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Reifen-Geschwindigkeitsindex: Alle wichtigen Infos im Überblick

17. September 2020 | Kira Welling
Reifen-Geschwindigkeitsindex richtig auslesen
(Mika Volkmann)Reifen-Geschwindigkeitsindex richtig auslesen

An der Flanke von jedem Autoreifen ist die sogenannte Reifenkennzeichnung angebracht, die mit dem Geschwindigkeitsindex endet. Neben diesem Index, der die zulässige Höchstgeschwindigkeit angibt, erhalten Sie über die Reifenkennzeichnung noch zahlreiche weitere wichtige Informationen über den Reifen.

Reifenkennzeichnung - Das sagen die ersten vier Stellen aus

Auf den ersten Blick wirkt die Kennzeichnung an der Reifenflanke, die sich aus Zahlen und Buchstaben zusammensetzt, wie beispielsweise 205 /50 R 16 91 V, recht kryptisch. Aber natürlich ist diese Zusammensetzung nach einer bestimmten Logik aufgebaut, sodass Sie die Reifenkennzeichnung eines jedes Autoreifens problemlos entschlüsseln, wenn Sie sich einmal kurz damit auseinandergesetzt haben:

Die erste dreistellige Zahl der Reifenkennzeichnung bezieht sich auf die Reifenbreite im Querschnitt, die in Millimeter angegeben wird. Häufig werden Sie die 205 auf dem Reifen sehen, die Bandbreite der PKW-Standardreifen reicht jedoch von 125 bis 335 Millimeter. Wobei immer in 10er Schritten hochgerechnet wird.

Die zweistellige Zahl hinter der Reifenbreite gibt das Verhältnis von Höhe und Breite in Prozent an. Meistens werden Sie bei den PKW-Reifen eine 50 oder eine 55 als zweite Zahl entdecken.

Anschließend folgt der erste Buchstabe in der Reifenkennzeichnung. Er gibt die Reifenbauart an. Generell unterscheidet man zwischen der diagonalen und der radialen Bauart. Die Radialreifen sind eine Weiterentwicklung und zeichnen sich unter anderem durch eine deutlich bessere Haftung und höhere Laufleistung aus. Deshalb werden die Reifen heute in der Regel mit einem radialen Aufbau produziert und daher finden Sie an der dritten Stelle der Reifenkennzeichnung bei neuen Reifen den Buchstaben R und nicht D vor. Dennoch ist es wichtig, dass Sie immer darauf achten, dass alle vier Reifen Ihres Fahrzeugs von der gleichen Bauart sind. Sie dürfen nicht Diagonal-Reifen mit Radial-Reifen mischen.

Nach dem Buchstaben für die Reifenbauart kommen zwei Ziffern, meistens werden Sie eine 16 entdecken, dahinter verbirgt sich der Felgendurchmesser in Zoll an. Gemessen wird der Durchmesser diagonal von Felgenrand zu Felgenrand.

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Reifentragfähigkeitskennzahl - ein wichtiger Index der Reifenkennzeichnung

Dem Felgendurchmesser folgt die Reifentragfähigkeitskennzahl, ein sperriger Begriff, aber die Angabe ist durchaus bedeutungsvoll. Diese Kennzahl sagt aus, wie weit Sie den Reifen belasten dürfen. Der Lastindex geht von 20 bis 204. Bei PKW-Reifen werden Sie in der Regel einen zweistelligen Index, häufig die 91, sehen. Die gängigsten Reifentragfähigkeitskennzahlen für PKW-Reifen sind:

  • Lastindex 85: 515 Kilogramm

  • Lastindex 86: 530 Kilogramm

  • Lastindex 87: 545 Kilogramm

  • Lastindex 88: 560 Kilogramm

  • Lastindex 89: 580 Kilogramm

  • Lastindex 90: 600 Kilogramm

  • Lastindex 91: 615 Kilogramm

  • Lastindex 92: 630 Kilogramm

  • Lastindex 93: 650 Kilogramm

  • Lastindex 94: 670 Kilogramm

  • Lastindex 95: 690 Kilogramm

  • Lastindex 97: 730 Kilogramm

  • Lastindex 98: 750 Kilogramm

  • Lastindex 99: 775 Kilogramm

| Marktplatz
| Marktplatz

Beim Lastindex gilt es zu beachten, dass Sie Reifen anbringen dürfen, die eine höhere Reifentragfähigkeitskennzahl aufweisen, als in der Zulassungsbescheinigung angegeben ist. Ist der Lastindex der Reifen hingegen geringer als die Vorgabe in der Zulassungsbescheinigung, ist das nur in Ausnahmefällen zulässig.  

