"Im Finanzsektor bauen sich weiter Verwundbarkeiten auf." Davon ist Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch trotz des vergleichsweise glimpflichen Verlaufs der Corona-Krise überzeugt. Insbesondere Banken seien verwundbar gegenüber dem anstehenden Strukturwandel, sagte die Zentralbankerin auf dem 15. Bayerischen Finanzgipfel in München.
Besonderes Rückschlagpotenzial hätten demnach "starke Wertsteigerungen etwa bei Immobilien". Und: Banken finanzierten relativ gesehen immer mehr finanziell schwächere Unternehmen. Und noch etwas macht der Bundesbankerin Sorgen: "Etablierte Geschäftsmodelle stehen durch neue Anbieter von Finanzdienstleistungen wie Fintech und BigTech unter Druck."
Regulierungen sollten Wettbewerb nicht behindern
Problematisch sind laut Buch auch "unzureichende Haftungs- und Kontrollmechanismen in Finanzunternehmen, die Risiken begünstigen und Wachstumsprozesse behindern". Nicht zuletzt deshalb fordert sie eine "angemessene Regulierung" von digitalen Geschäftsmodellen.
Buch geht es dabei um eine Balance: Weder dürfte die Stabilität des Finanzsystems gefährdet, noch sollte Innovation verhindert und ein nützlicher Wettbewerb gebremst werden.
Buch rät zu starker Regulation von Kryptowährungen
Kryptowährungen wie Bitcoin steht die Bundesbank-Vizepräsidentin eher kritisch gegenüber. Die Märkte seien in diesem Bereich stark konzentriert und volatil "und der volkswirtschaftliche Nutzen gering". Besonders dieses Segment und der Nicht-Banken-Sektor müsse in besonderem Maße reguliert werden.
Distanz ist bei Buch auch beim digitalen Zentralbankgeld spürbar: Welche Auswirkungen es auf den Bankensektor habe, müsste genau abgewogen werden. "Die Einführung sollte nur erfolgen, wenn dies einen klaren Mehrwert für die Bürger:innen bietet." Die Auswirkungen auf eben jene privaten Haushalte sind es nach Ansicht der stellvertretenden Bundesbankchefin auch, die zukünftig bei Regulierungen eine entscheidendere Rolle spielen müssen.