Begaplast

Page 1

MEHRZWECK

BEREGNUNG


Š Bega Plast - Karl Ramoser 2018 Alle Rechte Vorbehalten. Die Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit ausdrßcklicher Genehmigung des Autors.

2


MEHRZWECKBEREGNUNG Eine Anleitung, wie man die Mehrzweckberegnung umfassend und rationell im Obst- und Weinbau besser nutzen kann.

Inhalt: Vorwort ������������������������������������������������������������������������������������������ 5 Bewässerung �������������������������������������������������������������������������������� 9 Düngung �������������������������������������������������������������������������������������� 17 Pflanzenschutz �������������������������������������������������������������������������� 21 Frostschutz ���������������������������������������������������������������������������������� 27 Klimatisierende Beregnung ������������������������������������������������ 35 Verschiedene Einsätze und Dienstleistungen ������������ 39 Zusammenfassung und Ausblick �������������������������������������� 41

3


4


VORWORT Kurzfassung der Schwerpunkte zum Betreiben von Mehrzweckberegnungen im Obstbau. Vorliegende Anleitung zur praktischen Handhabung der Mehrzweckberegnung soll einen generellen und kurz gefassten Überblick geben, wie, wo, weshalb, wie viel diese Technik im Pflanzenanbau für eine Vielzahl von Dienstleistungen eingesetzt werden kann. Für jeden Einsatzbereich gibt es bereits, außer dieser Schrift, ausführliche Fachliteratur zur professionellen und praktischen Anwendung. Wir haben festgestellt, dass im Konzept der Mehrzweckberegnung als flächendeckende Überpflanzenberegnung noch weit mehr Wertschöpfungspotenziel steckt, als allgemein mit dem heutigen hohen Stand der Technik und den praxisreifen Beregnungsanlagen genutzt wird.

Nicht jede beliebige Beregnungsanlage ist aber in der Lage auf den vielen unterschiedlichen Einsatzdisziplinen Höchstleistungen im Erwerbsobstbau zu erbringen, wie der Bodenbewässerung, Düngung, dem Frostschutz, der Gesundheitspflege mit dem Pflanzenschutz, Pflege der Bodenfruchtbarkeit, Klimatisierung und viele andere Pflegedienstleistungen mehr. Aus Erfahrung wissen wir, dass nicht allein die technisch ausgereifte Mehrzweckberegnungsanlage für gute Ergebnisse verantwortlich ist, sondern hauptsächlich die geeignete Handhabung und Wahl der richtigen Einsätze dieser Anlagen von Seite der Obstbauern entscheidend ist.

5


6

Mehrzweck Beregnung


BILDBESCHREIBUNG DER MEHRZWECKBEREGNUNG Das Bild mit der Überschrift „MehrzweckBeregnung“ versinnbildlicht die Wirkungsräume der Mehzweckberegnung einmal über den Pflanzen, dann den Raum im Pflanzenbestand selbst, welcher unmittelbar über der Bodenoberfläche liegt und schließlich den Wurzelbereich der Pflanzen im Boden. Im Mittelpunkt unserer Betrachtungen stehen selbstverständlich immer die Kulturpflanzen, welche durch kräftigen, gesunden Wuchs zu hoher Produktionsleistung durch die Unterstützung mit der Beregnung gebracht werden sollen. Im Raum oder der Sphäre unmittelbar über den Pflanzen vollzieht sich der Übergang vom Groß- zum Kleinklima oder Mikroklima eines Gebietes. Mit der Beregnung lässt sich dieses Klima mehr oder weniger gut, für das optimale Gedeihen der Kulturpflanzen steuern. Im Pflanzenbestand selbst mit seinem Kleinklima befindet sich unser wichtigstes Ziel- oder Arbeitsgebiet der Mehrzweckberegnung. Das ausgebrachte Beregnungswasser, mit den gelegentlich beigemischten Pflanzenschutz- und Düngemitteln oder anderen Zusatzstoffen, trifft direkt auf die Kulturpflanzen und löst dort eine Reihe von gewollten, aber zuweilen auch nicht gewollten Wir-

kungen aus. Die Pflanzennährstoffe können gleichfalls direkt mit der Blattdüngung verabreicht werden oder indirekt über die Bodendüngung mittels der Bodenbewässerung verregnet werden. Der Wasserhaushalt in den Pflanzen lässt sich zum Teil durch Benetzen der oberirdischen Pflanzenteile, ähnlich wie das durch Tau in der Nacht oder bei Nebel und leichtem Regen geschieht, aber vorwiegend über die Bodenbewässerung optimieren. Die Mehrzweckberegnung ist für optimale Wachstumsbedingungen der Pflanzen zuständig und verantwortlich, soweit dies im Rahmen der Korrekturmöglichkeiten dieser Einrichtung liegt. Diesem Anspruch wird man aber nur gerecht, wenn die Beregnungsanlagen uneingeschränkt jederzeit einsatzbereit sind und auch eingesetzt werden können. Die Verregnung von Pflanzenschutzmittel ermöglicht gesundes Wachstum der Pflanzen und verhindert mögliche Ernteausfälle durch Schädlinge. In einigen Fällen oder Gebieten ist die Frostschutzberegnung wohl das unumstritten beste Mittel, vor totalen oder teilweisen Ernteausfällen im Pflanzenbau zu schützen und eventuellen Qualitätsmängeln vorzubeugen. Der Boden worauf unsere Kul7


turpflanzen wachsen und gedeihen sollen, ist nicht als tote Materie zu betrachten und zu behandeln, sondern als lebende Biosphäre, wo sich die meisten und wichtigsten, chemisch-biologischen Umsetzungen in der Natur abspielen. Das Bodenleben setzt sich aus unzähligen pflanzlichen und tierischen Lebewesen zusammen, die wesentlich zur sogenannten Bodenfruchtbarkeit beitragen. Am Aufbau der Biomasse im Boden ist hauptsächlich das Wurzelwachstum der Pflanzen beteiligt. Am Abbau der gebildeten Wurzelmasse beteiligen sich Pilze, Bakterien, Viren, Insekten, Regenwürmer und viele andere Bodenlebewesen. Auch der Abbau von vielen Schadstoffen ist eine sehr wichtige Funktion des belebten Bodens, den es zu fördern gilt. Aus diesen und noch vielen anderen Gründen kann eine nachhaltige, ertragreiche Landwirtschaft nur dann funktionieren, wenn eine hohe Bodenfruchtbarkeit erreicht ist und langfristig erhalten bleibt. Der Boden sollte kräftiges Wurzelwachstum ermöglichen, damit die notwendigen Pflanzennährstoffe optimal aufgenommen werden können. Gut vorbereitete und eingestellte Böden

8

erlauben dauerhaft intensiven Anbau, egal mit welchen Nutzpflanzen auch immer, ohne Raubbau am Boden befürchten zu müssen. Dauerhafte, intensive Bodennutzung schließt Raubbau sogar aus, weil nur bester Boden hohe, gehaltvolle und gesunde Pflanzenerträge bringen kann. Die Pflege des belebten Bodens, insgesamt als lebender Boden oder Organismus betrachtet, ist die Hauptaufgabe der Mehrzweckberegnung und wird dadurch gleichzeitig Garant für reiche und hochwertige Erträge. Fruchtbaren Boden zu generieren, ist meist nicht im Handumdrehen zu schaffen, sondern erfordert konsequente, dauerhafte und fachliche Pflege, speziell des Bodenlebens. Die hier nachfolgenden Symbole, welche im braunen Balken des Bodenbereiches eingestreut sind, sollen nur einige wichtige Eigenschaften des Bodens hervorheben, die immer gleichzeitig überall im Boden wirksam sind. Wasserhaushalt im Boden Nährstoffangebot im Boden Physikalisch-chemische Eigenschaften Bodenklima Bodenleben


BEREGNUNG ZUR BODENANFEUCHTUNG Wie viel Wasser wird wann, wo und wie gebraucht? Mit diesen wenigen und einfachen Fragewörtern lassen sich die gesamten uns gestellten Aufgaben zusammenfassen. Die künstliche Bewässerung oder Beregnung gibt uns die Möglichkeit, bei ungenügendem natürlichen Niederschlag (=Regen), die fehlende Wassermenge zum richtigen Zeitpunkt zu geben und dadurch den natürlichen Wasserhaushalt im Boden und den Pflanzen zu regulieren. Geht man an die praktische Lösung der gestellten Aufgaben heran, so bemerkt man gleich, dass es zu jedem Problem, streng genommen, nur eine richtige Lösung gibt. Wollen wir die richtige Lösung im Einzelfall finden, müssen wir zuerst jedes Problem analytisch auseinandernehmen, die einzelnen Maßnahmen mit der Beregnung und ihre vielseitigen Auswirkungen kennen lernen, um dann deren Zusammenwirken auf ein bestimmtes Ziel hin, steuern zu können. Allein die jeweils richtige Wassergabe zu ermitteln ist nicht so ohne weiteres möglich. Eine grobe Ahnung hat jeder Praktiker, welche Folgen ein Zuwenig oder Zuviel einer Wassergabe haben kann. Was sich aber

nach jeder Wassergabe, ob sie nun von natürlichem Regen oder der künstlichen Bewässerungsanlage stammt, im Boden und der Pflanze abspielt, sind nur die allerwenigsten in der Lage zu erfassen und zu bewerten. Es braucht dazu viel Fachkenntnis und eine Reihe von geeigneten Messdaten, die an Ort und Stelle ermittelt werden müssen. Ich möchte in diesem Zusammenhang auf einige, besonders wichtige Bereiche hinweisen, die von jeder Wassergabe mehr oder weniger stark beeinflusst werden. Der Gasaustausch oder Austausch der Bodenluft vollzieht sich hauptsächlich über die vorhandenen Hohlräume, feinen Poren oder Kapillaren des Bodens. Diese können aber mehr oder weniger mit Wasser gefüllt werden, sodass der Gasaustausch durch den Wassergehalt stark beeinflusst wird. Das Wechselspiel zwischen Gasaustausch und Wassergehalt in den Hohlräumen des Bodens reguliert dort weitestgehend auch das Bioleben und dieses wiederum erschließt den Boden chemisch als auch physikalisch. Zum Bioleben im Boden muss man zwangsläufig auch das Wurzelwachstum der Kulturpflanzen, als auch der Unterkulturen, sowie Unkräuter, zählen. Die Produktivität unserer Nutzpflanzen ist weitgehend 9


vom Wurzelwachstum abhängig, also der geeigneten Wachstumsbedingungen im Wurzelbereich des Bodens. Das Wasser ist direkt und entscheidend an der Erschließung, Transport und Aufnahme der Pflanzennährstoffe im Boden beteiligt. Sämtliche biologisch-chemischen Vorgänge im Boden werden außerdem von der herrschenden Temperatur beeinflusst. Diese ist wiederum durch den Wassergehalt und die verabreichten Wassergaben zum Teil steuerbar. Ein anderes, wesentliches Kriterium in diesem Zusammenhang besteht in der Wasserbedürftigkeit während der verschiedenen Wachstumsper­ ioden unserer Kulturpflanzen. Auch die Wasseraufnahme, Wasserspeicherung (=Feldkapazität) und Wasserabgabefähigkeit des Bodens sind entscheidende Faktoren eines fruchtbaren Bodens. Nachdem im Freiland nie im voraus bekannt ist, wie viel natürlicher Niederschlag wann eintreffen wird, sind wir gezwungen etappenweise, mit eher kleinen Wassergaben vorzugehen. Auch können wir in keiner Weise zeitlich und mengenmäßig natürlichen Regen steuern, sodass es nicht selten vorkommt, den Boden mit Wasser übersättigen. Immerhin sollte man nicht mit Vorratsbewässerung diesen negativen Umstand noch zu verstärken, selbst dann nicht, wenn der Boden gut dräniert ist. 10

