Madenwürmer (Enterobiasis)

Madenwürmer zählen zu den häufigsten Wurmerkrankungen. Sie kommen vor allem bei Kindern vor. Die Würmer besiedeln den Darm des Menschen. Eine Infektion ist meistens harmlos, sie kann aber einen unangenehmen Juckreiz in der Aftergegend verursachen.

Auf einen Blick

  • Eine Madenwurminfektion (Enterobiasis) kommt vor allem bei Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter vor.
  • Madenwürmer sind kleine Würmer, die sich im menschlichen Dickdarm ansiedeln können.
  • Die Infektion ist in der Regel harmlos und verursacht oft keine Beschwerden.
  • Wenn Symptome auftreten, kommt es meist zu Juckreiz in der Aftergegend.
  • Der Juckreiz wird durch Wurmweibchen verursacht, die vom Darm zum After wandern und dort ihre Eier in die Hautfalten ablegen.
  • Wichtige Hygienemaßnahmen, um eine Übertragung von Madenwürmern zu verhindern, sind gründliches Händewaschen – besonders vor dem Essen und nach dem Toilettengang.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Kind, mit Unterhose bekleidet, fasst sich an das Gesäß. Im Hintergrund eine Toilette.

Was sind Madenwürmer?

Madenwürmer verursachen eine der häufigsten Wurmerkrankungen bei Menschen. Kinder sind besonders häufig betroffen.

Die kleinen weiß-beigen Parasiten besiedeln den Darm des Menschen. Die Weibchen sind ungefähr einen Zentimeter lang, die Männchen kleiner.

Madenwürmer werden durch Verschlucken von Wurmeiern übertragen, die sich zum Beispiel auf den Händen, auf Spielzeug oder auf Lebensmitteln befinden können. Wenn ein Kind Dinge anfasst, auf denen Wurmeier kleben, und dann die Finger in den Mund steckt, gelangen die Eier von dort in den Darm.

Um einer Infektion vorzubeugen, hilft gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife – vor allem nach dem Toilettengang und vor dem Essen.

Welche Beschwerden können Madenwürmer auslösen?

Meistens sind Madenwürmer nicht spürbar. Verursachen die Würmer Beschwerden, ist das häufigste Symptom ein Juckreiz in der Aftergegend. Dieser tritt vor allem nachts auf und kann zu Schlafstörungen führen.

Verursachen Madenwürmer Beschwerden, kommt es häufig zu einem Juckreiz in der Aftergegend.

Sehr viele Würmer im Darm können manchmal Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auslösen.

Durch Kratzen kann es zu kleinen Hautverletzungen um den After kommen, die als Eintrittspforte für Bakterien dienen und sich entzünden können.

Sehr selten kommt es vor, dass die Würmer bei Mädchen vom After über die Haut bis in den Bereich der Scheide wandern und dort eine Entzündung verursachen.

Wie bekommt man Madenwürmer?

Menschen stecken sich mit Madenwürmern an, indem sie versehentlich Wurmeier schlucken. Dies kann passieren, wenn man Gegenstände, an denen Wurmeier haften, anfasst und dann die Hand zum Mund führt, oder wenn Kinder mit Wurmeiern behaftete Spielsachen oder Stifte in den Mund nehmen.

Kurz nachdem Wurmeier in den Magen gelangt sind, schlüpfen die Wurmlarven und wandern in den Dünndarm. Dort entwickeln sich die Larven zu Würmern. Die erwachsenen Würmer befinden sich vor allem im Dickdarm. Die Männchen sterben kurz nachdem sie die Weibchen befruchtet haben, die Weibchen können bis zu 100 Tage lang leben. Zur Eiablage wandern sie – vor allem nachts – aus dem After. Die Bewegungen der Würmer lösen den Juckreiz aus.

Die Eier sind klebrig und haften in den Hautfalten des Afters. Durch Kratzen bleiben die Wurmeier an den Händen und unter den Fingernägeln hängen. Wenn ein Kind danach Gegenstände anfasst, kann es die Wurmeier weiterverteilen und andere Personen anstecken. Steckt es die Finger in den Mund, kann es sich selbst erneut infizieren.

