Naturfreundeheft 2014

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Naturfreunde Programmheft 2014


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Bergsteigen mit den Naturfreunden Für uns NATURFREUNDE ist Felsklettern und Bergsteigen ein Sport wie jeder andere. Freude an der Bewegung, das Spiel mit unseren Körperkräften, das Training für geplante Ziele. Doch Klettern und Bergsteigen sind mehr. Nur wenige Sportarten bieten dir gleichzeitig ein so intensives Erlebnis von Natur und Landschaft. In der Gemeinschaft mit anderen wird dein soziales Verhalten geschult, du lernst gemeinsam Schwierigkeiten zu bewältigen und auch mit dem eigenen Frust und der Angst fertig zu werden. Voraussetzung für das Bergwandern und Felsklettern sind allerdings solide Vorkenntnisse, das Erlernen der Sicherungs- und Klettertechnik. Gelegenheit hast du dazu bei uns unter der Anleitung ausgebildeter und geschulter Hochtouren-, Sportkletter und BergsteigerführerInnen. Wir verfügen unter anderem auch über eine ca. 100qm große Kletterwand in der Sporthalle Nord 1 in Dortmund. Dort trainieren wir zweimal wöchentlich kostenlos und bereiten uns über den Winter auf das Klettern an den Naturfelsen im Sommer vor. Im übrigen verstehen wir NaturfreundebergsteigerInnen und FelskletterInnen uns nicht nur als BergsteigerInnen pur. Wir sehen auch über den Watzmann hinaus. Umweltbewußtes Denken und Handeln,Verbreitung unseres NATURFREUNDE–Alpenschutz–Programmes sowie die Zusammenarbeit mit Initiativen wie den „IGKlettern“ liegen uns ebenfalls am Herzen. In diesem Sinne ist jeder bei uns willkommen. „Die Naturfreunde“

Foto Titelseite: Richard Groß auf der Line im Elbsandsteingebirge

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Erster Kontakt mit einer „Highline“ Dieser Aufsatz ist in erster Linie meinem Sohn gewidmet, der gerade im Ausland ist und daher habe ich mein Erlebnis aufgeschrieben:

Dortmund 02.04.2013 Ich hab ja schon viel Quatsch in meinem Leben gemacht - gestern jedoch, dass war der Hammer. Fallschirmspringen, Bungiejumpen, schwer Klettern… Alles nix dagegen. Du bist ja informiert, dass mir das Begehen einer hohen Slackline, alias Highline, seit letztem Sommer stark am Herzen liegt. Wie ich so bin, hab ich seit dem viel geübt (in Bodennähe) und bin auch immer besser geworden. Am Karfreitag ist es mir dann auch gelungen eine 72m lange Line zu bändigen. Dieses dadurch erzeugte Selbstbewusstsein, gepaart mit einem Zufall, ließ mich hoffen. Der Zufall bestand darin, dass Basti, 21j alt, aus Köln und Highliner, sich meldete und 2

mich zu sich auf eine Session einlud. Kennen gelernt hatte ich ihn während der letzten Jugendfreizeit in Ostrov. Er hat mich angefixt. Mathias, Matze aus Lünen, auch noch jung, sollte mit. Ein paar Telefonate und dann stand der Plan. Gestern ging es dann mit vollgestopftem Auto nach Köln. Lange Bandschlingen, Sicherheitsseil, div Schekel, Flaschenzug, Statikseil, Steigklemme, Linelocker, Klettergurt... Verabredet waren wir in K-Ehrenfeld auf einem Aldiparkplatz. Überraschender Weise endete dort auch unsere Fahrt. Parken und Ausladen. Weit und breit keine Bäume, Felsen und auch keine Schlucht. Nichts was nach einem geeignetem „spot“ aussah. Zielstrebig geht Basti vor. Er steuerte direkt auf eine 3m hohe Betonwand am Ende des Parkplatzes an. Langsam rieselte es mir:


Hinter der Betonbarbiere steht ein großes leicht verfallenes Industriegebäude mit verspiegelter Fensterfassade. Staunend folge ich Bastis Bewegungen als er sich ohne Zögern an das Überwinden des künstlichen Hindernisses machte. Zu allem Überfluss war auf der Wand noch dieser aus Straflagern bekannte, an einen Korkenzieher erinnernde, Natostacheldraht mit rostigen „Rasierklingen“. Basti kennt sich aus und weiß anscheinend genau was er tut. An der Grundstücksecke schubst er die erstaunlicherweise nicht befestigte Stacheldradhtspirale mit einem scheinbar zufällig dort liegendem Stock an und diese fiel auf einer Länge von 2m zur anderen Seite runter. Jetzt schnell auf die Mauer, stuff anreichen und auf einer rückseitig angelehnten Konstruktion aus Scherlastpaletten wieder runter. Um das Grundstück zu sichern gibt es leider nicht nur den Natodraht. Die ge-

samte Oberseite der Mauer ist dick mit einer sehr klebrigen, glitschigen Masse überzogen. Endlich auf der anderen Seite bin ich auch nicht mehr den vermeintlichen Blicken der Zivilbevölkerung ausgesetzt. Jetzt ist die Mauer mein Freund. Basti kramt in der Hosentasche und zieht seinen Schlüsselbund hervor. Völlig selbstverständlich schließt er die kleine Stahltür, die in der Spiegelglasfront integriert ist, auf und wir betreten eine 20m x 60m große leere Halle. Basti schließt hinter sich wieder zu. Es ist kalt aber irgendwie doch nicht abweisend. Mein Blick scannt gleich die Höhe und in 14 m kann ich eine bereits gespannte Highline entdecken. Diese ist jedoch für mich Anfänger viel zu lang. Der Kölner öffnet seinen Rucksack und legt ein Deckchen aus. Akribisch werden jetzt Utensilien für „meine“ Line ausgebreitet. Der Aufbau kann beginnen. Ich kann kaum helfen - noch von nix 3


ne Ahnung. Jedenfalls ist nach 3h dann alles bereit für meine ersten Highlineversuch. In die Sicherung eingebunden und auf einem Stahlträger sitzend atmete ich tief durch. Erste Aufgabe besteht jetzt darin von dem Stahlträger weg zukommen um im Falle eines Sturzes nicht zu kollidieren und mich zu verletzen. Also die Line mit gestreckten Armen im Stütz etwas queren. So die Theorie. Leider beginnt in meinem Körper eine eigenartige Kommunikation zwischen Muskelzellen und Hirn. Es ist nicht wie sonst z.B.: beim Sprung vom 10m Turm oder von der Kanalbrücke ganz oben. Da sagte der Körper recht wenig und sein Hirn gib dann einfach den Befehl : los. Und ab geht die Luzie. Nein hier ist es anders. Jeder Muskel, scheint eine eigene Meinung zu haben. Anarchie!! Dies äußert sich zum Beispiel durch Verweigerung, Ungehorsamkeit - das Hirn hatte keine Steuerungsfunktionen mehr. Hinstellen, nicht im weitesten vorstellbar. Nach einer Minute Revolution jeder Körperzelle, völlige Erschöpfung. Ich lass mich hängen, und schließlich los. 1m freier Fall dann das bekannte Gefühl. Ich hänge sicher im Gurt. Schell stellt sich die Frage: Wie komme ich denn jetzt hier wieder weg? Ein paar Tipps von meinem kölner Mentor und mit letzter Kraft erreiche ich mit meinen Händen die 70cm über mir gespannte Line. In dieser Situation gibt es nur einen Verbündeten, der mir zur Seite steht: Adrenalin! Diesen Begleiter lerne ich mehr denn je zu schätzen. Die Line schneidet sich in die Hände ein und ich schaffe es meine Hacken auch auf die Line zu zwingen. Wie ein Faultier, unter der Line hängend, geht es zum Ausgangspunkt zurück. 4


