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2011
Zusammenfassung
1 Einleitung
Potentielle
1b 1c Rissstellen
Kategorie-1-Schäden
1a
1
Expertengespräch Stahlbrückenbau Bergisch Gladbach 27.09.2011
Die Risse in den Schweißnähten zwischen Längsrippen und Deckblech treten bauweisenunab-
hängig auf, so dass die zu entwickelnden Instandsetzungsmaßnahmen unabhängig von den in der
Vergangenheit eingesetzten unterschiedlichen Längsrippenprofilen anzuwenden sind. Bild 3 zeigt
eine Übersicht über die historische Entwicklung der Längsrippenprofile bei orthotropen Fahrbahn-
platten [2].
Längsrippenprofile Zugehörige
Querträgerabstände
Bild 3: Historische Entwicklung der Längsrippenprofile bei orthotropen Fahrbahnplatten nach [2]
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1. Sanierung der in der Regel gerissenen Anschlussnähte zwischen Längssteife und Deckblech
als Reparaturmaßnahme und anschließende
2. Ertüchtigung der orthotropen Fahrbahnplatte mit dem Ziel der Spannungsbegrenzung und
Verringerung der Durchbiegung als Ursachenbekämpfung.
Empfehlungen zur Sanierung der gerissenen Schweißnähte sind im DVS-Merkblatt 1709 [3] ent-
halten. Zur Ertüchtigung der orthotropen Fahrbahnplatte zur Verringerung der Spannungen und
Durchbiegungen existieren zwar erste Forschungsarbeiten und Pilotversuche, allerdings ist keine
der untersuchten Maßnahmen soweit ausgereift, dass sie standardmäßig eingesetzt werden kann.
Im Rahmen des bereits abgeschlossenen Forschungsvorhabens „Nachhaltige Instandsetzung und
Verstärkung von orthotropen Fahrbahnplatten von Stahlbrücken unter Berücksichtigung des Be-
lagssystems“ [4] wurden die folgenden Maßnahmen betrachtet und gegenübergestellt:
Im Rahmen eines weiteren, vom BMVBS beauftragten und von der BASt betreuten Forschungs-
vorhabens erfolgen derzeit am Institut für Metall- und Leichtbau in Kooperation mit dem Institut
Straßenbau und Verkehrswesen, beide Universität Duisburg-Essen, Untersuchungen zur Effi-
zienzsteigerung der Fahrbahnplatte durch Entwicklung eines modifizierten Fahrbahnbelags beste-
hend aus einem mit Epoxydharz oder alternativ mit Bioharz verfüllten Asphalttraggerüsts mit dem
Ziel der Erhöhung der mittragenden Wirkung [5].
2.1 Allgemeines
Das DVS-Merkblatt 1709 [3] zur „Instandsetzung und Verstärkung von orthotropen Fahrbahnplat-
ten“, Ausgabe Mai 2008, enthält im Wesentlichen Empfehlungen für die Durchführung schweiß-
technischer Instandsetzungsmaßnahmen bei Rissen an den Details:
Das Merkblatt gibt des Weiteren Hinweise zur Schadensaufnahme und -analyse nach dem Leitfa-
den „Objektbezogene Schadensanalyse“ (OSA) der BASt [6] und definiert u. a. Anforderungen
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sowohl an die an der Instandsetzung beteiligten Planungsbüros und ausführenden Fachfirmen als
auch an die Montageanweisungen und Schweißpläne bzw. Schweißfolgepläne. Ferner werden
konkrete Handlungsanweisungen zur Reparatur von Rissen an den oben genannten Details gege-
ben, auf die im Nachfolgenden für das Detail des Schweißnahtanschlusses Deckblech-Längsrippe
näher eingegangen wird.
Das DVS-Merkblatt 1709 unterscheidet die in Bild 4 dargestellten vier Risstypen, wobei diese von
den in Bild 1 dargestellten Risstypen geringfügig abweichen und letztendlich zwei zusätzliche
Risstypen definiert werden: Typ LR-DB2: Riss im Schweißgut zwischen Längsrippe und Deckblech
sowie Typ LR-DB3: horizontal verlaufender Riss im Grundwerkstoff des Deckblechs. Sofortmaß-
nahmen sind bei diesen Schäden nur dann erforderlich, wenn ein Deckblechriss vorliegt. Somit gilt
es als erste Maßnahme nach Auffinden eines Risses zu überprüfen, ob Beschädigungen des Be-
lags auf der Oberseite der Fahrbahnplatte vorhanden sind, die auf einen Deckblechriss hindeuten
können. Liegen Belagsschäden vor, ist festzustellen, ob ein Deckblechriss vorhanden ist.