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Der Reifen-Geschwindigkeitsindex - das sind die maßgeblichen Klassen

Ähnliches wie für den Lastindex gilt für den darauffolgenden Geschwindigkeitsindex. Der Geschwindigkeitsindex der Reifen darf zwar höher sein als in den Papieren angegeben ist, niedriger jedoch nur in Ausnahmefällen. Dazu gehören beispielsweise die Winterreifen.

Der Speed-Index wird durch einen Buchstaben repräsentiert und bildet den Abschluss der Reifenkennzeichnung. Der Geschwindigkeitsindex gibt genau das an, was die Bezeichnung bereits vermuten lässt: die Höchstgeschwindigkeit, mit der Sie fahren dürfen, wenn Ihr Auto mit diesen Reifen unterwegs ist.

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Die Buchstaben H und V werden Sie beim Speed-Index häufig antreffen. Insgesamt gibt es inzwischen 32 Geschwindigkeitsindizes, aber die Reifen, die zu den geringen Geschwindigkeitsklassen zählen, kommen nur für die wenigsten Fahrzeuge infrage:

  • Speed-Index  L:  120 km/h

  • Speed-Index M:  130 km/h

  • Speed-Index N:  140 km/h

  • Speed-Index P:  150 km/h

  • Speed-Index Q:  160 km/h

  • Speed-Index R:  170 km/h

  • Speed-Index S:  180 km/h

  • Speed-Index T:  190 km/h

  • Speed-Index U:  200 km/h

  • Speed-Index H:  210 km/h

  • Speed-Index V:  240 km/h

  • Speed-Index W: 270 km/h

  • Speed-Index Y:  300 km/h

VR- und ZR-Index - zwei besondere Geschwindigkeitsindizes

Daneben finden Sie in den Fahrzeugscheinen von älteren Fahrzeugen noch die Angaben VR- und ZR-Index. Dieser beiden Indizes werden Sie auf aktuellen Reifen jedoch nicht mehr finden.

Die mit VR gekennzeichneten Reifen dürfen schneller als 210 km/h fahren und die Reifen mit dem ZR-Index sogar über 240 km/h. Fahren Sie noch so ein altes Schätzchen, kann ein Fachhändler für Sie in Erfahrung bringen, welche Reifen Sie anstelle des im Fahrzeugscheins angegebenen Geschwindigkeitsindizes VR bzw. ZR verwenden dürfen.

Reifen-Produktion bei Continental
(© Continental)Reifen-Produktion bei Continental

Geschwindigkeitsindex – so berechnen Sie ihn

Es ist zwar nicht die Norm, aber ist in Ihrer Zulassungsbescheinigung ein erheblich höherer Geschwindigkeitsindex angegeben, als Ihr Auto fahren kann, dürfen Sie einen Reifen mit einem geringeren Geschwindigkeitsindex nehmen. Die zugelassene Geschwindigkeit finden Sie im Feld T Ihrer Zulassungsbescheinigung.

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Welchen Geschwindigkeitsindex Sie stattdessen nehmen dürfen, obliegt jedoch nicht Ihrer Entscheidung. Entweder Sie lassen sich von einem Reifenhändler helfen oder Sie berechnen den zulässigen Geschwindigkeitsindex selber, und zwar mithilfe dieser Formel:

(Höchstgeschwindigkeit + 6,5 km/h) + (0,01 x Höchstgeschwindigkeit)

Hinweis: Die in der Formel zu verwendende Höchstgeschwindigkeit bezieht sich auf die Angabe im Feld T Ihrer Zulassungsbescheinigung. Ist die angegebene Geschwindigkeit höher als 210 km/h sollten Sie einen Reifenfachhändler zurate ziehen, denn dann muss zusätzlich noch der Lastindex mit einbezogen werden.

Speed-Index und weitere wichtige Infos sehen Sie auf dem Reifen
(© Continental)Speed-Index und weitere wichtige Infos sehen Sie auf dem Reifen

Winterreifen – das gilt beim Geschwindigkeitsindex

Wie bereits erwähnt, bilden auch die Winterreifen eine Ausnahme bei dem vorgegebenen Geschwindigkeitsindex. Bei den Winterreifen dürfen Sie auch einen Reifen auswählen, der einen niedrigeren Geschwindigkeitsindex aufweist, als in den Zulassungspapieren angegeben ist.

In der Regel handelt es sich um eine Geschwindigkeitsindexstufe: Benötigen Sie bei den Sommerreifen den Speed-Index U für 200 km/h, dann könnten Sie in der kalten Jahreszeit auf Winterreifen mit den Speed-Index T für 190 km/h zurückgreifen. In dem Fall müssen Sie aber im Fahrzeug einen deutlich sichtbaren Aufkleber mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit der Winterreifen anbringen. Grundsätzlich ist es jedoch empfehlenswert, vor dem Kauf noch einmal genau im Fachhandel nachzufragen. 

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