Um dieses Problem besser lösen zu können, helfen auch genaue statistische Einzel- oder Durchschnittswerte des natürlichen Niederschlages von regionalen oder lokalen Wetterstationen nicht weiter. Für die zeitliche und mengenmäßige Bemessung einer Wassergabe können nur unmittelbar erfasste Messdaten an Ort und Stelle oder an einer rappresentativen Messstation herangezogen werden. Die Erfassung der momentanen Bodenfeuchte ist mit automatischen Messgeräten oder Sensoren möglich. Für die breite Praxis kann man sehr wohl einige Daten für ein verhältnismäßig großes Gebiet, beziehungsweise für unterschiedliche Böden, Lagen, Kulturen, rein rechnerisch die Wasserbedürftigkeit bestimmen. (Siehe klimatische Wasserbilanz). Ist nun eine Wassergabe zeitlich und in ihrer Höhe bestimmt, so sind in der Praxis meist noch organisatorische und technische Probleme zu lösen. Es braucht selbstverständlich geeignete Beregnungsanlagen, die zur gewünschten Zeit, die gewünschte Wassermenge, am richtigen Ort, gleichmäßig verteilt. Damit sind die Fragewörter „ wo und wie „ im Untertitel angesprochen. Mit dem „wie“ ist die Art und Weise der Wasserverteilung gemeint und zwar die Niederschlagsdichte (=Wasserhöhe pro Zeiteinheit = mm/Std.) und die Wassertropfenauflösung beim Beregnen mit verschie-


denem Betriebsdruck am Regner. Auch die gleichmäßige Wasserverteilung stellt an die Technik der Beregnungsanlagen hohe Anforderungen. Mit der hier vorgestellten Mehrzweckberegnung versucht man so gut wie möglich natürlichen Landregen von 2 bis 5 mm/Std. Niederschlagsdichte nachzuahmen. Bereits nach diesen wenigen Überlegungen

dürfte es klar geworden sein, dass wir es nicht mit sehr einfachen Problemen zu tun haben. Wir wissen auch, dass jeder Beregnungseinsatz eine Reihe von bestehenden Bedingungen im gesamten Bereich der Kulturpflanzen verändert. Wir müssen deshalb zwangsläufig Zusammenhänge begreifen lernen, wenn wir sinnvoll mit der Beregnung eingreifen möchten.

Wetterstationen mit entsprechenden Messgeräten dienen der Wasserbemessung und gezielten Einsätzen der Mehrzweckberegnung 11


DAS EINMALEINS DER NIEDERSCHLAGSBEMESSUNG MIT DER MEHRZWECKBEREGNUNG Berechnungsgrundlagen zur Ermittlung der Niederschlagshöhe und Niederschlagsintensität

Ein (1) Liter Wasser, verteilt auf ein (1) Quadratmeter Fläche, ergibt ein (1) Millimeter Niederschlagshöhe (siehe Schaubilder oben).

Wird die hier oben genannte Wassermenge von einem (1) Liter Wasser in der Zeit von einer (1) Stunde auf die Fläche von einem (1) Quadratmeter ausgebracht, so ergibt sich die Niederschlagsintensität beziehungsweise Niederschlagsdichte von einem (1) Millimeter Niederschlagshöhe pro Stunde (=1 mm/pro Stunde), auch ein Liter Wasser pro Quadratmeter in einer Stunde. 12


13

ϴϱϲ ϰϳϴ

^ƵŵŵĞŶ sŝŶƐĐŚŐĂƵ ͬ ŝƐĂĐŬƚĂů ^ƵŵŵĞŶ DĞƌĂŶ ͬ ^ĂůƵƌŶ

ϭ

ϭ

ϯ

ϭ ϭ ϭ

ϭ

ϱ

ϱ

ϱ ϱ Ϯ ϮϬ ϭ ϭ ϭ ϭ ϭ ϭ

ϭ

Ϯ ϭϬ ϭϬ ϮϮ ϰϬ Ϯ Ϯ ϭϬ ϭϬ ϭ ϭ

ϯ ϰϮ ϭϬ ϯϬ ϰϬ Ϯ Ϯ ϱ ϱ ϭ ϭ

ϭ ϯϱ ϭϱ ϰϬ ϮϬ Ϯ Ϯ ϯ Ϯ ϭ ϭ

:ƵŶŝ

:Ƶůŝ

ƵŐƵƐƚ

^ĞƉƚĞŵďĞƌ

KŬƚŽďĞƌ

Ϯ Ϯ Ϯ ϱ ϭ ϭ

Ϯ Ϯ Ϯ Ϯ ϭ ϭ

Ϯ Ϯ Ϯ Ϯ ϭ ϭ

Ϯ Ϯ Ϯ Ϯ ϭ ϭ

Ϯ Ϯ Ϯ Ϯ ϭ ϭ

Ϯ Ϯ Ϯ Ϯ ϭ ϭ

Ϯ Ϯ Ϯ Ϯ ϭ ϭ

Ϯ Ϯ Ϯ Ϯ ϭ ϭ

ϭ ϭ Ϯ Ϯ ϭ ϭ

ϭ ϭ Ϯ Ϯ ϭ ϭ

ϭ ϭ

ϭ ϭ

ϭ ϭ

ϭ ϭ

ϭ ϭ

ϭ ϭ

ϭ ϭ

ϭ ϭ

ϭ ϭ Ϯ Ϯ ϭ ϭ

ϭ ϭ Ϯ Ϯ ϭ ϭ

ϭ ϭ ϱ ϱ ϭ ϭ

D Ž Ŷ Ă ƚ Ɛ Ě Ğ Ŭ Ă Ě Ğ Ŷ Ϯ ϯ ϭ Ϯ ϯ ϭ Ϯ ϯ ϭ Ϯ ϯ ϭ Ϯ ϯ ϭ Ϯ ϯ ϱϳ ϰϴ ϰϬ ϰϬ ϰϬ ϯϴ ϯϳ ϯϲ ϯϴ ϯϲ ϯϴ ϯϬ Ϯϱ ϮϬ ϭϱ ϭϬ ϱ ϮϬ ϮϬ ϮϬ ϮϬ ϭϱ ϭϱ ϭϱ ϭϬ ϭϬ ϭϬ ϭϬ ϭϬ ϱ ϱ ϱ ϱ ϱ ϭϬ ϱ

DĂŝ

Ϭ ϭ ϭϬ ϰϱ ϴϬ ϴϭ ϳϮ ϱϴ ϰϱ ϰϱ ϰϱ ϰϯ ϰϮ ϰϭ ϰϮ ϰϬ ϰϬ ϯϮ Ϯϳ ϮϮ ϭϵ ϭϰ ϭϮ ϭ ϭϯ Ϯϴ ϲϯ ϱϴ ϰϬ Ϯϴ Ϯϱ Ϯϱ Ϯϱ ϮϬ ϮϬ ϮϬ ϭϱ ϭϰ ϭϰ ϭϮ ϭϮ ϳ ϳ ϵ ϵ ϭϮ

Ϯ

Ɖƌŝů

Der natürliche und jährliche Niederschlag ist in obiger Tabelle nicht inbegriffen! Er beträgt im Etschtal, rund 700 mm/Jahr, im

Ϭ ϭ

ϭ

Dćƌnj

• DerVinschgau, natürliche undimjährliche Niederschlag ist in obiger Tabelle nicht inbegriffen! Er beträgt im Etschtal, sowie Eisacktal, 450 mm/Jahr. rund 700 mm/Jahr, im Vinschgau, sowie im Eisacktal, 450 mm/Jahr. Ͳ Die Niederschlagsmengen, welche mit der Mehrzwecksberegnung während der Vegetationsperiode durchschnittlich verregnet sind im Zweizeilenbalken ganz unten Summe jeder Monatsdekade und Talschaft zusammengezählt. • Die werden, Niederschlagsmengen, welche mitalsder Mehrzwecksberegnung während der Vegetationsperiode Ͳ Sämtliche Mengenangaben dieser Tabelle Durchschnittswerte, welche im Fall beträchtlich von durchschnittlich verregnetinwerden, sindsind imgerundete Zweizeilenbalken ganz unten alspraktischen Summe jeder Monatsdekaden gegebenen Werten abweichen können. Deshalb sollten die Wasserreserven immer rund 30 % über dem de und Talschaft zusammengezählt. Durchschnittsbedarf vorhanden sein. • SͲämtliche Mengenangaben dieser Tabelle sind gerundete Durchschnittswerte, welche im praktischen Frostschutzeinsätze und große in Schwankungen der natürlichen Niederschläge beeinflussen den effektiven Wasserbedarf für die Zusatzberegnung den verschiedenen Zeitabschnitten ganz entscheidend. Fall künstliche beträchtlich von den in gegebenen Werten abweichen können. Deshalb sollten die Wasserreserven immer rund 30 % über dem Durchschnittsbedarf vorhanden sein. • Frostschutzeinsätze und große Schwankungen der natürlichen Niederschläge beeinflussen den effektiven Wasserbedarf für die künstliche Zusatzberegnung in den verschiedenen Zeitabschnitten ganz entscheidend.