Prinzipiell ist zwischen ausführungsbedingten und kraftinduzierten Schäden und hierbei jeweils
zwischen Längs- und Querrissen zu unterscheiden, die entweder „nur“ durch Sanierung der
Schweißnähte und/oder des geschädigten Grundwerkstoffs repariert werden können (ausfüh-
rungsbedingte Längs- und Querrisse, LR-DB1 bis LR-DB4 nach Bild 4, sowie kraftinduzierte Quer-
risse, LR-DB2 und LR-DB4 nach Bild 4) oder im Fall von kraftinduzierten Längsrissen (LR-DB1 und
LR-DB3 nach Bild 4) durch konstruktive Änderungen durch Nachberechnungen der Steifigkeitsver-
hältnisse und Neudimensionierung der Schweißnähte einschließlich evtl. ergänzende Werkstoffun-
tersuchungen aufwendiger saniert werden müssen.
Die Instandsetzung der gerissenen Anschlussbereiche sollte zunächst durch Ausarbeiten (Ausfu-
gen plus Ausschleifen) der vorhandenen Naht in Abschnitten von maximal 500 mm Länge nach
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Bild 5 mit anschließender Nahtvorbereitung erfolgen. Das Schweißen der HY-Naht mit einer Naht-
dicke gemäß DIN-Fachbericht 103 [7] ist entsprechend den Anforderungen und Toleranzen nach
DIN-Fachbericht 103 sowie in Mehrlagentechnik mit kaskadenförmigen Übergang auszuführen [6].
Ferner ist auf Schwitzwasserfreiheit als Mindestanforderung für den Schweißprozess zu achten.
Ein eventuell erforderliches Vorwärmen ist in Abhängigkeit des Werkstoffs, der Blechdicken und
des Schweißverfahrens festzulegen. Die Instandsetzungsarbeiten sind während und nach den
Arbeiten mittels Sichtprüfung und Magnetpulverprüfung zu definierten Zeitpunkten zu kontrollieren.
Ausarbeitung
gerissener
Anschlussbereiche
Bild 5: Instandsetzung des Schweißnahtanschlusses zwischen Deckblech und Längssteife nach DVS-Merkblatt 1709
[3]
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Die Entwicklung eines wirksamen Konzepts muss neben der Betrachtung der technischen Aspekte
der Steifigkeitserhöhung und der damit verbundenen Spannungsminimierung im Deckblech auch
die Berücksichtigung der technischen Realisierbarkeit unter Baustellenbedingungen sowie die
Wirtschaftlichkeit der entwickelten Lösungen beinhalten.
In jüngster Vergangenheit wurden zahlreiche Konzepte zur Ertüchtigung von orthotropen Fahr-
bahnplatten entwickelt und untersucht. In Bild 6 sind die verschiedenen Konzepte getrennt nach:
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Zusätzliche
Epoxy-Asphalt
Verstärkungen
Verbund zwischen
Asphalt und Stahl
Bild 6: Mögliche Ertüchtigungskonzepte für orthotrope Fahrbahnplatten in Anlehnung an [8] und [9]
Das Sandwich-Plate-System (SPS) besteht aus zwei Stahlblechen welche durch einen Polyure-
than-Elastomer-Kern kraftschlüssig miteinander verbunden werden, siehe auch Bild 7. Die Herstel-
lung des SPS erfolgt in zwei Schritten: Zunächst werden Ober- und Unterblech mit Abstandshal-
tern und Randleisten montiert, so dass ein luftdichter Hohlraum entsteht. Anschließend wird das
Polyurethan in den Hohlraum injiziert wodurch nach dem Erhärten eine zug- und schubfeste Ver-
bundkonstruktion entsteht.
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neues
Schutzschicht Stahldeckblech
Deckschicht Abdichtung
Abstandsleiste vorhandenes
Kunststoffkern
Stahldeckblech
Trapezsteife
Ursprünglich wurde SPS für den Schiffsbau entwickelt, wo es zur Verstärkung von Fahrbahnkon-
struktionen wie beispielsweise bei LKW-Decks von Fährschiffen diente. Durch den Erfolg im
Schiffsbau wurde die SPS-Technik bis hin zum Einsatz bei einem Pilotprojekt bei der Schönwas-
serparkbrücke auf der BAB 57 bei Krefeld auch als Instandsetzungsmaßnahme für orthotrope
Fahrbahnplatten auf Stahlbrücken weiterentwickelt. Umfangreiche Beschreibungen des Projekts
sowie der durchgeführten Untersuchungen bis hin zum Einbau beim Pilotprojekt sind u. a. in [4]
und [11] bis [16] gegeben. Nachfolgend werden nur die wichtigsten Ergebnisse des Projekts dar-
gestellt.