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Wieder auf dem Stahlpfeiler angekommen hat sofort mein Hirn wieder die Kontrolle übernommen. Alles ist sofort gut. Zitternd aber routiniert löse ich den Sicherungsknoten an meinem Klettergurt. Pause! Schokolade, Tee. Langsam realisiere ich das Geschehene. Wie kann das sein. Ich hab noch nicht mal einen Fuß auf der Line gehabt. Ruhig werden, …..atmen, ….. sich das Gefühl des Erfolgs vorstellen. Doch zweifelt mein Hirn an dem Sieg über die Unmengen an renitenten Körperzellen, es sollen 100 Billionen (10 mit 14 Nullen) davon im menschlichen Körper geben. Und wenn die alle zusammen „Nein“ schreien…… Wie soll da das Hirn noch dirigieren? Doch etwas ist anders als ganz zu Beginn. Ich weiß, dass die Sicherung hält, wusste ich vorher auch, nur jetzt bin ich bestätigt. Es vergeht eine Stunde eh ich den zweiten Versuch angehe. Gleiche Prozedur, zum Stahlpfeiler hoch, hinsetzen, einbinden, Sicherheitscheck Kaum stütze ich mich mit beiden Händen auf die Line, überträgt sich Zittern und lässt diese sich langsam aufschwingen. Mein Muskeltonus ist gewaltig. Alles krampft. Dann sitze ich und es ist ein kleines bisschen besser. Mein Freund Adrenalin hilft mir die Muskelgruppe „rechtes Bein“ zu überzeugen zu gehorchen und ich bekomme den rechten Fuß nach oben und auf die Line. Leider nur an eine Stelle an der er völlig unbrauchbar ist. Eine Positionskorrektur bringt mich aus dem Gleichgewicht und die sich bereits in eine windende Schlange verwandelte Line wirft mich ab. Der Flug ist kurz. Ein mächtiges Wirbeln und Geschaukel an meinem ung. 1m langen Sicherungsseil, der leach, die mit einem Stahlring auf der Line aufgefädelt ist, folgt Erneut das Kraftzehrende Hochkämpfen zur Line, doch dieses Mal hangel ich nicht zurück zum Ausgangspunkt sondern versuche mit einer kniffeligen, dyna-

mischen Bewegung wieder auf die line zu kommen. Diese Rollbewegung fällt mir in Bodennähe schon schwer, doch Kollege Adrenalin hilft und es klappt. Jetzt erst, wieder im Stütz arbeite ich mich zurück zum Pfeiler. Ausbinden, Schokolade, Tee. Nach erneuter Pause in Länge von gut einer Stunde, in der ich Basti beobachten kann wies geht: Er setzt sich einfach auf die line, reinigt sich mit den Händen abwechselnd seine Fußsohlen, richtet seine Mütze, versteckt noch eben eine Haarsträne unter dieser, setzt seinen rechten Fuß vor sich auf die line, dann den zweiten davor, unterstützt durch leichten Zug mit der Hand an der line die Aufwärtsbewegung, steht und beginnt zu laufen. Alles freihändig, kein zittern seelenruhig und wenn er dann läuft bewegt sich fast nur sein Körper und nie die line. Dabei hat er keinen Klettergurt an sondern einen 5cm breiten Gurt um die Taille, an der dann die leach befestigt wird. Ein Sturz wäre wohl sehr, sehr schmerzhaft. Dann mein Dritter Versuch. Die Gelassenheit von Basti zu beobachten hat gut getan. Anscheinend konnten schon viele Zellen in mir wieder zur Vernunft gebracht werden. Dies bringt mich dazu mich eines Tricks zu bedienen: Ich zieh trotz lausiger Kälte in der Halle meinen Pulli aus, gas leuchtend grüne TShirt erinnert mich an super Kletterfotos, ich mach den Gettoblaster an und gebe mich dem Reggae-Sound hin. Mir ist klar, dass ich den Aufstieg den Basti macht nicht schaffe und weiß vom Klettern, dass ich besser von Erprobtem in solchen Situationen nicht abweichen sollte. Also dann. Ich kann! Stützend Richtung line – Mitte, nach zwei Metern dann stopp, diesmal gelingt es das rechte Bein über die line zu bekommen und jetzt 7


ist die „ Schlange aus Gewebeband“ zwischen meinen Beinen. Ich sitze. Atme, stell mir den Erfolg vor, kein Zittern, freihändig schwinge ich im Takt der Musik auf und ab. Cool, mein Hirn ist nicht mehr alleine, jetzt helfen nicht nur Freund „Adrenalin“ sondern auch Kollegin „Motivation“. Das Hirn dankt es und ich kann sogar normal sprechen und den Moment irgendwie genießen obwohl die Line ein Wenig in die Poritze einschneidet. Zack, Kommando: Fuß drauf. Es klappt. Die „Schlange“ ist leider wieder wach aber ich kann ruhig bleiben und fixiere den gegenüberliegenden Anker, den Kopf der Schlange, der sich nicht bewegt. Ich sitze auf einem Bein, das Andere hängt wie ein Pendel zur Stabilisierung runter. In einem günstigen Moment ziehe ich das linke Bein hoch und tatsächlich landet die Fußsohle an der richtigen Stelle. Ich stehe, noch gehockt wie ein Wellenreiten in der Wellenröhre. Langsam schiebe ich meinen Schwerpunkt nach Vorne. Ich stehe, bin überrascht, bei dem Versuch einen Schritt zu tun, berühre ich

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die mir sonst fremde leach (laufen in Bodennähe), erschrecke und die „Schlange“ auch. Ich Fliege durch die Luft, diesmal rückwärts, die leach hinterhältiger Weise zwischen den Beinen. Kopfüber hänge ich mit dem Sicherungsseil in der Kniekehle. Eingefädelt! Nicht schlimm flüstert Freund Adrenalin. Zurück zum Ausgangspunkt. Tee, Schokolade……… Super!!! Mein Hirn hat gewonnen. Um eine highline zu laufen soll es jetzt nicht mehr ganz so schwierig sein. Das schlimmste ist überstanden! Um nicht zu Langweilen habe ich den Tag auf diese beschriebenen Versuche reduziert. Es waren insgesamt fünf. Das spielt jedoch auch keine Rolle. Heute schmerzt mich der ganze Körper. Das war mal ne Klasse Erfahrung jenseits jeder Komfortzone!! Berg frei Richard


Matthias Hackert Buddhagrab 9


Im Schatten des Mont Ventoux Osterfreizeit in der Provence Es ist schon fast Tradition, in den Osterferien nach Südfrankreich zu fahren. Das Ziel für 2013 war der Campingplatz „Camping Le Ventoux“ in der Nähe von Mazan, Provence, der neben einem vorzüglichen Ausblick auf den geheimnisvollen Berg auch den Vorteil von zu mietenden Häuschen bot. Und das war durchaus wichtig, zumindest für die „Erdschläferfraktion“, denn Ostern lag besonders früh und kaltes Wetter war quasi vorprogrammiert. Außerdem kam es diesmal zu einem Zusammentreffen der Naturfreunde mit den DAV-Kletterern, was ansonsten in den Ferien eher selten ist bzw. tunlichst vermieden wird. Aber vereinzelt gemischte Seilschaften, Schnacken vor den Wohnmobilen, Wohnwagen oder Häuschen und als Höhepunkt der Restaurantbesuch zeigten, dass wir doch einiges gemeinsam haben. Das Programm umfasste wie üblich Klettern, Radeln und, was die Herren der Schöpfung besonders freute, Besuchen von diversen Wochen- und Antiquitätenmärkten. Und davon gibt es jede Menge, an jedem Tag in einem anderen Örtchen, und daher auch jede Menge Freude. Im Klettergebiet „Combe obscure“ in der Nähe des Col Madeleine waren wir am ersten Tag. Auf dem Nachhauseweg wurden in 10


