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die besten übungen zum improvisieren

Die 6 besten Übungen zum Improvisieren auf der Gitarre (die niemand macht)

Die Anschuldigung: Körperverletzung.

Die Tatwaffe: Improvisationen zum Einschlafen.

Die Täter: 80 Prozent der Gitarristen.

Wie können wir die Anklage fallen lassen?

In dem Gitarristen lernen, wie man das Improvisieren richtig übt. 

Wenn auch du zu den Schuldigen gehörst, lies weiter.

Wenn du unschuldig bist, lies trotzdem weiter, damit du nicht auf der Anklagebank landest.

In diesem Artikel zeige ich dir 6 Übungen zum Improvisieren auf der Gitarre, die kein Schwein macht, die dich aber in eine neue Dimension katapultieren.

Diese Übungen sind sowohl für Anfänger, wie auch für Fortgeschrittene geeignet. 

Lass dich nicht von deren Einfachheit irritieren. So einfach wie sie sind, so mächtig sind sie. 

1. Mit einer Note improvisieren

Du kannst bereits anhand einer gespielten Note einen guten von einem wirklich guten Gitarristen unterscheiden.

Die Herausforderung dieser Übung ist, dass du etwas interessantes spielst, obwohl du nur eine Note zur Verfügung hast.

“Scheisse, was mach ich jetzt?”

Du hast zwar wenig Munition, aber dein Waffenarsenal ist größer als du denkst.

Wie wär’s mit…

Rhythmus: Versuche einen Rhythmus zu erzeugen, der zum Backing Track passt. 

Dynamik: Erzähle eine Geschichte mit leisen und lauten Tönen.

Phrasierung: Füge Vibratos hinzu und slide in die Note hinein.

Länge: Wechsle zwischen kurzen und langen Tönen.

Pausen: Du musst nicht die ganze Zeit etwas spielen. Was du nicht spielst ist genauso wichtig, wie das was du spielst.

Falls die benutzte Note an einer Stelle plötzlich nicht mehr gut klingen sollte, dann such dir eine neue aus, die besser passt. Gehe hierfür das Griffbrett einen Bund weiter hoch oder runter.

Für den Start eignen sich klassische Blues Backing Tracks sehr gut dafür.

Probier’s mal mit diesem aus und knöpf dir die Note auf dem achten Bund auf der hohen E Saite vor.


2. Mit zwei Noten improvisieren

Weiter geht’s mit der nächsten Herausforderung.

Du kannst genau dieselben Dinge tun, die du in der ersten Übung gemacht hast. 

Du kriegst nun aber zusätzliche Munition. Und zwar eine zusätzliche Note. 

Und zwei zusätzliche Waffen: Hammer On’s und Pull Off’s.

Denk daran: Du musst nicht die ganze Zeit von einer Note zur anderen springen, du kannst die gleiche Note immer noch ein paar Mal wiederholen.

Benutze dafür die Noten auf dem fünften und achten Bund der hohen E Saite.


3. Mit vier Noten improvisieren

Wir verdoppeln die Zutaten und nehmen eine weitere Saite hinzu.

Benutze nun zusätzlich die Noten im fünften und achten Bund der B (zu Deutsch: H) Saite.

Spiel zunächst die Noten einzeln und merke dir die Tonhöhe für jeden Bund.

In dieser Übung lauert jedoch eine versteckte Gefahr: Der Drang, dich von deinen Fingern führen zu lassen. 

Das geschieht, weil jetzt deine Möglichkeiten und Wege größer geworden sind.

Wenn du merkst, dass du wahllos von einer Note zur anderen wanderst, dann mach eine Pause und versuche deine musikalische Vorstellungskraft wiederzubeleben. 

Ohne diese, wird deine Improvisation niemals gut klingen.


4. Erschaffe eine einfache Phrase 

Jetzt wird’s ernst(er).

Erfinde ein einfaches Motiv mit dem fünften und achten Bund der B und der hohen E Saite. 

Keine Panik, es muss nicht großartig klingen, alles ist erlaubt. 

Spiele und wiederhole dein Motiv über die Akkordfolge des Jam Tracks. Verändere auch ab und zu das Timing und die Dynamik.