Mit Hilfe der SPS-Technik lässt sich eine deutliche lokale Spannungsreduktion im Deckblech von
bis zu 50 % erzielen. Daraus resultiert auch eine erhebliche Reduzierung der Spannungsschwing-
breiten, wodurch die Wirksamkeit des SPS als Instandsetzungsmaßname von orthotropen Fahr-
bahnplatten eindeutig nachgewiesen ist. Die Praxistauglichkeit wurde im Rahmen der Untersu-
chungen zu dem Pilotprojekt ebenfalls nachgewiesen. Durch die Wahl eines „Standardasphaltbe-
lags“ von mindestens 8 cm Dicke ist eine Belagserneuerung mit den üblichen Verfahren möglich.
Untersuchungen an Fahrbahnelementen der D-Brücke sowie das Pilotprojekt der Schönwasser-
parkbrücke belegen die Beständigkeit des SPS gegen Heißasphalteinbau. Bei der Schönwasser-
parkbrücke haben sich bisher keine erkennbaren Mängel eingestellt. Somit kann vom derzeitigen
Standpunkt von einer Dauerhaftigkeit der SPS-Maßnahme ausgegangen werden. Bei der Durch-
führung des Pilotprojekts zeigten sich jedoch auch deutliche Nachteile des SPS. Die Auflegetech-
nik des SPS ist witterungsabhängig und feuchteempfindlich, so dass eine Einhausung der Arbeits-
stelle zwingend erforderlich wird. Durch den erhöhten Fahrbahnaufbau werden ergänzende bauli-
che Maßnahmen an den Fahrbahnübergängen sowie an den Schrammborden notwendig. Da-
durch wird das SPS zu einer sehr kostenintensiven Instandsetzungsmaßnahme. Zusätzlich ist zu
berücksichtigen, dass durch das SPS je nach Dicke des oberen Bleches ein Zusatzgewicht von
etwa 100 kg/m2 auf die bestehende Brücke aufgebracht wird.
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Der Einsatz von hochfestem Beton mit Stahlfasern wurde in den Niederlanden bis hin zur Praxis-
reife entwickelt, siehe u.a. [4] und [17] bis [21]. Bei dieser Methode wird der herkömmliche As-
phaltbelag durch einen stahlfaserverstärkten, bewehrten Hochleistungsbeton ersetzt, der in Ortbe-
tonbauweise hergestellt wird, siehe Bild 8. Das System der Fa. Contec besteht hierbei aus einer
Hochleistungsbetonschicht B105 mit 50 mm bis 60 mm Dicke, in der drei Lagen geschweißte Be-
tonstahlmatten ds = 8 mm mit Stababstand von 50 mm und 70 kg/m3 Stahlfasern eingelegt werden
[4]. Die zentrisch angeordnete Bewehrung wird zur Abhebesicherung an den Stahlrändern der
Fahrbahn angeschweißt.
Um die Wirksamkeit dieser Methode zu gewährleisten, ist ein ausreichender Verbund zwischen
Deckblech und Betonbelag sicherzustellen. Ein zweikomponentiges Epoxidharz mit eingestreutem
Bauxit-Korn hat sich als beste Methode erwiesen, um eine kraftschlüssige Verbindung zwischen
Deckblech und Belag herzustellen. Anfängliche Probleme bezüglich der Gradiente des Stahl-
deckblechs sowie der Ebenheit der Fahrbahn konnten im Rahmen von Weiterentwicklungen wei-
testgehend gelöst werden. Um Hohlräume infolge der Gradiente des Stahldeckblechs zu vermei-
den, wurden Bewehrungsführung sowie die Lage und die Durchmesser der Bewehrung optimiert.
Eine ausreichende und gleichmäßige Rauhigkeit des Fahrbahnbelags wurde dadurch geschaffen,
dass die Betonoberfläche aufgeraut und anschließend ein Dünnschichtbelag aufgebracht wurde.
Die Verwendung von Betonfertigern sorgt für eine ebenere Fahrbahn gegenüber dem Betoneinbau
mittels Abzugsbohle.
Die Reduzierung der Spannungen und Dehnungen im Deckblech durch die Verwendung des
hochfesten Betons mit Stahlfaserverstärkung konnte sowohl im Labor als auch bei den durchge-
führten Pilotprojekten eindeutig nachgewiesen werden. Allerdings birgt auch diese Instandset-
zungsmaßnahme einige Probleme. Der Einbau des hochfesten Betons erfordert eine sehr hohe
Ausführungsqualität. Wie beim SPS muss auch für eine Instandsetzung mit hochfestem Beton der
gesamte Arbeitsbereich eingehaust werden. Das Aufbringen des zusätzlichen Dünnschichtbelags
geht mit einer zusätzlichen Erhöhung des Gesamtgewichts einher und steigert die Kosten dieser
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Vielversprechend ist auch die Methode des Aufklebens von Stahlblechen im Fliesenlegerverfahren
zur Erhöhung der Steifigkeit des Deckblechs. Bei dieser Methode wird mittels 2-Komponenten-
Epoxidharz-Klebstoff auf das bereits vorhandene Deckblech ein weiteres Stahlblech aufgeklebt,
siehe Bild 9.
