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^ust er herab, sedt
'ckt so lang auf ^
herausgeht,
das Gehirn. Und
wausgefreffen hat,

Caspar einmal mit
Deixlheber Ander!
in der Garchinger
Z spazieren geyan-
^ Gutes im Sinn

geblieben, die rote

en Lebzelten ver-
Z Fürtuch und ein

fürchten, hat sie

Ehe versprochen.
' von seinem va-
oird mit etlichen
> vier Ro^ drum
laubt, daß er sie

Zorn gepackt, den
nnent die meinige
und wie ein VOil

Dreiplheber Dirn

Traid, den aller-
er. Nein, da hilft

acht hat sie ihn.
aß geworden ist,
i und sie hat ge-
mt noch werden,
ch nicht reif ist/
rahen.

uf einmal in die
Schrei getan,
ndert auch auf-
enn, daß du si

nd der Baspal'
>en Bopf.
geschrieen: „Der
e Rock über den
der Vogel nicht

ipecker!" hat der
n und die rote
ld pecken tut er

Aus einer Fascliingsdekoration von Bildhauer Henke

auch schon. Aber wo der hinpeckt, da wird
er halt das Hirn nit finden können." -

Da hat sie schon recht gehabt, die Rote.
Aber wie sie dann einmal gesagt hat, der
Bub ist vom Hirnpecker und das könnt
sie beschwören, da hat's ihr kein Mensch
nicht geglaubt. Und der Raspar, den sie
als Zeugen aufgerufen hat, der hat sich
gar nimmer an die Gefchicht erinnern
können.

Nedizm

Der müßt nicht von der Barpetsriederau
sein, der nicht weiß wie viel gut die Medi-
zin ist für die Bauernleut.

Die von der Rarpetsriederau haben
keinen Doktor und keinen Apotheker, aber
Medizin können sie haben, schubkarren-
weis. Der Bader Flinserer versorgt sie
mit dem teuren Sach.

Der hat Dachsfetten und Schmalz von
der grönländischen Lösfelgans, der hat den
schwarzbraunen Schmerztöter in dicken
Flaschen, der hat kleine Pillen in schönen
Schachterln, der hat alles, der Bader
Flinserer.

Und alles schmeckt so gut aus seiner
2tpotheken und süß wie die weinbeerln.

„Ich wüßt schon, was ich am liebsten
essen tat", sagt die Gorihoserin, „ich tat
am liebsten eine ganze Apotheken essen."

Und da meint sie die Apotheken von
dem ehrengeachteten Herrn Bader Flin-
serer, die so süß schmeckt.

Ein kleines vernickeltes Thermometer!
hat er auch, der Bader. Für kranke Leut
und für's kranke Vieh.

Damit hat er einmal ein krankes Roß
gemessen beim Zillibartl. Aufs Fieber hin.
Am Freitag hat er's gemessen und am
Samstag hat die Zillibartl Ev gesagt:
„Das hat ihm halt gut getan, das Röhrl,
das du ihm eingesteckt hast. Ganz gesund
ist er wieder, der Braundl."

Freilich schaut sie der Bader etwas blöd
an. 2lber dann nickt er ernsthaft, der
ehrengeachtete Herr Bader Flinserer.

Für den alten Ritschenthaler braucht
er alle heiligen Zeiten einen guten medi-
zinischen Trunk. Fehlen tut ihm nichts,
dem Ritschenthaler; aber warum fehlt
ihm nie etwas: XDeil er die medizinischen
Trankl zur richtigen Zeit einnimmt, daß

ein böser wehdam gar nicht in den Bör-
per einziehen kann.

Und der Bader tut auch einen Wohl-
geschmack hinein in die Trankl, daß sie
wie ein alter wachholder schmecken.

Der Berghausl Simmer hat's einmal
mit der Verstopfung gehabt.

Schier hatt ihm der Bader nicht helfen
können mit dem ganz winzigen Pillen-
schachterl, das nicht größer war wie ein

Fröhlicher Tod

Sterbe ich heute, ende ich morgen,
fordert mich jäh die unendliche Kraft,
end4 ich im Kampfe, sterb4 ich verborgen,
ich gehe gern; denn ich habe geschafft.

Ende ich morgen, sterbe ich heute:
nichts, das den Ausgang des Lebens mir
trübt.

Mächtiges Singen, helles Geläute:
ich hab( bis zum letzten Atem geliebt.

Sterb4 ich in Jahren, geh4 ich zur Stunde,
ende ich sanft oder ende ich wild:
ich bin gestanden als Starker im Bunde
und habe die Tage brav ausgefüllt.

Geh4 ich mit andern, verlösch4 ich alleine,
Sterben ist Ende und Tod ist der Schluß;
zwei Dinge zuletzt im engen Vereine:
eine knorrige Tat und den seligsten Kuß.

Sepp S k a I it z k y

halber Gulden und nicht dicker als wie
ein Brillenfutteral.

Drei Tag lang hat der Bader nach-
gefragt:

„Hat's doch schon gewirkt, das pillen-
sach^"

„Noch nit!" hat der Berghausl Simmer
gesagt, drei Tag lang.

Hat sich der Bader denkt: „warum
will's nit angreifen, das Mitteln Hab ich
ihm vielleicht ein falsches gebend"

Ja, einmal hat er schon ein falsches
erwischt, für den Langthoma 2Lndresl.
Freilich. Schwefelsäure ist drin gewesen
und da hat's in der ledernen Hosen ein
Loch gegeben.

2lber dem Simmerer hat er doch keine
solche Schwefelsäure nicht gebend Es war
doch ein pillenschachterl, freilich. Von dem
die weberzenz geschrieben hat aus Tir-
schenreuth:

„Lieber Bader, schieck mir nocheimal
den Stulgang wo ich das lestemal gehabd
Hab."

Das sind Anerkennungen!

2Lber die Sach mit dem Berghausl
Simmer?

Der Bader kriegt's mit der 2tngst zu
tun...

2tber am vierten Tag — Gott sei gelobt
und seine heiligen! — da hat der Sim-
mer aus die Nachfrag schon anders geant-
wortet: „Itzt hat's gewirkt, weißt Ba-
der, bis daß halt der Magen den Deckel
weggefressen hat von der Schachtel. Das
ist halt nit so schnell gangen."

„Bis daß halt der Magen den Deckel
weggefreffen hat —" hat der ehrengeach-
tete Herr Baden Flinserer gesagt.

Ist sehr ernsthaft dabei geblieben, der
Lader.

Dreimal raten. . .

Ein Herr betritt in höchster Eile ein
Lokal. Nicht um etwas zu verzehren, son-
dern um erst das Gegenteil zu tun. wie
gesagt, er hat es eilig und daher liest er
die wichtigen Schilder über zwei gewissen
Türen nicht. Einen Augenblick spater
steht er einer mit Recht sehr erstaunten
Dame gegenüber.

„Nanu? was wollen Sie denn hier?"
— Der Herr behalt seine Fassung: „Gnä-
dige Frau, Sie dürfen dreimal raten!" —

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Register
Sepp Skalitzky: Fröhlicher Tod
Eugen Henke: Oberbayrische Antike
 
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