Wenn dein Motiv sitzt, kannst du versuchen eine oder zwei Noten (immer noch aus denselben vier) vor deinem Motiv hinzuzufügen. 

Danach kannst du versuchen eine oder zwei Noten am Ende der Phrase anzuhängen.


5. Von A nach B

Für diese Übung wechseln wir die Tonart. Aber wir bleiben auf der hohen E Saite. 

Mach den Backing Track an, den du hier unten findest. 

Spiel nun die leere hohe E Saite und dann den siebten Bund auf der hohen E Saite. 

Klingen beide gut, oder?

Setz dich nun in dein imaginäres Auto und versuche ohne Navi einen Weg von der leeren hohen E Saite zum siebten Bund zu finden. 

Welche Melodie führt dich von A nach B? 

Welche Töne lassen sich verbinden, um eine Melodie zu erschaffen?

Du kannst die Melodie auch zunächst summen oder singen, bevor du versuchst sie auf der Gitarre zu spielen. 


6. Finde es selbst heraus – auf einer Saite

Jetzt wird’s wild.

Wähle eine beliebige Saite..

Lass einen beliebigen Backing Track laufen und spiel irgendeine Note auf der auserwählten Saite.

Klingt sie gut? Dann merke sie dir und suche die nächste Note auf derselben Saite. 

Klingt sie kacke? Dann spiel die Note auf dem nächsten Bund weiter oben oder unten.

Mache so lange weiter bis du 5 Noten auf der Saite gefunden hast, die zum Backing Track gut klingen.

Hast du sie? Dann versuche mit diesen fünf Noten zu improvisieren.

https://www.youtube.com/watch?v=1jWvzpr6mtQ&ab_channel=cementoenramaCemen

Improvisieren ohne Tonleitern?

Was war der Sinn dieser Übungen zum Improvisieren auf deiner Gitarre? 

Dich dazu zwingen, kreativ zu werden.

Denn, wenn wir eingeschränkt sind, sind wir meistens auch kreativer.

Ist dir sonst noch etwas aufgefallen? 

Ich habe die ganze Zeit nie irgendwelche Tonleitern erwähnt. Obwohl es das Erste ist, was die meisten Lehrer und Lehrbücher dir vortragen, wenn sie die Kunst der Improvisation erklären.

Ich kenne das leider zu gut. 

“Pass auf, das ist die A-Moll Pentatonik in der ersten Lage. Übe sie rauf und runter und spiele einfach diese Noten, du kannst nichts falsch machen. Dann lernst du noch die restlichen vier Lagen und die Sache ist geritzt”.

Stimmt. Du wirst so keinen schiefen Ton erzeugen. 

Du wirst jedoch merken, dass je nach Akkordfolge, die dich begleitet, einige Noten eher für Spannung und andere für Entspannung sorgen. Und das Schlimmste: du förderst das Denken in Boxen und Patterns. 

Warte mal, heisst das jetzt, dass man keine Tonleitern braucht, um zu improvisieren?

Ich verrate dir ein Geheimnis: Du hast in diesen Gitarre-Übungen zum Improvisieren jedes Mal eine Tonleiter benutzt.

Dein Gehirn und deine Ohren sind dein Kompass. Denn, sie wissen genau was gut klingt und was nicht.

Wir alle haben Skalen in uns drin fest verankert. Wir müssen sie nur noch auf die Gitarre zum Ausdruck bringen. 

Wenn du mir nicht glaubst, dann schau dir dazu dieses eindrückliche Experiment von Bobby McFerrin an: 

Mach dich an die Arbeit und lass mich wissen, wie es dir mit diesen Übungen, um auf deiner Gitarre improvisieren zu lernen ergangen ist. Ich warte auf dich in den Kommentaren.

Dein Gitarrenjunkie Moreno

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2 Gedanken zu „Die 6 besten Übungen zum Improvisieren auf der Gitarre (die niemand macht)“

  1. Hallo Moreno
    Ich (52) spiele seit 2 1/2 Jahren Gitarre. Bisher klassische Gitarre.
    ..seit einer Woche habe ich nun eine E-Gitarre.
    Verfolge deinen Podcast nun seit 3 Monaten, diese Folge (#6) ist mir in Errinerung geblieben.
    Super!

    Viele Grüße

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