BauTecFokus Herbst 2021

Page 1

Nachhaltig innovativ bauen Renate Hammer

Wir leben Immobilien. Vermittlung | Verwaltung | Bewertung | Baumanagement

ehl.at


CARE Österreich

CO 2- neutral


Worte füllen keine Hilfspakete. Ihre Spende schon. paket.care.at


BauTecFokus.Rubrik

vo

m Bauträger

Provisionsfrei Wohnungen mieten & kaufen buwog.at 04

BauTecFokus


Mehr Lebensraum,

mehr Vielfalt.

Wohnraum zu schaffen, ist das eine, Lebensraum miteinander zu gestalten, das andere. Der BUWOG gelingt beides – mit ihren Partnern, ihren Eigentümern und ihren Mietern. Seit 70 Jahren entwickelt die BUWOG ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Wohnraum und positioniert sich dabei als Bauträger, Developer und Spezialist auf Augenhöhe – denn: Heute an morgen denken, heißt mitgestalten! Glücklich wohnen.

Besuchen Sie uns am 14. November 2021 auf der Erste Wohnmesse am Erste Campus in 1100 Wien, Belvedere 1 von 10 bis 18 Uhr. (Freier Eintritt)

buwog.at

Herbst 2021

05


12

BauTecFokus.Rubrik

Nachhaltige Innovation ins Bauen bringen

INHALT

INTERVIEW MIT RENATE HAMMER

Container und Modulbauten

58

HERBST

Rubriken

Positionen & Meinungen

8 VOM HERAUSGEBER 9 EDITORIAL 55 VORSCHAU/IMPRESSUM

58

Unternehmen & Projekte 12 CONTAINER UND MODULBAUWEISE 26 KURZ UND BÜNDIG 50 AUFSTEIGER 51 PROJEKT IM FOKUS 52 TOP DEAL 53 START-UP 54 PROBLEMLÖSER

06

Bildstrecke

BauTecFokus

68

NACHHALTIGE INNOVATION INS BAUEN BRINGEN

Coverinterview mit Renate Hammer

ZU TISCH MIT ... Matthias Grün

94

MODULARES BAUEN

Kommentar von Stefan Graf

96 DAS PR-EINMALEINS

Kommentar von Philipp Kaufmann und Alexander Bosak

74 ERFOLGSDUOS

97 SOUND FÜR ALLE RÄUME

82

98 BAUEN IST WIE ACHTERBAHN FAHREN

Was erfolgreiche Partnerschaften ausmacht

AUF ZU NEUEN HORIZONTEN

Interview mit Heinz Neumann

88 WIENWOOD21

Die Siegerprojekte

91

VOX FEMINA

Kommentar von Astghik Der Sakarian

92 DARF MAN SOKRATES HINTERFRAGEN? Kommentar von Hannes Gerstmann

93

DER PANDEMIE SEI DANK …

Kommentar von Clemens Hecht

Kommentar von Philipp Kaufmann Kommentar von Frank Brün

99 DER WEITE WEG ZUM SERIELLEN BAUEN

Kommentar von Andreas Kreutzer

100 SERIELLES BAUEN

Kommentar von Bernd Rießland

101 ZUKUNFTSVERSIERTES PLANEN UND WOHNEN Kommentar von Karina Schunker


104

116

68

BauTec-Circle

Die Corona-Spätfolgen

Brandschutz

Zu Tisch mit ... Matthias Grün

AUSGABE Fotos: Lieb Modulbau, Adobe Stock

ImFokus 104 BAUTEC-CIRCLE

Die Corona-Spätfolgen

116 BRANDSCHUTZ BEI HOLZ UND HOCHHAUSBAU 122 WEIN & IMMOBILIEN Kolumne von Lisa Grüner

124

DIGITALE BAUEINREICHUNG

Wie sieht das in der Praxis aus?

130 BUCHTIPPS

Herbst 2021

07


„Carbon-to-Product ist ein vielversprechender Lösungsansatz.“

Umdenken beim CO2 gefragt

S

o seltsam es klingen mag: Die Wirtschaft braucht CO2. Wie stark die Wirtschaft – vor allem die Lebensmittelindustrie, von diesem Gas abhängig ist, wird uns in Großbritannien drastisch vor Augen geführt. CO2 wird in Schlachthöfen zur Betäubung von Tieren, zur Konservierung von Gemüse und Früchten und zur Herstellung von kohlensäurehaltigen Getränken benutzt. Fehlt das Gas, kommt die Produktion zum Stillstand. Das heißt nicht, dass wir jetzt anfangen müssen CO2 zu produzieren, um das Inselreich vor einer veritablen Wirtschaftskrise zu bewahren. Dekarbonisierung muss das Ziel sein. Dort, wo aber CO2 entsteht, muss für eine sinnvolle Verwendung gesorgt werden. Technologien, mit denen CO2 abgeschieden und weiterverarbeitet werden kann – Stichwort „Carbon-toProduct“, Energieversorgung, Energieeffizienz, das Zurückdrängen fossiler Energieträger und nachhaltige Baukonzepte sind ein Gebot der Stunde. Auch CO2 kann, nein besser gesagt muss, in die Kreislaufwirtschaft eingebunden werden.

Styrol-Produktion. Die Folge: Preiserhöhungen um bis zu 30 Prozent. Styropor mag so manchen Vorteil mit sich bringen: Es schützt unsere Gebäude preiswert und funktional vor Wärmeverlust. Zwar besteht Styropor zu 98 Prozent aus Luft und nur zu zwei Prozent aus den Polystyrol-Kügelchen, doch selbst dieser geringe Anteil ist ausschlaggebend für die schlechte Umweltbilanz von Styropor. Denn für ein Kilogramm Styropor werden knapp drei Liter Erdöl benötigt. Ist Styropor bei der Wärmedämmung wirklich der Weisheit letzter Schluss? Styropor und Kreislaufwirtschaft – passt das zusammen? Umdenken ist gefragt.

Ein weiteres Beispiel gefällig?

COVID-19-bedingt wurde weltweit die Kerosin-Produktion zurückgefahren – und damit auch die

08

BauTecFokus

Michael Neubauer Herausgeber


Durcheinander gewürfelt „Manche Zusammenhänge zeigen sich spät, dafür umso schmerzlicher.“

L

ange waren wir mit der Pandemie beschäftigt. Die Baubranche hat es anfangs nicht so sehr betroffen, schließlich musste sie nur kurz pausieren. Darauf folgten ein Bauboom, Materialknappheit und Lieferschwierigkeiten. Kommt das dicke Ende vielleicht erst? Langsam zeigen sich viele Zusammenhänge, die vorher keinem bewusst waren. Weniger Flugzeuge am Himmel ergaben einen geringeren Kerosinverbrauch, dadurch wurden die Dämmstoffe knapp. Der Konnex? Dämmstoffe werden aus einem Abfallprodukt von Kerosin hergestellt. Europa will aus der Braunkohle aussteigen. Schön und gut. Ein Nebenprodukt beim Abbau wird für die Herstellung von Rigipsplatten benötigt. Die Lieferketten, vor allem von China, sind nach wie vor ein Problem. Das vormals perfekt eingetaktete System der Seefracht hat sich immer noch nicht eingependelt. Das wird dauern, die Preise für die Lieferung haben sich verzehnfacht. Es zeigt sich immer mehr, dass es leichter war, die Welt für kurze Zeit abzudrehen,

als sie jetzt wieder hochzufahren. Hat man dafür eine Lösung parat?

Chance für regionale Baustoffe?

Regional kaufen, könnte man jetzt als Argument einwerfen. Tatsächlich hätten heimische Qualitätsprodukte eine Chance, billige und teils umweltschädliche Baustoffe zu ersetzen. Leider wird das beim hätte, wäre … bleiben. Warum? Weil irgendwann die Lieferketten wieder funktionieren werden, die Containerpreise wieder erschwinglich und chinesische Produkte wieder billig sein werden. Leider kann man da nur sagen. Vielleicht wäre es an der Zeit, den Transport entsprechend zu besteuern, um hier eine Kostenwahrheit zu ermöglichen. Bis dahin eiern wir in Österreich lieber mit einer CO2-Steuer herum. Unbestritten ist, dass die Preise steigen. Schaut man sich um, so werden bereits einige Bauprojekte nicht mehr umgesetzt, weil zu teuer. Teilweise wurden die zum Beispiel durch höhere Transportkosten gestiegenen Preise noch nicht an die Konsumenten weitergegeben. Doch der Konsument wird diese Teuerungen noch abbekommen, denn er sitzt am dicken Ende.

Fotos: Adobe Stock

Herzlichst

Lisa Grüner Chefredakteurin

Herbst 2021

09


Unternehmen & Projekte FLEXIBEL

PROBLEMLÖSER

Container und Modulbauten sind die perfekte Lösung für dringende Bedürfnisse. In den letzten Monaten war die Nachfrage enorm, die Möglichkeiten des Einsatzes sind vielfältig. Hinstellen kann man sie fast überall.

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, den Energieverbrauch niedrig zu halten. Lynus setzt mit seinem Energiemanagementkonzept darauf, die Leistung der Energieerzeugung und -übertragung zu überwachen, zu steuern und zu optimieren.

51

REVITALISIERT Die Tribünen an der Trabrennbahn gehören zu den ersten Stahlbeton-Gebäuden der Welt. Seit den 1960er-Jahren wurden die Gebäude nicht mehr genutzt. Value One hat in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt die Tribünen 2 kernsaniert, revitalisiert und um einen Neubau erweitert.

10

BauTecFokus

Foto: Adobe Stock

54

12


Von Grund auf Neu: Flachdach-Fenster-Generation Der perfekte Einfall: Tageslicht unter flachen Dächern

www.velux.at


Unternehmen & Projekte

Es sei so dahingestellt Schnell verfügbar. Container und Modulbauten sind die perfekte Lösung für dringende Bedürfnisse. In den letzten Monaten war die Nachfrage enorm, die Möglichkeiten des Einsatzes sind vielfältig. Hinstellen kann man sie fast überall.

12

BauTecFokus


ZUSAMMENGEWÜRFELT

Foto: Sabine Bungert

Das Unternehmen hat sich auf die individuelle Produktion von Modulhäusern und Gewerbeobjekten in der Modulbauweise spezialisiert. Produziert wird in Slowenien, aufgestellt auf dem gesamten europäischen Markt. Die Module bestehen aus einer stabilen feuerverzinkten Stahlkonstruktion mit guter Statik. Sie vertragen einen häufigen Ortswechsel und Transport und lassen sich beliebig oft vergrößern und versetzen. Durch die Verwendung von ökologischen Materialien kann das gesamte Modulobjekt recycelt werden. Die RMB Module haben standardmäßig eine Breite von 4m in verfügbaren Längen von 5,5m, 7,5m, 10,5m, 12,5m und 15,5m. Kombinationsmodule sind in gleicher Länge auch in der Ausführung mit 3,5m Breite lieferbar. Die Basismodule sind miteinander kombinierbar. Hersteller: RMB Modularna Gradnja www.rmbmodul.com

Herbst 2021

13


Unternehmen & Projekte

VERSPIEGELT McCube ist ein smartes und modulares Fertighaus aus Österreich, das nach dem Motto „anbauen – umbauen – abbauen“ ein mobiles Konzept anbietet, das jederzeit an einem neuen Standort aufgebaut oder ergänzt werden kann. Das Fix-Fertig-Haus inklusive aller Einbauten wird direkt auf die grüne Wiese auf ein Fundament aus Erdschrauben gesetzt. Damit spart man sich das Ausheben des Kellers und nach der Lieferung ist nur der Anschluss von Strom und Wasser durchzuführen. Das Beziehen eines McCube ist in nur wenigen Stunden möglich. Gebaut wird mit natürlichen Rohstoffen, vor allem mit Holz und Hanf. Zusätzlich zur bestehenden Produktion, bei der meist Einzelstücke produziert werden, werden seit Oktober auch in Martin (Slowakei) standardisierte MassivholzModule gebaut. Besonders witzig: Die verspiegelten Oberflächen, die das Haus in der Natur verschwinden lassen Hersteller: McCUBE

Fotos: Harald Forstenlechner

www.mc-cube.at

14

BauTecFokus


Herbst 2021

15


Unternehmen & Projekte

FLEXIBEL Containex ist führender Anbieter von mobilen Raumsystemen und beliefert Industrie, Handel, Gewerbe sowie den kommunalen Bereich mit hochwertigen RaumModulen. Die neue Containex Plus Linie eignet sich als langfristige oder temporäre Raumlösung für Kindergärten und Schulen sowie Büro-, Verkaufs- und Schauräume. Die Module sind gedämmt, zeigen sich außen in einem schlichten Anthrazitgrau, innen sorgt der durchgängig verlegte Bodenbelag für ein angenehmes Ambiente. Die modernen Sanitärinstallationen sind Unterputz verlegt, die hochwertigen Vollholz-Innentreppen wirken elegant und die LED-Beleuchtung sowie die abgehängte Decke sorgen für ein gute Akustik. In der kalten bzw. warmen Jahreszeit sorgt eine Heiz- und Klimaanlage mit moderner Wärmepumpentechnologie für angenehme Temperaturen. Daneben verfügt die neue Produktlinie über modernisierte Verbindungsmaterialien und eine innovative, kontrollierte Dachentwässerung. Die PaneelBauweise ermöglicht eine schnelle Errichtung von Einzelmodulen, aber auch komplexen, mehrstöckigen Anlagen. Hersteller: Containex

Fotos: Containex

www.containex.com

16

BauTecFokus


Fotos: AIDA Cruises/CHLietzmann

GEBRANDET In der Eventbranche hat die Modulbauweise in Form von Containerbauten ihren Platz gefunden. Sie werden als kleinere Roadshowmodule oder großflächig angelegte Pop-Up-Stores eingesetzt.Größe, Höhe und Grundfläche können einfach und schnell an das jeweilige Setting angepasst werden. Zudem gibt es die Möglichkeit einer temporären Nutzung durch Anmietung. Ist ein Projekt abgeschlossen, werden die Container wiederaufbereitet und bis zum nächsten Einsatz eingelagert. Hier wird als Beispiel die AIDAnova Showkabine der Kreuzfahrtgesellschaft AIDA Cruises gezeigt – ein Containerbau, in dem ein originalgetreuer Nachbau einer AIDA Schiffskabine verbaut wurde. Damit haben die Event-Besucher die Möglichkeit an Land das AIDA Feeling live zu erleben. Geplant wurde diese vom Planungsbüro JP Spaces. Hersteller: JP Spaces www.jp-spaces.de

Herbst 2021

17


Unternehmen & Projekte

18

BauTecFokus


Fotos: www.nunofoto.at

STYLISCH Mit der Gründung von Boxircus im Jahre 2014 hat sich das Team rund um Clemens Hromatka und Johannes Kriegs-Au dem Umbau von Seefracht-Containern verschrieben. Nach ersten Pionierprojekten in Wien hat sich Boxircus auf die Fertigung und Konzeptionierung unterschiedlichster Lifestyle-Container-Projekte im In- und Ausland fokussiert. Von standardisierten Produktentwicklungen und Spezialanfertigungen mit Fokus auf Gastro-Container mit vollausgestatten Küchen und Bars bis hin zu standortabhängigen gastronomischen Gesamtkonzepten (Gastro-Parks) hat Boxircus in den letzten Jahren zahlreiche Projekte umgesetzt– frei nach dem Motto „Space for your ideas...“. Dabei sieht sich das Team so flexibel wie seine Container und hat es sich zum Ziel gemacht, auf die Kreativität seiner Kunden einzugehen. Am Bild zu sehen ist ein Aldi Bistro als Umsetzungsbeispiel. Der Seefrachtcontainer liefert gleichermaßen Funktionalität und zeitgemäßes urbanes Design. Er ist durch seine Standardisierung überall auf der Welt mobil und wiedererkennbar. Hersteller: Boxircus www.boxircus.com

Herbst 2021

19


Fotos: Sebastian Hopp

Unternehmen & Projekte

STERIL In der industriellen Gebäudefabrikation kann Cadolto mit bis zu 90 Prozent den höchsten Vorfertigungsgrad aufweisen. Je anspruchsvoller ein Gebäude und seine Medizin-, Labor-, Gebäude- und Haustechnik ist, umso interessanter ist es, diese Komponenten bereits vorab einzubauen. Auf Basis der für die Corona-Pandemie konzipierten Cadolto-Isolier-Intensiv-Station wurde in kürzester Zeit ein optimiertes, integrales Konzept für eine neuartige, den Bedürfnissen des Universitätsklinikums in Düsseldorf entsprechende Intensivstation sowie eine IntensivüberwachungspflegeStation (IMC) entwickelt. Das Projekt konnte von der Auftragserteilung im Mai 2020 innerhalb von fünf Monaten im Herbst 2020 schlüsselfertig übergeben werden. Der dreigeschossige Modulbau besteht aus insgesamt 97 Modulen und hat eine Bruttogeschossfläche von 5.079m². Im Erdgeschoss befindet sich eine Aufnahmestation mit 18 IMC-Einzelzimmern, die durch vorgeschaltete Schleusen zu erreichen sind. Neun davon haben eigene Nasszellen. Das erste Obergeschoss wurde als Intensivstation mit neun Isolier-Einzelzimmern – ebenfalls mit Schleusen – ausgestattet, daneben gibt es acht Zweibettzimmer. Im zweiten Obergeschoss befinden sich die Umkleide- und Bereitschaftsräume sowie Lager- und Technikflächen. Auf allen Ebenen werden die notwendigen Funktions- und Nebenräume bereitgestellt. Die mitgelieferten haustechnischen Anlagen lassen eine komplett autarke Versorgung des Klinikgebäudes zu. Hersteller: Cadolto www.cadolto.com

20

BauTecFokus


Herbst 2021

21


Fotos: Conliving

Unternehmen & Projekte

PRAKTISCH Die deutsche Conliving stellt Einzel- und Mehrfachcontainer, Wohn-, Verkaufs- und Bürocontainer her. Um eine höchstmögliche Energieeinsparung zu erzielen, sind die Wände mehrschichtig aufgebaut und erfüllen den Wärmeschutznachweis nach EnEV2016 für Nichtwohngebäude. Die Container gibt es in den Bauarten L-Form, U-Form, Versatz- oder Wagon-Bauart und können miteinander verbunden werden. Die Planung der Container findet gemeinsam mit dem Kunden in den hauseigenen Containern statt. Die Architekten erstellen mithilfe einer spezieller Computeranimation eine 3D-Vorschau des Containers, wobei der Kunde Feinheiten mitentscheiden kann. Hersteller: Conliving www.conliving.de

22

BauTecFokus


ÖKOLOGISCH Neben der klassischen Bauausführung hat Lieb Modulbau eine Ökoplusvariante bei der besonders umweltfreundliche Materialien und Ausstattungen zum Einsatz kommen. Auch bietet das Unternehmen eine hohe Flexibilität für abweichende Ausführungen und Sonderlösungen an, wie mehrgeschossige Projekte im Sinne des Stapelns oder Übereinanderlegen von Modulen. Das Unternehmen hat zahlreiche Gewerke beginnend von der Planungs- bis hin zur Elektroabteilung im Hause und kann dadurch den Modulbaukunden in rascher Zeit ein bezugsfertiges Modulhaus liefern. Ein aktuelles Beispiel ist ein Projekt in Langenwang in Mürzzuschlag, bei dem mehrere Ferienhausmodule für die Firma Granitzbauer in einer ansprechenden Lage errichtet werden. Nach der Eröffnung können die Module gebucht und probegewohnt werden. Hersteller: Lieb Modulbau

Fotos: Lieb Modulbau

www.liebmodulbau.at

Herbst 2021

23


Unternehmen & Projekte

BADEFREUDIG Urlaubsstimmung bringt das Projekt „Cabanas Kuchelau“ in den 19. Bezirk. Direkt an der Donau wurden 17 Edelbadehäuser in Modulbauweise errichtet. Die Idee dahinter war ein Ort an dem sich Erholung, Arbeit, inspiratives und kreatives Schaffen perfekt vereinen lassen. Mit dem Bau dieser Badehütten wurde die Graf-Holztechnik als Teil-Generalunternehmer beauftragt. Die Kabanen wurden in den Werkshallen der Graf-Holztechnik in Horn komplett vorgefertigt und bis auf die Küchenelemente und die Sanitäreinrichtungen eingerichtet. Vor Ort wurden die Fassade und die Dacharbeiten fertiggestellt und auf die Terrasse gesetzt. Auf wenigen Quadratmetern bieten die modernen Baukörper Küche, Wohnraum, eine Nasszelle (WC, Waschbecken und Dusche) und einen Schlafbereich. Im oberen Stockwerk befindet sich eine Galerie, sowie eine 20 Quadratmeter große Dachterrasse mit Blick auf die Donau. Hersteller: Graf-Holztechnik www.graf-holztechnik.at

24

BauTecFokus


Herbst 2021

25

Fotos: Graf-Holztechnik


Unternehmen & Projekte

Porr mit Rekord-Auftragsstand

Gewinnzone

Grundfos mit starkem Halbjahr

Trotz Pandemie  Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 konnte Grundfos den EBIT im ersten Halbjahr 2021 um 89 Prozent auf 271 Millionen Euro steigern. Der Umsatz ist im Vergleich zu 2020 um 18,4 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gestiegen. Für dieses positive Ergenis ist vor allem jener Fakt verantwortlich, dass die Grundfos seine Produktion trotz weltweiter Engpässe bei Material und Frachtkapazitäten als Folge der Pandemie seine globalen Lieferketten aufrecht erhalten konnte und so seine Produktion in vollem Umfang fortgeführt hat sowie die Belieferung der Kunden sicherstellen konnte. Laut Konzernpräsidenten Poul Due Jensen, ist Grundfos finanziell stärker als je zuvor. Das soll dazu beitragen, die Unternehmensziele umzusetzen.

Neuer Standort für den Anbieter von Betonschutzwänden

Neue Firmenzentrale für Deltabloc  Am 22. September fand die Eröffnung der neuen Firmenzentrale von Deltabloc International in Wöllersdorf bei Wiener Neustadt statt. Nach knapp einem Jahr Bauzeit konnten bereits im August die Mitarbeiter des Anbieters von Betonschutzwänden und Lärmschutzsystemen an den neuen Standort übersiedeln. Für Erich Frommwald steht die Standorterweiterung ganz im Zeichen der Expansion: „Mit dem neuen Gebäude ist die Kirchdorfer Road & Traffic-Sparte nun auch für die Zukunft gut

aufgestellt und für weiteres Wachstum gerüstet.“ Das zweigeschoßige Firmengebäude mit einer Gesamtfläche von knapp 2.000 Quadratmetern bietet Platz für bis zu 100 Mitarbeiter. Neben großflächigen, modernen Büros sind auch ein innovatives Schulungszentrum sowie der zentrale Forschungs- und Entwicklungsbereich darin angesiedelt. Durch den neuen Bürostandort soll Wöllersdorf zum wirtschaftlichen Hot-Spot der Kirchdorfer Gruppe werden und Deltabloc damit weitere Arbeitsplätze schaffen.

People in Motion - People in Motion - People in Motion

Franz Grabner übernimmt als Business Development Manager CEE die Geschäftsführung der Pipelife Austria.

Huss Hawlik Architektur mit neuem Namen. Mit Andreas Hawlik und Evgeni Gerginski wird aus dem Wiener Architketurbüro HUSS HAWLIK Architekten HAWLIK GERGINSKI Architekten.

News Ticker Bau-Joint-Venture: Die EU-Kommission hat die Schaffung eines Bau-Joint-Ventures in Österreich genehmigt, das vom Baukonzern Porr und dem Schalungstechniker Doka kontrolliert wird. Veranstaltung: Von 22. bis 24. November 2021 findet die Fachkonferenz Bau und Betrieb von Seniorenimmobilien im Hilton Garden Inn statt.

26

BauTecFokus

Fotos: HAWLIK GERGINSKI Architekten, Husmann Erich/Pipelife, Kirchdorfer Road & Traffic, Stefanie J Steindl, VST Group

Der Baukonzern Porr hat seinen Auftragsbestand bis Mitte 2021 im Jahresabstand um fast elf Prozent auf die Rekordhöhe von 7,85 Milliarden Euro ausgebaut. Die Produktions­ leistung wuchs um ein Zehntel auf 2,50 Milliarden Euro, nach 22,7 Millionen Euro Verlust vor einem Jahr kehrte man nun mit 8,6 Millionen Euro Nettoergebnis in die Gewinnzone zurück. Den Ausblick für 2021 bestätigte der Bauriese mit 19.800 Beschäftigten, je nach Ausgang des Kartellverfahrens bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). Der Auftragseingang wuchs im Jahresabstand um 8,4 Prozent auf 3,27 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern (EBT) lag mit 11,5 Millionen Euro deutlich über dem ersten Halbjahr 2019, im Corona-Jahr 2020 waren es beim EBT bis Juni minus 26,6 Millionen Euro gewesen. Von der Gesamtleistung der Gruppe entfielen 46,5 Prozent auf den wichtigsten Markt Österreich, gefolgt von Deutschland mit 23,9 Prozent.


Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte

Pilotprojekt Sogstep

Mobilitätspreis  Die Techniker des Aufzugsherstellers Kone sind bereits seit vier Monaten in engen Wiener Straßen mit E-Lastenrädern und E-Rollern klimafreundlich und raumsparend unterwegs. Daher hat die Mobilitätsorganisation „VCÖ – Mobilität mit Zukunft“ Kone und die Logistikberatung Econsult mit dem VCÖMobilitätspreis Österreich 2021 in der Kategorie „Emissionsfreier Gütertransport und Logistik“ ausgezeichnet. Das Projekt Logstep („Logistic Solutions for Technical Personnel“) ging am 1. Juni 2021 in die Umsetzung: Seither sind in Wien vier Kone-Servicetechniker mit E-Lastenrädern und E-Rollern zu den Aufzügen im 1. und 7. Bezirk unterwegs, um Aufzüge instandzuhalten und im Notfall eingeschlossene Personen zu befreien. Das Technikpersonal kann in Kleinlagern jederzeit Ersatzteile, Werkzeuge als auch Wertstoffe abholen und Verpackungsmaterial entsorgen. Nach erfolgreicher Testphase soll das Pilotprojekt in Zukunft in Wien weiter ausgerollt werden. Der VCÖ-Mobilitätspreis wird seit 30 Jahren vom VCÖ verliehen und ist Österreichs größter Wettbewerb für klimaverträgliche Mobilität und nachhaltigen Gütertransport.

VST mit Verlust im ersten Halbjahr

Umsatzrückgang  Der Hochbau-Verschalungsspezialist VST Building Technologies hat im ersten Halbjahr 2021 einen Verlust von 759.000 Euro geschrieben, nach einem Minus von 709.000 Euro im ersten Halbjahr 2020. Der Umsatz ging von 22,7 auf 7,3 Millionen Euro zurück. Die Umsatzzahlen seien nicht vergleichbar, weil die Gesellschaft Premiumverbund Deutschland nicht mehr mitgerechnet werde, so das Unternehmen.

1. Halbjahr der Frauenthal Gruppe

Steirisches Baugesetz

Umsatzsprung

Solarpflicht

Gleich beiden Divisionen legten sowohl der Umsatz als auch das Ergebnis der Frauenthal-Gruppe im ersten Halbjahr 2021 zu: Die Umsatzerlöse erhöhten sich im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020, das von den COVID-19-Auswirkungen geprägt war, um 28 Prozent auf 503,5 Millionen Euro. 72 Prozent des Umsatzes erwirtschaftete Frauenthal Handel und 28 Prozent Frauenthal Automotive. Das EBITDA stieg um 13,0 Millionen Euro auf 27,1 MIllionen Euro. Das Geschäft von Frauenthal Handel wird im 2. Halbjahr 2021 von der allgemeinen Konjunktur, der Investitionsbereitschaft, staatlichen Konjunkturprogramme sowie der Waren- und Monteurverfügbarkeit beeinflusst. Um mögliche Lieferengpässe zu vermeiden, setzt das Unternehmen auf gezielten Lageraufbau.

Ab Oktober tritt die Novelle des steirischen Baugesetzes in Kraft. Die zwei zentralen Punkte der Novelle, mit der auch die neue Gebäuderichtlinie der EU (EPBD-Richtlinie) umgesetzt wird, forcieren einerseits den Ausbau der Energiegewinnung aus Sonnenkraft und erleichtern andererseits den Steirern die Nutzung von E-Fahrzeugen. Vorläufig nicht im neuen Baugesetz geregelt wird das Ölkesseltauschverbot.

Herbst 2021

27


Unternehmen & Projekte

Hartl Haus kooperiert mit Hyundai

E-(I)nnovationspaket

Raumluftdesinfektion  Signify führt neue Philips UV-C-Desinfektionsprodukte in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein. Dabei handelt es sich um die decken- und wandmontierte Lösung Active Air SM310C sowie das mobile UV-V-Gerät UVCA200. Mit diesen lässt sich die Luft in öffentlichen Einrichtungen desinfizieren, ohne dass dabei der reguläre Betrieb unterbrochen werden muss. Das funktioniert deshalb, weil integrierte Ventilatoren die Raumluft in das Innere des Geräts saugen und diese erst dann gereinigt wird, indem der Active Air das UV-C-Licht ausschließlich innerhalb des Geräts abgibt. Anschließend wird die gereinigte Luft wieder freigesetzt.

Bosch übergibt Wärmepumpe im ÖAG-Design

150 Jahre ÖAG  Der Großhändler am österreichischen Sanitär- und Heizungsmarkt ÖAG Haustechnik feiert heuer sein 150-jähriges Bestandsjubiläum. Als Gratulanten persönlich vorstellig waren auch Vertreter vom langjährigen Industriepartner Bosch Thermotechnik. Saša Lenz-Jevtić, Vertriebs- und Marketingleiter Junkers Bosch Österreich und Nathalie Sumper, Key Account Managerin, überreichten Alexander Schmeikal zum besonderen Anlass ein ganz ausgefallenes Geburtstagsgeschenk: eine Bosch-Wärmepumpe mit dem 150 Jahre ÖAG Logo im einzigartigen Bosch-Farbspektrum-Design.

Neuausrichtung für CRH „North Danube Clusters“

CRH wird zu DANUCEM  Seit knapp fünfzig Jahren gilt das Unternehmen CRH als wichtiger Partner der lokalen Bauindsutrie in der North-Danube Region. Nun richtet sich das Unternehmen unter der Marke DANUCEM neu aus und will so noch besser auf die Bedürfnisse von Mitarbeitern, Geschäftspartnern sowie staatlichen oder behördlichen Institutionen in den jeweiligen Regionen reagieren können. „Wir sind von dem positiven Effekt durch lokale Partnerschaften und der Arbeit mit den Mitarbeitern vor Ort überzeugt und werden daher die ortsansässigen Kommunen und Unternehmen noch stärker unterstützen“, sagt Klaus Födinger, Geschäftsführer der CRH North Danube/DANUCEM. Für die Kunden selbst wird sich in Zukunft nicht viel ändern: Die beliebten Produkte aus Beton und Zementn Multicem, Extracem und Flexicam bleiben im Portfolio.

In den Kategorien Hoch- und Betonbau

Goldregen  Erstmals darf sich die österreichische Bauwirtschaft bei den diesjährigen EuroSkills über EM-Gold in beiden Bau-Kategorien freuen: Hochbauer Michael Hofer, Betonbau-Team Georg Engelbrecht und Daniel Mühlbacher sind jeweils auf Platz 1. So holte Michael Hofer von der Firma Pierer Bau Gold in der Kategorie Hochbau. Vorbereitet und während des Wettbewerbs betreut wurde Hofer von Roland Mittendorfer, BAU Akademie Oberösterreich. In der Kategorie Betonbau belegen Georg Engelbrecht und Daniel Mühlbacher, beide von Leyrer + Graf den ersten Platz. Damit setzen die Betonbauer ihre Efolgsserie fort: Seit der Einführung der Kategorie Betonbau holten die österreichischen Teilnehmer jedes Mal Platz eins.

28

BauTecFokus

Fotos: Caverion, Signify, Tomas Maly, Bosch

Signify erweitert Angebot

Der Fertighausproduzent Hartl Haus schnürt gemeinsam mit Hundai ein neues E-(I)nnovationspaket, in dem E-Mobilität mit ökologischem Wohnen und Arbeiten kombiniert wird. So wird etwa der firmeneigene PKW-Pool des Unternehmens mit einem neuen Hyundai Kona aufgestockt. Um die Energie der firmeneigenen Photovoltaik-Anlage vollständig zu nutzen, werden für die Mitarbeiter zusätzliche Ladestationen für Elektrofahrzeuge in­stalliert. Das Aufladen der Elektroautos am Werksgelände ist dann für die Mitarbeiter kostenlos. Aber auch die Kunden profitieren von der Kooperation: Auf dem belagsfertigen Hartl Haus lässt sich eine Photovoltaik-Anlage mit passendem Batteriespeicher installieren, um die gewonnene Energie für die Luft-WasserWärmepumpe oder eine eigene Elektroauto-Wallbox mit Strom zu versorgen.


Kurz & Bündig > Unternehmen & Märkte

Rekord-Auftragsstand

Strabag

Caverion Österreich übernimmt Felcon

Reinraumtechnik auf Wachstumskurs  Mit 13. September 2021 hat Caverion Österreich eine Vereinbarung zur Übernahme der Felcon-Gruppe unterzeichnet. Das auf Reinräume spezialisierte Unternehmen aus Wien bietet unter anderem Design, Konstruktion, Installation, Validierung sowie technische Dienstleistungen an. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Felcon wurde 1984 vom Haupteigentümer und Geschäftsführer Hans Lintner gegründet und ist hauptsächlich auf dem österreichischen Markt

tätig. Zu ihren Kunden zählen Unternehmen aus den Bereichen Pharma & Medizin, Biotech sowie Lebensmittel & Kosmetik. „Es handelt sich hierbei um eine Ergänzungsakquisition im Bereich der Reinraumtechnik, einem innovativen Technologiebereich, in dem wir bereits über eine hohe Kompetenz verfügen. Mit dieser Übernahme können wir unsere Leistungen in diesem Bereich noch weiter verstärken und ausweiten“, sagt Manfred Simmet, Geschäftsführer von Caverion Österreich.

Nachhaltiges Wachstum

Porr blecht

KNV baut aus

Kartellstrafe

Seit fünf Jahren wächst die Wärmepumpenfirma KNV Energietechnik und erwartet heuer nach eigenen Angaben ein Umsatzplus von 20 Prozent. So beläuft sich der für Ende des Jahres erwartete Umsatz mit einer Steigerung von 20 Prozent auf 26,5 Millionen Euro (2020: 21,9 Millionen Euro). Mit rund 2.600 Stück verkauften Wärmepumpen wurden ebenfalls ca. 20 Prozent mehr als im Vorjahr verkauft. Aufgrund des Wachstums wird nun der Standort Schörfling um zwei Millionen Euro ausgebaut. Hier soll bis 2023 neben dem Firmensitz in Schörfling ein zusätzliches Gebäude mit einer Fläche von 3.500 Quadratmetern für Lager, Produktion und ein Kompetenz- und Schulungszentrum entstehen.

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) straft den Baukonzern Porr wegen Kartellvergehen mit einem Bußgeld in Höhe von 62,35 Millionen Euro ab. Das ist die bisher höchste Strafzahlung in der Geschichte der BWB. Der Vorstand der PORR erwartet unter Berücksichtigung der Einigung mit der BWB eine negative Auswirkung auf die EBT-Marge von rund 0,5 %-Punkten für das Geschäftsjahr 2021. Gleichzeitig bestätigt der Vorstand aufgrund der aktuellen positiven Geschäftsentwicklung den bestehenden Ausblick mit einer Produktionsleistung von 5,3 bis 5,5 Milliarden Euro sowie einer EBT-Marge von 1,3 % bis 1,5 %. Weiters prüft die PORR derzeit eine Barkapitalerhöhung mit Bezugsrechten aus dem bestehenden genehmigten Kapital.

Ende Juni wies der Bauriese Strabag mit fast 73.000 Mitarbeitern einen Rekord-Auftragsbestand von 21,10 Milliarden Euro auf, nach 19,44 Milliarden Euro ein Jahr davor. Der Konzern erzielte im Halbjahr 88,3 Millionen Euro Nettogewinn nach einem minimalen Verlust von 0,8 Millionen Euro Ende Juni 2020, zur Zeit der ersten Corona-Lockdowns. Die Nettogewinn-Marge erreichte damit 1,4 Prozent vom Umsatz. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um ein Drittel von 300,1 Millionen auf 406,3 Millionen Euro zu. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg von 45,1 Millionen auf 140,2 Millionen Euro, und die EBIT-Marge erhöhte sich von 0,7 auf 2,1 Prozent. Die Leistung wuchs im Jahresabstand um drei Prozent auf 6,94 (6,72) Mrd. Euro, der Umsatz auch um drei Prozent auf 6,54 (6,32) Milliarden. Euro. Das Leistungsplus war primär der Steigerung im Heimmarkt Österreich um fast ein Fünftel zu verdanken, nachdem 2020 zur gleichen Zeit temporäre Bau-Einstellungen wegen der Pandemie das Geschäft getrübt hatten. Der Auftragsbestand legte besonders in den Heimmärkten Deutschland und Österreich zu. Der Vorstand geht davon aus, im Geschäftsjahr 2021 eine Leistung über Vorjahresniveau zu erzielen.

Herbst 2021

29


Unternehmen & Projekte

Schutz vor Wasserschäden und Schimmel

Neues Optidry-Raummodul

3D-Betondruck  Der nächste Schritt bei der Weiterentwicklung der 3D-Betondruck-Technologie ist derzeit im bayrischen Lindau zu sehen. Das 3D-Betondruck-Team von Peri realisiert hier eine Wohnhausaufstockung. Diese erfolgt nach einer Idee und Planung des Architekturbüros Bodensee Architektur auf ein bestehendes Einfamilienhaus. Die Umsetzung des 3D-Drucks verantwortet das Unternehmen Baldauf Gebäudedruck. Dieses Verfahren zur Wohnhausaufstockung wird weltweit zum ersten Mal mit einem 3D-Betondrucker ausgeführt. Zunächst wurde das alte Dach, des 1960 errichteten Gebäudes abgebaut und eine neue Betondecke auf die bestehende Bausubstanz aufgesetzt, auf die dann das neue Stockwerk gedruckt werden konnte. Nach Fertigstellung wird das neue Stockwerk eine Grundfläche von 120 Quadratmetern und eine Höhe von 3,70 Metern haben. Zum Einsatz kommt dabei der Portaldrucker COBOD BOD2. Diese Drucktechnologie stammt vom dänischen Hersteller COBOD, an dem Peri bereits seit 2018 beteiligt ist. Bei dieser Technik bewegt sich der Druckkopf über drei Achsen auf einem fest installierten Metallrahmen. So kann sich der Drucker an jede Position innerhalb der Konstruktion bewegen und muss nur einmal kalibriert werden. Während des Druckvorgangs kann im Druckraum gearbeitet werden.

im Konstruktionsaufbau in zwei Räumen gemessen werden. Dazu wird beim Bau oder der Sanierung ein Sensorband auf dem Rohboden verlegt. Das Modul selbst kann in einer Unterputzdose an der Wand oder unauffällig an einem Möbelstück montiert werden. Alarm schlägt das Modul mit einem Piepton und einem blinkenden Licht. Ist man zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht zu Hause, erfolgt die Benachrichtigung am Smartphone dank eigener App.

People in Motion - People in Motion - People in Motion

Unter der Leitung von Markus Nachtmann schafft die Frauenthal Handel Gruppe ein neues Ressort.

Wolf Mangelsdorf übernimmt die Abteilung Structural Design am Institut für Architektur (IoA) der Angewandten.

Mit Patrick O’Connor holt sich der Heizungsspezialist Windhager einen erfahrenen Vertriebsprofi in sein Export-Team.

News Ticker Insolvent: Mit Passiva von 1,9 Millionen Euro hat die Solarenergie RA ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Vieles ist noch offen. Gaspreisindex: Die Gas-Großhandelspreise befinden sich aktuell auf einem Höchststand. Die Preise sind mehr als fünf Mal so hoch als noch vor einem Jahr.

30

BauTecFokus

Fotos: Neumayr Christian Leopold, Büro Happold, Frauenthal, Ivo Vögel Fotografie, Peri AG

Wohnhausaufstockung

Mit Hilfe des neuen Optidry-Raummoduls lässt sich speziell in Einfamilienhäusern die Feuchtigkeit in der Wandfläche permanent messen. So kann das Raummodul RM1 teure Folgeschäden einer undichten Leitung oder einer defekten Abdichtung verhindern. Bereits seit 2015 bietet Optidry aus Sulz in Vorarlberg ein modulares System zur Früherkennung von Wasserrschäden an. Dieses kommt vor allem in Wohnanlagen zum Einsatz. Mit dem neuen Raummodell kann ab sofort die Feuchtigkeit


Kurz & Bündig > Technik & Wissen

Wiener Bauordnung

Gesetzesnovelle  Zu den wichtigsten Maßnahmen der Novelle der Wiener Bauordnung zählen die Beschränkung der bebauten Fläche, die besagt, dass die bebaute Fläche pro Gebäude künftig mit 350 Quadratmetern beschränkt wird. Und auch die Abstandsflächenregelung wird verschärft: Künftig soll diese von der tatsächlichen Gebäudehöhe abhängig gemacht werden. Je höher das Gebäude, desto größer der Mindestabstand bzw. umgekehrt. Konkret soll man in der Bauklasse I bis auf maximal die Hälfte der Gebäudehöhe heranrücken können. In punkto Gebäudehöhe wird in Zukunft die Giebelfläche eine wichtige Rolle spielen. Somit soll in Zukunft in der Bauklasse I die Ausnahme auf 25 Quadratmeter pro Giebelfläche bzw. 50 Quadratmeter pro Gebäude halbiert werden. Von der Gebäudehöhe zu unterscheiden ist die Firsthöhe – der Abstand von der Gebäudehöhe zum obersten Abschluss des Daches. Nach der aktuellen Gesetzeslage kann die Firsthöhe bis zu 7,5 Meter über der zulässigen Gebäudehöhe liegen. Nun soll die Firsthöhe auf 4,5 Meter beschränkt werden. Zusätzlich werden die Strafen für Bausünden verschärft. Wer vorsätzlich handelt, soll in jedem Fall eine Strafe von mindestens 20.000 Euro erhalten.

FunderMax definiert Nachhaltigkeitsziele

Smart Revenue

Fit für die Zukunft  FunderMax, Weltmarktführer für hochwertige Fassadenplatten, arbeitet intensiv daran, seine Prozesse und Produktion Schritt für Schritt noch nachhaltiger zu gestalten: Etwa durch die Reduktion von Plastikverpackung, umweltfreundlichere Logistikprozesse und Lieferketten, Recycling in sämtlichen Arbeitsprozessen, Nutzung erneuerbarer Energien für die eigene Produktion und als Fernwärme für tausende Haushalte. Um alle Maßnahmen strategisch zu bündeln, setzt FunderMax mit dem unternehmenseigenen „Green Deal“ dabei den Fokus auf fünf grüne Themenschwerpunkte: Verantwortungsbewusstsein, natürliche Rohstoffe, Energieeffizienz, Umweltbewusstsein und Klimaschutz. Damit soll bis 2028 die Verbesserung der Energieeffizienz um 20 Prozent und die Reduktion der fossilen CO2-Emissionen (Dekarbonisierung) um 20 Prozent erreicht werden. Die FunderMax-Arbeitsgruppe „Grüne Produktlinie“ leitet von den Sustainable Development Goals (SDGs) konkrete nachhaltige Kriterien ab, um aufzuzeigen, welche Produkte bei FunderMax bereits grün sind und wo noch Entwicklungspotenzial besteht. FunderMax bezieht bereits 85 % seines gesamten Rohstoffbedarfs aus nachwachsenden Quellen. Davon werden wiederum 100 % aus zertifizierter, nachhaltiger Holzwirtschaft bezogen. Die FunderMax-Biofaserplatte besteht sogar fast zu 99 % aus Holz – und zählt damit zu den natürlichsten Bauprodukten überhaupt. „Im Rahmen unseres Zukunftsprogramms wollen wir bei FunderMax die Kreislaufwirtschaft noch weiter forcieren. Um das zu erreichen, werden wir den Recyclinganteil in vielen Produkten in den kommenden Jahren auf mehr als steigern“, so Arnulf Penker, Geschäftsführer von FunderMax.