Ͳ

sĞƌƐĐŚŝĞĚĞŶĞ

ƺŶŐƵŶŐ

&ƌŽƐƚƐĐŚƵƚnj

ĞǁćƐƐĞƌƵŶŐ

WĨůĂŶnjĞŶƐĐŚƵƚnj

EŝĞĚĞƌƐĐŚůĂŐ͗ ^ƵŵŵĞŶ ŝŶ ŵŵͬ:ĂŚƌ ϲϰϱ Ϯϰϱ ϭϬϵ ϭϮϱ ϯϮ ϯϯ ϰϴ ϱϭ ϮϮ Ϯϰ

tĂƐƐĞƌďĞĚĂƌĨ Ĩƺƌ ĨŽůŐĞŶĚĞ DĞŚƌnjǁĞĐŬĞŝŶƐćƚnjĞ

Durchschnittlicher Wasserbedarf in mm/Niederschlag, für den Einsatz der Mehrzweckberegnung im Südtiroler Obstbau, Durchschnittlicher Wasserbedarf in mm/Niederschlag, für den Einsatz der Mehrzweckberegnung im zusätzlich zu den natürlichen Niederschlagsmengen während der Vegetationsperiode von Anfang März bis einschließlich Südtiroler Obstbau, zusätzlich zu den natürlichen Oktober. Niederschlagsmengen während der Vegetationsperiode


Analyse der Wasserverteilung oder Deckungsbeiträge der Benetzungs­ flächen bei unterschiedlichem Regnerverband, Regnerabstand und Regnerwurfweite Ein- und mehrfach benetzte Flächen bei der Regneraufstellung im gleichseitigen Dreieckverband und Regnerabständen oder Regnerwurfweiten, die der Seitenlänge im Dreieck entsprechen.

Benetzung einfach

14

Überlappung der Regenkreise zweifach

dreifach

vierfach


Ein Vergleich mit der nebenstehenden Illustration In diesem Beispiel werden die verringerten Deckungsbeiträge hervorgehoben, wenn die Regnerwurfweite nicht 15 m im gleichseitigen Dreieck mit der Seitenlänge von 15m beträgt, sonder nur 12,5 m. Die Farbe grün mit vierfacher Überlappung der Benetzungskreise fehlt hier vollkommen. Auch die Felder mit zwei- und dreifacher Überlappung und den Farben rot, sowie orange, sind wesentlich kleiner geworden. Gelb, mit einfacher Benetzung, hat sowohl im nahen Regnerumfeld, als auch im Außenbereich des Beregnungsareals zugenommen. Fazit: Sowohl mit den veränderten Regnerabständen, als auch den Regnerwurfweiten (= Radius der Benetzungskreise) ergeben sehr unterschiedliche Überdeckungsbeiträge im Regnerverband. Der mehrfache Deckungsbeitrag bedeutet höhere Qualität der Wasserverteilung jedoch nicht die drei oder vierfache Niederschlagsmenge. Achtung! Die Deckungsbeiträge der Benetzung von den Kreisflächen einzelner Regner im Regnerverband ist nicht gleichbedeutend mit der gleichmäßigen Wasserverteilung über die beregnete Fläche. Diese muss gemessen, oder rechnerisch ermittelt werden.

15


WINDEINFLUSS WÄHREND DEM BEREGNUNGSBETRIEB Der Wind ist allgemein der größte Störfaktor bei der gleichmäßigen Wasserverteilung während der Beregnungseinsätze. Außer Wasserabtrieb und erhöhter Verdunstung mit Temperaturabfall, bewirkt er vor allem schlechte Wasserverteilung auf die zu bedienende Kulturfläche und damit zweifelhafte Wirkung bei Frost, im Pflanzenschutz, sowie in allen übrigen Einsätzen der Mehrzweckberegnung. Oft aber bleiben Schäden auf die Flächen mit zu großen Niederschlagsdefiziten beschränkt. Nachdem es nicht immer und überall möglich ist, während relativer Windstille (absolute Windstille kommt höchst selten vor !) den Beregnungsbetrieb abzuwickeln, muss man nach einer Möglichkeit suchen, trotz Windstärken um die 2m/sec., noch einwandfrei beregnen zu können. Merksatz: Das Beregnungswasser sollte zur Hauptsache in Form von kleinen Tropfen um 2 mm Durchmesser auf dem kürzesten Weg von der Regnerdüse bis zum Bestimmungsort, mit geringem Wasserverlust, auf die Pflanzen oder dem

16

Boden gelangen. Kleinregner mit relativ kurzem Strahl von 10 bis 15 Meter, und Düsen um 4 mm, sowie der Düse angepassten Betriebsdruck um 4 bar, ermöglichen den kürzesten Weg, als auch die geringste Zeitspanne, welche der freie Wasserstrahl in der Umgebungsluft unterwegs ist und deshalb auch mit weniger Wasserverwehung und geringster Verdunstung bei Wind, niedriger Luftfeuchtigkeit unter 60%, hohen Temperaturen über 30°C und Sonnenschein, zu rechnen ist. In den windarmen Abend- Nachtund Morgenstunden kann man den genannten widrigen Umweltbedingungen im Beregnungsbetrieb weitestgehend ausweichen. Enge Regneraufstellung von 13 bis 16 Meter im Dreieckverband mit rund 50 Regnerstellen pro Hektar und eine mehrfache Überschneidung oder 3- bis 4-fache Überlappung der Benetzungskreise, ist unter anderem die Voraussetzung für gleichmäßige Wasserverteilung, auch unter ungünstigen Betriebsbedingungen bei mäßigem, aber nicht zu starkem Wind.


DÜNGUNG MIT DER BEREGNUNG Ein weiteres Einsatzgebiet der Mehrzweckberegnung liegt in der Ausbringung von Mineraldüngern zur Blatt- aber vorallem zur gestaffelten Bodendüngung. Für diesen Zweck ist die Mehrzweckberegnung geradezu prädestiniert, weil sie die Nährstoff- und Wasserversorgung des Kulturbodens und der Pflanzen am selben Ort und zur selben Zeit in korrelierter Weise erfüllen kann. Die gezielte Pflanzenernährung mittels der Mehrzweckberegnung wurde bisher nur vereinzelt und meist nur für die Blattdüngung herangezogen. Dies ist eigentlich unverständlich, da es allgemein bekannt sein müsste, dass die Pflanzennährstoffe nur bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit in gelöster Form umgesetzt, transportiert und von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden können. Warum die Blattdüngung in der Beregnungspraxis fast allgemeine Akzeptanz gefunden hat, die Verregnung von mineralischen Bodendüngern hingegen nur sehr zögerlich Anwendung fand, ist vorerst noch ein Rätsel. Das Wasser oder besser die Bodenfeuchtigkeit spielt in der Pflanzenernährung eine mehrfache Rolle. Es ist ein wichtiger Hauptnährstoff und zugleich Transportmittel der übrigen Nährstoffe im Boden und der

Pflanze. Außerdem hat das Wasser wichtige Aufgaben das Mikroklima im Boden zu regulieren, hilft die Bodenstruktur zu verbessern und ist in vielen biochemischen Prozessen im Boden und der Pflanze beteiligt. Ungenügende Wasserversorgung des Bodens ist also gleichbedeutend mit ungenügender Nährstoffversorgung unserer Kulturpflanzen. Bewässern und Düngen gehören deswegen von Natur aus zusammen. Jede andere Betrachtungs- oder Vorgangsweise kann nicht zielführend sein, selbst dann nicht, wenn mit den herkömmlichen Handels- und Humusdüngern in gewohnter Ausbringtechnik gearbeitet wird. Nachdem wir im Freiland die Wasserüberversorgung durch natürlichen Regen nicht verhindern, und mögliche negative Folgen daraus mit der Bodendränage lediglich mindern können, dürfen wir mit der Vorratsbewässerung und Vorratsdüngung diesen Umstand nicht zusätzlich verschärfen. Nachdem wir das lokale Wettergeschehen nur ungenau prognostizieren können, bleibt uns keine andere Wahl, als die einzelnen Wasser-wie Düngergaben in kleinen Portionen zu verabreichen, um ein schädliches Überangebot soweit wie möglich zu verhindern. 17


Vorratsbewässerung wie auch die Vorratsdüngung läuft immer Gefahr, die Pflanzen einseitig zu ernähren, verstärkten Verlust an Nährstoffen durch Auswaschung in den Untergrund mit all seinen negativen Folgen hinzunehmen. Flüssige und wasserlösliche Handelsdünger für Blatt- und Bodendüngung sind als Einzel- oder Mehrfachdünger preiswert und ausreichend,

aber nicht wie es zu wünschen wäre, im Fachhandel erhältlich. Die Aufnahme der Nährstoffe aus dem Boden ist zum größten Teil vom geregelten Wasserhaushalt abhängig. Deswegen können zu große wie auch zu kleine Wassergaben, eventuell noch dazu zum falschen Zeitpunkt gegeben, nur negative Folgen mit sich bringen.

BODEN UND ERNÄHRUNG DER PFLANZEN Der Kulturboden ist nicht allein als räumlicher Standort oder Pflegeraum der Pflanzen zu betrachten, sondern hat die wichtige Aufgabe, dauerhaft für reiches Wachstum der Kulturpflanzen zu sorgen. Damit Kulturböden dieser Aufgabe auch gerecht werden können, müssen wir Sorge tragen, dass diese durch und durch gesund erhalten werden. Dabei ist der physikalische Zustand ebenso wichtig wie der chemische, das Nährstoffangebot, der PH Wert, die chemische Bodenreaktion, das Makro- und Mikroleben, der Wasserhaushalt, das Bodenklima u.a.m. Mit der Mehrzweckberegnung hat man die größten Möglichkeiten, steuernd in dieses komplexe und dynamische System der Bodenbeschaffenheit einzugreifen. Es wäre 18

jedoch verwegen zu glauben, dass wir heute, auch mit den modernsten Mitteln der Technik, optimal steuernd eingreifen können. Es steht jedoch außer Zweifel, dass extremen Bedingungen, ohne ins letzte Detail zu gehen, recht gut entgegengewirkt werden kann. So kennt zum Beispiel jeder Landwirt die Folgen von Trockenheit im Boden. Die Pflanzen zeigen Wassermangel augenscheinlich durch mehr oder weniger starkes Welken an, besonders wenn es um akuten Wassermangel geht. Nicht so augenscheinlich ist eine Reihe von anderen Folgeerscheinungen des Wassermangels, die oft gleichzeitig auftreten und ebenso negative Auswirkungen haben, zum Beispiel auf den physikalischen Zustand des Bodens, auf Bodenlebewesen,


auf Nährstoffaufbereitung und Nährstoffverfrachtung im Boden, auf das Bodenklima u.a.m. Die negativen Folgen von zu viel Wasser im Boden sind den eben erwähnten sehr ähnlich. Diese Erfahrung zeigt, dass die Wasserversorgung nicht für längere Zeit auf einem Mittelmaß verbleiben sollte, sondern im Bereich von 40 bis 80% der Feldkapazität (FK) schwanken kann. Verfolgt man die natürlichen Bedingungen etwas näher, so erkennt man insgesamt nur wenige, aber viel größere Schwankungsbreiten zu den Extremen hin. Man muß deshalb annehmen, dass nicht gleich bleibende mittlere Bedingungen für die Gesundheit des Bodens und der Kulturpflanzen verantwortlich sind, sondern schwankende Bedingungen zwischen den Extremen von maximal 30 bis 90% der Feldkapazität.

