Schlossseiten Magazin Spring 2024

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SCHLOSSSEITEN

SCHLÖSSER, ARCHITEKTUR, INTERIORS, KUNST UND HANDWERK

PALAST HOHENEMS

HOMESTORY GRAFEN WALDBURG-ZEIL

OSMANN*S PLANUNGSBÜRO FÜR KLASSISCHE ARCHITEKTUR

K.U.K. RIVIERA

DER CHARME DER ARISTOKRATIE

AHNENBILDER

WIE PORTRÄTS DIE FAMILIENGESCHICHTE BEWAHREN

GUT HAUSEN - ANTIKE BÖDEN UND KAMINE

DAS SMALL LUXURY HOTEL - GOLDGASSE SALZBURG LENI PIËCH - LEUCHTKRAFT DES DESIGNS

AUSGABE 01/2024 • € 12,80
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EDITORIAL

SCHLOSSSEITEN – AUSGABE 1/2024

Liebe Leserinnen und Leser,

in diesem Jahr möchten wir auf ein besonderes Jubiläum hinweisen: Vor 10 Jahren haben wir die Onlineplattform www. schlossseiten.at ins Leben gerufen, um den wunderbaren heimischen Schlössern mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Wir fanden es schlicht unglaublich, dass ein solcher kultureller Reichtum in Österreich nicht angemessen öffentlich präsentiert wurde. Zwei Jahre später erkannten wir, dass es auch eines gedruckten Produktes bedurfte, um die Schönheit der Schlösser und die damit verbundenen Informationen zu vermitteln. So entstand das erste und einzige Magazin für Schlösser, Architektur, Interieurs, Kunst und Handwerk.

Für meinen Mann und mich als Herausgeber der ersten Stunde war es wichtig, die Menschen hinter den Kulissen zu porträtieren, die sich dafür einsetzen, dass die einzigartige Architektur und das kulturelle Erbe für zukünftige Generationen bewahrt bleiben. Unsere Idee war es, ein Magazin zu publizieren und diesen einzigartigen Persönlichkeiten den ihnen gebührenden Tribut zu zollen. Wir wollten auch zeigen, dass das Leben auf einer Burg oder einem Schloss entgegen den Vorstellungen vieler oft fernab von Glanz und Glamour liegt. Das Bewahren tausender Quadratmeter mit kalten Korridoren, Kammern und Sälen bedeutet eine immense Herausforderung, die häufig nur bei einem Besuch vor Ort ersichtlich wird. Es ist eine 24/7-Aufgabe, die heutzutage neben einer regulären Erwerbstätigkeit stattfindet. Hinzu kommt, dass so mancher Handwerksbetrieb für die erforderlichen Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten der altehrwürdigen Gebäude vielfach in Vergessenheit geraten ist. Aus diesem Grund haben wir in den letzten Jahren die Rubrik „Schlossseiten Handwerk“ ins Leben gerufen, in der wir auf Per-

sonen treffen, die genau wissen, wie man ein solches Anwesen erhält, ohne die Substanz durch Unwissenheit mit modernen Methoden versehentlich zu beschädigen oder schlimmstenfalls zu zerstören.

Oft bekommen wir von Ihnen das wunderbare Feedback „Euer Magazin bereitet so viel Freude!“ – und genau das ist unser Ziel: eine Reise in eine andere Welt zu bieten oder einfach einen Moment der Entspannung zu schenken. In diesem Jahr haben wir Großes vor. Mein lang gehegter Wunsch wird endlich Realität: Wir werden einen Podcast ins Leben rufen, der noch mehr Hintergrundinformationen liefert. Darüber hinaus werden wir auch diverse Videos von unseren Besuchen bei Schlossbewohnern und in Werkstätten präsentieren. Wenn Sie Anregungen haben, worüber wir berichten sollen oder was Sie sich sonst noch von uns wünschen, zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren, und schicken Sie Ihr Mail an: kontakt@schlossseiten.at

Ich bin sehr dankbar, in den letzten Jahren ein so lustiges und kompetentes Team gefunden zu haben. Dies ist keineswegs selbstverständlich und darum schätze ich es umso mehr, denn so macht die Arbeit besonders viel Freude. Auch dass wir trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten einfach noch größer glänzen!

Genießen Sie diese bunte Frühjahrsausgabe und reisen Sie mit uns an die Österreichische Riviera in der Zeit der Habsburgermonarchie oder nach Vorarlberg auf den Palast Hohenems zu den Grafen Waldburg-Zeil. Außerdem finden Sie wiederum viele Reisetipps und Berichte über Handwerker von der letzten österreichischen Posamentrie-Manufaktur bis zu einem weltweit agierenden Silberproduzenten mitten in Wien. Kulturtipps kommen selbstverständlich auch nicht zu kurz.

Auf einen großartigen Frühling!

Alles Liebe

Lisa Gasteiger-Rabenstein

5 SCHLOSSSEITEN
Palast Hohenems, Seite 12

12 PALAST HOHENEMS

Zu Besuch bei den Grafen Waldburg-Zeil

28 OSMANN*S

Planungsbüro für klassische Architektur

38 DIE K. U. K. RIVIERA – DER CHARME DER ARISTOKRATIE

Die Seebäder – ihre Planer, ihre Gäste

49

HOTEL MIRAMAR

Toplage mit Meerblick in Opatija

50 EIN TAG AM MEER

51

URLAUBSFLAIR

52 ROADTRIP NACH TRIEST

54 RIVIERA K. U. K. CHARME

55 KINDERGLÜCK

56 EIN TAG IN OPATIJA

57 FRÜHSTÜCK AM MEER

58 LEBENSSTÄTTE

Zu Besuch bei Leni Piëch & Johannes Teltscher

66 KITZBÜHEL HAT IMMER SAISON

Das Goldparadies der Alpen

68 THE ARULA CHALETS

Der Himmel auf Erden

72 DER GEIST DER UNIVERSITÄT ALS ÜBERBRÜCKUNG ALLER GRENZEN – DPU

78

POSAMENTENFABRIK M.MAURER

160 Jahren mitten im 7. Bezirk

86 FELIX CLAM-MARTINIC Geschichtsunterricht im Gehen

94 IMLAUER HOTEL SCHLOSS PICHLARN

96 AHNENBILDER

Die versteckten Geschichten unserer Vorfahren enthüllt

102 GOTTFRIED PENGG-AUHEIM

Die Lust am Malen

6 SCHLOSSSEITEN
INHALT
86 FELIX CLAM-MARTINIC
PIËCH
58 LENI
184 KÖLNBERGER AACHEN
7 SCHLOSSSEITEN Meindl Stammhaus Kirchanschöring Dorfplatz 8-10, 83417 Kirchanschöring, Germany +49 868 5985270, laden@meindl.de Meindl Authentic Luxury Store Salzburg Platzl 4, Linzergasse, 5020 Salzburg, Austria +43 662 874830, info@meindl-fashion.at Meindl Authentic Luxury Store St. Johann i. Pongau Hauptstraße 23, 5600 St. Johann i. Pongau, Austria +43 641 266247, info@meindl-fashion.at www.meindl-fashion.de GELEBTE NACHHALTIGKEIT SEIT 1683

INHALT

134 JAROSINSKI & VAUGOIN

12 PALAST HOHENEMS

102 GOTTFRIED PENGG-AUHEIM

110

116

118

DER ZAUBER DER SINNLICHKEIT

Gustav Klimt und die Frauen

GUSTAV KLIMT „FRÄULEIN LIESER“

Die Wiederentdeckung

DIE FASZINATION DER PROVENIENZFORSCHUNG

Die Historikerin Dr. Imma Walderdorff gewährt einen Einblick

124

GASTGEBEN IM BLUT

Zu Besuch bei Caroline Thurn und Taxis

134 KÖNIGSKLASSE DER TAFELKULTUR

Wiener Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin

142 FRÜHJAHRSAUKTION

Kunstauktionshaus Schloss Ahlden

144

SEEIMMOBILIEN IN KÄRNTEN

147 VORZÜGLICHE SCHWEINEREIEN

Valerie Orsini-Rosenberg kocht uns ein

150

VOM VERWEILEN BEI FREUNDEN

Ein Londoner Reisebericht

156 AUF DEM TEPPICH GEBLIEBEN

Harald Geba – Unternehmer – Designer –Vor.Denker

164 BENEDIKT LOEBELL FAVOURITES

166 MIT BEGEISTERUNG UND ENGAGEMENT ZUM ERFOLG 30 Jahre Silber im Glasergewölbe Salzburg

168 GOISERER PARKETT Naturholzböden für Generationen

172 INNSBRUCKER FESTWOCHEN Opern- und Konzertgenuss auf höchstem Niveau

174 LEOPOLDINE LIECHTENSTEIN Gedanken lesen und auf Papier bringen

180 EMPATHISCHE VERMÖGENSARCHITEKTIN Ein Porträt über Silvia Richter

184 KÖLNBERGER AACHEN Willkommen auf Gut Hausen

194 NEUER SCHAUPLATZ Für heimische Kunst

8 SCHLOSSSEITEN
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226 MADL SALZBURG

28 OSSMANS*S

196 KRAFTPLATZ SCHLOSS UNTERLOIBL

Das Zuhause von Elke Piskernik

204 SUPPAN FINE ARTS

Die Fotokünstlerin Jeanne Szilit

205

LEBEN WIE IM SCHLOSS

Ein neues Zuhause auf dem Land

206 INTERNATIONALE STIFTUNG MOZARTEUM

Wo Mozart zu Hause ist

212 HUGO VON HOFMANNSTHAL

150. Geburtstag und 95. Todestag

218 BÜHNE FREI –FÜR KUNST UND KULTUR

Das Small Luxury Hotel Goldgasse

226 MADL SALZBURG

Haute Couture und Tracht by Carolin Sinemus

232 MUSIKALISCHE POWER

Salzburger Landestheater

242 SALZBURG MUSEUM

236 ART&ANTIQUE VERFÜHRT

Zu Ostern in Salzburg

238 VILLA ALMA

Boutiquehotel im Salzkammergut

242 INNOVATION STATT STILLSTAND Salzburg Museum – Gastspiele

248 DRUM PRÜFE, WER SICH EWIG BINDET

Kolumne Eva von Schilgen

250 GUSTAV, DER SCHLOSSHUND

252 GROSSZÜGIGKEIT

Kolumne Beatrice Tourou

254 IMPRESSUM

40 23670 308

10 SCHLOSSSEITEN
INHALT
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11 SCHLOSSSEITEN
JAHRHUNDERTALTE HANDWERKSTRADITION FÜR ZUKÜNFTIGE GENERATIONEN

PALAST HOHENEMS

Bereitgestellt
Hohenems
Foto:
Palast
Graf Franz-Clemens und Gräfin Stephanie im privaten Salon

Die älteste von drei Bibliotheken im Palast mit Schriften aus dem 16. & 17. Jahrhundert. Hier wurden die Handschriften A & C des Nibelungenliedes im 18. Jahrhundert entdeckt.