Monetarisieren Sie Ihre freien Parkplätze Parker aus Wien & Umgebung warten auf einen Ad-hoc Stellplatz in Ihrer Garage.

Einfach

Digital

Nachhaltig

Kontaktieren Sie uns: payuca.com | office@payuca.com |+43 1 307 5622

Herbst 2021

31


Unternehmen & Projekte

Dynamischer Sonnenschutz

Smarte Nutzung

SÜBA startet Ideenwettbewerb

Stadtquartier sucht Namen  Im Zentrum von Wiener Neustadt, unmittelbar angrenzend an den Stadtpark, entsteht in den kommenden Jahren ein lebendiges und nachhaltiges, neues Stadtquartier. Der Bauträger des Bauvorhabens, die SÜBA, ruft nun gemeinsam mit der Stadt Wiener Neustadt einen Ideenwettbewerb zur Namensfindung aus. „Die Einbindung der Bevölkerung Wiener Neustadts ist für uns bei diesem Projekt von besonderer Bedeutung. Das betrifft die Projektplanung insgesamt ebenso wie die Namensfindung. Wir wollen die Bedürfnisse und Ideen der Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt bestmöglich berücksichtigen“, erklärt Heinz Fletzberger, Vorstand der SÜBA.

Initiiert wurde der Ideenwettbewerb von Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger. Der Ideenwettbewerb Leiner-Areal NEU richtet sich an Schülerinnen und Schüler von der fünften bis zur letzten Schulstufe ihrer jeweiligen Schulform, an Schulen im Stadtgebiet Wiener Neustadt. Die Teilnahme am Wettbewerb ist kostenlos. Der Namensvorschlag des Gewinners wird bei Fertigstellung des Stadtquartiers auf einer Plakette direkt am Gebäude angebracht. Als Preisgeld für die besten und kreativsten Vorschläge sind insgesamt 17.500 Euro vorgesehen. Nach Ablauf der Einreichfrist am 6. Dezember 2021 werden die Gewinner gekürt.

Global Architecture & Design Award 2021

Österreich-Pavillon in Dubai  Der österreichische Pavillon von querkraft architekten aus 38 weißen Kegeltürmen erhält bei der Weltausstellung in Dubai den „Global Architecture & Design Award 2021“. Die Weltausstellung findet vom 1. Oktober 2021 bis zum 31. März 2022 unter dem Motto „Connecting Minds, Creating the Future“ statt. Das preisgekrönte, ganzheitliche Architektur-Konzept ist inspiriert von arabischen Windtürmen und verbindet traditionelle Bautechnik und Know-how aus Österreich auf neuartige Weise. So kommt der Österreich-Beitrag im Ausstellungsbereich ohne technische Kälteerzeugung aus und benötigt

32

BauTecFokus

bis zu 70 Prozent weniger Energie als konventionelle klimatisierte Gebäude in Dubai. Die Wissensplattform iLab im Inneren des Pavillons demonstriert das vielseitige Potenzial Österreichs und zeigt gerade im Hinblick auf die Digitalisierung konkrete Chancen und Perspektiven auf. „52 ausgewählte Innovationen warten im iLab auf interessierte Besucherinnen und Besucher. So zeigen wir den Einfallsreichtum von österreichischen Traditionsbetrieben, Start-ups und KMUs bis hin zu Forschungsinstitutionen“, erklärt Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin Schramböck.

Fotos: Expo Austria, Moser Architects / zoomvp.at, TROX/Frank Helmrich

Dass Sonnenschutz auch smart sein kann, beweisen die Hersteller des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik. So kann der Sonnenschutz nicht nur manuell gesteuert werden, sondern auch großteils automatisch beziehungsweise in das Smart Home System integriert werden. Somit können neben dem Sonnenschutz zahlreiche weitere Geräte gesteuert und eingebunden werden, wie etwa Beleuchtung, Garagentore, Alarmanlagen, oder Rauchsensoren. Auch das Raumklima kann mit einer Vielzahl von Sensoren zusätzlich überwacht werden und entsprechend der Witterungsverhältnisse entsprechend reguliert werden. Dabei hat die Verknüpfung von Licht und Sonnenschutz einen zusätzlichen Sicherheitsaspekt: Ist man gerade nicht zu Hause oder im Urlaub, können die Systeme automatisiert oder bequem von unterwegs gesteuert werden, um Anwesenheit zu simulieren. Das kann dabei helfen, mögliche Einbrecher abzuschrecken. „Moderner und leistungsfähiger Sonnenschutz, wie ihn die Unternehmen des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik produzieren, sollte in jedem Fall auch fachgerecht montiert und in Betrieb genommen werden. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass man das Potential dieser Produkte, aber auch deren Langlebigkeit wirklich nützt“, so Marko Überegger, Obmann des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik.


Kurz & Bündig > Technik & Wissen

Energiemanagementsystem

Optimierter Verbrauch  Durch die intelligente Sektorenkopplung von Dafi können mit Smartfox Pro einzelne Komponenten wie zum Beispiel ELadestationen, Wärmepumpen und Boiler verbunden und aus einer Hand sowie vollautomatisch gesteuert werden. Seit 2021 wurde das Smartfox Energiemanagement-System kontinuierlich weiterentwickelt. Mittlerweile ist die vierte Gerneation auf dem Markt. Bei Stromüberkapazitäten wird per Analogausgang der Heizstab über einen Leistungssteller stufenlos angesteuert. Mit der Möglichkeit, einen PT 1000 Temperaturfühler anzuschließen, kann das Warmwasser auf einer Mindesttemperatur gehalten und per PV-Überschuss auf die eingestellte Maximaltemperatur aufgeheizt werden. Smartfox Pro ist mit vier Relaisausgängen ausgestattet.

Trox am Dach des Ikea Nord

Neues Lüftungssystem  Innerhalb weniger Monate installierte Trox ein 98 Tonnen schweres Lüftungssystem am 22 Jahre alten Standort Ikea Nord in Wien. Und das obwohl die Montage der Einzelkuben aus Sicherheitsgründen nur außerhalb der Öffnungszeiten auf dem Dach des 34.000 Quadratmeter großen Gebäudes erfolgen konnte. Das neue Lüftungsystem besteht aus acht X-CUBE-Geräten, die pro Stunde mehr als 360.000 Kubikmeter Zuluft bewältigen. Dabei ist jedes Lüftungsgerät mit einer eigenen Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik ausgestattet und garantiert so einen energiesparenden Betrieb. Auch wenn die Montage innerhalb weniger Monate erfolgte, die Planung des Lüftungssystems nahm ein Jahr in Anspruch. So wurden etwa die Geräte für Zu- und Abluft vor allem aus statischen Gründen getrennt aufgestellt.

Smart Access Verwalten Sie Ihre Dauerparker zeitgemäß Stellplätze Automatisieren und Verwalten, auf nur einer Plattform! Einfach

Digital

Nachhaltig

Kontaktieren Sie uns: payuca.com | office@payuca.com |+43 1 307 5622

Herbst 2021

33


Unternehmen & Projekte

Designpreis Ofenflamme

Perfekter Ofen

Gamechanger Garage

Smartes Laden   Das Wiener PropTech Unternehmen Payuca launcht mit Smart Charging ein Komplettservice, das die Infrastruktur für ELadestationen in die heimische Garage von Mietwohnhäusern bringt. Smart Charging reicht von der Objektbegehung über die vollständige Planung eines Installationskonzeptes bis hin zu jährlicher Wartung und 24-Stunden-Support. Das PropTech Unternehmen agiert hierbei als Komplettanbieter, indem es zeitgleich als Ansprechpartner für die Mieter, die ihre E-Autos oder Plug-InHybride in der Garage laden und auch für die Immobilieneigentümer, die das Komplettservice Smart Charging in ihre Wohnbauten integrieren wollen dient.

E-Mobilität: Reichweite von 100 Kilometern in weniger als drei Minuten

ABB bringt All-in-One-Ladestation  Mit der Terra 360 bringt das Technologieunternehmen ABB eine innovative All-inOne-Ladestation für Elektrofahrzeuge auf den Markt, die laut eigenen Angaben den schnellsten Ladevorgang auf dem Markt ermöglicht. In weniger als drei Minuten Ladezeit kann der Nutzer bereits eine Reichweite von 100 Kilometern generieren, so der Hersteller. Dabei können bis zu vier Fahrzeuge gleichzeitig aufgeladen werden. Die neue Ladestation verfügt über eine maximale Leistung von 360 Kilowatt

und kann jedes Elektroauto in maximal 15 Minuten vollständig aufladen. Über den Ladezustand informiert ein Beleuchtungsystem an der Ladestation, die sich individuell gestalten lässt. Die Ladestation wird ab Ende 2021 in Europa und 2022 in den USA, Lateinamerika und im asiatisch-pazifischen Raum erhältlich sein. Sie eignet sich aufgrund der kleinen Stellfläche besonders für die Installation an Tankstellen, städtischen Ladestationen, Parkplätzen an Geschäften und zur Flottenanwendungen.

People in Motion - People in Motion - People in Motion

Der Aufsichtsrat der Robert Bosch AG hat Wilhelm Pruckner mit Wirkung vom 1. Oktober 2021 in den Vorstand berufen. Der Vorstand wird somit auf zwei Mitglieder erweitert, den Vorsitz hat Helmut Weinwurm inne.

Torsten Bocho verantwortet die Leitung des Vertriebs bei Gefinex. Auch der Firmenslogan ist neu: Einfach. Sicher. Bauen.

News Ticker Sanitärer Schallschutz: Mit Hilfe des digitalen Schallschutztools von Geberit können spezifische Bausituationen bereits im Vorfeld online abgebildet und die passende Schallschutz-Lösung rasch ermittelt werden. Upgrade: In der Therme Geinberg wurde die bestehnde Kälteanlage erneuert und erweitert. Bei den neuen Produkten wurde auf Eder gesetzt.

34

BauTecFokus

Fotos: KWG, Hansa Armaturen GmbH, Bosch/Marius Höfinger, Robert Tober, ABB, Gefinex

Sieger im Wettbewerb um den renommierten Designpreis Ofenflamme ist in diesem Jahr die Firma Nemecek Ofenbau mit einem Projekt in Petzenkirchen. „Hier passt einfach alles. Die ausgewählten Materialien, Formen und Farben sind hervorragend auf die Architektur und die Inneneinrichtung des Wohnraums abgestimmt“, lautet das Urteil der Jury. Umgesetzt wurde das Projekt in einem offenen Wohnraum. Dabei schafft der Kachelofen eine optische wie räumliche Trennung zwischen dem Ess- und Wohnzimmerbereich. Die Technik des Kachelofens stammt von Hafnertec: Der Ofen wird in Kombination mit einer Luftwärmepumpe als Ganzhausheizung, sowohl für Heizungs- als auch Brauchwasser, genutzt. Auch eine aktive Flächenkühlung im Sommer ist dank der Flächenheizung Actifloor möglich. Nemecek Ofenbau besteht als Traditionsunternehmen bereits in dritter Generation.


Kurz & Bündig > Gebäude, Ausrüstung, Management

Haus am Schottentor in Wien

Brandschutzkonzept  Das Architekturbüro HNP architects hat das Ingenieurbüro Hoyer Brandschutz beauftragt für die Revitalisierung des Hauses am Schottentor das Brandschutzkonzept vom Entwurf bis zur Einreichung zu übernehmen. Hinzu kamen die Begleitung bei der Genehmigung, die Ausführungsplanung und laufendes Consulting über die gesamte Projektlaufzeit. Die Herausforderung dabei war, dass viele Bereiche des ehemaligen Finanzgebäudes denkmalgeschützt sind. Dazu zählen in erster Linie der monumentale Kassensaal im Hochparterre sowie das Oktogon im ersten Obergeschoss. Diese Teile mussten im Zuge der Revitlaisierung erhalten bleiben, aber dennoch einem zeitgemäßen Brandschutzkonzept entsprechen. Um etwa die Eisenbetonrippendecke zu erhalten, wurden allein über 140 Seiten statische Berechnungen von 1913 geprüft. Mit Abschluss der Revitalisierungsarbeiten verfügt das Haus am Schottentor über vier Fluchttreppenhäuser, neue Brandschutzverglasungen und -rollos sowie eine neue Brandmeldeanlage, brandfallgesteuerte Rauchableitungsöffnungen, Anlagen zur Brandrauchverdünnung und Sicherheitsbeleuchtung. Aufgrund des Denkmalschutzes gibt es jedoch keinerlei Löschanlagen im Haus.

133 Millionen Euro für Fernkältenetz

Fernkälte am Vormarsch

PV-Anlage für Vöcklabruck

Sonnenstrom  Am Dach der Firma SML in Redlham befindet sich die derzeit größte Photovoltaik-Anlage im Bezirk Vöcklabruck. Installiert, gewartet und betrieben wird selbige vom Ökostromproduzenten KWG. Laut Geschäftsführer der KWG Peter J. Zehetner lassen sich mit der Photovoltaikanlage 500.000 Kilowattstunden Sonnenstrom pro Jahr produzieren. Das würde, so Zehetner der Stromenegie für ca. 150 Haushalte entsprechen. Bereits vor über zwei Jahren baute KWG auf seinem Wasserkraftwerk in Hart eine Anlage zur Erzeugung von Sonnenstrom. Dieser Weg wurde im letzten Jahr mit dem Programm „100 Jahre – 100 Dächer“ fortgesetzt. Das Programm wurde kürzlich mit dem OÖ Energiestar ausgezeichnet.

Um die Fernkälte in Österreich weiter auszubauen, will der Fachverband Gas- und Wärmeversorgung bis 2026 weitere 133 Millionen Euro in den Netzausbau investieren. Dieses hatte Ende 2020 eine Länge von 25 Kilometern erreicht. In der Praxis wird Fernkälte zentral erzeugt und über Leitungen in Gebäude zur Kühlung gebracht, etwa in Krankenhäuser, Bürogebäude und Hotels. Zum Einsatz kommen dabei großteils Absorptionskältemaschinen. Diese nutzen teilweise Strom und die Abwärme aus Industrie, Abfallverbrennung Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Genau wie bei der Fernwärme werden die Gebäude zentral versorgt. Isolierte Rohre transportieren das auf fünf bis sechs Grad gekühlte Wasser zum Kunden, das fließt mit etwa 16 Grad zur neuerlichen Abkühlung an die Kältezentrale zurück. Im Vergleich zu herkömmlichen Klimageräten spart Fernkälte laut Fachverband rund 70 Prozent Energie und 50 Prozent CO2. Die Anwendung ist derzeit auf Gebäude beschränkt, in denen eine zuverlässige großvolumige Kühlung benötigt wird. Seit 2009 hat sich der Fernkälteverkauf annähernd versiebenfacht. Die installierte Leistung erreichte Ende des Vorjahres etwas mehr als 160 Megawatt (MW). Ein Großteil des österreichischen Fernkältenetzes – drei Viertel – befinden sich laut Angaben des Fachverbands in Wien. Aber Fernkälte gibt es auch in Linz und in Niederösterreich. In Graz wird Fernkälte in ein Industriekundennetz eingespeist. Ab 2022 sollen in Klagenfurt Gebäude mit Fernkälte versorgt werden.

Herbst 2021

35


Unternehmen & Projekte

Nachhaltige Energieversorgung bei Getzner

Hansa erweiter Sortiment

Erweiterungsbau

Amaturen in Trendfarben

Mit rund 8.000 Quadratmetern Neubaufläche, 120 neuen, modernen Arbeitsplätzen und der Implementierung eines maßgeschneiderten Hochregallagers hat Getzner Werkstoffe die Grundlage geschaffen, um seine Produktionsmenge zu verdoppeln. Am 17. September 2021 feierte das Unternehmen die offizielle Eröffnung des erweiterten Firmengebäudes am Hauptsitz in Vorarlberg. Rund 53 Millionen Euro wurden in den Erweiterungsbau des Schwingungsschutzexperten aus Bürs investiert. Besonders stolz ist man auf die Fertigstellung auf das Hochregallager, das in seiner Ausführung und Dimension weltweit einzigartig sein soll, denn dort lagern bis zu 31 Meter lange und 14 Tonnen schwere Schwingungsschutzmatten „wie in Schubladen“, so Jürgen Rainalter, Geschäftsführer von Getzner Werkstoffe. Zu den 8.000 Quadratmetern Neubaufläche kommen noch 12.500 Quadratmeter im Außenbereich, beispielsweise für Grünflächen, Parkplätze oder LKW-Umkehrplätze. Im Sinne einer konsequenten Umweltstrategie des Unternehmens wurde bei der Planung auch besonderer Wert auf eine nachhaltige Energieversorgung gelegt. So erfolgt die Energieversorgung durch das kürzlich erneuerte Kleinwasserkraftwerk der Getzner, Mutter & Cie. Anderseits wurden die Dachflächen des Erweiterungsbaus mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet. Für ressourcenschonende betriebliche Prozesse hat Getzner Werkstoffe ein Umweltmanagementsystem gemäß ISO 14001:2015 eingeführt.

Geht es nach Hansa, ist Schwarz die Trendfarbe schlechthin vor allem bei Armaturen. Aus diesem Grund überzeugt die neue Hansa Matt Black Edition nicht nur optisch, sondern auch haptisch als Must-have für Bad und Küche. Bei der matt-schwarzen Oberfläche handelt es sich um eine qualitativ hochwertige Beschichtung mit einzigartiger Farbzusammensetzung. Diese zeichnet sich, dank technologisch ausgefeiltem Prozess, durch enorme Belastbarkeit, Langlebigkeit und Korrosionsbeständigkeit aus. Zusätzlich reagiert die matte Oberfläche weniger sensibel auf Wasserspritzer und Fingerabdrücke, was eine lang anhaltend einwandfreie Optik gewährleistet.

Baumit setzt auf Grünstrom

Ab sofort liefert die neue Photovoltaik-Anlage am Dach des Baumit Nassproduktewerkes in Wopfing Solarstrom für das Innovationszentrum und den Viva-Forschungspark. Die Anlage besteht aus 1.030 Photovoltaik-Zellen und weist mit einer Modulfläche von rund 1.800 Quadratmetern eine Leistung von 350 Kilowatt auf. So können jährlich bis zu 350 MWh Strom erzeugt rund 120 Tonnen CO2 einspart werden. „Es ist dies eine weitere Einzelmaßnahme zur CO2-Reduktion am Standort, die dazu beitragen wird, dass wir bis 2050 klimafit sind“, so Manfred Tisch, technischer Geschäftsführer bei Baumit. Die Investitionskosten beliefen sich auf 350.000 Euro. Das Unternehmen setzt bereits auf den ressourcenschonenden Umgang mit Rohstoffen und Energie, sei es die Nutzung der Abwärme oder die Entwicklung recyclingbarer Baustoffe wie etwa den GO2morrow Beton.

36

BauTecFokus

Fotos: Baumit/Berger, Hansa Armaturen GmbH

Solarbetrieben


| AT12-19G |

Kurz & Bündig > Gebäude, Ausrüstung, Management

Exklusives Design: White Tulip

Komplettbadeserie

: Schwebend, kontaktlos, intelligent! Freie 2D-Produktbewegung mit bis zu 6 Freiheitsgraden

Der französische Designer und Architekt Philippe Starck hat in Zusammenarbeit mit Duravit seine erste Komplettbadserie mit dem klangvollen Namen „White Tulip“ geschaffen. Die Serie besteht unter anderem aus einem freistehendem Waschtisch, einem runden Aufsatzbecken, das einen leicht nach außen neigenden Rand hat. Durchgängiges Gestaltungselement der Komplettbadeserie ist der tulpenförmige Griff, der die Form der Waschtische und Wannen übernimmt. Auch die Möbel wurden speziell für die Serie „White Tulip“ gestaltet. So sind etwa die Halbhochschränke mit Glasfachböden unifarben mit Hochglanzoder Seidenmattlack in jeweils fünf Farben erhältlich. Passende Spiegel aus der Serie „White Tulip“ sind als Sensor- oder AppVersion verfügbar.

Energieeffizientes Gebäudemanagement

Velux-Daylight Visualizer   „Natural Ventilative Cooling“ heißt das Konzept des Dachfenster-Herstellers Velux. Dieses kommt ohne großen technologischen Aufwand aus und sorgt effizient für eine gute und kühle Raumluft. Das Prinzip beruht auf automatisierten Fenstern, die sich während der Nachtstunden im Sommer selbständig öffnen. So kühlen die Bauteile des Gebäudes durch einen natürlichen Luftstrom ab und die Räume speichern die kühle Nachtluft. Auch die Berücksichtung des Tageslichts spielt bei der Energieeffizienz eine entscheidnede Rolle. Vorzeigeprojekt ist der Kindergarten Münichsthal bei Wolkersdorf. Hier kam das Planungstool „Daylight Visualizer“ zum Einsatz. Damit kann schon in einer frühen Planungsphase anschaulich gemacht werden, wie das Tageslicht zu den unterschiedlichen Zeiten in die Räume fällt.

Windhager Pellets-Heizanlage

Best Practice   Bereits 2019 hat sich die Gemeindevertretung in Henndorf am Wallersee entschieden, die 26 Jahre alte Gasheizung des Gemeindeamts durch ein Pellets-Heizsystem zu ersetzen. Um ausreichend Platz für den Brennstoff zu schaffen, wurde ein Kellerraum geteilt und entsprechend umgebaut. Etwa 13 Tonnen Pellets können dort nun gelagert werden. Für die Wärmeversorgung des rund 1.200 Quadratmeter großen Gebäudes sind im Schnitt zwei Befüllungen im Jahr erforderlich. Dank des 8-Sonden-Saugsystems von Windhager erfolgt der Transport des Brennstoffs zum Kessel ohne Staub und Schmutz. Der Pelletkessel BioWIN XL von Windhager ist bestens für Gebäude mit hohem Wärmebedarf geeignet. Heute spart die Gemeinde Betreibern jährlich rund 1.700 Euro Heizkosten und mehr als 20 Tonnen CO2.

Schwebende Planarmover kg 360°

Kippen um bis zu 5°

Skalierbare Nutzlast

Heben um bis zu 5 mm

360° Rotation

Dynamisch mit bis zu 2 m/s

XPlanar eröffnet neue Freiheitsgrade im Produkthandling: Frei schwebende Planarmover bewegen sich über individuell angeordneten Planarkacheln auf beliebig programmierbaren Fahrwegen. Individueller 2D-Transport mit bis zu 2 m/s Bearbeitung mit bis zu 6 Freiheitsgraden Transport und Bearbeitung in einem System Verschleißfrei, hygienisch und leicht zu reinigen Beliebiger Systemaufbau durch freie Anordnung der Planarkacheln Multi-Mover-Control für paralleles und individuelles Produkthandling Voll integriert in das leistungsfähige PC-basierte Beckhoff-Steuerungssystem (TwinCAT, PLC IEC 61131, Motion, Measurement, Machine Learning, Vision, Communication, HMI) Branchenübergreifend einsetzbar: Montage, Lebensmittel, Pharma, Labor, Entertainment, …

Scannen und XPlanar direkt im Einsatz erleben

Herbst 2021

37


Unternehmen & Projekte

Wirtschaftsleistung

Schöck sagt Wärmebrücken goodbye

Lieferengpässe

Neue Produktfamilie für Stahlbetonwände

Laut Schätzung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) dämpfen Lieferverzögerungen, Materialknappheiten und Preissteigerungen die österreichische Wirtschaftsleistung im zweiten und dritten Quartal 2021 um rund eine dreiviertel Milliarde Euro. Deutschland sei von den aktuellen Materialengpässen mehr als doppelt so stark betroffen. Die Schwierigkeiten werden bis ins Jahr 2022 andauern. Trotz der dämpfenden Effekte erwartet die OeNB eine Zunahme der Wirtschaftsleistung Österreichs von rund vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Sollten die weltweiten Lieferschwierigkeiten nicht wie erwartet abnehmen, würde dies eine Abwärtsrevision der Prognose für das Jahr 2021 zur Folge haben.

Circa 40 Prozent aller konstruktiven Wärmebrücken eines Gebäudes werden durch Wände und Stützen verursacht. Sie sind für circa zehn Prozent der Heizenergieverluste verantwortlich. Als eine der letzten Möglichkeiten zur signifikanten Optimierung der Energiebilanz eines Gebäudes fallen Wärmebrücken immer stärker ins Gewicht. Die neue Produktfamilie Schöck Sconnex dämmt Stahlbetonwände und -stützen. So können Wärmebrücken reduziert und die Wärmedämmebene unterbrechungs-

frei gestaltet werden. Dabei wird zwischen verschiedenen Typen unterschieden. Der Sconnex Typ W etwa überträgt mit dem Drucklager aus mikrofaserbewehrtem Hochleistungsbeton hohe Kräfte durch eine kleine Fläche und ermöglicht so eine extrem effektive Dämmung der entstehenden Wärmebrücke an Stahlbetonwänden. Typ P hingegen ist als PassivhausKomponente zertifiziert während Sconnex Typ M besonders für für die Sockeldämmung von Mauerwerkswänden geeignet ist.

Gute Aussichten für Beton

Entgegen den Befürchtungen der Branche überstand der Markt für Produkte der Betontechnik und Betoninstandsetzung das erste Coronajahr unbeschadet. Laut aktuellem Branchenradar „Betontechnik und Betoninstandsetzung in Österreich“ stagnierte im Jahr 2020 der Herstellerumsatz mit Trockenbeton, Spritzbeton und Vergussprodukten sowie Reprofilerungsmörtel und weiteren Produkten zur Betoninstandsetzung bei rund 36 Millionen Euro. Zuwächse gab es bei Trockenbeton bzw. Trockenmörtel, Spritzbeton bzw. Spritzmörtel und Reprofilierungsmörtel, einen Erlösrückgang in allen anderen Produktgruppen. Für das laufende und kommende Jahr sind die Aussichten indessen erfreulich. Nicht zuletzt als Folge von steigenden Preisen ist heuer mit einem Umsatzwachstum von rund neun Prozent und nächstes Jahr um etwa sechs Prozent zu rechnen.

People in Motion - People in Motion - People in Motion

Martin Haas steigt bei SHT vom ÖsterreichVerkaufsleiter zum Geschäftsführer auf.

Walter Barfuß wurde im Rahmen der Vollversammlung am 29. September einstimmig zum Ehrenpräsidenten von Austrian Standard gewählt. Anton Ofner folgt Barfuß als Präsident des Vereins nach.

News Ticker Lehm statt Holz: Der Investor Günter Kerbler realisierte mit seiner WohnNatur Immobilienprojekt GmbH vier Lehmhäuser in Ebenfurth, Niederösterreich. Neu: Das Siemensventil „Intelligent Valve“ vereint Energieeffizienz und Komfort und verspricht bis zu 37 Prozent Energieeinsparung.

38

BauTecFokus

Fotos: Schöck Bauteile GmbH, Leitl GmbH & Co. Kran KG Liebherr, Austrian Standards/Julian Schmidt

Baumaterialien


Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen

Holzbauten in Wien

Schwindend

Die Besten der Branche

wienwood 21

Holzbauanteil

ACO ausgezeichnet

Am 30. September 2021 wurde im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung im Architekturzentrum Wien zum dritten Mal der wienwood – Holzbaupreis Wien vergeben: Aus 56 eingereichten Projekten, die in den vergangenen fünf Jahren in Wien entstanden sind, kürte eine hochkarätige Fachjury vier Preisträger, einen Sonderpreis und sechs Auszeichnungen. Die vier Preisträger sind die Wohnanlage Paulasgasse, das Ilse Wallentin Haus BOKU Wien, das Holzhochhaus HoHo Wien sowie der Kindergarten Pötzleinsdorf. Über den Sonderpreis darf sich das VinziDorf Wien, ein Wohndorf für langzeitobdachlose Menschen, freuen. Die sechs Auszeichnungen wurden vergeben an die Wohngemeinschaft Lisseeweg der Caritas Wien, die Wohnanlage Bikes and Rails, die Volksschule Christian Bucher Gasse, die HOFER Filiale Seestadt Aspern, das Sommerhaus Pötzleinsdorf und das Büro am Augarten. Der wienwood 21 wurde von proHolz Austria mit der Stadt Wien und dem Architekturzentrum Wien sowie unterstützt von Wiener Städtische Versicherung ausgeschrieben.

Laut der quartalsweise vom „Holzkurier“ durchgeführten Konjunkturumfrage rechnen sogar 44 Prozent der Befragten mit einem rückläufigen Holzbauanteil. Als Hauptgrund für diese Verschlechterung wird die prekäre Beschaffungssituation gesehen. Beinahe alle Umfrageteilnehmer kritisieren in ihren Kommentaren mehr oder weniger scharf das Verhalten der Holzindustrien – die Preissteigerungen der vergangenen Monate seien nicht nachvollziehbar und man könne diese oft nicht an den Endkunden weitergeben, so der Tenor. So könne man kurzfristig nichts verdienen und werde langfristig zahlreiche potenzielle Kunden an den Massivbau verlieren. Was man in den vergangenen Jahrzehnten mühsam aufgebaut habe, werde jetzt in kürzester Zeit wieder zunichte gemacht, lauten die Befürchtungen der Holzbaubetriebe. Lediglich 25 Prozent der befragten Zimmereien gehen von einem steigenden Holzbauanteil am Gesamtbauvolumen in den kommenden Jahren aus. Noch vor einem halben Jahr waren es 80 Prozent. Wie viele Unternehmen an der Umfrage teilnahmen, wurde nicht angegeben.

Der Verband der Baustoffhändler Österreichs (VBÖ) hat den Anbieter von Entwässerungssystemen ACO im Cluster „Tiefbau/ Galabau“ mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Der Sieger überzeugte in Kategorien wie Warenverfügbarkeit, Liefertermintreue und Produktqualität. Darüber hinaus erreichte ACO Österreich den zweiten Platz in der Gesamtwertung unter 71 teilnehmenden Industrien. Ernst Strasser, Geschäftsführer von ACO Österreich: „Diese Auszeichnung ist eine Bestätigung der hervorragenden Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ihr unermüdlicher Elan und ihre professionelle Kundenbetreuung machen diesen Erfolg erst möglich. Dafür möchte ich mich beim gesamten Team bedanken. Gerade in diesen fordernden Zeiten gebührt mein Dank darüber hinaus auch unseren Partnern im Baustoffhandel für ihr Vertrauen.“ Die Auszeichnung fand im Rahmen der 60. Baustoffhandelstagung am 16. und 17. September in Bad Loipersdorf statt. Die Auswertungen der diesjährigen Online-Befragung führte das Statistik Institut Jaksch & Partner in Linz durch.

Liebherr Kompaktkran für Leitl

Kranflottenerweiterung  Kraneinsätze in Fabrikhallen sind häufig herausfordernd, da sowohl für das Fahren als auch für das Abstützen eines Mobilkrans kaum ausreichend Platz zur Verfügung steht. Daher werden hier besonders kompakte Krane benötigt. Firmengesellschafter Sandro Leitl erklärt: „Wir haben uns für den LTC 1050-3.1 entschieden, weil wir uns für Hallenarbeiten und beengte Baustellen besser aufstellen wollten. Er ist für Hubarbeiten auf engstem Raum optimal. Wenn es mal ganz besonders knapp hergeht, kann der vordere Staukasten komplett abgebaut werden. Zudem passiert der kompakte Liebherr-Kran sogar Durchfahrtshöhen von nur drei Metern. Der LTC 1050-3.1 rundet unsere Flotte durch seine Flexibilität perfekt ab.“ Das Kabinenkonzept des LTC 1050-3.1 ist bei Mobilkränen einzigartig:

Bei Straßenfahrt wird die Kabine mit einem Teleskoparm zur Fahrzeugfront verschoben. In dieser Position hat der Kranfahrer bessere Sichtverhältnisse und ein gutes Fahrgefühl, insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten. Zusätzliche Einsatzmöglichkeiten und Vorteile gegenüber konventionellen Geräten bietet die Liftkabine, mit der der Kranfahrer auf eine Augenhöhe von 7,8 m angehoben wird. Die deutlich bessere Sicht auf die Montagesituation erhöht die Sicherheit bei vielen Kraneinsätzen. Auch Leitl hat sich für die Liftkabine entschieden. Betriebsleiter Alexander Krapf berichtet: „Der Fahrer teleskopiert sich genau in die Position, wo er den besten Blick hat. Das war für uns auch ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für den LTC 1050-3.1“.

Herbst 2021

39


Unternehmen & Projekte

Bessere Leistung & höherer Bedienkomfort

Dämmstoff-Spezialist

Baumaschinenoptimierung

Weiterentwickelt

Um seinen Kunden stets den besten Nutzen auf der Baustelle zu bieten, setzt das Unternehmen Wacker Neuson unter anderem auf die Optimierung bereits bestehender Baumaschinen im Porfolio. So wurde nun der größte Bagger von Wacker Neuson, das Modell ET145, mit einem neuen Motor ausgestattet. Damit erfüllt der Kettenbagger ab sofort die aktuell gültigen Normen der Abgasnormstufe V. Der 55,4-kW-Motor des 15 Tonnen schweren Baggers bietet im Einsatz eine hohe Grableistung bei niedrigem Verbrauch und ist dabei weiterhin leistungsstark, beweglich und standsicher. Zusätzlich wird die Flexibilität im Baustellen-

Das Tiroler Unternehmen Steinbacher Dämmstoffe hat seine Dünnwand- und Abfluss-Isolierschläuche innen mit einer innovativen Riffelstruktur versehen und sorgt damit für beste Installations- und Produkteigenschaften. Die auf den ersten Blick kleine Änderung verbessert die Elastizität des Dünnwand-Isolierschlauchs steinoflex 445 sowie des Abfluss-Isolierschlauchs steinoflex 405 R deutlich. Der große Vorteil: Das beschwerliche Aufziehen auf Rohre lässt sich wesentlich einfacher bewerkstelligen. Für den Abfluss-Isolierschlauch mit Riffelstruktur wurden die körperschalldämmenden Eigenschaften durch das FraunhoferInstitut für Bauphysik IBP bestätigt.

alltag durch bis zu fünf Zusatzsteuerkreise, wovon drei individuell einstellbar sind, erhöht. Außerdem präsentiert Wacker Neuson Neuerungen im Bereich der Zero Emission Baugeräte. Mittlerweile werden drei Akkustampfer, sechs Akkuplatten und ein Innenrüttlersystem mit demselben leistungsstarken LithiumIonen-Akku angetrieben. Vor allem für den Innenrüttler mit Akku-Umformer-Rucksack (ACBe) steht nun ein neues Akkumodell namens BP500 mit einem Energie-Inhalt von 500 Wh zur Verfügung. Damit wird das Gewicht des Rucksacksystems nochmals um circa 3,5 Kilogramm auf zehn Kilogramm reduziert.

Doyma erweitert das Brandschutz-Sortiment

Curaflam MiWo-Block leicht montiert  Doyma erweitert sein Brandschutz-Sortiment um den Curaflam MiWo-Block. Der Clou: Das innovative Produkt löst ein bekanntes Problem bei der Leitungsabschottung an unterseitig gedämmten Decken. So musste bisher bei einer deckenunterseitigen Abschottung mittels Brandschutzmanschette Dämmmaterial um die Abschottung herum ausgespart werden. Dies verhinderte eine sachgerechte Isolierung der kompletten Decke und schuf unweigerlich Wärmebrücken. Das lässt sich

nun mit Hilfe des Curaflam MiWo-Block lösen. Ausgeliefert wird er montagefertig inklusive Curaflam XS Pro -Brandschutzmanschette und dem passenden Montageset mit selbstschneidender Betonschrauben. Ein weiterer Vorteil ist, dass ab sofort auch Rohrabschottungen unterhalb von dünnen Systemdecken möglich sind. Die Mindestdeckenstärke liegt bei 100 Millimeter. Der Feuerwiderstand wurde für alle dargestellten Bauarten nachgewiesen und beträgt mindestens 90 Minuten.

Ohne Biozid gegen Schimmel

KEFA System bietet eine biozidfreie Farbbeschichtung an, die einen dauerhaften Kondensschutz gewährleistet sowie zur Schimmelentfernung und -vorbeugung eingesetzt werden kann. Die Wirkweise des KEFA-Systems ist dabei rein physikalisch: Durch die besondere Beschaffenheit der Beschichtung wird die Oberfläche vergrößert und es bilden sich Mikroporen aus. Diese ziehen über den Kapillareffekt die Feuchtigkeit aus der Wand und lösen dabei die Oberflächenspannung des Wassers auf, sodass es sich nicht mehr in flüssiger Form halten kann und nach außen diffundiert. Da die Oberfläche so stets trocken und warm bleibt, kann sich kein neuer Schimmel bilden.

40

BauTecFokus

Fotos: Steinbacher Dämmstoffe, Hufton+Crow, DOYMA GmbH & Co

Wandbeschichtung


Kurz & Bündig > Materialien & Maschinen

3rd

Europäischer Stahlbetonpreis

KTM Motorhall   Die österreichischen Unternehmen Unger Stahlbau und Werkraum Ingenieure sind für die „KTM Motohall“ in Mattighofen mit den European Steel Design Awards ausgezeichnet worden. Die KTM Motohall (Architektur: Hofbauer Liebmann Wimmesberger Architekten und X Architekten) in Mattighofen in Oberösterreich ist ein 9.600 Quadratmeter großes, räumliches Universum mit einem stufenlosen Parcours über drei Ebenen inklusive Eventbereich und Shop. Den Grundkörper des Ausstellungsbaus bilden zwei ineinander verschobene Ellipsen. Eine umspannende Stahlkonstruktion in Form einer Reifenspur ist das markante äußere Kennzeichen des Bauwerks und symbolisiert die Dynamik der bekannten Motorrad-Firma KTM. Die identitätsstiftende Fassade in dieser Leichtigkeit war nur in der Ausführung mit einem Stahltragwerk möglich. Bei der Fassadenkonstruktion wurde bereits in der Konzepterstellung auf die Option einer späteren Demontage geachtet.

SMARTES HEIMKOMMEN IM WOHNBEREICH Einfache Dinge, wie Türen öffnen, Besucher hereinlassen oder Lieferungen annehmen, sollten leicht und bequem funktionieren. Hier kommt Technologie ins Spiel: Lassen Sie sich den Alltag von KONE Residential Flow erleichtern!

Beck-Aktion in Österreich

Holznagel-Testaktion  Beck startet eine Testaktion für das Holznagel-System Lignoloc. Hunderte Holzbau-Unternehmen haben österreichweit eine persönliche Einladung erhalten. Lignoloc ist der erste magazinierte Nagel aus Holz, der in der industriellen Fertigung und ökologischen Holzverarbeitung zum Einsatz kommt. Gefertigt werden die Holznägel aus Buchenholz. Sie können ohne Vorbohren mit den gleichnamigen Druckluftnaglern in Holz und Holzwerkstoffe eingeschossen werden und verbinden sich unlösbar mit diesen. Die „Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung / Allgemeine Bauartgenehmigung“ des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) ermöglicht zudem die Planung, Bemessung und Ausführung von tragenden Verbindungen im Holzrahmenbau.

Genießen Sie nahezu berührungslosen Komfort mit KONE Residential Flow.

KONE Residential Flow

EINFACH HEIMKOMMEN Access | Visit | Information

Herbst 2021

41


Unternehmen & Projekte

S+B und STRABAG Real Estate errichten Wohnprojekt

DC Residential in der Donau City   Bereits Anfang September erfolgte die feierliche Dachgleiche für das „Art of Living“Projekt DC Residential in der Wiener Donaustadt. Die Projektpartner S+B Gruppe und STRABAG Real Estate realisieren direkt am Ufer der neuen Donau 63 freifinanzierte Eigentumswohnungen mit Wohnflächen zwischen 40 bis 116 Quadratmetern. Die geplante Bauzeit liegt knapp unter zwei Jahren, sodass die Bewohner 2022 das Projekt beziehen können. Schon jetzt sind alle 63 Wohnungen verkauft.

„An der kurzen Verwertungszeit von acht Monaten sehen wir, dass diese Form des Wohnens gefragter denn je ist. Durch die Pandemie ist die Nachfrage für derartige Lagen mit eigenen Freiflächen stark gestiegen. Mit DC Residential erfüllen wir diese Erwartungen zur Gänze“, ist Johannes Mayr, Geschäftsführer STRABAG Real Estate überzeugt. Die S+B Gruppe realisiert bereits seit 35 Jahren Projekte als Investor und Totalübernehmer in Wien, Warschau, Prag und Bukarest.

„URBAHN – city homes 1020“

Das Projekt URBAHN der KIBB Immobilien bietet mit der geplanten Fertigstellung im Herbst 2022 in der Wiener Leopoldstadt einen Mix aus 168 freifinanzierten Wohnungen, vier Gewerbelokalen und fünf Büros. Ende 2022 wird die KIBB Immobilien ihren eigenen Unternehmensstandort in die Sockelgeschoße entlang der Bruno-MarekAllee – dem Standort des „URBAHN – city homes 1020“ übersiedeln. Für den privaten Bauträger ist es bereits das zweite Bauvorhaben im Wiener Nordbahnviertel, bis 2025 sollen weitere folgen. Das Nordbahnviertel gilt derzeit als größte innerstädtische Entwicklungszone Wiens. Auf einer Gesamtfläche von rund 85 Hektar entsteht nahe des Pratersterns ein Stadtteil mit Wohnungen, Büro- und Gewerbeflächen sowie Grünraum. Bis 2025 sollen hier rund 20.000 Bewohner leben. KIBB Immobilien ist ein privater Bauträger mit Tätigkeitsschwerpunkt Wien.

People in Motion - People in Motion - People in Motion

Heinrich Sigmund übernimmt die Geschäftsführung des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs.

ÖBAG-CEO Christine Catasta verstärkt als Aufsichtsratsvorsitzende der BIG und der ARE die Teams im Aufsichtsrat.

Mit 1. August 2021 übernahm Bauingenieurin Helga Noack die Geschäftsführung des Joint Ventures DenkMalNeo.

News Ticker Dachgleichenfeier: Die ARE errichtet in der Landstraßer Hauptstraße 148a insgesamt 156 freifinanzierte Mietwohnungen, ein Büro und zwei Geschäftslokale. Bereits im Sommer hatte das von MAGK und g.o.y.a. Architekten geplante Projekt Dachgleiche erreicht, Ende September hat die ARE nun das Gleichengeld an die HABAU übergeben.

42

BauTecFokus

Fotos: KIBB Manfred Burger, Silver Living, ÖBAG/Stefan, FV Holzindustrie, Sazel, Rhomberg Bau GmbH

Stadtentwicklung


Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau

Silver Living in Altmünster

Übergabe Gemeinsam mit einer privaten Investorengruppe und Vertriebspartner ÖKO Wohnbau konnte im oberösterreichischen Altmünster ein weiteres Wohnprojekt erfolgreich fertiggestellt und feierlich an die Mieter übergeben werden. Das aufwendig sanierte, historische Haus mit insgesamt 19 barrierefreien Wohnungen mit vollausgestatteten Küchen und Größen von ca. 30 bis ca. 100 Quadratmeter bietet Wohnkomfort nach neuestem Stand der Technik für alle Altersklassen. „Wir konnten hier in Altmünster einen sehr schönen Altbestand mit Charakter zu modernem, stillvollem Wohnraum für Jung und Alt umwandeln – das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Das Haus ist bei Übergabe vollkommen ausvermietet, ein großer Erfolg.“, freut sich Thomas Müller, Projektleiter und Geschäftsführer der Silver Living Development GmbH, einem Unternehmen der Silver Living Gruppe.

