Ski- und Rodeln gut – vom Durchhau zum Schutzhaus und den Pfrentscher Wiesen

Text und Bilder: Franz Völkl

Fahrenberg. Derzeit ist coronabedingt die Liftanlage am Ski- und Snowboardzentrum auf dem Fahrenberg außer Betrieb. Seit dem Jahreswechsel stürmen aber trotzdem viele Menschen bei geradezu idealen Schneebedingungen die Hügel der Region. Der auf 700 Meter Meereshöhe wohnende Oberbernriether Heimatexperte Georg Schmidbauer kann das wintersportliche Treiben am Nordhang des Fahrenberg aus sicherer Distanz beobachten und erinnert dabei an die Anfänge des Wintersports am Fahrenberg, allerdings genau auf der anderen Seite des Heiligen Bergs der Oberpfalz mit Blickrichtung Vohenstrauß, am Schutzhaus Fahrenberg.

Dabei präsentiert er ein altes Bild zweier Skifahrer vor dem alten Fahrenberg Gipfel – Wirtshaus. Dieses Foto, aufgenommen vor 1904 – auf der Dreifaltigkeitskapelle ist noch das Zwiebeltürmchen zu sehen – dürfte wohl das älteste Zeugnis für den Wintersport am Fahrenberg sein: „Zwei Weidener Schifahrer, deren Schier über die Dachrinne des alten Fahrenberger Wirtshauses hinausragen, posieren davor. Über der Tür ist auf einer Tafel zu lesen: Bierwirtschaft Franz Beimler“. Links hinten befindet sich die Dreifaltigkeitskapelle, davor sind Verkaufsstände für die Märkte an den Fahrenberger Festen zu sehen.

Der Wintersport am Fahrenberg hat also eine lange Tradition. Besonders gefördert wurde er durch das Schlagen einer Abfahrtsschneise auf der Vohenstraußer Seite vom Gipfel hinunter zu den „Pfrentscher Wiesen“. Dieser „Durchhau“, wie er heute noch genannt wird, wurde anfangs der 30er Jahre angelegt. Auch die Eisenbahn mit dem Haltepunkt Fahrenberg trug zur Belebung des Wintersports bei. Um den Skifahrern eine Einkehr und Unterkunft zu bieten, wurde auf der „Sonnenseite“ des Fahrenbergs direkt an der Skiabfahrt als Gegenstück zur Silberhütte ein Schutzhaus gebaut. Bereits 1933 befasste sich der rührige Vohenstraußer Waldverein mit diesem Gedanken. 1935 hatte man dann endlich einen geeigneten Platz gefunden, und zwar an der Kreuzung der Skiabfahrt mit dem Unterfahrenberger Weg. Aus Zuschussgründen wurde das stattliche und markante Gebäude innerhalb eines Jahres fertiggestellt und laut Chronik des OWV Vohenstrauß am Sonntag, dem 12. Juni 1936 feierlich eingeweiht. In dieser Chronik ist über das neue Gebäude, Schutzhaus Fahrenberg genannt, zu lesen: „Prachtvoll fügt es sich in die Landschaft. Das Haus hat sogar einen Telefonanschluss. Erste Pächter sind Herr und Frau Stahl, erfahrene Wirtschafter, wie es heißt. Hüttenwart wird Ehrenmitglied Inspektor Fuchs. Die Erschließung des Oberpfälzer Waldes für den Fremdenverkehr ist wieder ein Stück vorangetrieben worden. Ihr Preis sind allerdings Rechnungen über Rechnungen an den Verein.“ Es wurde auch eifrig für das Schutzhaus geworben. So ist in einem Prospekt zu lesen: „Schutzhaus Fahrenberg. Unterkunftshaus des Oberpfälzer Waldvereins, 750 m über dem Meer, herrlich geschützte Lage am Abhang des Fahrenberges, unmittelbar neben der Skiabfahrt auf der Übungswiese gelegen. Übernachtung von 60 Pfennig bis zwei Mark. Tagespension drei bis vier Mark, bei guter und reichlicher Verpflegung.“ Nach Klagen der Pächter über die räumliche Beengtheit erfolgte 1939 ein Anbau. Am 24. April 1945 besetzten die Amerikaner Vohenstrauß. Der Verein wurde verboten und das Schutzhaus beschlagnahmt. Am 25. Juni 1945 musste es für amerikanische Offiziere geräumt werden. 1946 wurde es unter Vermögensverwaltung gestellt und erst am 6. Januar 1950 konnte der OWV, der 1949 wieder neu gegründet wurde, sein Schutzhaus wieder übernehmen.

Das Schutzhaus Fahrenberg wurde 1936 eröffnet.

1951 übernahm die Familie Rögner von den Vorpächtern, der Familie Witzl, das Lokal, die „zur Belebung monatliche Gesellschaftstage abhält“, wie es in der Chronik heißt. Immer wieder musste renoviert und gebaut werden. Infolge der finanziellen Engpässe verkaufte der Verein sein Schutzhaus schließlich 1962 an den Landkreis Vohenstrauß. Da aus dem genannten Grund ein Rückkauf nicht mehr möglich war, ging das Haus schließlich 1966 an die Malteserbrauerei Amberg. Verschiedene Pächter führten den beliebten Gastronomiebetrieb, im Jahr 2001 wurde das Anwesen verkauft und als Altersruhesitz umgebaut.

Nach dem II. Weltkrieg wurde der Fahrenberg als Wintersportort immer beliebter; vor allem Skibegeisterte aus dem Nürnberger Raum entdeckten ihn als Möglichkeit der Ausübung des Skisports. Es fuhren sogar Sonderzüge, um die Wintersportler zum Haltepunkt Fahrenberg zu bringen. Dies bewog schließlich Ende der 60er Jahre den damaligen Landkreis Vohenstrauß, am Nordhang des Fahrenberges einen Lift zu bauen und entsprechende Abfahrten anzulegen. Wenn auch manche hochfliegenden Pläne wie der Bau eines zweiten Liftes oder einer Sprungschanze nicht realisiert werden konnten, so wurde der „große Fahrenberglift“ – betrieben vom Turnverein Vohenstrauß – sehr gut angenommen.

Das Ski- und Snowboardzentrum Fahrenberg heute.

Etliche schneearme Winter beeinträchtigten den Liftbetrieb, und nach dem Verkauf der Anlage an den Betreiber trug man sich auch schon mit dem Gedanken, den Betrieb wie am Stückberg oder am Reichenstein einzustellen. Dank dreier Schneekanonen, die angeschafft wurden, kann aber nun im „Ski- und Snowboardzentrum Fahrenberg“ ab minus vier Grad Celsius für eine ausreichende Schneeunterlage gesorgt werden.

Neben der Hauptliftanlage mit 736 m Länge steht noch eine Kinderliftanlage am Übungshang mit 45 m Länge bereit. Von der Hauptliftanlage sind die Haupt- und Familienabfahrt mit 800 bzw. 1.100 m Länge zu befahren. „Hoffen wir auf den Winter 2021/2022 mit viel Schnee und der Möglichkeit, mit dem Lift nach oben zu gelangen und dann wieder ins Tal zu sausen“, erklärt Schmidbauer nachdenklich.