In mehreren von der BASt durchgeführten Forschungsarbeiten [23] konnte numerisch nachgewie-
sen werden, dass eine Erhöhung der Deckblechdicke erwartungsgemäß auch eine Reduzierung
der Spannungen an der Unterkante des Deckblechs zur Folge hat. Bei Untersuchungen zur Opti-
mierung der Klebetechnologie [24] konnten geeignete Klebstoffe und Verfahren zum Einbringen
des Klebstoffes entwickelt werden, so dass die Wirksamkeit dieser Methode in statischen Versu-
chen nachgewiesen werden konnte. Zur Bewertung dieser Methode hinsichtlich der Ermüdungs-
beanspruchbarkeit laufen derzeit Dauerschwell-Biegeversuche bei der BASt.
Da das Aufkleben von Stahlblechen noch nicht bis zur Praxisreife entwickelt ist, lässt sich hier
noch keine Aussage über die Praxistauglichkeit treffen. Der Klebevorgang ist in jedem Fall witte-
rungsabhängig, so dass davon auszugehen ist, dass auch bei dieser Instandsetzungsmaßnahme
eine Einhausung der Baustelle notwendig wird. Gegenüber den oben beschriebenen Instandset-
zungsmaßnahmen bietet das Aufkleben von Stahlblechen den Vorteil, dass durch den geringen
Dickenverlust von nur ca. 8 mm der Belagsaufbau nicht geändert werden muss. Die Problematik
der erhöhten Gradiente bleibt aber auch bei dieser Instandsetzungsmaßnahme bestehen, so dass
gegebenenfalls Anpassungsarbeiten erforderlich werden.
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Die Wirksamkeit von UHPC (Ultra High Performance Concrete) als Ortbetoninstandsetzungsmaß-
nahme für orthotrope Fahrbahnplatten wurde wie bereits erläutert bei Pilotprojekten in den Nieder-
landen nachgewiesen, siehe Abschnitt 3.2.2. Als eines der größten Probleme beim Einsatz von
UHPC hat sich dabei die Verarbeitbarkeit des UHPC vor Ort herausgestellt.
Die Stahlbaufirma R. Lange GmbH, Moers, hat diese Thematik aufgegriffen und den Lehrstuhl für
Stahlbau der TU Dortmund mit ersten Untersuchungen zum Einsatz von UHPC-Betonfertigteil-
platten als Instandsetzungsmaßnahme beauftragt [9].
Durch die Verwendung von Fertigteilplatten aus UHPC wird die Problematik der Vorortverarbei-
tung umgangen. Bei der Herstellung der Fertigteilplatten im Werk lässt sich eine optimale Qualität
erzielen. Die Fertigteilplatten werden nach der Herstellung im Werk auf die Baustelle geliefert und
dort auf das vorhandene Stahldeckblech geklebt. In erster Linie dient die Fertigteilplatte der Ge-
währleistung einer ausreichenden Lastverteilung auch und vor allem in den Sommermonaten.
Damit sich der Fahrbahnaufbau infolge der Instandsetzungsmaßnahme nicht erhöht, wird die Fer-
tigteilplatte nach dem Prinzip der R. Lange GmbH so dünn wie möglich ausgeführt, ca. 30 mm, so
dass auf ihr eine normale Gussasphaltschicht aufgebracht werden kann. Eine direkte Befahrbar-
keit der UHPC-Fertigteilplatte ist damit explizit nicht vorgesehen.
Im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen an der TU Dortmund [9] wurde das Tragverhalten
von orthotropen Platten, die mit Betonfertigteilen verstärkt wurden, anhand von Biegeversuchen
untersucht, siehe Bild 10. Hierfür wurden Teile einer orthotropen Platte (S235), bestehend aus
Deckblech, Trapezhohlsteifen und Querträgern mit den Deckblechabmessungen 2500 mm x
1250 mm x 12 mm gefertigt. Abstand und Breite der Trapezhohlsteifen betrugen jeweils 300 mm.
Die Querträger wiesen eine Höhe von 850 mm auf. Folgende Varianten des Systemaufbaus wur-
den untersucht:
• rohe Stahlplatte,
• UHPC-Platte hc = 30 mm, lose aufgelegt,
• UHPC-Platte hc = 30 mm, verklebt,
• UHPC-Platte hc = 60 mm, lose aufgelegt,
• UHPC-Platte hc = 60 mm, verklebt,
• Asphaltdeckschicht, h = 75 mm.