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Caromb dann noch schnell Espresso, Café au Lait und Törtchen konsumiert. Die „Dentelles de Montmirail“ haben wir am nächsten Tag besucht. Über den Weinbaugebieten sind diese Bergkämme, die aufgrund ihrer Form „Dentelles“ (Spitzen) heißen, aus der Perspektive der Dörfer ein Schmuck für die Landschaft der Provence. So, und dann wurde es langsam Zeit für den heiligen Berg. Ehrfurchtsvoll haben wir schon das ein oder andere Foto vom Campingplatz aus geschossen. Am dritten Tag wurde der Berg Mont Ventoux von Stephan, Wolfgang und Ellen erfolgreich bezwungen. Für Stephan und sein extra neu gekauftes Rennrad war es das erste Mal. Natürlich haben wir den schwersten der drei Anstiege gewählt (von Bédoin im Südwesten) und mussten somit die rund 21 km, mehr als 1.600 Höhenmeter und eine durchschnittli12

che Steigung von 7,6 Prozent überwinden. Oben lag noch viel Schnee und es war recht kalt, aber wir hatten Sonnenschein und Rückenwind. Die Kurven ziehen sich, sie nehmen kein Ende und die letzte Steigung ist noch mal über 10 Prozent. Egal, es ist einfach phantastisch, wenn man es schafft und oben den Blick in alle Himmelsrichtungen genießen kann. Für die Abfahrt mussten wir uns richtig vermummen, alles anziehen, was wir dabei hatten. Am Donnerstag war es dann ein bisschen regnerisch. Wir haben auf Empfehlung von Jutta und Uwe einen Ausflug nach Fontaine-de-Vaucluse gemacht. Beeindruckende Wassermassen sprudeln aus der Quelle der Sorgue, die sich am Fuße einer 230 Meter hohen Felswand befindet. Das hübsche Städtchen L’Isle-sur-la-Sorgue haben wir noch gleich mit besucht und sind voll in die Vorbereitungen für die größte internationale Antiquitätenmesse geraten.


Da die Wetterprognosen einfach keinen Durchbruch zum echten Frühling hergaben, war der Urlaub für einen Teil der Gruppe etwas früher als geplant zu Ende. Auch die DAVler verzogen sich in Richtung Heimat. Der harte Kern blieb, das Wetter war gar nicht so schlimm und einige schöne Erlebnisse folgten. Bis dann auch Stephan, Diana und die Jungs nach Hause mussten. Wolfgang und ich sind in der zweiten Woche nach Buis-les-Baronnies weitergefahren. Schon der Weg dorthin war ein Genuss. Während Mazan auf der Südseite des Mont Ventoux liegt, befindet sich Buis im Norden. Die Landschaft ist hügelig, bergig, einfach wunderschön. Olivenbäume, Lavendelfelder, Mandelbäumchen. Man konnte ahnen, wie es erst aussieht, wenn alles blüht. Und dann kamen wir in den Ort selbst. Platanen, Straßencafés, Restaurants, Arkaden, kleine Läden, ein munterer Fluss, Bouleplätze usw.

Der Campingplatz Municipal befindet sich quasi um die Ecke, direkt unterhalb des Klettergebietes „St. Julien“, das wir an einem herrlichen Sonnentag erkundet haben. Endlich wieder Südfrankreichfeeling. Felsen, Rosmarin und Thymian, Klettern mit freiem Oberkörper (Wolfgang), Mehrseillängen (bei 2 hört es bei mir allerdings schon auf) und immer der Blick auf den schneebedeckten Mont Ventoux. Auch die Fahrradtouren rund um Buis sind nicht zu verachten, und selbst ein Flug mit dem Gleitschirm vom Col d’Ey war möglich. Und Mittwochs ist Markttag!! Im nächsten Jahr ist Ostern am 21. April. D.h. es wird warm sein, d.h. wir kommen wieder, Buis-les-Baronnies! Ellen

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Alpingeschichte in einem anderen Fokus. So ungewöhnlich wie der Titel des Buches „Der Träger war immer schon vorher da“ ist auch sein Inhalt. Um es vorweg zu nehmen, Martin Krauß ist mit seiner Geschichte des Wanderns und Bergsteigens ein kleines, spannendes Buch gelungen, dass, wie kann es anders sein, die Alpingeschichte aus einem ausgesprochen unüblichen Sichtwinkel betrachtet. Schon der Titel verrät, dass hier ein anderer Fokus auf das alpine Geschehen der letzten 220 Jahre gelegt wird. Nicht die Aneinanderreihung von Rekorden, möglichst dramatisch in Szene gesetzt, bestimmt den Rhythmus seiner Zeitreise. Es ist mehr eine zeitgeistlich hergeleitete Darstellung des Kulturphänomens Bergsteigen, ausgelöst durch die Aufklärung, die sich im ausgehenden 18. Jahrhundert auch in der Betrachtung des Gebirges und seiner höchsten Erhebungen Raum schafft. Krauß verortet den historischen Beginn des Bergsteigens mit der Erstbesteigung des Mont Blanc im August des Jahres 1786 durch den Kristallsucher Jacques Balmat und dem Arzt Michael-Gabriel Pacard. Zwar wird dieser Zeitpunkt von anderen Alpinhistoriker genauso gesehen, aber es gibt auch einige Historiker, die die Geburtsstunde des Alpinismus mit der Erstbestei14

gung des Mont Ventoux durch den Renaissance-Dichter Petraca im Jahre 1336 oder auch in der Eroberung Mont Aiguille 1492 durch den Kammerherrn Antoine de Ville und anderen im Auftrage König Karls des VIII. verbinden. Das Entscheidende an der Erstbesteigung des Mont Blanc war zum einen, dass sie von Horace Bénédict de Saussure, einem der großen Gelehrten der Aufklärung mit Hilfe eines ausgesetzten Preisgeldes initiiert wurde und dass sie letztendlich mit beginn des 19. Jahrhunderts in eine Entwicklung in den Alpen einmündete, wie wir sie heute, wenn auch im deutlich modernerem Gewandt, kennen: dem touristischen Bergsteigen und Felsklettern. Ganz im Sinne seines Buchtitels macht Krauß schon von Anfang an klar, dass die Geschichte des Bergsteigens auch die Geschichte unterschiedlich gesellschaftlicher Klassen ist: Der Bauer und Kristallsucher Balmat auf der einen Seite und der Arzt Pacard auf der Anderen. Auch im Vergleich der ersten Frauen auf dem höchsten Berg Europas wird dieses deutlich. Marie Paradise, Bauerntochter aus Bourgeat bei Charmonix, die sich 1809 den körperlichen Strapazen einer Besteigung des


Mt. Blanc aus reinen materiellen Gründe aussetzte und somit die erste Frau auf dem höchsten Gipfel Europas war, steht im Gegensatz zu Henriette d`Angeville, die wohl begütert und mit viel Zeit ausgestattet, den Gipfel als zweite Frau 29 Jahre später erstieg und lange Zeit in der bürgerlichen Geschichtsschreibung als weibliche Erstbesteigerin galt. Spielte anfang des 19. Jahrhunderts das wissenschaftliche Interesse im Sinne der Erforschung des Gebirges noch eine übergeordnete Rolle, so rückte dieses immer mehr in den Hintergrund. Die Berge wurden ihrer selber wegen bestiegen, was nicht bedeutete, dass dieses völlig zweckfrei gewesen wäre. Sicher ist, dass die Führer bis ins späte 19. Jahrhundert immer dabei waren. Die „einheimischen“ Führer werden in den Besteigungsberichten und in der gängigen Alpinhistorik jener Zeit, aber auch darüber hinaus als einfache Kuhhirten, Häusler und Jäger abgetan. Krauß entwickelt in seinem Buch ein großes Interesse für diese Männer und Frauen und gibt ihnen ein Gesicht. Insbesondere rückt er Wilderer in diesem Zusammenhang stärker in den Fokus der Geschichte der Erstbesteigung. Immer wieder tauchen sie in seiner Chronologie als verwegene Bergsteiger auf. So berichtet er von einem Holzarbeiter und Wilderer namens Rodlauer, der sich aufgrund seiner heimlichen Nebentätigkeit im Gesäuse (Ennstaler Alpen) wie kein anderer auskannte. Seine Gebirgskenntnisse waren, unabhängig von seiner Führertätigkeit, im wahrsten Sinne des Wortes lebensnotwendig. Nicht selten wurden die Wilderer durch die Forstbeamten des Landesherren gejagt und noch vor dem eigentlichen Ergreifen getötet. Dass