PALAST HOHENEMS

GRAFEN WALDBURG-ZEIL

Die Geschichte dieses malerischen Platzes auf der Erde ist beeindruckend und wurde seit dem 17. Jahrhundert durch die Familie der Grafen zu Waldburg-Zeil sowie deren prachtvollen Renaissance-Palast geprägt.

Unsere Mission, interessante Schlösser zu entdecken, führte uns in das Bundesland Vorarlberg in die romantisch zwischen Schlossberg und den Ufern des Rheins gelegene Kleinstadt Hohenems. Die heutigen Besitzer des Palastes Hohenems, Gräfin Stephanie und ihr Ehemann Graf Franz-Clemens, haben den Palast in sechster Generation übernommen.

Herzlich umarmt uns Gräfin Stephanie, geborene Gräfin Blanckenstein, in einem langen, dunklen Rock und lässigem beigen Pullover, umringt von fröhlichen Hunden. Wir folgen ihr und den Vierbeinern durch einen beeindruckenden breiten Gang mit rotem Teppich und großen Ganzkörperfotografien an den hohen Wänden, auf denen uns Tatjana, Sophie, Leonie und Cecilia, die bildhübschen Töchter des Paares, anstrahlen. Außer-

dem bewundern wir Fresken und Gemälde, welche die Geschichte der Hohenemser Herrscher zeigen.

Durch einen eleganten Salon geht es direkt in die schicke Wohnküche. Dort wird gerade das Mittagessen von einer freundlichen Dame aus Peru serviert, die Gräfin Stephanie schon seit vielen Jahren im Haushalt hilft. Der Esstisch ist mit edlem Porzellan, Silberbesteck und frischen Blumen liebevoll dekoriert. Der Duft nach Geschnetzeltem mit Kartoffeln und Gemüse erweckt die Vorfreude auf das köstliche Gericht.

Bei Tisch erfahren wir, dass die älteste Tochter des Hauses gerade Mutter eines kleinen Mädchens geworden ist. Gräfin Stephanies jugendlich frisches Aussehen lässt nicht vermuten, dass sie bereits Großmutter ist. Die neue Rolle bereitet ihr große Freude und sie

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© Karin Nussbaumer
Fotos:
Gemütlicher privater Salon des Grafen und der Gräfin
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Gästebereich im Palast
© Karin Nussbaumer
Fotos:
18 SCHLOSSSEITEN
Ausgestopfte Fasanen-Trophäe Restaurierte Decke im Palast mit Familienwappen Imposanter Steiff Teddybär für das Enkelkind Vizsla-Dame Fina begleitet die Familie schon seit vielen Jahren. Fotos: Sophie Linckersdorff

Ein beliebter Rückzugsort der ganzen Familie ist eine eigene Bibliothek, in der die gesamte Familiengeschichte nachgelesen werden kann.

© Karin Nussbaumer
Foto:

Foto: Sophie

verbringt viel Zeit mit ihrer Enkelin im Palast. Nach dem Essen erscheint Graf Franz-Clemens, der noch Behördengänge zu erledigen hatte, und wir freuen uns auf eine Führung durch die prächtigen Räume des Anwesens.

Der Palast Hohenems gilt als der bedeutendste Renaissancebau Westösterreichs. Im Jahre 1562 gab Kardinal Markus Sittikus III. dem damaligen italienischen Stararchitekten Martino Longhi d. Älteren den Auftrag, das Anwesen zu errichten. Der italienische Stil ist bis heute erhalten geblieben. Über einer Kommode im Salon hängt ein gemaltes Porträt von Kaiserin Elisabeth von Österreich. Stolz zeigt uns der Graf eine persönliche Widmung auf der Rückseite des Gemäldes für seine Vorfahren. Graf Franz-Clemens ist der Ur-Urenkel von Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph. Die beiden gaben sich gerne als die Grafen von Hohenems aus, wenn sie auf Reisen unerkannt bleiben wollten.

Graf Franz-Clemens ruht sich jedoch nicht auf seinem beeindruckenden Stammbaum aus. Als gelernter Kunsttischler und Restaurateur renoviert er Antiquitäten, alte Ensembles und Gebäude. Hinter dem Palast liegt Waldburg Zeil Kunstbau, sein eigens gegründetes Unternehmen, das auf die Restaurierung und Adap-

„Es ist schon immer wieder unglaublich, welche geschichtlichen Ereignisse in den Räumen, in denen ich groß geworden bin, stattgefunden haben.“
– Franz-Clemens

tion historischer Bausubstanz spezialisiert ist. Der Beruf des Handwerks liegt dem Grafen im Blut, hat doch einst bereits Kaiser Franz Joseph eine Lehre zum Tischler absolviert.

Gräfin Stephanie ist Kunsthistorikerin und war in renommierten Auktionshäusern auf der ganzen Welt tätig, bevor es sie der Liebe wegen nach Hohenems verschlug. Heute managt sie Veranstaltungen und kümmert sich um die Vermarktung des Palastes. Bei ihren wöchentlichen Führungen lernen interessierte Besucher/innen Geschichte aus erster Hand. Als wir in den Innenhof geführt werden, zeigt uns Gräfin Stephanie die WappenMalereien aus der Renaissance der adeligen Familien von Frauen, die in die Familie Hohenems hineingeheiratet haben.

Als Nächstes bewundern wir eine imposante Bibliothek, wo man am liebsten den ganzen Tag verbringen und lesen möchte. Hier stieß der Arzt Jacob Hermann Obereit 1755 und 1779 auf zwei Handschriften des Nibelungenliedes, die sich heute beide in Museen befinden. „Es ist schon immer wieder unglaublich, welche geschichtlichen Ereignissen in den Räumen, in denen ich groß geworden bin, stattgefunden haben“, schwärmt Franz-Clemens. Allein deshalb würde ein

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Porträt der Kaiserin Elisabeth mit persönlicher Widmung an die Ahnen der Grafen Waldburg-Zeil
Linckersdorff

Der

© Karin Nussbaumer
Steinbock ist das Wappentier der Hohenemser. Dieser Renaissance-Schlitten (um 1600) wurde als Faschingsumzug-Schlitten gebaut und von einem Pferd gezogen. Foto:
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Pinkes Gästezimmer mit Blick auf den Palastpark Fotos: © Karin Nussbaumer
Privater Salon mit holzgeschnitzten Porträts der ganzen Familie
Wohnküche der Familie im Renaissance-Palast

Graf und Gräfin zu Waldburg-Zeil mit den Familienhunden Fina und Mocca im Innenhof des Palastes

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Fotos: © Karin Nussbaumer

Verkauf des Besitzes niemals infrage kommen. Aber Geschichte und Familientradition erhalten heutzutage leider kein Schloss – einen solchen Palast zu finanzieren verlangt nach unternehmerischem Denken.

Bereits Franz-Clemens’ Eltern Franz-Josef und Priscilla Waldburg-Zeil öffneten in den 1960er-Jahren die Tore ihres Anwesens für die Öffentlichkeit. Das war damals sehr ungewöhnlich, denn die meisten Schlösser wurden nur privat genutzt. Dass im Palast heute Kunst- und Kulturveranstaltungen, Führungen, Tagungen und Hochzeiten stattfinden, obwohl die Familie hier ihren privaten Hauptwohnsitz hat, ist somit auch den Eltern zu verdanken. Nur so ist es möglich, alles in einem Topzustand zu bewahren.

Übrigens genießen der Graf und die Gräfin es, Gastgeber zu sein. Sie möchten nicht zurückgezogen hinter den Mauern ihres Palastes leben, sondern jeden Interessierten an ihrem geschichtsträchtigen Zuhause teilhaben lassen. Das gelingt den beiden mit viel Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Wir haben uns die ganze Zeit willkommen gefühlt und freuen uns auf ein Wiedersehen.

Text: Cecile von Fürstenberg

INFOBOX

PALAST HOHENEMS

Man kann den Palast für Hochzeiten, Fotoshootings, Firmenevents, Tagungen etc. mieten.

Schlossplatz 8

A-6845 Hohenems

Büro: +43 5576 74555

swz@palast-hohenems.at

www.palast-hohenems.at

26 SCHLOSSSEITEN
Palast-Innenhof mit den Wappen der adeligen Damen, die in die Familie der Grafen zu Waldburg-Zeil eingeheiratet haben Das Holzmodell des Palastes stammt vom jungen Künstler Wenzel Kinsky (Kinsky_Crafts). Foto: Sophie Linckersdorff
www.kunstmesse-kammer.com 15. – 20. M ai 2024 11 – 19 UHR

OSMANN*S

Planungsbüro für klassische Architektur

Michael und Marion Osmann sind ein Power Couple. Die beiden haben ihre Passion zum Beruf gemacht und sich auf die Revitalisierung und Adaption von alten Gemäuern wie Schlössern und Mühlen, Villen und Gasthöfen, Winzerhäusern und Gutshöfen, aber auch von Neubauten mit Altbaucharakter spezialisiert.

Das Einfühlungsvermögen in die Wünsche ihrer Kunden, gepaart mit dem Wissen um traditionelle Materialien und Konstruktionen, verbunden mit künstlerischem Esprit, ist ihr Alleinstellungsmerkmal.

„Das Haus ist das Bühnenbild für unser Leben.“
Marion Osmann

Erfahrung macht schlau: Zweihundert Projekte sind es bereits, die Michael und Marion Osmann im Laufe der letzten 25 Jahre in ganz Österreich umgesetzt haben. Zuletzt war ihr eigenes Zuhause an der Reihe, das Schloss Haggenberg im Weinviertel. Als sie hier in den letzten Tagen vor dem Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 einzogen, war noch vieles zu tun. „Wir sind damals in eine andere Welt eingetaucht“, erzählt

Michael Osmann. Die Schönheit des Wasserschlosses inmitten der grünen Hügel rundherum, die interessanten Räume, die von einer Grotte bis zu einem Festsaal reichen, die wunderbar erhaltenen Ausgestaltungen wie Fresken, Böden und Stuckdecken und nicht zuletzt die jahrhundertealte Geschichte von Haggenberg haben das Paar begeistert. Wer heute das Glück hat, bei den Osmanns eingeladen zu sein, kann auch erkennen, wie gefühlvoll und charmant renoviert werden kann. Die SCHLOSSSEITEN haben den Osmanns zum Thema erfolgreiche Altbausanierung einige Fragen gestellt.