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Bild 10: Versuchsaufbau – Fertigteile aus UHPC – Untersuchungen an der TU Dortmund [9]
Die Versuche an den rohen Stahlplatten dienten dazu, Referenzwerte für die übrigen Versuche zu
erhalten. Die Versuche mit lose aufgelegter Betonplatte sollten den Verlust der Verbundwirkung
simulieren. Die Versuche mit der Asphaltdeckschicht dienten dem Vergleich und der Bewertung
der Instandsetzungsmaßnahme durch Betonfertigteile aus UHPC.
Die genaue Zusammensetzung des eingesetzten UHPC ist nicht bekannt. Eine rein qualitative
Bewertung des Systems kann dennoch vorgenommen werden. Zur Herstellung der Prüfkörper mit
aufgeklebten UHPC-Fertigteilen wurde zunächst die Stahloberfläche mit Stahlkies G25/G40 abge-
strahlt, um die notwendige Rauhigkeit der Oberfläche von 80 μm herzustellen. Im nächsten Schritt
wurde die Stahloberfläche mit Sika-COR-Zink-R grundiert. Als Klebstoff wurde Sikadur 30 DUE-
normal eingesetzt. Dieser Klebstoff ist ein lösemittelfreier, thixotroper 2-Komponenten-Epoxidharz-
mörtel, der beispielsweise auch bei der Verklebung von CFK-Lamellen zum Einsatz kommt. Die
Klebschichtdicke wurde auf 3 mm festgelegt, welche mit einem 6 mm Zahnspachtel hergestellt
wurde. Abschließend wurden die Betonfertigteile auf die Klebschicht aufgelegt und mit der Stahl-
platte verklebt.
Die Prüfkörper wurden über eine Stahlplatte mit den Abmessungen 400 mm x 400 mm x 40 mm
mit untergelegter Holzplatte mit einer Einzellast von 120 kN gemäß DIN Fachbericht 101 [25] be-
lastet. Insgesamt wurden die Prüfkörper an 15 verschiedenen Positionen in Längs- und Querrich-
tung belastet. Die infolge der Belastung entstehenden Verformungen wurden mittels Wegaufneh-
mern und Dehnungsmessstreifen (DMS), die ebenfalls ins Längs- und Querrichtung an signifikan-
ten Punkten angebracht wurden, gemessen.
Aufgrund der geringen Abmessungen der orthotropen Fahrbahnplatte (2500 mm x 1250 mm) hat
sich das System der Prüfkörper als äußerst steif erwiesen, weshalb die gemessenen Verformun-
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gen teilweise im Bereich der Messtoleranzen lagen. Dennoch sind erste Tendenzen zu erkennen.
Die Versuchsergebnisse zeigen eine deutliche Reduzierung der lokalen Spannungsspitzen infolge
der Lasteinleitung. Durch einen Vergleich der vertikalen Verformungen unter den Rippen wurde
die prozentuale Querverteilung der Lasten bestimmt. Durch das Aufkleben der UHPC-Platten
konnte eine erhebliche Steigerung der Querverteilung erzielt werden. Mit Hilfe von entlang der
Längsrippen angebrachten DMS wurden aus den gemessenen Verformungen ermüdungsrelevan-
te Spannungsschwingbreiten berechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass eine 30 mm dicke Beton-
platte aus UHPC eine Reduzierung der Spannungsschwingbreite um 50,7 % bewirkt. Eine 60 mm
dicke Betonplatte bewirkt eine Reduzierung der Spannungsschwingbreite um 63,8 %. Daraus re-
sultiert eine deutliche Steigerung der Ermüdungsfestigkeit.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das Aufkleben von Betonfertigteilen aus
UHPC eine erfolgversprechende Instandsetzungsmaßnahme sein kann. Da es sich bei den hier
vorgestellten Versuchen um erste Versuche handelt, lässt sich diese Instandsetzungsmaßnahme
derzeit nicht abschließend bewerten. Um aussagekräftigere Ergebnisse zu erhalten, sind weiter-
gehende Untersuchungen notwendig, die derzeit an der Universität Duisburg-Essen in Kooperati-
on mit der TU Dortmund in Planung sind.
HANV wurde ursprünglich als Sonderbelag für Bushaltestellen auf Brücken eingesetzt, da er ge-
genüber einem konventionellen Asphalt eine deutlich höhere Standfestigkeit aufweist. Der Aufbau
der o. g. Befestigung bestand aus einer konventionellen Abdichtung und einer Schutz- und Deck-
schicht aus hohlraumreichem Asphalt, dessen Hohlräume mit einem Reaktionsharz verfüllt wurden
[26].
