Von IHR lasse ich mich so gerne anpflaumen

Bouea macrophylla: Das ist die Königin der asiatischen Früchte, super lecker

Die Thai-Pflaume sieht nicht nur appetitlich aus, sie schmeckt auch hervorragend.
Die Thai-Pflaume sieht nicht nur appetitlich aus, sie schmeckt auch hervorragend.

Seit 23 Jahren lebe ich nun schon in Thailand, und erst jetzt entdecke ich die „ma prang“, die Mango-Pflaume. Sie ist mit den Mangos verwandt, aber geschmacklich überlegen. Nicht nur süß, sondern süß-sauer. Auch die Haut, die Blätter und der Kern sind essbar.

Der Baum beim Nachbarn ist bereits voller Früchte, trotz des kargen Bodens.
Der Baum beim Nachbarn ist bereits voller Früchte, trotz des kargen Bodens.

Geerntet werden die „ma prangs“ von März bis Mai. Vom Sehen kannte ich diese, äußerlich an Hochglanz-Aprikosen erinnernde Frucht schon lange. Aber gekauft habe ich das erste Kilo erst jetzt – das Kilo Kilo hat happige 170 Baht gekostet – an einer Tankstelle zwischen Nong Khai und Pattaya. Und geschmacklich war das eine reine Sensation, wirklich delikat.

Blüht nur bei akutem Wassermangel

Ich bin momentan viel zu dick, sehe aus wie mein eigener Großvater kurz vor seinem Tod. Deswegen esse ich momentan absolut keine Kohlenhydrate mehr. Also deshalb auf der Fahrt zurück von Nong Khai nach Pattaya keinen Schinken-Käse-Toast von 7-Eleven, sondern diese attraktive orange Frucht vom Verkaufsstand an der Tankstelle. Und – Donnerwetter – die schmeckt absolut fantastisch. Was ist das denn nun eigentlich?

Dank dem allwissenden Herrn Google bin ich rasch im Bild: Die Bouea macrophylla, auf deutsch Mango-Pflaume, ist eine asiatische Frucht, kommt vor allem in Thailand und Indonesien vor. Sie ist mit der Mango verwandt, geschmacklich aber raffinierter, und die leicht säuerliche Schale ist essbar, was diesen speziellen Kick beim Mampfen gibt.

Geschafft, der erste „ma prang“-Baum ist gepflanzt.
Geschafft, der erste „ma prang“-Baum ist gepflanzt.

Um blühen zu können, braucht die Mango-Pflaume (gleich wie Lychee und Mango) eine relativ tiefe Temperatur und Trockenheit: Dann können die Pflanzen (wegen Wassermangels) kein Nitrat mehr aufnehmen und bilden Blüten statt Blätter. Wer nun in der trockenen Zeit von November bis Dezember Wasser gibt, würgt die Blütenbildung ab und kann später nicht ernten. Das wusste ich nicht und habe mich teilweise total konträr verhalten, war offensichtlich ein Tropen-Depp, ein Tingtong.

Abkürzung im Schaugarten gefunden

Zwei Wurzelstöcke liefern die Energie aus dem Boden.
Zwei Wurzelstöcke liefern die Energie aus dem Boden.

Mein Garten ist bereits sehr vielfältig und interessant. Immer wieder empfange ich Besucher, die ich herumführe und erkläre, was da alles so wächst oder eben nicht wächst. In etwa einem Jahr will ich meinen „Garten der Entdeckungen“ generell dem Publikum öffnen, in der Zwischenzeit können FARANG-Leser gerne schon vorbeischauen, ich empfange Gruppen bis maximal 10 oder 15 Besucher. Falls Sie (und Ihre Freunde) mal vorbeischauen wollen, dann senden Sie mir eine E-Mail, und wir machen einen Termin aus.

Wenn ich den Schaugarten dann öffne, will ich unbdingt auch diese großartigen, neu entdeckten Mango-Pflaumen zeigen können. Deshalb habe ich eine Abkürzung gesucht. Ich könnte ja aus Kernen neue Pflanzen ziehen, aber das dauert und dauert. Deshalb habe ich 10 veredelte große Bäume gekauft, die bereits Früchte tragen. Ganz billig waren sie nicht. Jeder in dieser Größe wird auf dem Pflanzenmarkt in Nordpattaya für 2.500 das Stück verkauft. Alle sind sie bereits gepflanzt. Und 10 kleinere, die auch billiger waren, werden rasch folgen.

Seit ich die Mango-Pflaume kenne und schätze, sehe ich sie plötzlich überall. An der Straße, 3 Minuten vom Haus weg, stehen zwei Bäume. Die sind geragelt voll mit Früchten. Die Bäume brauchen volle Sonne und sind sehr anspruchslos.

Einfach im November und Dezember bitte kein Wasser geben!

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Gartenbesuche sind auf Anfrage per E-Mail für FARANG-Leser möglich!

Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, schicken Sie ihm eine E-Mail: mail@hansfritschi.com.

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