American Horror Story – Coven – Season 3 – (2014)

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Originaltitel: American Horror Story – Coven
Regie: Bradley Buecker, Alfonso Gomez-Rejon, Michael Uppendahl, Ryan Murphy, Loni Peristere,  Craig Zisk, Anthony Hemmingway
Drehbuch: Brad Falchuk, Ryan Murphy, James Wong, Tim Minear, John J. Gray, Jennifer Salt, Jessica Sharzer, Crystal Liu, Todd Kubrak, Douglas Petry
Kamera: Michael Goi,  James Chressanthis, Tom Houghton
Musik: James S. Levine
Laufzeit: 13 Episoden á 38 – 54  Minuten
Darsteller: Taissa Farmiga, Evan Peters, Jessica Lange, Frances Conroy, Sarah Paulson, Lily Rabe, Emma Roberts, Kathy Bates, Angela Bassett, Gabourey Sidibe, Stevie Nicks
Genre: Horror, Mystery, Serie
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 18 Jahre

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Die jungen Hexen in Miss Robichaux’s „Akademie für außergewöhnliche junge Damen“ suchen nach einer Nachfolgerin, die den Hexenzirkel in Zukunft leiten soll. Neuankömmling Zoe gerät mitten in einen fürchterlichen Machtkampf. Fiona, eine leitende Oberhexe,  will die Hexen schützen, aber während sie nach Unsterblichkeit strebt, um die Leitung nicht abgeben zu müssen, trifft sie auf eine Voodoo-Königin,  die sich in die Geschehnisse einmischt.

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Durch die konstante Steigerung bei Staffel 1 und 2 war ich nun mehr als gespannt, was sich die Macher für die dritte Season haben einfallen lassen. Leider hat „Coven“ die überaus hohe Erwartung meinerseits nicht erreicht. Sicherlich steckt hinter der Geschichte wieder einmal eine grandiose Idee und die Schauspieler sind durch die Bank spitze, aber im Gesamtbild schwächelt hier der „American Horror Story“-Charakter. Das liegt vielleicht daran, dass es hier mehr um Teenager-Probleme geht, was ich persönlich gar nicht so schlimm gefunden hätte. Deshalb kann ich wohl auch gar nicht richtig erklären, woran es letztendlich scheiterte, mich vollends zu überzeugen. Vielleicht war es der manchmal aufkommende Klamauk-Charakter, der sich durch die komplette Season zog. Man wollte wohl versuchen, sich in dieser Staffel selbst nicht ganz ernst zu nehmen. Vor allem die zauberhafte Kathy Bates musste dran glauben und teilweise in lächerlich skurril wirkenden Szenen ihr bestes geben.

Insgesamt hat mir diese Staffel schon gefallen, was vor allem an Jessica Lange lag, die hier erneut bewies, dass sie für diese Serie wie geschaffen ist. Sie alleine war in dieser Staffel neben Lily Rabe die charismatische Hauptträgerin der dreizehn Folgen. Die Rolle von Frances Conroy mochte ich überhaupt nicht, sie hätte definitiv einen besseren Charakter verdient. Dennoch ist „Coven“ wieder auf hohem Niveau, was Serien betrifft und auch die teils splatterartigen Effekte (die allerdings viel zu selten vorkamen) konnten  sich durchaus sehen lassen. Kleines I-Tüpfelchen dieser Staffel war der Gastauftritt von Fleetwood Mac-Sängerin Stevie Nicks, die sogar ein paar Songs beisteuern durfte. Das war natürlich für Zuseher meines Jahrgangs eine nette Überraschung, die der Staffel dadurch ein paar Nostalgie- und dadurch Pluspunkte verlieh.