HANV besteht aus einem hohlraumreichen Asphalttraggerüst mit einem Hohlraumgehalt von 20 -
25 Vol. %, welches nachträglich verfüllt wird, siehe auch Bild 11. Die Mindestschichtdicke liegt in
Abhängigkeit des Größtkorns zwischen 20 mm und 30 mm. Der Einbau des Asphalttraggerüstes
erfolgt mit einem herkömmlichen Straßenfertiger. Das Asphalttraggerüst kann mit zwei unter-
schiedlichen Harzen verfüllt werden, zum Einen mit flexibilisiertem Epoxidharz und zum Anderen
mit Bioharz.
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Bild 11: Verfüllen eines hohlraumreichen Asphalttraggerüsts mit Epoxidharz im Labor [4]
Das Verfüllen mit den o. g. Harzen kann direkt hinter dem Straßenfertiger (heißes Asphalttragge-
rüst) erfolgen, da ein zusätzliches Verdichten des Asphalttraggerüstes nicht notwendig ist. Das
flexibilisierte Epoxidharz bzw. Bioharz wird mit Gummischiebern auf der Oberfläche eingearbeitet
und anschließend scharf abgezogen.
Der Einsatz des HANV als Dichtungs- und Schutzschicht für Fahrbahnbeläge auf Betonbrücken, in
Tunneln und Trogbauwerken wurde bereits in [26] untersucht. Dabei wurden verschiedene Ver-
füllmaterialien (Epoxidharz nach TL-BEL-EP, Feinstzement Injektionssuspension in Anlehnung an
die ZTV Riss, flexibilisiertes Epoxidharz, modifiziertes Bitumen, Straßenbaubitumen 50/70) zur
Verfüllung des hohlraumreichen Asphalttraggerüstes eingesetzt. Die Verfüllung mit einem flexibili-
sierten Epoxidharz erwies sich als geeignetste Lösung, da die Hohlräume des Asphalttraggerüsts
vollständig ausgefüllt wurden. Die Wasserdichtigkeit konnte nach DIN 12390 [27] nachgewiesen
werden. Die Abreißfestigkeit des HANV liegt über der des Betons und nimmt mit zunehmender
Feuchtigkeit der Betonunterlage ab. Stehendes Wasser in den Betonporen beeinträchtigt den Ver-
bund negativ [26].
HANV ist gegenüber Verformungen relativ unempfindlich. Durch die Verwendung geeigneter flexi-
bilisierter Epoxidharze kann die aufnehmbare Bruchlast und die entsprechende Bruchdehnung
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weiter optimiert werden. Der Einsatz von HANV ist in der Dichtungs-, Schutz- und Deckschicht
möglich. Auf die bei der Bauart 1 nach ZTV-ING, Teil 7, Abschnitt 4 [28] in der Dichtungsschicht
erforderliche Pufferschicht, siehe Bild 12, kann gegebenenfalls verzichtet werden. Hierzu sind zu-
vor weitere Untersuchungen bezüglich des Schichtenverbundes, der Wasserdichtigkeit und der
Verschieblichkeit zwischen den Schichten durchzuführen [4].
Variante 1 Variante 2
Brückenbelag
Reaktionsharz- Reaktionsharz-
Haftschicht Haftschicht
Abdichtung
Reaktionsharz- Reaktionsharz- Schutzschicht
Grundierungs- Grundierungs-
schicht schicht
Dichtungssystem
Deckblech Deckblech
HANV wurde bisher auf Betonbrücken in Berlin, Brandenburg und Düsseldorf als kombinierte
Dichtungs- und Schutzschicht eingebaut. Es liegen keine Erfahrungen beim Einsatz von HANV als
Dichtungs-, Schutz- oder Deckschicht auf Stahlbrücken vor. Die Verwendung von HANV auf einer
Stahlbrücke in der Dichtungs- und Schutzschicht ist für den Einbau in Probefeldern auf der BAB
A6, Neckartalübergang Heilbronn geplant.
Wie bereits erwähnt, kann HANV mit flexibilisiertem Epoxidharz oder mit Bioharz verfüllt werden.
Beide Varianten werden im Folgenden beschrieben.
• Flexibilisiertes Epoxidharz
Epoxidharz ist ein 2- Komponentensystem, bestehend aus Grundharzen und Härtern. Sie gehören
zur Stoffgruppe der Reaktionsharze. Die Prüfung der Reaktionsharze ist nach DIN 16945 [29] ge-
regelt. Die Zugabe des Härters löst eine Polymerisation der Grundharze aus. Es entsteht ein du-
roplastischer Kunststoff von hoher Festigkeit und chemischer Beständigkeit. Die Verarbeitungszeit
von Reaktionsharzen hängt von der Verarbeitungstemperatur, der Zusammensetzung des Harzes
und dem Verarbeitungsverfahren ab. Sie liegt zwischen einigen Minuten bis zu mehreren Tagen.