Sämtliches Leben im Boden hat sich im Lauf von vielen Jahrtausenden der Erdgeschichte so auf diese Schwankungen eingestellt, dass sie sogar lebensnotwendig geworden sind. Wir haben deshalb auch darauf zu achten, dass gewisse Schwankungen weiterhin bestehen bleiben. Zum Beispiel kann Bodenwasser die CO-2 angereicherte Luft im Boden verdrängen und bei Austrocknung den nötigen Sauerstoff für das aerobe Leben nachliefern. Die einzuhaltende Bandbreite der Wasserversorgung im Boden wird durch eine Reihe von wachstumsfördernden oder wachstumshemmenden Wirkungen vorgegeben. Diese zu kennen und einzuhalten ist die Aufgabe des modernen Bauern.

Aufbereitung Flüssigdünger 19


20


BESPRECHUNG DER ERSTEN ERFAHRUNGEN MIT VERSCHIEDENEN SPRITZTECHNIKEN IM PFLANZENSCHUTZ Aus dem Handbuch des Weinbaues und der Kellerwirtschaft von Babo und Mach 1910 1. Band - 3. Auflage – Seite 1088 bis 1095 Aus der Beschreibung der dargestellten Spritzgeräte und der diesbezüglichen Spritztechniken lässt sich eindeutig feststellen, dass es von Anfang an, um die Jahrhundertwende von 1900, keinen Unterschied zwischen seitlicher oder von oben kommender Bespritzung der Reben gab. Auch fand ich keinen Hinweis, dass die Blattunterseiten besonders gut bespritzt werden sollten. Mit den meisten damals üblichen Spritztechniken, wie den handgeführten Verstäubern oder Spritzpistolen, war eine allseitige Benetzung der Pflanzen möglich. Bezeichnend ist auf jeden Fall, dass nirgends von Wirkungsunterschieden der vorgestellten Spritztechniken die Rede ist, sodass man annehmen muss, dass diese in Wirklichkeit auch nicht gegeben waren oder nicht wahrgenommen wurden. Im Jahr 1910 hatte man immerhin schon über 20 Jahre Erfahrung mit verschiedenen Spritztechniken, und sicher ist auch, dass in dieser Anfangsperiode sehr genau auf etwaige Unterschiede in der Wirksamkeit geachtet wurde. Dies kann man ganz allgemein, von den sehr detaillierten Aufzeichnungen, ableiten. Vier Abbildungen belegen Gesagtes sehr eindrucksvoll (Seite 1090 bis 1093) Auf gleichmäßiger Verteilung der Spritzflüssigkeit auf allen grünen Rebteilen wurde natürlich Wert gelegt; gleichfalls auf geringen Spritzwasseraufwand. Dieser ist mit feiner Zerstäubung und wenig Abdrift zu erreichen. 21


BEHANDLUNGSTECHNIKEN UND WIRKUNGSMECHANISMEN MIT DER PFLANZENSCHUTZBEREGNUNG Weil die Pflanzenschutzmittelverregnung weltweit bis jetzt nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat, sind auch nur wenig wissenschaftliche Untersuchungen über die Wirkungsweise der Wirkstoffe und Handelspräparate mit dieser Spritztechnik gemacht worden. Die meisten Proben wurden bisher mit sehr praxisnahen Feldversuchen gemacht, in denen bereits mehrere Behandlungstechniken auf breiter Basis erprobt werden konnten. Die Versuchsergebnisse wurden dabei meistens mit exakten, international üblichen Auswertungsmethoden, ermittelt. Aus über 50 Jahren praktischer Erfahrungen ist bekannt, dass viele Behandlungen mit der Beregnung durchschlagenden Erfolg bringen und anderen Spritztechniken keineswegs nachstehen oder unterlegen sind, obwohl die meisten hierfür verwendeten Beregnungsanlagen noch technische Mängel aufwiesen. Es wäre übrigens auch sehr verwunderlich, wenn die lückenlose und sehr gleichmäßige Pflanzenschutzmittelverteilung mit der Beregnung nicht mindestens dieselben Erfolge zeitigen würde, wie sie zum Beispiel mit anderen, sehr ähnlichen Spritz22

verfahren aus dem Flugzeug, dem Hubschrauber, und neuerdings mit der Drohne, sowie den überall auf der Welt verwendeten Sprühbalken oder Düsengestänge der Feldspritzen, erzielt werden. Durch gezielte, sehr spezifische Behandlungen und auch mit der Schlagkraft von massiven, großflächigen Einsätzen der Pflanzenschutzmittelverregnung dürfte diese in vielerlei Hinsicht den traditionellen Pflanzenschutz-Spritz-und Sprühverfahren, weit überlegen sein. Weltweit werden schätzungsweise bestimmt mehr als 50% der Pflanzenschutzmittel, ganz ähnlich wie bei unserer Beregnungstechnik, von oben nach unten auf die Pflanzen mit Sprühdüsen, ähnlich einer Dusche, versprüht. Mit der handgeführten Spritzpistole, dem Düsenkranz oder den vertikal angeordneten Düsen auf Trägergestängen und dem Gebläsesprüher, ist man in der Lage, die Pflanzen allseitig zu behandeln. Bei dichter und tiefer Laubwand ist selbst aber mit den besten dieser Geräte, keine vollständige Benetzung aller Pflanzenteile zu erreichen.


Alle übrigen Spritztechniken versprühen oder verregnen die Pflanzenschutzmittel von oben nach unten und benetzen dabei die Pflanzen fast nur an den Blattoberseiten und den nach oben exponierten Pflanzenteilen, welche nicht vom Blätterdach abgeschirmt sind. Wie wir aus mehrjähriger Erfahrung wissen, können auch mit der besten Überpflanzenberegnung die Blattunterseiten der Pflanzen nur äußerst gering oder überhaupt nicht benetzt werden. Allein durch diesen Umstand bleiben mehr als 50% der Pflanzenoberfläche bei jedem Spritzvorgang unbehandelt und das auch noch regelmäßig an den selben Stellen, nämlich an den Blattunterseiten und an Orten im unteren und inneren Bereich der Pflanzen, die durch Blätter und Zweige von oben abgeschirmt sind. Bei dichtem und großvolumigen Laubdach bekommen viele Blätter, Früchte und Zweige gar keine Spritzbrühe direkt verabreicht. Indirekt können jedoch auch diese von oben abgeschirmten Pflanzenpartien etwas der verregneten Spritzmittel erhalten, wenn es während und nach dem Ausbringen der Pflanzenschutzmittel regnet oder mit Klarwasser etwas längere Zeit nachberegnet wird. In solchen Fällen werden die applizierten Spritzmittel vom nachfolgenden Regen, beziehungsweise

Beregnungswasser, nochmals nach unten weiter verfrachtet und weiter verteilt. Selbstverständlich gilt das auch für einen Spritzbelag, der bereits angetrocknet ist, aber noch lösliche Wirkstoffe enthält. Die Spritzmittelmengen, die dadurch auf den Pflanzen von oben nach unten weiter- und wiederverteilt werden, sind normalerweise allerdings sehr gering. Wenn diese ihren Wirkungsbereich auf den Pflanzen verlassen und am Boden landen, bezeichnet man sie allgemein als Abwaschverluste. Nicht ausreichend geklärt ist die Frage, inwieweit die einzelnen Spritzmittel bei ihrer Verteilung mit dem Trägerstoff Wasser eine bestimmte Dosierung, bzw. Konzentration haben muss, unter welcher keine abtötende Wirkung für die Schädlinge mehr gegeben ist. Nach der Verdunstung des Trägerstoffes Wasser, verbleibt der Wirkstoff oder das Pflanzenschutzpräparat konzentriert auf den behandelten Pflanzen haften. Ebenso ist zu klären , ob die Schädlinge direkt von der verregneten Spritzbrühe getroffen und benetzt werden müssen, oder ob eine bestimmte Fernwirkung besteht, die keinen unmittelbaren Kontakt voraussetzt. Es gibt nämlich Spritzmittel, die vom Pflanzengewebe aufgenommen und über dem Saftstrom weiter transportiert werden, die so genannten innerterapeuti23


schen oder systemischen Mittel. Dann gibt es Mittel, die eine starke Dampfphase entwickeln und in der unmittelbaren Umgebung für Schädlinge toxisch sein können. Weiters gibt es tiefenwirksame Mittel, die in das Pflanzengewebe eindringen und sich dort translaminar verteilen. In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, dass eigentlich mehr die reinen Wirkstoffe und weniger die Formulierungen oder die Trägerstoffe in den Spritzmitteln entscheidend sein sollten. Wenn Wirkstoffe gut verteilt wurden und am richtigen Ort angekommen sind, dann ist nur mehr zu klären, wie schnell das Wasser als Träger- und Verteilermedium verdunstet und sich verflüchtigt und ob sich während der Verdunstung auch die Wirkstoffe in der Umgebungsluft auflösen, oder als fester

Rückstand zurückbleiben, beziehungsweise von den Pflanzen oder den Schädlingen bereits aufgenommen wurden. Das Verhalten der Spritzmittel während der Behandlung und der Antrocknungsphase bei verschiedenen Wetterbedingungen gut zu kennen, wäre sicherlich immer sehr hilfreich, um die Wirkungsweise besser verstehen zu können. Die Konzentration der ausgebrachten Spritzmittelbrühen sind wahrscheinlich für deren Wirksamkeit von untergeordneter Bedeutung. Hingegen sollten die Wirkstoffe immer dann an Ort und Stelle sein, wenn der Schädling seine empfindlichste Entwicklungsphase durchmacht. Denn gerade zu diesem Zeitpunkt genügen meist auch sehr geringe Mengen an Wirkstoff, um die Schädlinge unter Kontrolle zu halten.