Ansonsten hat „Coven“ für mich das große Manko, nicht wie seine Vorgänger einen verstrickten, undurchsichtigen Plot  vorzuweisen, sondern eher eine geradlinige Geschichte erzählt. Das mag für den ein oder anderen Zuschauer durchaus ansprechend sein, mir fehlte einfach die Genialität der ersten beiden Staffeln. Doch selbst auf einen superkomplizierten Handlungsverlauf hätte ich gut und gerne verzichten können, wäre eine entsprechende Atmosphäre aufgekommen. Dies geschah jedoch meistens nicht, von ein paar Ausnahmen einmal abgesehen. Letztendlich ist meine Meinung aber genaugenommen nur ein Jammern auf hohem Niveau, denn auch die dritte Staffel hat unvergessliche Momente und Bilder, die unbedingt sehenswert sind. Im zweiten Drittel sind ein paar Momente, die sind ziemlich genial inszeniert (wenn z.B. Fiona Godde (Jessica Lange) gegen Myrtle Snow (Francis Conroy) und Hexenjägern vorgeht – das ist spitze und da lässt ja fast schon Tarantino grüßen 🙂 ). Gut gefallen haben mir vor allem die teils melancholisch anmutenden Szenen mit Jessica Lange. Gegen Ende hin kam mir das Ganze wie eine Art weiblicher Harry Potter für Erwachsene vor. Solch eine Entwicklung hätten die Macher nicht nötig gehabt, aber Geschmäcker sind nun mal verschieden. Ich hätte mir zu diesem Thema (Hexen) eine düstere Vorgehensweise der ersten beiden Staffeln gewünscht, dann wäre mit Sicherheit mehr draus geworden.

Aber … „American Horror Story: Coven“ ist dennoch unbedingt empfehlenswert für Freunde origineller und anspruchsvoller Horrorfilme. Und über den Cast brauche ich eigentlich gar kein Wort verlieren, denn die Schauspielerinnen und Schauspieler sind wie gewohnt allererste Sahne. Im Grunde genommen auch ein Plädoyer für starke Frauen, die sich gegen Rassismus und Männer erfolgreich zur Wehr setzen können.

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Fazit: Schlechteste (wenn man hier überhaupt von schlecht reden kann) und geradlinigste Staffel der Serie, was aber schlichtweg nur „Jammern auf hohem Niveau“ bedeutet.

© 2016 Wolfgang Brunner

Willow (1988)

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Originaltitel: Willow
Regie: Ron Howard
Drehbuch: Bob Dolman
Kamera: Adrian Biddle
Musik: James Horner
Laufzeit: 126 Minuten
Darsteller: Val Kilmer, Joanne Whalley, Warwick Davis, Jean Marsh, Patricia Hayes, Mark Northover, Pat Roach, Kevin Pollack
Genre: Fantasy
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 12 Jahre

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In einer Prophezeiung heißt es, dass einst ein Mädchen geboren wird, das die herrschende Königin Bavmorda entthronen wird. Daraufhin lässt Bavmorda alle neugeborenen Mädchen töten, um an der Macht zu bleiben. Doch die kleine Elora entgeht diesem grausamen Schicksal und wird von dem Zwerg Willow gefunden. Zusammen mit dem Krieger Madmartigan macht sich Willow auf den Weg nach Tir Asleen, dem einzigen Ort, an dem das Mädchen Elora in Sicherheit wäre. Doch die Schergen Bavmordas sind Willow, Elora und Madmartigan schon auf der Spur …

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„Willow“ war für mich damals ein Meilenstein im Fantasy-Genre. Okay, die Effekte lassen heute an manchen Stellen zu wünschen übrig (obwohl gerade diese Unperfektion den Film schon wieder sympathisch macht), aber die Stimmung ist noch immer die gleiche wie vor über 25 Jahren.
Alleine schon die hervorragende Musik von James Horner macht den Film zu einem unvergleichlichen Erlebnis. Hinzu kommt die wirklich gute Schauspielerleistung von Val Kilmer, der seine Rolle sympathisch und vor allem unglaublich amüsant im Griff hat.

Mit atemberaubenden Natur- und Fantasyaufnahmen hat Ron Howards Epos auch nach so vielen Jahren seinen Reiz nicht verloren und entführt den Zuschauer in ein spannendes und amüsantes Abenteuer. Warwick Davis, der kleine Schauspieler, der in Filmen wie „Star Wars“, „Harry Potter“, „Die Reise ins Labyrinth“, „Leprechaun“ oder „Jack And The Giants“ mitgewirkt hat, bekam hier eine Rolle auf den Leib geschrieben, die ihn unvergesslich macht. Sein Zusammenspiel mit Val Kilmer macht derart Spaß, dass man gut und gerne noch eine Weile länger hätte zuschauen können.

