Bundesbank-Vize drängt auf "angemessene Regulierung" von Nicht-Banken

Kryptowährungen attestiert Claudia Buch eine geringe volkswirtschaftliche Bedeutung und rät dazu, sie künftig stärker zu beobachten. Beim digitalen Zentralbankgeld bleibt die Vizepräsidentin der Bundesbank vorsichtig.
Bundesbankvizepräsidentin Claudia Buch | Foto: Alexandra Lechner, Deutsche Bundesbank
Bundesbankvizepräsidentin Claudia Buch | Foto: Alexandra Lechner, Deutsche Bundesbank

"Im Finanzsektor bauen sich weiter Verwundbarkeiten auf." Davon ist Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch trotz des vergleichsweise glimpflichen Verlaufs der Corona-Krise überzeugt. Insbesondere Banken seien verwundbar gegenüber dem anstehenden Strukturwandel, sagte die Zentralbankerin auf dem 15. Bayerischen Finanzgipfel in München.

Besonderes Rückschlagpotenzial hätten demnach "starke Wertsteigerungen etwa bei Immobilien". Und: Banken finanzierten relativ gesehen immer mehr finanziell schwächere Unternehmen. Und noch etwas macht der Bundesbankerin Sorgen: "Etablierte Geschäftsmodelle stehen durch neue Anbieter von Finanzdienstleistungen wie Fintech und BigTech unter Druck."

Regulierungen sollten Wettbewerb nicht behindern

Problematisch sind laut Buch auch "unzureichende Haftungs- und Kontrollmechanismen in Finanzunternehmen, die Risiken begünstigen und Wachstumsprozesse behindern". Nicht zuletzt deshalb fordert sie eine "angemessene Regulierung" von digitalen Geschäftsmodellen.

Buch geht es dabei um eine Balance: Weder dürfte die Stabilität des Finanzsystems gefährdet, noch sollte Innovation verhindert und ein nützlicher Wettbewerb gebremst werden.

Buch rät zu starker Regulation von Kryptowährungen

Kryptowährungen wie Bitcoin steht die Bundesbank-Vizepräsidentin eher kritisch gegenüber. Die Märkte seien in diesem Bereich stark konzentriert und volatil "und der volkswirtschaftliche Nutzen gering". Besonders dieses Segment und der Nicht-Banken-Sektor müsse in besonderem Maße reguliert werden.

Distanz ist bei Buch auch beim digitalen Zentralbankgeld spürbar: Welche Auswirkungen es auf den Bankensektor habe, müsste genau abgewogen werden. "Die Einführung sollte nur erfolgen, wenn dies einen klaren Mehrwert für die Bürger:innen bietet." Die Auswirkungen auf eben jene privaten Haushalte sind es nach Ansicht der stellvertretenden Bundesbankchefin auch, die zukünftig bei Regulierungen eine entscheidendere Rolle spielen müssen.

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Lesen Sie auch