Eine Rekordzahl von Migranten erreicht mit immer größeren Booten die Kanarischen Inseln. Mehr als 32.000 Menschen haben in diesem Jahr die spanischen Inseln vor der Küste Südmarokkos und der Westsahara erreicht – das sind mehr als bei  der spanischen Migrationskrise von 2006.

Besonders dramatisch ist die Lage auf El Hierro. Inselchef Alpidio Armas spricht von einer humanitären Notlage: “Wir können nicht so viele aufnehmen.” In diesem Jahr sind bereits 12.000 Menschen angekommen, was die Einwohnerzahl (11.000) übersteigt. Armas unterstreicht: “Nicht einmal der Bäcker kann statt bisher 100 plötzlich 1000 Brote am Tag backen.” Ein altes Kloster auf der 268 km² großen Insel dient als Auffanglager.

El Hierro ist ein grünes Paradis und vom Massentourismus gänzlich verschont. Sie ist bei Individualurlaubern und Wanderern beliebtGetty Images

Bewohner sehen Flüchtlingsströme als Invasion

Die Bewohner nehmen die Flüchtlingsströme zunehmend als “Invasion” wahr, berichtet eine ARD-Journalistin. “Die Bewohner auf den Kanaren sind verzweifelt und haben Angst, vor allem wegen der eigenen schwierigen wirtschaftlichen Situation.”

Früher bevorzugten Schlepper die größeren Inseln Gran Canaria und Fuerteventura, die näher an der afrikanischen Küste liegen. Doch die verstärkte Überwachung der Seegrenzen hat die Route weiter ins offene Meer verschoben.

Spanien hat Wachschiffe und Flugzeuge im Senegal und in Mauretanien stationiert, die gemeinsam mit lokalen Kräften patrouillieren. Schlepperboote, die noch in afrikanischen Gewässern entdeckt werden, werden zurückgeführt.