• Bioharz
Bioharze können aus Raps, Zucker, Rizinus, Caporlactone etc. hergestellt werden. Bioharze sind
im Vergleich zu flexibilisierten Epoxidharzen deutlich flexibler und weniger gesundheits-
gefährdend. Die möglichen Bewegungen einer Stahlbrücke können in zu steifen Fahrbahnbelägen
zu Rissen führen. Die höhere Flexibilität von Bioharzen gegenüber flexibilisierten Epoxidharzen
kann das Risiko einer Rissbildung minimieren.
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(a) Referenzsystem nach ZTV-ING, Teil 7, Abschnitt 4 und einer Abdichtung nach Bauart 1,
(b) HANV mit Epoxydharz-Verfüllung,
(c) HANV mit Bioharz-Verfüllung,
(d) Aufkleben von Stahlblechen im Fliesenlegerverfahren,
(e) Kombination des Lösungsansatzes (d) mit dem am meisten erfolgversprechenden Lösungs-
ansatzes der Möglichkeiten (a) bis (c) [max. {(a),(b),(c)} + (d)].
Der Nachweis der mittragenden Wirkung gliedert sich in mehrere Arbeitsschritte. Zunächst werden
Spaltzug-Schwellversuche [30] durchgeführt, um die E-Moduln der unterschiedlichen Fahrbahnbe-
lagsvarianten zu bestimmen. Die E-Moduln dienen als Eingangsgrößen für Berechnungen nach
der Mehrschichtentheorie. Mit der Mehrschichtentheorie lassen sich Spannungen, Dehnungen und
Durchbiegungen an unterschiedlichen Positionen auf dem Fahrbahnbelag und innerhalb des Fahr-
bahnbelags für unterschiedliche Fahrbahnbelagsvarianten berechnen. Somit lässt sich durch die
Berechnung nach der Mehrschichtentheorie der Aufbau des Fahrbahnbelags optimieren. Der op-
timierte Aufbau des Fahrbahnbelags bildet die Grundlage für geplante Fünf-Punkt-Biege- und
Dauerschwell-Biegeversuche. Anhand der Ergebnisse aus der Berechnung nach der Mehrschich-
tentheorie und den Versuchsergebnissen der Fünf-Punkt-Biegeversuche lässt sich ein FE-Modell
kalibrieren, mit dem weitere Parameterstudien durchgeführt werden.
Verformungsmessung
horizontal
Dynamische Belastung
vertikal
Bild 13: Versuchsaufbau für Spaltzug-Schwellversuche im Labor des Instituts für Metall- und Leichtbau der Universität
Duisburg-Essen
Beim Spaltzug-Schwellversuch, siehe Bild 13, wird ein zylindrischer Probekörper parallel zu seiner
Achse linienförmig über die Mantelfläche mit einem Druckimpuls beaufschlagt. Dabei wird die seit-
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liche Verformung gemessen. Aus der aufgebrachten Last und der aufgezeichneten Verformung
lässt sich anschließend der E-Modul in Abhängigkeit von der Temperatur und der Belastungs-
frequenz ermitteln. Die Versuche werden an der am Institut für Metall- und Leichtbau vorhandenen
servohydraulischen Hydropuls Prüfmaschine der Firma Schenck/Zwick/Roell durchgeführt.
Denkbar wäre der Einsatz einer bitumenhaltigen Zwischenschicht (Sami-Schicht) oder der Einsatz
einer Asphaltarmierung aus Kohlefasergittern auf der konventionellen Dichtungsschicht. Beide
Alternativen ermöglichen eine horizontale Verschieblichkeit zwischen Deckblech und Schutz-
schicht unter gleichzeitiger Sicherstellung eines ausreichenden Schichtenverbundes. Zusätzlich
wird untersucht, ob HANV allein die abdichtende Wirkung der Dichtungsschicht gegen eindringen-
des Oberflächenwasser übernehmen kann.
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Die Sami-Schicht wird zur Zeit überwiegend auf sehr rissigen Unterlagen aufgebracht, um die Re-
flexionsrissbildung im darüber aufgebrachten Asphalt zu vermeiden. Sie lässt unterschiedliche
Verschiebungen zwischen zwei Schichten zu und hat eine abdichtende Wirkung. Die Sami-Schicht
wird aus speziellen Bindemitteln (z. B. hochpolymermodifizierte Bitumen, polymermodifizierte Bi-
tumenemulsionen) hergestellt.
Der numerische Nachweis der mittragenden Wirkung der im aktuellen Forschungsvorhaben unter-
suchten Instandsetzungsmaßnahmen wird für die beiden folgenden Systeme über die Spannungs-
reduzierung an der Unterkante des Deckblechs geführt:
Die Wirksamkeit der Instandsetzungsmaßnahmen wird mit Hilfe von numerischen Finite-Elemente-
Berechnungen simuliert. Hierzu werden zwei 3D-Finite-Elemente-Modelle einer orthotropen Fahr-
bahnplatte in Anlehnung an den Querschnitt der Brücke Duisburg-Neuenkamp [23] mit dem Finite-
Elemente-Programm ANSYS aus Schalenelementen, Modell (1), und alternativ aus Volumenele-
menten, Modell (2), zur Abbildung des Deckblechs erzeugt. Modell (2) dient als Grundlage zur
Simulation einer Klebschicht aus Kontaktelementen, auf die ein weiteres Stahlblech mittels Volu-
menelementen angeordnet werden kann.