Was können die Osmanns, was andere Planer oder Bauabwickler nicht können?

Bei uns ist die Geschichte eines Gebäudes der Ausgangspunkt. Wer ein traditionelles Haus hat oder plant, ist bei uns richtig, da wir auch grobe bauliche Eingriffe so unentdeckt inszenieren, als wären sie seit jeher Teil des Gebäudes. Wir stehen für historische Materialien und unkompliziertes, stilvolles, modernes

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Wohnen in alten Gemäuern. Dabei gehen wir auf die Seele des Gebäudes ein und passen es an die zeitgemäßen Wünsche unserer Kunden an. Niemand will schließlich so leben wie vor 200 Jahren, als die Küche im Keller und die Waschmaschine der Fluss war.

Wie können individuelle Bedürfnisse und Wünsche der Hauseigentümer in die Planung und Umsetzung einer Altbaurenovierung einbezogen werden? Der Ablauf ist meist so: Nachdem wir den Ort, das Gebäude, die Bauherren und deren grundsätzliche Wünsche kennengelernt haben, präsentieren wir unsere ersten Ideen in Form von Skizzen, Fotomontagen, Beispielfotos und grundsätzlichen Überlegungen, die sich in meist wöchentlich stattfindenden Planungssitzungen verdichten und einen Feinschliff bekommen. Dieser Prozess ist wichtig: Man geht gemeinsam mit den Bauherren einen Weg, der Zeit braucht, und findet heraus, was Sinn macht und wirklich gewollt wird. Man nähert sich an, man hört einander zu und liest zwischen den Zeilen. Die Vorstellungskraft versuchen wir mit unserer großen Fotobibliothek aus bereits umgesetzten Projekten oder mit Ausflügen zu Bauwerken mit vergleichbaren Lösungen zu unterstützen. Um die Fantasie zu beflügeln, gehen wir un-

gewöhnliche Wege, reißen schon mal echte Mauern nieder, um klarer sehen zu können, oder bauen sie als Kulisse mit Pappendeckel auf.

Wie teilt ihr euch als Ehepaar die Aufgaben?

Es war von Anfang an so, dass unser Beruf sich sehr mit unserem Privatleben vermischt hat. Wir haben unsere Leidenschaft für historische Gebäude zum Beruf gemacht.

Wir ergänzen einander durch Handwerk und Kreativität, durch Bodenständigkeit und überraschende Kombinationen. Marions Stärken sind Entwurf und Finish – ich bin Allrounder und behalte eher das große Ganze im Auge. Mein architektonisches Verständnis endet 1930. Marion kennt keine Grenzen.

Welche besonderen Herausforderungen sind bei der Renovierung von Altbauten im Vergleich zur Errichtung eines Neubaus mit Altbaucharakter zu erwarten?

Die Herausforderungen verschwimmen mittlerweile, weil Bauherren hier wie dort Technik, Energieeffizienz und Annehmlichkeiten in den Mittelpunkt des Projekts stellen. In alten Gemäuern möchte man üblicherweise den historischen Charakter erhalten, in

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© Felix Hohagen
Vorher – nachher: Generalsanierung einer Villa in Wien
Foto

Vorher – nachher:

Generalsanierung einer Villa in Graz

Vorher – nachher: Generalsanierung einer Mühle in Niederösterreich

Foto © Felix Hohagen
GmbH
Foto © Osmann

Vorher – nachher: Umgestaltung der Allgemeinflächen in einem Wiener Stadtpalais

Foto © Felix Hohagen
„Häuser haben eine Seele und atmen Geschichte. Wir müssen nur aufmerksam hinhören und sie sanft ins Heute übersetzen.“
Marion Osmann
35 SCHLOSSSEITEN

Generalsanierung einer Altbauwohnung in Wien

Wandfüllende Fotocollagen von Marion Osmann aus der Bildserie „VOYAGE DE RÊVE“ in einem Stadtpalais in Wien

neuen will man diesen durch entsprechende Materialien erzeugen. Wir sind darauf spezialisiert, eine passende Auswahl an antiken Böden, eleganten Fenstern und Türen, historischen Beschlägen und vieles mehr für unsere Projekte aufzuspüren.

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten für eine Altbaurenovierung ganz besonders?

Da gibt es einen breiten Spielraum. Der bauliche Zustand sowie die Komplexität des Gebäudes und der Bauaufgabe spielen eine Rolle. Die individuellen Wünsche und Vorstellungen der Bauherren geben vor, in welchen Bereichen entweder handwerkliche Perfektion oder legere Improvisation gewünscht ist. Indem wir Prioritäten setzen, ohne uns in nebensächlichen Details zu verlieren, beeinflussen wir die Kosten.

INFOBOX

OSMANN GmbH

Planungsbüro für klassische Architektur Revitalisierung historischer Immobilien Neubauten mit Altbaucharakter www.osmann.at

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Sisi bewohnte das Schloss Miramare vor den Toren der Stadt Triest – ein Traumschloss auf Klippen am Meer. Errichtet wurde es von Maximilian, dem Bruder Kaiser Franz Josephs, der von 1864 bis zu seiner Hinrichtung 1867 als Kaiser in Mexiko regierte.

Wikipedia, Shutterstock, Kempinski Portorož, bereitgestellt

Bilder:

DIE K. U. K. RIVIERA DER CHARME DER ARISTOKRATIE

Die Seebäder –ihre Planer, ihre Gäste

Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg wird die Obere Adria zu einer der beliebtesten Reisedestinationen der Künstler und der Aristokratie. Seit der Eröffnung der Bahnverbindung zwischen Wien und Triest im Jahre 1857 ist das Reisen in bequemen und luxuriösen Coupés mit Personal und großem Gepäck möglich.

Text: Eva von Schilgen

39 SCHLOSSSEITEN

Als „Österreichische Riviera“ wurde die Adriaküste der Habsburger Kronländer Görz und Istrien, nördlich und südlich von Triest, von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918 in der Werbung bezeichnet.

Man bleibt oft für Monate am Meer, sei es zur Erholung oder zur Kur. Die ärmlichen Ortschaften und Inseln erfahren durch geschickte Investoren einen sagenhaften touristischen Aufstieg, der unerwartet und schlagartig mit dem Ende der Donaumonarchie stagniert. Heute noch erinnert hier vieles an die damalige Upperclass, an ein heiter-sorgloses Gesellschaftsleben, an glanzvolle Feste, verbotene Liebschaften und menschliche Tragödien.

ABBAZIA / OPATIJA –„DIE PERLE DER ÖSTERREICHISCHEN RIVIERA“

Der Aufstieg Abbazias vom kleinen Fischerdorf zum elegantesten Badeort der k. u. k. Riviera beginnt um das Jahr 1844 mit dem Bau der Villa Angiolina auf der in der Nähe von Fiume gelegenen Halbinsel. Sie soll Rückzugsort des durch Holz- und Weizenhandel vermögend gewordenen Fiumer Patriziers Iginio Ritter von Scarpa (1794–1866) werden. Um die Villa lässt Scarpa einen prachtvollen Park mit exotischen Pflanzen anlegen, die er aus überseeischen Ländern kommen lässt. Scarpa und seine schöne, aus einer Triestiner Familie stammende Frau führen ein „offenes Haus“, ihre Gastfreundschaft wird gerühmt.

STEPHANIE VON BELGIEN

Die Ehefrau von Kronprinz Rudolf von Österreich-Ungarn verbrachte ihre Sommerfrische in Opatija.

Ein schöner Golf, umrahmt von grünen Hügeln, auf deren Höhen die Weingelände blühen, umfächelt von des Zephyrs linden Flügeln, der freundlich kühlt der Sommerhitze Glühen. Ein dunkelblaues Meer, mit aromat’schen Düften, und selten nur ein Wölkchen in den Lüften.

Aus dem Gedicht über die Küsten Istriens von Heinrich von Littrow (1820–1895), Kartograph und Schriftsteller.

40 SCHLOSSSEITEN

Der Charme des Seebades Opatija verzaubert in diesem stilvollen Relax-Resort direkt am Meer. Die aus dem Jahr 1876 stammende Belle-Époque-Villa Neptun und drei moderne Gästevillen gruppieren sich um einen gepflegten, mediterranen Garten.

Bald wird ihr Haus zum gesellschaftlichen Mittelpunkt der Region. Zudem verfügt die Familie über beste Verbindungen. So heiratet Scarpas Sohn Paolo im Jahr 1855 Maria von Bruck, die Tochter des österreichischen Finanzministers und Mitbegründers von Österreichs größter Schifffahrtsgesellschaft Lloyd, Karl Ludwig Freiherr von Bruck.

In Wien wird man auf die Scarpas aufmerksam, als Istriens Nationalheld Joseph Freiherr von Jelačić, Banus von Kroatien und somit höchster Würdenträger des Landes, sie 1854 besucht und 1860 die Kaiserin Maria Anna, Gemahlin des 1848 zugunsten Franz Josephs abgedankten Kaisers Ferdinand I., zu einem drei Monate dauernden Kuraufenthalt eintrifft. Indessen hatten berühmte Ärzte wie der Chirurg Theodor Billroth, der Lungenfacharzt Leopold Schrötter von Kristelli oder Abbazias Kurarzt Julius Glax der Luft in Abbazia aufgrund der starken Aerosolkonzentration eine besondere Heilwirkung attestiert.

Die Schilderungen der landschaftlichen Schönheit der Küste, der üppigen Vegetation, der milden Winter und der angenehmen Sommertemperaturen durch den Reiseschriftsteller Heinrich August Noë (1835–1896)

beeindrucken Friedrich Schüler (1832–1894), den Generaldirektor der k. k. privilegierten Südbahn-Gesellschaft. Nach dem Vorbild englischer und amerikanischer Bahngesellschaften hat die Aktiengesellschaft, die mehrere Bahnstrecken in Österreich-Ungarn betreibt, bereits in Toblach und am Semmering in der Nähe der Bahnhöfe Luxushotels errichtet. Schüler erwirbt im Jahr 1882 die Villa Angiolina und plant von hier die Tourismusinfrastruktur Abbazias. Er lässt einige Hotels erbauen, darunter das Hotel Kvarner (1884), damals Inbegriff von Eleganz und Luxus, das Hotel Stephanie, benannt nach der Kronprinzessin von Österreich, und die noble Villa Amalia (1890), eine Dependance des Hotels Kvarner. Hier feierte 1901 der Großherzog von Luxemburg seine goldene Hochzeit, und die US-amerikanische Tänzerin und Choreographin Angela Isadora Duncan (1877–1927) ließ sich von den sich im Wind bewegenden Palmenblättern zu neuen Tanzformen inspirieren.

