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Wirkung des elektrischen Stromes auf den Menschen

Der elektrische Strom ist aus verschiedenen Gründen für den Menschen und Tiere gefährlich. Alle Flüssigkeiten des menschlichen Körpers leiten den Strom.


Fast alle Organe funktionieren aufgrund elektrischer Impulse, die vom Gehirn ausgehen. Diese Impulse mit einer Stärke von etwa 50mV steuern also unsere Bewegungen und Organe.

Mit verschiedenen elektrischen Geräten aus der Medizin können diese Ströme gemessen werden. Z.B. das EKG (Elektrokardiodiagramm) mit dem die Aktivität des Herzens gemessen wird. Auch das Herz funktioniert mit elektrischen Strömen die es aber selbst erzeugt.

Von außen kommende Ströme (Fremdströme) können die Funktionen von Organen beeinflussen.

Die Nachstehende Grafik zeigt die Wirkungsbreiche bei Wechselstrom von 50Hz auf erwachsene Personen.

Wirkungsbereiche-bei-WechselstromBild 1

Quelle: Fachkunde Elektrotechnik; 22.Auflage 1999; Europa Verlag

Bereich Körperreaktion
1 keine Reaktion des Körpers
2 keine gefährliche Wirkung auf den Körper
3 Muskelverkrampfung,
Gefahr des Herzkammerflimmerns
4 Herzkammerflimmern möglich
(tödliche Stromwirkung wahrscheinlich)

Fließt ein Strom durch den menschlichen Körper, so verkrampfen die Muskeln, wenn der von außen kommende Strom viel größer ist als der körpereigene. (Bild 1+Tabelle) Nun ist man nicht mehr fähig die Berührstelle wieder loszulassen. Fließt z.B. Wechselstrom über das Herz so versucht das Herz den schnelleren und stärkeren Impulsen von außen zu folgen (z.B.bei 50Hz Netzspannung, würde das Herz 50 mal pro Sekunde schlagen). Es kann zu Herzrythmusstörungen und Herzkammerflimmern kommen.

Als Folge davon fällt die Herztätigkeit aus und es kommt zum Kreislaufstillstand. Aufgrund des Sauerstoffmangels kommt es schon nach kurzer Zeit zu einer Schädigung des Gehirns. Dies führt im weiteren Verlauf zum Tod.

Entscheident für die Folgen eines Elektrounfalls ist die Höhe des Stromes, der beim Berühren durch den Körper fließt, der Einwirkdauer auf den Körper und dem Weg den der Strom über den Körper nimmt. Aus Erfahrung ist bekannt, dass schon ein Strom von 50mA tödlich sein kann, wenn er über das Herz fließt.

Stromstärken ab 50mA sind lebensgefährlich.
Die Gefährdung nimmt mit höherer Stromstärke und längerer Einwirkdauer zu
.

Koerperwiderstaende.gifBild 2

Der durch den Körper fließende Strom hängt wiederum von der Spannung und dem Widerstand des Körpers ab. Dieser Körperwiderstand RK setzt sich aus dem inneren Widerstand des Körpers (dem Körperinnenwiderstand RKi) und den Übergangswiderständen Rü1 und Rü2 an der Stromeintritts- und Stromaustrittsstelle zusammen. (Bild 2)


Die Übergangswiderstände hängen von äußeren Bedinungen ab. Trockene Haut und trockene Kleidung haben einen hohen Widerstand. Bei Feuchtigkeit, z.B. Schweiß oder nassem Boden ist der Übergangswiderstand gering.


Beispiel:


Bei einer Stromstärke von 50mA durch den menschlichen Körper und einem Körperwiderstand RK, der aus der Ersatzschaltung mit RKi und Rü 1000 Ω angenommen wird, beginnt die lebensgefärliche Spannung U daher bei:


U = RK · I

U = 1000 Ω * 50mA

U = 50V

Wechselspannungen über 50V sind lebensgefährlich (für Tiere bereits 25V).
Gleichspannungen über 120V sind lebensgefährlich (für Tiere bereits 60V).
Wechselstrom mit einer Frequenz von 50Hz ist gefährlicher als Gleichstrom, weil es bereits bei dieser Frequenz zum Herzkammerflimmern kommen kann .


Durch die chemische Wirkung des Stromes kann, vor allem bei längerer Einwirkungsdauer, das Blut elektrolytisch zerstetz werden. Dadurch kommt es zu schweren Vergiftungserscheinungen. Solche Folgeerscheinungen können erst nach einigen Tagen eintreten. Aus diesem Grund sollte man nach einem Spannungsunfall in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, auch wenn zunächst keine Anzeichen auftreten.


Wegen Unfallgefahr ist das Arbeiten an Teilen, die unter Spannung stehen, verboten!!

Bei Betriebsspannungen über 50V Wechselspannung oder 120V Gleichspannung sind Arbeiten an Teilen, die unter Spannung stehen, nur dann gestatet, wenn diese Teile aus wichtigen Gründen (z.B. Großer wirtschaftlicher Schaden durch längeren Stromausfall) nicht spannungsfrei geschaltet werden können. Solche Arbeiten dürfen nur Elektrofachkräfte mit Zusatzausbildung ausführen, nicht aber Auszubildende (DIN VDE 0105).