Interessant zu wissen: Der Madenwurm befällt nur Menschen und wird daher nicht durch Haustiere übertragen.

Welche Faktoren fördern eine Ansteckung mit Madenwürmern?

Viele Kinder stecken sich im Kindergarten- oder Grundschulalter an. Durch die engen Kontakte mit anderen Kindern sowie das Anfassen und In-den-Mund-nehmen von Spielsachen können die Wurmeier übertragen werden.

Sich vor dem Essen und nach dem Toilettengang nicht die Hände zu waschen, trägt zur Weiterverbreitung bei. Auch Fingernägelkauen erhöht die Wahrscheinlichkeit sich anzustecken.

Wenn jemand in der Familie Würmer hat, kann es leicht passieren, dass sich auch andere Familienmitglieder infizieren.

Faktoren, die eine Ansteckung mit Madenwürmern fördern: Enge Kontakte, Anfassen von Spielzeug, Nuckeln am Spielzeug, Hände nicht waschen, Fingernägelkauen.

Wie häufig kommen Madenwürmer vor?

In Westeuropa haben ungefähr 20 Prozent der Kindergarten- und Grundschulkinder Madenwürmer. Diese Wurmart ist am häufigsten. Bei kleineren Kindern unter 2 Jahren, älteren Kindern ab 14 Jahren und Erwachsenen kommen die Würmer seltener vor.

Wie stellt man Madenwürmer fest?

Einen typischen Hinweis auf eine Infektion mit Madenwürmern geben Symptome wie Juckreiz in der Aftergegend.

Manchmal sind die kleinen Würmer in der Unterwäsche, im Schlafanzug, auf dem Bettlaken oder in den Hautfalten am After zu sehen. Nicht immer finden sich jedoch Würmer und die Wurmeier sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen.

Bei Verdacht auf eine Wurminfektion ist ärztlicher Rat sinnvoll.

Gut geeignet zum Nachweis von Wurmeiern sind Klebestreifen, die man in der Afterregion auf die Haut drücken kann – am besten morgens vor dem Waschen und vor dem Toilettengang. Die Klebestreifen werden dann auf ein Glasplättchen geklebt und die Ärztin oder der Arzt schaut sich den Streifen unter dem Mikroskop an. Unter dem Mikroskop sind die Eier erkennbar.

Wie lassen sich Madenwürmer behandeln?

Werden die Madenwürmer nicht behandelt, kann sich das Kind immer wieder „selbst anstecken“. Das ist der Grund, warum Würmer normalerweise nicht von allein wieder verschwinden. Es gibt aber Medikamente, welche die Würmer im Darm abtöten und die Infektion abklingen lassen.

Mit Medikamenten lassen sich Madenwürmer im Darm abtöten, sodass die Infektion schneller abklingt.

Diese kann man als Tablette oder Suspension einnehmen; sie sind meist gut verträglich. Manchmal treten vorübergehend Durchfall, Kopf- oder Bauchschmerzen auf.

Um einer weiteren Infektion vorzubeugen, wird die Behandlung nach 2 und nach 4 Wochen wiederholt. Denn es kann leicht passieren, dass ein Kind sich erneut ansteckt, weil sich oft noch infektiöse Eier in der Umgebung befinden.

Um eine Wiederansteckung und Weiterverbreitung der Würmer zu verhindern, helfen einfache Hygienemaßnahmen. Dazu gehören:

  • Fingernägel kurz schneiden und Fingernägelkauen vermeiden
  • Hände oft waschen
  • sich jeden Morgen waschen oder duschen
  • nicht in der Aftergegend kratzen
  • Unterwäsche täglich wechseln
  • Schlafanzüge und Bettwäsche regelmäßig waschen

Wenn es trotz der Behandlung immer wieder zu einer Infektion mit Madenwürmern kommt, kann es nötig sein, alle Familienmitglieder mitzubehandeln.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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