Um den Bedarf seiner Hotels mit Obst, Gemüse und Wein zu decken, erwirbt Schüler zudem eine große Landwirtschaft. Er fördert auch den Bau der 12 km langen Küstenpromenade Lungomare, die später in Franz-Joseph-Promenade umbenannt wird, durch den

41 SCHLOSSSEITEN

ANNA Erzherzogin von Österreich

DIE KÜSTEN ISTRIENS

Kamelie, Myrte, Lorbeer blüh’n im Freien, wenn auch die Bergeshöh’n mit Schnee bedeckt, die erst dem Bilde wahren Reiz verleihen, weil ew’ger Frühling sich ans Meer erstreckt, weil sonn’ge Tage nimmer von hier weichen, weil Herbst und Lenz sich stets die Hände reichen.

Aus dem Gedicht über die Küsten Istriens von Heinrich von Littrow (1820–1895), Kartograph und Schriftsteller

Österreichischen Touristenclub. Im Jahr 1884 eröffnet, führt die Promenade vom malerischen Fischerdorf Volosko über Abbazia zu der 5 km entfernten Küstenstadt Lovran.

Der charmante kleine Ort Lovran besaß einst einen bedeutenden Hafen und ist ein beliebter Alterssitz von Seefahrern, als die Aktiengesellschaft Quarnero beschließt, ihn zu einem Kurort und Seebad zu entwickeln. Generalmanager wird der Wiener Architekt und Stadtplaner Eugen Fassbender (1854–1923), Erbauer des Kurhauses in Baden bei Wien und großer Naturschützer. Zwar kommt es zwischen 1891 und 1893 in Lovran zu einem geradezu explosionsartigen Anstieg des Tourismus, doch werden Bausünden wie jene in Abbazia verhindert, indem alle neuen Hotels, Vil-

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Villa Angiolina Altstadt Lovran Franz-Joseph-Promenade, Opatija

len, Parkanlagen und Promenaden dem Landschaftscharakter entsprechen müssen. Auch die venezianisch geprägte Altstadt bleibt unangetastet. 1905 wird Lovran zum Luftkurort erklärt. Prominentester Kurgast ist über Jahre hinweg der Wiener Bürgermeister Dr. Karl Lueger, der hier 1908 das Thronfolgerehepaar Erzherzog Franz Ferdinand und Herzogin Sophie von Hohenberg empfängt.

Entlang der Franz-Joseph-Promenade entstehen in den nächsten Jahrzehnten zahlreiche luxuriöse, im Secessionsstil erbaute Villen wie die Villa Minach, in welcher der ungarische Revolutionär und spätere k. u. k. Außenminister Gyula Graf Andrássy seine letzten Lebensjahre verbringt. Ihn verbindet eine enge Freundschaft mit Kaiserin Elisabeth von Österreich, die ihn hier mehrmals inkognito besucht haben soll. In der Villa Rosalia wohnte der berühmte Geiger und Komponist Jan Kubelik (1880–1940). Die Villa Angiolina, wo einst der österreichische Kaiser Franz Joseph sowie das Thronfolgerpaar Rudolf und Stephanie logierten, ist heute ein Museum, die 3,64 Hektar große Gartenanlage der zentrale Stadtpark von Opatija. Die 1897 von einem Burgenländer in Auftrag gegebene, stilistisch dem Schloss Miramar bei Triest ähnelnde Villa Neptun geht Jahre später in den Besitz der Gräfin Laura Henckel von Donnersmark (1838–1931) über. Im Park der Villa befindet sich heute das postmoderne Hotel Miramar. Kaiser Franz Joseph I. und seine Geliebte, die Burgschauspielerin Katharina Schratt, sollen sich in

der Villa Madonna oder in der Villa Schalek mehrfach getroffen haben. Eine der damals prächtigsten Villen ist die im Jahr 1903 für den Bauunternehmer und Straßenbahnkonzessionär Jakob Ludwig Münz errichtete Villa Münz.

Im Sommer als „Meerbad von Wien“ und im Winter als milder „Wintergarten Wiens“ bezeichnet, ist in Abbazia nun das ganze Jahr über Saison. Auf Betreiben Friedrich Schülers findet im Jahr 1885 der erste Ärztekongress mit Medizinern aus der ganzen Monarchie und dem benachbarten Ausland statt. 1889 wird Abbazia offiziell zum Kurort ernannt und entwickelt sich – auch dank gezielter Werbeeinschaltungen und Inserate – rasant zu einem mondänen, luxuriösen Kurort von internationalem Ruf.

Das „Goldene Buch“ und das „Ehrenbuch des Adria Clubs“, in welche sich die prominenten Gäste eintragen – beide werden heute im Museum in Abbazia aufbewahrt –, lesen sich wie das Who’s who der europäischen Crème de la Crème der Belle Époque: Kaiser Wilhelm II. von Hohenzollern und seine Frau, die Kaiserin Auguste Viktoria, residierten in der Villa Amalia; König Georg von Griechenland; König Oskar II. und Königin Sophie von Schweden empfingen in der Villa Jeanette Kaiser Franz Joseph; König Alexander I. von Serbien; Zar Ferdinand I. von Bulgarien; der rumänische König Karl I.; dazu gesellen sich viele Mitglieder des kaiserlichen Hauses, darunter das Thronfolgerpaar

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Villa Angiolina

„Das Mädchen mit der Möwe“ – Diese Statue steht seit 1956 in Opatija/Lungomare. Sie ersetzte die bei einem Sturm beschädigte „Madonna del Mare“, welche zum Andenken an den bei einem schweren Unwetter verunglückten Reichsgrafen Arthur Kesselstadt aufgestellt worden war.

Stephanie und Rudolf und in ihrem Gefolge zahlreiche Fürsten, Grafen, Herzöge und Erzherzöge. Ebenso kommen viele geistliche Würdenträger, Wissenschaftler und Künstler, darunter die Komponisten Giacomo Puccini, Franz Lehár und Gustav Mahler, der hier nach einer Operation an seiner vierten Symphonie arbeitet; auch der Schriftsteller James Joyce, Peter Rosegger, den das Thronfolgerehepaar in die Villa Angiolina einlädt, oder die Friedensnobelpreisträgerin von 1905, Bertha von Suttner, finden sich unter den Gästen.

LUSSINO / LÖTZING / LOŠINJ UND BRIONI / BRIJUNI – DIE INSELN

Von Triest, Fiume und Lovran aus oder von dem an der Südspitze Istriens gelegenen und mit der Bahn erreichbaren Kriegshafen Pula bringen Schiffe der Ungarisch-Kroatischen Donauschifffahrtsgesellschaft die Reisenden auf die Inseln. Nur 30 km vom Festland entfernt liegt die 75 Quadratkilometer große Insel Lussino, Anfang des 19. Jahrhunderts nach Triest zweitgrößter Hafen der Region und berühmt wegen seiner Seefahrer, die von ihren Reisen exotische Pflanzen auf die Insel bringen. Aufgrund des milden Klimas und dank 300 Sonnentagen im Jahr wachsen hier Zitronen, Datteln, Bananen, Eukalyptus und Zedern. Maßgeblich an der Entwicklung zum Ferienparadies trägt der Lussiner Botaniker Ambroz Haračić (1855–1916) bei.

KAISER WILHELM II. UND AUGUSTE VIKTORIA

Die deutsche Kaiserin und Königin von Preußen traf man ebenfalls an der Riviera.

Er ist Professor an der Seefahrtschule und Gründer der „Gesellschaft zur Aufforstung“. Unter seiner Leitung werden in nur wenigen Jahren 600.000 Setzlinge der Aleppokiefer angepflanzt und von 1891 bis 1918 jährlich 300.000 Bäume verschiedenster Art. Seine meteorologischen Untersuchungen wecken das Interesse der Wiener Ärzte, unter ihnen auch Hofrat Leopold Schrötter von Kristelli, die den Aufenthalt auf der Insel für Lungenkranke und Rekonvaleszente ausdrücklich empfehlen.

Ab 1887 kommen die ersten Touristen auf die Insel, meist aus der Wiener Gesellschaft. So trägt das erste Hotel aus dem Jahr 1887 den Namen „Vindobona“.

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Die Brioni-Inseln liegen knapp vor der Küste von Istrien. Heute gehören sie zu Kroatien, wodurch sie nunmehr auch Brijuni heißen.

Am schönsten Platz der Insel, in der Bucht von Čikat, lässt Kaiser Franz Joseph (vermutlich für Kaiserin Elisabeth) die prachtvolle rosa Villa Karolina erbauen. Zwar besucht die Kaiserin 1891 die Insel, jedoch ohne die Villa zu besichtigen, die später Katharina Schratt bewohnt. Auch Kronprinz Rudolf besucht 1887 die Insel; die Villa Podjavori („Unter dem Ahornbaum“) wird für Erzherzog Carl Stephan gebaut. Anfang 1895 verbringt der 32-jährige Erzherzog Franz Ferdinand d’Este zur Behandlung seiner Lungentuberkulose mehrere Wochen auf Lussino.

Im Jahr 1892 werden durch Erlass des Wiener Gesundheitsministeriums die beiden Städtchen auf der Insel, Lussinpiccolo und Lussingrande, zu Kurorten ernannt. 1913 ist die Insel bereits ein anerkannter Luftkurort bei Lungenkrankheiten und zur Rekonvaleszenz mit Badeanstalten und luxuriösen Hotels. Kurmusik, Tanzabende, Theatervorstellungen, Boots- und Feuerwerksfeste dienen der Unterhaltung der Gäste; darüber hinaus gibt es zahlreiche sportliche Möglichkeiten wie zum Beispiel Rasentennis, Segeln, Rudern oder Fischen.