bei diesen Fluchten von Wilddieben Wege durch „undurchsteigbare“ Wände gefunden wurden, ist dokumentiert. Häufiger führten die Wilderer ihre Kletterkunden über Wege auf den Gipfel, über die sie schon häufig mit einem Gemswild auf dem Rücken geflüchtet waren und den nun der geführte „Herr“ für sich als seine Erstbegehung reklamierte. Die Unterbewertung der Kletterfähigkeit vieler Menschen aus den Alpentälern hing zum einen mit dem Selbstverständnis der Herrenbergsteiger zusammen, zum anderen mit einem völlig anderen Zugang der führenden Einheimischen zum Besteigen der Berge um sie herum. Für sie war das Führen der Städter ein willkommener zusätzlicher Broterwerb, egal ob sie Träger, im übrigen ein eigener Berufsstand in jener Zeit, Hirten oder Jäger waren. Erst im ausgehenden 19. Jahrhundert hatte sich ein hochqualifiziertes Führerwesen heraus- gebildet mit eigener Berufsethik und sicherlich einer anderen Betrachtungsweise der Berge, die über den nüchternen Gelderwerb hinaus ging. Einer davon der noch junge Sepp Innerkofler aus den Dolomiten. Krauß schildert in seinem Buch wie dieser von einem AV-Mitglied namens Helversen zur Durchsteigung der Nordwand der kleinen Zinne verpflichtet wird, einem bis dato unbezwungenen Weg. Innerkofler erkundet den Weg im Alleingang bis kurz unter dem Gipfel. Dort klettert er, nachdem er gesehen hat, dass der restliche Weg auch machbar ist, zum Wandfuß zurück. Sein Herr hatte derweilen einen Spaziergang gemacht. Nach der dann geführten Durchsteigung reklamiert Helversen selbstverständlich die Erstbegehung für sich.

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Nach diesem Prinzip wurden in jener Zeit viele Erstbegehungen durch geführt. Leslie Stephen, einer der aktivsten Alpenpioniere des goldenen Zeitalters des Alpinismus begründete dies mit den Worten „Wenn es brenzlig wird schicken wir unsere Führer nach vorn. Erstens können sie das besser und zweitens werden sie dafür ja bezahlt“. Diese Vorgehensweise entsprach dem damaligen Zeitgeist. Die sich mehr und mehr durch die Industrialisierung befeuerte Ausbildung einer Klassengesellschaft spiegelte sich auch in den Bergen wieder. Martin Krauß muss man den Verdienst zusprechen die Parallelität der Ereignisse, Alpingeschichte und die gesamtpolitische Entwicklung mit prallen Bildern in einen verständlichen Kontext gestellt zu haben. Zwar hatte er durch andere Alpinhistoriker wie Amstädter, Mailänder oder auch die Geschichtsaufarbeitung des AV gute Vorbilder, doch mit seinem Buch ist es gelungen einen eher schwierigen Stoff gut lesbar zu machen. So setzt er andere Prioritäten als es in der gängigen Geschichtsschreibung üblich war. Insbesondere mit dem Arbeiterbergsteigen und dem gleichzeitig im Bürgertum aufkommenden Antisemitismus setzt Krauß sich in dem gleichen Kontext auseinander. Er verdeutlicht, dass mit der Gründung der der Soziademokratie nahe stehenden Naturfreunde ein neuer Typ von Bergsteiger die Alpenbühne betritt. Am rechten Rand des bergsteigenden Bürgertums werden zur gleichen Zeit Forderung laut per Satzung Juden und Nichtariern aus Vereine auszugrenzen und Ihnen auch den Zugang zu Alpenvereinshütten zu verwehren. Mit Frauen verfahren die alpinen Vereine ähnlich, sie sind als Mitglieder nicht erwünscht. Gleiches trifft auf Arbeiterbergsteiger und ihre Familien zu. 16

Diesem Konflikt widmet Krauß gleich mehrere Artikel. Sehr anschaulich macht er an vielen Beispielen deutlich, wie sich die zuspitzende gesellschaftspolitische Lage der zwanziger, aber auch der dreißiger Jahre auf das Geschehen in den Bergen überträgt. In diesem Teil des Buches bekommt man das Gefühl, dass die in großen Teilen kollektive Hinwendung der deutschen und österreichischen Bevölkerung zum Hitlerfaschismus vielleicht in keiner gesellschaftlichen Formation besser aufzuzeigen ist als in den bürgerlichen Alpenvereinen. Die Widersprüchlichkeit, aber auch das Heldentum einiger Alpinisten beschreibt der Autor anhand vieler Einzelschicksale. So berichtet das Buch über den Spitzen- und Arbeiter -bergsteiger Fritz Kasparek, dass dieser noch 1937 zusammen mit Sepp Brunnhuber, einem Bergführer, Freiwillige für die republikanische Armee im spanischen Bürgerkrieg über hohe Alpenpässe geführt habe. Einige Zeit später, nach der Erstbesteigung der Eigernordwand mit Heckmaier, einem Bergvagabunden, wie man mittellose Bergsteiger damals nannte, trat Kasparek auf Vermittlung Himmlers der SS bei. Andere, nicht so bekannte Alpinisten agierten häufig bis zum Kriegsende im Untergrund, schleußten Verfolgte des NS-Regimes über hohe unbekannte Pässe. Sie riskierten oder verloren in Teilen ihr Leben für diese Dienste. Vieles Bekannte, aber auch vieles Unbekannte reiht Krauß gekonnt aneinander, verknüpft es und stellt es so in einen neuen Fokus, der die Lektüre des Buches nie langweilig werden lässt. Spätestens nach der Veröffentlichung des 1996 erschienen Standardwerkes Der Alpinismus von Rainer Amstädter ist deutlich geworden, dass


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die Nachkriegsgeschichte der meisten Alpinclubs und so auch des AVs eher eine Restauration ihrer Vorkriegsstrukturen mit in Teilen gleichem belasteten Funktionärspersonal und einem kaum veränderten Selbstverständnis war. Krauß schließt sich dieser These an und ergänzt diese Entwicklung mit vielen ausmalenden Details. Mit dem Zitat des DAV-Historikers Helmut Zebhauser beschreibt Krauß diese Zeit bis tief in die 60er und 70er Jahre treffend:“ Auf den Hütten wurden die alten Lieder gesungen wie vor dem Krieg. Es werden die alten Matadoren verehrt. Die Bücher von Bauer, Bechthold und Trenker werden wieder gelesen. Harrer (Estbesteiger der Eigernordwand, früher SA-Mann und SS-Oberscharführer, d. Verfasser) wird bewundert.“ Dem kulturhistorischen Bruch mit dem Blut und Bodenalpinismus widmet Krauß die letzten 40 Seiten seiner Reise durch die Geschichte des Alpinismus. Dieser Bruch, so Krauß, ist Teil der globalpolitischen Ereignissen in den Endsechziger . Auch hier zeigt er mit bunten Bildern die sich zeitgeistlich verändernde Landschaft des Umgangs mit den Bergen und ihrer Besteigung auf. Der Satz „Rote Kletterer, vereinigt euch! Macht aus Alpinisten gute Sozialisten!“, der von der Kletterkommune „Roter Stern“, 17 sehr guter Kletterer aus dem Frankenjura, stammen soll, ist ein solches prall buntes Bild. Zwar ist diese Gruppe nicht stellvertretend für das Klettervolk jener Zeit, aber Krauß zeigt auf, daß der politische Aufbruch jener Jahre auch nicht vor dem altbackenen, vorkriegsbelasteten Strukturen des DAV halt macht. Und natürlich sind es die Jungen, die diese Strukturen aufbrechen, nicht nur was die po18

litische Vergangenheitsbewältigung angeht, sondern auch die Entwicklung einer neuen Ethik was das Bergsteigen und Klettern angeht. Das Heldentum des Blut und Boden Alpinismus mit einer Sicherungstechnik wie aus dem Alpinmuseum mit Schultersicherung an jahrzehntealten Rosthaken bis tief in die 60er Jahre hinein wird durch den HMS-Karabiner und der damit verbunden Sicherungstechnik „revolutioniert“. Unverständliches Festhalten an alte Normen, wie einer veralteten Schwierigkeitsskala, werden nicht akzeptiert und sie wird von den jungen Wilden nach oben geöffnet. Diesen Konflikte macht Krauß an der Auseinandersetzung zwischen dem weltbekannten Extrembergsteiger Reinold Messner und dem Expeditionsleiter Herrligkoffer während und nach einer Nanga Parabat-Expedition fest. Herrligkoffer, noch einer der fragwürdigen Vertreter des Blut und Boden Alpinismus, der seine Expeditionen wie ein Militär plante und durchführte, trifft bei Messner auf einen dieser jungen Generation, die sich einer neuen Umgangsethik mit den Bergen verschrieben hatten. Der Konflikt, der unter anderem auch den Tod von Messsners Bruder Günter zum Gegenstand hatte, zog über Jahre hin und beschäftigte auch Gerichte. Vielleicht beschreibt das von Messner stammende Zitat wie kein anderes das Lebensgefühl der Berg- und Kletterergeneration jener Zeit: „Wir lebten im gesetzlosen Raum, waren Rebellen und Anarchisten zugleich, ohne Machtanspruch und Gesetzgeber.“ Doch die Revolution frißt ihre Kinder. Was in den 70er und 80er Jahren mit einer scheinbar großen „Leichtigkeit des Seins“ im Yosemite-Valley, aber auch in anderen Hotspots des Freikletterns angefangen hat, ver-


