Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 292.jpg

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Geologische Verhältnisse.

Vor dem Abschluß möchte der Bearbeiter den bis hierher gefolgten treuen Leser nun noch im Geiste zurückschleudern in die Aberjahrtausende der Vergangenheit, in ein Werden, wovon die Archive nichts berichten, in eine Geschichte, deren schwer entzifferbare Runen in Stein gegraben sind, möchte ihn in den geologischen Aufbau unsres Gebietes in aller Kürze einführen. Er folgt hier ausschließlich den meisterhaften Darlegungen im „Führer“. Man möge nach dem Original und dessen hochinteressanten geologischen, schematischen Skizzen langen!

Vom Niederterrassenschotter des Memminger Feldes (600 m) der letzten (4.) großen Vergletscherung der Alpen (Würm-Eiszeit) erhebt sich 20 m darüber die Hochterrassenschotterplatte von Hawangen, Memmingerberg, Trunkelsberg, das Hitzenhoferfeld der 3., der Riß-Eiszeit. Dieses besteht hauptsächlich aus Kalken, Schiefer, Sandstein. Bei Eisenburg (Schloßberg und Vorstufe östlich vom Bauhoferberg) betreten wir den jüngern Deckenschotter der 2. oder Mindel-Eiszeit (650 m), das Grönenbacherfeld. Der Bauhoferberg, der die Forsterwarte trägt, ist die Anschüttung der ältesten, 1. oder Günz-Eiszeit, das Hochfeld (hier 673 m), eines Alters mit den Höhen von Kronburg, Schloß Zeil, dem Hohen Rain, dem Lerchenberg bei Günz, dem Daxberg u. s. w.

Der Aufbau geschah folgendermaßen: Die Grundlage fast des ganzen Alpenvorlandes bilden die tertiären Miozänschichten, hier Mittelmiozän, obere Süßwassermolasse. Die Schmelzwasser der

1. Günzeiszeit schütteten darauf ein 20–30 m mächtige Schotterdecke, von Süd nach Nord abnehmend, unser Hochfeld, bis 740 m Meereshöhe. Die Abwässer der 1. Zwischeneiszeit gruben darein ein 50–90 m tiefes Tal. Die
2. Mindeleiszeit schüttete wieder 15–25 m dicken Schotter auf die Talsohle, das sog. Grönenbacher Feld, 700 m, während die 2. Zwischeneiszeit eine 45–70 m tiefe Rinne auswusch. Die
3. Rißeiszeit brachte eine 20 m hohe Neu-Aufschüttung (Hochterrasse, Hitzenhofer Feld, 620 m), in welches die 3. Zwischeneiszeit wieder eine 50 m tiefe Rinne grub, die Nacheiszeit eine solche von 20–30 m. Die
4. Würm-Eiszeit schuf eine Anschwemmung von 20 m Mächtigkeit, die Niederterrasse, das Memminger Feld. Die Täler wurden also jeweils tief unter die Sohle der vorausgehenden

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_292.jpg&oldid=- (Version vom 20.10.2022)