Brenner Basistunnel

Wiener Staatsoper

Hohe Kosten

STRABAG realisiert neue Spielstätte

Nach der Aktualisierung des neuen Bauprogramms für den Brenner-Basistunnel (BBT) sind nun Gesamtkosten in der Höhe von 9,5 Milliarden Euro genehmigt worden. Damit ergibt sich eine Steigerung von 200 Millionen Euro, so eine Aussendung der BBT SE. Verantwortlich dafür seien, so die Tunnelbaugesellschaft, nicht nur die Auswirkungen der Pandemie und die in Folge eingetretene Inflation und Materialknappheit, sondern auch ein neues Bauprogramm. Zur Deckung der bereits ausgelegten Kosten erhalten Italien und Österreich seitens der Europäischen Union eine Kofinanzierung in der Höhe von 50 Prozent für Planungsund Erkundungsarbeiten sowie in der Höhe von 40 Prozent für Baumaßnahmen. In elf Jahren soll der Brennerbasistunnel in Betrieb gehen, das Tunnelsystem umfasst 230 Kilometer – davon sind 144 bereits ausgebrochen. Diese umfassen unter anderem 51 Kilometer Eisenbahntunnel und 53 Kilometer Erkundungsstollen. Allein in den letzten vier Jahren ist das Bauwerk um fast eine halbe Milliarde Euro teurer geworden.

Die STRABAG erhält den Auftrag, den Französischen Saal im Künstlerhaus Wien zu einem modernen Opernhaus mit bis zu 279 Sitzplätzen umzubauen. Die zukünftige, neue Spiel- und Arbeitsstätte der Wiener Staatsoper ist zweckgewidmet für junges Publikum sowie den künstlerischen Nachwuchs. „Wir legen Wert darauf, unsere Initiativen sehr sorgfältig auszuwählen, um einen nachhaltigen und zielgerichteten Beitrag zu leisten. Bei diesen langfristigen Engagements stellen wir den Nachwuchs bzw. Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt. In der Wiener Staatsoper haben wir einen Partner gefunden, dem diese Nachhaltigkeit ein ebenso zentrales Anliegen ist. Dass durch unsere Förderung die Nachwuchsarbeit dieses international so renommierten und für die Kulturnation Österreich so bedeutenden Hauses für die nächsten Jahrzehnte gesichert ist, macht uns stolz“, erklärt Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der STRABAG SE. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Public-Private-Partnership. Projektpartner der Wiener Staatsoper sind die Künstlerhausbesitz und -betriebs GmbH

(KBBG), STRABAG SE, die Haselsteiner Familien-Privatstiftung sowie die öffentliche Hand, vertreten durch das Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlichen Dienst und Sport (BMKOES). Die Gesamtprojektkosten zur Errichtung des Französischen Saals belaufen sich nach aktueller Planung auf 20,5 Millionen Euro. Davon bringt das BMKOES durch eine einmalige Zuwendung fünf Millionen Euro ein, zehn Millionen Euro werden durch Sponsoring vonseiten STRABAG beigesteuert, die restlichen 5,5 Millionen Euro werden von der Haselsteiner Familien-Privatstiftung finanziert. Die bereits begonnene, erste Bauphase endet mit September 2021, denn von Oktober 2021 bis Jänner 2023 finden in der benachbarten Albertina Modern drei Ausstellungen statt. Die zu erwartenden Erschütterungen während des laufenden Baubetriebs würden die Durchführung dieser Ausstellungen unmöglich machen, daher werden die Bauarbeiten erst wieder im Februar 2023 aufgenommen. Eine Fertigstellung und Übergabe des Französischen Saals an die Wiener Staatsoper soll im September 2024 erfolgen.

Herbst 2021

43


Unternehmen & Projekte

Gewerbequartier TwentyOne

Wohnhaus Kranewitt im Innsbrucker Stadtteil Kranebitten

Fristfeier für Prisma-Projekt  Bis zum Frühsommer 2021 errichtet die Prisma Investment nach Plänen von rt - Architekten in der Innsbrucker Hans-UntermüllerStraße 35, acht frei finanzierte Mietwohnungen. Die insgesamt acht Mietobjekte, mit Wohnflächen zwischen 50 und 75 Quadratmetern, erstrecken sich über drei Stockwerke mit Blick ins Grüne. Große Panorama-Schiebefenster sorgen nicht nur für Weitblick, sondern auch für ausreichend Tageslicht. „Wir freuen uns, dass wir – neben der kürzlich fertigge-

stellten Quartiersentwicklung in der AntonMelzer-Straße – hier ein weiteres Angebot an qualitätsvollen Mietwohnungen für Innsbruck schaffen“, so Harald Gohm, Geschäftsführer PRISMA Tirol. Die PRISMA hat mehr als 60 Innenstadtentwicklungsprojekte sowie Innovations- und Technologiestandorte in Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Wien, Süddeutschland und der Ostschweiz konzipiert, entwickelt und realisiert. Die PRISMA Holding hat ihren Sitz in Dornbirn.

Im Auftrag von Bondi Immobilien-Consulting und HG3 Beteiligungsverwaltung errichtet die Habau Group in Wien-Floridsdorf einen topmodernen Business-Standort. Der „Innovation Hub“ ist Teil des Großprojektes TwentyOne. Das sechsgeschoßige Gebäude mit einer Bruttofläche von 18.900 Quadratmetern beherbergt Büros sowie Labors und eine Billa Plus Filiale im Erdgeschoß. Um einen zügigen Projektablauf zu gewährleisten, stellte HABAU u. a. direkt auf dem Baufeld vor Ort Fertigteilelemente her. „Hier haben wir auf das Know-how unserer Kolleginnen und Kollegen vom hauseigenen Fertigteilwerk in Perg zurückgegriffen und die Rohbauzeit um einen Monat verkürzt. So konnten wir das Projekt nicht nur entscheidend beschleunigen, sondern auch viele Transporte und damit CO2 einsparen“, so Habau Group CEO Hubert Wetschnig. Die Habau Group ist das Dach für 18 Gesellschaften aus den Bereichen Hochbau, Tiefbau, Fertigteilbau, Pipelinebau, Untertagebau, Stahl- und Stahlanlagenbau sowie Holzbau und industriellen Fertigungsstätten für Fertigteilbau, unter ihnen die HABAU Hochund Tiefbaugesellschaft, die Held & Francke Baugesellschaft sowie das Bauunternehmen Karl Seidl Bau.

Cuubuus Architects & Developers feiert Dachgleiche

Wohnbauprojekt Bliss in Döbling  Der Projektentwickler Cuubuus Architects & Developers entwickelte in der Billrothstraße im 19. Wiener Gemeindebezirk das Wohnbauprojekt Bliss. Alle 15 Einheiten sind bereits vor der Fertigstellung verkauft. Die Wohneinheiten reichen von 2–3 Zimmer Einheiten zwischen 50 und 85 Quadratmetern bis zu großzügigen Dachgeschoßwohnungen mit bis zu 180 Quadratmetern Wohnnutzfläche. Sie alle verfügen über Freiflächen. Im Erdgeschoß befindet sich zusätzlich ein Geschäftslokal. Cuubuus verantwortet nicht nur die Projektentwicklung, sondern auch die architektonische Gestaltung. Hier wurde vor allem darauf geachtet, dass sich das moderne Wohngebäude optisch in das Grätzel des 19. Bezirks einfügt.

44

BauTecFokus

So nehmen die Fassade und Dachgestaltung die Form und Fensteranordnung der angrenzenden Gebäude auf, wobei mit Hilfe dunkler Grautöne und moderner Materialien zeitgenössische Akzente gesetzt werden sollen. „Es gibt zahreiche Projekte, auf die wir sehr stolz sind, weil es uns gelungen ist, alt und neu sehr elegant zu verbinden“, erzählt Architekt Gernot Zuckerhut und nennt als Paradebeispiel den Benediktinerhof in Gumpoldskirchen, Das Marien in Mödling oder auch das Palais Schottenring in Wien. Wenig verwunderlich, dass weitere Projekte bereits in Planung sind. So arbeitet das Team aktuell bereits an einem Projekt am Schafberg, ebenso wie an einem Projekt in Hietzing und der Leopldstadt.

Fotos: Landzinshaus, PRISMA Unternehmensgruppe, Viktoria Baumgartner (AD Design Atelier)

Dachgleiche


Kurz & Bündig > Hoch & Tiefbau

Bauen im Schnelltempo

Melker Landzinshauses  Rund 50 Gäste feierten Ende September in der Herrieder Straße die Dachgleiche des ersten Melker Landzinshauses, freilich mit 3G-Zutrittskontrollen. Gebaut wurde im Schnelltempo. Geschäftsführer der Landzinshaus GmbH Philip Mader: „Es ist jedes Mal wieder faszinierend zu sehen, was das Team hier in so kurzer Zeit leistet. Ich bedanke mich bei der Stadt Melk für die gute Zusammenarbeit und bei allen Mitarbeitern für ihre hervorragende Arbeit.“ Dank des modularen Baukastensystems der LUKAS LANG BUILDING TECHNOLOGIES GmbH wird nicht nur rasch, sondern auch ökologisch gebaut – mit der nachhaltigen Ressource Holz, die bis zu einem Anteil von 80 Prozent im Gebäude und aus regionaler Forstwirtschaft verbaut wird. Alle Einheiten verfügen über eine vollausgestattete Küche mit Ceranfeld, Dunstabzug, Backrohr, Geschirrspüler, Kühlschrank mit Gefrierteil, elektrische Außenjalousien, u.v.m. Die Größe der Wohneinheiten liegt zwischen 53 und 109 Quadratmetern, zuzüglich Freiflächen wie Balkon oder Garten für jede Wohnung. Die LZH Landzinshaus GmbH befindet sich im Besitz von Dr. Hans Peter Haselsteiner. Nach dem Erfolgspilotprojekten in Mitterndorf an der Fischa, Wieselburg, Pixendorf/Tullnerfeld und Hollabrunn sind weitere rund 100 Landzinshäuser in den nächsten Jahren geplant.

REAL ESTATE MEDIA GROUP

ImmoFokus und BauTecFokus immer und überall lesen, mit der REMG-App!

REAL ESTATE MEDIA GROU

www.immofokus.at www.bautecfokus.at

Herbst 2021

45


Unternehmen & Projekte

Dekarbonisierungsstrategie

Partnerschaft

Neue Desinfektionsspendermodelle von HEWI

Hygiene mit Stil Aus dem täglichen Leben sind sie mittlerweile nicht mehr wegzudenken. So hat Hewi neben der mobilen Desinfektionsspendersäule in diesem Sommer auch einen neuen Spender als Stand- und Wandmodell auf den Markt gebracht. Dieser eignet sich nicht nur für Lobbys und Eingangsbereiche, sondern beispielsweise auch für Empfangstresen und Aufzüge. Die beiden Modelle sind berührungslos nutzbar. Bei Aktivierung der eingebauten Sensorik leuchtet der Desinfektionsbereich auf und un-

terstützt die intuitive Bedienung. Die Ausgabe des Mittels erfolgt als Spray. Um einem hohen Verbrauch an Desinfektionsmittel entgegenzuwirken, lässt sich die Ausgabemenge vorab einstellen. Die Designlinie ist in Edelstahl mit matter Oberfläche in Weiß, Grautönen oder Schwarz verfügbar. Kombinieren lässt sich der neue Desinfektionsspender mit weiteren Sanitärlösungen von Hewi. Erhältlich sind Seifen- und Papierhandtuchspender sowie Abfallbehälter in der jeweiligen Designsprache.

People in Motion - People in Motion - People in Motion

Mit September übernimmt Sabina Berloffa die Geschäftsleitung der Austrian PropTech Initiative.

Elektromobilitätspionier Michael Viktor Fischer wechselt von Smartrics zu Enio und bildet gemeinsam mit Markus Litzlbauer das neue Führungsduo vom Technologieunternehmens für Elektromobilität.

News Ticker Unterputze mit vielen Vorteilen: Eine einfache Verarbeitung mit weniger Kraftaufwand und Arbeitsschritten sowie eine optimale Weiterverarbeitung beim Streichen, Tapezieren oder Fliesen - all das verprechen die zwei neuen Unterputze des Baustoffspezialisten Röfix.

46

BauTecFokus

Fotos: Richard Tanzer, Artweger, ENIO, Hewi

Die Velux Gruppe hat sich für eine dreijährige Partnerschaft mit Schneider Electric entschieden, um eine beschleunigte Dekarbonisierungsstrategie zu entwickeln. Schneider Electric wird im Rahmen der neuen Vereinbarung ein globales Programm mit Null-CO2-Aktionsplänen für jeden einzelnen Standort des Dachflächen­ fensterherstellers entwickeln. Damit soll der Energieverbrauch erfolgreich reduziert und die Kapazität erneuerbarer Energien erhöht werden. Zum Einsatz kommt dabei das Überwachungssystem EcoStructure von Schneider Electric. „Die Velux Gruppe beseitigt operative Hindernisse und wir haben ein beträchtliches, zweckgebundenes Klimabudget eingerichtet, um unsere Klimastrategie und -ambitionen zu erhöhen und zu priorisieren. Auf diesem Weg haben wir Schneider Electric als verlässlichen Partner gewählt, weil wir gemeinsame Werte vertreten und Schneider uns bei der Entwicklung und Umsetzung eines beschleunigten globalen Programms entscheidend helfen kann. Unsere Partnerschaft wird sicherstellen, dass wir so schnell wie möglich vorankommen“, so Jörn Neubert, Senior Vice President of Supply der Velux Gruppe. Das langfristige Ziel der Partnerschaft ist es, die Velux Gruppe dabei zu unterstützen, bis 2030 zu 100 Prozent klimaneutral zu sein und bis zum 100-jährigen Jubiläum der Gruppe im Jahr 2041 „lebenslang klimaneutral“ zu sein. Damit hat sich die Gruppe verpflichtet, ihren historischen CO2-Fußabdruck zu binden sowie ihre zukünftigen CO2-Emissionen in Übereinstimmung mit dem Pariser Klimaabkommen und darüber hinaus zur reduzieren. Zudem wird eine Zusammenarbeit mit dem WWF zu Waldschutzprojekten auf der ganzen Welt umgesetzt. Die Velux Gruppe arbeitet auch daran, die CO2-Emissionen in ihrer gesamten Wertschöpfungskette (Scope 3) bis 2030 zu halbieren.


Kurz & Bündig > Praxis & Lösung

Onlineplattform für Planer und Architekten

Gegen Ressourcenverschwendung

BIM Portal

Neue Dienstleistung

Ab sofort bietet das Unternehmen für Amaturentechnologie Schell ein eigenes Onlineportal an, auf dem die Daten zahlreicher Schell Produkte in allen für Planer und Architekten relevanten Formaten abrufbar sind. Erreichbar ist der BIM/ CAD-Service bequem über die Schell Website. Dort finden sich die verschiedenen Produktgruppen und Navigationsmöglichkeiten. Alternativ ist der BIM/CAD-Service aber auch immer auf der entsprechenden Produktdetailseite beim Einzelprodukt eingebunden, damit die gewünschten Daten schnell verfügbar sind. Von klassischen Austauschformaten wie DWG-, DXFoder STEP-Dateien über weitere CAD/BIM-Formate gängiger Planungs- und Architektursoftware bis hin zu Objekten für die Architekturvisualisierung findet sich nahezu alles, was Planern und Architekten die Arbeit erleichtert. So kann zuerst das gewünschte Format ausgewählt werden, um anschließend die Daten herunterzuladen. Die Schell Produkte können bereits vor dem Download der entsprechenden Daten im Viewer angezeigt und die Abbildung bei Bedarf angepasst werden. Ob 2D oder 3D, mit Messraster oder im Schnitt – die Einstellungsmöglichkeiten sind vielfältig. Wer noch keinen Zugang besitzt, kann sich diesen auch über die Schell Homepage kostenfrei einrichten.

ATP architekten ingenieure setzt zusammen mit dem Consultant redserve einen weiteren maßgeblichen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit in der Baubranche und bringt die neue Dienstleistung Design & Construction Management (DCM) als Erweiterung der integralen Planung auf den Markt. Damit reagiert ATP auf die veränderten Verhältnisse am Markt, Stichwort steigende Rohstoffpreise und Ressourcenknappheit und führt mit DCM alle Phasen von der Entwicklung bis zur Planung, Ausführung und dem Betrieb in einem Gesamtprozess zusammen. So setzt die neue Dienstleistung auf zentral koordinierte und effiziente Abläufe, sodass Bauprojekte möglichst ökonomisch und ökologisch geplant und ausgeführt werden können. Mit dem Gesamtleistungspaket DCM wird dem Auftraggeber die Koordination aller Planungs- und Errichtungsprozesse für Bau und Betriebstechnik abgenommen. Der DCM-Contractor agiert im Team mit der Prozessführung Planung als Vertreter und Vertrauter seines Auftraggebers. Die komplette Abwicklung des Bauvorhabens liegt so in seinem Verantwortungsbereich. Damit können neue Prozesse eingesetzt, unnötige Schnittstellen umgangen und die damit einhergehende Fehleranfälligkeit weitestgehend vermieden werden.

Henkel launcht Adhesives eShop

Bestellportal  Als Ergänzung zum Außendienst können Gewerbekunden von Henkel Adhesives Technologies im neuen eShop Produkte von Ceresit bestellen und andere digitale Leistungen auf einen Blick abrufen. Der Henkel Adhesives eShop ist ein personalisiertes Bestellportal und ermöglicht eine effektive Verwaltung der Bestellungen. Volle Transparenz über die Produkte und ihre Eigenschaften bzw. Anwendungsmöglichkeiten, aber auch der aktuelle Status bei Bestellung und Versand sowie Liefertermine sind wertvolle Unterstützungen für den professionellen Gewerbefachhandel und Fliesenlegergroßbetriebe. Die Ausgabe der Bestellungen erfolgt einfach und übersichtlich, frühere Aufträge können einfach per Mausklick wiederholt werden. Das erleichtert die Produktauswahl. Darüber hinaus bietet der eShop praktische Vorteile wie herunterladbare Rechnungen im PDFFormat, eine erweiterte Produktdatensuche, übersichtliche Produktvergleiche sowie die Produktverfügbarkeit.

Duschkabinen von Artweger im Mittelpreissegment

Neue Zielgruppe erschließen  Das Bad Ischler Unternehmen Artweger bringt mit den Duschkabinen-Serien Dynamic und Move sowie den Duschsystemen Artshower erstmals Produkte auf den Markt, deren Preisniveau deutlich unter jenem der bekannten Premiumprodukte liegt. Zum Kauf animieren will man damit bevorzugt Ersteinrichter und kostenbewusste Sanierer. „Es war uns bei der Entwicklung wichtig, dass sich unsere Kundinnen und Kunden auf die gewohnte

Funktionalität verlassen können“, beschreibt Artweger Geschäftsführer Gerhard Aigner die Idee hinter der Linie. „Wesentliche Kundennutzen der Artweger Duschkabinen sind daher auch bei den neuen preisstarken Serien zu finden.“ So soll das Sortiment mit dem dauerhaft reinigungsfreundlichen Artclear Glas, dem bekannten Vario Dicht System, einer einfachen Montage und höchster Qualität mit Fertigung in Österreich punkten.

Herbst 2021

47


Unternehmen & Projekte

PlanRadar im Einsatz

Reflex Solutins Pro

Baustellendoku

Auslegungstool

Die Baudokumentationssoftware von PlanRadar ist europaweit im Einsatz. Zu den aktuellen Aushängeschildern zählen der Varso Tower in Polen, sowie die Festlandanbindung inklusive Infrastruktur der Halbinsel Peljesac in Kroatien und der Neubau des Department of Biosystems Science and Engineering der ETH Zürich. „Unser Unternehmen ist in den letzten Monaten überdurchschnittlich gewachsen, dadurch sehen wir, dass die Bau- und Immobilienbranche die zwingende Notwendigkeit der Digitalisierung erkannt hat und dementsprechend darauf reagiert”, erklärt Co-CEO Sander van de Rijdt. So lässt sich mit Hilfe von PlanRadar nicht nur das Mängelmanagement organisieren, sondern z.B. auch die Wartung.

Damit Planer, Anlagenbauer, Ingenieure und Fachhandwerker in Zukunft noch effektiver planen können, bringt Reflex Austria das neue Auslegungstool Reflex Solutions Pro auf den Markt. Erstmals steht damit eine Lösung zur Verfügung, mit der sich sämtliche Produktbereiche auslegen und kombinieren lassen. Und das in Projekten jeglicher Größenordnung. Nach Wahl der Anwendung von Heizung, Kühlung, Solar und Geothermie bis Trink- und Brauchwasser erfolgt die Eingabe der relevanten Anlagenparameter. Mit einem Klick kann dann die vollständige Dokumentation wie Produktdaten, Ausschreibungstexte und BIM-Daten heruntergeladen werden.

Concrete Design Competition

Overtec bringt elementierte Bauteile

Bauen neu denken

Gegen steigende Baupreise

Die Concrete Design Competition will unter dem Motto Reimagine innovative Entwurfskonzepte fördern und die interdisziplinäre Zusammenarbeit forcieren. Der Wettbewerb richtet sich an Studierende der Fachrichtungen Architektur, Bauingenieurwesen, Umweltingenieurwissenschaften, Kulturtechnik und Wasserwirtschaft, Raumplanung, Landschaftsplanung, Design und verwandter Disziplinen an den Universitäten und Fachhochschulen aus Belgien, Deutschland, Irland, den Niederlanden und Österreich. Eingereicht werden können studentische Arbeiten, die von Einzelpersonen oder Teams erarbeitet worden sind. Die interdisziplinäre Jury besteht aus hochkarätigen Experten: Stefan Schleicher, Wegener Center for Climate and Global Change, TU Graz, Architekturjournalist Wojciech Czaja, Renate Hammer, Institute of Building Research & Innovation ZT GmbH, Katja Kindelmann, Marketingexpertin bei Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H., Simone Oberndorfer, Geschäftsführerin Franz Oberndorfer GmbH & Co KG, Markus Querner, iC consulenten, Gernot Tritthart, Marketing- und Vertriebsleiter bei Lafarge Österreich. Die Einreichungsfrist endet am 4. April 2022, Preisverleihung ist im August 2022.

Höhere Preise, stockende Logisitikketten und der steigende Bedarf an Wohnraum: Mit all diesen Faktoren sieht sich die Baubranche derzeit besonders konfrontiert. Da kommt die patentierte Lösung von Overtec genau zur rechten Zeit. Denn das Unternehmen mit Standorten in Wien, München und Attnang-Puchheim hat eine Lösung entwickelt, die nicht nur Kosten reduziert und kurze Lieferzeiten garantiert, sondern auch eine optimale Flächennutzung ermöglicht. So werden etwa die mauerartigen Erhöhungen der Außenwand und Brüstungen ab Werk vorgefertigt. Und auch das Gewicht

48

BauTecFokus

Fotos: PlanRadar, Cree GmbH, Overtec

beziehungsweise der Umfang der Bauteile ist deutlich geringer als bei herkömmlichen Fertigungen. Während die Betonbrüstung einer durchschnittlichen Terrasse im Wohnbau etwa 800 Kilogramm wiegt und 20 Zentimeter dick ist, bringt die patentierte Overtec-Lösung nur rund 100 Kilogramm auf die Waage und misst nur vier Zentimeter Dicke. Damit wird nicht nur mehr nutzbare Fläche geschaffen, sondern auch die Bodenplatte der Terrasse kann aufgrund des leichteren Gewichts dünner ausfallen bzw. kann der Stahlanteil in der Betondecke reduziert werden.


Kurz & Bündig > Praxis & Lösung

Cree Buildings und ACR in Spanien

Wissenstransfer  Das internationale Technologie- und Beratungsunternehmen CREE Buildings geht eine Partnerschaft mit der ACR Group für nachhaltiges Bauen in Spanien ein. Damit erhält das führende spanische Bauunternehmen ACR vollen Zugang zu den modularen Verfahren für den Holz-Hybrid-Bau von Cree und zu seinem globalen Netzwerk. Das System von Cree wird bereits im benachbarten Portugal und in anderen europäischen Ländern umgesetzt. Somit verfügt ACR zusätzlich über ein bereits genehmigtes und anerkanntes Konzept, um die Projekte in Spanien schneller voranzutreiben. „ACR ist einer der Vorreiter bei der nachhaltigen Transformation der Bauindustrie in Spanien und Europa. Wir freuen uns daher sehr, sie an Bord zu haben“, sagt Hubert Rhomberg, CEO und Gründer von Cree Buildings. „Dies ist ein weiterer Schritt in der Erweiterung unseres Netzwerks und der Übernahme von Cree Methoden auf der ganzen Welt.“ Damit wird das spanische Bauunternehmen Teil des globalen Netzwerks von Cree, einer ständig wachsenden horizontalen Plattform, die weitere nachhaltig orientierte Unternehmen umfasst. Ziel ist es, so Cree Buildings, nicht nur den kollaborativen Wissenstransfer zu beschleunigen, sondern auch einen Marktplatz der besten Lieferanten zu bieten.

GARANTIERT SICHER. Wir von LEYRER + GRAF halten unsere Versprechen nicht nur, wir garantieren sie sogar. Auch unseren rund 2.400 Mitarbeitern, darunter 160 Lehrlinge. Wir bieten ihnen einen sicheren Arbeitsplatz in einem familienfreundlichen Unternehmen sowie erstklassige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten – basierend auf Vertrauen und eigenverantwortlichem Arbeiten. Auch unsere Mitarbeiter können auf uns bauen. Und vertrauen.

LEYRER + GRAF Baugesellschaft m.b.H. | Hochbau • Tiefbau • Energie + Telekom • Holztechnik | www.leyrer-graf.at

Herbst 2021

Wolfgang Graf, Polier

49


Aufsteiger Absteiger

Neuer BaumanagementLeiter bei Drees & Sommer Integrales Baumanagement. James Denk ist der neue Leiter des Teilbereichs beim Immobilien- und Projektmanagementberatungskonzern Drees & Sommer in Österreich. Er leitet ein vierköpfiges Team und steht für die Einbindung des Baumanagements in der Planungs- und Ausführungsphase über alle Disziplinen hinweg unter einem konsequenten Einsatz der Lean-Methodik.

4 2013

Denk tritt bei der Wien Energie ein und übernimmt dort das Projektmanagement im Bereich Infrastruktur und Bau. Neben der Projektsteuerung wirkt er auch in der Abteilungsleitung Infrastrukturservice sowie bei Prozessen des Facility Management mit.

2 2006

1

3 2009

Nach den ersten Erfahrungen im Anlagenbau fungiert James Denk bei Breiteneder Immobilien Parking als Technischer Projektleiter und Projektsteuerer bei diversen Wohnbauprojekten in Wien als Auftraggeber sowie Mitarbeiter in der Projektabwicklung.

50

BauTecFokus

6

5

Nach seinem Studium startet er seine Karriere im Anlagenbau als Projektmanager bei Jacobs Österreich. Dort ist er für Anlagenbauprojekte mit Schwerpunkt Bau, Tragwerksplanung, Ausführungsplanung, ÖBA, Baustellenkoordination sowie die Abwicklung von Behördenverfahren zuständig.

2

6 2021

Der 42-Jährige übernimmt bei Drees & Sommer am Standort Wien die Leitung des Baumanagements und bringt dort seine bisher gesammelten Erfahrungen sämtlicher Immobilienprojekttypen ein.

3 4

5 2015

Im Anschluss daran war Denk bei der 3SI Immogroup und bei WINEGG Realitäten als Leiter Baumanagement tätig. Hierbei fungierte er neben dem Aufbau und der Leitung von Baumanagementabteilungen auch als Bauherrenvertreter und Projektsteuerer bei Neubauprojekten.

Foto: Drees & Sommer

1 1999

James Denk beginnt das Studium des Bauingenieurwesen an der TU Wien, dass er 2006 mit den inhaltlichen Schwerpunkten des konstruktiven Ingenieurbaus, Baubetrieb und Bauwirtschaft abschließt.


Projekt ImFokus

2021

Die Tribünen an der Trabrennbahn gehören zu den ersten Stahlbeton-Gebäuden der Welt. Sie wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von den Otto Wagner Schülern Marcel Kammerer, Otto Schönthal und Emil Hoppe realisiert. Seit den 1960er-Jahren wurden die Gebäude nicht mehr genutzt und dem Verfall preisgegeben. Von 2019 bis 2021 wurden in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt die Tribünen 2 und 3 von Value One kernsaniert, revitalisiert und um einen Neubau erweitert.

25

Fotos: ValueOne, Mopix

Insgesamt wurden 25 Laufmeter schallschluckende Theatervorhänge zur räumlichen Abtrennung verarbeitet.

9.400

4.000

Aus Asphaltzonen und verwilderten Grünflächen wurde attraktiver und nutzbarer Grünraum auf 4.000 m² geschaffen.

180

Mit ihren 180 Mitarbeitern ist Value One im Juli 2021 selbst in die Tribüne 2 eingezogen.

Die Neugestaltung hat der österreichische Architekt Martin Kohlbauer umgesetzt. Bei den 9.400 m² Nettonutzfläche hat er den Schwerpunkt auf das Zusammenspiel von Alt und Neu gelegt.

400

Insgesamt wurden an die 400 Arbeitsplätze geschaffen. Das Interior Design stammt aus der Feder von Marcel Wanders Studios.

40

2

Zwei originale Kassenhäuschen sind erhalten geblieben. Die Absperrungsgeländer davor wurden in kleine Tischchen umfunktioniert.

Das Bundesdenkmalamt nahm es bei den Renovierungsarbeiten sehr genau. Insgesamt wurden 40 Besuche gezählt.

6.084

Für die Beschattung der Gebäude wurden 6.084 Laufmeter Holzlamellen eingesetzt.

Herbst 2021

51


Top Deal ImFokus

Wienerberger kauft Struxura Teil der Wachstumsstrategie. Mit dem Kauf des belgischen Herstellers von Ziegel-Fertigteilwänden setzt Wienerberger den nächsten Schritt zum Anbieter von Systemlösungen.

ein skalierbares, BIM (Building Information Modeling) integriertes Sortiment mit einer guten Erfolgsbilanz. Diese digitalen Lösungen sollen sowohl die vernetzte Planung als auch den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden vereinfachen. Die keramischen Fertigteilwände werden in einem computergesteuerten und vollautomatischen Prozess hergestellt.

Struxura ist ein Hersteller von Ziegelwandund Betonelementen. Das Unternehmen betreibt zwei Produktionsstandorte in Westflandern und setzt im Fertigungsbereich auf

Mit Struxura will Wienerberger künftig die Position am bestehenden Absatzmarkt weiter ausbauen. Gleichzeitig bieten sich hier nun auch zusätzliche Chancen für ein Markt-

52

BauTecFokus

Weiterer Digitalisierungsschritt

wachstum bei öffentlichen Ausschreibungen mit mittelhohen Gebäuden und innerstädtischen Projekten, bei denen Schnelligkeit und Qualität der Ausführung von großer Bedeutung sind. „Struxura ist eine wertvolle Ergänzung für das Portfolio der Wienerberger Gruppe und unser digitales Spektrum an Services und Lösungen“, erklärt Heimo Scheuch, Vorstandsvorsitzender von Wienerberger. „Damit bauen wir unsere Position als Komplettanbieter im Bauund Renovierungssegment weiter aus.“ Über den Kaufpreis wurde von den Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart.

Foto: Fynn Grouve/Wienerberger AG

W

ienerberger hat die Übernahme des Fertigteil­ wandherstellers Struxura in Belgien bekannt gegeben. Damit verfolgt Wienerberger seine Entwicklung zum Systemanbieter sowie eine Steigerung der Convenience für die Kunden weiter. Struxura beschäftigt insgesamt 25 Mitarbeiter an zwei Standorten und erwirtschaftet einen Umsatz von circa acht Millionen Euro.


Start-Up ImFokus

Quarto und e7 gründen yessa Gründung

Seit Oktober 2018 stehen die Unternehmen Quarto Software und e7 energy innovation & engineering hinter der Software „yessa“, ab 2021 erfolgte der Marktauftritt.

Gründerfirmen

Neues Digital-Tool Energieeffizienz-Analysen. Die Software yessa vereinfacht Energieaudits, unterstützt bei der Datenerhebung vor Ort und automatisiert Aufgaben wie den Datentransfer von Fotos sowie das Layouten von Energieberichten. Sie bietet umfangreiche Analysewerkzeuge zur Verbesserung der Energieeffizienz.

Fotos: yessa

S

eit 2015 müssen alle Großunternehmen EU-weit alle vier Jahre ein Energieaudit durchführen. Dabei handelt es sich um eine systematische Inspektion und Analyse des Energieeinsatzes einer Anlage oder eines Gebäudes, mit dem Ziel, Energieflüsse und das Potential für Energieeffizienzverbesserungen zu identifizieren. Durchgeführt wird diese Analyse meistens von Expertinnen und Experten von Ingenieurbüros. yessa (your energy saving solutions assistant) ist eine webbasierte Software und App, die den

gesamten Audit Prozess von der Beauftragung und Dateneingabe bis hin zum endgültigen Auditbericht abbildet. Mit Hilfe der Digitalisierung wird der Prozess des Energieaudits beschleunigt und die Qualität der Auditberichte verbessert. Neben dem Energieaudit kann auch eine laufende Betreuung von Energieeffizienzprojekten – von der Identifizierung von Maßnahmen bis zur Umsetzung – begleitet und dokumentiert werden sowie das Energiedatenmanagement in größeren Betrieben berücksichtigen.

Quarto Software ist ein innovatives, dynamisches Software-Unternehmen mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Software-Entwicklung, ProzessAutomatisierung, Customer-Relationship-Management, hochverfügbarer Systeme und Projektmanagement. e7 energy innovation & engineering ist ein privates Beratungs-, Forschungsund Planungsunternehmen mit dem Schwerpunkt Energieeffizienz. e7 ist ein interdisziplinäres Team aus Technik, Wirtschaft und Ökologie, dass die Herausforderung der Energieinnovation sucht, um die Energiewende zu beschleunigen.

Die Meinung des Profis Das innovative Tool wurde nach dem „Call for Pitches“ zum FM-Day 21 eben dort vorgestellt und hat nicht nur mich persönlich, sondern auch die Teilnehmer sehr beeindruckt.

Doris Bele, FMA Facility Management Austria Vorstandsvorsitzende IDEE GESCHÄFTSMODELL TIMING

Herbst 2021

53


Problemlöser ImFokus

Matthias Ries

CEO Lynus

1. DAS PROBLEM

Die globale Energienachfrage steigt und dadurch auch der Energieverbrauch der Haushalte. Das stellt Unternehmen vor die Herausforderung, den Energieverbrauch niedrig zu halten und Energie nicht nur nachhaltig zu produzieren, sondern auch zu konsumieren. Insbesondere im Gebäudemanagement sorgt die Energiekosten­ abrechnung nach Fertigstellung des Gebäudes oftmals für eine Überraschung, da bei der Planung des Gebäudes durch den Architekten nicht exakt angegeben werden kann, wie hoch der Energieverbrauch letzten Endes sein wird.

Lynus setzt mit seinem Energiemanagementkonzept, das mit Hilfe von Machine Learning-Algorithmen angereichert ist, darauf, die Leistung der Energieerzeugung und -übertragung zu überwachen, zu steuern und zu optimieren. Lynus als IoT-Plattform managt die Gebäudeanlage online, automatisiert sie und senkt dadurch ihre Wartungszeit- und kosten. Denn das Lynus-EMS kann aufgrund der intelligenten Daten genau ermitteln, welchen Energiebedarf das Gebäude von jetzt weg gemessen in den nächsten 72 Stunden haben wird. Zudem können anhand von Anomaly Detection unerwartete Ereignisse oder Elemente in Datensätzen identifiziert werden, welche von der Norm abweichen. So können Ausschläge im Eigenverbrauch überwacht und identifiziert werden. Mit Lynus als umfassende Applikation können weitere Funktionen wie Datenvisualisierung und Warnmeldungen dazu beitragen, die Verwaltung des Gebäudes zu einem umfassenden Erlebnis zu kombinieren und gleichzeitig die Betriebskosten zu senken.

54

BauTecFokus

30 DIE ZAHL Durch die Optimierung des Eigenverbrauchs kann dank Lynus der CO2-Ausschuss bei einem durchschnittlichen Gebäude um rund 30 Prozent gesenkt werden. Die CO2-Reduktion kommt dank einer Energieeinsparung von 18 bis 25 Prozent in einem durchschnittlichen Gebäude zustande.

Foto: Lynus

2. DIE LÖSUNG


IMPRESSUM Vorschau

Medieneigentümer Real Estate Media Group GmbH Handelskai 94-96 1200 Wien

r e d in ie S n e s e L : e b a g s u A n e t s h näc

Tel. +43 1 890 18 26-100 office@media-group.immo www.media-group.immo Herausgeber Mag. Michael Neubauer

rdersysteme; ierte terview mit …; Integr In e oß gr as D ; … it m ; Zu Tisch taik und Solarthermie ol ov ot Ph o; C & M BI er Planung: aten-Ressourcen bess D e: m te ys -S RM C d ERP- un ahtloser Intelligenz dr it m de äu eb G T: Io nutzen; e und Fö Hoch hinaus. Aufzüg

Chefredaktion Mag. Lisa Grüner Grafik & Layout Eva Stern Lektorat Mag. Karlheinz Hoffelner, Michaela Hocek Autoren dieser Ausgabe Mag. Patrick Baldia, Mag. Lisa Grüner, Amelie Miller, BA, Mag. Michael Neubauer, sowie die Kommentatoren Head of Sales & Relations Rudolf E. Oezelt

21 STERMIN: Winter 20

ERSCHEINUNG

Relations Management Tanja Klingseis Fotos wenn nicht anders angegeben: Real Estate Media Group/ Katharina Schiffl, Michael Hetzmannseder, Richard Tanzer Druck Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H

Täglich top informiert: www.bautecfokus.at Den BauTecFokus jetzt immer und überall lesen, mit der REMG-App. Der BauTecFokus wendet sich im Sinne der Gleichstellung gleichermaßen an Frauen und Männer. Aus Gründen der Übersichtlichkeit und Verständlichkeit kann es bei den Beiträgen vorkommen, dass nur die maskuline Ansprechform verwendet wird.

BauTecFokus ist Mitglied bei:

Nachhaltig innovativ bauen Herbst 2021

Renate Hammer

Wir leben Immobilien.

Vermittlung | Verwaltung | Bewertung | Baumanagement

ehl.at

Herbst 2021

55


Positionen & Meinungen 58

68

COVERINTERVIEW

VIELFALT

Renate Hammer spricht im Interview darüber, wie man nachhaltige Innovationen ins Bauen bringt, warum uns die Bodenversiegelung Angst machen sollte und warum ein grundlegender Systemwandel unabdingbar ist.

Als einer der größten Bio-Betriebe Österreichs haben die Esterhazy-Betriebe eine Vorbildfunktion, die sie auch gerne einnehmen. Geschäftsführer Matthias Grün im Interview über Bio-Diversität, Weideschlachtung und Nachhaltigkeit.

74

ERFOLGSDUOS

Foto: Adobe Stock

Arbeiten im und als Team. Manche Unternehmen haben sich gefunden und machen gerne mehrere Projekte miteinander. Wir wollten wissen, was eine gute geschäftliche Partnerschaft ausmacht.

56

BauTecFokus


Gute Aussichten

Smart Cities, Stadtk lima, Architektur, Sozialer Wohnbau, Nachhaltigkeit, Büros, Wohnungslosigkeit, Hotellerie, Rev italisierung, Lu xus, Wohnraumgestaltung, Stadtplanung, Investments, Grätzelent w ick lung, … Wir haben die Gegenwart und Zukunft von Wohnen und Bauen im Blick. Jeden Samstag in Ihrer „Presse“ und unter:

DiePresse.com/immobilien


Positionen & Meinungen

Nachhaltige Innovation ins Bauen bringen Städtebau. Einzelmaßnahmen reichen nicht. Ohne einen grundlegenden Systemwandel wird unsere Umgebung zu einem unwirtlichen Ort und unsere Lebensgrundlagen sind in Gefahr. Renate Hammer im Interview über Utopien und Dystopien des Bauens in Krisenzeiten. Das Gespräch führte: Lisa Grüner

Sie sind Architektin und haben das Institute of Building Research & Innovation gegründet. Dabei betonen Sie, wie wichtig es ist, in die Breite zu denken … Renate Hammer: Als Peter Holzer und ich das Institut 2013 gegründet haben, war unsere Zielvorstellung, nachhaltige Innovation ins Bauen zu bringen. Die zentrale Aufgabe, der wir uns als Team dabei stellen, ist interdisziplinär zu arbeiten. Es geht darum, das sichere Terrain der eigenen Spezialisierung, in meinem Fall die Architektur, zu verlassen, um mit anderen ins Gespräch zu kommen. Das geht über die Nachbardisziplinen wie Ingenieurwesen, Städtebau oder Haustechnik hinaus, etwa in den Bereich des Sozialen, der Ökonomie oder der Medizin. Angesichts der Dringlichkeit der Lage kann es dabei nicht um das einzelne Objekte gehen, den Leuchtturm, der allein steht, sondern um die Breite. Darin liegt die Herausforderung. Sie wollen nachhaltige Innovation ins Bauen bringen – was heißt das konkret? Innovationen sind auf verschiedenen Ebenen notwendig, damit wir Problemen wie Klimawandel, Biodiversitätsverluste und Flächende-

58

BauTecFokus

generation begegnen können. Das Bauen hat zumindest mit diesen drei Herausforderungen unmittelbar zu tun, mehr als man auf den ersten Blick vielleicht erkennt – es geht aber auch um Material- und Energieressourcen, um den Erhalt von Lebensqualität oder um soziale Gerechtigkeit und Leistbarkeit, … Können Sie ein paar konkrete Beispiele nennen? Projekte, an denen wir aktuell arbeiten, die diese Zusammenhänge gut sichtbar machen, befassen sich etwa mit den Wechselwirkungen von Dekarbonisierung und Energiearmut oder mit der Sinnhaftigkeit aktueller baubezogener Normvorgaben im Licht eines rasanten Klimawandels. Worauf müssen Architekten und Planer achten, vor allem, wenn sie für die Zukunft bauen wollen? Die Gestaltungsspielräume der Planung können sehr unterschiedlich sein, oft finden sich Architekten Bauherrschaften gegenüber, die sich in erster Linie als Investmentmanager verstehen. Dann klarzumachen, dass ein Bauprojekt nicht nur möglichst geringe

Umweltbelastung zu generieren hat, sondern einen positiven Beitrag leisten soll, ist herausfordernd. Das ist aber der Punkt, an dem wir stehen –nach dem Bauen soll mehr Grün zur Verfügung stehen als vorher, soll mehr Regen rückgehalten werden als vorher, soll Energie bereitgestellt werden, soll Baustoff upgecycelt worden sein, soll klimaneutrale Mobilität möglich sein, … Was wird die EU-Taxonomie dazu beitragen? Gerade im Zusammenhang mit der vorher geschilderten Situation einer möglichen finanzwirtschaftlich motivierten Bauherrschaft halte ich die Taxonomie für einen sehr guten Ansatz, weil sie klarstellt, wer in Zukunftsfähigkeit investiert und wer darauf verzichtet. Viele ambitionierte Projekte scheitern letztlich daran, dass sie unter dem Druck der „Leistbarkeit“ ihre entscheidenden Qualitäten einbüßen. Die Frage ist aber nicht nur, wo die Grenze der finanziellen Belastbarkeit einzelner Gruppen oder einer Ungleichverteilung liegt, sondern was sich eine Gesellschaft an sich leisten kann. Es geht nämlich nicht darum, dass wir uns Klimaschutz, Artenschutz


Herbst 2021

59


Positionen & Meinungen

oder Bodenschutz nicht leisten können, sondern dass wir es uns nicht leisten können, unsere Lebensgrundlagen zu zerstören – auch und gerade monetär nicht. Da finde ich den Ansatz der EU-Taxonomie als ersten Schritt gelungen und hoch an der Zeit. Wie detailliert die sechs Forderungen der Taxonomie nach Klimaschutz, Klimawandelanpassung, Schutz von Wasserressourcen, Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Umweltverschmutzung und Schutz von Biodiversität ausformuliert sind, wie weit man sie aufweichen kann, das steht auf einem anderen Blatt. Eine andere vielleicht sogar wesentlichere Sorge betrifft den internationalen Finanzmarkt. Es geht darum zu verhindern, dass auflagenfreie Finanzierungen zum Geschäftsmodell werden. Wenn für einen Geldgeber EU-Rankings und die EZB keine Bedeutung haben, dann bietet er abseits der EU-Taxonomie an – und wo ich mich finanziere, schreibt mir ja niemand vor. Die Banken heften sich ESG ja gerne auf die Fahnen … Zumindest bei den europäischen Instituten darf man das hoffentlich erwarten. Damit ist die Idee der Taxonomie grundsätzlich erst einmal sinnvoll. Wie sie sich in einem globalisierten Finanzmarkt etabliert, gilt es abzuwarten und gegebenenfalls muss man den Mechanismus nachschärfen. Zu hoffen ist, dass die Maßnahme möglichst schnell Wirkung zeigt. Haben die Projektentwickler das Thema im Fokus? Das nehmen wir in den Gesprächen mit unseren Auftraggebern ganz unterschiedlich wahr. So werden wir teils ganz konkret und auch detailliert nach der Umsetzung der sechs Umweltziele im Bereich der Immobilien gefragt. Oder es geht im Rahmen der Politikberatung um die Möglichkeiten der Auslegung einzelner Passagen im Verordnungstext. Das zeigt ganz klar, dass sich viele der Herausforderung bewusst sind und die Chancen, die hier liegen, nutzen wollen. Es kommt aber auch vor, dass nicht verstanden wird, wie weitreichend die Folgen der Taxonomie-Verordnung

60

BauTecFokus

sind, oder dass diese verbindlich mit Jänner 2022 in Kraft tritt. Da wird etwa bezweifelt, dass der Einfamilienhausmarkt betroffen ist … ja selbstverständlich, soweit er über Banken finanziert wird, diese müssen auch über ihre Aktivitäten im Einfamilienhaussegment im Sinne der Taxonomie berichten. Wo sind die großen Hebel zu finden? Es gibt den einzelnen Hebel nicht – worum es geht, ist ein Systemwandel. Ideen, die als „spielentscheidend“ vorgestellt wurden und werden, wie die Wasserstofftechnologie oder die e-Mobilität, können Beiträge sein. Worum es aber geht, um beim Bild des Spiels zu bleiben, ist nicht, im aktuellen Spielmodus zu gewinnen, sondern die Spielregeln zu ändern. Bleiben wir beim Beispiel Verkehr: Die entscheidende Frage ist, warum sind Dinge, die ich oft oder dringend erreichen muss, so weit weg, dass ich auf motorisierten Verkehr angewiesen bin? Warum will ich oder muss

ich weite Distanzen mit einem individuellen und damit wenig effizienten motorisierten Verkehrsmittel zurücklegen – mit dem Auto fahren? Wir haben Funktionen sehr lange und zunehmend getrennt: Wohnen ist dort, wo es sauber und ruhig ist, Produktion soll isoliert stehen, weil sie laut und schmutzig sein kann, Kindergarten, Schule nur dort, wo ein Jahrgang eine Klasse füllen kann, Einkaufen dort, wo viel billige Fläche vorhanden ist, … In diesen Strukturen fahren die, die können, weil sie müssen. Das bringt für niemanden Lebensqualität und schließt viele aus. Was bedeutet aber die grundsätzliche Änderung, Funktionen wieder sinnvoll zusammenzubringen, wo das möglich ist, oder von fossilen auf elektrische Antreibe umzusteigen? Hat die Pandemie nicht gezeigt, dass es plötzlich auch anders geht?