Inspiriert wurden Regisseur Ron Howard und Produzent George Lucas mit Sicherheit von Tolkiens Herr der Ringe-Trilogie, denn „Willow“ ist ein Feuerwerk aus witzigen und dramatischen Einfällen, die jeden Fantasy-Fan verzücken. Das liebevoll inszenierte Abenteuer ist für die ganze Familie geeignet und sollte in keiner Filmsammlung fehlen.
Wer in meinem Alter (Jahrgang 1964) und fähig ist, sich trotz nicht mehr zeitgemäßer Spezialeffekte in eine traumhaft schöne Welt fallen zu lassen, wird mit einem nostalgischen Rückblick an seine Kindheit/Jugend belohnt.

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Fazit: Liebevoll inszenierter Fantasy-Klassiker mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen und einem gut gelaunten Val Kilmer. Muss man gesehen haben.

© 2015 Wolfgang Brunner

47 Ronin (2013)

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Originaltitel: 47 Ronin
Regie: Carl Erik Rinsch
Drehbuch: Chris Morgan, Hossein Amini
Kamera: John Mathieson
Musik: Ilan Eshkeri
Laufzeit: ca. 119 Minuten
Darsteller: Keanu Reeves, Hiroyuki Sanada, Kō Shibasaki, Tadanobu Asano
Genre: Fantasy, Action
Produktionsland: Vereinigte Staaten
FSK: ab 12 Jahren

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Nach dem Tod ihres Fürsten werden 47 Samuraikrieger vom neuen Herrscher verbannt und verlieren ihr Ansehen. Aus den Samurai werden Ronin. Zusammen mit dem ebenfalls verstoßenen Halbblut Kai bleiben sie zusammen und schmieden Pläne, ihren ermordeten Fürsten zu rächen. Ein langer Weg durch eine gnadenlose Welt voller fürchterlicher Fabelwesen und Hexen steht ihnen bevor.

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Ich hatte im Vorfeld einige nicht so gute Kritiken über „47 Ronin“ gelesen und ging daher etwas skeptisch an den Film heran. Und ich muss immer wieder feststellen, dass die Geschmäcker einfach verschieden sind.

Rinschs Epos über ewigen Ruhm erinnerte mich streckenweise an einen Film, wie ihn Akira Kurosawa gemacht hätte, würde er noch am Leben sein. Obwohl „42 Ronin“ ein amerikanischer Film ist, wirkt er oftmals wie ein japanischer. Das mag zum einen natürlich an den japanischen Schauspielern liegen, zum anderen bemüht sich der Regisseur aber auch sichtlich um Authenzität, was die japanische Kultur betrifft.
Keanu Reeves erinnerte mich so manches Mal an Tom Cruise in „Last Samurai“ und die Kameraführung ließ mich oft an Peter Jacksons Herr der Ringe-Trilogie denken. Der Film ist eine zauberhafte Mischung aus Fantasy-Epos und Actionfilm, gewürzt mit einer Portion Liebe.

„47 Ronin“ hat meiner Meinung nach alles, was ein Kinohit braucht: Gute Schauspieler, fantastische Effekte, wunderbare Landschaftsaufnahmen, Action, Liebe, Drama und eine berührende Musik. Die Klänge, die Ilan Eshkeri da gezaubert hat, berühren und passen absolut hervorragend zum Film.
Was mir wirklich gut gefallen hat, ist, dass Rinsch mehr Wert auf die Schauspieler als auf Effekte legt. Auch wenn die Specialeffects nicht zu kurz kommen, stehen doch immer die Menschen im Vordergrund.
Das Ende hat mich bewegt und zu Tränen gerührt. Auch wenn es etwas kitschig war, so wirkte es auf mich überzeugend und glaubwürdig.

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Fazit: Epochale Verfilmung einer japanischen Legende, die gekonnt Schauspielerei und Specialeffects in der Waage hält und somit bei mir einen klaren Punktvorteil gegenüber Effekte-Orgien wie z.B. Transformers und Konsorten erhält. Obwohl aus den  Vereinigten Staaten wirkt „47 Ronin“ streckenweise wie ein japanischer Film. Die wirklich gute und vor allem passende Musik von Ilan Eshkeri ist dann noch so etwas wie ein I-Tüpfelchen.

