
1943
Joseph und seine Brder: Joseph, der Ernhrer
23. Juni 1944
Thomas Mann wird Staatsbrger der USA
1945
Deutschland und die Deutschen
Deutsche Hrer! 55 Radiosendungen nach
Deutschland
Dostojewski mit Maen
1947
Doktor Faustus
April-September 1947
Erste Europa-Reise nach dem Krieg
1949
Die Entstehung des Doktor Faustus, Roman eines
Romans
Reden im Goethe-Jahr
1953
Die Betrogene
1954
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Der
Memoiren erster Teil
April 1954
Einzug in das Haus in Kilchberg, Alte Landstrae
39
1955
Versuch ber Schiller. Reden im Schiller-Jahr
8. und 14. Mai 1955
Schiller-Rede in Stuttgart und Weimar
12. August 1955
Tod Thomas Manns
Impressum