„Beim Bauen stellt sich die Frage, was an neuen Flächen wir tatsächlich noch brauchen.“ Renate Hammer, Institute of Building Research & Innovation

Renate Hammer Renate Hammer studierte Architektur und Philosophie in Wien, sowie postgradual Urban Engineering in Tokio und Solararchitektur in Krems. Von 1998 bis 2013 war sie an der Donau-Universität Krems tätig, zuletzt als Dekanin der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur. Seit 1999 ist sie selbstständige Architektin. 2013 gründete sie mit Peter Holzer das Institute of Building Research & Innovation. Sie hat einen Lehrauftrag an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, an der Fachhochschule Campus Wien und an der Arch+Ing Akademie.

Ganz klar, hier konnte man gut sehen, dass Home-Office in vielen Bereichen möglich ist oder gut möglich wäre, wenn die digitale Infrastruktur entsprechend ausgebaut wäre und die Wohnung auch als Arbeitsplatz nutzbar ist. Damit wird auch ganz deutlich, welche Bedeutung dem unmittelbaren Wohnumfeld zukommt. Wie weit entspricht mir meine Wohnung, wo kann ich mich bewegen, wo kann ich Menschen treffen, wie mir Privatheit verschaffen. Wo müssen wir uns hinbewegen und welche Funktionen müssen sich wieder zu denen bewegen, die sie umsetzen sollen? Es gibt viele Fragen … Es gilt, die entscheidenden Fragen zu stellen. „Darf man dem Pendler das Autofahren erschweren?“ ist eine tagespolitisch oft oppor-

tune, für die Lebensqualität und die Zukunft der Menschen aber wenig entscheidende Fragestellung, die richtige wäre: Warum gibt es die Dinge, die ich brauche, nicht vor Ort? Und noch wichtiger – wie ändern wir das? Das Auto, das da fährt, Platz, Zeit und Geld braucht und die Umwelt belastet, ist nicht ursächlich, sondern ein Folgeproblem mit enormen Auswirkungen. Wie kann man das auf die Bauwirtschaft umlegen? Beim Bauen ist die Frage, was an neuen Flächen brauchen wir tatsächlich noch, oder anders, was alles wird aus finanzspekulativen Gründen abseits eines realen Bedarfs errichtet? Bedenken betreffend ein erneutes Aufblähen einer Immobilienblase dürfen nur

leise geäußert werden, gibt es doch kaum werthaltige Alternativen für Investoren. Das ist für eine Branche, die gewohnt war und ist, sich über die Produktion zu definieren, bedrängend. Auswege sind intensiv im Verdrängungswettbewerb gesucht worden: Welcher Baustoff ist der beste, welches Fenster ist das dichteste, welches Heizsystem das effizienteste? Diese Fragen sind sehr wesentlich und sie betreffen das Detail im großen Bild des weitestgehend ausreichenden gebauten Bestandes. Das bedeutet, sanieren wäre besser als neu bauen? Ja, hier ist wieder ein Paradigmenwechsel gefordert. Für den Bausektor bedeutet das Kreislaufwirtschaft und Sanierung. Es wird aber in Wien an jedem Eck und Ende gebaut, gleichzeitig gibt es aber die Tendenzen zur Stadtflucht, widerspricht sich das nicht? Im Grunde haben wir darüber schon gesprochen – die Frage bleibt: Wer braucht das und warum? In den wachsenden Städten und stark vom Tourismus geprägten Gemeinden wird hängeringend günstiger Wohnraum gesucht, gleichzeitig befeuern beispielsweise Fondsgesellschaften den Bau von Vorsorgewohnungen, also Wohnungen, die gebaut werden, um jemandes Rendite etwa in Form einer Zusatzpension sicherzustellen, oder Luxusimmobilien werden auf raren Grundstücken als sogenannte

Herbst 2021

61


Positionen & Meinungen

„Ein vergleichsweise einfacher und wirksamer Hebel ist die Raumordnung der Gemeinden. “ Renate Hammer, Institute of Building Research & Innovation

Investorenmodelle für die zeitweilige touristische Nutzung realisiert. Vieles wird also gebaut, um Finanzmodelle zu bedienen, nicht um Wohnraum zu schaffen. Parallel gilt es auch immer zu fragen, gibt es nicht etwas, das leer steht? Was müsste passieren, damit die Vielzahl leerstehender Einfamilienhäuser wieder zu attraktivem Wohnraum werden können? Warum ist der Neubau auf der grünen Wiese an der Peripherie billiger als die Sanierung im bereits aufgeschlossenen Gemeindegebiet? Warum flüchtet man aus der einen Siedlungsform und übt Druck auf die andere aus? Ist Verdichtung die Lösung für das urbane Gebiet? Nachverdichtung in angemessenem Umfang ist sicher ein taugliches Mittel, dem Problem des Drucks auf die Fläche zu begegnen. Vordringlich geht es darum, den Wohnungsmarkt so auszubalancieren, dass Wohnen leistbar bleibt, gleichzeitig sollen Naherholungsflächen erhalten oder geschaffen werden, braucht es Raum für Verkehrsinfrastruktur, für Schulen, Kindergärten, die tägliche Versorgung und dürfen fruchtbare Böden nicht vernichtet werden. Die Bodenpreise sprechen hier eine deutliche Sprache und gelten als Haupttreiber der Kosten. Nachverdichtung und dichtes Bauen auch in die Höhe so zu gestalten, dass urbane Umgebungen hoher Lebensqualität entstehen, ist eine soziale und architektonische wie stadtgestalterische Herausforderung. Die vorhin angesprochene „Stadtflucht“ nach der

62

BauTecFokus

Corona-Pandemie macht Defizite deutlich. Neubauten müssen sich aber oft nach einer Förderdecke strecken und werden entsprechend gebaut. Auch in Hinsicht auf die Klimawandelanpassung kommt der Verzahnung von einem erschwinglichen Innen und einem erholsamen Außen mehr Bedeutung zu. Hier würden wir uns mehr Gestaltungsspielräume und Innovation wünschen. Trotzdem träumt jeder vom Eigenheim am Land … Tatsächlich träumen vor allem jüngere Menschen nach wie vor vom Eigenheim. Da für Österreich ein Leerstand von rund 400 Millionen Quadratmetern Gebäude-Nutzfläche vornehmlich in Ortskernen kolportiert wird, bestünde hier kein Angebotsproblem. Geht man in einem Rechenexperiment davon aus, dass die Hälfte der Flächen in Einfamilienhäusern oder einfamilienhausähnlichen Gebäuden vorliegt und ein Wunscheinfamilienhaus rund 200 Quadratmeter Nutzfläche haben soll, stünden theoretisch eine Million Häuser zur Verfügung. Wir zählen nun nicht auch noch die Unzahl an Einfamilienhäusern hinzu, in denen nur mehr eine Person lebt, die vom Flächenüberangebot möglicherweise überfordert ist. Der Systemwechsel, der gelingen müsste, wäre, diese Häuser auf den Markt zu bringen. Aktuell ist aber die Sanierung zumeist teurer als der Neubau, und der junge Interessent ist somit nicht ausreichend finanzkräftig. Darüber hinaus wird der Wunsch nach

dem Eigenen im Sinne des „selbst Designten und Gebauten“ tagtäglich bestärkt – zumeist von einer Industrie, die produktionsoptimiert, aber nicht individuell anbietet. Das ist keineswegs böswillig, sondern einem dem Wachstum verschriebenen Wirtschaftssystem immanent. Grund und Boden sind aber begrenzt, und in Österreich mit seinen 83.879 Quadratkilometern bereits überbeansprucht. Es ist daher auch hier ein Systemwechsel notwendig, der auch als Chance für das lokale Baugewerbe ausgeprägt werden kann. Sie sind Architektin, haben Sie Ihr Traumhaus gebaut? Ich wohne in einem Siedlungshaus aus den 1920er Jahren. Jetzt könnte man natürlich sagen, ich hätte mich nicht selbst verwirklicht, vergleicht man jedoch die Bilder vor und nach der Sanierung, ist es ganz klar unser Haus, in dem wir uns seit beinahe zwanzig Jahren wohlfühlen. Für mich zeigt das eindeutig, dass Selbstdefinition, so wie junge Menschen sie ganz stark durch das eigene Haus vornehmen wollen, auch im Bestand gelingen kann. Da braucht es viel Aufklärung und gute Beispiele, um eine ehrliche Annäherung an die Frage „Was ist mein Wunsch und was ein allgemeines Statussymbol?“ zu ermöglichen. Zurück zum Hebel … Ein vergleichsweise einfacher und wirksamer Hebel ist die Raumordnung. Gemeinden, die beispielsweise durch die hohen Gemein-


WORDRAP MIT RENATE HAMMER

Meinen Kaffee trinke ich am liebsten…

Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?

ohne Zucker.

„Salonfähig“ von Elias Hirschl

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Mit Tanzunterricht

Ihr Lieblingshobby?

Gehen – möglichst weit, möglichst ungestört. Nehmen Sie gerne Risiko?

Wir leben in Hochrisikozeiten – unfreiwillig. Mit welcher Person (lebend oder bereits verstorben) würden Sie gerne einen Abend verbringen?

Anne Hidalgo.

Wenn Sie zehn Millionen Euro im Lotto gewinnen würden, was machen Sie damit?

Ein versiegeltes Grundstück in möglichst benachteiligter Stadtlage kaufen und einen Park draus machen.

Wenn Sie das Radio im Auto aufdrehen, was läuft?

In den nächsten zehn Jahren möchte ich unbedingt…

Miterleben, dass wir die Klimawende schaffen.

Ihr größtes Laster?

Ungeduld – wenn die als Laster durchgeht?

Morgen- oder Abendmensch?

Auto – sehr ungern, wenn doch bei Regen die Doors oder U2, bei Sonne vielleicht Bachs Brandenburgisches Konzert Nr. 2

Abendmensch

Herbst 2021

63


Positionen & Meinungen

kosten, die in dünn besiedelten Gebieten anfallen oder durch den Mangel an leistbarem Wohnraum für die eigenen Bevölkerung unter Druck geraten, bringen nun häufig strenge Regeln zur Anwendung beziehungsweise setzen Zielvorgaben von Ländern oder dem Bund wie die Bodenschutzstrategie konsequenter um. Sollte man den Bürgermeistern die Flächenwidmung entziehen? Die nachhaltig erfolgreichsten und zukunftsweisenden räumlichen Entwicklungen sehen wir dort, wo die Flächenwidmung auf einer Ebene passiert, die niedrig genug ist, um die lokale Situation konkret beurteilen zu können, aber so weit weg vom Einzelnen, dass die Entscheidungsträger von persönlichen Beziehungen, Bedürfnissen und Bedrängungen entlastet sind. Die Gemeindeebene ist da geeignet, wo eine gewisse Größe und damit inhaltliche Kompetenz, demokratische Kontrolle und transparente Meinungsbildung möglich sind. Dort, wo die Gemeinden zu klein oder die Verstrickungen zu eng sind, da wäre eine strengere Umsetzung der Raumordnungsvorgabe der Länder und die Einrichtung unterstützender Gremien, etwa von regionalen Gestaltungsbeiräten oder Baukulturverantwortlichen, wichtig. Was sind die brennenden Themen in der Kreislaufwirtschaft? Etliche produzierende Firmen stellen bereits fest, dass Geschäftsmodelle geändert werden müssen – weg von einer Fixierung auf die Neuproduktion, hin zu Modellen des Services etwa mittels Erhaltens, Aus- und Wiedereinbaus durch Baukastensysteme und Ähnliches. Das sind große Herausforderungen und Umstellungen, in deren Zusammenhang auch diverse Produktbereiche in der Art, wie sie jetzt bestehen, nicht mehr existieren werden. Denken Sie etwa an Öl- oder Gasheizsysteme. Hier kann man bereits ganz kluge Weiterentwicklungen der Produktpaletten beobachten, beispielsweise von der Gastherme für die Etagenheizung zur optisch beinahe gleich aussehenden Kleinstluftwärmepumpe.

64

BauTecFokus


Wichtig ist, derartige Umstellungen recht­ zeitig zu beginnen.

„Mit der Geothermie könnten wir Europäer uns, was den Klimaschutz und die Energiewirtschaft angeht, freispielen.“ Renate Hammer, Institute of Building Research & Innovation

Institute of Building Research & Innovation Das Institute of Building Research & Innovation ist eine unabhängige, private Forschungseinrichtung. Es wird als ZT-GmbH geführt und durch eine staatlich befugte und beeidete Ziviltechnikerin im Fachbereich Architektur geleitet. Gearbeitet wird unter anderem für das Bundeskanzleramt, Ministerien, Landesbehörden, Forschungseinrichtungen, internationale Organisationen und die Industrie. Das Institut hat sich die lösungsorientierte Aufarbeitung des Spannungsfeldes Architektur, Bebauung, dessen Grenzen und Fragen nach nachhaltiger Entwicklung zur Aufgabe gemacht.

Vielen gehen bereits die Baurohstoffe aus, befeuert das nicht die Kreislaufwirtschaft? Aktuell leben rund acht Milliarden Menschen auf der Erde, und nachvollziehbarer Weise orientieren diese sich an einem Lebensstandard, wie er in Europa, den USA oder vergleichbaren Regionen besteht. Das würde einen enormen Mehrverbrauch an Ressourcen begründen. Bedenkt man dabei, dass der sogenannte „Earth Overshoot Day“, also der Zeitpunkt, an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht hat, die die Erde innerhalb eines Jahres wieder nachproduzieren und dadurch nachhaltig zur Verfügung stellen kann, dieses Jahr auf den 29. Juli gefallen ist, wird klar, dass wir grundlegend anders wirtschaften müssen. Für ein Weitermachen wie bisher gibt es einfach zu wenig Ressourcen. Warum soll das flächenmäßig unbedeutende Europa den Vorreiter geben, wenn es ums CO2 und den Materialverbrauch geht? Weil wir diejenigen sind, die einerseits aktuell von fossilen Importen völlig abhängig sind, und andererseits diejenigen sind, die über das technologische Know-how und –noch – über die Wirtschaftskraft verfügen, einen Systemwechsel umzusetzen. Warum investieren wir umwerfend viel Geld in erweiterte Infrastrukturen zum Import von Gas, wenn das unsere Abhängigkeit vertieft? Wir haben alternative Technologien zur Verfügung – neben Wind, Wasser und Sonne auch regenerative Geothermie. Insofern freut es mich immer ein wenig, wenn fossile Energieträger teurer werden, nicht weil mir nicht bewusst ist, was das für viele Haushalte mit niedrigen Einkommen bedeutet, sondern weil es die Entscheidungsträger in die Pflicht nimmt. Ist die Geothermie ein bisher ungehobener Schatz? Geothermie gehört zu den wenigen Bausteinen der Energiewende, mit denen wir Europäer uns, was den Klimaschutz und die Energiewirtschaft angeht, freispielen könnten.

Herbst 2021

65


Positionen & Meinungen

Es muss klar werden, dass ein Beharren auf momentan vergleichsweise billigen fossilen Energieträgern für das Heizen und der Mobilität den viel zitierten „kleinen Mann“ nicht schützt, sondern zu Gunsten eines Wirtschafts- und Machtsystems, in dem Europa nicht der Gewinner sein kann, zunehmend gefährdet. Bei Einfamilienhäusern werden diese alternativen Energien, wie Wärmepumpen etc., doch schon viel mehr eingesetzt, in der Stadt ist das nicht so leicht zu finden … Das ist nur bedingt richtig. Wenn wir einen Bundesländervergleich etwa auf Basis des Wohnbauchecks von Global 2000 machen, gilt Wien als am erfolgreichsten, was den Ausstieg aus Öl betrifft, Kärnten und Vorarlberg sind beim Gasausstieg vorne. Mit neuen gesetzlichen Vorgaben wird der Prozess des Umstiegs von Fossilen auf klimaschonende Alternativen beschleunigt. Vorgesehen ist ein Ausstieg aus Kohle und Öl bis 2035 und der Ausstieg aus fossilem Gas in der Raumwärme bis 2040. Der Systemwandel passiert jetzt – es ist eine sehr herausfordernde, aber auch chancenreiche Zeit. Die Kosten für den Endnutzer steigen aber … Ehrlicherweise haben wir zu lange das Privileg genossen, auf Kostenwahrheit zu Lasten zukünftiger Generationen und anderer Regionen in der Welt zu verzichten. Der Umstieg ist, was den Schutz unserer aller Lebensgrundlagen angeht, ebenso unerlässlich, wie er mittelfristig wirtschaftlich sinnvoll ist. Im Moment geht es darum, den Rahmen für Investitionen attraktiv zu gestalten und für jene Haushalte, die eine Umstellung finanziell nicht stemmen können, entsprechende Förderungen bereitzustellen. Wichtig ist, zu begreifen, dass von den Maßnahmen lokale wirtschaftliche Impulse ausgehen. Am Einsatz von alternativen Baumaterialen führt in Zukunft ja kein Weg vorbei. Was halten Sie zum Beispiel vom Einsatz von Bambus?

66

BauTecFokus

„Die Frage bei allen nachwachsenden Rohstoffen ist immer die Betrachtung des gesamten Systems.“ Renate Hammer, Institute of Building Research & Innovation

Die Frage bei allen nachwachsenden Rohstoffen ist immer die Betrachtung des gesamten Systems. Wo und unter welchen Bedingungen und mit welchen Wirkungen kann ein Rohstoff nachwachsen? Nehmen wir das uns vielleicht etwas geläufigere Beispiel Holz, da ist einerseits das System des Gebäudes über seinen gesamten Lebenszyklus zu betrachten, und andererseits das System des Waldes mit seiner Fähigkeit, der Atmosphäre CO2 zu entziehen und im Baum und in geringen Mengen dauerhaft im Boden zu speichern. Die Fragen sind dann: Wie viel CO2 kann der Wald binden, wenn er in welcher Art und Weise bewirtschaftet wird, wie viel Holz kann man ihm entnehmen, ohne ihn zu schädigen, …? Ein vielfältiger Wald mit nur moderater Entnahme von Holz ist aus der Sicht des Klima- und Artenschutzes am vorteilhaftesten. Aus Sicht vieler Besitzer ist eine derartige Bewirtschaftung finanziell aber kaum durchzustehen, aus volkswirtschaftlicher Sicht wäre ein wichtiger Exportmarkt nur eingeschränkt zu bedienen. Die Sprengkraft liegt also nicht in der Frage, wie man Holz, Bambus oder einen anderen nachwachsenden Rohstoff nachhaltig einsetzt, sondern was das in unserem aktuellen


Wirtschaftssystem bedeutet. Was passiert mit den Arbeitsplätzen, was mit der Handelsbilanz, …? Dinge werden sich ändern, auch im Wirtschaftssystem. Die wesentliche Frage ist, wollen wir diese Veränderungen noch aktiv mitgestalten oder lassen wir die Dinge über uns hereinbrechen, wie das Eschensterben, Waldbrände und Windwurf? Hat das etwas mit Klimawandelanpassung zu tun … Ja, so kann man das sehen. Speziell bei Landund Forstwirtschaft, aber auch im Tourismus und, um wieder zum Kernthema zurückzukommen, im Gebäudebereich müssen wir uns an die sich ändernden Bedingungen anpassen. Die erschütternde Zahl von 180 Hochwassertoten in Deutschland dieses Jahr macht deutlich, wie unheilvoll sich eine Kombination aus veränderten Klimabedingungen, geringerem Wasserrückhalt durch intensive landwirtschaftliche Nutzung, hohen Versiegelungsgraden und dichter Bebauung auswirken kann. Derartiges kann überall passieren und daher gilt es, Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsmaßnahmen immer gebündelt zu betrachten und vorausschauend zu agieren. Wenn wir Siedlungen gestalten, müssen wir bedenken, wie lange gebaute Strukturen bestehen bleiben oder wie lange Bäume brauchen, um zu wachsen. Nehmen wir etwa an, ein Gebäude in der Wiener Innenstadt wird heute mit einem Dachausbau versehen. Dann dürfen wir davon ausgehen, dass dieser Ausbau in 30 Jahren noch Bestand hat und daher für eine Hitzewelle des Jahres 2050 tauglich geplant werden müsste. Ebenso wäre es notwendig, die Außenräume jetzt so umzugestalten – im Wesentlichen mit grüner und blauer Infrastruktur –, dass die Ausbildung urbaner Hitzeinseln mit dem Wachstum der Pflanzen zunehmend wirksam abgeschwächt werden kann. Wir entscheiden jetzt, wie es um die Lebensqualität 2050 bestellt sein wird, und müssen daher jetzt beginnen, unsere Straßenräume mehr als Parks denn als vollflächig versiegelte Fahrbahnen zu gestalten und das vielleicht nicht als Verzicht, sondern als Gewinn zu begreifen

Herbst 2021

67


Zu Tisch mit ...

Der Vielfalt verpflichtet Vorreiter und Trendsetter. Rinderzucht, Landwirtschaft, Jagd, Immobilien und Kultur. Es gibt kaum einen Bereich, in dem die Esterhazy Betriebe nicht tätig sind. Auch wenn der Bogen weit gespannt ist, in Summe ist er stimmig, das zeigt ein kulinarischer Besuch am Seehof in Donnerskirchen. Das Gespräch führte: Lisa Grüner

N

atürlich muss man schmunzeln, wenn Grüner Grün interviewt. So viel Namensgleichheit ist selten, umso mehr freut es, wenn es einmal passiert. Matthias Grün, Geschäftsführer der Esterhazy Betriebe und PANNATURA hat uns zu sich in den Seehof nach Donnerskirchen eingeladen, um die Vielfalt der Produktion zu verkosten. Der studierte Forstwirt lädt uns vorab zu einem Rundgang ein. Stolz präsentiert er den Betrieb. „Wir züchten hier nicht nur Angusrinder, wir schlachten die Tiere auch hier und verarbeiten sie in unserer Manufaktur. Damit wollen wir zeigen, dass wir unsere Produkte am Hof veredeln können“, erklärt Grün. Das Thema Schlachtung ist ihm sehr wichtig. „Wenn man knapp zwei Jahre in ein Rind investiert, es hegt und pflegt, dann kann einem nicht auf den letzten Metern alles egal sein. Es war uns wichtig, in der Rindfleischproduktion die Lücke um die Schlachtung zu schließen und das am Hof zu machen.“ Pannatura setzt auf die Weideschlachtung. „Wir haben ja große Jagdflächen und machen viel im Wildbereich, da haben wir das Thema der Schlachtung nicht“, erklärt der passionierte Jäger. „Den Rindern wollen wir den Transport und den Stress ersparen.“ Am Hof gibt es einen eigenen Schlachtpaddock, wo die Tiere hineinweiden können. An den Schlachttagen werden kleinere Gruppen hineingelassen und ein Tier per Kugelschuss mit Schalldämpfer

68

BauTecFokus

erlegt. „Man glaubt nicht, wie bürokratisch schwierig die Weideschlachtung umzusetzen war“, so Grün. Doch er wollte hier im Betrieb eine Vorreiterrolle einnehmen. An die 100 bis 120 Angusrinder stehen hier auf der Weide, je nach Jahreszeit. Auch ein paar seltene Rassen wie Wasserbüffel und Steppenrinder leben hier, allerdings mehr, um die Rasse zu zeigen, als für die Fleischproduktion.

Näher an den Konsumenten

„Wir sind gerade dabei, den Hof zu teilen und den Besuchs- und Wirtschaftsbetrieb zu entflechten“, erzählt Grün. „Den historischen Bereich wollen wir Besuchern und Veranstaltungen widmen, die Alte Schmiede dient als Informationszentrum und dazu haben wir noch das Granarium, unseren Veranstaltungsdachboden.“ Die Alte Schmiede ist das Stichwort, schließlich haben wir ja ein „Zu Tisch mit …“. Dort wartet bereits ein schön gedeckter Tisch auf uns und der Küchenchef des Henrici Martin Wresnig wartet darauf, uns kulinarisch zu verwöhnen. Als erstes verkosten wir hausgemachte, getrocknete Wildwürstel mit frischem Brot. Bekommt man diese Ab-Hof, möchte ich wissen. „Wir haben noch keine klassischen Ab-Hof-Strukturen, sind aber im Direktvertrieb mit unserem Online-Shop und bei Partnern wie Nahgenuss, Gurkerl, Porcella vertreten.“ Freitag und Samstag werden die

Zu Tisch mit … Matthias Grün


Gedanken zu einem Menü verfasst

Herbst 2021

69


Zu Tisch mit ...

70

BauTecFokus


Produkte in der Markthalle Kulinarium Burgenland in Eisenstadt angeboten. Der größte Partner ist „Ja! Natürlich“. „Wir setzen viele unserer Produkte auch über den Lebensmittelhandel ab“, so Grün. „Wobei es uns sehr wichtig ist, dass unsere Produkte gelabelt am Teller ankommen.“ Als Best Practice Beispiel führt Grün den Wein an. „Niemand möchte einen No-Name-Wein trinken, da fragt jeder, woher der Wein kommt, wie er gemacht wird, welcher Jahrgang das ist, was die Besonderheiten sind. „Warum das bei den agrarischen Produkten nicht der Fall ist, ist mir schleierhaft“, wundert sich Grün. „Wir wollen das auch für unsere Produkte erreichen. Auch wenn die Pandemie die Entwicklung, wissen zu wollen, woher das Essen kommt, angestoßen hat, so wünschen wir uns einfach noch mehr Bewusstsein für das Thema beim Konsumenten.“

Landwirtschaft erklären

Als ersten Gang kredenzt uns Küchenchef Wresnig ein Beef Tartar vom hauseigenen Angusrind mit Eierschwammerl und einem Wachtelei. Butterzart zergeht es auf der Zunge. „Um dieses Bewusstsein gezielt zu fördern“, fährt Grün fort, „haben wir viele Schulklassen hier, auch im Rahmen des Ferienspiels.“ Bei den Biofeldtagen kommen viele Besucher auf den Hof. „Wir sind bemüht, den Menschen Landwirtschaft zu erklären und was da alles ineinandergreift. Konsument und Produzent haben sich in den letzten Jahren sehr stark voneinander entfernt, wir wollen hier wieder eine Nähe herstellen und das Verständnis füreinander fördern.“ Auch internationale Fachgruppen sind an Führungen interessiert. „Aufgrund der Lage und klimatischen Entwicklungen sind wir ein interessanter Betrieb, weil wir uns mit Trockenheit, Trockenresistenz und schonender Betriebsführung beschäftigen“, erklärt Grün. „In Österreich, aber auch international wird das, was uns aufgrund der Wasserknappheit die letzten 20 Jahre beschäftigt hat, immer mehr zum Thema. Wir haben eine hohe Expertise aufgebaut, die für andere Anbaugebiete nachgefragt wird.“ Als nächsten Gang wird uns ein mit Kräutervinaigrette gefüllter Wildtafelspitz – mariniert mit Esterhazy Kernöl – serviert. Bei Esterhazy setzt man sehr stark auf nachhaltige Jagd, im-

„Wir wollen den Menschen die Landwirtschaft wieder näher bringen.“ Matthias Grün, Esterhazy Betriebe

merhin beträgt die Jagdfläche an die 40.000 Hektar. „Was viele nicht wissen, ist, dass man Wild auch klassisch kochen kann, also nicht nur den bekannten Wildbraten mit Knödel“, so Grün. „Wir versuchen da, neue Wege aufzuzeigen.“ Auf das Kernöl ist er besonders stolz. „Wir haben viele Anbaugebiete im Burgenland“, erzählt er. „Mit dem Kürbis haben wir eine gute Kultur, die den Boden gut aufschließt und auch spät angebaut werden kann.“

Leitbetrieb mit Verantwortung

Pannatura ist einer der größten Bio-Landwirtschaftsbetriebe. „Darauf sind wir stolz“, so Grün. „Als Leitbetrieb haben wir auch die Verantwortung, gewisse Initialbereiche zu bespielen und Ideen vorzugeben.“ Neben der Wei-

deschlachtung, ist eine davon, Blühstreifen in die Bewirtschaftung zu integrieren, um damit Feldstücke zu unterbrechen und für wildlebende Arten einen Lebensraum zu bieten. „Wir haben darauf geachtet, dass diese Ideen agrarisch umsetzbar sind. Ein wesentlicher Punkt ist, wie der Traktor fährt und vor allem wenden kann, ohne zu viel an Wirtschaftlichkeit zu verlieren.“ Als nächstes wird uns ein rosa gebratener Rehschlögel mit Kürbisgemüse und in Butter gebratenem Salbei serviert. Dazu öffnet Grün einen Wein vom Weingut Esterhazy in Trausdorf. Der Prinz ist eine unkomplizierte, aromatische und animierende Weißwein-Cuvée aus den Rebsorten Pinot Blanc und Muskat. Die Esterhazy Betriebe sind auch sehr stark im Bereich der Freizeitimmobilien, an die 5.000 Mieter verzeichnet man, bei den Immobilien stehen laufend Modernisierungen an. „Ein großes Projekt haben wir in Breitenbrunn am Neusiedler See, wo wir das Seebad modernisieren“, erzählt Grün. „Im Marina-Kerngebäude wird eine neue gastronomische Versorgung entstehen, Wassersportaktivitäten sollen gebündelt werden und mit dem Lodge-Park wird es dann auch eine Übernachtungsmöglichkeit geben.“ Baustart ist Oktober, bis zur Saison soll der erste Teil im Rohbau fertig sein, im September geht es dann in die Baustufe II. Nach zwei Jahren will man mit dem Kerngebäude fertig sein und mit der Errichtung des Lodge-Park starten. „Wir sind ja, was die

Esterhazy Unternehmensgruppe Seit vier Jahrhunderten agiert Esterhazy als eine der wichtigen wirtschaftlichen Kräfte und als bedeutender Impulsgeber vor allem in der pannonischen Region. Die vier Unternehmensbereiche „Pannatura“, „Immobilien“, „Tourismus, Kultur und Veranstaltungen“ sowie „Weingruppe Esterhazy“ werden weitgehend dezentral geleitet. Die „Esterhazy Betriebe GmbH“ bietet als Managementgesellschaft allen Bereichen zentrale Dienstleistungen, wie beispielsweise Finanzen, Personalwesen, IT, Rechtsberatung und Unternehmenskommunikation. Die Gesamtsteuerung der Gruppe erfolgt durch die Geschäftsführung der Esterhazy Betriebe und an oberster Stelle durch die Vorstände der Stiftungen. 2020 erreichte die Kerngruppe einen Umsatz von 55,5 Millionen Euro, wobei die Pannatura mit einem Umsatz von 31,3 Millionen Euro den größten Umsatzbeitrag brachte.

Herbst 2021

71


Zu Tisch mit ...

Bauzeiten betrifft, aufgrund der Saison eingeschränkt und das Einhalten der Auflagen des Naturschutzes ist uns besonders wichtig“, erklärt der Geschäftsführer die längere Bauzeit. Sein Lieblingsprojekt ist das derzeit im Bau befindliche Hotel Paul‘s am Schlossplatz, ein Vier-Sterne-Superior-Hotel mit 120 Zimmern. Der Rohbau ist fertig gestellt, im Frühsommer 2022 soll der Betrieb aufgenommen werden. „Wir halten den Zeitplan ganz gut ein“, so Grün. „Für die Region wird das ein Meilenstein in der Entwicklung sein.“ Das Hotel befindet sich vis-à-vis vom Schloss Esterházy und soll mit diesem bei Veranstaltungen, Seminaren etc. zusammenspielen. „Eisenstadt ist ein Tor und Angelpunkt für die Region“, so Grün. „Das wird damit weiter gestärkt.“ Die Liste der Projekte ist natürlich noch länger. „Wir sind ständig dabei, die Entwicklung im Freizeitbereich zu evaluieren, wir prüfen, was revitalisiert beziehungsweise modernisiert werden muss usw.“

Nachhaltige Energien

Beim toll präsentierten Rindfleisch-Burger sprechen wir über Nachhaltigkeit. „Wir haben sehr viel im Photovoltaik-Bereich gemacht, vor allem dort, wo wir einen hohen Eigenverbrauch haben“, so Grün. „Wir setzen unsere Dachflächen ein und sprechen uns für eine Nutzung von Freiflächen aus.“ Grün sieht hier eine ideale Zwischennutzung, das Argument der Bodenversiegelung lässt er nicht gelten, mehrere Gutachten bestätigen die Unbedenklichkeit. „Es gibt interessante Entwicklungen in der agrarischen Nutzung mit Beweidung etc.“, so Grün. „In Eisenstadt haben wir alle großen historischen Gebäude und auch unsere Bürogebäude an die Fernwärme angeschlossen, die aus regionaler Biomasse Energie erzeugt.“ Auch E-Mobilität und die öffentliche Anbindung sind ein Thema. „Wir setzen uns sehr für den Ausbau des Eisenbahnanschlusses ein und für die E-Autos unserer Mitarbeiter haben wir die Ladeinfrastruktur ausgebaut.

Projekt in Ungarn

Als Nächstes wird uns ein Rehschnitzel in Sesam-Mohn-Panier mit Erdäpfel-Vogerlsalat serviert. Wie Grün das ungarische MegaProjekt am Neusiedler See sieht, frage ich. „Es

72

BauTecFokus

„Das Hotel Paul‘s wird für die Region ein Meilenstein in der Entwicklung sein.“ Matthias Grün, Esterhazy Betriebe

wäre vermessen, gute Ratschläge zu geben, ohne gesamtheitliche Informationen zu haben“, meint er. „Viele der Bautätigkeiten sind einer Modernisierung geschuldet. Wir haben auf österreichischer Seite auch mehrere Großprojekte am See umgesetzt, man denke an die Seebühne Mörbisch, daher muss man das Thema differenzierter sehen.“ Wie komplex das Thema ist, versucht er kurz zu umreißen. Natürlich geht man davon aus, dass entsprechende Umwelt-Auflagen eingehalten werden, ob es etwaige Eingriffe in den Schilfgürtel gibt, weiß man noch nicht, aber es kann auch positiv sein, diesen etwas zurückzudrängen. Es wird sehr viel Regenwasser vom Schilf aufgenommen und der See dadurch belastet. Damit sind wir bei der immerwährend spannenden Frage nach der Austrocknung des Sees.

Austrocknung

„Der Neusiedler See war immer schon ein Steppensee, durch den Zufluss der Wulka hat er früher an die 20 Prozent des Wassers bekommen. Dieser Zufluss ist nun, zum Beispiel durch agrarische Entnahme, stark reduziert worden“, erklärt Grün. „Die Verschiebung der Niederschläge vom Winterhalbjahr in das Sommerhalbjahr

ist auch ein Problem, weil der Niederschlag in die Wachstumsperiode des Schilfes fällt und dieses deshalb das Wasser vom See aufzehrt.“ Auch der Weinflasche hat mittlerweile die Trockenheit zugesetzt, was halb so schlimm ist, es wurde auch ein Rotwein zum Verkosten mitgebracht. Der Esterhazy Leithaberg DAC 2016 präsentiert sich im schönen Rubinrot, in der Nase Weichselkompott, Preiselbeeren, Wacholder, weißer Pfeffer, dezente Röstaromen und am Gaumen animierende Säure. Den Blaufränkisch ziert ein Etikett mit einer Gans, die eine Mohnblume als Hut trägt. „Hier schließt sich wieder der Kreis zu unseren Produkten“, erklärt Grün. Der Wein passt hervorragend zum nächsten Gang – geschmorte Rindsbackerl mit Trüffel und Zucchini-Mais-Gemüse. Bei den eigenen Gebäuden setzt man auf den Werkstoff Schilf, vor allem in der Fassadengestaltung und im Dämmbereich. „Das Neusiedlersee-Schilf ist sehr strapazierfähig und beständig“, so Grün. „Die holländischen

Matthias Grün Matthias Grün hat an der Universität für Bodenkultur Wien Forstwirtschaft studiert. Nach dem Studium machte er sich selbständig und betreute den Familien-Land- und Forstwirtschaftsbetrieb im Waldviertel. Danach war er vier Jahre für die Prüf-Treuhand HLB Intercontrol in Wien tätig, 2005 wechselte er in die Landwirtschaftskammer Steiermark nach Graz. 2006 wurde er für die Esterhazy Betriebe tätig, mit Juli 2013 erfolgte die Berufung in den Vorstand der F.E. Familien-Privatstiftung Eisenstadt (derzeit Vorsitz), der Domänen Privatstiftung (derzeit Vorsitz) und Esterhazy Privatstiftung (derzeit Vorstand). Weiters ist er Geschäftsführer der Esterhazy Betriebe und von Pannatura.


Schilfdächer sind aus Neusiedlersee-Schilf gefertigt.“ Schilf kann damit durchaus als ernstzunehmende Alternative zur Isolierung und als Dachdeckung mithalten. Angelangt beim Schokoküchlein mit Mousse und Beeren plaudern wir noch über das kulturelle Engagement der Esterhazy Betriebe. „In der Corona-Zeit waren wir alle kulturell sehr ausgehungert, in der ersten Minute, wo es möglich war, etwas zu zeigen, haben wir mit guten Präventionskonzepten unser Angebot hochgefahren.“ Um während der Museumsschließungen mit Besuchern in Kontakt zu bleiben, wurde die virtuelle Kulturplattform esterhazy@home ins Leben gerufen. Ein Highlight im heurigen Sommer war die Aufführung der Opernproduktion Turandot im Steinbruch in St. Margarethen. „Obwohl wir erst im Juni mit dem Kartenverkauf beginnen konnten, war die Aufführung ein voller Erfolg.“ Erst Ende April konnte die finale Freigabe zum Bühnenaufbau gegeben werden, offen war ja auch, wie und ob ausländische Künstler über die Grenze

kommen konnten. „Es war jedenfalls ein herausforderndes Jahr“, so Grün. Nächstes Jahr freut er sich schon auf Nabucco im Steinbruch. Wir müssen nun leider wieder aufbrechen und zurück nach Wien fahren. Nach dem üppigen Mahl wäre Gehen wohl besser. Die Vielfalt und Qualität der Produkte haben uns überzeugt. Ein Besuch im Henrici, wo Küchenchef Martin Wresnig die am Hof produzierten Zutaten zu wahren Schmankerln verkocht, ist sehr zu empfehlen.

Herbst 2021

73


Positionen & Meinungen

Never change a winning team Erfolgsduos. Was macht erfolgreiche Geschäftsbeziehungen aus? Wie werden Schwierigkeiten gemeistert und was, wenn es doch einmal kracht? Der BauTecFokus hat nachgefragt. Autor: Lisa Grüner

74

BauTecFokus


V

ertrauen ist die Basis für jede gute Beziehung, auch für die geschäftliche, darin sind sich alle drei befragten Duos einig. Dicht gefolgt von einer wertschätzenden Kommunikation. Das Projekt, bei dem Delta und Swap zum ersten Mal zusammengearbeitet haben, war 2008 für einen Kindergarten in Wels in der Robert-Koch-Straße. Danach ging es flott weiter: Fünf Projekte sind bereits fertig und ein weiteres Holzbauprojekt, die neue Bezirkshauptmannschaft für Seekirchen, wird gerade gebaut. „Die Stärke der Delta Gruppe ist der ganzheitliche Zugang bei jedem Bauprojekt“, so Geschäftsführer Rudolf Stürzlinger. „Von der ersten Entwurfsidee bis zur Umsetzung decken wir alles ab.“ Delta hat bereits zahlreiche Bauund Immobilienprojekte in den Bereichen Industrie & Office, Handel & Entertainment, Kultur & Education, Wohnbau, Gesundheitswesen, Hotel & Wellness und Infrastruktur fertiggestellt.

„Wir von SWAP haben uns in den letzten Jahren auf die Themen Bildung, Healthcare, Laborbau, Schulbau und Design Computation in der Architektur spezialisiert“, erklärt Christoph Falkner, Managing Partner von Swap Architekten. „Dabei steht eine klimagerechte und nachhaltige Bauweise im Vordergrund, daher setzen wir bei unseren Projekten vermehrt auf Holz und Holzhybridbau.“ Das Wissen, das sie sich in diesem Bereich über die Jahre angeeignet haben, lässt sie zu Experten in diesem Feld werden. „Eine weitere Stärke von uns sind unsere Kompetenzen im Bereich Design Computation“, so Falkner. „Wir haben die digitalen Tools EVA und IVAN entwickelt.“ EVA (www.rapidlayouting. com) ist eine Software zur Unterstützung der frühen Entwurfsphase in Architektur und Raumplanung. IVAN (http://ivanize.com/) ist ein VR-Programm, bei dem 3D-Daten aus der CAD-Software auf eine Plattform geladen und unmittelbar über Web-VR oder VR-Brille angeschaut und durchwandert werden können. Bei Delta ist das Arbeiten mit BIM (building

Herbst 2021

75


information modeling) mittels Revit bereits seit vielen Jahren Standard. Damit verbindet Delta und Swap das starke Engagement bei Digitalisierungsprozessen und BIM-Planung.

