– Bericht über den Besuch von Erich Krahmer im LK Biologie Q3 –

Ein offener Umgang mit der Krankheit ist wichtig, so begann Erich Krahmer seinen Besuch an der Herderschule im Biologie LK Q3 von Frau Stengel. In einem offenen und ehrlichen Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern berichtete er von seiner Erkrankung.
Erst nach seiner Pensionierung wurde bei dem ehemaligen Feuerwehrmann Parkinson diagnostiziert, was auch als Zitterlähmung bezeichnet wird. Im Kontext neurologischer Erkrankungen, die zuvor im Unterricht thematisiert worden sind, war es für die Schülerinnen und Schüler ein interessanter Austausch über die Möglichkeiten der Diagnostik, die neurologischen Ursachen, die Symptome und Therapiemöglichkeiten.
Zwei Schülerinnen moderierten während der Veranstaltung und nutzen gemeinsam vorbereitete Fragen als Gesprächsgrundlage.

Herr Krahmer berichtete davon, dass es seiner Frau vor ca. elf Jahren auffiel, dass er seine linke Hand immer öfter komisch nach oben hielt und sie sich darüber wundere. Nachdem sich seine Mimik zudem immer mehr einschränkte, schickte sie ihn zum Arzt. Nach verschiedenen Untersuchungen wie Blutkontrolle, EEG, EKG, MRT, Aufenthalt im Schlaflabor, Untersuchungen der Rückenmarksflüssigkeit und Weiterem stand fest, dass er an der unheilbaren Krankheit Parkinson leidet.

Dass es sich um eine lebensverlängernde Diagnose handelte, war Herrn Krahmer und seiner Familie schnell klar. Gemeinsam entschlossen sie sich, offen damit umzugehen und positiv in die Zukunft zu blicken. Durch die Teilnahme an einer Studie der Elena Klinik möchte er dazu beitragen, neue Erkenntnisse über die Krankheit zu erlangen und damit nachhaltig zur Besserung des Krankheitsverlaufs für Andere beizutragen.
Auf die Frage, wie sehr ihn die Krankheit im Alltag einschränkt, lachte er und antwortete, dass er z.B. Handwerkliches aufgrund des zunehmenden Tremors teilweise nicht mehr zufriedenstellend erledigen kann und er lernen musste, Dinge in professionelle Hände abzugeben.
Durch viel Sport und Bewegung hält er sich fit. Er beobachtete, dass dies das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt. Logopädische Behandlungen verbessern die Probleme des Stockens beim Sprechen.

Er berichtete zudem von der medikamentösen Einstellung, die bei ihm glücklicherweise in einem frühen Stadion begonnen hat, weshalb es ihm den Umständen entsprechend gut ginge.
Die Dopaminkonzentration im Gehirn wird hierdurch reguliert und die gestörte Reizweiterleitung wird somit kontrolliert. Im drei-Stunden Rhythmus muss er die Medikamente einnehmen, Nebenwirkungen habe er wenige, aber einige seiner Leidensgenossen klagen über Magen-Darm-Beschwerden und Schlafstörungen.

Während des Vortrages musste sich Herr Krahmer immer wieder setzen. Aufregung würde sein Zittern verstärken, erklärte er.

Er klärte darüber auf, dass Parkinson meist ab ca. 60 Jahren beginnt. Aber bei Michael J. Fox zum Beispiel wurde die Diagnose früher gestellt. In Deutschland gibt es ca. 250.000 Betroffene. Die Symptome reichen von Unbeweglichkeit, Verlangsamung (Aginese), Tremor (Zittern), Rigor (Muskelstarre), Beeinträchtigung der Mimik und des Sprechens, über Geh- und Haltungsstörungen, Einschränkungen in der Feinmotorik, Schmerzen, Schlafstörungen und depressive Verstimmung. Die Intelligenz hingegen nimmt nicht wie bei einer Demenz ab.

Was besonders nachhaltig für alle war, ist die positive Einstellung von Herrn Krahmer der Krankheit gegenüber. So sagte er mit einem Lächeln im Gesicht: „Parkinson ist mein bester Freund, denn die Krankheit lässt mich nie mehr los und begleitet mich mein Leben lang und ich lebe jetzt. Was vor mir liegt, damit muss ich fertig werden“.

Text und Bilder: Marion Stengel