© 2014 Wolfgang Brunner

The Lords Of Salem (2012)

Originaltitel: The Lords Of Salem

Lauflänge: 101 Minuten (Uncut)

Regie: Rob Zombie

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Heidi La Roc arbeitet in einem kleinen Radiosender, der zu mitternächtlicher Stunde Rockmusik auflegt. Eines Abends erhält Heidi von Unbekannten eine LP in einer Holzkiste geschickt. Nichtsahnend legt sie die Scheibe auf und gerät durch die zu hörende Musik in eine Trance.  Zu spät merkt Heidi, dass sie durch die bizarre Musik einen uralten Hexenfluch zu neuem Leben erweckt, in den sie selbst mehr verwickelt ist, als sie gedacht hätte.

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Rob Zombies neuer Film spaltet die Meinungen von Fans (und auch Nichtfans) und polarisiert. Obwohl ich Rob Zombie Anhänger bin, hat er auch meine Meinung gespalten 😉

„The Lords Of Salem“ ist nichts Ganzes und nichts Halbes. Auf der einen Seite finden sich viele stimmungsvolle Aufnahmen, die an alte Horrorfilme der 70er Jahre erinnern, auf der anderen Seite fragt man sich an (leider zu) vielen Stellen, wo der logische Zusammenhang bzw. der Zusammenhang überhaupt ist. Zombie verliert den Überblick über die Handlung. Zählte er auf ein während der Vorstellung Popcorn kauende und SMS schreibende Kinopublikum unserer Zeit, die sowieso de größten Teil der Handlung nicht mitbekommen? Fast kommt es einem so vor, wenn man den Film sieht. ZU viele  unbeantwortete und nicht erklärte Szenen kommen vor, die einen meistens nur verwirren und irgendwie unbefriedigt zurücklassen.

Nicht dass ich solche Art von Filmen nicht mögen würde: David Lynch, Peter Greenaway und Konsorten liefern ebenfalls oft Filme ab, die man nicht verstand. Aber so weit schafft es Zombie nun doch nicht.

Die Darsteller gefallen, vor allem Bruce Davison und Sheri Moon Zombie haben mir gefallen. Aber das alleine reicht nicht.
Trotz der düsteren Grundstimmung und der immer wiederkehrenden Szenen, die an die „guten alten“ Horrorfilme erinnern, wirkt der Film sperrig, zumal er mit „Hexengedöns“ aufwartet, das mich meistens bei Horrofilmen langweilt und sowieso nichts Neues bringt. Aber da sind die Geschmäcker bekanntlich ja nun mal verschieden, und allein das will ich „The Lords Of Salem“ auch nicht ankreiden.

Erst gegen Ende des Films, die letzten 20 Minuten, gelang es dann Rob Zombie, mich sogar teilweise zu begeistern. Seine blasphemische Art der Kirche gegenüber und die dargestellten Bilder erinnerten mich an Ken Russels Glanzzeiten. Provokativ zeigt Zombie da plötzlich (zwar auch nicht immer logische) Bilder, die den Flair der 70er Jahre neu aufleben lassen. Da macht das Zusehen dann plötzlich Spaß und die Unlogik ist nicht weiter schlimm.

Die FSK 16 – Fassung ist ungeschnitten. Wer aber harte Kost erwartet, wartet vergebens. Die FSK 16-Einstufung erfolgt aus meiner Sicht vollkommen gerechtfertigt, eine höhere wäre ein echter Witz gewesen. (Wobei:  Derartige Witze hat die FSK ja auch schon oft genug geliefert;-) )

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Fazit: Insgesamt kurzweiliger, oftmals aber unschlüssiger Hexenhorror, der mit nicht viel Neuem aufwartet. Gegen Ende provoziert Zombie mit Ken Russel-artigen Aufnahmen, schafft es aber dennoch nicht, den Film dadurch zufriedenstellend abzurunden. (Leider) Zombies bisher schlechtester, weil unbefriedigendster Film.

© Wolfgang Brunner