DETAIL 3/2016 - Konzept: Besucher- und Gemeindezentren (Deutsch)

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Besucherzentrum in Cuxhaven Visitor Centre in Cuxhaven Architekten: Holzer Kobler Architekturen, Zürich/Berlin Barbara Holzer, Tristan Kobler Mitarbeiter: Philip Norman Peterson, Simone Haar, Julia Kull, Jörg Emes, Samantha Bruegger Tragwerksplaner: Tragwerkeplus Ingenieurgesellschaft, Reutlingen weitere Projektbeteiligte S. 227

Mit seiner einzigartigen Naturlandschaft gehört das Nordsee-Wattenmeer seit 2009 zum Unesco-Weltnaturerbe und bringt die touristische Entwicklung der Region zunehmend voran. Da das bestehende Zentrum für die rund 90 000 Besucher im Jahr zu klein geworden war, sollte eine repräsentative und zeitgemäße Informationseinrichtung entstehen. Der Neubau im Nationalpark Sahlenburg auf dem Grundstück einer ehemaligen Kläranlage liegt nur wenige Meter vom Meer entfernt. Umfassende Vorgaben des Natur- und Hochwasserschutzes, Beschränkungen im Bebauungsplan sowie ein fester Finanzrahmen stellten große Herausforderungen für den Bau dar.

Das quaderförmige Gebäude mit der vertikal strukturierten Holzfassade schafft in seiner Materialität Bezüge zu den traditionellen Pfahlbauten entlang der Nordseeküste. Von Weitem sichtbar bildet das Zentrum zudem einen Orientierungspunkt für die zahlreichen Wattwanderer. Im Inneren verbindet eine Haupttreppe die Eingangshalle mit der 450 m2 großen Dauerausstellung, die anhand von SeewasserAquarien, einer Wattboden-Installation und einem flutbarem Tidemodell über das Weltnaturerbe informiert. Großzügige Panoramafenster inszenieren das Hauptexponat: die Küste und das Wattenmeer selbst. Bibliothek, Seminar- und Verwaltungsräume er-

gänzen das Raumprogramm. Das primäre Tragsystem bilden Stützen und Unterzüge aus Fichtenholz, die tragende Schicht der Decken ist aus Brettstapel-Elementen gefertigt. Die Außenwände bestehen aus nichttragenden, gedämmten Sandwich-Elementen aus witterungsbeständigem Lärchenholz. Die gesamte Dachfläche ist mit Photovoltaikmodulen für den hausinternen Verbrauch bestückt, die Wärme- und Kälteversorgung erfolgt über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Im Keller sind alle Leitungen an der Decke angebracht, da der Bereich überschwemmt werden kann, womit dem rauen Klima an der Nordsee mit gelegentlich auftretenden Sturmfluten Rechnung getragen wird. EM


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