„Auschlaggebend ist das Vertrauen sowie das harmonische und partnerschaftliche Miteinander in jedem Projekt.“ Rudolf Stürzlinger, Delta

Bei den Kooperationen mit Delta als Gesamtdienstleister für den Bau konzentriert sich Swap auf die Architekturplanung, den Entwurf und das Design der Häuser. „Mit der Expertise von Delta im Projekt- und Kostenmanagement gelingt es, unsere Projekte kostenoptimiert und nachhaltig umzusetzen“, so Falkner weiter. „Kreativität und Leidenschaft für Architektur zeichnen die SWAP Architekten aus“, lobt Stürzlinger die Partnerschaft. „Auch ihr Sinn für nachhaltiges Bauen und innovative, digitale Lösungen sind große Stärken. Unkomplizierte Lösungswege und Partnerschaftlichkeit prägen unsere gute Zusammenarbeit, die jetzt schon viele Jahre besteht.“

Ilse-Wallentin-Haus

„Das letzte große Projekt, das fertiggestellt wurde und bei dem wir als ARGE zusammen-

76

BauTecFokus

gearbeitet haben, ist das Ilse-Wallentin-Haus für die Universität für Bodenkultur Wien am Campus Türkenschanze“, erzählt Falkner. Das Bibliotheks- und Seminargebäude ist der erste universitäre Holzbau Wiens. Auf einer Nutzfläche von 3.000 Quadratmetern beinhaltet das viergeschoßige Gebäude zehn Seminarräume, eine Bibliothek sowie Pool- und Institutsräume. Ein Hauptmotiv des Entwurfs war die Einbettung und Öffnung des Gebäudes in den umschließenden Grünraum sowie ein Lesbarmachen der klaren Holzkonstruktion. Das Konstruktionsraster ist in der Fassadenteilung, vor allem aber mit den Rasterdecken im Innenraum lesbar und verleiht dem Haus seinen unverwechselbaren Charakter. Wohlbefinden und Naturnähe werden durch den Einsatz von Holz verstärkt, die ruhige Lage und Ausblicke in die Natur erhöhen die Qualität der studentischen Lernumgebung. Über raumhohe Verglasungen wird der Dialog von Innenraum und Umgebung hergestellt.

Fotos: Hannes Buchinger, Christian Brandstätter, Erich Sinzinger, Swap

Positionen & Meinungen


links oben und unten: Ilse-Wallentin-Haus rechts oben: IFA Tulln, Labor- und Bürogebäude (Delta/Swap)

„Als Team konnten wir mehrere Preise und Anerkennungen bei gemeinsam eingereichten Wettbewerben erringen.“ Christoph Falkner, Swap Architekten

Positiv war die kurze Bauzeit von 14 Monaten. Der Holzrohbau konnte nicht zuletzt wegen der eingesetzten digitalen Werkzeuge und dem hohen Vorfertigungsgrad in nur acht Wochen errichtet werden. In den vier oberirdischen Geschoßen liegt der Holzanteil bei 78 Prozent. Für die Konstruktion wurde ca. 1.000 Kubikmeter Holz in Form von Brettschichtholz bei Stützen und Trägern bzw. BrettsperrholzPlatten für die Decken verarbeitet. SWAP war neben der Wettbewerbsarbeit für die Vorplanung, Entwurfsplanung, Einreichplanung, Ausführungsplanung sowie die Einrichtungsplanung und künstlerische Oberleitung zuständig. Delta war für die Generalplanung und insbesondere die Kostensteuerung sowie für die Koordination der Gewerke und Klärung von technischen Belangen verantwortlich.

Herausforderungen

„Wir arbeiten in unseren Projekten nicht immer mit den gleichen Personen zusammen“, so der Delta-Geschäftsführer. „Bei jedem neuen Projekt ist es daher wichtig, alle Beteiligten immer

wieder aufs Neue auf ein gemeinsames Ziel hin auszurichten.“ Eine zentrale Herausforderung ist es, ein budgetgerechtes Projekt zu schaffen. „Sowohl eine qualitätsvolle Architektur als auch die Wünsche der Auftraggeber und der Nutzer müssen unter Einhaltung der Kosten Platz finden“, so Stürzlinger. „Das schaffen wir nur als Team.“ Das Budget ist auch für Falkner das vordringlichste Thema. „Eine der größten Herausforderungen war es, den anspruchsvollen Holzbau innerhalb des Kostenrahmens abzuwickeln, ohne an Qualität bei Raum und Material einzusparen. Durch detaillierte Kostenverfolgungen und laufende Plananpassungen ist uns dies auch gelungen.“ Generell sieht er die Sache pragmatisch. „Baustellen bringen immer größere oder kleinere Probleme mit sich, mit Kompetenz und Erfahrung lassen sich diese aber auch lösen. Am Ende jedes Projekts zählt die Zufriedenheit der Bauherrschaft und Nutzer, die sich in unseren Häusern wohlfühlen.“ Zusammenfassend beschreiben sie ihr gemeinsames Tun so: Es herrscht ein großes gegenseitiges Grundvertrauen und damit eine hohe Effizienz, weil sich beide darauf verlassen können, dass Aufgaben reibungslos erledigt werden. „Es hat sich einfach über die Jahre gezeigt, dass wir mit Delta ein gutes Team bilden und wie wir sehen, hat es sich bewährt“, schließt Falkner. Stürzlinger fasst die Erfolgsfaktoren kurz und bündig zusammen: „Offenheit, Ehrlichkeit, Kompromissbereitschaft und gegenseitiges Zuhören.“

Herbst 2021

77


Positionen & Meinungen

Bau und Klimaschutz

Als zweites Erfolgsduo wurden Allplan und ClimatePartner vor den Vorhang gebeten. Die erste Zusammenarbeit entstand bei Mitgründung der ClimatePartner Austria. Allplan wurde von ClimatePartner (CP) aus Deutschland betreffend einer Zusammenarbeit in Österreich angesprochen, hat sich bei der Gründung mit 50 Prozent beteiligt und stellte die ersten Mitarbeiter. Jahre später wurden die Allplan-Anteile an die Geschäftsführung von CP Austria und auch wieder CP Deutschland überschrieben, die „familiäre“ Beziehung blieb aber weiterhin bestehen. In den letzten 15 Jahren wurden mehr als 30 Projekte gemeinsam umgesetzt. Besonders hervorzuheben ist die Forschungsaktivität im Bereich „Klimaneutrale Gründerzeithäuser“. Für die hohe Anzahl an Gründerzeithäusern im Donauraum sollen die Möglichkeiten aufgezeigt werden, klimaneutral zu werden. „Wir haben alle Möglichkeiten zur Emissionsreduktion, zur Nutzung von erneuerbarer Energie sowie zur Kompensation von nicht vermeidbaren Emissionen untersucht“, so Helmut Berger, Geschäftsführer von Allplan. Das Unternehmen steuert bei der Zusammenarbeit den sehr technischen Teil bei, also die Energieoptimierung oder die Planung. Für über 30 Gründerzeitobjekte aus unterschiedlichen Gebäudekategorien (freistehend, Eckgebäude, etc.) wurden der Gebäudeenergieausweis des Bestandes erstellt, Energieeffizienzmaßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs entwickelt und die Möglichkeit des Einsatzes erneuerbarer Energie geprüft. ClimatePartner Austria liefert den finalen Schritt zur Klimaneutralität, also die Betrachtung der Möglichkeit der Kompensation der unvermeidbaren Emissionen. „All diese Maßnahmen sowie deren Kombinationen wurden technisch und kaufmännisch bewertet und deren Auswirkungen in einem neuerlichen Energieausweis und auch CO2Fußabdruck ermittelt. Bei der klimaneutralen EURO wurde gemeinsam mit dem UBA der CO2-Fußabdruck der Veranstaltung berechnet, es wurden Kompensationsprojekte geprüft und auch Sponsoren für die klimaneutrale EURO gesucht. „Sponsoren für die klimaneutrale Fußball- Europameisterschaft 2008 zu finden, war eine Herausforderung. Hier haben wir Neuland betreten und bei der Projektab-

78

BauTecFokus


Gründerzeithaus Schwindgasse 10 (Allplan/ClimatePartner)

„Auch Kleinigkeiten müssen sofort angesprochen und aus der Welt geschafft werden.“

„Unser Fundament ist sehr tragfähig und verhindert Reibungsverluste bei der Projektabwicklung.“

Helmut Berger, Allplan

Daniel Pointner, ClimatePartner

wicklung sehr viel gelernt“, so Daniel Pointner, Sales Manager von ClimatePartner. „Die EURO 2008 in Österreich war ein Highlight.“

tragfähiges Fundament und verhindert Reibungsverluste bei der Projektabwicklung“, so Pointner. „Beide Parteien wissen auch, was der andere in ein Projekt einbringt, welche Vorleistungen er dafür braucht und dass sie sich auf die Qualität der Ergebnisse verlassen können.“

Fotos: Allplan/Leo Hagen, Climate Partner

Schwierigkeiten gemeinsam meistern

„Beim „Gründerzeithaus-Projekt“ war eine Hürde die schlechte Datenlage bei den alten Objekten“, so Pointner. „Pläne und andere notwendige Daten waren oft nur in geringem Ausmaß oder gar nicht vorhanden.“ Aufgrund der Erfahrung bei ähnlichen Objekten konnten diese Lücken geschlossen werden. Gröbere Probleme in der Zusammenarbeit gab es bisher nicht. „Klar bewegen sich beide Partner im Projektgeschäft, da läuft nicht immer alles geradlinig und 100 Prozent nach Wunsch“, so Berger. Der Vorteil der langen Zusammenarbeit und des Vertrauens ist aber, dass auch Kleinigkeiten sofort angesprochen werden und aus der Welt geschafft werden können, bevor ein gröberes Problem entsteht, sind sich die Partner einig. Vertrauen führen sie auch als Grund an, warum die Partnerschaft gut funktioniert. „Aufgrund der gemeinsamen Geschichte und der langen Zusammenarbeit der handelnden Personen besteht ein 100-prozentiges Vertrauen und ein tiefes Verständnis für die Tätigkeiten des Partners. Sie bildet ein

Das Duo ergänzt sich auch durch die Stärken, die sie einbringen. Allplan steht für Planung und Consulting beim Klimaschutz. „In Dienstleistungsgebäuden, in der Industrie und im Handel, im Krankenhaus- und Laborbereich übernehmen wir das Klimadesign und planen die technische Gebäude-Infrastruktur“, so Berger. „Bauphysik, z.B. Akustik und Schallschutz, ist wesentlich in der Gebäudeplanung, damit sich die Menschen wohlfühlen.“ Im Consulting kümmern sie sich um Ressourcen- und Energieeffizienz, verifizieren, auditieren und validieren Projekte. „Wir bei ClimatePartner wollen mit unserer Arbeit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und damit die Lebensumstände von Menschen, Tieren und Pflanzen auf dieser Welt verbessern“, ergänzt Pointner. „Wir alle sind Klimaschützer mit Leib und Seele.“ Die vielen gemeinsamen Referenzprojekte sprechen für sich.

Herbst 2021

79


Positionen & Meinungen Viertel Zwei (ValueOne/BauConsult)

Partner-Unternehmen

Als drittes Duo stellen wir die BauConsult und Value One vor. Die BauConsult versteht sich als umfassende Immobilien-Dienstleisterin, die in der Lage ist, für sämtliche Bereiche im Lebenszyklus einer Immobilie praktische Lösungsund Umsetzungskompetenz bereitzustellen. „Mit der Value One, einem Immobiliendeveloper, verbindet uns eine ganz besondere Partnerschaft, die schon seit Jahrzehnten besteht“, erzählt Christian Babler, Geschäftsführer der BauConsult. „Unsere Stärke in dieser Zusammenarbeit liegt hier klar in der praktischen Umsetzung mit Fokus auf die technische Projektleitung.“ Die Value One entwickelt und betreibt außergewöhnliche Immobilien und Stadtquartiere. „Wir stellen den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt“, so Walter Hammertinger, Geschäftsführer der Value One. „Wir sehen uns als Übersetzer von gesellschaftlichen Megatrends in gebaute Lebensräume und als ganzheitlichen Immobiliendeveloper mit klarem ESG und Nachhaltigkeitsschwerpunkt. Mit der BauConsult und den handelnden Personen, haben wir Partner, die unsere ‚Entwickler-Sprache‘ sprechen und uns nicht nur als Unternehmen, sondern auch Menschen kennt.“ Durch kompetente Partner kann sich die Value One auf seine „DeveloperRolle“ konzentrieren und sich neben wirtschaftlichen und rechtlichen Belangen auch Innovationsthemen bei der Projektentwicklung intensiver widmen.

Gemeinsame Projekte

Die Zusammenarbeit begann zur Jahrtausendwende. In Summe wurden bisher 15 Projekte mit etwa 300.000 Quadratmetern erfolgreich umgesetzt. „Dazu zählen sowohl Wohnbau- als auch Gewerbeprojekte, ein ganzes Stadtquartier – das Viertel Zwei im 2. Bezirk – sowie Studentenapartments und Hotels“, so Hammertinger. „Zwei Großprojekte befinden sich gerade in Umsetzung.“

Korso im Viertel Zwei

„Eines unserer aktuellsten Projekte ist das exklusive Wohnbauprojekt Korso im Viertel Zwei, das wir im Juli dieses Jahres fertiggestellt haben“, so der ValueOne-Geschäftsführer. Entworfen vom Wiener Architekten Martin Kohlbauer fasziniert es besonders durch die Kombination aus bestehenden, historischen

80

BauTecFokus

„Wertschätzung und der Wille, gemeinsam etwas Besonderes zu schaffen, sind unser Erfolgsgeheimnis.“ Walter Hammertinger, ValueOne

Gebäuden und zeitgenössischer, moderner Architektur. Insgesamt bietet das Projekt 179 Eigentumswohnungen von 35 bis 145 Quadratmeter und von zwei bis zu fünf Zimmern. Diese sind aufgeteilt auf zwei Stiegenhäuser mit jeweils zehn Stockwerken. Nahezu alle Wohnungen verfügen über einen Garten, Balkon oder eine Terrasse. Das Korso ist außerdem mit einem Wellnessbereich inklusive Fitnessraum und Sauna ausgestattet. Das Projekt wurde bereits in der Bauphase von der Österreichischen Gesellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) mit dem Gold-Zertifikat für besondere nachhaltige Umsetzungen ausgezeichnet. Durch den Anschluss an die nachhaltige Energieerzeugungsanlage Energie Krieau im Viertel Zwei leisten alle Bewohner des Korso einen wesentlichen Beitrag zur Umwelt. „Das Korso ist ein spannendes Wohnbauprojekt im Viertel Zwei, das wir von Anfang an als umfassender Berater begleiten durften“, erzählt Babler. „So waren wir sowohl bei strategischen Themen und innovativen neuen Planungsansätzen involviert, als auch bei den städtebaulichen Prozessen wie kooperatives Verfahren, Umwidmungsprozess, Architekturwettbewerb, Grundlagenermittlung, Erstellung von Ausschreibungen, Vergabe der GU-Bauleistungen sowie der Gesamtbau-

leitung in der Umsetzung.“ Für die ValueOne war es wichtig, die richtigen Partner an Bord zu holen, die einerseits bereit waren, die Vision umzusetzen, aber auch das wirtschaftliche Risiko mitzutragen. Immobilienprojekte in dieser Größe kommen meist mit unterschiedlichsten Herausforderungen. Das geht vom Realisierungswettbewerb (inkl. Wettbewerbsprüfung) über die Sicherung der Herstellungskosten bis hin zu schwierigen Bauvergabeverhandlungen. „Da ist es natürlich besonders wertvoll für beide Unternehmen, dass wir als Team schon gut eingespielt sind“, so Babler. „Wir sind täglich konfrontiert mit den üblichen Hürden der Projekteentwicklung wie zum Beispiel ständig wechselnden Marktsituationen bis hin zu eruptiven Veränderungen in der Gesellschaft, Stichwort Pandemie, und deren


Fotos: Rupert Steiner, Philipp Lipiarski, Moritz Reitmeier

Auswirkungen auf den Immobilienbereich“, ergänzt Hammertinger. „Allen Herausforderungen haben wir uns gemeinsam gestellt und dabei haben sich beide Unternehmensgruppen über die letzten 20 Jahre weiterentwickelt und sind gewachsen.“

„Eine Partnerschaft auf Augenhöhe schafft perfekte Rahmen­ bedingungen und Vertrauen.“ Christian Babler, BauConsult

Aktuell kämpfen beide Partner mit der in der Baubranche schwierigen Marktsituation. „Hier ist es besonders wichtig, auf starke Partner setzen zu können, neue Teamplayer zu formen und ins Projekt zu holen“, so Babler. Neue Herausforderungen, die gelöst werden müssen, gibt es jeden Tag. „Wichtig ist dabei das Wie“, so Hammertinger. „Hier versuchen wir in unseren Teams immer wieder neue Maßstäbe zu setzen, um sicherzustellen, dass trotz aller Herausforderungen die Freude am gemeinsamen Schaffen dabei nicht verloren geht.“ Ein Vorteil ist auch die räumliche Nähe, beide Unternehmen haben ihren Sitz im Viertel Zwei, wodurch von

Anfang an Gruppenarbeitsplätze für die einzelnen Projekte geschaffen werden konnten. „Was unsere Partnerschaft von anderen unterscheidet ist, dass wir das gleiche Ziel haben“, so Hammertinger. „Wir möchten gemeinsam immer besser werden. Dabei nutzen wir jede Möglichkeit uns als Unternehmen immer wieder neu zu erfinden.“ Für Babler ist ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche und lang andauernde Zusammenarbeit eine Partnerschaft auf Augenhöhe. „Das schafft perfekte Rahmenbedingungen und Vertrauen“, so der BauConsult-Geschäftsführer. „Ich bin überzeugt, dass Menschen gerne gemeinsam erfolgreich sind.“ Als Erfolgsrezept formulieren sie ein hohes Maß an wechselseitiger Wertschätzung und den Willen, gemeinsam etwas Besonderes zu schaffen.

Herbst 2021

81


Positionen & Meinungen

Auf zu neuen Horizonten Rundes Jubiläum. Stararchitekt Heinz Neumann spricht anlässlich seines 80. Geburtstages über seine Vorstellung von guter Architektur, sein persönliches Lieblingsprojekt sowie seine Pläne für die Zukunft. Das Gespräch führte: Patrick Baldia

Herr Neumann, ich habe des Öfteren in der Gegend zu tun und jedes Mal, wenn ich an dem schönen alten Backsteinbau, in dem sich Ihr Büro befindet, vorbeifahre, frage ich mich: Wie haben Sie dieses Gebäude nur entdeckt? Heinz Neumann: Da erzähle ich Ihnen eine Geschichte. Wir hatten ein Büro im Generali Center in der Mariahilferstraße. Ich bin meistens Samstag, Sonntag, wenn ich aus dem Büro gekommen bin, vorbeigefahren. Und eines Tages habe ich bemerkt, dass aus dem Haus wirklich Bäume herauswachsen, was natürlich meine Neugierde geweckt hat. Daraufhin bin ich zur ÖBB, der damaligen Eigentümerin, gepilgert und habe mit einem Hofrat der Generaldirektion einen Vorvertrag abgeschlossen. Dann kam der Präsident der Direktion für Wien, Niederösterreich und Burgenland (der ÖBB), ein gewisser Herr Semmelrath, und kündigte an, mit dem Haus auf den Markt gehen zu wollen. Ich verwies auf meinen Vorvertrag. Er meinte, dieser sei mit der Generaldirektion gemacht worden und nicht mit der Direktion, die dafür zuständig war. Sie gingen also mit der Immobilie auf den Markt. Ich hatte mir aber zuvor ein Bestbietereinstiegsrecht zugesichert, das ich auch nützen wollte. Nach Ablauf der

82

BauTecFokus

Angebotsperiode bin ich bei Herrn Präsident Semmelrath in der Direktion erschienen. Er hat mich freundlich begrüßt, mir einen Kaffee angeboten und gemeint: Herr Architekt, Sie sind ein Spekulant, jetzt müssen wir verhandeln. Damit war ich natürlich nicht einverstanden, bedankte mich für den Kaffee und das Nichtgespräch und verließ die Direktion. Unten im Auto, ich hatte damals schon ein Autotelefon, rief ich in meiner unbeschreiblichen Not im Finanzamt an und erkundigte mich, wer denn für den Verkauf von Bundeseigentum zuständig sei. Ich wurde mit einer Frau Ministerialrat Rampl verbunden, der ich den Fall kurz schilderte. Nachdem sie mir kurzfristig einen Termin einräumte, saß ich eine Viertelstunde später vor ihr, um ihr die Angelegenheit im Detail zu erzählen. „Nein, das gibt’s ja nicht“, meinte sie und ließ sich mit Herrn Präsident Semmelrath verbinden. Diesem machte sie unmissverständlich klar, dass ich das Haus ja schon gekauft habe, da ich ein Einstiegsrecht hatte und davor auch noch einen Vorvertrag. „Nein, dass müssen sie ihm jetzt geben.“ Daraufhin habe ich mit den Dienststellen sehr mühsam verhandelt, weil man mochte mich damals gar nicht (schmunzelt). Schlussendlich war es so weit und das Haus ging in mein Eigentum über.

Wussten Sie von Beginn an, was Sie mit dem Gebäude anfangen wollten? Nein, das habe ich mir lange überlegt und deshalb auch das Haus immer wieder besucht. Aber lassen Sie mich eine weitere lustige Anekdote loswerden: Ich kam eines Tages, es war fast schon Abend, in die Ruine und schlich durch die Räume beziehungsweise, was von ihnen übrig war. Man kann sich gar nicht vorstellen, in welchem Zustand das Haus damals war. Auf Wienerisch würde man sagen, „die Hütten war hin“. In einem Raum spürte ich plötzlich einen sehr harten Gegenstand im Rücken. Da ich gerne Kriminalfilme sehe, dachte ich mir sofort, dass müsse eine Waffe sein und um mich sei es geschehen. Ich drehte mich langsam um und blickte einem Sandler in die Augen. Der Dialog zwischen uns


war sehr kurz. „Schleich Dich, das Haus gehört uns“, meinte er. Ich habe mich für die Ruhestörung entschuldigt und mich umgehend vertschüsst (schmunzelt). Aber was hat Sie konkret angezogen? Der Ziegelbau? Ich glaube, dass das ein sehr ordentliches, in den Proportionen ansprechendes Gebäude ist. Und dann gibt es noch etwas zu sagen und ich hoffe mich als Fachmann bezeichnen zu dürfen: Ein Ziegelhaus ist sehr elastisch. Das heißt, wenn diese Struktur aus Stahlbeton gewesen wäre, hätte ich alle Schwierigkeiten gehabt, es umzubauen. Aber so konnte ich Türen durchbrechen und so weiter. Oder wo mich eine Wand gestört hat, habe ich einfach ein Überlager gemacht.

Was können Sie mir über den Neubau erzählen, der gerade am Nachbargrundstück neben dem „Stammgebäude“ entsteht? Darüber kann ich Ihnen viel erzählen. Ich habe im Jahr 2011 bei der MA 21 um die Umwidmung des betreffenden Grundstücks angesucht. Das ist dann sehr flugs gegangen. Bereits 2019 hatte ich eine neue Widmung für einen gemischt genutzten Komplex, der zum Projekt „Stadtquartier Muthgasse“ gehören wird. Und das versuche ich jetzt umzusetzen. Ich hoffe, dass es gelingt. Bis wann kann man mit der Fertigstellung rechnen? Ich habe von der MA21, die ja sehr kaufmännisch und marktorientiert denkt, besondere Bestimmungen auferlegt bekommen. Diese

hat bislang allerdings kein einziger Investor erfüllt. Daher bin ich noch immer auf der Suche nach einem Investor für das Hauptgebäude Muthgasse 109b. Sie meinten, das alte Backsteinhaus hat was. Was macht für Sie ansprechende Architektur aus? Da gibt es von Arthur Schnitzler ein Stück, das heißt „Das weite Land“. Und so kann man auch meine Einstellung zur Architektur sehen. Und jetzt sage ich Ihnen Folgendes: Es gibt unter meinen Kollegen immer wieder Streithähne, die behaupten, in einem Hochhaus kann man nicht wohnen, weil da die Leute krank werden. Wenn ich mir aber Hongkong anschaue, wo wahrscheinlich 90 Prozent der Menschen in Hochhäusern wohnen, scheint die Krankheit,

Herbst 2021

83


Positionen & Meinungen

von der diese Architekten sprechen, noch nicht ausgebrochen zu sein. Und ich bin der Meinung, dass man in einem Fertighaus, in einer Villa, in einem sozialen Wohnbau und auch in einem Hochhaus glücklich sein kann. Und wir haben obendrein die wunderbare Situation, dass es sich jeder selbst aussuchen kann. Was gibt es Schöneres? Auf der anderen Seite: Was spricht Sie nicht an (in architektonischer Hinsicht)? Das ist eine investigative Frage. Schauen Sie: Es gibt bestimmte Häuser, zum Beispiel in Wien. Eines steht bei der Urania in der Radetzkystraße und nennt sich Bundesamtgebäude (aktuell Sitz des Verkehrsministeriums und des Gesundheits- und Frauenministeriums, Anmerkung). Es geht auf das Konto eines weltunbekannten Architekten, der in Wien sehr viele Sachen errichten durfte – gegen den Widerstand der Wiener. Und dieses Bundesamtsgebäude wurde von der Presse, die manchmal sogar den Nagel auf den Kopf trifft, als „Fata Morgana“ bezeichnet. Also Sachen gibt es. Bitte gehen Sie mit Ihrer Kritik am Bundesamtsgebäude etwas mehr ins Detail. Dass die Hütte verrückt ist, sieht ein Blinder. Man muss sich nur einen Millimeter der Statik anschauen. Dort wurden Säulen gemacht, die mit achteckigen Betonfertigteilen verkleidet wurden. Das ist wohl der gelebte Wahnsinn. Dazu kommt noch die Verkleidung des Hauses, die an Weihnachtspapier erinnert. Mit bedrucktem Aluminium. Ich weiß nicht, wo ich das einordnen soll? So komische Häuser baut man nicht einmal in Dubai oder Abu Dhabi. Oje, jetzt habe ich wieder einen Sager gemacht, der mir alle Ehre machen wird. Kein Problem, bitte fahren Sie fort. Der Neumann hat wieder etwas hinausgehaut (lacht). Lassen Sie uns kurz über ein Thema sprechen, das uns leider noch immer nicht loslässt: Corona. Wird die Pandemie die Architektur nachhaltig prägen?

84

BauTecFokus

„Architektur kann nur in Zusammenarbeit mit allen Fachleuten meisterhaft erledigt werden.“ Heinz Neumann, HNP architects

Sicher hat Corona Denkanstöße gebracht. Ob sich diese Denkanstöße tatsächlich als nachhaltig herausstellen, wissen wir noch nicht. Jeder, der darüber befindet, kriegt von mir den Titel „Kaffeesudleser honoris causa“ verliehen. Ich brauche Sie also gar nicht zu fragen, welche Art von Büroentwicklungen Sie künftig erwarten? Wir bauen ungebrochen weiter, ganz normale Bürogebäude. Natürlich mit offenen Grundrissen. Mit Gebäudestrukturen, die unter Umständen anders nutzbar sind. Auch in der Haustechnik realisieren wir – so gut es geht – zukunftsorientierte Anlagen. Wir bauen viele Tiefensonden. Und versuchen insgesamt das Ziel, das viele vorgeben, schon erreicht zu haben, das Nullenergiehaus, zu verwirklichen. Wenn wir das erreichen – nicht gerechnet, sondern gemessen – dann werden wir ein großes Fest mit der heißgeliebten Tagespresse machen. Das Großraumbüro hat also nicht ausgedient? Keine Art von Büro hat ausgedient, geschweige denn ist tot. Weil das Einzelbüro hat sein Leben. Das Gruppenbüro hat sein Leben. Und auch das Großraumbüro hat sein Leben. Das ist immer nur abhängig vom Management des Betriebes. Und da ich diesbezüglich aus allen Richtungen so oft belehrt wurde, glaube ich, dass diese Belehrungen zurecht bestehen.

Mal abgesehen von den rechtlichen Rahmenbedingungen. Ist nachhaltiges Bauen eine große Herausforderung für Ihr Tun, Ihr Schaffen? Sicher. Weil wir über viele, viele Dinge nachdenken müssen, die früher keine Bedeutung hatten. Heute macht man sich Gedanken, wie: Was passiert mit dem Gebäude, wenn man es abreißt? Was passiert, wenn wir es umnutzen? Was passiert, wenn wir es umbauen? Diese Dinge zu berücksichtigen, ist schon eine Herausforderung für den Architekten. Aber in Zusammenarbeit mit allen Konsulenten – dass Architektur nur in Zusammenarbeit mit allen Fachleuten meisterhaft erledigt werden kann, ist ein Lieblingsthema von mir – ist hier vielleicht auch ein Großteil realisierbar. Sie haben es vorhin kurz angesprochen: Vorgaben, Behörden, Bauordnung etc. Kann man sagen, dass gute Architektur trotz dieser Gegebenheiten/Rahmenbedingungen realisiert wird? Wenn Sie die Bauordnung ansprechen, muss ich naturgemäß, weil es mein Beruf ist, eine sehr eindeutige Antwort geben. Stellen sie sich vor, in Österreich gebe es neun Allgemeine bürgerliche Gesetzbücher. Das würde bedeuten, dass jeder Bürger eines Bundeslandes andere Rechte hätte als ein Bürger eines anderen Bundeslandes. Ich glaube, das ist undenkbar. Dabei haben wir in Österreich nicht einmal eine Bevölkerung wie in Bayern, wo man mit einem Ministerpräsidenten und


einer Bauordnung auskommt. Wir sollten also eine einheitliche Bauordnung haben. Ich habe nämlich nachgemessen: Egal, ob Tiroler, Kärntner, Burgenländer oder Wiener – mir kommt vor, dass alle Österreicher gleich sind. Wieso können sich die Landeshauptleute dann erlauben, jeder für sich eine eigene Bauordnung zu haben? Ich werde mit diesem Thema einfach nicht fertig. Das ist eine klare Ansage. Ich mache immer klare Ansagen, beleidigen Sie mich nicht! Wenn wir gerade dabei sind: Haben Sie weitere Ansagen an die Politik. Was wünschen Sie sich von ihr? Zum Thema Wettbewerbswesen, ein weiteres altes Lieblingsthema von mir, gibt es sicher interessante Gedanken. Wettbewerb ist gut. Weil es sowohl in architektonischer als auch finanzieller Hinsicht zu einem guten Ergebnis führen kann, wenn man verschiedene Projekte entwickelt und dann das Beste auswählt, bevor man in die Planung geht. Ich möchte an dieser Stelle an den Architektenwettbewerb erinnern, der Ende der 90er Jahre für die Erweiterung des Museo del Prado in Madrid ausgerufen wurde. Daran haben sage und schreibe 800 internationale Büros teilgenommen. Ich bin natürlich sofort nach Madrid geeilt. A, weil es eine schöne Stadt ist. B, weil man dort sehr gut essen kann. C, weil es auch einen sehr guten Wein gibt. Und D, weil ich mir den Bauplatz anschauen wollte. Nachdem die erste Stufe des Wettbewerbes gelaufen war, berichtete mir mein Freund Hans Hollein, der einer der Juroren war, dass er für die Entscheidung, welches Projekt weiter im Rennen bleiben soll oder nicht, genau eine Minute Zeit hatte. Jetzt müssen sie sich vorstellen, dass jedes dieser 800 Büros zwei bis drei Monate daran gearbeitet hatte, um ein Konzept zu präsentieren.

Heinz Neumann Nach einem kurzen Intermezzo an der Montanuniversität Leoben inskribierte der 1941 in Wien geborene Heinz Neumann 1960 Architektur an der TU Wien. Bereits während seiner Studienzeit absolvierte er diverse Praktika im In- und Ausland – beispielsweise 1963 in Helsinki beim Architekten, Stadtplaner und Designer Alvar Aalto, der als „Vater des Modernismus“ gilt. Nach dem Abschluss seines Studiums 1966 arbeitete er in den Wiener Architekturbüros von Eugen Wörle und Karl Schwanzer. 1973 erhielt Neumann seine Ziviltechnikerbefugnis und ist seitdem als freischaffender Architekt tätig. Mit seinem Büro HNP architects (davor Neumann & Partner) realisierte er – vorwiegend in Wien – etliche spektakuläre Projekte wie unter anderem UNIQA Tower, Ares Tower, Saturn Tower, Euro Plaza, Haus am Schottentor, Bahnhof City Wien West, Quartier Belvedere Central (Bauteile 1 bis 3), Hotel Park Hyatt Vienna sowie den Office Park 4 am Wiener Flughafen. Neumann, seit 2002 Professor, ist Träger des Silbernen und Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien.

Wie könnte man das verbessern? Das sage ich Ihnen dann noch. Lassen Sie mich weitererzählen, es kommt nämlich noch besser: In der zweiten Stufe des Wettbewerbs

Herbst 2021

85


Positionen & Meinungen

wurden dann neun Büros gewählt, die – von den Namen her zu schließen – offensichtlich alle aus dem spanischsprachigen Raum kamen. Dann war der Wettbewerb abgeschlossen. Der neue Generaldirektor des Prado wurde gefragt, welche Lösung er nun präferiert. Er antwortete, den Architekten würde er sich selbst aussuchen. Entsprechend dieser Entscheidung hat er auch gebaut. Das muss man sich vorstellen: 800 Büros rennen dem Projekt nach, weil sie sagen, die Erweiterung des Prado möchte ich realisieren. Und dann sagt der Direktor: Der Wettbewerb interessiert mich nicht. Eigentlich hätten alle 800 Architekten den Auslober klagen müssen. Sie sehen: Wir sind eine Berufsgruppe, die zum Leiden berufen ist. Ich dachte, das sind wir? Die Journalisten haben das schönste Leben. Die können schreiben, was sie wollen. Und am nächsten Tag landet das im Mistkübel und man kann schon wieder was Neues schreiben. Na, ja. Ganz so ist es in unserem Fall nicht. Aber lassen Sie mich fortsetzen. Zum Wettbewerbswesen gibt es noch viel zu sagen. Wenn Sie wollen. Ja, wahnsinnig gerne. Finden sie es richtig, dass ein Berufsstand zu diesen finanziellen Leistungen herausgefordert wird? Die Antwort kann nur sein: Wettbewerb ja, aber bezahlter Wettbewerb. Bekomme ich die hunderten, tausenden Stunden, die ich je nach Größe des Projekts investiere, bezahlt, dann ist ein Wettbewerb wunderbar. Auch wenn an einem Architektenwettbewerb 800 Büros teilnehmen? Die sind, wenn es so läuft, allesamt zu bezahlen! Mit dem normalen Satz oder einem speziellen Wettbewerbssatz? Dem normalen Stundenlohn. Bei Rechtsanwälten liegt der Stundensatz zwischen 350 und 400 Euro. Wir kriegen 90 bis 110 Euro. Zu diesem Bettel können wir also arbeiten.

86

BauTecFokus

Da Sie jetzt bald ein Jubiläum feiern, würde ich gerne etwas zurückschauen. Jetzt werden Sie gleich sagen, dass ich bald sehr alt werde. Das würde ich mich nie trauen zu behaupten – auch weil es überhaupt nicht so wirkt. Ich würde Sie gerne fragen, wie Sie Ihre Leidenschaft für die Architektur entdeckt haben? Dazu kann ich Ihnen wieder eine längere Geschichte erzählen. In meiner spätpubertären Zeit hatte ich den starken Wunsch, Pilot zu werden. Zu dieser Zeit stand auch, aufgrund von wunderbaren Filmen über Afrika, wie Mogambo (1953, mit Clark Gable und Ava Gardner, Anmerkung) der Beruf des Großwildjägers auf meinem Radar. Danach habe ich noch weiter in die Welt geblickt und gesehen, dass in SaudiArabien, im Iran, in Venezuela, in Caracas

Erdöl gewonnen wird. Da hat mich auf einmal dieses internationale Metier sehr interessiert. Flugs bin ich nach meiner Staatsprüfung nach Leoben geeilt, um dort an der Montanuniversität Erdölgeologie zu studieren. Aber das düstere Universitätsgebäude und meine Unterbringung bei einer Burschenschaft haben mich schließlich auf andere Ideen gebracht. Und ich bin mit Billigung meines Vaters wieder nach Wien zurückgekehrt und habe noch im selben Semester auf der TU inskribiert und es sogar noch gerettet. Es gibt aber auch noch einen weiteren Einfluss. Bitte erzählen Sie weiter. Bei uns zu Hause haben viele Künstler und Architekten verkehrt. Wir haben ja in einem Haus von Roland Rainer gewohnt. Diese Leute haben mir immer imponiert, weil sie zumindest rhetorisch großartig waren.


„Meine Leidenschaft bleibt die Architektur. Als Brotberuf würde ich heute allerdings Rechtsanwalt wählen. “ Heinz Neumann, HNP architects

Das heißt, dass auch das Haus in dem sie gelebt haben, hat sie – vielleicht auch unterbewusst – geprägt? Was hat Roland Rainer ausgezeichnet? Wenn mein Vater zuhause Philodendren und Ficus und andere Pflanzen aufgestellt hat, ist sein Freund Roland (Rainer) gekommen und hat stets gesagt: Bist du verrückt? Das sollte draußen im Garten wachsen. Das brauchst du nicht hier herinnen im Wohnraum. Mein Vater war sehr liberal und sagte: Stimmt Roland. Und hat die Pflanzen dennoch stehen lassen (lacht). Aber Spaß beiseite, Roland Rainer hat eine sehr stringente, strikte Linie gehabt, was mir imponiert (hat). Gibt es noch andere Vorbilder? Ich habe in Helsinki gearbeitet, war zuerst bei Alvar Aalto, der damals ein Weltstar war und durfte Modelle bauen. Er hat ja weltweit seine Häuser realisiert, wie etwa die FinlandiaHalle in Helsinki. Dazu auch noch unzählige Gegenstände, wie etwa Vasen. Danach war ich auch noch in anderen Ateliers in Helsinki beschäftigt. Würden Sie, wenn Sie nochmals jung wären, wieder Architekt werden? Meine Leidenschaft bleibt die Architektur. Als Brotberuf würde ich heute allerdings Rechtsanwalt wählen. Wegen des Stundenhonorars? Allein schon wegen des Stundenhonorars. Statt 110 Euro, 350 Euro zu lukrieren. Und wegen des Ansehens der Rechtsanwälte.

Glauben Sie wirklich, dass dieses besser ist als jenes der Architekten? Ich denke schon. Weil vor den Rechtsanwälten fürchtet sich jeder. Weil sie jeden verklagen. Und für jeden, im privaten Rahmen gegebenen Ratschlag eine Honorarnote legen (lacht). Das muss endlich einmal geschrieben werden. Und jetzt habe ich endlich jemanden, der das für mich macht. Ja, so sehe ich das. Sehr gerne. Aber welchen Ratschlag würden Sie jungen Architekten geben? Sie sollen es sich überlegen. Und Rechtsanwalt werden? Wenn sie gescheit sind, ja. Wahrscheinlich werden Sie von der nächsten Frage nicht angetan sein, aber anlässlich Ihres Jubiläums und langen Schaffens muss ich sie Ihnen trotzdem stellen: Gibt es ein Projekt, auf das Sie rückblickend besonders stolz sind? Jetzt bin ich garstig. Es gibt ein ganz bescheidenes Haus in der Muthgasse 107. Mit einer Betonsteinfassade. Mit selbst entwickelten Fensterprofilen. Und die Ausgestaltung innen ist – bitte auf Französisch schreiben – Architecture brut. Ist das ein Stil, der Ihnen besonders zusagt oder passt er einfach hier her? Durchaus. Aber zur Frage, warum ein Haus wo steht, müssten wir einen architekturphilosophischen Dialog pflegen. Aber dieses Haus in der Muthgasse 107 hat immerhin

den Loos-Preis gewonnen. Es ist gerade erst 20 Jahre alt, viel kleiner als unsere üblichen Projekte, und ich finde es trotzdem immer noch spektakulär. Es sind also die Details? Ja, ein Haus besteht nicht nur aus großer Struktur. Sondern auch aus der sorgfältigen Bearbeitung der Details. Wenn sie da hinausschauen (deutet aus dem Fenster) und dieses Überlager über dem Fenster sehen, wie das links und rechts eingreift. Darüber sind zwei kleine Balken, weil diese Fassade hinterlüftet ist, was auch eine besondere Wirkung auf das Klima in diesem Haus hat. Das ist für mich exzellent. Außerdem habe ich es finanziert. Es war leistbar. Trotz all dieser architektonischen Spompanadeln. Und auf so was bin ich stolz. Was haben Sie noch für Pläne, welche Projekte möchten Sie noch realisieren? Ich glaube, dass ich mit diesem Geburtstag nach 50 Jahren freiberuflicher Tätigkeit sehr viel erledigt habe. Aber ich glaube nicht alles. Daher ist mein Credo: Auf zu neuen Horizonten. So lautet es wirklich. Ich möchte das Arbeiten aber nicht einstellen, sondern mich auf der einen Seite der sehr verantwortungsvollen Aufgabe der Entwicklung von Designergegenständen – ob das ein Sessel, Tisch oder Schmuckstück ist – widmen. Auf der anderen Seite möchte ich mich in eine Klause zurückziehen, die ich schon vorbereite und ganz konzentriert an den großen Projekten des Büros mitarbeiten. So stelle ich es mir vor. Dazwischen kann ich mir vorstellen, dass ich endlich – nach zwei coronabedingten Aufschüben – nach Ulan Bator (Hauptstadt der Mongolei, Anmerkung) fahre. Danach möchte ich nach Kamtschatka fahren. Aber auch Mexiko interessiert mich. Das ist aber nur ein kleines Spektrum meiner erträumten Reisetätigkeit. Aber egal ob Arbeit oder Reisen, es gibt noch so viel zu entwickeln oder aufzuzeichnen, dass ich das Gefühl habe, erst am Anfang zu stehen. Ich habe so viele Sachen, die ich gerne machen wollte, noch nicht gemacht. Daher ist dieser Geburtstag für mich ein Aufbruch zu neuen Horizonten.

Herbst 2021

87


Positionen & Meinungen

Ausgezeichnete Holzbauten wienwood 21. Aus 56 eingereichten Holzbau-Projekten wählte eine Fach-Jury vier Preisträger aus den Kategorien Wohnbau, öffentlicher und kommunaler Bau, Gewerbebau und Innenausbau/Umbau/Sonstige aus. Autor: Lisa Grüner

Z

iel des wienwood ist es, das Bewusstsein für die hohen gestalterischen Möglichkeiten und ökologischen Qualitäten des Baustoffes Holz zu stärken und die Arbeit von Architekten, Bauherrn, ausführenden Firmen und Entscheidungsträgern, die das Bauen mit Holz vorantreiben, zu würdigen. Der wienwood 21 wurde von proHolz Austria in

Kooperation mit dem Architekturzentrum Wien, der Stadt Wien und unterstützt von Wiener Städtische Versicherung ausgeschrieben. Aus 56 eingereichten Projekten, die zwischen Juni 2015 und Juni 2021 in Wien fertiggestellt wurden, wählte die Fach-Jury vier Preisträger, einen Sonderpreis und sechs Auszeichnungen aus. Das Preisgeld beträgt insgesamt 12.000 Euro.