ändert sich radikal spätesten in den 90er Jahren unter dem Druck einer sich global mehr und mehr durchkommerzialisierten Welt. Ein von allen Fesseln befreiter Kapitalismus scheint auch das Kulturphänomen Alpinismus mit all seinen Spielarten zum Großteil seinen Regeln unterworfen zu haben. Die Eigenvermarktung treibt der Spitzenkönner des Klettersports via Sponsoring in die Arme der geldgierigen Chefetagen der Bergsportindustrie. Ein ruinöser Wettbewerb läßt viele, auch berufene Stimmen für mehr Umweltschutz und der Rückbesinnung auf menschlichere Werte in den Bergen ungehört verhallen.

Krauß widmet dieser Entwicklung sein letztes Kapitel. Zwar reiht er er auch hier viele Fakten dieser höher,weiter,schneller Gesellschaft gut verständlich aneinander, doch wünscht man sich eine größere Tiefe in der Betrachtung dieser Modernen; vielleicht eine kritischere und analytischere Sichtweise, die einen anderen Entwicklung des Bergund Klettersports für die Zukunft andeutet. Das wäre aufgrund der Komplexität des Themas ein weiteres Buch wert und sicherlich ein Spannendes, das man Krauß durchaus zutrauen kann. Dieter Staubach, November 2013

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Jahresprogramm 2014 Für den Landesverband Nordrhein-Westfalen Allgemein

Klettertraining an unserer Kletterwand in der Sporthalle Nord I Die Sporthalle Nord I liegt an der Münsterstraße 162 (B54) gegenüber der U-Bahnhaltestelle Lortzingstraße

Jeden Montag

Training für Vereinserwachsene von 18:00 – 20:00 Uhr

Jeden Mittwoch

Training für Vereinskinder und Jugendliche 17:00 – 19:00 Uhr, Training für Vereinserwachsene von 18:00 – 20:00 Uhr Auskunft: Jonas Bruchhagen, Richard Groß

KW 4 bis 8

Kein Training wegen Routensanierung

KW 8 oder 9

Kletterwettkampf! Im Anschluss wird es eine Jubiläumsfeier für 20 Jahre Kletterwand geben. Es wird in verschiedenen Leistungsklasse geklettert. Offen für alle Mitglieder

10. und 12. März

Kletterschein Frei für alle Mitglieder ab 14 Jahren, begrenzte Teilnehmerzahl Verantwortlich: Richard und Philip

März

Fahrt in einen andere Kletterhalle Frei für alle Mitglieder, eigene Anreise Verantwortlich Richard und Alex

31. März & 02. April

Kein Training

12. - 27. April

Kletterfreizeit in den Osterferien nach Buis-les-Barronies Es handelt sich um eine Familienfreizeit mit eigener Anreise. Verantwortlich: Wolfgang

04. Mai

Landestreffen in Hamm Wir werden eine Slackline oder Kistenklettern anbieten Verantwortlich: Richard + Alex

29. Mai

Kletterfreizeit nach Maien Sportlich ambitioniertes Rissklettern Verantwortlich: Richard

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24. – 25. Mai

Slackline Festival auf dem Ebberg, Schwerte Info: Matthias Hackert, mad1988@gmx.de, http://www.slacklinefestival-nrw.de/

19. Juni

Kletterfreizeit zu Fronleichnam in die Fränkische Schweiz Selbstständiges Klettern, eigene Anreise Verantwortlich: Susanne

Pfingsten

Jugendfreizeit in den Ith Frei für alle Mitglieder der Jugendgruppe, (selbstständiges Zelten u. Verpflegen) begrenzte TN Zahl. Verantwortlich Jonas und Richard

18. September bis 04. August

Bergwanderfreizeit in der Schweiz Verantwortlich Michael Hollstein Sommerfreizeit Es wird wieder eine sportliche Sommerfreizeit angeboten, Termin und Ziel sind noch offen. Verantwortlich: Richard

September

Jungendfahrt nach Warstein Tagesfahrt in das Gebiet in Warstein, insbesondere um neuen die Einstieg in das Felsklettern zu ermöglichen. Verantwortlich: Alex

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Fachgruppensitzung

05.12.

Nikolausklettern Freies Klettern im Bergwerk, ermäßigter Eintritt für aktive der Klettergruppe Verantwortlich: Alex

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NaturFreunde NRW Fachgruppe Bergsteigen

08. Februar bis 15. Februar

Kosten:

Ermäßigungen:

24. Juni bis 05. Juli

Leistungen:

Kosten:

Österreich : Winterfreizeit in Achenkirch am Achensee. Skilanglauf –Wandern – Alpin-Ski im Karwendel- und Rofangebirge. Die beliebte Freizeit findet wieder beim Fischerwirt statt. DZ, EZ, BK, Du/WC, Halbpension, Menüwahl, Frühst.-, Salatbüfett, Tel/TV, Wellness und weitere Hausangebote. Stündlich kostenloser Bustransfer im gesamten Achenseegebiet. Mitgl. 299,00 €, Gäste +14,00 €, DZ/EZ 10,00 €/Tag, EZ im Adlerhorst 8,00 €/Tag Zuschlag, Einzelzimmer ohne Seeblick kein Aufpreis. Kinder bei 2 Vollzahlern, Zimmermehrbelegung auf Anfrage. Eine vorzeitige Anreise oder Verlängerung ist auf Anfrage möglich.

Flusskreuzfahrt auf dem Dnjepr von Odessa nach Kiew und Besuch der Krimhalbinsel. Das MS Fidelio ist das einzige First-Class-Schiff auf dieser Route mit maximal 148 Gästen. Zu den ca 14 qm großen Kabinen gehört eine komfortable Ausstattung. Mahlzeiten im Panorama-Restaurant, Wellness-Bereich. 3 Übernachtungen in Jalta im zentral gelegenen Hotel der gehobenen Mittelklasse. Linienflüge mit der Lufhansa, Inlandflug nach Sewastopol, gebuchte Kabine, Mahlzeiten wie beschrieben, Besichtigungen lt.Reiseverlauf. Alle Transfers in guten Reisebussen. Erfahrene Deutschsprechende Reiseleitung, Bordvorträge. Je nach Kabine Ca 2.102 € - 2.370 €, Einzelkabine 2.970 €. Bitte voranmelden! Im Herbst ist ein Flyer mit dem Reiseverlauf, allen Reiseinfos und den genauen Kosten erschienen.