Dosierpumpe mit Behälter für die konzentrierte Spritzmittel-Stammlösung 24


DOSIERZEIT VON RUND 5 MINUTEN, INNERHALB WELCHER DER EIGENTLICHE VERREGNUNGSVORGANG MIT DEN BEIGEMISCHTEN SPRITZ- UND DÜNGEMITTELN, ABLÄUFT Unmittelbar nach der Vorwegberegnung mit Klarwasser, folgt ohne Unterbrechung, die Verregnung der in ca. 5 Minuten zudosierten Spritz- und Düngemittel. In 3 bis 6 Minuten wird normalerweise die hochkonzentrierte Stammlösung gleichmäßig, das heißt, ohne Unterbrechung mit gleichbleibender Fördermenge, an geeigneter Stelle, mindestens 5 Meter vor der ersten Rohrabzweigung der Netzleitung, in die Zubringerleitung der Beregnung, eingespeist. Dosier - Druckpumpen oder Injektoren injezieren die Stammlösung dosierend in die Druckleitung der Beregnungen. Bei normal saugenden Pumpstationen der Beregnung, kann die Beimischung der Stammlösung ohne Dosierpumpe, mit einer einfachen Dosiervorrichtung saugseitig, sehr effizient erfolgen. Allgemein wird der Konzentration der ausgebrachten Spritzbrühe nur geringe Bedeutung beigemessen. Das Beregnungswasser ist mehr oder weniger als neutrales Trägermedium der beigemischten Zusatzstoffe zu betrachten, welches in erster Linie die Aufgabe hat, diese optimal auf den zu schützenden Pflanzen zu verteilen. Nach erfolg-

ter Verteilung sollte das Wasser mehr oder weniger rasch verdunsten und die Wirkstoffe in konzentrierter Form als Spritzbelag, meist aber in kleinen Mengen auf den Pflanzen fixiert, zurücklassen. Inwieweit die verschiedenen Präparate während der Ausbringphase und Antrockenzeit mit dem Beregnungswasser reagieren und ihre Wirkung verändern, haben hauptsächlich die Hersteller zu prüfen. Die Aufwandmengen, den richtigen Anwendungszeitpunkt, die Wirkungsweise oder Wirkungsmechanismus, die Haftfähigkeit, besonders bei nassen Pflanzen oder bei Spritzungen während natürlichem Regen, die Abwaschpersistenz, die Abbaugeschwindigkeit und anderes mehr, der einzelnen Präparate zu überprüfen, ist Aufgabe neutraler Versuchs- und Prüfstationen und selbstverständlich auch der Hersteller. Welche Bekämpfungsstrategien im konkreten Fall anzuwenden sind, ob vorbeugende, gezielte oder kurative Behandlungen, kann nur in einem ausgewogenen Entscheidungsprozess ermittelt werden.

25


DIE NACHBEREGNUNGSZEIT FOLGT OHNE UNTERBRECHUNG DER SPRITZMITTELVERREGNUNG Die Nachberegnung mit reinem Wasser, hier auch Klarwasser genannt, dauert je nach Zonengröße, Netzleitungskonfiguration und Dimensionierung der Netzleitungen, oft weniger als eine Minute, jedoch auch bis zu 5 Minuten und mehr. Innerhalb der Nachberegnungszeit mit Klarwasser, sollten sämtliche Stoffbeimengungen, die im vorausgeschickten Beregnungswasser enthalten waren, über die Regnerstellen aus der Netzleitung ausgetreten sein, und gleichzeitig die Rohrleitungen mit Klarwasser durchgespült werden. Sobald die Regner, welche vom Zonenzentrum am weitesten entfernt sind und als letzte die Spritzbrühe vollständig ausgestoßen haben, wird die Beregnung abgestellt. Achtung! Nicht immer zählt die Entfernung oder der Regnerabstand im Verteilernetz, sondern die

Rohrinnendurchmesser bestimmen die Zeitdifferenz vom Verteilerzentrum bis zum entfernsten Regner. Bei Fehlern in der Rohrdimensionierung und Abstufung der Rohrdurchmesser, können auch Regner, die nahe am Zonenzentrum liegen, am längsten Spritzbrühe verteilen. Zusammenfassung: In folgender Übersicht sind die bisher gebräuchlichsten Zeitspannen des gesamten Verregnungsvorganges von Pflanzenschutzmittwel und Blattdünger aufgelistet. Der Verregnungsvorgang wurde in drei Zeitabschnitte eingeteilt, weil jede Veränderung dieser Zeiten ganz unterschiedliche Folgen in der Spritztechnik und Wirkungsweise haben kann. Darum ist eine detaillierte und differenzierte Betrachtung dieser Teilzeiten immer sehr wichtig.

min. Zeit

durchschnittl. Zeit

max. Zeit

Vorwegberegnung mit Klarwasser

30 Sek.

2 Min.

10–20 Min.

Verregnung der Zusatzstoffe

2 Min.

5 Min.

6–10 Min.

Nachberegnung mit Klarwasser

10–30 Sek.

3 Min.

6-8 Min.

3 Min.

10 Min.

30 Min.

Summe

26


FROSTSCHUTZBEREGNUNG IM OBSTBAU Erklärung der Frostschutzwirkung durch die Beregnung, welche die Pflanzen benetzt und bei Frosttemperaturen dort das Wasser zu Eis gefriert. Erstarrt Wasser zu Eis, so wird pro 1 Gramm Wasser 335 Joule oder rund 80 Kalorien Wärme schlagartig freigesetzt. Diese Wärme wird auf der benetzten Oberfläche der Pflanzen wirksam, wo ansonst ohne Beregnung normalerweise das empfindliche Pflanzengewebe zuerst erfriert, weil es zum Großteil die Temperatur der Umgebungsluft annimmt.

Alle Pflanzenteile, die nach oben zum klaren, freien Firmament exponiert sind, können durch die Wärmeab- oder Wärmeausstrahlung zusätzlich gefährdet sein. Solange fortlaufend Wasser zu Eis erstarrt, und die sogenannte „Erstarrungswärme“ freigesetzt wird, sinkt in der unmittelbaren Umgebung des Gefriervorganges die Temperatur auf rund -0,5°C ab und verharrt auf diesem Wert, ganz unabhängig, ob nun die Umgebungsluft auf etwa -6°C, oder noch etwas tiefer absinkt. Da Eis ein guter Wärmeleiter ist, kann auch der dickste Eispanzer, 27


welcher sich durch die Frostschutzberegnung um den Pflanzenteilen gebildet hat, dieselben vor dem Erfrieren nicht schützen. Allein das kontinuierliche Gefrieren von Wasser auf der Eisoberfläche kann das darunter liegende Pflanzengewebe vor Frostschäden bewahren. Tempereriertes Beregnungswasser von rund 10°C aus Tiefbrunnen ist nur unbedeutend mit ca. 1/7 an der Frostschutzwirkung mit der Bereg-

Frostschäden 28

nung beteiligt, wahrscheinlich aber nicht einmal so viel, weil die Kohäsionskräfte und Viskosität oder Zähflüssigkeit des kalten Wassers wenig über der Null-Gradgrenze, viel größer sind als im temperierten Wasser. Dies hat zur Folge, dass kaltes Wasser besser haften bleibt, weniger abtropft und rascher gefrieren kann. Temperiertes Wasser von mehreren Grad Celsius hat allerdings auf die Funktion der Reg-


ner während starkem Frost einen deutlich positiven Einfluss. Frostschäden Die Frostschäden in Apfelanlagen, welche Frühjahrsfröste hinterlassen, sind sehr verschieden. Vielfach wird erst bei auffallenden Ernteausfällen von Frostschaden gesprochen. Ich bin fest überzeugt, dass Ernteausfälle, sowie Teilschäden an den Pflanzen, wie Blüten, Trieben, Blättern, aber ganz besonders an den Früchten, bei richtiger Bedienung der Frostschutzanlagen größtenteils verhindert werden können. In den vergangenen Jahren musste man leider viel zu oft die Meinung hören, dass trotz Frostschäden gute Ernten eingefahren wurden, also weiterhin die Handhabung der Frostschutzberegnungen nach altem Muster rechtfertige. Es gibt natürlich keine statistischen Nachweise, welche Frostschäden der letzten Jahre durch unsachgemäßen Frostschutz aufzeigen könnten. Allein aber die vielfach beklagten Fruchtberostungen, die hauptsächlich auf Frost zurückzuführen sind, beweisen, dass die Schäden sehr einschneidend sein können. Frostschäden an den Blütenorganen verursachen einseitige oder überhaupt keine Befruchtung. Die negativen Auswirkungen von schlecht befruchteten Obst sind hinlänglich bekannt. Es führt zu Fruchtdeformationen und kleinen Früchten, welche auf unge-

nügende Samenbildung im Kernhaus zurückzuführen sind. Aus diesem Grund lässt sich der Fruchtbehang kaum richtig einschätzen, weil man nicht weiß, welche und wie viel der verbliebenen Früchte beim Junifall abfallen. Die Fruchtberostungen äußern sich als Stielbucht- oder Kelchhöhlenberostung, Frostaugen, Frostringe, Rauhschaligkeit mit oft nachträglichen Rissen der Fruchtschale. Temperaturmessung zur Frostwarnung und Ermittlung des richtigen Einschaltzeitpunktes der Frostschutzberegnung. Obwohl es zur Frostabwehr nützlicher wäre, die Gewebetemperatur der zu schützenden Pflanzen und deren Früchte zu messen, müssen wir uns aus technischen Schwierigkeiten in der Praxis, auf die Messung der Lufttemperatur, welche die Pflanzen umgibt, beschränken. In zahlreichen Experimenten wurde ermittelt, dass die Temperatur, welche mit einem Feuchtthermometer in unmittelbarer Nähe der Gewebeoberfläche gemessen wurde, auch der im Gewebe entsprach. Somit haben wir eine sehr einfache und brauchbare Messmethode zur Ermittlung der kritischen Temperaturen oberhalb dem Gefrierpunkt. Leider funktioniert diese Messmethode nicht mehr, sobald der Feuchtthermometer einfriert. Selbstverständlich kann mit dem Trockenthermometer unter Einbe29