Die touristische Erschließung der Inselgruppe Brioni erfolgt durch den Generaldirektor der Witkowitzer Eisenwerke bei Mährisch-Ostrau, Paul Kupelwieser, Sohn des bekannten Wiener Biedermeiermalers Leopold Kupelwieser. Der 50-jährige Industrie- und Finanzmagnat

will sich seinen Traum von einem Leben im Süden verwirklichen und kauft im Jahr 1893 die damals nahezu verlassene, verwahrloste und von Malaria verseuchte Inselgruppe. Mit Unterstützung des Mikrobiologen Robert Koch (1843–1910) gelingt die Ausrottung der Malaria. Kupelwieser plant nun sorgfältig eine Tourismusinfrastruktur. Er lässt Tümpel entsumpfen, archäologische Reste von Gebäuden freilegen, die öde Landschaft aufforsten. Straßen werden gebaut, Villen für die Vermietung an noble Feriengäste und luxuriöse Hotels errichtet. Der Hafen wird für Kupelwiesers Inseldampfer und Privatjachten vergrößert. Sogar ein gedecktes Winterschwimmbad sowie das größte und, wie behauptet wird, nobelste Seebad zwischen Triest und Fiume wird gebaut – mit 180 Kabinen, Sonnenterassen und Spielplätzen.

Um den steigenden Wasserbedarf auf der Insel zu decken, kauft Kupelwieser auf dem Festland in der Nähe

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PAUL KUPELWIESER Österreichischer Industrieller, der 1893 die Inselgruppe Brijuni kaufte

am 20. August 1910, in der Blütezeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, eröffnet und entwickelte sich zu einem herrlichen Touristenparadies nahe der Adria, während Portorož als Europas führender Badeort und Kurort bekannt wurde.

Der Erzherzog von Österreich verbrachte seinen Urlaub im heutigen Kempinski Palace Hotel Portorož.

von Pula ein ganzes Höhlensystem und lässt dessen Wasser über eine Rohrleitung nach Brioni pumpen, eine für die damalige Zeit technische Meisterleistung; allein der im Meer liegende Teil der Wasserleitung war 3,2 km lang. Kupelwieser gründet einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb, der Feinkost produziert. Mithilfe des Tierhändlers und Zoodirektors Carl Hagenbeck (1844–1913) wird ein exotischer Wildpark angelegt, in dem sich Affen, Flamingos, Strauße, Wildgänse und Antilopen tummeln. Der ehrgeizige Plan, auch Eisbären zu importieren, scheitert allerdings. Um 1912 ist Brioni das eleganteste Seebad mit luxuriösen Strandbädern, Tennis- und Poloplätzen sowie Reitbahnen und einem reichen kulturellen Angebot.

DER GOLF VON TRIEST

Das von Triest aus leicht zu erreichende Portorož (Portorose) mit seinem besonders milden Klima wird gegen Ende des 19. Jahrhunderts ebenfalls zum Treffpunkt der feinen Gesellschaft. Um 1880 werden die Heilerfolge des Arztes Dr. Giovanni Lugnano in der ganzen Monarchie bekannt: Er behandelt Patienten mit Rheumatismus, Wassersucht, Lymphknotentuberkulose oder Übergewicht, verarztet Wunden mit Salzbädern und Salzschlamm und verordnet Trinkkuren mit Salzwasser. Im Jahr 1897 erhält Portorose den Status eines Kurortes, um 1900 gibt es bereits mehrere Hotels; auch reiche Familien aus Triest lassen hier ihre Sommervillen erbauen. 1910 wird das Palace Hotel, nach dem Excelsior in Venedig das zweitgrößte an der Adria, eröffnet. Es bietet 400 Gästen Platz, die luxuriösen Zimmer mit Privatbad und Loggia erreicht man mithilfe eines elektrischen Lifts. Es gibt elegante Salons, einen prachtvollen Speisesaal, eine Garage, einen Tennisplatz, eine Rollschuhbahn und einen weitläufigen Park. Österreichs Thronfolger, der in Sarajewo ermordete Franz Ferdinand, verbringt hier einige Tage.

Im Zuge der touristischen Erschließung der Küste von Istrien und auf der Suche nach neuen Standorten für Badeanstalten werden Investoren auch auf die obere Adriaküste aufmerksam. Nur 5 km nordwestlich von Triest hatte sich 1856 Erzherzog Ferdinand Maximi-

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FRANZ FERDINAND Kempinski Portorož – Das elegante Palace Hotel wurde

lian, der Bruder von Kaiser Franz Joseph I. und spätere Kaiser von Mexiko, für sich und seine Frau Charlotte von Belgien auf einer Felsenklippe in der Bucht von Grignano sein Traumschloss Miramare erbauen lassen. Inmitten der felsigen Uferlandschaft ließ er einen Park anlegen, importierte Tannen und Fichten aus Spanien und der Himalaja-Region, Zedern aus Nordafrika und dem Libanon sowie Zypressen aus Mexiko und Kalifornien. Eigenhändig pflanzte er Sträucher und Rosenbeete an.

Nicht weit entfernt befindet sich das romantische mittelalterliche Castello di Duino der Gräfin Thérèse Maria Beatrix von Thurn-Hofer und Valsassina, die den Besitz 1893 ihrer Tochter Maria Prinzessin zu Hohenlohe, verheiratete Prinzessin von Thurn und Taxis, vermacht. Diese verehrt und fördert den Dichter Rainer Maria Rilke, den sie 1909 in Paris kennengelernt hat. 1910 kommt Rilke das erste Mal nach Duino, von Oktober 1911 bis Mai 1912 verfasst er hier die ersten beiden berühmten Duino-Elegien. Die Freundschaft

zwischen der Fürstin und dem Dichter besteht 17 Jahre lang bis zu dessen Tod.

„Die schönsten Momente im Leben sind nicht die, in denen man atmet, sondern die, die einem den Atem rauben.“

– Rainer Maria Rilke (1875–1926), österreichischer Lyriker

Zu den Gästen auf Schloss Duino zählen auch Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth, Erzherzog Maximilian von Habsburg und seine Frau Charlotte von Belgien, Erzherzog Franz Ferdinand und Erzherzogin Maria Josepha, die Komponisten Johann Strauss und Franz Liszt, die Schauspielerin Eleonora Duse, der Lyriker Paul Valéry, die Schriftsteller Mark Twain, Victor Hugo und Gabriele d’Annunzio oder der Physiker Ludwig Boltzmann, der hier verstarb. An Rainer Maria Rilke erinnert der Panoramaweg entlang der Felsen zwischen Duino und dem kleinen Ort Sistiana, der sich Ende des 19. Jahrhunderts zu einem beliebten Badeort von Gästen aus der gesamten Monarchie entwickelt.

GRADO

Seit 1815 gehörte die lang gestreckte Insel Grado zwischen Lagune und Meer zum Habsburgerreich, aber ihre Geschichte als k. u. k Seebad ist kurz. Zwar werden 1864 die ersten Badekabinen aufgestellt und 1873 wird ein Erholungsheim für Kinder errichtet, aber erst

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RAINER MARIA RILKE Der Dichter nutzte Duino als Inspirationsquelle. Castello di Duino – Das Schloss auf den Klippen liegt in der Gemeinde Duino-Aurisina, die ein Teil von Friuli Venezia Giulia ist. Vom wunderschönen Triest aus erreicht man es mit dem Auto in etwa einer halben Stunde auf einer atemberaubenden Küstenstraße.

Grado war bei der Habsburger Aristokratie als exklusive Sommerfrische sehr beliebt. Auch heute noch bieten die Thermen modernste Behandlungen für die Pflege und Rehabilitation.

im Jahr 1883 eröffnet der Florentiner Arzt Giuseppe Barellai eine Kuranstalt in Grado, denn wissenschaftliche Untersuchungen hatten gezeigt, dass das Meer vor der Küste Grados den höchsten Salzgehalt aufweist. Barellai wird Pionier der „Thalassotherapie“, einer Kur mit Salzbädern und Packungen im heißen Sand für Patienten mit Rheuma, Gicht, Atembeschwerden und Stresssymptomen. Nachdem die Wasserversorgung der Stadt durch eine Wasserleitung gesichert und ein neuer Damm errichtet ist, wird im Jahr 1892 durch kaiserlichen Erlass die „Kur- und Badeanstalt Grado“ gegründet. Mit Unterstützung der Stadtverwaltung entstehen neben der Altstadt ein neues, anmutiges Stadtviertel mit hübschen Villen und kleinen Pensionen an breiten, schattigen Alleen, ebenso Bade- und Sportanlagen auf dem weitläufigsten und sonnigsten Sandstrand des österreichischen Küstenlandes.

Zur Bekanntheit und zum touristischen Aufschwung Grados trägt maßgebend der Maler und Grafiker Josef Maria Auchentaller (1865–1949) bei, von dem auch das berühmte Plakat von Grado stammt. 1903 zieht der bestens vernetzte Künstler mit seiner Familie nach Grado und lässt von dem Architekten und Mitglied der Wiener Secession Julius Mayreder (1860–1911) die Pension Fortino errichten, die schon bald vom Wiener Großbürgertum ebenso frequentiert wird wie von Künstlern wie dem Jugendstilmaler Carl Moll, dem Bühnenbildner Alfred Roller oder dem Architekten Otto Wagner. Im Jahr 1912 begrüßt Grado bereits 14.000 Saisongäste.

Mit dem Untergang der Habsburgermonarchie endet auch der dynamische touristische Aufbau, der Fremdenverkehr kommt zum Erliegen und neue Grenzen entstehen. Erst ab der Mitte des 20. Jahrhunderts kann das Gebiet westlich von Triest an die touristischen Erfolge von einst anknüpfen, und nach dem Zerfall des ehemaligen Jugoslawiens kommt schließlich auch an den Küsten Istriens der Tourismus wieder in Schwung. Heute erinnert man sich wieder gerne an die k.-u.-k.-Vergangenheit und wirbt mit dem Charme der Gründerzeit.

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CARL MOLL Jugendstilmaler

Istrien

HOTEL MIRAMAR

Toplage mit Meerblick in Opatija

Das erwartet Sie: Der Charme des Seebades Opatija verzaubert in dem stilvollen Relax-Resort direkt am Meer. Die aus dem Jahr 1876 stammende BelleÉpoque-Villa „Neptun“ liegt direkt am Meer und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Inselwelt der Kvarner Bucht. Es verbindet modernen Komfort mit dem Charme der historischen Romantik. Das Hotel verfügt über 108 klimatisierte Zimmer und Suiten, die mit edlem Parkettboden, Safe, Minibar und SatTV ausgestattet sind. Einige Unterkünfte bieten auch private Balkone oder Meerblick. Der großzügige Wellnessbereich umfasst einen Meerwasserpool, einen Whirlpool, ein Hallenbad, eine Saunalandschaft und einen Fitnessbereich. Gäste können sich auch bei verschiedenen Wellnessbehandlungen entspannen. Das Hotel verfügt über einen eigenen Felsbadestrand sowie Parkplätze in der Tiefgarage. Im Panorama-Schlossrestaurant können internationale Gerichte auf den Terrassen genossen werden. Es gibt

auch Themenabende für Abwechslung. Im Weinkeller mit Vinothek werden Vier-Gänge-Menüs serviert und in der Habsburg-Bar kann man den Abend bei Livemusik ausklingen lassen.