Auskunft/ Anfragen:

NaturFreunde NRW, Jochen Haushälter, Tel: 02307/88248. Mail. : ej.haushaelter@t-online.de

Buchungen können mit dem nachfolgenden Anmeldescheinen vorgenommen werden 22


NaturFreunde NRW Fachgruppe Bergsteigen

Anmeldeschein Winterfreizeit in Achenkirch am Achensee vom Sa.08.02.-Sa.15.02. 2014 Name, Vorname: Anschrift: Geburtsdatum: Telefon/Fax: NaturFreunde Mitglied: Ja ..... Nein ..... DZ ..... EZ ..... EZ im Adlerhorst ..... (EZ ohne Aufpreis) Ich möchte ein Doppelzimmer teilen mit Bis 8 Wochen vor der Anreise ist eine Stornierung kostenlos. Nach Erhalt der Anmeldebestätigung / des Reisesicherungsscheines ist eine Anzahlung von 20% des Reisepreises auf das Konto der Naturfreunde zu tätigen: Konto: 203 311 6, BLZ: 410 518 45 bei der Sparkasse Bergkamen/ Bönen Datum

Unterschrift

Anmeldeschein Flusskreuzfahrt auf dem Dnjepr von Odessa nach Kiew und Besuch der Krimhalbinsel vom 24.06.-05.07. 2014 Ich bin/wir sind an der Reise interessiert und möchte(n) mich/uns vormerken lassen. Name, Vorname: Anschrift: Geburtsdatum: Telefon / Fax: Abflug /Abfahrt von: NaturFreunde Mitglied: Ja ..... Nein ..... Nach Erhalt der Anmeldebestätigung / des Reisesicherungsscheines ist eine Anzahlung von 20% des Reisepreises auf das Konto der Naturfreunde zu tätigen: Konto: 203 311 6, BLZ: 410 518 45 bei der Sparkasse Bergkamen/ Bönen Unterschrift Auskunft und Anfragen:

Datum NaturFreunde NRW, Jochen Haushälter, Am Dreischen 6, 59192 Bergkamen Tel./ Fax: 02307.882 48, EMail: ej.haushaelter@t-online.de 23



Adressen Die Ansprechpartner für das Jahresprogramm 2014

Richard Groß FÜL - Hochtouren, Landesfachgruppenleiter NRW Erzbergerstr. 10, 44135 Dortmund Tel: 0231.9509 660, Mobil: 0176.3042 2021 EMail: Richard.Gross@gmx.de

Michael Hollstein FÜL - Bergsteigen Am Haferkamp 20, 40589 Düsseldorf Tel: 0211.7516 20 EMail: --

Thomas Fecke FÜL - Sportklettern Schultenstr. 12, 45731 Waltrop Tel: 02309.6037 49, Mobil: 0172.8761 591 EMail: tf-543239@versanet.de

Wolfgang Lammers Mountainbike - Guide Wörtstr. 21, 44149 Dortmund Tel: 0231.1783 68, Mobil: 0179.5166 565 EMail: lammers@iml.fhg.de

Uwe Eulenhöfer FÜL - Sportklettern Im Kämpchen 3, 51647 Gummersbach Tel: 02261.8076 17, Tel.: 02261.9138 70 EMail: uweeulenhoefer@web.de

Jonas Bruchhagen FÜL - Klettern Adlerstr. 42a, 44137 Dortmund Tel: 0231.9173 542 EMail: jonasbruchhagen@gmx.de

Dieter Staubach FÜL - Sportklettern, Fels/ Hochtouren Althofstr. 20, 44137 Dortmund Tel: 0231.1629 611 EMail: DStaubach@dokom.net

Jürgen Neuber FÜL - Klettern Zum Wäldchen 16, 44532 Lünen Tel: 02306.2590 59, Mobil: 0173.5708 519 EMail: juergenwneuber@aol.com

Ulrich Friebel FÜL - Bergsteigen, Bundesref. Auslandsbergfahrten Möllerstr. 10, 59071 Hamm Tel: 02381.834 26 EMail: Ulrich.Friebel@t-online.de

Johannes Hofmann FÜL - Alpinklettern Erzbergerstr. 10, 44135 Dortmund Tel: -- , Mobil: 0179.1164 686 EMail: j.hofmann65@googlemail.com

Susanne Kusch FÜLin - Sportklettern Tel: 0231.3501 72 EMail: susanne@ger8750.de

Felix Kersting FÜL - Sportklettern Moltkestr. 19, 52066 Aachen Tel: -- , Mobil: 0176.7039 6071 EMail: F.Kersting@gmx.de

Jochen Haushälter FÜL - Bergsteigen Am Dreischen 6, 59192 Bergkamen Tel: 02307.882 48 EMail: --

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Schaukeln im Ith

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Samstagmorgen, 5:15 Uhr und der Wecker klingelt. „Muss das wirklich sein?“ fragte ich mich, aber im Nachhinein sollte es sich lohnen. Nach dem Frühstück kam Justus auch schon und kurze Zeit später hatten wir auch schon alles ins Auto gepackt. Um 6:15 Uhr ging es dann auch schon los, noch kurz getankt und dann auf die Autobahn. Nach fast zwei Stunden merkten wir doch schnell, dass das Wetter doch alles andere als schön war. Dichter Nebel mit ca. 50m Sicht auf der Straße, Regen und 3°C. Nicht die besten Bedingungen für einen Campingausflug aber da wir schonmal da waren sollte man das Beste draus machen.


Nach ein paar Einkäufen waren wir um halb elf auch endlich am Ziel angekommen. Im Ith! Genauer gesagt in Lüerdissen. „Lass uns noch was essen und dann geht’s los.“ Sagte ich zu Justus und gegen halb zwölf gab es dann die ersten Nudeln mit Ketchup zuessen. Der Weg war sehr Nebelig. „Ich bin mal gespannt wie wir nachher wieder zurückfinden!“ sagte ich und schaute mich um –„Nur Nebel und Bäume hier!“ Justus erwiederte lässig „Ach, lass uns nachher Gedanken drüber machen.“ Endlich am Fels angekommen mussten wir feststellen, dass er auch komplett Nass war.

Der Weg dahin –wie nicht anders zu erwarten- ziemlich rutschig. Nun am Felskopf angekommen fragte ich „Und das ziehen wir jetzt auch durch?“ Justus lachte: „Klar, wofür sind wir denn hierhin gekommen?“ „Nagut, dann hol den Krempel raus! Nun ging es darum die Sicherung für die Seilschaukel einzurichten. Die Sicherungen waren schnell gebaut. Jetzt noch testen wie weit wir fallen können. Wir wollten die größtmögliche Distanz rausholen, also gestaltete es sich etwas umständlicher und langwieriger als gedacht. Gegen fünf Uhr hatten wir es dann geschafft und waren etwas Nervös. Wenn man so an einem Abgrund steht 27


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und man weiss, dass man gleich dort runterspringen muss geht einem trotz Klettererfahrung doch vieles durch den Kopf: „Sind die Sicherungen auch richtig gelegt? – Die Knoten alle Sauber? –Alle Karabiner zugeschraubt?“ Nochmal Prüfen und dann Einbinden. Und auch den Knoten lieber dreimal prüfen. Langsam wurde einem doch bewusst wovor man gerade stand. „Ich springe gleich wirklich hier runter, warum mache ich das eigentlich?“ Justus sagte nur „weil´s Spaß macht!“ und lachte.

Nagut, nocheinmal ein Blick zu Justus, dann runter… Und Sprung! Der Fall war lang, ich schrie vor aufregung und ein wenig vor Angst, wo bleibt die Sicherung? Doch dann griff auch schon das Seil in der Sicherung. „Wow! Ich lebe! Ist das geil!“ Schrie ich. Meine Hände zitterten vor Adrenalin. So nur noch runter, auspendeln lassen und dann Abseilen. Es war schon dunkel geworden und wir mussten uns beeilen um noch beim letzten Licht die Sachen und Sicherungen abzubauen und einzusammeln. Der Weg zurück war mit Nebel und nur mit Handylampe nicht sonderlich gut zu finden. Aber nach einer Weile fanden wir auch den richtigen Weg. Am Schlafplatz angekommen wurde sofort Wasser für die Nudeln aufgesetzt! Schnell gegessen und ab in die Schlafsäcke! Der Tag war anstrengend und wir waren ziemlich durchnässt. Es war nicht spät, aber man war einfach fertig mit allem und wir mussten ja auch schon um 8Uhr am nächsten Morgen wieder zurück fahren. Alles in allem ein super Ausflug ins Ith, es hatte sich wirklich gelohnt! Philipp

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Klettern in der Türkei!