Standort: Paulasgasse 22 – 24, 1110 Wien Bauherr: Neues Leben Architektur: Riepl Kaufmann Bammer Architektur Statik: Merz Kley Partner Holzbau: Kaufmann Bausysteme Fertigstellung: 2016

88

BauTecFokus

Fotos: proHolz Austria/Bruno Klomfar

WOHNANLAGE PAULASGASSE Der dreigeschoßige Wohnbau mit Staffelgeschoss überzeugt durch seine städtebauliche Integrität, sein differenziertes Freiraumangebot und seine holzbautechnische Umsetzung. Die vier Zeilen docken direkt an die Nachbarbebauung an und definieren ein durchlässiges Wohnquartier. Ein quer zu den Zeilen verlaufender offener Weg dient als Haupterschließung. Bis auf die betonierten Stiegenhäuser sind die Trakte reine Holzbauten aus vorgefertigten vollgedämmten Holzrahmenbauwänden und Brettsperrholzdecken. Im Inneren bleibt der Werkstoff teilweise an den Decken sichtbar, außen ist der Bau vollflächig mit unbehandeltem Lärchenholz verschalt.


KINDERGARTEN PÖTZLEINSDORF Die drei Pavillons des städtischen Kindergartens waren zu klein und sanierungsbedürftig geworden. In mineralischer Bauweise wurden zweigeschoßige reine Holzbauten aus scheiben- und plattenförmigen Fertigteilen hingestellt. Der hohe Vorfertigungsgrad (tragende Wände in Holzrahmenbauweise, Brettsperrholzelemente für Decken und Dach) ermöglichte eine kurze Bauzeit bei laufendem Betrieb. Standort: Pötzleinsdorfer Straße 230, 1180 Wien Bauherr: Stadt Wien/Magistratsabteilung 10 Architektur: Schluder Architekten Statik: RWT Plus Holzbau: Handler Bau Fertigstellung: 2018

ILSE-WALLENTIN-HAUS BOKU WIEN Das neue Bibliotheks- und Seminargebäude ist ein viergeschoßiger Holzskelettbau mit einem Holzanteil von 78 Prozent. Er steht auf einem Stahlbetonsockel mit Untergeschoß, die Stützen sind aus Brettschichtholz, die Wände und Decken aus Brettsperrholz gefertigt. Die skelettartige Konstruktion umfängt einen aussteifenden Betonkern mit verschränkten Treppen. Im Inneren setzt sich das Fassadenraster an der Deckenkonstruktion fort: Die Materialsichtigkeit der Tragstruktur findet in der offen geführten Haustechnik ihre Entsprechung, die sinnliche Präsenz des Holzes schafft eine freundliche Lern- und Arbeitsumgebung. Standort: Peter-Jordan-Straße 82, 1190 Wien Bauherr: BIG – Bundesimmobiliengesellschaft Architektur: SWAP Architekten, Delta Statik: Bollinger Grohmann Holzbau: Lieb Bau Weiz Fertigstellung: 2020

Herbst 2021

89


Positionen & Meinungen

HOHO WIEN Das HoHo Wien ist mit seiner Gesamthöhe von 84 Metern das derzeit höchste Holzhochhaus in Österreich. Der Holz-Hybridbau überzeugt durch sein einfaches Grundkonzept, die strategische Herangehensweise in der Planung sowie behördlichen Abstimmung. Gemeinsam mit der Stadt Wien die Möglichkeiten des Holzbaus in dieser Gebäudeklasse ausgelotet und realisierbare Lösungen vor allem im Hinblick auf den Brandschutz gefunden. Die Tragstruktur besteht aus fünf Komponenten: dem massiven Erschließungskern, Stützen aus Brettschichtholz, einem Kranz aus Stahlbetonrandträgern sowie vorgefertigten Wandelementen aus Brettsperrholz und Holz-Beton-Verbunddecken. Standort: Janis-Joplin-Promenade 26, 1220 Wien Bauherr: AVV Investment Architektur: Rüdiger Lainer + Partner Architekten Statik: RWT Plus Brandschutzplanung: Kunz – Die innovativen Brandschutzplaner Holzbau: Handler Bau Fertigstellung: 2019

90

BauTecFokus


Zum Autor Architektin Astghik Der Sakarian ist Geschäftsführerin von Atelier Der Sakarian, Gerichtssachverständige für Hochbau und Architektur, insbesondere für Dachgeschoßausbau, Altbau und Sanierung sowie Nutzwertgutachten und Parifizierung. Sie ist Mitglied im Salon Real.

Von der Rumpelkammer zum Rohdiamanten Dachböden in Wien Kommentar: Astghik Der Sakarian

Rohdachböden einst …

Sie waren uns bekannt als Stauraum für altes Gerümpel, freiwillig betreten wollte diese Orte kaum jemand. Ändern konnte dies höchstens eine Verlassenschaft, angetrieben von dem Gedanken an Großmutters Golddukaten, die dort vermutet wurden. Auch kennen wir sie nach wie vor als Lebensraum von wilden Tieren wie Madern, Fledermäusen und Tauben.

… die Stadt wächst …

Aufgrund des stetigen Wachstums der Stadt und der daraus resultierenden Notwendigkeit, Wohnraum zu schaffen, hat Wien in den letzten 30 Jahren begonnen, den Ausbau der Dachböden als Form einer maßvollen Nachverdichtung anzukurbeln. Es werden keine neuen Grundflächen in Anspruch genommen und auch die bereits bestehende städtische Infrastruktur kann genutzt werden. So manche empfinden die realisierten Designs vielleicht zum Teil als wenig maßvoll, thronen doch einige ausgebaute Dachböden stolz und dominant auf den Schultern der Gründerzeit.

Fotos: Atelier Der Sakarian, Adobe Stock

… begehrt und immer seltener …

Das Leben am Dach wurde zum Trend, die ehemalige Rumpelkammer zum Sehnsuchtsort und zum Inbegriff von Freiraum. Der Dachraum wurde und wird in großer Zahl ausgebaut. Aber, unausgebaute Dachböden werden immer seltener. In den Innenstadtbezirken sind sie bereits jetzt „Rohdiamanten“, die nur an Wert steigen können.

…Kostenfaktoren …

Dachausbauprojekte sind technisch aufwendig und kostspielig. Je kleiner der Dachboden desto teurer, da zum Beispiel die Errichtung eines

Aufzugs unabhängig von der Größe des Dachgeschosses vorgenommen werden muss. Zum Zeitpunkt der Errichtung der Wiener Gründerzeithäuser hat wohl niemand damit gerechnet, dass man auf die Idee kommen könnte, Dachböden für Wohnzwecke auszubauen beziehungsweise zu nutzen. Die statische Prüfung des Bestandes ist daher Grundvoraussetzung, gegebenenfalls ist eine sogenannte „statische Ertüchtigung“ erforderlich. Sicher ist, wer sich den Wohntraum am Dach erfüllen will, muss mit Premiumpreisen rechnen.

… Klimawandel …

Aufgrund der neuen Hitzerekorde in den Sommermonaten stößt man am Dach schnell an die Grenzen des Erträglichen. Daher ist eine intelligente Planung wichtiger denn je, insbesondere in Bezug auf die Orientierung und Größe der Fensteröffnungen. Auch Dachbegrünungen stellen eine Möglichkeit dar, die Temperatur sowie das Mikroklima im Sommer zu beeinflussen.

… Zukunft …

Die Nachfrage nach Wohnraum am Dach wird wohl in Zukunft nicht abnehmen, auch wenn die Preise weitere Höhen erklimmen werden. Warum denn auch, bleibt doch das Leben am Dach mit Blick auf eine der schönsten Städte der Welt ein Wunsch, den sich auch in Zukunft viele erfüllen wollen.

Herbst 2021

91


Zum Autor Hannes Gerstmann ist Sprecher des Bundesverbandes Sonnen­schutztechnik Österreich. Den Bezug zur Praxis hält er durch sein Planungsbüro, das sich mit der nutzerorientierten Optimierung transparenter Flächen beschäftigt, aufrecht.

Darf man Sokrates hinterfragen? Kommentar: Hannes Gerstmann

Das Leben angenehm machen

Xenophon schreibt im Buch Memorabilia Sokrates: „Er (Sokrates) meine auch, dieselben Häuser seien schön und nützlich, und es schien mir, als wolle er damit lehren, wie man sie bauen müsse. Er überlegte aber folgendermaßen: Wenn jemand ein Haus haben will, wie es sein muss, soll er es dann so einrichten, dass das Leben darin angenehm und nützlich sein werde? Als man dies zugab, fuhr er fort: ist es nun nicht angenehm, wenn es im Sommer kühl, im Winter warm ist? Als man auch dies zugestand, meinte er weiter: Scheint nicht in den nach Süden gelegenen Häusern die Sonne im Winter unter die Vorhalle, im Sommer aber wandert sie über uns und die Dächer hinweg, dass wir Schatten haben? Wenn es nun angenehm ist, dass es so geschieht, muss man dann nicht die südli1. Sonneneinstrahlung im Sommer 2. Sonneneinstrahlung im Winter

1

3. Terrasse, Vorplatz 4. Wohnraum 5. Vorratsraum, zugleich Pufferzone 6. Massive Wände für die Wärmespeicherung 7. Steinboden, zugleich Wärmespeicher

5 6

4

2

3

6 3

4

5 7

92

BauTecFokus

chen Zimmer höher bauen, damit die Wintersonne nicht abgeschlossen wird, die der Nordseite aber niedriger, damit die kalten Winde nicht einfallen können? Um es kurz zu sagen: das dürfte mit Recht die schönste und angenehmste Behausung sein, in der man sich in jeder Jahreszeit wohl fühlt und seinen Besitz am sichersten verwahrt.“

Übertragbares Konzept?

Das sogenannte Sonnenhaus des Sokrates ist Vorbild für so manchen modernen Entwurf. Ob sich dieses Konzept, das für das Leben in Athen im 5. Jahrhundert v. Chr. gut durchdacht war, so einfach in die heutige Zeit und in eine andere Klimaregion übertragen lässt, wirft einige Fragen auf. • Wo spielte sich in Sokrates Zeit das Leben ab, zum Großteil im Gebäude? • Wie sehr haben sich die funktionalen Anforderungen an die Räume geändert? • Folgen die Grundrisse moderner Wohngebäude dem Sonnengang und entsprechen die Lichtöffnungen hinsichtlich Proportion und Positionierung dem Sonnenhauskonzept? • Kann man bei energieeffizienten Bauweisen mit Überständen auf Südfassaden wirksam beschatten, auch wenn sich das Überwärmungsrisiko auf die Übergangszeiten ausgeweitet hat? • Wie müssen bei großzügigen Südfenstern die Überstände dimensioniert sein, damit auch bei schräg einfallender Sonnen Überwärmung vermieden wird? • Und, wie sehr wird die natürliche Belichtung (klarer oder bewölkter Himmel) durch diese baulichen Verschattungen reduziert? Vermutlich würde sich Sokrates, wenn er jetzt irgendwo in Österreich lebte, diese oder ähnliche Fragen stellen. Wird man also der Idee der „schönsten und angenehmsten Behausung“ gerecht, wenn zeitgemäße Gebäudeentwürfe nur das Beschattungskonzept vom Sokrates-Haus übernehmen? Der große Denker kann uns keine Antwort geben, aber wir dürfen uns in seinem Sinne selbst hinterfragen!

Foto: Adobe Stock

Sokrates war bekanntlich ein griechischer Philosoph, der im 5. Jahrhundert v. Chr. lebte und dessen erkenntnisfördernde Lehrmethode des Dialogs von Frage- und Antwortspiel die abendländische Philosophie nachhaltig geprägt hat. Unter anderem beschäftigte sich Sokrates auch mit der Frage, was eine schöne und angenehme Behausung ist.


Zum Autor Clemens Hecht, Sprecher der ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG), Referent an der WKO, Geschäftsführer der Fachvereinigung Mineralwolleindustrie (FMI), Tätigkeit in verschiedenen nationalen und europäischen Verbänden.

Der Pandemie sei Dank … Kommentar: Clemens Hecht

Was können wir aus der Pandemie für unser Tun lernen? Haben wir bereits etwas aus dieser gelernt? Hat sich bereits etwas verändert? Oh, ja … Uns fällt einiges ein, was dauerhaft und in Zukunft anders sein wird. Ganz vorne steht mit Sicherheit bei allen, dass Onlinemeetings uns dauerhaft treu bleiben werden, aber wir „echte“ Meetings künftig mehr schätzen werden. Eine Liste der positiven oder willkommenen Veränderungen für unsere tägliche Arbeit durch die Pandemie wäre mit Sicherheit lang.

Planung wird unabdingbar

Ein Aspekt sei zusätzlich herausgegriffen: Planung! Planung von Bauvorhaben, deren Details und ihre Umsetzung wird mit Sicherheit in der Zukunft einen zusätzlichen Schub erfahren. Warum? Die Situation in der Pandemie mit Lockdown und den damit verbundenen Konsequenzen, als auch der Rohstoffmarkt, die Bereitstellung von daraus hergestellten Baustoffen und deren teilweise „Verknappung“ haben gezeigt, wie wichtig Planung ist. Oder umgekehrt, wie riskant es ohne Planung sein kann. Im Bereich der Fassade, konkret bei der Umsetzung eines Vollwärmeschutzes, wird die Planung (noch immer) gerne belächelt: Macht keiner! Zahlt keiner! Keine Zeit dafür! Wer soll das machen? Brauch‘ ma net! … Alles bekannte Antworten auf die Frage nach einer erforderlichen Planung des Vollwärmeschutzes. Seitens der ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG) wird schon lange auf die Bedeutung der Planung des Vollwärmeschutzes

hingewiesen. So hat sich aus einer reinen Verarbeitungsrichtlinie (VAR) für den Verarbeiter ein Handbuch für Planer und Verarbeiter entwickelt. Planung und Verarbeitung müssen Hand in Hand gehen. Werden die qualitativ hochwertigen Produkte der Systemanbieter entsprechend geplant, verarbeitet und gewartet, so können diese dauerhaft ihre ihnen zugedachten Aufgaben erfüllen. So heißt die entsprechende Frage beim Auto: Wie kommen die PS (kW) auf die Straße? Der Motor nützt nichts, wenn er schlecht montiert wird, das Getriebe nicht passt oder die Reifen ungeeignet sind.

Mit Engpässen muss gerechnet werden

Natürlich kann durch eine Planung des Vollwärmeschutzes für ein Gebäude ein Engpass bei Ausgangsmaterialien und Rohstoffen für die Systeme beziehungsweise deren Komponenten oder Ähnliches nicht vermieden werden. Auch nicht durch einen höheren Detaillierungsgrad in der Planung. Im Idealfall können jedoch die negativen Konsequenzen vermieden oder reduziert werden beziehungsweise das Material am Tag X auf der Baustelle zur Verfügung gestellt werden. Wenn man weiß, wann was gebraucht wird! Die Verarbeitungsrichtlinie für Vollwärmeschutz der QG ist die technische Leitlinie mit Detailzeichnungen zur Verarbeitung von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS). Auf über 180 Seiten finden sich alle relevanten Inhalte zum Thema, einschließlich Checklisten. Die VAR gibt es als kostenloses E-Paper hier: var.waermedaemmsysteme.at.

Herbst 2021

93


Zum Autor Stefan Graf ist Geschäftsführender Gesellschafter der Leyrer + Graf Baugesellschaft m.b.H. und seit letztem Jahr Vorsitzender der Fachvertretung Bauindustrie NÖ sowie Vorstandsmitglied in allen wichtigen Gremien der Bauindustrie.

Modulares Bauen Kommentar: Stefan Graf

Das Hochhaus in Changsha (China) beweist eindrücklich, welche Rekorde durch modulares und seriell gefertigtes Bauen möglich sind. 57 Stockwerke wurden in nur 19 Tagen montiert, mit anderen Worten drei Geschoße pro Tag. Das erfordert eine genaue technische sowie logistische Planung und ist nur durch einen hohen Grad an Vorfertigung und Präzision möglich. Natürlich handelt es sich dabei „nur“ um die Zeit für die Montage. Die eigentliche Bauzeit für Planung, Fertigung im Werk, Transport, Montage und Fertigstellung ist selbstverständlich deutlich länger. Das soll jedoch die Leistung keinesfalls schmälern, wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass im Vergleich zu einer herkömmlichen Methode auch die Gesamtbauzeit rekordverdächtig kurz war.

Wiederholbarkeit und Automatisierung

Der riesige Hebel zur Steigerung der Effizienz im Vergleich zu einer herkömmlichen Bauweise mit Fertigung vor Ort liegt in der Serienfertigung im Werk, wie wir es auch aus der Fertigteilhaus-Industrie kennen. Der hohe Grad an Wiederholbarkeit und prozessoptimierter Automatisierung sowie Unabhängigkeit von klimatischen Einflüssen sind die wesentlichen Einflussfaktoren für die enormen Skaleneffekte, die sich positiv auf Zeit und Kosten auswirken.

Planungssicherheit

Die erwähnte Planungssicherheit entsteht vor allem dadurch, dass die Prozesslogik in der Automatisierung notwendigerweise zu Produktionsbeginn einen enorm hohen Reifegrad erfordert. Die Pläne müssen nahezu bis zur letzten Schraube und bis zum letzten Geschoß detailliert

Fotos: Adobe Stock, Fürnkranz

Laut Wikipedia ist Modularität (auch Baustein- oder Baukastenprinzip) die Aufteilung eines Ganzen in Teile, die als Module, Komponenten, Bauelemente, Baugruppen oder Bausteine bezeichnet werden. Bei ge-

eigneter Form und Funktion können sie zusammengefügt werden oder über entsprechende Schnittstellen interagieren.

94

BauTecFokus


sein. Jede Änderung würde den gesamten Produktionsfluss stören und den Produktionsprozess ins Chaos stürzen. Intelligente Planung mit genauer Überlegung der Schnittstellen und Definition der Bauteile lässt eine (gewisse) architektonische Freiheit zu. Ebenso sind bauphysikalische Anforderungen kein Widerspruch, diese werden durch einen entsprechenden Aufbau der Wandelemente erfüllt. Die Modularität mit ihren systembedingten vielfach geschraubten oder auch gesteckten Verbindungsstellen bietet zudem auch Vorteile im Rückbau und Recycling und wird so positiv in die verstärkten Anforderungen der Kreislaufwirtschaft einzahlen. Klare Planung führt zu klaren Kosten, was wiederum zu einer erhöhten Kostensicherheit führt. Gleichzeitig gibt es in gewissen Bereichen auch maßgebende Einschränkungen, die sich auf die Gestaltung des Bauobjektes aus-

wirken. Es liegt in der Natur der Sache der Automatisierung, dass es weniger Spielraum bei der Wahl des Materials und der Konstruktion gibt, was die architektonische Freiheit beziehungsweise Vielfalt deutlich reduziert. Kunden und auch die sie beratenden Architekten suchen jedoch oft die Individualität, die dann nicht in ausreichendem Maß angeboten werden kann. Es ist somit eine Frage der Baukultur, ob und wie weit das, trotz der oben beschriebenen Vorteile, von den Kunden angenommen wird. Weiters erfordert die Verlagerung wesentlicher Produktionsschritte in Produktionswerke vergleichsweise große Investitionen der Baufirmen in die Infrastruktur, was einerseits den Kreis der potentiellen Anbieter deutlich reduziert und andererseits nachfolgende Kostenvorteile wieder kompensiert. Gleichzeitig wird die Produktionsfläche auf jene der Werke reduziert. Im Vergleich zur

Freifläche klarerweise ein künstlicher Engpass an einer wesentlichen Ressource im Produktionsprozess.

Sinkende Individualität

Somit erscheint die Reduktion in den Faktoren Individualität, Größe des Marktes der Anbieter sowie Verfügbarkeit der Produktionsfläche als Hemmnis in einem grundsätzlich attraktiven und vielversprechenden Markt des modularen und seriellen Bauens. Dieser funktioniert in dem Moment, wenn sich ein Gleichgewicht zwischen den Kundenanforderungen und dem Angebot einstellt. Das verlangt eine Transformation auf beiden Seiten – Angebot und Nachfrage – und diese braucht ihre Zeit. Das modulare Bauen wird seine Stärken ausspielen und seinen Platz im Markt definitiv finden. Um die herkömmlichen Methoden vollkommen zu ersetzen, dazu wird die disruptive Kraft jedoch nicht ausreichen.

eins und eins ist drei

Ein neuer Name als Garant für innovative Architektur. www.aha-ege.at

Herbst 2021

95


BauKaufmann

#11

Regelmäßige Kolumne über Max B und seine Erlebnisse als Mitarbeiter.

Sound für alle Räume Szenen zum Schmunzeln und Nachdenken Kommentar: Philipp Kaufmann

Mittwoch, kurz nach Mittag: Hubert Allmächtig, der Alleinentscheider und Boss, ruft bei Max B am Arbeitsplatz an und bittet ihn zu sich in sein Büro. Dies ist ungewöhnlich und passiert nicht allzu oft. Max B ist nervös und verunsichert. Was will sein oberster Chef von ihm, was hat er falsch gemacht, was will er mit ihm reden? Da Allmächtig klar und deutlich zum Ausdruck gebracht hat, dass er ihn gleich sehen möchte, geht er schnellen Schrittes in den dritten Stock und wird von der Chefsekretärin schon erwartungsvoll empfangen. Es muss wichtig sein und Max B wird noch nervöser. Sein Chef eröffnet gleich mit der Frage: Haben Sie Zeit? Selbstverständlich hat er Zeit und warum die Frage? Wenn Allmächtig ihn braucht, nimmt er sich die Zeit – auch sonntags, wenn notwendig. Endlich! Der Auftrag ist ausgesprochen und Max B weiß, was zu tun ist. Er soll in einer Wohnung für einen Freund von Allmächtig eine Musikanlage einbauen lassen. Dieser hat das Objekt letzten Monat gemietet und ist unglücklich über die Qualitäten der Wohnung. Er war es in seiner letzten Wohnung in Frankfurt gewohnt, in jedem Zimmer Musik zu hören und scheinbar haben alle diesen Umstand bei Vertragsabschluss übersehen. Derzeit gibt es keine Boxen, keine Musik und somit wenig Freude bei allen Beteiligten. Die Erleichterung ist Max anzusehen. Er hat einen Auftrag und kann wieder einmal seine Fertigkeiten unter Beweis stellen. Er hat schon in den 90er-Jahren Wohnungen der obersten Liga gebaut und kennt sich bei Musik so richtig gut aus. Auch zu Hause hat er in jedem Zimmer Boxen und Kabel zu einem zentralen Punkt in seinem Domizil. Eine weitere Chance zu zeigen, was sein Unternehmen an ihm hat. Der Auftrag ist klar und am kommenden Freitag um 13 Uhr soll die Wohnung beschallt sein, denn dann wird der Freund von Allmächtig von Frankfurt kommen und die Wohnung erstmals beziehen. Kaum Zeit, aber dies ist für Max kein Problem. Er kennt alle notwendigen Handwerker,

96

BauTecFokus

hat über Jahre Vertrauensverhältnisse aufgebaut und hat jahrelange Verantwortung. Mittwoch, 17.15 Uhr: Der Tag ist geschafft und es ist alles organisiert. Der Elektriker kommt am Donnerstag-Vormittag mit vier Personen, die Stemmarbeiten werden etwas Staub verursachen. Die Kabel sind zu verlegen und dank dem Lager sind alle Boxen, Verstärker und Endstufen verfügbar. Im Abstellraum hat er Platz für die Verstärker, die Anlage und die Endstufen gefunden und mit etwas Glück kommt am Nachmittag noch der Maler für die notwendigen Arbeiten. Der Freitag gehört der Reinigung. Geschafft – und Max B geht überglücklich in seinen wohlverdienten Feierabend, da er fast Übermenschliches geschafft hat. Freitag, 13.25 Uhr: Geschafft. Alles hat in den letzten Tagen wunderbar funktioniert. Alle Unwägbarkeiten und kurzen Turbulenzen konnten gelöst werden. Kurzfristig waren die günstigeren Verstärker nicht in ausreichender Anzahl verfügbar, aber die etwas teureren gab es dann zum Glück in ausreichender Anzahl. Max B ist zufrieden und freut sich auf die Übergabe. Er kommt etwas zu spät, da der Elektriker noch seine Rechnung freigegeben bekommen wollte. Endlich kann er zeigen, was er in wenigen Stunden geleistet hat.Allmächtig kommt mit seinem Freund und die Stimmung ist nicht wie von Max erwartet. Irgendwie ist es komisch und er kann es sich nicht erklären. Allmächtig wird furchtbar laut, wie er es noch nie erlebt hat und er hört nur: „Gehen Sie! Verlassen Sie sofort die Wohnung!“ Max B geht und ist am Boden zerstört. Samstag: Max B erfährt von seinem Kollegen, der immer bestens informiert ist, dass die Wohnung mit Sonos auszustatten gewesen wäre. Das Einzige was notwendig gewesen wäre, sind Steckdosen – sonst nichts. Keine Kabel, keine Verstärker, keine Endstufe, keine Anlage im Abstellraum und vor allem höchste Flexibilität. Scheinbar haben sich die Anforderungen in den letzten Jahren gehörig verändert. Max B versteht die Welt nicht mehr.


BauMarketing Gedankensplitter zum Marketing als regelmäßige Kolumne.

Das PR-Einmaleins Regelmäßiger Kommentar: Philipp Kaufmann und Alexander Bosak

„Wir haben eine unglaublich gute Geschichte und dieses Mal müssen wirklich alle Medien kommen – von Tages- und Wochenzeitungen über Fachmagazine und das Fernsehen. Alle müssen darüber berichten – das liegt in Ihrer Verantwortung. Organisieren Sie das!“ So oder so ähnlich hören sich, unserer Erfahrung nach, Aufgaben als Pressesprecher, PR-Fachmann beziehungsweise PR & Communications Manager im Berufsalltag sehr oft an. Der Wunsch, als Unternehmen ständig positiv in sämtlichen Medien und Kanälen präsent zu sein, ist ein allzu verständlicher. Oftmals geht es dabei ums eigene Ego beziehungsweise um jenes des Chefs (das „Sich-beweisen-müssen“), sehr oft aber auch einfach darum, das Unternehmen mit seinen Aktivitäten öffentlichkeitswirksam zu inszenieren, nach der goldenen PR-Regel: „Tue Gutes und rede darüber!“ Dies ist grundsätzlich auch in Ordnung so, denn gerade als PR-Fachmann ist es die erste Hausaufgabe, dies praktisch umzusetzen. Doch das ist oft nicht so einfach und es gibt einiges zu bedenken. Dieses Mal heben wir zwei Aspekte hervor, weitere folgen nächstes Mal.

„A guate G’schicht“

Eine Grundregel in der PR beziehungsweise im Journalismus ist: Eine gute, interessante, spannende, originelle Geschichte/Story wird bei allen Journalisten gerne gesehen. Damit rennt man offene Türen ein, wenn, ja wenn, die Story wirklich so gut ist, wie man selbst glaubt. Und da kommt es in der Praxis oft zu Missverständnissen, denn oftmals ist die Vorstellung des Unternehmens beziehungsweise des CEO nicht kompatibel mit jener des Journalisten beziehungsweise Redakteurs. Daher ist es ratsam, ehrlich zu sich selbst zu sein und ordentlich darüber zu reflektieren, ob hier wirklich „a guate G’schicht“ vorliegt. Denn die Enttäuschung oder das Unverständnis darüber, warum man mit der eigenen Geschichte nicht sämtliche Titelblätter der Medienwelt füllt, ist danach oftmals groß. Das Gute daran: Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür, welche Geschichte funktioniert oder nicht (Ausnahmen bestätigen oft die Regel). Oder das Unternehmen geht den „ein-

fachen“ PR-Weg und bucht sich über die Anzeigenabteilung einen selbst geschriebenen PR-Artikel, der auch das gewünschte Ziel erreichen kann, jedoch mit einem richtigen journalistischen Artikel nicht zu vergleichen ist und in Auswertungen (Clipping-Reports) beziehungsweise auf der Homepage des Mediums oftmals nicht unter den Inhalten aufscheint.

PA, PK oder Exklusiv-Geschichte?

Glaubt man, eine richtig gute Geschichte im Unternehmen zu haben, die kommuniziert werden soll, stellt sich die Frage, auf welche Art und Weise dies geschehen soll. Und hier gibt es einige Möglichkeiten, immer mit dem Beisatz: Es gibt keine richtige oder falsche Variante! Die Presseaussendung (PA) hat den Vorteil, dass sie relativ schnell geschrieben und mit einem guten Verteiler oder über Bezahldienste verbreitet werden kann und die Streuung der in Frage kommenden Medien relativ hoch ist. Aber natürlich besteht auch die Gefahr, dass sie in der Flut an Aussendungen, welche die Journalisten täglich bekommen, einfach untergeht (wo wir wieder bei der „guaten G’schicht“ wären). Entscheidet sich das Unternehmen für eine Pressekonferenz (PK), tritt man grundsätzlich sicher medienwirksamer auf als mit einer normalen Aussendung. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass die anwesenden Journalisten berichten. Jedoch kann es auch passieren, dass kein Journalist bei der PK auftaucht. Hier sollte immer zwischen Aufwand und Nutzen abgewogen werden. Eine Exklusivgeschichte wiederum hat den Benefit, dass man seinen Artikel, meist auch etwas größer und ausführlicher, bereits sicher in der Tasche hat, vorausgesetzt man überzeugt ein Medium vom Newswert der Geschichte. Zudem ist es möglich, mit dem Journalisten ein engeres Verhältnis aufzubauen, denn eine gute, interessante Geschichte, welche die Öffentlichkeit interessiert, als Erster zu haben, ist auch so etwas wie der heilige Gral des Journalismus. Der Nachteil ist allerdings auch, dass die Geschichte nur in einem Medium erscheint und keine Streuung beziehungsweise Diversifizierung gegeben ist.

Herbst 2021

97


Zum Autor Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management und Gründungsvorsitzender der AREAMA – Austrian Real Estate Asset Management Association.

Bauen ist wie Achterbahn fahren Kommentar: Frank Brün

Schon das Bauhaus, das kürzlich sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hat, wollte Wohnen bezahlbar machen. Walter Gropius, der erste Direktor vom Bauhaus, wollte nichts weniger sein als der „Wohn-Ford“. Mit dem Anspruch sind er und das Bauhaus grandios gescheitert. Später, in den 1960er- und 1970er-Jahren, wurden massenhaft Plattenbauten mit vorgefertigten Großtafel-Wänden errichtet. Das Vermächtnis gehört für viele heute in die Kategorie architektonische Resterampe: Blocklandschaften in urbanen Trabantensiedlungen. Das größte Akzeptanzproblem heute, wird berichtet, sei oft ein mentales – dass hier die Platte 4.0 kommen könnte. Hinzu kommt: Auch bei der Platte wurde nie wirklich belegt, dass der Bau tatsächlich günstiger war. Als die Wohnungen neu waren, waren sie begehrt. Heute sind die Blocklandschaften als soziale Brennpunkte verschrien. Wer es sich leisten kann, wohnt anders.

Günstiger?

Weiters entzündet sich der Streit nicht zuletzt an der Frage, ob das moderne serielle Bauen sein ambitioniertes Preis-

98

BauTecFokus

versprechen einhalten kann. „In der Regel ist modulares und serielles Bauen heute noch 10 bis zwanzig Prozent teurer als konventionelle Methoden“, berichtete die deutsche Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (ARGE) vor Corona. Problem seien hierbei nicht die Kosten für die Betonarbeiten, sondern für den steigenden Grad der Haustechnik, deren Kosten, nicht nur während der Pandemie, besonders gestiegen sind. Weiters sei es ein Wunschtraum, komplett auf Systembau umzustellen. Die Kapazitäten des Modulbaus beispielsweise lagen in Deutschland vor der Pandemie noch unter fünf Prozent des Gesamtmarkts.

Effizienter?

Da Raummodule als in sich abgeschlossene Einheiten nebeneinander und übereinander aufgestellt werden, führt das somit zu einer Verdoppelung der Innenwände und zu einer Verdoppelung der Deckenkonstruktion. Dies führt zu einem nachteiligeren BGF/NGF-Verhältnis beziehungsweise zu einer höheren Bruttogeschossfläche mit einem höheren Bruttorauminhalt bei gleicher Nutzfläche.

Schaun’n wir mal

Ein Vorteil kann sein, dass der Modularbau rein äußerlich nicht vom konventionellen zu unterscheiden ist: Statt dem Sicht-/Waschbeton der 1960er- und 1970er-Jahre werden die Fassaden vor Ort mittlerweile als Ganzes verputzt. Als weiterer, vielleicht entscheidender, Vorteil gilt jedoch die Zeit. Die Bauzeit wäre gegenüber herkömmlichen Bauten halbiert, somit fließen die Mieten früher. Das ist doch mal was …

Fotos: Adobe Stock, Sima.pix, Studio Huger

„Modulares“ oder „serielles“ Bauen heißen die Hoffnungsträger der Immobilienbranche, wenn es um bezahlbaren und schnellen Wohnungsbau geht. Durch Standardisierung und Fertigteile will die Branche die Kosten senken. Je niedriger die Baukosten, desto günstiger kann auch vermietet werden – meint man. Ob die Industrialisierung des Wohnungsbaus auch wirklich hält, was sie verspricht, muss die Branche wohl aber erst noch beweisen.


Zum Autor Andreas Kreutzer ist Geschäftsführer des Beraternetzwerks Kreutzer Fischer & Partner mit Sitz in Wien. Seit nahezu 30 Jahren unterstützt KFP unter anderem Unternehmen bei Marktanalysen und Projekten.

Der weite Weg zum seriellen Bauen Kommentar: Andreas Kreutzer

In den letzten zwei Jahrzehnten ist ein höherer Anteil an „Vorfertigung“ zu einer Art Heilsversprechen geworden, wenn nach Lösungen gesucht wurde gegen rasch anziehende Baupreise und knappe Personalkapazitäten am Bau. Dabei werden mittlerweile bereits rund drei Viertel aller Mehrfamilienhäuser mit Betonfertigteilen errichtet, weitere vier Prozent mit vorgefertigten Holzbaumodulen. Im kleinvolumigen Wohnbau sind gut ein Viertel aller Neuerrichtungen Fertigteilhäuser.

Wertschöpfung bleibt auf der Baustelle

Trotz dieser bereits beachtlichen Quote hat sich der Anteil der Wertschöpfung, der direkt auf den Baustellen erbracht wird, jedoch nur vergleichsweise wenig verringert. Denn in der Regel handelt es sich bei den verwendeten Betonfertigteilen lediglich um Rohwände mit Installationskanälen. Bereits eingebaute Fenster gibt es zumeist nur im Holzbau. Die Fassade wird nahezu in allen Fällen unabhängig von der Bauweise auf der Baustelle ausgeführt, weil das bei den omnipräsenten WDVS-Putzfassaden irgendwie anders nicht möglich ist und vorgehängte, hinterlüftete Fassaden im Wohnbau eher selten anzutreffen sind. Dazu kommt, dass im TGA- und Ausbaubereich Vorfertigung nur in Spurenelementen vorhanden ist, etwa bei Verwendung von Installationsboxen. Alles in allem liegen daher nach wie vor 87 Prozent der Wertschöpfung auf der Baustelle. Zu viel, um den Nutzen aus „Vorfertigung“ in den Kalkulationen auch wirklich zu spüren.

Denn beim seriellen Bauen erspart man sich im Wesentlichen nur die individuelle Planungsleistung. Die Kostendegression, etwa bei der Herstellung der Fertigteile, ist gegenüber dem Bauen in Losgröße 1 vergleichsweise gering, solange die Produktion prinzipiell auftragsbezogen erfolgt und nicht wie in der Industrie sonst üblich auch auf Lager erzeugt werden kann, um die Maschinenproduktivität zu optimieren (Verringerung von Rüst- und Stehzeiten). Doch das wird so lange nicht möglich sein, als die Individualität des Entwurfs ein Narrativ der planenden und bauenden Zunft bleibt. Möglicherweise hat man deshalb im Immobiliensektor zur Serienproduktion einen ganz eigenen Zugang gefunden. Denn zugespitzt formuliert, versteht man die Errichtung von zwei identischen Wohngebäuden als Zufall, bei drei spricht man bereits von Serie.

Geringe Kostenersparnis

Einen neuen Ansatz sehen deshalb einige in der selektiven Verwendung von seriell gefertigten Raummodulen, etwa voll ausgestatteten Küchen- oder Badzellen oder Fertigbalkonen. In der Praxis stehen aber auch der modularen Bauweise planerische und logistische Hürden im Weg, es sei denn, das Gebäudekonzept ist auf ein Modulgebäude ausgerichtet. Doch Hand aufs Herz, welcher Architekt, welcher Bauherr möchte schon mit Lego-Bausteinen bauen? Zudem ist die Kostenersparnis am Ende geringer, als viele vermuten.

Herbst 2021

99


Zum Autor Verbandsobmann Bernd Rießland studierte Klavier und Bauingenieurwesen. Nach Stationen im Wirtschaftsministerium, bei Erste Bank und Wirtschaftsagentur Wien ist er seit 2010 Vorstandsmitglied der SOZIALBAU AG.

Serielles Bauen – ein Baustein zum Ausbruch aus der Kostenspirale? Kommentar: Bernd Rießland

Lego für Erwachsene

Serielles Bauen kann hier ein Lösungsansatz sein. Damit sind keineswegs mehr die uniformen Bauweisen der Plattenbauten oder Mietskasernen der 50er und 60er Jahre zu verstehen. Serielles Bauen muss man heute eher

100

BauTecFokus

als Lego für Erwachsene begreifen. Aus verschiedenen Teilen können immer wieder neue Formen geschaffen werden und Baukörper an die unterschiedlichen Bedürfnisse der künftigen Bewohner angepasst werden. Nicht alles, aber einiges kann dabei vorgefertigt werden. Serielles Bauen umfasst aber nicht mehr nur den klassischen Betonbau, vor allem im Holzbau wird meist auf vorgefertigte Teile zurückgegriffen. Mit dem Einsatz von Holz als heimischen, nachhaltigen Rohstoff kann ökologisch und unabhängiger von Lieferkettenprobleme gebaut werden. Immer mehr GBVs haben in den letzten Jahren gezeigt, dass man mit einheimischem Holz innovativ bauen kann. Auch im Bereich des großvolumigen Wohnbaus werden von den GBVs immer öfter Projekte in Holzbauweise verwirklicht – viele davon sind sogar preisgekrönt.

Ein Problemlösungsansatz?

Serielles Bauen kann sicherlich nicht alle Probleme in Bezug auf Baukosten und unökologische wie auch unökonomische Lieferketten lösen. Aber wir müssen jetzt beginnen, dieses Problem mit vielen unterschiedlichen Ansätzen anzupacken.

Fotos: Adobe Stock, EHL/Alexander Schleissing Photography

Die momentane Krise am Baustoffmarkt trifft die gemeinnützigen Bauträger (GBVs) mit voller Wucht. Die Gründe hierfür sind mannigfaltig: Erhöhte Nachfrage in China und den USA sowie der Bauboom durch Investitionsanreize in Europa sind zwei konjunkturbedingte Einflussfaktoren. Ein mindestens ebenso großer Grund für die Kostenexplosion ist aber ein hausgemachter: Die Probleme bei den Lieferketten bei Baustoffen. Durch die Auslagerung vieler Produktionen aus Europa in andere Erdteile haben wir uns in Abhängigkeiten begeben. Als Erstes ist uns das in der Coronakrise im Gesundheitsbereich bewusst geworden. Mittlerweile zeigt sich das in fast allen Produktbereichen. Wir warten auf Baustoffe wie Stahl, die in Indien oder Afrika produziert werden. Es können aber auch kleine Teile sein, die bei Lieferverzögerungen alles aufhalten. Und wenn Knappheit am Markt herrscht, steigen die Preise. Ganz abgesehen davon, dass die langen Transportwege ökologisch eine Katastrophe sind. Es braucht ein generelles Umdenken mit dem Ziel regionaler Kreisläufe in der Produktion: Verstärkter Einsatz regionaler Rohstoffe, auch um in Österreich Jobs zu sichern. Sorgsamer Umgang mit Baustoffen ist daher noch mehr denn je ein Gebot der Stunde. Aus Kostensicht genauso wie aus umweltund klimapolitischer Sicht.


Zum Autor Karina Schunker ist seit über neun Jahren im Bereich Wohnungsvermittlung der EHL tätig. Seit 2021 ist sie Geschäftsführerin der EHL Wohnen GmbH.

Zukunftsversiertes Planen und Wohnen Kommentar: Karina Schunker

Bevor ein Gebäude errichtet wird, bedarf es einer intelligenten Planung. Diese dient nicht nur zur Definition der späteren Raumfunktionen, sondern ist auch für eine erfolgreiche Bauphase und Umsetzung wichtig. Dabei ist zu berücksichtigen, wie lange ein Gebäude für den angedachten Zweck genutzt werden soll und welche Zukunftspläne die Bauherren in diesem Zusammenhang haben. In Folge können geeignete Baumaterialien, maßgeschneiderte Raumkonzepte sowie die Konstruktionsart auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt werden.

Wiederverwendung im Fokus

Bei der Auswahl der Baustoffe ist die wirtschaftliche Nutzungsdauer des Gebäudes zu berücksichtigen. Viele verbaute Materialien haben technisch betrachtet eine lange Lebensdauer und sollten, im Sinne der Nachhaltigkeit, weiterverwendet werden. Ist zum Beispiel bei einem Haus angedacht, dieses nur für wenige Jahre zu nutzen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann man einen Rohstoff mit einer geringeren Haltbarkeit verwenden. Zum anderen könnte man auch einen Werkstoff beziehungsweise Montageteile, wie beispielsweise Holz, wählen, welcher sich gut zur Wiederverwendung eignet. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft steigt damit die Bedeutung des modularen Bauens. Ist ein Rück- und Wiederaufbau mit den bereits vorhandenen Materialien nicht möglich, können die Baustoffe gegebenenfalls recycelt werden. Bei langfristig gedachten Gebäudenutzungen können resiliente Baustoffe, wie Beton und Stahl, sinnvoll eingesetzt werden.

spielsweise ermöglicht ein neues, smartes Tool mittels Projektoren, die an der Decke montiert sind, Wohnungs- und Häusergrundrisse in Echtgröße auf einem weißen Fußboden abzubilden. Dies unterstützt die Vorstellungskraft und kann mit Hilfe von Kartonmöbel ein besseres Raumgefühl schaffen. Wir von EHL raten beim Planen außerdem, sich verändernde Lebensumstände bei einer neuen Grundrissgestaltung zu berücksichtigen und miteinzubeziehen. Wenn beispielsweise Zwischenwände in einer Leichtbauweise ausgeführt werden, kann der Grundriss einfach verändert und der Wohnraum somit auch flexibler genutzt werden. Zukunftsversiert bedeutet vorausschauend zu planen, damit Immobilien auch in verschiedenen Lebensphasen langfristig genutzt werden können.

Flexible Grundrissgestaltung

Die intelligente Planung der Grundrisse ist auch für eine nachhaltige Gebäudenutzung von großer Bedeutung. Bei einer langfristigen Nutzung ist im ersten Schritt eine entsprechend durchdachte Konfiguration essenziell. Bei-

Herbst 2021

101


ImFokus

124

104

SPÄTFOLGEN Noch nie in der Geschichte gab es ein Thema, dass die ganze Welt beherrscht und gleichzeitig alle Systeme runtergefahren hat. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie wurden bei drei Round Tables diskutiert.

116

BRANDSCHUTZ Holz führt im mehr als sechsgeschoßigen Gebäudebau in Österreich bestenfalls ein Schattendasein. Das liegt unter anderem am Vorurteil der erhöhten Brandgefahr. Doch ist das wirklich so? 102

BauTecFokus

Das geht jetzt digital, oder doch nicht? Das digitale Bauverfahren soll einen großen Schritt zur Optimierung und Modernisierung der Verwaltung darstellen. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Der BauTecFokus hat sich umgehört.

Foto: Adobe Stock

BAUEINREICHUNG


... Ihre Grundbuchexperten

Die transparente Bauprojektdatenbank NEUE GESCHÄFTE Erfahren Sie rechtzeitig, welche Bauprojekte in Ihrer Umgebung geplant sind, um neue Aufträge zu generieren. NACHHALTIGE PLANBARKEIT Behalten Sie Markt, Bauprojekte und Nachfrage immer im Blick, um Geschäftschancen frühzeitig zu erkennen. SCHNELLER PROJEKTERFOLG Analysieren Sie aktuelle Verkaufszahlen und Vermarktungszeiträume, um Ihre Objekte schnell zu verkaufen. ZUVERLÄSSIGES MARKTWISSEN Beobachten Sie (regionale) Entwicklungen sowie Ihren direkten Mitbewerb, um immer informiert zu sein.