INFOBOX

MIRAMAR – Das Adria-Relax-Resort in Abbazia Ulica Ive Kaline 11, 51410 Opatija (Kroatien)

Tel.: +385 51 280000

info@hotel-miramar.info

www.hotel-miramar.info

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PLACES TO GO

EIN TAG AM MEER

Die Reiselust ist geweckt. Glasklares, türkisgrünes Wasser, Sandstrände wechseln sich mit schroffen Felsklippen ab. Die Möwen singen ihre Strophen und die Zikaden zirpen ihre Melodie, während wir uns im Schatten einem Buch widmen, bevor wir uns ins kühle Nass begeben. Ein Traum? Mitnichten! Das ist die Wirklichkeit an der kroatischen Riviera.

1. Gebrannte Orange oder Terracotta – die neue Trendfarbe, die gebräunte Haut noch intensiviert; Badeanzug von Eres, um € 415 | 2. Leinenhemd von 100Hands für den Besuch an der Strandbar, bei www.dantendorfer.at, um € 289 | 3. Vilebrequin Badeshorts, hochwertiges Material im Ikat-Stil für den Herrn, um € 230 | 4. Klassischer Sonnenschutz war noch nie so verführerisch! Shiseido Sonnencreme mit SPF 30, um € 27,96 | 5. MEN Moccasins Notte, von www.bellas-vienna.at, um € 199 | 6. Die Klänge der Natur können durch den WLAN-Lautsprecher „Beosound A5 Nordic Wave“ von Bang & Olufsen untermalt werden, um € 990 | 7. Bevor die Sonne zu stark wird – Beachball-Set „Trancoso“, von Frescobol Carioca, um € 275

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6. 4. 7. Kroatien hat die schönsten Strände, hier kann man genießen. 2. 3. 5.

URLAUBS FLAIR

Leichte Stoffe auf der sonnengeküssten Haut schmeicheln uns ebenso wie sommerliche Farbtöne. Diese Farben spiegeln sich auch auf unseren Tischen wider, in der Auswahl unserer Getränke. Ein Glas Rosé, eisgekühlt. Auch wenn wir an den Pool gehen, lassen wir unsere Badetücher und unseren Duft vom tiefen Blau des Meeres inspirieren.

1. Romantisch, feminin und voller sommerlicher Leidenschaft, Bluse „Euphoria“, von armargentum.com, um € 469 | 2. Guerlain „Orchidée Impériale Brightening“, um den Teint zu behalten, Protecteur UV Global SPF 50, 30 ml, um € 155 | 3. Ein absolutes Highlight am Pool, „Kiwi Tesoro“ aus recyceltem Material, von Agua by Agua Bendita, um € 415 | 4. Das lieben wir: Mardonna Rosé, Weingut Gerhard Markowitsch, um € 22,50 | 5. 100 % handgemachte Sandalen aus roségoldenem Glattleder mit Strass-Applikation, www.bellas-vienna.at, um € 169 | 6. „Istrien: Das Herz der Adria – Rezepte und Geschichten“ von Paola Bacchia, um € 35,50 | 7. Der Duft des Sommers in seiner feinsten Erscheinung, Acqua di Parma „Blue Mediterraneo“, Bergamotto di Calabria, 75 ml, um € 72 | 8. Badetücher, von leitnerleinen.com, je nach Größe ab € 65 | 9. Großer Shopper „Leo“, von kokobasket.com, um € 75 | 10. Weingläser im 4er-Set, von westwing.de, um € 22

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ROADTRIP

NACH TRIEST

Der Wind strömt durch die Haare, warme, salzige Luft mit Aromen von Pinienbäumen umgibt uns auf unserem Trip entlang der steilen Küsten nach Triest. Dann der erste Kaffee auf der Piazza dell’Unità d’Italia. Die Sonne wärmt die Straßen auf und der Duft des Hafens gleitet durch die Gassen –die ehemalige k.-u.-k.-Handelsstadt offenbart uns ihre volle Schönheit!

1. Am Morgen kann es noch kühl sein – wir empfehlen die Wildlederjacke von dantendorfer.at, um € 1.590 | 2. Maskulin, sommerlich, mystisch – passend zu Triest, THAMEEN „Blue Heart“, via maison-colloredo.com, um € 200 | 3. Schnell gepackt und stilsicher unterwegs mit der Reisetasche von ooakbags.com, um € 270 | 4. Im Sommer erinnert die Farbe dieser Chino an reife Oliven, von franken-cie.com, um € 189 | 5. Damit Sie pünktlich bei den Drinks sitzen – Uhr, Rotgold mit Saphirkrone und braunem Alligatorleder-Uhrband, von koechert.com, um € 5.800 | 6. Einen ganzen Tag auf den Beinen zu sein, das lässt sich mit diesen Sneakers aus 100 % Wildleder von bellas-vienna.at gut überstehen, um € 219 | 7. Immer gut beraten ist man mit einem Hemd mit Doppelmanschette, von franken-cie.com, ab € 129 | 8. „Mein Triest – Aperitivo-Platzerln, Krautsuppen-Buffets, Osmiza-Eier … und andere verrückte Tipps“ von Christina Dow, um € 35,50 | 9. Ein Accessoire für den Mann, Paisley-Schal aus Wolle und Seide, von Etro, um € 390

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53 SCHLOSSSEITEN A2A Holding GmbH Getreidegasse 47/TOP 15 5020 Salzburg E-Mail: office@armargentum.com www.armargentum.com WWW.ARMARGENTUM.COM ARMARGENTUM Store Salzburg Getreidegasse 47 5020 Salzburg ARMARGENTUM Store Wien Kärntner Straße 51 1010 Wien

RIVIERA

k. u. k. CHARME

Wenige Stunden trennen uns in Österreich vom Charme der k. u. k. Riviera, die sich von Triest bis Opatija erstreckt. Opulente Hafenstadt und liebliche Meerzugänge sowie moderne Kulinarik und Barista-Spezialitäten, Kunst, Architektur und Kultur –die Möglichkeiten sind weitreichend und sehenswert.

1. Ferm Living Lull Sonnenschirm, bei connox.at, um € 405 | 2. Die natürliche Klimaanlage aus Birnbaumholz, von manufactum.at, um € 9,90 | 3. Immer schick in Paisley, Kleid von franken-cie.com, um € 389 | 4. Klassiker „Marais Tortoise Green“, von kapten-son.com, um € 99 | 5. Mit dem Haarreifen „Josefine’s Red Toile de Jouy Kringerl“ schaut man immer elegant aus, von windymagdalena.com, um € 69 | 6. Die Sonnencreme zieht schnell ein und duftet angenehm nach Lavendel und Geranium, von sisley-paris.com, um € 169 | 7. Yachtslipper für Herren & Damen, von bellas-vienna.at, um € 199 | 8. Armband, 18 ct Rotgold, Edelsteine 17,87 ct und Brillanten 3,83 ct, von mazbani.at, Preis auf Anfrage | 9. Am Abend, wenn es frisch wird, wirft man einfach den Poncho aus wärmender Merinowolle über, von alippa.com, um € 229

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KINDER GLÜCK

Das Lachen von Kindern lässt jedes Herz aufgehen, die strahlenden Augen und sanften Hände lindern jeglichen Stress. Manchmal wünschen wir uns, die Welt durch die Augen unserer Kinder sehen zu können. Besondere Freude kommt bei all den schönen Produkten auf, die wir gesammelt haben.

1. Tapete fürs Kinderzimmer, von atelierflorentine.nl, um € 49,90 | 2. Kinderbettwäsche, mit Waldmotiven, von atelierflorentine.nl, um € 49,90 | 3. Klassisches Smokkleid für Mädchen, von annafie.com, um € 105 | 4. Lack-Ballerinas, von susanne-spatt.com in der Getreidegasse in Salzburg | 5. Stoffschwerter für die kleinen Ritter gibt es bei instagram.com/marieisabellsethy, um € 30 | 6. Ein Klassiker – die Kinderstrickjacke „Die Traditionelle“, von alippa.com, um € 169 | 7. Becher, die zum Sammeln anspornen, von ricebyrice.com, um € 9 | 8. Selbst genähtes Steckenpferd, das in keinem Kinderzimmer fehlen darf, von instagram.com/marieisabellsethy, um € 120 | 9. Alles Notwendige für die Reise wie Zahnbürste, Shampoo etc. findet Platz im Necessaire 27 „THE CLASSY ONE“, von ooakbags.com, um € 85

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EIN TAG

IN OPATIJA

Opulente Spätsommertage, die innere Schönheit strahlt mit der Sonne im Einklang. Der Duft von gebräunter Haut, die Haare durch das Salz des Meeres erhellt. Erdtöne, Nuancen von Rot und Braun, lassen jede Dame stark und selbstsicher auftreten. Ein Tag in Opatija auf den Wegen der früheren Aristokraten, die hier ihre Sommermonate verbracht haben. Auch heute noch ein empfehlenswertes Reiseziel.

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1. Ein leichtes Rosé, dezent, aber sinnlich, Chanel „Rouge Coco Flash 116 Easy“, um € 45 | 2. Sonnenschutz leicht gemacht, Dr. Barbara Sturm Sun Drops mit LSF 30, um € 130 | 3. Um das Glitzern des Meeres einzufangen, empfiehlt sich dieses Ohrgehänge, Rotgold mit Achat und Süßwasserperle, von koechert.com, um € 1.380 | 4. Treuer Begleiter an sonnigen Tagen, Fendi Sonnenbrille „First“, um € 370 | 5. Ein Duft, der an die goldenen Strahlen der untergehenden Sonne erinnert, Guerlain Aqua Allegoria „Forte Rosa Pallissandro“, 75 ml, um € 125 | 6. Reines Wildleder an unseren Füßen, von bellas-vienna.at, um € 179 | 7. Wunderschöne Kette und garantierter Blickfang, eine Hommage an die Liebe und die Romantik, Kette 750f Gelbgold, Smaragd 2,2 ct, Brillanten ca. 1 ct, von rozetundfischmeister.at, um € 18.900 | 8. Florale Muster und weit schwingende Röcke sind ein Zeichen für warme Temperaturen und heitere Stimmung, Kleid „Audrey“ von Samantha Sung, bei dantendorfer.at, um € 995

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2. Elegant an der alten Riviera promenieren 1. 2. 3. 5. 6. 7. 8.