Recht kurzfristig haben Susanne und ich uns entschlossen in den Herbstferien in das wohl bekannteste türkische Klettergebiet Geyikbayiri zu reisen. Es liegt am Fuß des Taurusgebirges, etwa 30 km von Antalya entfernt. Und das ist der große Vorteil: Dort geht immer ein Flieger hin. Wir haben uns im JoSiTo-Klettercamp eingemietet. Es ist wohl das größte Camp von drei weiteren. Wir wollten uns in einer Holzhütte einquartieren, die waren aber alle schon längst ausgebucht und so mussten wir uns mit einem Mietzelt begnügen. Der November ist dort der Saisonhöhepunkt vom ganzen Jahr. In dieser Zeit ist das Wetter meist optimal. So hatten wir in der ersten Novemberwoche tagsüber etwa 26° und j eden Tag wolkenlosen Himmel. Ende Mai bis September schließen die Camps komplett: zu heiß. Im Camp herrscht internationales Flair. Abends sitzt man im entweder im Gastraum oder draußen oder groupiert sich um das Lagerfeuer. Es herrscht überall eine offene, diskussionsfreudige Atmosphäre. Das Hauptklettergebiet ist ein etwa 3km langer Felsriegel mit durchschnittlich gekletterter Wandhöhe zwischen 20 und 35m. Er ist vorwiegend südwestlich ausgerichtet und 30

liegt fast den ganzen Tag in der Sonne. Hier verbrachten wir im Sektor Güzel Manzara den ersten Tag und kletterten uns im 6. und unteren 7. grad warm. Susanne war es dort aber bereits zu warm geworden und stöhnte über die Hitze. Trotz meine Anmerkung, es handele sich hier um normales, mitteleuropäisches Sommerwetter, musste ich die nächsten 2 Tage mit ihr an dem Schattenriegel Trabena verbringen. Auch hier war die Kletterei wunderbar, aber das Gebiet viel stärker frequentiert als tags zuvor, wo wir nur einem Kletterpärchen begegneten. So ganz konnte ich den Wunsch vieler Kletterer nach Schatten nicht nachvollziehen. Der vierte Tag war dann „Ruhetag“ und so machten wir uns auf nach Antalya mit dem Klassikerprogramm: Altstadt besichtigen, runter zum alten Hafen, vorbei an den TouriEinkaufsmeilen und zu guter letzt natürlich Baden im Mittelmeer bei 22° Wassertemperatur. Der sonst im Sommer prall gefüllte Badestrand war äußerst dünn belegt und bis zum nächsten Sonnenden waren es mind. 50m. Die letzten beiden Tage verbrachten wir doch noch an sonnigen Felswänden. Nahe unseres Camps gibt es den Klettersektor Alabalik, laut Führer nachmittags im Schatten gelegen. Vielleicht im Sommer wenn die


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Sonne fast senkrecht steht, jetzt im Spätherbst wirkt der Fels wie ein Parabolspiegel und es wurde sogar mir etwas zu warm. Nur unsere letzte Route lag bei tief stehender Sonne im Schatten. Sie war für uns die beeindruckenste Route an diesem Tag. Halva (7+): Leicht überhängend, sehr abwechslungsreich in löchrigem Fels. Am letzten Klettertag besuchten wir noch den Sektor Ottomann im Hauptgebiet von Geyikbayiri. Unsere letzte Klettertour war hier eine Traumroute: Rigolos (7+8-) im Sektor Ottomann. Anschließend besuchten wir in direkter Nähe das Camp Peak Guest House. Es gab herrlich frisch gepressten Saft aus Granatäpfeln. Das Camp besteht aus mehreren einzeln stehenden Holzhäusern, sehr idyllisch. Die Chefin Aysel Dugan spricht perfekt deutsch mit schwäbischem Akzent. Die Anlage hat uns gut gefallen. Hier geht es etwas ruhiger zu als im JoSiTo-Camp.

Tipps: Geyikbayiri ist nicht unbedingt ein Anfängergebiet und man sollte schon im Bereich 6a besser 6a+ sicher unterwegs sein. Dann aber erschließt sich einem eine große Vielzahl an wunderbaren Routen. Und dennoch darf man sich nicht wundern wenn manchmal eine 6b für einen (bzw. für mich) schier unkletterbar vorkommen. Aber von den über 750 Routen in 40 Sektoren befinden sich auch etliche Routen im 5. Franzosengrad. Januar und Februar ist dort die Hauptregenzeit. Camps: www.josito.de www.climbersgarden.com www.peakguesthouses.com Horst 33


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Kletterfreizeit Loferer Steinberge Am 20. Juli ist es endlich soweit, die Kletterfreizeit der Naturfreunde in den Loferer Steinbergen fängt an! Morgens um 6.30 geht es in Dortmund am Bahnhof los und mit dem Zug quer durch Deutschland bis nach Ostereich. Hinter München kommen zum ersten Mal die Ausläufer der Alpen in Sicht und das wunderbare Wetter lässt die Vorfreude auf die ersten Kletterrouten noch einmal ansteigen. Doch ganz so schnell geht es leider nicht, statt dessen fällt die Klimaanlage aus und so wird das letzte Stück im überhitzen und miefigen Wagon zur Geduldsprobe. Mit einer Stunde Verspätung geht es mit dem Gruppentaxi weiter bis ins Loferer-Hochtal auf immerhin schon 1000m. Und jetzt geht es erst richtig los. Bis zur Schmidt-Zabierow-Hütte, die für die nächste Woche unsere Unterkunft sein wird, sind es noch 3 gute Stunden zu Fuß und es liegen knapp 1000 Höhenmeter vor uns. Es ist bereits Nachmittag aber mit ein bisschen Glück sollten wir es noch vor Einbruch der Dunkelheit zur Hütte schaffen. Nachdem die Wanderstöcke zurechtgeschnitten sind geht es endlich in die Berge. Das erste Stückchen kommen wir recht schnell vorwärts. Doch die Rucksäcke sind prall gefüllt. Zwar ist es den meisten nicht besonders schwergefallen die Kleidungsstücke auf ein absolutes Minimum zu beschränken, doch neben Kletterschuhen, Karabinern, Klemmkeilen

und den Seilen ist auch noch jede Menge Essen im Gepäck. Denn wenn bei einer Sache nicht zu spaßen ist, dann bei der Verpflegung! Und wir wurden vorgewarnt... Frühstück und Abendessen gibt es zwar, aber in der Zeit dazwischen muss sich jeder selbst verpflegen. Und so dauert es nicht besonders lange bis die ersten ins Schwitzen kommen. Als der Weg dann immer steiler wird, werden die ersten Rufe nach einer Pause lauter. Wenn das so weiter geht wird es doch nichts mehr mit der Ankunft bei Tageslicht... Doch während die Vegetation immer karger und die Bäume immer kleiner werden, findet so langsam jeder seinen Rhythmus. Als die Bäume schließlich ganz verschwinden, um einer Vielzahl Kräutern und Bergblumen Platz zu machen, hat sich die Gruppe aufgeteilt und während die erste Hälfte weiterhin recht zügig voran kommt, bleiben die andern etwas zurück. Doch nicht etwa die Nachzügler sind es die als erstes schlapp machen - nein es ist der Trageriemen von Pablos Rucksack, der sich als erstes geschlagen gibt und reißt. Glücklicher weise kann es trotzdem nach kurzer Pause und mit einem notdürftig zusammengeflicktem Rucksack weitergehen. Als die Hütte das erste Mal in Sicht kommt sind auch die letzten Beine schwer geworden und einen Weg gibt es auch nicht mehr. Statt dessen 35