Ansprechpartnerin: Martina Sauer Head of Sales +43 1 997 1560-50 sauer@rsgroup.at

www.IMMOunited.com

JE TZ T NEU !


ImFokus

Der CoronaImpact Spätfolgen. Noch nie in der Geschichte gab es ein Thema, das die ganze Welt beherrscht und gleichzeitig alle Systeme runtergefahren hat. Es zeigt sich, dass es leichter ist, die Maschine abzudrehen als sie jetzt wieder hochzufahren. Die Auswirkungen wurden bei drei Round Tables aus verschiedenen Blickwinkeln diskutiert. Autor: Lisa Grüner

B

eim ersten Round Table wurde zum Thema Supply Chain diskutiert. Thomas Biringer, Geschäftsführer Wiehag, Gernot Schöbitz, Geschäftsführer FunderMax, Roman Fritz, Geschäftsführer Rubner Holzbau und Sebastian Hilscher, Geschäftsführer Overtec tauschten sich über die Auswirkung der Corona-Pandemie auf die Lieferketten, die Preisentwicklung von Rohstoffen, den Versorgungsgrad, die Veränderung von Bestellmodi etc. aus. Das besonders brennende Thema, die Verteuerung von Rohstoffen, kam als erstes auf den Tisch. „Wir produzieren Kompaktlaminatplatten für die wir Phenol brauchen“, eröffnet Gernot Schöbitz, Geschäftsführer von FunderMax. „Die Preise für Chemie sind massiv gestiegen.“ Für Schöbitz waren diese Entwicklung und vor allem die Preissprünge nebst der Verknappung nicht vorhersehbar. „Es spricht auch nichts dafür, dass die Preise wieder deutlich runtergehen“, so der FunderMax-Geschäftsführer, „sie werden sich maximal seitwärts bewegen, wobei wir eher noch mit Preissteigerungen bei den Rohstoffen rechnen.“ Sowohl budgetär als auch versorgungstechnisch werden entsprechende Vorkehrungen getroffen.

104

BauTecFokus

„Meine erste Sorge war, dass es einige Lieferanten gibt, die sich bereichern wollen“, erzählt Sebastian Hilscher, Geschäftsführer von Overtec, „Als dann aber mehrere Lieferanten gleichzeitig Preissteigerungen vorgenommen haben, war klar, dass es keine reine Preistreiberei war.“ Auch er rechnet mit weiteren Preissteigerungen 2022. Roman Fritz, Geschäftsführer von Rubner Holzbau, sieht eine leichte Entspannung, was das Angebot anbelangt. Doch auch bei ihm haben die meisten Lieferanten bereits angemeldet, dass 2022 mit weiteren Preiserhöhungen zu rechnen ist. Er fügt hinzu, dass man die Situation differenzierter betrachten muss. „Wir können nicht alle Rohstoffe und Materialien in einen Topf werfen“, so Fritz. „Bei unserem Hauptmaterial Holz sieht man, dass die Preise in den USA wieder sinken.“ Was zu einer Entspannung beitragen kann, ist, dass in den Produktionen massiv neue Kapazitäten geschaffen wurden. „Wenn man sich anschaut, wo Preissprünge entstanden sind, muss man feststellen, dass sie weder am Anfang noch am Ende der Supply Chain entstanden sind, sondern in der Mitte“, so Fritz. „Das ist nicht nur ein Thema von Angebot und Nachfrage,

„Die Schifffahrt ist komplett aus der Balance und man bekommt weder ein Schiff noch den Container, Zug oder LKW.“ Thomas Biringer, Wiehag

da verdienen einige Bereiche überproportional, was man auch aus diversen Geschäftsberichten ablesen kann.“ Die Runde kritisiert, dass diese Preiserhöhungen schwierig für den Gesamtmarkt sind, da die Preise beim Endkunden nicht mehr unterzubringen sind. „Immobilieninvestoren stellen bereits Projekte zurück und Materialen werden substituiert“,


ergänzt Fritz. Doch alle gehen davon aus, dass sich in der Marktwirtschaft die Preise auspendeln werden, es aber zu Lasten bestimmter Wertschöpfungsabschnitte gehen wird. Für viele Unternehmen, vor allem jene, die sich in Wachstumssituationen befinden oder keine stabile Finanzierung haben, sind die Preissteigerungen, wenn sie diese an die Kunden nicht weitergeben können, ein massives Problem. Thomas Biringer, Geschäftsführer der Wiehag schließt sich der differenzierten Sichweise an. „In der Holzversorgung werden wir in Österreich kein Problem bekommen, bei den Bauhilfsmaterialien werden die Verknappungen bis Ende des Jahres bzw. bis zum ersten Quartal bleiben, weil da durchaus ein ‚Klopapiereffekt‘ eingetreten sein könnte. Alle haben sich mit Materialen eingedeckt, aus der Sorge heraus nichts mehr zu bekommen.“ Was ihm allerdings größere Sorgen macht, ist keinen hochwertigen Stahl oder Schrauben zu bekommen. „Die Schifffahrt ist derzeit komplett aus der Balance, die Warenströme in die USA haben um 20 Prozent zugenommen“, so Biringer. „Man bekommt vom Schiff über den Container bis zum Zug und LKW nichts mehr.“ Ein größerer Seecontainer von China nach

Europa hat vor der Krise zwischen 4.000 und 6.000 Dollar gekostet, jetzt liegt der Preis bei 44.000 Dollar. „Je internationaler die Warenströme sind, desto größer sind die Verwerfungen“, ergänzt Schöbitz. „Natürlich gibt es Ursachen, die auf die Corona-Krise zurückzuführen sind, wie das Hinunterfahren von Kapazitäten, gesperrte Häfen etc., aber je internationaler die Lieferketten sind, desto größer ist die Gefahr, dass auch spekuliert wird.“ Bei chemischen Produkten vermutet er zusätzlich, dass sich Produzenten fallweise durch „Force Majeure“ aus der Haftung nehmen und Mengen verknappen, nach dem Motto: Die Anlage ist nicht planmäßig hochgefahren oder eine Reparatur konnte nicht durchgeführt werden. Mit Sorge wird auch die Strompreisentwicklung betrachtet. „Wir sehen, dass die CO2Zertifikate vier Mal öfter gehandelt werden als noch vor einem Jahr“, so Biringer. „Den Spotpreis haben wir jetzt zum ersten Mal über 160 Euro gesehen (vor einem Jahr bei 40-45 Euro). Wenn man sieht, dass Deutschland aus Braunkohle und Atomkraft aussteigt und 70 Prozent seiner Stromerzeugung in den

„Wir stehen vor einem großen Umbruch und lernen viel über globale Zusammenhänge.“ Gernot Schöbitz, FunderMax

nächsten zehn Jahren einstellen will, dann haben wir da echt ein Thema.“ Ein kleiner Seitenblick nach Großbritannien lässt diese Sorge durchaus berechtigt erscheinen, dort ist die Megawattstunde Strom auf 1.900 Pfund gestiegen. Spekulationen von Hedgefonds sind beim Strompreis ein Problem und ob sich Nordstream II positiv auf den Gaspreis

Herbst 2021

105


ImFokus

„Viele Lieferanten haben bereits angemeldet, dass 2022 mit weiteren Preiserhöhungen zu rechnen ist.“ Roman Fritz, Rubner Holzbau

auswirkt, steht auch in den Sternen. Letztendlich leidet die gesamte Wertschöpfungskette und beim Kunden kann der Preis irgendwann nicht mehr abgebildet werden.

106

BauTecFokus

Fritz sieht die Situation für alle Akteure mit Besorgnis. „Es gibt gewisse Zwänge, die dazu führen, dass Unternehmen zu nicht wirtschaftlichen Preisen zukaufen müssen“, erklärt er. „Auch sieht man bereits, dass den Endkunden das Geld ausgeht.“ In Deutschland werden bereits Bauplätze für Einfamilienhäusern zurückgegeben, weil die Banken die Finanzierungen nicht erhöhen. Eine interessante Entwicklung ist, dass derzeit Materialien substituiert werden. „Materialien, die wir früher nicht genommen haben, weil sie zu teuer waren, kaufen wir jetzt ein“, so Fritz. „Damit fallen die günstigeren, oft nicht so nachhaltigen Produkte raus.“ Auf den Preiswucher ist er wütend. „Zwei Lieferanten haben wir auf unsere Blacklist gesetzt, weil sie versucht haben, Preissteigerungen von 350 Prozent innerhalb von 12 Monaten durchzusetzen“, erzählt er. „Das Wirtschaftssystem muss sich neu ordnen, da werden Partnerschaften und Seilschaften wichtiger, wer den Bogen überspannt, fällt raus.“ Bei der Wiehag ist man von der Spot-KaufStrategie abgekommen. „Vor zwei, drei Jahren

haben wir angefangen, unsere Lieferanten als Partner zu sehen und gute, belastbare Beziehung entwickelt“, so Biringer. „Das hilft in solchen Krisen und wir sind gut durch die Zeit gekommen.“ Zusätzlich hat man Preiserhöhungen in die Rahmenverträge über Indizes hineingenommen. Generell sind sich alle einig, dass Partnerschaften ein wichtiges Asset sind.

Chance für Regionalität?

„Es wäre schön, wenn jetzt alle regional kaufen würden“, eröffnet Fritz. „Doch wir sind in einer Zeit der Globalisierung. Im kleineren Stil kann man regional kaufen, aber in der Großindustrie ist das nur limitiert möglich. Unsere Kunden sind ja nicht nur in Österreich.“ Langfristig muss man sich überlegen, wie man die Wertschöpfungskette optimiert und neu organisiert, fügt er hinzu. Für Hilscher ist es ein praktischer Aspekt, überregional einzukaufen. „Die Märkte haben zu unterschiedlichen Zeiten auf die Preissteigerungen reagiert“, erklärt er. „Cherry-picking


ist uns zum Vorteil geworden und wir werden das so beibehalten.“ Schöbitz sieht die Sache sehr pragmatisch. „Es war eine emotionale Diskussion, Masken und Beatmungsgeräte in Österreich erzeugen zu lassen, aber was davon ist geblieben? Sobald der See-Container wieder 2.000 Euro kostet, wird er aufs Neue aus China importiert.“ Dazu führt er an, dass der Transport punkto CO2 nicht fair bepreist ist. „Da sollte regulierend eingegriffen werden, um die Regionalität zu stärken.“ Selbst setzt FunderMax auf möglichst regionale Beschaffung. Ein Learning aus den letzten eineinhalb Jahren ist zudem, dass sich eine langfristige und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Lieferanten lohnt. „Wir haben dadurch auch in Zeiten knapper Versorgung immer ein gewisses Kontingent erhalten. Hätten wir stets nur Spot gekauft, wären wir in letzter Zeit unterversorgt gewesen.“ Die Wiehag leistet sich die Regionalität. „Holz ist unser Hauptmaterial, das wir regional kaufen“, so Biringer. „Wir bauen ein Holzgas-Wär-

mekopplung-Kraftwerk und setzen Photovoltaikanlagen ein, aber bei Kleinmaterialien ist es unmöglich, unabhängig von China zu sein.“ Diese Abhängigkeit kann FunderMax bestätigen. In den Sommerpausen werden normalerweise Überholungen durchgeführt. „Bei unseren Anlagen konnten wir gewisse Revisionen nicht machen, weil die Ersatzteile nicht verfügbar waren“, so Schöbitz. „Wir stehen derzeit bei gewissen elektrischen Komponenten bei einer Lieferzeit von einem Jahr.“

Emotionalität

Das Thema Emotionalität hat beim BullwhipEffekt oder auch Klopapier-Effekt eine große Rolle gespielt. Da alle Angst hatten, keine Materialien mehr zu bekommen, wurde nach Möglichkeit gebunkert oder massiv vorbestellt. Auch wenn substanziell vorerst kein Engpass da war. Als Beispiel wird die Nachfrage nach Holzwerkstoffen durch die Möbelindustrie in Italien ins Treffen geführt. Italien musste 2019 als erstes Land in einen Lockdown, die Nachfrage ist nach der Öffnung sprunghaft gestiegen. Hätten Maschinen die idealen Bestellmengen gerechnet, so hätte man sich ¾ des Stresses gespart. Aber der Mensch ist halt nun mal Mensch.

Problemfeld Abfallstoffe

Die Diskussionsrunde ist sich einig, dass die Corona-Krise noch ein ganz anderes Problem sichtbar gemacht hat. „Plötzlich sind weniger Flugzeuge geflogen und eine der Folgen war, dass uns der Dämmstoff ausgegangen ist“, so Hilscher. „Vorher hat niemand daran gedacht, dass Polesterol ein Abfallprodukt von Kerosin ist.“ Doch das ist nicht das einzige Problemfeld. „Wenn alle nur mehr mit E-Autos fahren“, so Biringer, „dann gehen wir aus dem Erdöl raus und auch da verlieren wir petrochemische Nebenprodukte.“ Auch wenn der Abbau von Braunkohle eingestellt wird, tut sich ein Problem auf. „Ein wesentliches Abfallprodukt beim Abbau ist ein Grundmaterial für Gips“, wirft Fritz ein. „Da werden uns dann die Rigipsplatten ausgehen.“ Damit wird klar, dass der Green-Deal und der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen neue Herausforderungen mit sich bringen wird, denn die Verschränkung in

„Cherry-picking ist uns zum Vorteil geworden und wir werden das so beibehalten.“ Sebastian Hilscher, Overtec

der Industrie ist größer, als einem derzeit bewusst ist. „Wir lernen derzeit viel über globale Zusammenhänge“, so Schöbitz. „Wir stehen vor einen Riesenumbruch.“ Für Biringer stellt sich die Frage, ob es nicht irgendwann einen Streit um die Rohstoffe geben wird. „Der, der die Rohstoffe hat, wird global der Sieger sein.“

Conclusio

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass Corona im Bereich der Hochseeschifffahrt ein sensibles System komplett aus der Balance gebracht hat. In Kombination mit dem Runterfahren von Kapazitäten hat die Pandemie den Rohstoffmangel und die Preissteigerungen verursacht. Man ist sich einig, dass beim Risikomanagement, beim Einsatz des Working Capitals und bei der Lagerhaltung ein Umdenken erforderlich ist. Das Einbauen von Puffern wird unumgänglich. Das am wenigsten veredelte Material sollte nach Möglichkeit am wenigsten weit transportiert werden. Ein weiteres Problem ist, dass hohe Auflagen in Österreich die Produktion von Grundmaterialien teilweise gar nicht mehr ermöglichen. Da es viele Materialquellen bei uns nicht gibt, werden wir immer von globalen Lieferketten abhängig sein. Nach einer gewissen Substituierung von Materialien werden Anpassungen erfolgen. Bis sich alles wieder einpendelt, dauert es Jahre, weil

Herbst 2021

107


ImFokus

diese über viele Jahre etablierten Systeme träge sind und Zeit brauchen, um sich wieder einzupendeln. Und, es wird nicht ohne Schmerzen gehen. Bis dahin helfen solide Partnerschaften und ein fairer Umgang miteinander. So wurden im gegenseitigen Einvernehmen auch Projekte verschoben, da die Umsetzung zum jetzigen Zeitpunkt einen zu großen Verlust mit sich geführt hätte. Die Preise, so nimmt man an, werden das Vor-Corona-Niveau jedenfalls nicht mehr erreichen. Für 2022 rechnet man mit weiteren Preissteigerungen

Kostendruck und -weitergabe

Beim zweiten Round table zum Thema Kostendruck und -weitergabe diskutierten Peter Fischer, Real Estate Leader bei PwC, Stefan Schneider, Geschäftsführer von ELK und Philipp Janes, Geschäftsführer von A2K Architekten, wie man mit der Teuerung von Rohstoffen umgeht, ob der Kauf von regionalen Baustoffen in der Region befeuert wird und wie sich Corona-Pandemie auf die Herstellung auswirkt. „Derzeit erleben wir bei institutionellen Bauträgern, dass sie die Anbote zu Ausschreibungen reinbekommen, die schon ein oder eineinhalb Jahre in der Entwicklung sind“, so Philipp Janes, Geschäftsführer A2K Architekten. „Es zeigt sich eine deutliche Überschreitung des Budgets, die teilweise so weit führt, dass gerade im leistbaren Wohnbau Projekte auf Eis gelegt werden.“ Langfristig sieht der Architekt ein stetes Steigen der Preise für den Endnutzer, die weder darstellbar noch finanzierbar sind. „Da geht jetzt merklich eine Schere auf.“

Teures Holz

Stefan Schneider, Geschäftsführer von ELK, hakt ein: „Wir von der produzierenden Industrie spüren das im Fertighausbereich sehr, weil wir unseren Kunden gegenüber Fixpreisgarantien geben, die für uns bis zu 18 Monate bindend sind. Das heißt, wir können die Preise nicht weitergeben, während die Lieferanten die Erhöhung der Baustoffpreise natürlich weiterverrechnen.“ Vor allem der stark gestiegene Preis des Rohstoffs Holz trifft den Fertighaushersteller hart. Dieser hatte sich innerhalb von vier Monaten verdreifacht. „Und das war nicht

108

BauTecFokus

„An der Preis-Rallye sind die Unterbrechung der Lieferketten und der Preisanstieg von Rohöl schuld.“ Peter Fischer, PwC

der einzige, der gestiegen ist, auch Dämmstoffe, Stahl und Kupfer etc. wurden teurer.“ Janes merkt an, dass die Bauinnung WKO durchaus eine Weitergabe von Preiserhöhungen unter den derzeitigen Voraussetzungen für akzeptabel hält und vertragliche Bindungen nicht mehr so streng verpflichtend sieht. „Große Generalunternehmer melden diese Mehrkosten bereits an.“ Dem entgegnet Schneider, dass im Bauträgergeschäft in den Verträgen durchaus Klauseln für Kostensteigerungen enthalten seien. „Im Fertighausbereich haben wir den Kodex, echte Fixpreisgarantien zu geben“, so der ELK-Geschäftsführer. „Im Fertighausverband wurde kurz überlegt, ob man von dieser Fixpreisgarantie abrücken sollte, aber wir haben uns dafür entschieden, dieses Asset für den Endkunden zu erhalten.“ Für das Unternehmen bedeutet das, dass beim Auftragsbestand im Juli, als die Holzpreise am Höchststand waren, ein Deckungsbeitrag von 15 Millionen Euro verloren ging. „Wir müssten im April, Juli und September die Preise erhöhen“, so Schneider. „In den letzten zehn Jahren lagen unsere Preissteigerungen sehr stabil zwischen 1,6 bis 1,9 Prozent.“


Herbst 2021

109


ImFokus

Peter Fischer, Real Estate Leader bei PwC, geht davon aus, dass sich der Baukostenmaterialanstieg langfristig gesehen kaum bis gar nicht auf die Wohnkosten auswirken wird. „Der Baupreisindex ist Teil des VPI und dieser ist auf 2,2 Prozent gestiegen. Für 2022 haben die Prognoseinstitute ihre Inflationsprognosen hingegen nur geringfügig auf 1,8 Prozent erhöht.“

Schmerzliche Preissteigerung

Dennoch muss die die Baubranche derzeit mit der Preissteigerung von 18,5 Prozent zurechtkommen. Der Materialkostenanstieg ist laut Fischer auf zwei Fakten zurückzuführen: „Einerseits ist die Unterbrechung der Lieferketten schuld, andererseits der Preisanstieg von Rohöl.“ Fischer weist darauf hin, dass die Preissteigerungen aus der gesamteuropäischen Perspektive nicht in den Indizes reflektiert sind. „Auch wenn die Situation derzeit als drastisch empfunden wird, so wird viel durch den Produktionsansprung nach der Pandemie ausgeglichen.“ Derzeit ist die Preisspirale bei Holz und Kupfer wieder rückläufig, bis das jedoch in der Branche ankommt, wird es noch etwas dauern.

Die Lehren daraus

„Man muss das Markverhalten flexibler gestalten und insbesondere die Supply Chain überdenken“, rät Fischer. „Auch ein Blick auf die Einhaltung der ESG-Kriterien ist notwendig, da muss man sich eben auch mit der Frage auseinandersetzen, wie man u.a. mit Rohstoffen, Baumaterialen usw. generell umgeht.“ Dass Akteure umdenken müssen, ergänzt Janes: „Man geht weg vom Just-in-time-Management. Auch die Generalunternehmer müssen jetzt lernen, dass sie ihre Subunternehmer nicht mehr so kurzfristig beauftragen können, die Lieferkettenstrategie überdacht werden muss und sich ein gewisses Maß an Lagerhaltung etablieren muss.“

EU-Taxonomie und Kreislaufwirtschaft

Ein zunehmend wichtiges Thema im Zusammenhang mit Rohstoffen ist ESG und Supply Chain. Da herkömmliche Produkte teurer wurden, haben ökologische Produkte mehr

110

BauTecFokus

Zuspruch erfahren. Bei ELK kann man statt der herkömmlichen EPS-Dämmung auch eine Hanfvariante wählen. „Das ökologische Bauen rückt immer mehr in den Fokus“, so Schneider. „Dafür sind die Kunden auch bereit, zehn Prozent mehr zu bezahlen.“ Die Entscheidungskriterien hierfür sind nicht nur, dass es die eigene Wohnqualität steigert, sondern dass das Haus auch in 10 bis 20 Jahren einen höheren Wert hat. „Mit dem höheren Druck und der Verknappung der Baustoffe, ist der Ansporn ins Recycling zu gehen, größer geworden“, so Janes. „In der Planung muss man sich viel überlegen, wie zerlege ich Gebautes wieder, was ist wirt-

„Der stark gestiegene Holzpreis trifft uns Fertighaushersteller besonders hart.“ Stefan Schneider, ELK


schaftlich und ökologisch und wie kann man das wirtschaftliche Potential der verbauten Stoffe nutzen.“ Hier wünscht sich der Architekt, dass den Planern mehr Zeit gegeben wird, so zu planen, dass allfällig ein Recycling stattfinden kann. Fischer wünscht sich, dass einerseits das Recycling günstiger wird und andererseits ESG-Gütesiegel geschaffen werden. „Derzeit ist nur ein Rahmen vorgegeben, in dem wir uns bewegen können“, so Fischer. „Die EU muss jetzt das Tempo für die GreenDeal-Erreichung verfünffachen. “ Laut Fischer reflektieren bereits einige Mieter auf ESG. „Der institutionelle Kunde will zwar für das ESG nicht zahlen, weil er die Kosten nicht auf die Marktmiete umwälzen kann, langfristig

werden die Mieter aber nicht ESG-konforme Bauten abstrafen und der Vermieter hat dann mit Leerstand und Mietpreisreduktionen zu kämpfen.“ Da die Banken die ESG-Kriterien erfüllen müssen, werden Kreditnehmer angeben müssen, was sie verbauen und wie. „Auch wenn es noch nicht in den Köpfen angekommen ist, ESG-Kriterien zu erfassen, zu verstehen und umfassend zu erfüllen, wird jeder Vorstand spätestens bei der Berichterstattung in den „non financial Information“ merken, dass es schwierig wird, einen Stempel vom Wirtschaftsprüfer zu bekommen.“ so Fischer weiter. „Spätestens dann, wenn du als Vorstand nicht entlastet wirst, wird ein Umdenken erfolgen.“

„Wir beziehen für unserer Holzbauweise das Holz lokal in Schrems beziehungsweise in Ober- und Niederösterreich“, so Schneider. „Die Schnittabfälle werden wieder vom gleichen Lieferanten abgeholt und verarbeitet.“ Auch die Glaswolle besteht aus recyceltem Glas, beim Abbruch wird ohnehin getrennt.

Ausblick

„Ab 2023 rechnen wir damit, dass wir wieder zu akzeptablen Margen zurückkehren“, so Schneider. „Da wir vor der Krise mit dem Holzpreis auf einem Allzeittief waren, also Holz unter dem Wert geschlagen wurde, glaube ich nicht, dass wir auf dieses Preisniveau zurückkehren werden.“ Er findet das auch langfristig betrachtet besser für die Branche. „Bei den chemischen Produkten wird der Preis wieder zurückgehen“, so Schneider. „Der Handel hat viel eingelagert, die Preise werden sich einpendeln.“ Fischer sieht beim Stahlpreis bereits eine deutliche Abkühlung, auch bei den Terminnotierungen für Rohöl erkennt er schon einen starken Rückgang. Beton, Stahl und Kupfer werden sich ebenfalls wieder einpendeln, aber vermutlich erst in den späteren Quartalen 2022.

„Die Preise sind derzeit so hoch, dass im leistbaren Wohnbau die ersten Projekte auf Eis gelegt werden.“ Philipp Janes, A2K Architekten

Herbst 2021

111


ImFokus

Krisenmanagement im Facility Management

Zum Thema Krisenmanagement im Facility Management diskutierten Timo Seyfried, Geschäftsführer von Siemens Gebäudemanagement & Services, Stefan Babsch, Geschäftsführer der STRABAG Property and Facility Services, Werner Pillwein, Geschäftsführer von IFMS, Doris Bele, Head of Client Development von Apleona HSG und Manuel Radauer, Mitglied der Geschäftsleitung von ISS Facility Services Österreich. Dabei geht es um die Themen: Wie wurde auf die Pandemie reagiert? Was hat man langfristig daraus gelernt? Welche Auswirkungen hat das auf neue Verträge? Inwieweit hat die Pandemie die Digitalisierung und Kostenoptimierung vorangetrieben? Zum Einstieg erfolgte ein Rückblick auf die Zeit der Pandemie und ersten Lockdowns. „Beim ersten Lockdown standen wir alle unter einer Schockstarre“, so Pillwein. „Wir haben nicht gewusst, was auf uns zukommt und ob wir Mitarbeiter freisetzen müssen, es war ja plötzlich alles zu.“ Einig sind sich die Diskutanten, dass

112

BauTecFokus

in dieser Zeit schnell gelernt werden musste, mit der Pandemie, Katastrophen und Krisen umzugehen. „Aber die Pandemie ist ja noch nicht vorbei“, so Bele. Besonders wichtig war es für sie, Bedacht auf Unternehmenswerte und den Umgang miteinander zu legen. „Der persönliche Sektor war plötzlich im Fokus und wie wir miteinander kommunizieren“, ergänzt sie.

Systemerhalter

„Beginn und Verlauf der Pandemie empfanden wir als sehr unterschiedlich“, erzählt Babsch. „Infrastrukturell hat uns das gewaltig getroffen. Innerhalb von drei oder vier Tagen hatten wir 600 Beschäftigte, die keine Arbeit hatten.“ Diese standen zum Teil vor versperrten Türen. Nur in der Technik lief alles weiter. Nach dem anfänglichen Stillstand folgte eine verstärkte Nachfrage an Serviceleistungen im HygieneBereich. „Bei den Bestandskunden verzeichneten wir einen deutlich höheren Auftragseingang“, so Babsch. „Die zweite Jahreshälfte des letzten Jahres war wirtschaftlich erfolgreich, also in Summe für die Branche ein gutes Jahr.“ Dabei betont er, wie krisenresistent sich die

„Predictive Maintainance wird verstärkt ein Thema, um die Präsenz im Gebäude zu reduzieren.“ Timo Seyfried, Siemens Gebäudemanagement & Services Branche gezeigt hat. „Durch unser teils beherztes Handeln und die schnelle Reaktion auf die Veränderungen, konnten wir unser Image deutlich verbessern“, so Babsch. „Hoffentlich vergisst man nicht so schnell, dass wir als Systemerhalter unseren Mann gestanden sind.“


„Digitalisierung kann ohne Nachhaltigkeit nicht funktionieren und vice versa.“ Doris Bele, Apleona HSG

Für Seyfried ist das Fazit aus der Zeit, dass man näher zum Kunden gekommen ist. „Wir haben uns zusammengesetzt und besprochen, wie man mit dem Vertrag und den definierten Leistungen umgeht“, erzählt er. „Daraus hat sich eine höhere Kundenzufriedenheit und -bindung entwickelt.“ Besonders stolz ist er, wie schnell sich die Branche neu aufgestellt und vor allem IT-technisch umgestellt hat. „Unsere Techniker, die vor Ort arbeiten, haben jetzt eine höhere Akzeptanz“, so Seyfried. „Anfangs war es natürlich eine Herausforderung, Vorsorge zu treffen und sie entsprechend zu schützen. Auch die Umstellung ins Home-Office hat gut geklappt. Insgesamt sind wir gestärkt aus der Krise rausgekommen.“

Agilität an den Tag legen.“ Einerseits wurden Büroimmobilien runtergefahren, zeitgleich mussten im Gesundheitsbereich zusätzliche Leistungen erbracht werden. „Aufgrund der geänderten Anforderungen war viel Improvisationsgeschick gefragt“, erzählt er. „Und Leadership.“ Zusammenfassend findet er, dass die Pandemie der Branche einen positiven Impuls gegeben hat. „Die Facility Manager waren die letzten, die aus einer Immobilie rausgegangen sind, und die ersten, die wieder gekommen sind“, ist er stolz. „Wir haben diese Krise aber auch dazu genutzt, uns kritisch zu hinterfragen. So haben wir viele Gespräche mit unseren Kunden geführt, Prozesse beschleunigt und auf geänderte Kundenbedürfnisse mit neuen Services reagiert.“ Generell hat man den Fokus auf Kernservices gelegt. „Jedenfalls“, so resümiert Radauer, „ist der Mensch mehr in den Mittelpunkt gerückt. Für uns war und ist es die oberste Prämisse, Räume zum Wohlfühlen zu schaffen und dass sich der Mitarbeiter sicher und wohlfühlt.“

Radauer denkt mit gemischten Gefühlen an den ersten Lockdown zurück: „Unsere Teams haben in dieser Zeit Enormes geleistet, viel Flexibilität an den Tag gelegt und damit anschaulich gezeigt, dass sie systemrelevante Arbeit leisten. Leider gab es aber auch Schattenseiten: Das Geschäft am Flughafen ist quasi auf ein Minimum eingebrochen, da mussten wir viel

„Bricht man die Ereignisse runter, so standen wir vor zwei Herausforderungen“, erzählt Pillwein. „Einerseits, wie schütze ich unsere Mitarbeiter, die trotz Pandemie ihre Arbeit machen müssen und andererseits wie gehen wir damit um, dass auch die Kunden durch die aktuelle Situation geschützt werden wollten und noch

Man hat viel gelernt

mehr verlangt haben. Da war es auch unser Job, den Menschen die Angst zu nehmen und vor allem viel zu informieren und zu schulen.“ Auch das Motivierthalten von Mitarbeitern, ihren Job zu machen, war eine Herausforderung. Unsere Mitarbeiter sind und waren in Hochrisikoimmobilien wie Pflege- und Altersheimen tätig“, so Babsch. „Wir haben von Kundenseite Meldungen bekommen, dass bis zu 50 Bewohner erkrankt sind, dennoch mussten die Reinigungskräfte dort hin.“ Stolz ist er darauf, dass er keinen einzigen Mitarbeiter freisetzen hat müssen. „Das macht sich im Nachhinein bezahlt, erstens haben wir jetzt die Leute und zweitens sind die Kunden dankbar, dieselben Mitarbeiter wieder im Büro anzutreffen.“ Genauso wichtig war es, die Mitarbeiter im Home-Office abzuholen. „Manche haben sich mit der Situation schwergetan“, so Bele. „Wir mussten den Austausch und soziale Kontakte ermöglichen. Es war auch wichtig, dass die Mitarbeiter das Gefühl hatten, dass da etwas im Hintergrund passiert.“ Zusätzlich wurde die Zeit genutzt, um die Digitalisierung voranzutreiben und CFM-Systeme weiterzuentwickeln.

Flexible Modelle

Seyfrieds Fazit ist, dass die Online-Meetings das Persönliche nicht ersetzen und er beim Home-Office auf Flexibilität setzt. Langfristig sieht er eine große Auswirkung auf Verträge. „Wir haben eigene sogenannte COVID-Klauseln aufgenommen, für den Fall, dass erneut eine Pandemie kommt. Es ist für alle Akteure wichtig, Klarheit zu haben.“ Im Bereich Digitalisierung würde er gerne noch mehr initiieren, sieht aber, dass die Kunden noch nicht so weit sind. „Sie nehmen unsere Angebote der Fernwartung zum Teil noch nicht so gut an“, erzählt er. „Dennoch ist für uns die Predictive Maintainance verstärkt Thema, damit wir nicht mehr so viel im Gebäude präsent sein müssen und noch mehr im Hintergrund und aus der Ferne agieren können.“ Radauer sieht die Stärken von ISS in einer bestmöglichen Kombination des Faktors Mensch mit des Faktors Technologie und Innovation, vor allem bei den Fokusservices Reinigung, Gebäudetechnik und Food Services – mit dem Ziel, eine möglichst hohe End-User-Experience zu erreichen.

Herbst 2021

113


ImFokus

„Teilweise verlangen die Kunden auch schon 2G von unseren Mitarbeitern.“ Werner Pillwein, IFMS „Wir müssen flexiblere Modelle anbieten, sehr viel im Dialog mit Kunden stehen und Partnerschaften pflegen.“ Bei den geänderten Arbeitsweisen sieht er viele Hybrid-Lösungen mit Präsenz, Home-Office und eine Kombination aus Online- und Offline-Meetings. Die Komponente Büro hat seiner Meinung nach enorm gewonnen. „Wenn sich Flächen aus der Pandemie heraus nun tendenziell reduzieren, so ist der Anspruch nach höherer Servicequalität gestiegen, weil die Arbeitgeber den Mitarbeitern mehr bieten wollen.“ Was sich nun geändert hat, ist, dass von vielen Kunden ein 3G-Nachweis von allen Mitarbeitern gefordert wird. Die Unternehmen bieten Testmöglichkeiten an, sind aber auch sehr aktiv in der Impfaufklärung. „Wir haben eine firmeneigene PCR-Teststation in der Zentrale“, so Pillwein. „Teilweise verlangen die Kunden auch schon 2G.“ Bei den Impfungen ist oft die Sprachbarriere ein Problem. „Unsere Führungskräfte sind bei der Information und Vorbildwirkung ein Haupthebel“, so Radauer. „Wir haben für unsere 7.000 Mitarbeiter eine eigene Mitarbeiter-App entwickelt über die wir Impfapelle und -informationen ausschicken.“ Leichter tut man sich bei Neueinstellungen, eine Impfung zu verlangen. „Wir haben einen Krankenhaus-Neuauftrag gewonnen“, so Radauer. „Die dort tätigen Mitarbeiter müssen geimpft sein, das ist auch eine wesentliche Forderung unseres Kunden.“

114

BauTecFokus

Babsch ist stolz auf die Impfquote bei der STRABAG. „Wir haben auch bei Menschen mit Migrationshintergrund eine höhere Impfquote als der österreichweite Durchschnitt. Das verdanken wir den Objektleitern, die die Mitarbeiter vor Ort informieren.“ Generell wird die Impfung für die Branche zunehmend wichtiger werden, da die Kunden diese beim Personal einfordern. In Anbetracht des ohnehin schon angespannten Arbeitsmarktes wird das zum Problem. „Der Arbeitsmarkt ist nicht unerschöpflich“, so Babsch. „Angenommen 15 Prozent der Mitarbeiter sind ungeimpft und können nicht eingesetzt werden – die fehlen uns dann.“ Führt man sich ein kurzes Zahlenspiel vor Augen, wird das Problem für die Branche klar. Bei 200.000 Personen machen 15 Prozent 30.000 Menschen aus, die am Arbeitsmarkt fehlen.

Arbeitskräfte dringend gesucht

„Was den Fachkräftemangel anbelangt, so sitzen wir alle in einem Boot, weil die gesamte Branche aus einem Bewerber-Pool schöpft. „Für uns ist das daher der Anlass, neue Wege zu gehen. Die Anzahl der Lehrstellen erhöhen wir kontinuierlich und bauen auch unser Lehrangebot aus, zuletzt in der Gebäudetechnik.“ Dabei wird auf eine Kooperation mit der OEBB-Lehrwerkstätte gesetzt. „Auch in der Suche nach neuen Lehrlingen setzen wir auf neue Ansätze, beispielsweise mit einem Mitarbeiterempfehlungsprogramm. Über unsere Mitarbeiter zu suchen, ist ein guter Hebel, um Freunde bzw. Kinder von bestehenden Mitarbeitern auszubilden“, so Radauer. Bei Siemens setzt man unter anderem auf die Motivation von Praktikanten und Werkstudenten eine Lehre zu beginnen. „Wir nehmen vom Heizungsbau bis Elektrotechniker auf“, so Seyfried. „Die Interessenten werden gut ausgebildet und sammeln Erfahrung, was dann aber kritisch wird, ist das gezielte Abwerben dieser Personen mit einem hohen finanziellen Anreiz.“ Auch die Einstellung der Jugend zum Job erweist sich immer öfter zum Problem. „Viele haben keinen Führerschein“, so Seyfried. „Aber den brauchen sie genauso wie die Bereitschaft am Wochenende zu Störungseinsätzen zu fahren.“ Im Schnitt bietet Siemens 120

„Die Branche gerät durch den EU Green Deal stark unter Druck.“ Manuel Radauer, ISS Facility Services Österreich


„Das Thema Nachhaltigkeit betrifft unsere Kunden und damit uns massiv.“ Stefan Babsch, STRABAG Property and Facility Services

Lehrlingsplätze jährlich an und die Kapazitäten sollen zukünftig erhöht werden. Besonders freut sich Seyfried darüber, dass sich auch viele Mädchen bewerben.

Auswirkung des Logistik-Booms

„Viele sind auf der Suche nach einem fixen Job in Richtung Spedition und Logistik, sind also unter anderem zu Amazon gegangen“, so Seyfried. „Als Fahrer, in die Paketsortierung etc. Die die gehen, kommen auch nicht mehr zurück ins Facility Management oder in die Gastronomie.“ Pillwein kritisiert in diesem Zusammenhang die Vorgangsweise des AMS. „Nach dem ersten Lockdown wurde vor allem im Gastrobereich vom AMS empfohlen, sich umschulen zu lassen und jetzt finden wir keine Leute.“ Obwohl gerade die Betriebsgastronomie mit familienfreundlichen Arbeitszeiten kompetitiv wäre, wird trotzdem hängeringend nach Köchen und anderen Kräften gesucht. Nur in der Technik gab es kaum Fluktuation.

„Wir müssen zukünftigen Mitarbeitern einen Mehrwert bieten“, so Bele. „Die Branche steuert auf einen massiven Arbeitskräftemangel zu.“ Die Lösung kann nur sein, selbst auszubilden und die Mitarbeiter an sich zu binden. Ein anderer Weg wird sein, Technik und Digitalisierung zu beschleunigen und Arbeiten nur mehr on demand auszuführen. Müssen die Techniker weniger Stunden vor Ort erbringen, wirkt das ebenfalls dem Arbeitskräftemangel entgegen.

Nachhaltigkeit und Digitalisierung

„Das Thema Nachhaltigkeit betrifft uns massiv“, so Babsch. „Die Kunden stehen vor großen Herausforderungen, die eigene Nachhaltigkeit zu optimieren und auch die Erwartungshaltung ist gestiegen.“ Hier gilt es, das Leistungsportfolio anzupassen, auch die Digitalisierung kann helfen, den CO2-Abdruck zu reduzieren. Wenn z.B. die Anfahrt wegfällt, werden keine Ressourcen verbraucht.

„Digitalisierung darf nicht ein Selbstzweck, sondern soll ein Hilfsmittel sein“, warnt Radauer. „Sie soll dem Mitarbeiter die Arbeit erleichtern und monotone Tätigkeiten abnehmen.“ Robotik, Sensorik und andere Tools können helfen, im Sinne der Nachhaltigkeit die eigenen Leistungen klimaneutral zu erbringen. „Die Branche wird durch den EU Green Deal unter Druck geraten, weil sie einen Teil der Lösung und einen Beitrag zu leisten hat“, so Radauer. „Wir müssen überlegen, welche Strategien man setzen kann. Gleichzeitig sind wir auch gefordert, den Kunden bestmögliche Beratung zu bieten.“ Technik und Energiemanagement ESG-konform einzubauen, ist bei neuen Gebäuden einfach. Bei Bestandsgebäuden muss der Kunde Geld in die Hand nehmen, dafür braucht es aber auch langfristige Verträge. „Da muss sich die Einstellung der Auftraggeber ändern“, so Seyfried. „Digitalisierung kann ohne Nachhaltigkeit nicht funktionieren und vice versa“, setzt Bele ein Schlusswort. „Die FMA hat ein Leitdokument Digitalisierung aufgesetzt und versucht aktuell darzustellen, wie man mit unterschiedlichen Themen umgehen kann. Das ist sehr umfangreich geworden und wird stets erweitert werden.“

Herbst 2021

115


ImFokus

Achtung, erhöhte Brandgefahr! Oder doch nicht? Holz und Hochhausbau. Dass der nachhaltige Baustoff – trotz drängenden Klimawandels – im mehr als sechsgeschossigen Gebäudebau in Österreich bestenfalls ein Schattendasein führt, liegt auch am Vorurteil seiner erhöhten Brandgefahr. Autor: Patrick Baldia

116

BauTecFokus


A

n den Vorzügen von Holz als Baustoff besteht in ökologischer Hinsicht wohl kaum ein Zweifel. Es bindet CO2 – und zwar jeder verbaute Kubikmeter eine geschätzte Tonne –, wächst nach und entzieht der Luft dabei erneut CO2, und ist obendrein auch noch recyclebar. Abgesehen von der guten Öko-Bilanz kann der Baustoff Holz auch sonst noch Einiges: Unter anderem ist er flexibel gestaltbar, hat eine hohe Tragfähigkeit bei geringem Eigengewicht, ermöglicht sehr kurze Bauzeiten, ist vibrationsdämpfend und sorgt für Schallschutz, reguliert Wärme und Feuchtigkeit auf natürliche Weise und schafft dadurch ein angenehmes Wohngefühl. Trotz dieser positiven Eigenschaften hat der Baustoff Holz – mal ganz abgesehen von den aktuellen Lieferschwierigkeiten, die auf die hohe Baunachfrage und Sonderfaktoren wie die Corona-Pandemie oder weltweite Schädlingsplagen zurückzuführen ist – sein Potenzial bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Vor allem in Ostösterreich fristet der Holzbau nach wie vor ein Nischendasein. Das liegt zu großen Teilen auch an einem Imageproblem. „Tatsache ist, dass Holz im Gegensatz zu anderen Baustoffen brennbar ist, was die Ausbreitung eines Brandes beeinflusst beziehungsweise eine wesentliche Rolle in der Brandentstehungsphase spielt“, so Werner Hoyer-Weber, Geschäftsführer von Hoyer Brandschutz.

Fotos: Adobe Stock, Robert Tober

„Beispielsweise kann die Betonindustrie nachvollziehbar argumentieren, dass Beton im Brandfall sicherer ist“, so Hoyer-Weber weiter.