FRÜHSTÜCK

AM MEER

Aufwachen. Die Wellen brechen an den Felsen. Die Vögel singen und die Grillen zirpen. Man kann das Klirren des Porzellans hören, der Frühstückstisch wird gedeckt. Eine Brise weht durch die feinen Leinenvorhänge, ein kühler Pyjama ist das Outfit der Begierde. Sommerliche Korallen auf blauem Untergrund, ein Croissant auf dem Teller und frischer Grapefruitsaft. Sind Sie bereit für ein Frühstück am Meer?

1. Augarten Porzellan – ganz im Zeichen des Meeres, Platzteller, Ø 32 cm, hellblau, mit Goldrand, um € 263; Speiseteller, Ø 25 cm, Koralle, mit Goldrand, um € 197 | 2. Bereits am Morgen die Haut schützen, mit Doctor Babor Protecting Balm, SPF 50, um € 39,90 | 3. Pyjama-Set aus kühler Baumwolle, von franken-cie.com, um € 199 | 4. Klassische Duftkerze „SALTA Grapefruit Essence“, von Cire Trudon, um € 95 | 5. Krug „Pelagio“, von lederleitner.at, um € 139 | 6. Gmundner Keramik, Frühstücksbecher „Max“ mit Hummer, um € 41,90 | 7. Handgemachte Zitronenmarmelade aus Österreich, von VORzügliche Schweinereien, um € 7,50 | 8. Croissant-Dose, von Augarten Porzellan, um € 263 | 9. Nach dem Frühstück mit einem guten Buch in den Schaukelstuhl „Newhaven“ mit Hocker legen, inkl. Auflagen in Sand & Blau, bei garpa.de, um € 2.775 | 10. „Mendini Fish Cocktail Napkin“ (6er-Set), händisch bestickte Leinenservietten, von lorettacaponi.it, um € 352

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Der Tisch ist ein Entwurf von Leni selbst, die Couch kommt aus dem Fundus der Mutter und sie gab es bereits in Lenis Kindertagen. Die Weinstube erlebt hier als Lounge eine Renaissance. Schuhe bleiben im Haus der Jungfamilie an, am liebsten gleich mit dem Leisten von Johannes gefertigt.

Rechts begrüßen die Studio SPHAER Leuchten „Eirene“ über dem Küchentisch beim Eintreten in das Haus.

LEBENSSTÄTTE

ZU BESUCH BEI LENI PIËCH & JOHANNES TELTSCHER

Im Herzen des 19. Bezirks wohnt und arbeitet ein junges Ehepaar mit heranwachsender Kinderschar. Leni entwirft mit ihrem Studio SPHAER Leuchten und Johannes fertigt in seiner gleichnamigen Werkstatt Maßschuhe an. Die SCHLOSSSEITEN haben sich in dem charmanten Kollektiv umgesehen.

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Ein klassisches Otto-Rau-Haus in Grinzing. Zum Fat Car von Erwin Wurm gesellen sich allerhand Vintage-Objekte und der Fuhrpark der Kinder.

„Das Haus hat uns gefunden, nicht umgekehrt.“
Johannes Teltscher
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Lenis Prototyp des „Care Chair“ ist aus London mit eingezogen und mit den Leuchten ein weiteres Möbelstück aus dem eigenen Design-Atelier. Der Wintergarten dient als Leseecke.

In schönster Grünruhelage der Wiener Weingegend ruht zwischen Weinreben und Kopfsteinpflaster ein scheinbar traditionelles Winzerhaus in einer Seitengasse. Allerdings ist es ein Neubau, der einem maroden Winzerhaus folgte und vor 20 Jahren von Architekt Otto Rau in klassischer Manier errichtet wurde, um sich harmonisch dem Gesamtbild der Gegend einzugliedern. Die Stille wich einem geselligen Arbeits- und Familienleben, das während Corona hier eingezogen ist.

Leni Piëch und Johannes Teltscher hatten sich ihr Zuhause eigentlich in London geschaffen und nicht geplant, so bald wieder nach Österreich zurückzukehren. Leni studierte an der renommierten Central Saint Martins und arbeitete später als Produktdesignerin, während Johannes als traditioneller Schuhmacher in Handarbeit Schuhe für George Cleverley herstellte. Als allerdings Corona über die Welt hereinbrach, erkannte Johannes spätestens an dem Tag, als er allein mit seinem Fahrrad auf der sonst vielbevölkerten Oxford Street unterwegs war, um sich Werkzeug für seine Schusterarbeit zu holen: „Das war der Moment, wo wir wussten, wir müssen nach Hause. Wir haben tatsächlich den letzten Flieger erwischt, der London Richtung Wien verließ – und das für recht lange Zeit.“

In Wien suchten sie nach einem geeigneten Ort, der genug Raum für geplante Kinder und Arbeit bot. Nach einigen Besichtigungen wusste das junge Ehepaar beim Betreten des Neo-Winzerhauses sofort, dass sie in ihrem neuen Zuhause angekommen waren. „Das Haus hat eigentlich uns gefunden, nicht umgekehrt“, erklärt die Jungfamilie.

„Das Haus ist mit Vintage-Möbeln und Geschenken von Freunden und Familie eingerichtet. Wichtig ist, dass es kinderfreundlich ist.“

Leni & Johannes

Auf dem originalen Weinkeller, der noch gänzlich erhalten ist, wurde die Neubaukonstruktion aufgebaut. Altholzbalken wurden in den Dachgiebel eingearbeitet, um sich ästhetisch dem Original anzunähern. Diese begleiten Leni bei ihrer Arbeit in ihrem Studio im Dachgeschoß.

Somit hat sich ein praktisches Lebenskonzept ergeben, denn zum einen sind es getrennte Arbeitsräume, wo jeder für sich ist und arbeitet, und zum anderen kann man flexibel auf die Kinder eingehen, die noch sehr jung sind und daher auch noch sehr viel Zuwendung brauchen.

Eingerichtet hat Leni das Haus selbst. Es ist ein Mix aus dem Fundus der Mutter, Michael Schwab, Lichterloh und der Glasfabrik. „Allerdings habe ich auch viel von Familie und Freunden geschenkt bekommen. Meine Idee war eigentlich, jedes Möbelstück selbst zu entwerfen. Als Designerin hat man ja eine starke Affinität zur Formsprache, und die würde ich auch gerne in meinem privaten Wohnraum gestalten“, erklärt die Produktdesignerin. „Wichtig war mir, dass jedes Objekt etwas Besonderes ist – und auf jeden Fall kinderfreundlich. Ich möchte nicht, dass mir etwas zu schade ist, wenn es kaputt geht. Bei Vintage-Möbeln kann man ja einfach die Farbe verändern, wie bei unseren Küchenstühlen. Die Tischbeine sind dunkelrot, also haben wir kurzerhand auch die Sessel dunkelrot gestrichen. Vieles gibt das Haus vor. Wir haben zum Beispiel eine Wandheizung, das macht das Bilderaufhängen schwierig. Trifft man ein Wasserrohr, hat man ein Leck in der Wand. Demnach wird nur sehr genau ausgewählte Kunst aufgehängt.“

Die Wandlung vom Weinpressezimmer in den jetzigen Wohlfühlraum der jungen Familie war recht unverhofft. Denn bevor sich das Sofa, das Leni schon seit Kindertagen begleitet, mit einer riesigen Bücherwand breit gemacht hat, stand hier noch eine überdimensionale Weinpresse. Diese dient nun als überdachte Dekoration als Blickfang im Garten des Tischlers Karl Putz, der im Haus unter anderem das Bücherregal gefertigt hat. Es fehlt nicht mehr viel im Haushalt der Familie; ein Sideboard würde sich Leni gerne selbst gestalten. Das Arbeitszimmer wandert jetzt in den Nebenraum, wo nur noch das Bücherregal fehlt, das auch als Trennwand fungieren soll – klarerweise von Leni selbst entworfen.

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DE SIGNER IN LENI PIËCH

Das Dachgeschoss des Neo-Winzerhauses beherbergt das Atelier, wo die bald dreifache Mutter ihrem Beruf als Produktdesignerin nachgeht. Lenis Design-Kollektiv „Studio SPHAER“ hat soeben ihre erste Leuchtenkollektion mit ihrer türkischen Partnerin gelauncht, die sie während ihres Studiums an der Kaderschmiede Central Saint Martin in London kennengelernt hat. Die Leuchten verstehen sich als skulpturale Kunstobjekte und werden in akribischer Handarbeit hergestellt. Von der Idee bis zum finalen Prototyp dauerte die Fertigung ein ganzes Jahr, denn der Keramik- und Glasanteil musste in Form, Proportion und vor allem Gewicht ausgewogen sein, sodass eine Installation möglich war. Geschuldet ist der lange Produktionsprozess auch der langen Trocknungszeit von Keramik. Jede Leuchte ist ein Einzelstück, ein Kunstobjekt mit Funktion, das aus Lenis Leidenschaft für die Materialien Glas und Keramik geboren ist, welche auch die historische Wertigkeit darlegen. Die Idee hinter Studio SPHAER ist, in weitere Designgebiete auszuweiten und noch zusätzliche Produktgattungen zu erschließen. Rechts zeigt die Leuchte „Theia“ aus der sechs unterschiedliche Leuchten umfassenden limitierten Linie die Göttin des Lichts neu interpretiert. Erhältlich ist „Theia“ online unter studiosphaer.com um € 7.320. Der Fokus von Studio SPHAER ist die Kollaboration, denn so Piëch: „Gemeinsam erzielt man immer ein besseres Resultat als allein.“

„Weibliche Design-Pioniere wie Charlotte Perriand inspirieren mich besonders.“
Leni Piëch, Gründerin von Studio SPHAER
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Der Leisten von Johannes Teltscher hat auch mit seinen jungen Jahren schon eine lange Reise hinter sich. Denn der junge Schuhmacher ist leidenschaftlicher Handwerker, der bereits die besten Häuser von Venedig bis London und zurück in Wien in der kleinen Maßschuhwelt beliefern durfte. Begonnen hat die Faszination für Schuhe schon im Kindesalter, als er den ordentlich geführten Schuhschrank seines Vaters als wahre Schatztruhe empfand und beim freiwilligen Schuheputzen bereits wusste, dass diese Leidenschaft später seine Berufung werden könnte. Ein kurzer Abstecher in die Schauspielerei hat ihm klargemacht, dass seine Zukunft im Maßleisten liegt. Daher entschloss er sich damals zu einer Lehre bei dem von Maßschuh-Ikone Markus Scheer empfohlenen orthopädischen Schuhmacher Snajdr M, wo er die Zunft von der Pike auf lernte und das Handwerk zu einer Art Sucht wurde: „Diese Handarbeit, bei der ich im Grunde auch gänzlich ohne Maschine auskommen kann, hat etwas Meditatives.“ Schon bald zog es ihn in die weite Welt. John Lobb in Paris sollte es werden, denn dort wollte er hin. Als er mit Leni in London zusammenzog, wurde dieses Ziel Realität und später von George Cleverley abgelöst, wo er seine Fertigung des klassischen, per Hand rahmengenähten Londoner West End Herrenschuhs perfektionierte, der nun zu seinem Standardrepertoire zählt. „Ich plane, nie in Pension zu gehen, denn ich möchte mein Wissen weitergeben, wie auch ich es erlernen durfte“, verabschiedet sich Johannes.