Sowohl die experimentellen Fünf-Punkt-Biege- als auch Dauerschwellbiegeversuche sowie die auf
den Mehrschichtenrechnungen aufbauenden Finite-Elemente-Berechnungen stehen noch aus und
werden derzeit geplant und durchgeführt.
3.3.2 Epoxy-Asphalt
Eine weitere Möglichkeit die mittragende Wirkung des Fahrbahnbelags auf Stahlbrücken zu erhö-
hen, besteht neben dem Einsatz von HANV auch in der Verwendung von Epoxy Asphalt. Epoxy
Asphalt besteht aus Epoxydharzen, welche als Bindemittelzusatz bzw. einer teilweisen Substituti-
on der gesamten Bitumenmenge im Asphaltmischgut dienen. In den USA und in China wurde
Epoxy Asphalt vereinzelt bereits als Fahrbahnbelag auf Stahlbrücken eingesetzt.
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Der Epoxy Asphalt wurde bei der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) im Rahmen einer Dis-
sertation, „Entwicklung von langlebigen Decksichten aus Asphalt unter Verwendung von Epoxyd-
harz“ [32], untersucht. Gegenstand dieser Untersuchungen war die Fragestellung, ob ein solcher
Epoxy Asphalt einen Beitrag zur Entwicklung einer hochstandfesten und langlebigen Asphaltdeck-
schicht leisten kann. Es wurde nachgewiesen, dass der Epoxy Asphalt eine höhere Verformungs-
beständigkeit, ein höheres Haftverhalten und einen höheren Ermüdungswiderstand gegenüber
einem Splittmastixasphalt (Referenzasphalt) aufweist. Der Widerstand gegen dauerhafte Belas-
tungen bei tiefen Temperaturen entspricht dem des Referenzasphalts. Zusätzlich wurde die Micro-
rauheit mit dem SRT-Pendel an Probekörpern überprüft. Der Epoxy Asphalt weist eine etwas ge-
ringere Microrauheit im Vergleich zum Referenzasphalt auf, d. h. dass auf Epoxy Asphaltdeck-
schichten eine ausreichende Griffigkeit nachträglich hergestellt werden muss.
Bei der BASt werden derzeit weiterführende Untersuchungen zur Optimierung des Epoxy Asphalts
durchgeführt.
Die Reparatur von Rissen am Deckblech, den sogenannten Kategorie-1-Schäden in den An-
schlussnähten zwischen Längssteifen und Deckblech, gliedert sich in die Sanierung der gerisse-
nen Anschlussnähte und der Ertüchtigung der orthotropen Fahrbahnplatte mit dem Ziel der Span-
nungsbegrenzung und Verringerung der Durchbiegung als Ursachenbekämpfung. Regeln zur In-
standsetzung der gerissenen Anschlussbereiche existieren bereits in dem DVS-Merkblatt 1709.
Geeignete Ertüchtigungsmaßnahmen sind dagegen seit einigen Jahren Gegenstand von intensi-
ven Forschungsaktivitäten, die diverse Methoden zur (Teil-) Substitution und Modifikation des her-
kömmlichen Asphaltbelags betreffen. Das an der Universität Duisburg-Essen durchgeführte For-
schungsvorhaben verfolgt den Ansatz eines modifizierten Asphaltbelags bestehend aus einem
hohlraumreichen Asphalttraggerüst mit nachträglicher Verfüllung (HANV), das entweder mit einem
flexibilisierten Epoxidharz oder Bioharz verfüllt wird. Als weiteres Verfahren werden weitergehende
Untersuchungen zum Aufkleben von Stahlblechen im Fliesenlegerverfahren durchgeführt, das
auch in Kombination mit HANV angewendet werden könnte. Wenig Erfahrungen existieren derzeit
zur Anwendung von Betonfertigteilen aus UHPC, welches eine interessante Alternative darstellt
und in zukünftigen Untersuchungen vertieft werden soll.
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Trapezsteife
tion von bis zu 50%, da- - Erhöhung des Fahrbahn-
raus resultierend: aufbaus erfordert zusätz-
SPS - Verringerung der Span- liche, bauliche Maßnah-
nungsschwingbreiten men
- Nach derzeitigem Stand - Aufbringung von zusätz-
kann die SPS-Technik als lichem Gewicht
dauerhaft eingestuft wer-
den
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Literatur
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