Aber ist das wirklich der Fall? Nicht unbedingt. Einerseits kann Holz mittlerweile so verarbeitet werden, dass die Brandsicherheit steigt. Und andererseits weisen Experten darauf hin, dass das Brandentstehungsrisiko in einem Gebäude grundsätzlich unabhängig von den verwendeten Baumaterialien ist. Vielmehr geht dieses von technischen Installationen und von dem aus, was wir uns in die Häuser reinstellen. Heute sind Einrichtungsgegenstände beispielsweise anders als früher häufig aus Kunst- und Schaumstoffen gefertigt, was ein wesentlich höheres potenzielles Schadensausmaß mit sich bringt. „Problematisch in der Brandentwicklung ist das Versagen von tragenden Bauteilen im Brandfall sowie eine Brandweiterleitung über Brandabschnittsgrenzen hinaus“, hält HoyerWeber fest. So dürfe sich beispielsweise bei einer brennbaren Fassade das Brandereignis nicht auf das übernächste Geschoß ausbreiten, damit die Feuerwehr bei der Brandbekämpfung erfolgreich sein könne. Der große Vorteil von Holz sei, dass für die Tragfähigkeit im Brandfall die Bauteile sehr genau dimensioniert werden könnten. Man wisse also sehr genau, wie lange Holz brennen werde, bis es versagen würde. Wie Günther Schwabegger, Vorstand der Brandverhütungsstelle Oberösterreich, erklärt, werden verschiedene Prozesse ausgelöst, wenn Holz im Brandfall aufheizt. „Bei Temperaturen um die 100 Grad Celsius verliert es seine Feuchte beziehungsweise Wasserdampf tritt aus“, so der Experte. Ab 200 Grad Celsius würden Prozesse ausgelöst, die die Moleküle im Holz aufbrechen. Kurz: Faktoren wie

OIB Richtlinie 2: Brandschutz Während nach aktuell gültiger OIB Richtline Gebäude mit bis zu 6 Geschossen relativ problemlos in Holz bewilligbar sind, wird bei höheren Objekten eine Konstruktion aus unbrennbaren Baustoffen gefordert. Für Holzgebäude mit mehr als 6 Geschossen sind gesonderte Brandschutzkonzepte mit Darstellung der Maßnahmen zur Einhaltung der Schutzziele erforderlich.

„Das Hauptproblem beim Einsatz von Holz im Hochhausbau ist die Brennbarkeit, weil die Feuerwehr in großer Höhe nicht mehr von außen löschen kann“ Werner Hoyer-Weber, Hoyer Brandschutz

Dichte, Belastbarkeit und Wärmetransport würden sich ändern, wodurch die Tragfähigkeit zurückgehe. „Dadurch ändern sich die mechanischen Eigenschaften des Baustoffes beziehungsweise was er statisch aushält“, so Schwabegger. Nichtsdestotrotz hat Holz im Brandfall eine vergleichsweise hohe Tragfähigkeit. Laut Schwabegger hat Stahl zwar die positive Eigenschaft, dass er nicht brennen kann. Ab einer gewissen Temperatur – je nach Typ und Belastung etwa ab 500 Grad Celsius – beginnt er jedoch weich zu werden und Träger und Stützen könnten versagen. „Holz brennt zwar in einer früheren Brandphase, bleibt aber – vor allem bei dicken Holzträgern – länger tragfähig“, so Schwabegger. Von der gesetzlichen Grundlage her können in Österreich Holzgebäude mit bis zu sechs Geschossen errichtet werden, ohne besondere Brandschutzanforderungen erfüllen zu müssen. Anders schaut die Situation bei höheren

Herbst 2021

117


ImFokus

Häusern aus, die ja mangels Baugrundstücken im urbanen Raum und aufgrund des anhaltenden Zuzugs in den urbanen Raum wichtig wären – Stichwort innerstädtische Verdichtung. Damit einher gehen freilich auch Implikationen für den Brandschutz. „Durch die Verdichtung werden bestehende Rettungswege verbaut und Feuerwehrfahrzeuge können unter Umständen Bereiche nicht mehr erreichen“, stellt Hoyer-Weber in den Raum. Dafür brauche es neue Brandschutzkonzepte, die eine gleichwertige Kompensation ermöglichten. Verdichtung bedeute in den meisten Fällen auch mehr Personen, höhere Gebäude und längere Fluchtwege. Alle diese Aspekte wären im Brandschutz wesentlich und zu beachten. „Bei höheren Gebäuden mit mehr als sechs Geschossen ist ein Brandschutzkonzept für das jeweilige Objekt beziehungsweise sind genaue Überlegungen in der Umsetzung er-

Auswahl: Die höchsten Holzbauten (fertig und in Bau): • Mjøstårnet (Brumunddal, Norwegen): Mit 85,4 Metern (18 Etagen) ist das Mjøstårnet im norwegischen Brumunddal aktuell das höchste Holzgebäude der Welt. • HoHo (Wien): das Holzhochhaus mit 24 Stockwerken, das in der Seestadt Aspern steht, ist nur rund einen Meter niedriger als das Mjøstårnet. • Brock Commons Tallwood House (Vancouver, Kanada): das 2017 fertiggestellte 53 Meter hohe Studentenheim (53 Meter, 19 Stockwerke) thront am Campus der University of British Columbia. • Skaio (Heilbronn, Deutschland): Noch ist das Skaio in Heilbronn mit seinen 34 Metern und 10 Stockwerken das derzeit höchste Holzhaus Deutschlands. • Dalston Lane (London, Großbritannien): der höchste Gebäudeteil des Wohnbaus ragt 33 Meter in den Himmel des Londoner Stadtbezirks Hackney. • Roots (Hamburg): Der Grundstein des Holzhochhauses mit 19 Geschossen (Höhe: 65 Meter) ist bereits gelegt, die Fertigstellung soll 2023 erfolgen. • Sara Kulturhus (Skellefteå, Schweden): das 80 Meter hohe, in bau befindliche Gebäude wird diverse Kultureinrichtungen beheimaten. • The Dutch Mountains (Eindhoven, Niederlande): der Baustart des „U“-förmigen Holz-Hybrid-Baus (120 Meter, 38 Stockwerke) soll 2022 erfolgen.

118

BauTecFokus


„Holz brennt zwar in einer früheren Brandphase, bleibt aber - vor allem bei dicken Holzträgern länger tragfähig.“ Günther Schwabegger, Brandverhütungsstelle Oberösterreich

forderlich“, so Schwabegger. Konkret muss ein Brandschutzkonzept darlegen, dass beim Holzbau dieselben Schutzziele erreicht werden wie mit mineralischen Baustoffen. Dieser Nachweis kann entweder über ein Gutachten, Methoden des Brandschutzingenieurwesens oder Analogieschlüsse – gemäß bestehender Regelwerke – erbracht werden. „Das Hauptproblem beim Einsatz von Holz im Hochhausbau ist die Brennbarkeit, denn wir haben hier das Problem, dass die Feuerwehr in großer Höhe nicht mehr von außen löschen kann“, so Hoyer-Weber. Tatsächlich: Bei einer Höhe von 35 Metern hört die Brandbekämpfung für die Feuerwehr auf. Anlagentechnische Maßnahmen wie etwa Sprinkleranlagen würden im Innenbereich wirken, während aber eine sehr große Gefahr die Brandausbreitung außen an der Fassade sei, so Hoyer-Weber. Dass bei sorgfältiger Planung fast alles möglich ist, zeigt das von Investor Günter Kerbler und Projektentwicklerin Caroline Palfy umgesetzte Leuchtturmprojekt HoHo (Höhe: 84 Meter) in

Wien-Aspern. Zu den dort umgesetzten Brandschutzmaßnehmen zählen unter anderem die Ausführung einer flächendeckenden Brandmeldeanlage zur frühzeitigen Alarmierung sowie eine flächendeckende Sprinkleranlage und zwei Sprinklerbecken im Untergeschoß. Gleichzeitig wurde die tragende Konstruktion auf Abbrand bemessen, sodass im Brandfall eine Standfestigkeit von mehr als 90 Minuten – auch ohne Berücksichtigung der automatischen Löschanlage – gegeben ist. Für die über die Trägerkonstruktion zusätzlich eingebrachte Brandlast wurden kleinere Brandabschnitte ausgeführt. Dazu kommen Schächte aus nicht brennbaren Baustoffen. Was wäre aus brandschutztechnischen Überlegungen notwendig, um mehr Holzbau über der Hochhausgrenze zu fördern? „Es bräuchte hier aus meiner Sicht neue Lösungswege, etwa innovativere Löschanlagen, die einen Brand an der Fassade löschen können“, meint HoyerWeber. Oder wirtschaftliche und ökologische Möglichkeiten, um Holz so zu behandeln, dass es als natürlicher Baustoff erhalten bleibe, aber nicht mehr brenne. Wie Schwabegger erklärt, können Simulationsmethoden helfen, neue Bauteile zu entwickeln und schneller zur Marktreife zu bringen. Eine Herausforderung in diesem Zusammenhang: Das Brandverhalten von Holz ist nur schwer zu simulieren. Konkret: Wann es wie heiß oder nicht auf der brandabgekehrten Seite einer Wand wird und die Gefahr des Übertritts auf andere Brandabschnitte besteht. „Dafür benötigt man eine Vielzahl an Materialdaten – Dichte, Wärmeleitfähigkeit – des natürlichen Baustoffs Holz bei hohen Temperaturen“, so

Schwabegger. Bei Metallen habe man dagegen – beispielsweise aus dem Maschinenbau – viele Daten über die Materialeigenschaften im hohen Temperaturbereich. Vor dem Hintergrund, dass mit dem vermehrten Einsatz von Holz in mehrgeschossigen beziehungsweise öffentlichen Bauten auch erhöhte brandschutztechnische Anforderungen einhergehen, die es zu erfüllen gibt, setzen gerade drei Institute des ACR (Austrian Cooperative Research) – konkret das Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung (IBS), die Holzforschung Austria (HFA) und das Österreichische Gießerei-Institut (ÖGI) – ein interessantes Forschungsprojekt um. Dessen Ziel: Künftig sollen, neben den klassischen Bauteilprüfungen, Holzbauteile mit Hilfe von numerischer Simulation beurteilt werden können. Dafür müssen komplexe thermophysikalische, -chemische und strukturmechanische Vorgänge, die während des Abbrands von Holzbauteilen entstehen, erforscht und dann richtig in numerischen Berechnungsmodellen abgebildet werden. Dadurch hätte die derzeitige, unbefriedigende Situation endlich ein Ende: Derzeit ist es sowohl in Österreich als auch europaweit gemäß der Normenlage nicht möglich, Holzbauteile mit einem geforderten Feuerwiderstand von mehr als REI 60 – der in der Regel für einen Holzbauteil kein Problem darstellt – rechnerisch nachzuweisen. Daher müssen diese über eine sehr zeit- und kostenintensive Bauteilprüfung durch reale Brandversuche klassifiziert werden. Dass das einen wesentlichen Nachteil für diese Bauweise darstellt, steht außer Frage.

Herbst 2021

119


ImFokus

Baustelle brennt! Brandschutz und Baustelle. Werner Hoyer-Weber, Geschäftsführer von Hoyer Brandschutz, über ein Thema, das bei bauausführenden Unternehmen offensichtlich nicht ganz oben auf der Agenda steht. Das Gespräch führte: Patrick Baldia

noch nicht fertiggestellt. Und Lösch- beziehungsweise Brandschutzanlagen noch nicht installiert. Dazu kommt, dass auf Baustellen eine Vielzahl an brennbaren Stoffen (beispielsweise Isoliermaterial) gelagert wird.

Woran liegt das? Das liegt daran, dass das Gebäude noch nicht fertig ist und dementsprechend auch der Brandschutz. So sind etwa die Fluchtwege

Worauf kommt es beim Brandschutz auf Baustellen an? Unser Vorgehen: Wir sprechen mit dem zuständigen Projektteam der Bauträger, wie die

120

BauTecFokus

Ist das Bewusstsein für die Thematik wirklich so schwach ausgeprägt? Andere Kunden haben durchaus erkannt, wie wichtig eine Fachbauaufsicht für Brandschutz ist. Meine Erfahrung ist, dass trotz zunehmenden Bewusstseins für die Thematik der Brandschutz auf Baustellen nach wie vor nicht im Fokus der Bauausführenden steht. Dabei gebe es in Wien reichlich Beispiele für Brände auf Baustellen und auch der fatalen Auswirkungen auf Bauprojekte.

einzelnen Bauphasen aussehen und worauf jeweils geachtet werden muss, nämlich funktionierende und gekennzeichnete Fluchtwege sowie die entsprechende Versorgung mit Löschwasser und Feuerlöschern. Wichtig ist auch Ordnung auf der Baustelle: Das Abgrenzen der Bereiche, wo gearbeitet wird, wo der Müll hinkommt, wo Rauchverbot herrscht. Könnte die Digitalisierung Abhilfe schaffen? In der Baustellenüberwachung hat die Digitalisierung bereits Einzug gehalten. Überprüfungen und Begehungen werden vermehrt digital unterstützt durchgeführt. Wo früher Papierpläne zur Orientierung dienten, gibt es heute Software mit Datenbanken, die für die Dokumentation der Brandschutzmaßnahmen beziehungsweise deren Ausführungsmängel herangezogen werden kann.

Foto: Adobe Stock

Immer wieder kommt es auf Baustellen zu Bränden, wie zuletzt bei einem Wohnhaus beim Westbahnhof. Wird der Brandschutz auf Baustellen stiefmütterlich behandelt? Werner Hoyer-Weber: Die Einschätzung, dass Baustellen, was den Brandschutz betrifft, ein Stiefkind sind, ist nicht übertrieben. Wir haben Kunden in den letzten Jahren immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig die korrekte Umsetzung des Brandschutzkonzeptes im Zuge der Ausführung ist. Nicht nur ein Mal ist es vorgekommen, dass unsere bewilligten Konzepte nicht mängelfrei umgesetzt wurden. Dabei stellen Baustellen (beziehungsweise die Bauphase) mit Hinblick auf den Brandschutz eine der riskantesten Phasen im Lebenszyklus von Immobilien dar.


GATE TO

THE FUTURE +43 1 7007-7007

www.airport-city.at

WINNER

22.000 m2 Office Space, ca. 4.000 m2 Co-Working Space, Kurzzeitbüros, Event-, Showroom- & Gastrobereich. JETZT MIETEN AB 180 m2!

EUROPEAN 2020

REAL ESTATE BRAND AWARD

Strongest Brand Austria Asset Managers


Wein & Immobilien Frisch von der Leber weg Ein lockeres Gespräch bei einem Vinotheks­streifzug mit Philipp Gansch, Vorsitzender der Geschäfts­ führung von Drees & Sommer Österreich.

Die Kunden wünschen sich einen Gesamtabwickler Neuaufstellung. Dreso Österreich will stärker am Markt auftreten und forciert nach internationalem Vorbild die Gesamtabwicklung. Philipp Gansch im Interview über den Trend zu „Alles-aus-einer-Hand“, ESG und Kreislaufwirtschaft. Kolumne: Lisa Grüner

S

teigt man die Stiege in den ersten Stock des El Gaucho am Rochusmarkt hinauf, so erlebt man ein Weinlager der Sonderklasse. Nicht im Keller sind die edlen Tropfen versteckt, sondern hinter einer großen Glasscheibe wunderschön aneinandergereiht werden sie präsentiert. Entsprechend interessant ist die Weinauswahl. Philipp Gansch studiert die Weinkarte und steigt gleich in das Thema ein. Wein ist seine Leidenschaft. „Früher habe ich als Schankbursch in Perchtoldsdorf gearbeitet“, erzählt er. „Damals wusste ich noch

122

BauTecFokus

nicht so genau, was mir schmeckt, aber ich habe dort sehr viel im Umgang mit Menschen gelernt.“ Wie sehr sich der Weinkonsum doch verändert hat, erinnert er sich. „Früher haben sich die Leute die Doppler vom Heurigen für daheim geholt, jetzt trinkt man nur mehr Bouteillen. Natürlich ist die Qualität auch viel besser.“ Wir bestellen einen Gemischten Satz DAC vom Mayer am Pfarrplatz, 2020. Der Klassiker wird aus Grüner Veltliner, Riesling, Rotgipfler und Zierfandler vinifiziert. Gemeinsam ausgepflanzt, geerntet und vergoren bringt er fruchtige Nuancen von

Birne, Zitrus und Apfel ins Glas und ist frisch am Gaumen. Mit 90 Falstaff Punkten ist der Landessieger des „Wiener Weinpreis“ ein guter Start in den Abend.

Kompetenzstärkung

Es tut sich viel bei Drees & Sommer, deren Büro in Gehweite bei Wien Mitte ist. „Wir sind gerade dabei. die Gesamtabwicklung zu forcieren“, so Gansch. „Wir sind als Berater bekannt und für Machbarkeitsstudien, Due Dilligence etc. Was noch nicht so im Markt verankert


ist, ist, dass wir Projekte für unsere Bauherren komplett abwickeln. In diesem Zusammenhang haben wir zum Beispiel unser Baumanagement mit James Denk als neuem Leiter verstärkt und im November wird ein weiterer neuer Kollege das Generalplanungsmanagement übernehmen. Langfristig wollen wir uns am Markt als Gesamtabwickler positionieren. Die Kunden wünschen sich einen einzigen Ansprechpartner, also einen Bauherrenvertreter, Planer und Projektsteuerer ‚in einer Person‘. Jemanden, der die Bedürfnisse von Mietern und Eigentümern kennt und gute Kontakte zu den Spezialfachleuten und den Behörden hat. Es ist für beide Seiten ideal, wenn man die Gesamtleistung anbieten und damit ein Projekt tiefer und länger begleiten kann“, resümiert Gansch. Nur das Bauen selbst wird dann noch von kompetenten Partnern übernommen.

Fotos: Drees & Sommer, Adobe Stock

Nachhaltigkeit

Als nächster Wein wird uns ein El Patron Rioja Crianza 2016 vom Weingut Bodegas Castillo de Mendoza aus Spanien empfohlen. So ganz nachhaltig ist der Import aus dem Ausland natürlich nicht, aber Gansch ist ein großer Rioja-Fan. Damit sind wir beim Stichwort EUTaxonomie. „Die ESG-Beratung wird derzeit stark nachgefragt, man merkt, dass das die Investoren auf der Agenda haben“, so der Drees & Sommer-Geschäftsführer. „Die Baufirmen hingegen sind derzeit eher noch am Reagieren. Aber das liegt hauptsächlich daran, dass diese bauen, was die Planer und die Bauherren vorgeben. Erst, wenn sich die Anforderungen in Richtung ökologische Baumaterialen und Kreislaufwirtschaft ändern, wird hier ein Wan-

del einsetzen.“ Momentan haben die Baufirmen aber ganz andere Probleme, erzählt er weiter. „Die müssen derzeit schauen, wo sie überhaupt Material und Fachkräfte herbekommen, um die Verträge zu erfüllen, für die sie bereits vor zwei Jahren Fixpreise ausgemacht haben.“ Spannend wird es vor allem dann, wenn man die Nachhaltigkeit im Sinne der Kreislaufwirtschaft denkt. „In Zukunft soll jedes Gebäude in seinen Materialen kreislauffähig sein, das heißt aus Materialen bestehen, die nach der Lebensdauer ohne großen Aufwand getrennt und upgecyclelt werden können. Der Aufwand wird für den Bauherren vorerst etwas höher, aber sie müssen sich langfristig auch etwas trauen, damit wir in diesem Thema wirklich weiterkommen“, so Gansch. „Kann ich die Materialen 1:1 wieder verwenden, fungieren Gebäude dann als wertvolles Rohstoffdepot und der Aufwand zahlt sich für Investoren und die Umwelt doppelt aus.“

Die Wichtigkeit des Wohlfühlfaktors

Als große Herausforderung werden die Bestandsgebäude angesehen. „Als einzige nachhaltige Lösung bleibt eine möglichst lange Nutzungsdauer. Leider war das Green Building Thema lange Zeit primär energiegetrieben, das steht dem Bestand tendenziell entgegen“, so Gansch. „Gut, dass jetzt immer mehr andere Aspekte dazukommen und Mensch und Natur in den Fokus rücken.“ Damit verweist Gansch auf Well-Being-Zertifikate. „Man darf nie vergessen, dass Gebäude für die Menschen gebaut werden und die müssen sich dort wohlfühlen. Dazu gehören auch die Materialien.“ Generell

empfiehlt Gansch den Bestandshaltern im Sinne der ESG-Kriterien möglichst bald eine Bestandsaufnahme ihrer Immobilien zu machen.

Flexibilität zählt

Zum Abschluss bestellen wir einen Cuvee „G“, 2015, vom Weingut Schwarz aus dem burgenländischen Andau. Beim ersten Schluck sind wir uns einig … der Bessere ist der Feind des Guten. Dieser Rotwein schlägt den Rioja geschmacklich um Lichtjahre und ist damit die Entdeckung des Abends. Mit 7,50 Euro ist er nicht ganz günstig, aber das Geld definitiv wert. Wie sieht es generell mit Investments aus, will ich wissen. „Vor fünf Jahren hätte fast niemand eine Inflation in diesem Ausmaß am Immobilienmarkt prognostiziert“, so Gansch. „Es gibt immer noch viel billiges Geld am Markt und nur geringe Investitionsmöglichkeiten und damit ändert sich auch das Investorenverhalten. Die Investoren suchen nicht mehr nur primär nach Rendite, sondern nach Sicherheit und Werterhalt.“ Generell empfiehlt Gansch, in Immobilien zu investieren, die nachhaltig und vor allem möglichst flexibel umnutzbar sind. „Sie müssen schon vom Grundkonzept her auf geänderte Anforderungen reagieren können.“ Welchen der heutigen Weine er sich zuhause einlagern würde, frage ich. „Eindeutig den Cuvee ‚G‘“, so Gansch. „Wenn ich Platz hätte.“ Sein Weinschrank, der Platz für 170 Flaschen bietet, ist nach einem Großeinkauf im Friaul voll. Was aber nichts macht, der Abend ist ja noch jung und wir bestellen noch ein Fluchtachterl vom „G“.

Herbst 2021

123


ImFokus

Digitale Baueinreichung Neuerung. Das digitale Bauverfahren soll einen großen Schritt zur Optimierung und Modernisierung der Verwaltung darstellen. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Der BauTecFokus hat sich umgehört. Autor: Lisa Grüner

124

BauTecFokus

Werner Kahr, ATP Als Pioniere der Integralen Planung in Kontinentaleuropa treiben wir bei ATP die Digitalisierung seit mehr als zehn Jahren aktiv voran. Daher freuen wir uns, dass nun die Stadt Wien mit 1. Februar 2021 die Möglichkeit zur digitalen Baueinreichung geschaffen hat. Denn wir sind überzeugt, dass dadurch die Bauverfahren einfacher und die Arbeitsprozesse schlanker werden und somit die Verschwendung von Ressourcen vermieden werden kann. Neben den ökologischen und ökonomischen Vorteilen – in Wien erfolgten bisher jährlich rund 10.000 Baueinreichungen in dreifacher Ausfertigung auf Papier – steigert die digitale Einreichung vor allem die Effizienz und Transparenz von Bauprojekten: Die digitale Bearbeitung ist orts- und zeitunabhängig und ermöglicht es allen Beteiligten, laufend den Stand der Genehmigung abzufragen. Zusätzlich kann die Baueinreichung künftig mittels Künstlicher Intelligenz, Augmented Reality und Building Information Modeling geprüft werden.

Fotos: Adobe Stock, Becker Lacour, Erich Sinzinger

S

eit Februar diesen Jahres kann das gesamte Verfahren von der Einreichung bis zur Fertigstellung digital abgewickelt, also Unterlagen online eingebracht und von der Baupolizei an weitere Fachdienststellen elektronisch versendet werden. Dieses neue Service soll den Einreichenden wie auch der Stadt Zeit, Geld und Aufwand sparen und Bauverfahren schneller, effizienter und transparenter machen. Abgewickelt wird die digitale Baueinreichung über die Plattform mein.wien.gv.at als Online-Antrag, die benötigten Dokumente und Pläne können direkt dort hochgeladen werden. Bisher war es erforderlich, Pläne in dreifacher Ausfertigung an die Baupolizei an die Baupolizei zu übermitteln, mit dem digitalen Bauverfahren entfällt die Ausfertigung auf Papier, auch die Akteneinsicht in laufenden Verfahren erfolgt online. Um das Service nutzen zu können ist eine elektronische Zustellung sowie eine Authentifizierung notwendig. Unterfertigt werden die Unterlagen mittels digitaler Signatur des berechtigten Verfassers. Parallel zum digitalen Bauverfahren ist ein analoges Verfahren bei der Baupolizei MA 37 weiterhin möglich.


„Es war nicht mehr möglich, Dokumente nachträglich hochzuladen. Dennoch empfinde ich die digitale Einreichung als Fortschritt.“ Wolfgang Kradischnig, VZI

Wolfgang Kradischnig, VZI

Die digitale Baueinreichung ist seit 1. Februar 2021 in der Stadt Wien von der Einreichung bis zur Fertigstellung möglich. Pläne und Dokumente können (bis maximal 50 MB pro Datei) direkt hochgeladen werden. Da wir bei den ersten digitalen Einreichungen dabei waren, lief natürlich nicht alles perfekt. Leider wurde während des Einreichverfahrens die Web-Plattform umgestellt, was zu erheblichen Problemen beim Upload geführt hat. Es war dadurch im Grunde nicht mehr möglich, Dokumente nachträglich hochzuladen. Grundsätzlich empfinde ich die digitale Einreichung als einen Fortschritt, vor allem hinsichtlich des geringeren Papierverbrauchs. Ein sehr großer Vorteil ist außerdem, dass man die Anmerkungen von der Behörde digital als kommentiertes PDF zurückbekommt und nicht nur als Protokoll-Text. Natürlich gibt es noch einiges an Verbesserungspotential, wie zum Beispiel einen verbesserten Upload-Prozess. Vielleicht wären sogar einzelne Upload-Schritte für verschiedene Dokumente denkbar. Ein weiterer Punkt, der Verbesserungspotenzial hat, ist die Flexibilität hinsichtlich des Einreichungszeitraums. „Elektronische Eingaben, die außerhalb der Amtsstunden (Montag bis Freitag, 8 bis 15 Uhr) über mein.wien.at übermittelt werden, gelten erst mit Wiederbeginn der Amtsstunden als eingebracht und eingelangt.“ ist auf der Homepage „Digitale Baueinreichung - Online-

Antrag auf Baubewilligung (wien.gv.at)“ zu lesen. Grundsätzlich stellt sich hier die Frage, warum bei einer digitalen Einreichung eine Uhrzeit festgelegt wird, die auch noch recht früh angesetzt ist. In der Praxis ist es so, dass die Planer länger arbeiten und bis zum Zeitpunkt der Einreichung den Tag noch nützen. Die Unterlagen werden dann natürlich in der Amtszeit geprüft, aber den Zeitpunkt, ab dem etwas als eingereicht gilt, könnte man ja gerade durch die Digitalisierung des Prozesses ausweiten (zum Beispiel Mitternacht am Tag der Deadline). Die Vorteile wären definitiv mehr Effizienz und Schnelligkeit und natürlich wäre es ein wichtiger Schritt in Richtung „paperless office“. Natürlich könnte die digitale Einreichung auch schrittweise dazu führen, dass zum Beispiel digitale Tools wie die Arbeit in mehrdimensionalen digitalen Gebäudemodellen (BIM) flächendeckender genutzt werden, was der Mission „Digitalisierung in der Baubranche“ insgesamt einen großen Vorteil verschaffen würde. Der Vorteil an BIM wäre außerdem, dass auch die Behörde bereits mehr Daten beziehungsweise Informationen aus dem 3D-Modell zur Verfügung gestellt bekommt. Wir selbst arbeiten schon seit Jahren mit Revit und bringen es auch jungen Architekten bei. Eine Zukunft, in der der gesamte Bauprozess völlig digitalisiert abläuft, wäre nachhaltig, produktiv und würde Innovation und Wirtschaftswachstum fördern.

Herbst 2021

125


ImFokus

Robert Angst, Angst Architektur ZT

Mein Büro hat bisher keine Erfahrungen mit elektronischen Einreichungen machen können, weder in Wien noch in den Bundesländern oder im Ausland. Dennoch sehen wir die elektronische Einreichung als praktisch und zeitgemäß. Zu beachten ist jedoch, dass baukünstlerisch engagierte Projekte sich kreativ mit den Intentionen und Inhalten der Bauordnung auseinandersetzen, um Gestaltungsräume auszuloten. Dies trifft speziell in Wien besonders zu, wo die Bauordnung geradezu einlädt, das komplexe Zusammenspiel der Bestimmungen zum Klingen zu bringen. Um die Kultur der Deutungen der Paragrafen lebendig weiterzuentwickeln, ist der direkte Austausch mit den Referenten erforderlich. Die elektronische Einreichung ist nur so lange gut, als sie das fachliche Gespräch zwischen Planern und Behörden nicht einengt.

„Seit Jahren wundere ich mich, dass man bei der Baubehörde, um Pläne zu erheben, hingehen und den Bauakt kopieren oder abfotografieren muss.“ Robert Angst, Angst Architektur ZT

126

BauTecFokus

Dabei zeichnen fast alle Architekturbüros seit mehr als einem Vierteljahrhundert in diversen CAD-Formaten. Die Schnittstelle dxf oder pdf gibt es auch schon ewig. Es wäre ein Leichtes gewesen, unsere Pläne zusätzlich zum Plot-Exemplar auf einem Datenträger abzugeben. Weiters kann man schon lange gegen ein Entgelt den Bauakt einer Liegenschaft einscannen lassen. Dieser Vorgang dauert circa sechs Wochen. Soweit mir bekannt ist, werden aber auch diese Daten nirgends gespeichert und stehen somit weiteren Interessierten nicht zur Verfügung. Grundbuchdaten inklusive aller Urkunden und Verträge werden seit 2006 im Urkundenarchiv der Justiz gespeichert und können somit elektronisch abgefragt werden. Seit Februar 2021 gibt es nun in Wien die digitale Einreichung, dies funktioniert soweit recht gut. Ob es hier seitens der Behörde Vorteile gibt, kann ich nicht beurteilen. Aus meiner Sicht besteht die Sorge, dass sich der persönliche Kontakt zur Baubehörde minimiert. Ich sehe aber eine gute Zusammenarbeit zwischen Behörde und Bauwerber beziehungsweise dessen Vertreter als sehr wichtig an, um gute Projekte realisieren zu können. Leider gibt es bereits seitens der Behörde Signale, dass man auch die Parteitage abschaffen will. Ich hoffe, dass man diesen Schritt noch einmal überlegt.

Fotos: Adobe Stock, Martin Müller, Reza Sarkari, Helmut Lunghammer

Alfred Berger, Berger+Parkkinen Architekten ZT

Seit Jahren wundere ich mich, dass man bei der Baubehörde, um Pläne zu erheben, hingehen und den Bauakt kopieren oder abfotografieren muss. Die Ergebnisse sind meist für eine Weiterarbeit unzufriedenstellend. Weiters weiß man nie, ob der Akt, den man erhoben hat, vollständig ist. Durch Nachfragen gelingt es teilweise dann zu erfahren, dass Teile des Bauakts zum Beispiel beim Werkmeister zur Bearbeitung liegen. Wenn am nächsten Tag jemand anderer den gleichen Akt einsehen möchte, wartet auf ihn die gleiche Prozedur.


„Es wäre wünschenswert, wenn es die digitale Einreichung in der gesamten Steiermark geben würde.“ Alexander Pongratz, WKO Steiermark Alexander Pongratz, WKO Steiermark In Graz gibt es den digitalen Akt, das funktioniert im Großen und Ganzen sehr gut und wird auch von den Betrieben angenommen und positiv gesehen. Die Einreichungen werden erleichtert, man kann nichts vergessen, weil man ohne ausgefüllte Pflichtfelder die Einreichung nicht abschicken kann, und schließlich kann man immer nachvollziehen, bei welcher Stelle der Akt gerade liegt. Das bringt eine Beschleunigung mit sich, die wir uns insgesamt wünschen, denn teilweise werden Erledigungen von Mitarbeitern in der Behörde nicht zeitgerecht eingetragen. Diese langen Verfahrensdauern sorgen – unabhängig vom elektronischen Akt – für Unmut bei den Unternehmen. Eine wesentliche Verbesserung wäre die Einbindung von allen Stellen. Einwände von Nachbarn sollten beispielsweise im elektronischen Akt ersichtlich sein und wenn der Akt zur Beurteilung an andere Stellen geht, etwa an die AltstadtsachverständigenKommission ASVK, an die Stadtplanung oder an die Feuerwehr, sollte dies mit Datum im Akt eingetragen werden. Derzeit weiß man nicht, wo der Akt gerade ist, wenn er das Bauamt verlässt. Wir sind in regelmäßigem Kontakt mit den Grazer Behörden, um diese Verbesserungen Schritt für Schritt umzusetzen. Generell wäre es natürlich wünschenswert, wenn es die digitale Einreichung beziehungsweise den digitalen Akt nicht nur in Graz, sondern in der gesamten Steiermark geben würde.

Ewald Stückler, Smart Building In Wien ist die digitale Einreichung bereits möglich, wobei wir im Moment noch keinen aktuellen Anlassfall dazu hatten. Die Vorteile liegen in der Einsparung von Behördenwegen, sollte etwas bei den Unterlagen fehlen, kann dies wieder digital nachgereicht werden. Der ganze Prozess wird beschleunigt, kurze digitale Wege, keine vor Ort notwendige Termine, welche unnötigen Zeitverlust bedeuten. Wie sich die Einreichungsmodalitäten entwickeln, können wir noch nicht sagen, dies muss sich erst in der Praxis einspielen und wird mit Sicherheit auf Grund von Erfahrungswerten optimiert werden. Auf alle Fälle ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn die Unterlagen gut vorbereitet sind, sollte der digitalen Einreichung nichts im Wege stehen.

Herbst 2021

127


ImFokus

digitalen Abgabe, Aktenführung und Vollständigkeitskontrolle der Unterlagen ist die inhaltliche Prüfung im Wesentlichen ein Soll-Ist-Abgleich zwischen der Bauordnung und dem geplanten Bauvorhaben. Diese SollIst-Abgleiche werden in anderen digitalen Planungsprozessen bereits täglich automatisiert in Projekten ausgeführt.

Welche Ausmaße eine papierbasierte Einreichung annehmen kann, wenn neben der Baueinreichung auch andere Behörden bedient werden müssen, ist für branchenfremde Personen nur schwer vorstellbar. Die behördliche Bearbeitungszeit bedeutet selten eine Pause für das Planungsteam, sondern wird aufgrund enger Zeitpläne häufig bereits für die Ausschreibungs- oder Ausführungsplanung genutzt. Mit dem Risiko der Rechtsunsicherheit und Mehrkosten auf Bauherrenseite beziehungsweise nicht vergüteten Leistungen für Planer bei negativem Bescheid. Die Sinnhaftigkeit der Digitalisierung dieses Prozesses liegt auf der Hand und technisch gesehen ist die digitale Baueinreichung auch keine große Herausforderung. Neben der

Die Herausforderung besteht vielmehr in der digital verarbeitbaren Definition des Soll, also der Bauordnung. Formulierungen wie zum Beispiel „... es müssen mindestens zwei ausreichend weit voneinander entfernte Ausgänge ...“ lassen sich in dieser Form nicht ohne Anpassung in eine automatisch anwendbare Prüfregel übersetzen. Die Bauordnung in der jetzigen Form also nur zu einem Teil automatisch prüfbar

„Technisch gesehen ist die digitale Baueinreichung keine große Herausforderung..“ Christoph Degendorfer, Bimspot

128

BauTecFokus

Fotos: Adobe Stock, Katharina Schiffl

Christoph Degendorfer, Bimspot

Um einen relevanten Grad an Automatisierung erreichen zu können, ist also eine darauf ausgerichtete Überarbeitung der gesetzlichen Grundlage unumgänglich. Diese Notwendigkeit könnte auch Chance für eine weitere Homogenisierung der bundesländerspezifischen Vorgaben sein. Neben der Gesetzgebung sind auch die Planer gefordert, denn Prüfroutinen können nur angewendet werden, wenn die Datenstruktur, wie richtige Kategorisierung der Elemente (Wand, Decke, Stütze, usw.), als auch der Informationsgehalt der Modelle, wie zum Beispiel Fluchtwege als Raumeigenschaft oder Brandschutzklassen der Materialien, umfänglich vorhanden und korrekt sind. Beide Aufgaben werden nicht von heute auf morgen zu erledigen sein, es liegt jedoch an uns, eher heute als morgen mit der Umsetzung in der Praxis zu beginnen.


„Als großen Vorteil des digitalen Bauverfahren sehen wir vor allem das Änderungsmanagement oder das Nachreichen von Dokumenten.“ Markus Huber, CC Real

Markus Huber, CC Real Die Rechtsgrundlage für ein durchgängiges digitales Bauverfahren wurde für Wien mit der Novelle der Bauordnung am 13. Oktober 2020 geschaffen. Mit 1. Februar 2021 traten die entsprechenden Bestimmungen der Bauordnung in Kraft. Damit ist es möglich, das gesamte Bauverfahren in Wien digital abzuwickeln. Die MA 37 – Baupolizei – Wien bietet die Möglichkeit eines digitalen Bauvorhabens an. Dennoch kann die Behörde Unterlagen in Papierform nachfordern. In einem aktuellen Bauverfahren in Wien wurden wir durch die zuständige Behörde gebeten, die Unterlagen noch in Papierform abzugeben. Aus anderen Bundesländern sind wir es bereits seit Jahren gewohnt, Bauverfahren digital oder als Hybrid (Abgabe als PDF und in Papierform) einzubringen. Als großen Vorteil des digitalen Bauverfahren sehen wir vor allem das Änderungsmanagement oder das Nachreichen von Dokumenten. Zum Beispiel können Pläne schnell digital geändert und ausgetauscht werden und müssen nicht mehr händisch überklebt oder neu gedruckt und damit nicht zusätzlich unterschrieben und gestempelt werden. Ein

ebenfalls wesentlicher Vorteil ist die Nachverfolgbarkeit des Bauverfahrens, von der Einreichung der Unterlagen bis zum Bescheid im Portal der Stadt Wien. Auch der schnellere Austausch der digitalen Unterlagen zwischen den Behörden – die MA37 leitet die Unterlagen zum Beispiel an MA 19, MA 21 oder KSB (Kompetenzstelle Brandschutz) zur Stellungnahme im Verfahren weiter – kann ein großer Vorteil für das Bauverfahren sein. Aber vor allem aus nachhaltiger Sicht ist ein digitales Bauverfahren wünschenswert. Je nach Bauvorhaben und Anzahl der Exemplare kann es zu einem erheblicher Papierverbrauch kommen, dies kann damit zur Gänze vermieden werden. Mit dem Entfall des Papiers entfallen auch die zum Teil nicht unerheblichen Druckkosten. Die Durchsicht der Unterlagen ist andererseits bei vielen Stakeholdern noch immer in Papierform gewünscht. Selbst wenn diese digital abgegeben werden, werden diese wiederum vor Ort analog ausgedruckt. Vor allem Planunterlagen sind zum Teil in Papier besser les- und erfassbar.

Herbst 2021

129


Buchtipps

EDITOR´S CHOICE: Lesenswert!

Thomas Wilrich

Bausicherheit

410 Seiten ISBN: 9783503195381 Erich Schmidt Verlag | 2020 € 51,30

Die Baustellenverordnung verpflichtet primär den Bauherrn, aber auch Arbeitgeber und sogar Bauunternehmer ohne Beschäftigte, und schuf die Position des Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinators (SiGeKo). Diese Koordinationspflichten gemäß BaustellV werden in Kapitel 1 erläutert. Schon lange vor der Arbeitsschutzgesetzgebung und der BaustellV hat die Rechtsprechung aufgrund eher dünner Aussagen zu den am Bau Beteiligten in den Landesbauordnungen und ganz zentral aufgrund zivilrechtlicher Verkehrssicherungspflichten und strafrechtlicher Garantenpflichten die Verantwortlichkeiten von Bauherr und Bauunternehmen, Architekten und Bauleitern sowie Unternehmensmitarbeitern (vom Geschäftsführer über Poliere und Vorarbeiter bis hin zum „einfachen“ Bauarbeiter) herausgearbeitet. All diese Pflichten und Haftungsrisiken bei der Bauausführung, -leitung, -koordination und -überwachung werden in Kapitel 2 dargestellt. In Kapitel 3 sind 50 Gerichtsurteile zur Bausicherheit bzw. zur Haftung nach Bauunfällen dargestellt und kommentiert.

224 Seiten ISBN: 9783955535254 Detail Verlag | 2021 €119,90

1260 Seiten ISBN: 9783836277723 Rheinwerk Computing Verlag | 2020 € 82,20

Eberhard Möller

Atlas Tragwerke Entscheidungen in Tragwerksfragen haben enormen Einfluss auf gestalterische, ökonomische und ökologische Auswirkungen. Nur in enger Zusammenarbeit von Architekten, Auftraggebern und Tragwerksplanern entstehen großartige und innovative Bauten. Der Atlas Tragwerke liefert über die Materialgrenzen hinaus kompetente Hilfestellung bei konstruktiven Herausforderungen und zeigt anschaulich die große Bandbreite sinnvoller Möglichkeiten für verschiedene Bauaufgaben. Anhand klassischer Meisterwerke und herausragender aktueller Projekte lassen sich die Potenziale von Tragsystemen für verschiedene Bauaufgaben darstellen und Alternativen überschlagen. Dieses Entwurfs- und Konstruktionsfachbuch zeigt in einzigartiger Darstellung die großen Chancen einer sinnvollen Kombination verschiedener Baustoffe für moderne Tragsysteme auf sowie die wesentlichen Konstruktionsprinzipien und -details.

Oliver Liebel

Skalierbare Container-Infrastrukturen Die dritte, komplett überarbeitete Auflage der bewährten Container-Referenz liefert Ihnen tiefes, fundiertes Profi-Know-how und praxiserprobte Anleitungen. Nutzen Sie aktuelle Container-Technologien auf Basis von Kubernetes und OpenShift für Skalierbarkeit, Flexibilität, Hochverfügbarkeit und Planungssicherheit. Dieses Werk beschäftigt sich u.a. mit Container Engines und Tools, CRI-O, Singularity, DockerTrusted Registries, Security-KonzepteIaaS- und IaC-Mechanismen für maximale Infrastruktur-Automation Planung, Installation und fortgeschrittene Orchestrierung hochverfügbarer Kubernetes- und OpenShift-Cluster.

204 Seiten ISBN: 9783948742249 bSD Verlag – Haus der Bundespressekonferenz | 2020 € 59,70

Amir Abbaspour

Digitales Bauen mit BIM – Use Case Management im Hochbau Durch BIM erschließen sich neue Möglichkeiten des vernetzen Arbeitens und der Digitalisierung aller Projektinformationen. Doch wie lässt sich die Implementierung von BIM in der Praxis erfolgreich umsetzen? In diesem Werk wird eine Vielzahl von Anwendungsfällen betrachtet, von der Planung über die konkrete Ausführung, den Betrieb bis zum Rückbau des Gebäudes. Das Buch bietet einen Gesamtüberblick zu den Verwendungsmöglichkeiten von BIM und schafft einen praxisorientierten Zugang zum Thema. Zahlreiche Experten aus der Baubranche erörtern die unterschiedlichen BIM-Anwendungen, reflektieren ihre Praxiserfahrungen sowie die unterschiedlichen Methoden und Prinzipien zur Einbindung von BIM. Die Prozesse und die konkreten Einzelschritte sowie die zur Anwendung kommenden Techniken, die in den realen Bauprojekten mit BIM umzusetzen sind, werden anschaulich dargestellt. Die Anwendungsfälle werden zudem jeweils aus juristischer Sicht analysiert und kommentiert und sind somit ein wichtiger Beitrag bei der Implementierung von BIM.

130

BauTecFokus


RAUS AUS DEN SILOS! Führen Sie die Daten zusammen und dokumentieren Sie Ihren Kommunikationserfolg umfassend.

Me Mar di ke a t Op In I in i o Socia lL nT is t

M a O

M

nce llige te In ence ellig ia nt d t I Tracking e e rk ion in p

ce en lig l ce te en n ig l ing l e ck t ra ing n e

M a r Op k i

ligence tel In igence ia d ell t e In racking M t T e n io n

Mit der integrierten Analyse von öffentlicher und veröffentlichter Meinung verbessern Sie Ihre strategische Einschätzung Ihrer Marke. So können Sie Ihre Kommunikationserfolge noch besser dokumentieren und die Wirkungen überzeugender darstellen. IBI hilft Ihre Kommunikationsstrategie zu verbessern.

IBI observer.at

INTEGRATED BRAND INTELLIGENCE


BauTecFokus.Rubrik

Wir leben

Immobilien.

30 Jahre. Vertrauen. Kompetenz. Leidenschaft. Und immer gerne für unsere Kunden da. ehl.at 132

BauTecFokus


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.