ziehung der Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung auch im negativen Temperaturbereich die Feuchttemperatur bestimmt werden. Die Frostschutzberegnung soll grundsätzlich vor Erreichen der Nullgrad- Feuchttemperatur in Betrieb gesetzt werden. Beim Knospenschwellen vor dem Austrieb könnte ausnahmsweise der Einschaltzeitpunkt auch bei -2°C und vom Austrieb bis zur Blüte auf -0,5°C gewählt werden. Im empfindlichen Vegetationsstadium , ab aufgehender Blüte, gibt es keine Toleranz mehr. Gut zu wissen ist auch, dass die Frostschutzberegnung erst 10 bis 20 Minuten nach dem Start zur vollen Wirkung kommt, weil zu Beginn der Beregnung nicht sofort alle Teile der Pflanzen benetzt werden können. Durch zu spätes Einschalten der Beregnung sind außer Mengen­ einbußen, Fruchtschäden verschiedenster Art möglich. Im nebenstehenden Bild kann dieser Sachverhalt sehr anschaulich gezeigt werden. Die Niederschlagsdichte einzelner Regner hat nur in unmittelbarer Nähe der Regneraufstellung mit dem Abschirmblech und der mehrfachen Niederschlagsmenge noch ausgereicht, vor dem Totalschaden zu retten. Im Regnerverband, innen in den Obstanlagen, hat auch die erhöhte Niederschlagsintensität Frostschäden weitestgehend verhindern können. Wenn der Einschaltzeitpunkt in solchen Fällen 30

vorverlegt wird, verbessert das die Frostschutzwirkung ganz erheblich. Ausschaltzeitpunkt In der Regel wird man nach Sonnenaufgang bei ansteigender Temperatur über 0°C die Frostschutzberegnung ausschalten. Vorsichtshalber sollte nach geringer Eisbildung an den Pflanzen etwas länger beregnet werden, damit nach dem Tauen nicht das besonnte, bereits trockene Pflanzengewebe, sich zu schnell erwärmt und dadurch Schaden erleidet. Sind Pflanzen mit Eis sehr stark belastet, so kann diese Last durch die Sonneneinstrahlung einseitig von den Pflanzen abfallen und diese unter Umständen kippen lassen. Auch in solchen Fällen kann durch längeres Nachberegnen dieser Gefahr vorgebeugt werden. Windfrost Um mehr Klarheit zu bekommen, was eigentlich ein Windfrost ist, müssen wir etwas genauer diesen Ausdruck definieren. Frost bei Wind oder Wind bei Frosttemperaturen muss noch kein Windfrost sein. Unter Windfrost versteht man eine etwas stärkere Luftbewegung aus einer Richtung, welche bereits Fosttemperaturen mit sich bringt. Die Temperatur wird dabei im Luftstrom mit dem Trockenthermometer gemessen. Windfrost ist meist kalter Wind aus nördöstlichen Richtungen unter der Null-Grad-Grenze.


31


Für die Frostschutzberegnung ist der Windfrost natürlich der gefährlichste, weil er fast immer mit sehr geringer relativer Luftfeuchtigkeit auftritt und dadurch viel vom verregneten Wasser verdunsten lässt und die Temperatur um 3 bis 4 Grad durch die dabei freiwerdende Verdunstungskälte weiter absenkt. Verstärke Eisbildung an den Pflanzen bei solchen Bedingungen kann zwar die Frostschutzwirkung etwas ausgleichen, jedoch muss der Einschaltzeitpunkt vorverlegt werden, damit nicht bereits zu Beginn der Beregnung kritische Frosttemperaturen für die Pflanzen entstehen können. Windfrost tritt nicht nur in Talniederungen auf, son-

32

dern erreicht fast alle Höhen der Seitenhänge gleichermaßen. Wenn aber jedes mal bei verstärktem Aufkommen von Windböen die Temperatur über 0°C ansteigt, weiß man, dass es sich um einen periodisch wiederkehrenden Strahlungsfrost handelt, der durch den Windeinfluss eigentlich unterbrochen wird, weil der Wind Plusgrade mit sich führt. Diese Art Frostgefahr, welche abwechslungsweise mit Frost ohne Wind, oder mit Wind ohne Frosttemperaturen auftritt, wird im Südtiroler Obstanbaugebiet am häufigsten vor dem Einschaltzeitpunkt der Frostschutzberegnung zu verzeichnen sein. Der Wind stammt dabei nicht


von polarer Kaltluft aus dem Norden, sondern eher von lokalen Luftbewegungen, die vielerorts auch bekannte Eigenschaften haben. Bei solchen Bedingungen den richtigen Einschaltzeitpunkt zu finden, ist nicht immer leicht. Wenn man aber die Frostempfindlichkeit oder Frostgefährdung der jeweiligen Obstanpflanzung gut einschätzen kann, und die Frostgefahr der laufenden Nacht einigermaßen treffend prognostiziert, dann gilt es nur mehr den Einschaltzeitpunkt der Frostschutzberegnung auch rechtzeitig zu wählen. Aus Sicherheitsgründen wird man diesen Zeitpunkt etwas vorverlegen. Es gilt die Devise; lieber einmal oder auch öfters umsonst die Frostschutzberegnung in Betrieb zu nehmen, als einmal zu spät oder überhaupt nicht aktiviert zu haben. Man sollte dabei nicht nur an den Ernteausfall denken, sondern auch an die vielfältigen, oft subtilen Frostschäden an den Pflanzen und besonders den Früchten. Wichtige Betriebsfunktionen der Beregnung Die Beregnung muss, um vollkommenen Schutz vor Frostschäden an den Pflanzen zu bieten, während den Frostnächten ab dem Einschaltzeitpunkt ununterbrochen funktionieren und fortlaufend gleichmäßig das Wasser über den Pflanzen verteilen. Damit man besser auf die jeweilige Frostgefahr, beziehungsweise durch verschiedene Faktoren hervorgeru-

fene, nur leichte bis mittlere Gefahr, als auch auf extreme Frosteinwirkung bei Temperaturen von -6°C bis -8°C + Wind und niedriger Luftfeuchtigkeit, in angemessener Weise reagieren kann, sollte auch die verregnete Wassermenge, diesen Unterschieden angepasst werden. Mit unterschiedlichem Betriebsdruck an den Regnern von etwa 2,5 bis 10 bar Druck, kann die Niederschlagsdichte von 2,5 mm/Stunde auf über 4 mm/Stunde angehoben werden. Das Modulieren des Betriebsdruckes kann durch Druckregler oder der Drehzahl bei Pumpen erreicht werden. Wir haben also die Möglichkeit, zu Beginn eines Frostschutzeinsatzes mit erhöhter Beregnungsintensität gewisse Unsicherheiten zu überwinden, um dann angemessen dem weiteren Verlauf der Frostgefahr zu begegnen. Extreme Frostbedingungen haben sowieso intensiveren Niederschlag von 4 bis 5 mm/Stunde notwendig, um völlig schadlos zu bleiben. Zum Einschaltzeitpunkt sollte jede Frostschutzberegnungsanlage technisch so ausgelegt sein, dass sie maximalen Wasserausstoß für 10 bis 20 Minuten, von 4 bis 5 mm/h Niederschlagsdichte leisten kann. Anlagen, welche mit Pumpen und Verbrennungsmotoren betrieben werden, sollten deshalb vor dem Einschaltzeitpunkt im Leerlauf warm laufen können, um dann von Beginn des Einsatzes an, volle Leistung erbringen können. 33


EIGNUNGSTEST VON MEHRZWECKREGNERN ZUM FROSTSCHUTZ IM PFLANZENANBAU Südtirol hat im Obstbau europaweit am meisten Frostschutzberegnungsanlagen in Betrieb. Die Ausrüstung dieser Anlagen mit geeigneten Regnern, welche nicht nur im Mehrzweckeinsatz, sondern speziell zur Frostschadenverhütung sich bewähren müssen, ist und bleibt ein stetes Anliegen der Obstbauern, als auch der Anlageninstallateure, sowie Regnerhersteller und Lieferanten. In mehreren Testreihen haben wir zum Beispiel in 12 Nächten, hauptsächlich im Jänner 1998, 65 Regner vom Handelsangebot auf ihre Funktionstüchtigkeit während Frostnächten geprüft. Die Ergebnisse haben sich überaus aufschlussreich gezeigt (siehe Foto).

Unser Testgelände im Eisackbett 34

Die richtige Regnerauswahl wird dadurch sehr erleichtert. Auch für künftige Verbesserungen in der Regnerproduktion konnten nützliche Hinweise an die Konstrukteure und Hersteller weitergegeben werden.


KLIMAAUSGLEICH MITTELS DER ÜBERPFLANZENBEREGNUNG Klimaveränderungen können mit der Beregnung, sowohl im Boden, als auch im Pflanzenbestand und sogar außerhalb über das Beregnungsareals hinaus, künstlich herbeigeführt oder erzeugt werden. Hauptsächlich trifft dies aber für den Klimaausgleich im Pflanzenbestand zu, wenn durch die Wasserverdunstung die Pflanzen direkt, und durch die Luftabkühlung indirekt, bei zu hoher Temperatur gekühlt werden. Vor allem wird dabei die Pflanzenassimilation gefördert, Hitzeschäden an Blättern und Früchten vollständig oder teilweise verhindert und die Luftfeuchtigkeit erhöht. Unter dem Begriff „klimatisierende Beregnung oder Beregnung zum Klimaausgleich, kurz Klimaberegnung“ genannt, sind eine Reihe von Anwendungsmöglichkeiten zusammengefasst, die völlig unterschiedliche Zielsetzungen haben, wie hier oben kurz angedeutet wird. Der offene Boden kann unter bestimmten Umständen durch Anfeuchten sowohl erwärmt, als auch abgekühlt werden. Durch die Vorwegberegnung nimmt der Boden eine dunklere Farbe an, und kann somit besser die eingestrahlte Sonnenwärme aufnehmen, weiterleiten, speichern, sowie in der Nacht

wieder an die bodennahe Umgebung abstrahlen. Verändern kann die Beregnung durch die erhöhte Wasserverdunstung in erster Linie die gegebenen Temperaturen der Blätter und Früchte, wie auch die Umgebungsluft im Pflanzenbestand, als auch des Bodens.

