GURU Magazin | AUSGABE 17 | Mai 2010

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GESUND UND SCHÖN ZAHNMEDIZIN

Vorsorge in der Schwangerschaft Jedes Kind kostet einen Zahn - dieser Spruch ist nur noch ein Ammenmärchen. Dennoch ist die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch bei werdenden Müttern besonders gefährdet. Die richtige Vorsorge schützt nicht nur die eigenen Zähne…

die bewährte Zahnputztechnik ein wenig zu variieren, um die tägliche Zahnpflege angenehmer und effektiver zu machen. Eine weiche Zahnbürste mit ganz wenig Druck - das schont das empfindliche Zahnfleisch und stärkt es durch die sanfte Massage gleichzeitig. Eine elektrische Zahnbürste ist empfehlenswert. Die Zähne sollten mehrmals täglich mit einer fluoridierten Zahnpasta geputzt und die Zahnzwischenräume einmal täglich mit Zahnseide oder einer Interdentalbürste gereinigt werden, um Zahnplaque gar nicht erst entstehen zu lassen. Ohne tägliche Zahnzwischenraumpflege erreicht man nur 60 % der Mundhöhle. Ein häufiger Fehler ist, dass bei Zahnfleischbluten die Mundhygiene unterlassen wird, um das Gewebe zu schonen. Übelkeit, Erbrechen und ein dauernder Würgereiz kann die tägliche Mundhygiene erheblich beeinträchtigen. Ein kleiner Bürstenkopf kann bereits helfen, ebenso das Verlegen des morgendlichen Zähneputzens in den späteren Vormittag. Manche Frauen reagieren während der Schwangerschaft auch empfindlich auf den Geschmack ihrer gewohnten Zahnpasta. Mildere Sorten möglichst ohne Zusatz von Menthol schaffen hier oft Abhilfe.

Georg Stähn

In der Schwangerschaft ändert sich für die werdende Mutter eine ganze Menge - am deutlichsten sichtbar am eigenen Körper. Diese Veränderungen entstehen durch die neue Zusammenstellung der Hormone und wirken sich auch auf die Mundhöhle aus. Die erhöhte Konzentration des Hormons Progesteron führt zu einer Auflockerung des Bindegewebes und zu einer Erweiterung der Blutgefäße. Das Zahnfleisch kann anschwellen und wird durchlässiger für Bakterien. So entstehen häufig Zahnfleischbluten und Entzündungen, die man als Schwangerschaftsgingivitis bezeichnet. Diese Entzündungen sollten behandelt werden, da sonst eine Zahnbettentzündung (Parodontitis) entstehen kann. Zahnfleisch- und Zahnbetterkrankungen, die schon vor der Schwangerschaft bestanden, können sich weiter intensivieren. Durch die Hormonumstellung ändert sich die Zusammensetzung des Speichels. Bakterien, die Zahnfleischentzündungen und Karies hervorrufen, können sich jetzt leichter vermehren. Viele Frauen leiden zu Beginn der Schwangerschaft unter Übelkeit. Durch häufiges Erbrechen fällt der PHWert im Mund in den sauren Bereich. Zusätzlich greift die Magensäure den Zahnschmelz an.

Um den Zahnschmelz zu schützen, sollten die Zähne nie direkt nach dem Erbrechen geputzt werden, da der Zahnschmelz durch die Säure aufgeweicht ist. Der Mund soll gründlich mit Wasser und anschließend mit einer fluoridierten Mundspüllösung ausgespült werden. Das Zähneputzen kann 30 Minuten später nachgeholt werden.

Tipps für Schwangere: • Täglich intensive Reinigung der Zähne und besonders der Zahnzwischenräume. • Verwenden Sie weiche Bürsten. • Reduzieren Sie Ihren Zuckerkonsum. • Lassen Sie zum Beginn und zum Ende der Schwangerschaft Ihre Zähne professionell reinigen und von Ihrem Zahnarzt untersuchen. • Sind die Zähne der Eltern gesund, reduziert sich auch das Kariesrisiko für das Baby. Am besten sollten Eltern also rechtzeitig die Zähne sanieren lassen. • Nach dem Erbrechen den Mund nur ausspülen und erst 30 Minuten später putzen.

Vorbeugen hilft

Um die Zähne und das Zahnfleisch gesund zu erhalten, beginnt die Zu Beginn und gegen Ende der Schwangerschaft sollte eine Professionelle Vorbeugung (Prophylaxe) idealerweise bereits vor der Schwangerschaft. Zahnreinigung (PZR) durchgeführt werden. Zahnstein und Plaque werden Bei einem Beratungstermin lässt sich der Behandlungsbedarf feststellen. entfernt und die Bakterienzahl gesenkt. Röntgenaufnahmen sollten, falls notwendig, angefertigt werden, um Karies, defekte Füllungen, undichte Kronen oder Knochenabbau sichtbar Karies ist eine zu machen.

Infektionskrankheit!

Die Karies verursachenden Keime können z. B. durch das Ablutschen des Schnullers oder durch das Ablecken des Löffels beim Füttern von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Diese Tatsache gilt für das gesamte betreuende Umfeld des Kindes. Entsprechend Mit gründlicher Mundhygiene lassen sich Entzündungen vorbeugen. sollten diese Personen auch über die Aufgrund der Veränderungen in der Schwangerschaft kann es nötig sein, Vorsichtsmaßnahmen informiert werden. In diesem Zusammenhang gilt es auch festzustellen, ob die zukünftige Mutter unter Parodontitis leidet. Dies ist besonders wichtig, weil die Parodontitis im Verdacht steht, Frühgeburten auszulösen und die spätere Entwicklung des Kindes zu stören. Ist eine Behandlung erforderlich, sollte diese nach Möglichkeit vor der Schwangerschaft erfolgen.

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