geht es mit letzten Kräften über steile Kalksteinplatten, in die das Schmelzwasser im Laufe der Zeit metertiefe Rinne geschnitten hat, und so ist noch einmal etwas Konzentration gefragt, um nicht zu riskieren sich auf den letzten Metern die Haxen zu brechen. Über das erste kleine Schneefeld geht es dann zur Hütte. Horst und Dieter, die schon zwei Tage früher aufgestiegen sind um die Gegend zu erkunden, sind schnell gefunden und wir können endlich unser erstes, wohl verdientes Bier zusammen trinken. In der Ferne taucht bald auch die Gruppe der Nachzügler auf. Doch im Gegensatz zu Horst und Dieter, die uns berichten wie sie von der Dunkelheit eingeholt wurden, und die letzten Meter im Licht einer Taschenlampe bewältigen mussten, schafft es auch die zweite Gruppe noch rechtzeitig kurz vor der Dämmerung. Am nächsten Tag geht es natürlich direkt an den Fels. Die Loferer Steinberge rund um die Schmidt-Zabierow-Hütte bieten eine Vielzahl von Touren vom 3 bis zum 9 Schwierigkeitsgrad und so ist klar, dass für alle etwas dabei ist. Wir fangen natürlich erst mal mit einfacheren Routen an und schnell wird klar, dass es auch die oft in sich haben. Die Loferer Steinberge liegen in den Nördlichen Kalkalpen und wie der Name schon sagt gibt es hier jede Menge Kalkkletterei. Eine Besonderheit sind die vielen Wasserrinnen die sich senkrecht durch den Fels und damit auch durch die Kletterruten ziehen. Am Anfang bedarf es einer kleinen Gewöhnungsphase um sich den daraus entstehenden klettertechnischen Gegebenheiten anzupassen. So muss man des Öfteren mehr mit den Fußkanten als mit den Spitzen antreten und aufpassen das der Fuß nicht in der Rinne hängen bleibt. Auch was die Griffe angeht ist man am Anfang von der Vielzahl 36

an Seitklemmern etwas überfordert, aber schnell gewöhnt man sich an die Eigenarten des Felsens, um dann die außergewöhnliche Kletterei voll und ganz zu genießen. Auch wird uns, die wir Großteils mehr oder weniger verweichlichte Hallenkletterer sind, schnell wieder ins Bewusstsein gerufen, dass der wichtigste Muskel beim Klettern nach wie vor der Kopf ist. Zwar gelten die meisten Routen rund um unsere Hütte als gut abgesichert, aber den ein oder anderen längeren Run-out muss man dann doch immer mal wieder in Kauf nehmen. Besonders der gefürchtete Pezzibär (7) lernt uns das Gruseln und so kommt selbst der ein oder andere Achterkletterer mit zitternden Knien am Ende der Route an. Aber trotz der psychischen Herausforderung ist niemand der Verlockung erlegen die Schlüsselstelle zu A-nullen und in die Seilschlinge (in das „Schlingele“ wie die Österreicher sagen) zu greifen. Eine andere Gefahr lauert in dem schönen Wetter. Wir sind natürlich mit Sonnencreme und -brillen ausgestattet aber die Sonne in den Bergen sollte man trotzdem nicht unterschätzen. Das ist wohl dem ein oder anderen passiert, denn schnell rötet sich die Haut und so heißt es von da an für manchen lange Ärmel trotz strahlender Sonne! Ja, ich geb es zu, das war ich. Aber nicht nur Fels und Höhenwetter waren für einige relativ unbekannt, auch das Nächtigen auf einer Hütte ist für die meisten von uns neu. Glücklicher Weise gehört die Schmidt-Zabierow-Hütte zu den moderneren und so sind die Sorgen die wir uns in Gedanken an harten Holzfußboden als Matratze und mottenzerfressene Decken- gemacht haben durchweg unbegründet. Nur am Wochenende wird es zwischen den zahlreichen Wochenendbergsteigern etwas eng und der Komfort geht etwas verloren, weil wir


zusammenrücken und uns jetzt zu dritt zwei Matratzen teilen müssen. Montags, als die meisten der Neuankömmlinge wieder in das Tal abgestiegen sind, müssen wir feststellen, dass wohl das Wasser knapp wird, denn die Hüttenwirtin ist auf einmal ziemlich sparsam und stellt das Wasser meistens einfach ab. So bedarf es schon einer guten Portion Glück um sich morgens die Zähne putzen zu können oder seine Wasserflasche für den Tag aufzufüllen. Später erfahren wir dann auch noch, dass wir doch bitte 5 Euro für jede Flasche zahlen sollen die wir uns mit Leitungswasser aufgefüllt haben und so verlegen wir uns darauf unsere Flaschen Tagsüber mit Schnee aus den Schneefeldern aufzufüllen. So hat schon bald jeder seine kleine Wasserreserve und jetzt können morgens auch wieder die Zähne gebürstet werden. Auch eine Dusche gibt es natürlich nicht und nach ein paar Tagen wird auch dem letzten klar, dass eine ganze Woche ohne ein kleines bisschen Körperpflege wohl doch etwas lang wird. So folgen wir bald alle Horsts Beispiel und fangen an uns nachmittags nach dem Klettern in den letzen Sonnenstrahlen in den Schneefeldern zu waschen. Zuerst ist es zugegebener maßen noch etwas unangenehm, weniger wegen der Temperatur als vielmehr aufgrund der Art des Schnees. Denn die Schneefelder, die ja schon seit einigen Monaten jeden Tag in der Sonne schwitzen, bestehen eigentlich mehr aus vielen stecknadelkopfgroßen Eiskristallen als aus Schnee und so ist die ganze Angelegenheit ziemlich kratzig. Als beste Methode hat sich herausgestellt einfach schnell zu reiben, sodass man nach einigen Sekunden tatsächlich etwas Schmelzwasser hat um sich den gröbsten Schmutz von der Haut zu spülen. Aber die erste Dusche nach der Woche im Schneefeld war wohl trotzdem eine der besten meines

Lebens! Dass das Wasser meistens knapp war liegt daran, dass es in der Nähe der Hütte keine Quelle gibt und das Wasser aufwendig per Hubschrauber angeflogen werden muss. Das gleiche gilt natürlich auch für das Essen, aber Glücklicherweise ist dieses in der Regel ausreichend und sehr lecker. So sind wir von dem Essen, welches wir abends serviert bekommen vom ersten Tag an voll und ganz begeistert. In aller Regel sind die Portionen auch für Kletterer und Bergsteiger anständig bedacht und immer ist das Essen wirklich lecker. Nur des österreichischen Knödels werden wir irgendwann etwas überdrüssig. Aber „das passt scho“ wie der kleine Jakob der uns bediente sagen würde. Und so sorgt das gute Essen dann dafür, dass einige von uns doch tatsächlich einen Teil ihrer Felsverpflegung am Ende der Woche wieder zurück ins Tal tragen müssen. Das wird uns eine Lehre für den Aufstieg im nächsten Jahr sein! Alles in allem war diese Kletterfreizeit in den Loferer Steinbergen für uns alle ein voller Erfolg. Besonders für die Unerfahrenen und Hallenkletterer unter uns, war das Klettern am Fels vor der atemberaubende Kulisse der Alpen eine große Bereicherung und ein ganz neues Gefühl. Und schließlich lautet der Gruß der Naturfreunde „Berg frei!“ und nicht „Wand hoch“.Wir alle freuen uns schon jetzt auf die nächste Freizeit und neue sportliche Herausforderungen. Ein ganz herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle, an unsere Teamer und Organisatoren Horst, Dieter und den leider wegen Verletzung ausgefallenen Richie! Paul

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Impressum Die Naturfreunde Landesverband Rheinland und Westfalen Landesfachgruppe Bergsteigen Ebberg 1, 58239 Schwerte, Telefon: 02304.633 64

Hinweis für das Einreichen von Bildern: - Nur Originalbilder einreichen (direkt von der Kamera) - Bilder in der Größe oder Auflösung nicht ändern - Bei gescannten Bildern sollte die Auflösung mindestens bei 300 dpi liegen - In der Breite und Höhe sollten 20 cm nicht unterschritten werden - Bilderdatei: .pdf, .jpg oder .tif - Bilder bitte nicht in Textdateien einfügen, da sie sonst nicht zu bearbeiten sind Hinweis für die Einreichung von Texten: - Texte bitte nur als .txt, .rtf oder .doc/.docx abgeben - Bitte NICHT als PDF! Bitte achtet auf die Urheberrechte von Texten und Bildern! Keine Bilder oder Texte aus Büchern oder dem Internet kopieren! Eventuelle Zahlungsaufforderungen die durch das Verletzen von Urheberrechten entstehen, werden an den Verursacher der Urherbrechtsverletzung weiter gereicht.

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Bild- und Textnachweis: Die Fotos und Texte stammen vom Autor des jeweiligen Erlebnisberichtes und unterliegen dem Urheberrecht. Heftgestaltung: www.daniel-treufeld.de


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