Automatisierte Ventilsteuerung 35


DEN KÜHLEFFEKT DER WASSERVERDUNSTUNG NUTZEN! Damit man ein Liter Wasser vom flüssigen in den gasförmigen Zustand überführen kann, müssen dem Wasser 2260 kJ Verdampfungsenergie zugeführt werden. Die Verdampfungsrate des Wassers steigt progressiv bis zum Siedepunkt kontinuierlich an. Mit der Beregnung haben wir die Möglichkeit die Pflanzen zu benetzen und an deren großen Oberfläche viel Wasser verdampfen zu lassen. Bei diesem Vorgang werden den Pflanzen, welche in direktem Kontakt mit dem Wasser stehen, viel Energie entzogen, also abgekühlt. Derselbe Vorgang spielt sich auch im Kontakt des Wassers mit der Umgebungsluft ab. Dadurch wird die Luft

36

im Pflanzenbestand gekühlt und gleichzeitig mit Wasserdampf angereichert, also die Luftfeuchtigkeit erhöht. Auch das Beregnungswasser. welches den Boden anfeuchtet, hat beim Verdampfen denselben Kühleffekt auf die unmittelbare Umgebung. Je mehr Wasser auf den Pflanzen oder in deren unmittelbaren Umgebung in kurzer Zeit verdampfen kann, desto größer erweist sich der Kühleffekt. Außer der benetzten Oberfläche üben dabei verschiedene meteorologische Faktoren, wie die Sonneneinstrahlung, die Luftbewegungen, die Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit unterschiedlichen Einfluss aus. Der Kühleffekt kann bei sommerlichen, warmen oder heißen Witterung so stark sein, dass er nicht nur in nächster Nähe von in Betrieb befindlichen Beregnungen deutlich wahrgenommen werden kann, sondern noch in beträchtlicher Entfernung von einigen Kilometern. Außer der Frostschutzberegnung sind folgende Anwendungen der Beregnung zum Klimaausgleich praktisch anwendbar: Zur Optimierung der Assimilationsvorgänge und Steigerung der Leistungsfähigkeit der Pflanzen durch die Klimaregulierung im Pflanzen-


bestand bei klimatischen Stresssituationen im Pflanzenwachstum. Verhinderung von Sonnenbrandschäden durch Überhitzung der Blätter und Früchte kann die intermittierende Beregnung über der heißen Mittagszeit wahre Wunder leisten. Selbstverständlich kann auch eine durchgehende Beregnung Hitzeschäden unterbinden. Thermoschockberegnung zur besseren Farbausbildung bei Früchten und Blumen. Leichte Beregnung als Ersatz fehlender Taubildung in der Nacht. Verzögerung des Austrieb im Frühjahr durch kühlende Beregnung vor Vegetationsbeginn. Der Klimaausgleich im Boden, welcher durch die Beregnung unter bestimmten Voraussetzungen einmal zur Erhöhung der Bodentemperatur beitragen kann, das andere mal, unter ganz anderen Umweltfaktoren, zur Absenkung dieser herangezogen wird. Jeder gezielte oder auch nicht spezifische Beregnungseinsatz hat meist Einfluss auf das Bodenklima. Wichtig dabei wird, dass man die Übersicht zu den wichtigen Hauptund Nebenwirkungen der Beregnung im Auge behält, damit die richtigen Schlussfolgerungen daraus gezogen werden können. Die Beregnung ganz allgemein, hat meistens eine ganze Reihe von Nach- und Nebenwirkungen, die bestimmt nicht alle positiv zu be-

werten sind. Deshalb ist es zwingend notwendig, eine Auflistung aller Vor- und Nachteile zusammen zu stellen, welche durch die Beregnung entstehen können. Auch eine Bewertung der Vor- und Nachteile nach einem Punktesystem (+ -), sollte für bessere Übersicht und als Entscheidungshilfe zu den einzelnen Beregnungseinsätzen, gemacht werden. Oft reichen nämlich die komplementären, auch Neben- wie Nachwirkungen eines Beregnungseinsatzes aus, damit gezielt auch das Klima für das Pflanzenwachstum optimiert werden kann. Bei jedem Beregnungseinsatz sollte man deshalb versuchen, soviel als möglich, gewollte Wirkungen zu integrieren und zusammen zu fassen. Die Auflistung und Bewertung der wichtigen Nebenwirkungen, erspart jedes Jahr einige der spezifischen Beregnungseinsätze. Zum Beispiel werden durch die Wahl des richtigen Beregnungszeitpunktes Tag- oder Nachtberegnung, Niederschlagsmenge, Zusätze zum Beregnungswasser wie Dünge- und Pflanzenschutzmittel oder Wachstumsregulatoren und dgl., jeweils sehr unterschiedliche Haupt- und Nebeneffekte ausgelöst, die alle unter Kontrolle zu halten sind, um gezielt zum gewollten Ergebnis zu kommen. Für unbedeutende Nebenwirkungen wird man selten oder nie spezifische Beregnungseinsätze planen, sondern 37


versuchen, diese als Zusatzwirkung eines wichtigen Einsatzes, gewissermaßen gratis mitgeliefert zu bekommen. Vielfach neigt man dazu, den Nebenwirkungen zu viel Gewicht beizumessen und kommt dadurch oft mit dem vorgefertigten Beregnungsprogramm in Terminschwierigkeiten. Für kleinere Korrekturen, die oft in kurzen Zeitabständen fällig werden, kann man nicht immer mit spezifischen Beregnungseinsätzen Folge leisten. In diesem Zusammenhang steht speziell die Klimaregulierung oder Optimierung der Assimilationsbedingungen im Blickpunkt. Wird speziell für diesen Zweck beregnet, greift man oft auf die intermittierende Beregnung zurück. Nach kurzer Benetzung der Pflanzen, wird dabei mit der Beregnung so lange ausgesetzt, bis das ausgebrachte Wasser verdampft ist und die Pflanzen wieder trocken sind. Dies führt zu Intervallen der Beregnung von 10-20 Minuten bis zu einer halben Stunde oder noch mehr. Je nach äußeren Bedingungen, variiert die Abfolge von eher kleinen Beregnungsgaben in einem Rhythmus, der den gewünschten Wirkungen am besten entspricht. Wenn man zum Beispiel zu äußerster Sparsamkeit mit dem Umgang des Beregnungswassers gezwungen ist, hilft allerdings nur mehr eine intermittierende Beregnung über solche Engpässe hinweg. Da38

bei wird praktisch nicht mehr der Boden angefeuchtet, sondern das Wasser den Pflanzen direkt über die Blätter verabreicht und gleichzeitig der gesamte Raum im Pflanzenbestand klimatisiert. Selbstverständlich kann auch mit der Nachtberegnung gute Wirkung erzielt werden. Mit solchen Einsatzstrategien kann man kürzere Trockenperioden relativ gut überstehen. Je mehr Beregnungseinsätze durchzuführen sind, desto besser muss die Einsatzplanung erfolgen, ansonsten vorgesehene Arbeitsabläufe im Betrieb leicht durcheinander geraten können. Prioritäten sind soweit wie möglich einzuhalten; Bagatelleingriffe müssen jedoch nicht immer ausgeführt werden, oder nicht unbedingt optimal erfolgen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sollten die Beregnungseinsätze wenig Zeit und Kosten in Anspruch nehmen, jederzeit, das heißt, bei jeder Tages- und Nachtzeit, sowie unter allen, oft auch prekären Umständen, erfolgen können und die übrigen Arbeiten im Feld nicht stören. Im Durchschnitt der Jahre wird es meist ausreichen, wenn man fünf bis zehn mal im Jahr, spezifische Klimakorrekturen, außer zum Frostschutz, vornimmt. Der Rest wird meist mit den Nebenwirkungen der übrigen Beregnungseinsätze abgedeckt.


VERSCHIEDENE EINSÄTZE UND DIENSTLEISTUNGEN Mit der flächendeckenden Dauerbegrünung und der Mulchwirtschaft im Obstbau, die auch Zusatzbewässerung und Düngung braucht, verhindern wir vollständig die Bodenerosion, den Austrag von Humus und Pflanzennährstoffen an der Bodenoberfläche. Für den Humusaufbau im Boden ist hauptsächlich die ausgediente und abgestorbene Wurzelmasse der Unterkulturen und Nutzpflanzen, sowie die große Schar der Bodenlebewesen von erstrangiger Bedeutung, besonders zur Erschließung der Pflanzennährstoffe. Der Humus erhöht seinerseits das Wasserhaltevermögen im Boden und beschränkt damit die Wasserund Nährstoffverluste in den Untergrund. Gleichzeitig wird damit der Nitrateintrag in das Grund- oder Trinkwasser weitestgehend verhindert. Humusreicher, fruchtbarer und belebter Boden kann mit seinen vielfältigen biochemischen Umsetzungen die meisten Schadstoffe, welche auf verschiedenen Wegen in den Boden gelangen, neutralisieren oder völlig unschädlich machen. Die natürlichen Niederschläge können vollständig an Ort und Stelle, wo sie niedergehen, festgehalten

und wirksam werden, weil der Boden auch Starkregen gut aufnehmen kann und somit weniger Zusatzberegnung braucht. Die oft beklagte Monokultur unserer Nutzpflanzen wird durch die große Biodiversität der Mulchgräser und die folgenden Umsetzungen der organischen Masse, eher zu einem Biotop. Wenn der Boden in der Fahrgasse nicht zu stark durch Befahren mit schweren Maschinen verdichtet wurde, können die Obstbäume mit schwachwachsender Unterlage, auch diesen Teil der Bodenkrume gut nutzen. Der Boden wird flächendeckend und ganzheitlich gepflegt um eine hohe Bodenfruchtbarkeit für weitere Generationen zu erhalten. Sämtliche hier aufgezählten biologischen Aufbau- und Abbauprozesse haben eine angemessene Wasserversorgung notwendig. Wenn das Wasser fehlt oder nicht ausreichend vorhanden ist, sind alle biochemischen Funktionen im Boden stark eingeschränkt, oder kommen völlig zum Stillstand. Zum Einsatz der Tropfbewässerung können auch einige Vorteile aufgezählt werden, wie zum Beispiel der sparsame Umgang mit dem kostbaren Bewässerungswasser, der lokalen und gezielten Nährstoffversorgung 39


der Obstbäume, jedoch kann diese Technik weit weniger Mehrzweckfunktionen erbringen, als dies mit der Mehrzweckberegnung möglich ist. Sporadische Beregnungseinsätze werden manchmal zum flächendeckenden Verteilen von Feinerden, wie Ton, Schluff, Flins und sonstigen Inertstoffen eingesetzt. Oft führt das normale Bewässerungswasser in kleinen, fast unsichtbaren Mengen, solche Bodenbestandteile mit sich. Wenn durch Unwetter und Starkregen Obstanlagen überschwemmt und dadurch unpassierbar werden, hilft oft die Mehrzweckberegnung

40

die notwendigen Pflegemaßnahmen zu übernehmen. Bei extremer Trockenheit besteht manchmal Brandgefahr. Die Beregnung kann in solchen Fällen sehr wirkungsvoll gegen Flächenbrände eingesetzt werden. Wenn Obstanlagen an staubigen Feldwegen angrenzen, oder Fremdstoffe aus anderen Quellen sich auf den Obstbäumen ablagern, kann versucht werden diese Stoffe von den Pflanzen mit sauberen Beregnungswasser abzuwaschen. Gelegentlich kommen noch weitere, völlig unkonventionelle Einsätze der Beregnung, in Frage.


ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK Das erfolgreiche und sinnvolle Zusammenspiel der verschiedenen Beregnungseinsätze erfordert vom Einsatzleiter einen guten Überblick von den gegebenen Wachstumsbedingungen der pflegebedürftigen Obstanlagen, Koordinationsvermögen in der Arbeitseinteilung, damit gezielt zum richtigen Zeitpunkt die spezifischen aber auch die kombinierten Dienstleistungen im Erwerbsobstbau nutzbringend zum Einsatz kommen können. Auf jedem Einsatzgebiet liegt bereits viel Detailwissen vor, welches speziell geschulte Anwender so gut wie möglich auch nutzen können, hier aber nur ansatzweise vermittelt werden konnte. Es wäre wünschenswert, wenn sich künftig mehr Fachleute um die verbleibenden Probleme kümmern würden und die alten wie neuen Erfahrungen den interessierten Obstbauern weitergeben könnten. Für den praktischen Gebrauch sollten diese Anleitungen ausreichen, das riesige Potenzial dieser Dienstleistungserfüllungsmaschine zu einem guten Teil nutzen zu können. Es muss dabei nicht alles zu 100% perfekt gemacht werden. Das weitestgehend automatisierbare Betriebsmittel der Mehrzweckberegnung dient hauptsächlich

Produktionskosten zu minimieren. Das Ziel dabei ist, die derzeitigen Kosten von 30 bis 40 Eurocent/ Kg Äpfel zu halbieren, also auf 15 bis 20 Eurocent/Kg zu verringern und gleichzeitig umwelt- und ressourcenschonend nur hochwertige Qualitätsfrüchte zu erzeugen. Zweitklassige Ware sollte nicht als Tafelobst vermarktet, sondern einer anderweitigen Verwertung zugeführt werden. Auch diese Absatzschiene verlangt qualitätsvolle Ware, um daraus Markenprodukte herzustellen. Zur äußeren und inneren Qualitätsverbesserung der Äpfel leistet die Mehrzweckberegnung in vielfältiger Weise einen positiven Beitrag. Zum Beispiel lässt sich der Sonnenbrand auf der exponierten Fruchtseite und das matt werden der Farben mit der intermittierenden und klimatisierenden Beregnung verhindern. Die Temperaturschock-Beregnung hilft eine frisch leuchtende und intensive Fruchtfarbe auszubilden. Fruchtschaleberostungen haben mehrere Ursachen, einige davon können mit dem gezielten Einsatz der Beregnung bei Frost oder nasskalter Witterung verhindert und die Glattschaligkeit verbessert werden. Wirkungsvoller Pflanzenschutz und eine ausgewogene Pflanzener41


nährung mittels der Mehrzweckberegnung, sowie verschiedene Pflegemethoden im Anbau, haben großen Einfluss auf die innere und äußere Qualität der Äpfel. Mittlere Fruchtgröße mit sortentypischer Fruchtform und geschmackvolles, saftig-knackiges Fruchtfleisch sollten den Fruchtgenuss anregen. Damit die hier genannten Ziele möglichst rasch erreicht werden können, müssen im großen Umfang alle Einsatzmöglichkeiten der Mehrzweckberegnung auch sinnvoll genutzt werden. Nur einen Teil des Dienstleistungsangebotes anzunehmen liegt im Ermessen jedes unabhängigen Bauern, jedoch verschenkt man dabei mögliche Kostenvorteile, sowie höhere Einnahmen oder Gewinne. Weil an die Obsterzeugung immer höhere Anforderungen gestellt werden, ist zu erwarten, dass genauso wie die Industrie 4.0 gezwungen ist, die Produktion so weit wie möglich zu automatisieren, alles andere hat keine Chance auf Dauer zu überleben. Die Mechanisierungsperiode in der Landwirtschaft ist weitestgehend abgeschlossen. Jetzt müssen die mechanisierten Arbeitsvorgänge oder Produktionsmethoden automatisiert und mit dem Internet sowie der digitalisierten „ Künstlichen Intelligenz“ (KI) vernetzt werden. Die Technik der Mehrzweckberegnung ist förmlich prädestiniert 42

diesen Weg zu gehen, sie vereint alle Requisiten damit auch erfolgreich zu sein. Die Verwendung der Mehrzweckberegnung im Obstbau ist keine Technologie einer fernen Zukunft, sie ist in Südtirol ein bereits viel erprobtes Instrument, damit viele Arbeitsprozesse zur Pflege der Obstkulturen mit geringstem Zeit, Material- und Kostenaufwand, halb- oder vollautomatisch erledigt werden können. Zu jedem spezifischen Einsatz der Mehrzweckberegnung gibt es noch viel Detailwissen beizusteuern, damit das volle Potenzial der Obstbaumpflege sich auch in wirtschaftlichen Erfolg niederschlägt. Fortschrittlicher Obstbau erschöpft sich nämlich nicht nur mit den hier vorgestellten Pflegetechniken, sondern braucht noch Erneuerungen in der Baumerziehung, der Betriebsstrukturen, der Geräteausstattung für interne Transporte, Bodenpflege, Baumschnitt, Fruchtausdünnung, Hagel-und Insektenschutz, sowie in der Erntetechnik. Wenn alle zweckdienlichen Neuentwicklungen, die bereits konkret erprobt sind, gebündelt zur Anwendung gebracht werden, dann ist jetzt für den Südtiroler Obstbau eine erfolgreiche Zukunft angebrochen.


43

3,7

5,8

8,4

9,9

11,4

12,7

15,0

16,5

18,9

23,5

28,0

33,5

47,0

59,5

75,1

93,7

135,0

182,0

239,0

303,0

372,0

455,0

535,0

630,0

730,0

827,0

2,5

3,0

3,3

3,5

3,7

4,0

4,2

4,5

5,0

5,5

6,0

7,0

8,0

9,0

10,0

12,0

14,0

16,0

18,0

20,0

22,0

24,0

26,0

28,0

30,0

2,0

2,0

Druck(BAR)

Düsenbohrung in mm

904,0

820,0

710,0

588,0

503,0

412,0

339,0

266,0

202,0

151,0

104,0

84,0

66,8

52,2

37,2

31,2

26,0

21,2

18,4

17,0

14,2

12,8

11,1

9,3

6,5

4,2

2,5

1040,0

895,0

778,0

647,0

550,0

451,0

370,0

291,0

221,0

165,0

113,0

92,0

72,2

57,0

41,0

34,4

28,4

23,2

20,2

18,3

15,6

14,0

12,1

10,2

7,1

4,6

3,0

1110,0

967,0

832,0

700,0

595,0

490,0

400,0

317,0

239,0

178,0

123,0

99,0

78,0

62,8

42,2

37,0

30,9

25,0

21,8

19,7

16,9

15,1

13,1

11,1

7,7

4,9

3,5

4,5

1260,0

1100,0

948,0

798,0

678,0

560,0

456,0

360,0

274,0

204,0

137,0

114,0

88,0

70,0

50,0

42,0

35,0

28,3

24,7

22,5

19,0

17,1

14,8

12,5

8,7

5,6

5,0

1330,0

1155,0

1008,0

840,0

715,0

586,0

480,0

380,0

288,0

215,0

146,0

118,0

94,0

74,0

53,0

44,7

37,0

29,8

26,0

23,6

20,1

18,1

15,7

13,2

9,2

5,9

6,0

1460,0

1260,0

1098,0

920,0

780,0

643,0

526,0

415,0

315,0

235,0

160,0

131,0

103,0

81,2

58,0

48,6

40,1

32,7

28,5

26,0

22,3

19,8

17,1

14,4

10,0

6,4

Wasserausstoss Liter pro Minute L/min

1200,0

1040,0

894,0

750,0

640,0

525,0

430,0

340,0

258,0

191,0

131,0

106,0

84,0

66,0

47,5

40,0

33,0

26,7

23,3

21,3

18,0

16,2

14,1

11,9

8,2

5,3

4,0

1580,0

1370,0

1180,0

993,0

830,0

697,0

570,0

449,0

340,0

252,0

174,0

140,0

111,0

87,8

63,0

52,8

43,9

35,3

30,8

28,0

23,9

21,4

18,5

15,6

10,9

7,0

7,0

1669,0

1460,0

1250,0

1060,0

903,0

742,0

607,0

478,0

362,0

270,0

185,0

150,0

119,0

94,0

67,0

56,4

46,6

37,8

32,9

29,9

25,5

22,9

19,8

16,6

11,7

7,5

8,0

WASSERAUSSTOSS REGNERDÜSEN WASSERAUSSTOSS REGNERDÜSEN 9,0

1792,0

1555,0

1349,0

1130,0

960,0

786,0

643,0

510,0

386,0

286,0

195,0

160,0

126,0

99,0

71,0

60,0

49,5

40,1

34,9

31,8

27,0

24,3

21,0

17,7

12,4

7,8

1895,0

1640,0

1410,0

1185,0

1006,0

828,0

682,0

535,0

404,0

303,0

209,0

169,0

132,0

105,0

74,7

63,5

52,0

42,3

36,8

33,4

28,4

25,6

22,1

18,6

13,0

8,4

10,0

2058,0

1793,0

1546,0

1318,0

1107,0

914,0

740,0

585,0

448,0

329,0

229,0

185,0

146,0

112,0

82,0

69,2

57,2

46,3

40,3

36,6

31,3

28,0

24,3

20,6

14,3

9,1

12,0

2222,0

1936,0

1670,0

1423,0

1195,0

988,0

800,0

632,0

485,0

356,0

247,0

201,0

159,0

121,0

88,9

74,7

61,7

50,0

43,6

39,5

33,8

30,3

26,3

22,2

15,4

9,9

14,0


Beispiel der Parzellenstruktur, die typisch für ein Großteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Südtirol ist. Durch diese Fragmentierung der Anbauflächen nach Basitztum und Anbausystemen mit völlig unterschiedlicher Pflege, machen eine rationelle Bewirtschaftung sehr schwierig und vor allem kostspielig. Die Zusammenlegung dieser klein strukturierten Grundstücke in größeren und gemeinschaftlich geführten Betriebseinheiten, könnte viele Probleme effizient lösen, die früher oder später sowieso zu bewältigen sind, wenn man den landwirtschaftlichen Grund weiterhin nutzbringend bewirtschaften will.

44


45

-2°C

-3°C

-3,5°C

-4°C

0°C

0°C

-0,5°C

0°C

0°C


NOTIZEN

46


47


Vahrn · Tel.+39 0472 835699 · www.begaplast.it


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.