Startseite » Management » Einkauf »

Konzeptkosten senken

Produktwertgestaltung in der frühen Entwicklungsphase
Konzeptkosten senken

Produktwert | Das Augenmerk vieler Unternehmen liegt darauf, rechtzeitig neue Produkte zu platzieren. Durch diese Tatsache werden Maßnahmen in frühen Entwicklungsphasen zur kosteneffizienten Wertgestaltung der Produkte oftmals außer Acht gelassen

Marcel Schlimme, Polarixpartner, Saarburg

Je später im Produktlebenszyklus Unternehmen die Kosten reduzieren müssen, desto mehr Aufwand und Kapazitäten müssen sie dafür investieren. Die Situation vieler Unternehmen der fertigenden Industrie stellt sich folgendermaßen dar:
  • In den frühen Konstruktionsphasen werden erste Lösungskonzepte entwickelt – ohne detaillierte Kostentransparenz, obwohl 80 bis 90 % der Produktkosten bereits in dieser Phase entstehen.
  • Treibende Kraft für die Produktauslegung sind in der Regel neue technische Konzepte, welche sich entweder durch Innovationssprünge ergeben, oder aus Benchmarks von Konkurrenzprodukten entwickelt werden. Dabei spielen spätere Kosten des Produktes zunächst einmal eine untergeordnete Rolle.
  • Die Möglichkeiten der Kostenbeeinflussung werden mit fortschreitender Produktentwicklung immer geringer, gleichzeitig nehmen die Kosten und der Aufwand für Produktänderungen im Verlauf des Produktentstehungsprozesses (PEP) überproportional zu.
Diese identifizierten Defizite oder Optimierungspotenziale gilt es einzubeziehen, damit das Verhältnis aus Kosten der Produktentwicklung und -fertigung in Relation zu den zukünftigen Einnahmen sichergestellt werden kann. Was hierbei allzu oft bei den Beteiligten im Unternehmen vergessen wird: Kosten, die nie entstehen (die nie im Detail erfasst wurden), stellen für das Unternehmen keine Kosten dar. Vor diesem Hintergrund ist die Lösung: die kostenoptimierte Produktwertgestaltung.
Als Weiterentwicklung des klassischen Design-to-Cost-Ansatzes befasst sich die Produktwertgestaltung vorrangig damit, die gesetzten Kostenziele innerhalb der vorgegebenen Zeit einzuhalten. Dieser Prozess kann einerseits kreativ gestaltet werden – beispielsweise durch das Aufzeigen von alternativen Konstruktionskonzepten und Wertströmen, oder sich andererseits durch eine herkömmliche Herangehensweise, welche in der Bewertung von Make-or-Buy-Szenarien münden, auszeichnen.
Wesentlich dabei ist, dass die jeweiligen Zielkosten mithilfe eines durchgängigen Top-Down Ansatzes ( zum Beispiel durch Target-Costing-Prozesse) abgeleitet werden. Gleichzeitig sollten in der frühen Entwicklungsphase durch permanente Bottom-Up-Bewertungen der einzelnen Konstruktionsstände regelmäßig gegen die Target-Kosten gespiegelt werden. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz kann die Kostentransparenz gewährleistet werden. Um dem durch Markt- oder Kundenanforderungen häufig zu beobachtenden Over-Engineering in der Entwicklung entgegenzuwirken, werden auf Basis einer fundierten Kostentransparenz ergänzende Aktivitäten, wie zum Beispiel Standardisierung, Modularisierung und Wertstromanalysen durchgeführt. Daraus resultieren transparente Entscheidungsgrundlagen, die im nächsten Schritt zu Beschlüssen führen, die dann über crossfunktionale Teams kommuniziert und umgesetzt werden.
Die Produktwertgestaltung und Zielpreiskalkulation bietet einerseits ein hohes unternehmerisches Potenzial, aber andererseits auch operative Herausforderungen. In der frühen Phase – und damit in der Phase der signifikantesten Kostenvermeidung – ist sie ein schwer messbares Instrument. Die Produkte sind noch nicht eindeutig definiert und somit können die vermeidbaren Kosten auch nicht, wie beispielsweise in Einkaufsverhandlungen, quantifiziert und errechnet werden. Die Investition in eine Produktwertgestaltung in der frühen Konzeptphase ist daher auch schwieriger innerhalb des Unternehmens begründ- und umsetzbar.
Darüber hinaus besteht die Herausforderung, die nicht vorhandene Kostentransparenz und die zum Teil fehlende Kenntnis von erforderlichen Methoden zur Kostenbewertung in der Produktentwicklungsphase innerhalb der Organisation zu etablieren und die an der Entwicklung beteiligten Fachbereiche hierfür zu sensibilisieren. Die zeitliche und teilweise räumliche Distanz zwischen Kostenverursachung und Kostenentstehung erhöht die Komplikation für eine strukturierte Produktwertgestaltung.
Nichts von diesen Komplikationen ist unüberwindbar. Das heißt in letzter Konsequenz nur, dass im Unternehmen „die Kultur“ zur Einführung einer systematischen Produktwertgestaltung geschaffen werden muss. Dazu bedarf es oft nur eines oder mehrerer Vorkämpfer innerhalb einer Organisation, damit ihre Vorteile dargestellt und alle Beteiligten dafür gewonnen werden können. Wenn alle zielführend zusammenarbeiten, setzt der Erfolg sehr schnell über den gesamten PEP ein und entlastet somit die gesamte Organisation, erkennbar bei späteren Einkaufsverhandlungen.
Wie führt eine instrumentalisierte Produktwertgestaltung zum Erfolg? In der frühen Phase ist es nicht das Ziel, die Kosten zu prognostizieren, sondern das Produkt unter Berücksichtigung von Kunden- und Marktanforderungen sowie den notwendigen Kapazitäten kostenoptimal zu entwickeln. Over-Engineering durch nicht-marktgerechte Anforderungsbeschreibungen soll ebenso vermieden werden, wie eine nicht-kundennutzengerechte Produktkomplexität und Variantenvielfalt. Beides ist im Nachhinein nur mit erheblichem materiellem und personellem Aufwand zu ändern und ist daher erster Ansatzpunkt der Produktwertgestaltung. Die Unternehmensberatung Polarixpartner unterstützt Unternehmen, in einer frühen Phase mithilfe einer effizienten Produktwertgestaltung ehrgeizige Kosteneinsparungsziele zu erreichen. Berater prüfen bestehende Abläufe und optimieren diese für zukünftige Projekte. Das Target Costing unterstützt systematisch die Produktwertgestaltung durch einen transparenten und kontinuierlichen Top-Down-versus-Bottom-Up-Abgleich zur Zielkostenerreichung.
  • Ermittlung der Gesamtzielkosten unter Berücksichtigung der vorgegebenen Kundenanforderungen
  • Aufteilung und Zuordnung der Kostenziele auf Funktionskosten und Bauteilkosten
  • Ständiger Abgleich der Ist-Kosten bezüglich der Konstruktionsstände mit den entsprechenden Zielkosten
Die Analyse aller Bauteile in den jeweiligen Konstruktionsständen ist notwendig, um eine transparente Kostenstruktur zu gewährleisten. Dadurch werden die relevanten Kostentreiber offen gelegt und Maßnahmen können durch den Einsatz von geeigneten Tools und Methoden eingeleitet werden. Durch die proaktive Vorgehensweise zu Erkennen von relevanten Kostentreibern und dem entsprechenden Gegensteuern wird eine signifikante Kostenvermeidung möglich und sichergestellt, das Kostenziel zu erreichen. •
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de