SCHUHMACHER JOHANNES TELTSCHER Maßleisten für die Welt

„Meine Spezialität ist ein klassischer Londoner West End Herrenschuh –per Hand rahmengenäht.“

Johannes Teltscher

Johannes Teltscher

Nach Terminvereinbarung beim Herrenschneider Kastner und Dronia in der Annagasse 5, 1010 Wien. Oder gleich in der Werkstatt in Grinzing in der Traminergasse 1, 1190 Wien.

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KITZBÜHEL HAT IMMER SAISON

Das Golfparadies der Alpen

Erleben Sie das Golfparadies der Alpen mit 4 Golfplätzen, 54 Löchern und erstklassiger Hotellerie.

Der Golfsport prägt die gesamte Saison in Kitzbühel. Mit „4 Golfplätzen innerhalb von 5 Minuten vor Ort und 12 weiteren in nächster Nähe“ wird der Golfurlaub in Kitzbühel, Reith, Aurach und Jochberg zu einem einzigartigen Erlebnis.

Jeder Platz beeindruckt auf seine Weise und gestaltet den Aufenthalt in der Gamsstadt abwechslungsreich. Der 18-Loch-Golfplatz KitzbühelSchwarzsee-Reith bietet beeindruckende Ausblicke zwischen Hahnenkamm, Kitzbüheler Horn und Wildem Kaiser. Der großzügig angelegte 18-Loch-Championship-Course Eichenheim zeichnet sich durch dichte Laubwälder und lange Pars aus. Der 9-Loch-Golfplatz Red Bull Golf am Rasmushof befindet sich im Zielbereich der berüchtigten Streif und verwandelt sich im Sommer in eine Golf-Oase. Der 9-Loch-Golfplatz Kitzbühel-Kaps liegt in einer Parklandschaft mit Blick auf Schloss Kaps und ist nur ein Par 5 vom Kirchturm entfernt.

21. GOLF FESTIVAL KITZBÜHEL –

23. BIS 30. JUNI 2024

Neben Golfsport stehen Haubenküche und österreichische Winzer im Fokus. Ein Festival des Genusses mit Sport, Spiel, Spaß und Genuss.

KITZBÜHELER ALPENRALLYE –

5. BIS 8. JUNI 2024

Kitzbühel wird von 5. bis 8. Juni 2024 zum ultimativen Treffpunkt für Oldtimer-Liebhaber/innen. Über 600 Kilometer malerischer Bergstrecken warten darauf, bezwungen zu werden. Die Alpenrallye bietet eine einzigartige Plattform für die Schönheit von Klassikern aus Vor- und Nachkriegszeiten. Dieses Jahr gibt es

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Foto: © Kitzbühel Tourismus

Foto:

spezielle Familienrabatte, um auch zukünftige Generationen für das Rallyefahren zu begeistern.

KITZBÜHEL KLASSIK UND KLASSIK IN DEN ALPEN

Bereits zum 11. Mal findet am 6. Juli 2024 „Klassik in den Alpen“ mit Opernstar Elīna Garanča statt. Das stimmungsvolle Programm, ein begeistertes Publikum sowie ein unverwechselbares Bergpanorama machen den Abend zu einem besonderen Erlebnis für Künstler und Zuschauer. Vor dem großen Auftritt von Elīna Garanča gastieren junge „ZukunftsStimmen“ in der Stadt. Von 3. bis 5. Juli 2024 nutzen die Nachwuchsopernstars mit ihren stimmungsvollen Konzerten Kitzbühel als Bühne. Die Nachwuchssänger/innen des Opernstudios der Wiener Volksoper präsentieren ihr Talent kostenfrei bei „Kitzbühel Klassik“ im Stadtpark.

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© Kitzbüheler Alpenrallye –Alexander Scheuber
Foto: © Kitzbühel Tourismus –Thomas Griesbeck

THE ARULA CHALETS

Der Himmel auf Erden

Turrell –
James
Skyspace
69 SCHLOSSSEITEN Fotos: © Tiberio Sorvillo

THE ARULA CHALETS

Der Himmel auf Erden

Dem international renommierten amerikanischen Künstler James Turrell ist es gelungen, die Menschen zum Staunen zu bringen: Er hat auf dem Arlberg ein Kunstwerk geschaffen, das zu einem einzigartigen Erlebnis der Wahrnehmung von Licht und Raum einlädt. James Turrell gestaltete für Lech einen Lichtraum, in dem das Zusammentreffen von Himmel und Erde in der hochalpinen Landschaft mit einem faszinierendem Farbspiel der Natur zu erleben ist.

James Turrell ist einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart. In seinen atmosphärischen Installationen geht es um das sinnliche und geistige Wahrnehmen von Licht. Inmitten der unberührten Natur in Oberlech auf 1780 Metern Höhe, durch einen Spaziergang mit Bergpanorama erreichbar, erscheint sein weitgehend unterirdisch angelegtes Bauwerk, das sich harmonisch in die Landschaft einfügt. Der Zugang erfolgt über einen 15 Meter langen Tunnel.

Der Hauptraum ist mit einer umlaufenden Sitzbank ausgestattet und öffnet sich für den freien Blick zum Himmel. Beim Betrachten des Firmaments durch die

Öffnung fällt bei Einbruch der Dämmerung auf, wie häufig der Himmel seine Farben wechselt und dabei den Raum immer wieder in ganz neuen Tönen erscheinen lässt – von strahlendem Blau bis Lila, von Rottönen und Dunkelblau bis nahezu Schwarz. Oder ist das nur eine Täuschung des menschlichen Gehirns? Die Deckenöffnung des Hauptraumes kann mit einer Kuppel verschlossen werden. Das Kunstwerk kann das ganze Jahr über besucht werden. Romantiker zelebrieren dort auch ein Dinner oder feiern sogar Hochzeit.

The Arula Chalets

Nur zehn Minuten mit dem Auto von diesem Kunstwerk entfernt laden zwei wunderschöne Luxus-Cha-

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Foto: © Dominik Kumme
James Turrell – Skyspace

lets, wahlweise mit vier oder neun Schlafzimmern, zum Erholen ein. Nach einem erlebnisreichen Tag im Freien können Gäste es sich auf dem Sofa vor dem knisternden Kamin gemütlich machen. Ein ganz privater Bartender mixt jeden Drink nach Wunsch. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt: Altbekannte Cocktails und Longdrinks, Weine, Liköre und Digestifs werden gezaubert und können mit einem erdenden Ausblick auf den Arlberg genossen werden. Wer dann immer noch nicht genug hat, lässt sich im Spa massieren und dreht ein paar Runden im eigenen Pool. Beim morgendlichen Aufwachen in den großen, weichen Betten mit Blick in die freie Natur kann es natürlich auch gut sein, dass diese Zauberwelt nur ein schöner Traum war, aus dem man gar nicht mehr erwachen möchte. Überzeugen Sie sich selbst, ob all das wahr ist.

Text: Cecile Fürstenberg

INFOBOX

ARULA CHALETS – OBERLECH

Jedes Chalet verfügt über einen eigenen Wellnessbereich, 24/7 Butler-Service, Privatkoch und Fahrer.

+43 664 4674616 | info@thearulachalets.com

www.thearulachalets.com

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Schlafzimmer – Arula Chalet Im Sommer trifft man sich am Pool. Foto: © Arula Chalets Foto: © Tiberio Sorvillo

DER GEIST DER UNIVERSITÄT ALS ÜBERBRÜCKUNG ALLER GRENZEN

Stefanie Arco-Zinneberg besichtigte das UNESCO Weltkulturerbe Castel del Monte in Apulien, Italien. Fasziniert von der Architektur und der Historie des Stauferkaisers Friedrich II., trat sie nach ihrer Rückkehr an die Danube Private University (DPU) in einen Dialog mit Giovanni Maio.

SCHLOSSSEITEN: Was ist für Sie das Besondere am Castel del Monte?

ARCO: Für die Geschichte des Mittelalters habe ich per se ein Faible. Es war ein Geistesblitz, der mich in das Sizilien des 12. Jahrhunderts führte und letztlich einen Bogen zu meiner heutigen Heimat, der Wachau, spannte. Der Stauferkaiser Heinrich VI. finanzierte seine Expansion in Sizilien, wozu unter anderem Apulien gehörte, über das Lösegeld für Richard Löwenherz, König von England, das er sich mit Herzog Leopold V. von Österreich teilte. Die Arrestation von Richard I. wurde auf der Reichsburg Trifels und auf der Burg Dürnstein in der Wachau vollzogen.

Castel del Monte, ein nach einer Sternbildberechnung errichtetes oktagonales Gebäude, diente seinem Erbauer, dem Stauferkaiser Friedrich II., Sohn Heinrichs VI., als „Ort des Wissens“. Der achteckige Grundriss der Burg symbolisiert die Auferstehung Christi. Dass Friedrich II. im 13. Jahrhundert dort interreligiöse und kulturelle Dialoge führte und dass ihm im Kreuzzug die weitgehend „kampflose“ Freigabe Jerusalems von den islamischen Eroberern gelang, ist für mich –übertragen auf die Gegenwart – äußerst inspirierend.

Während meiner Reise las ich „Die eine Menschheit“ von Viktor E. Frankl, und mit der Zeit, in der Kombination der Reise- und Leseerfahrungen, war ich völlig

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Castel del Monte, UNESCO Weltkulturerbe, San Fele, Apulien, Italien Fotos: © Danube Private University

STEFANIE ARCO-ZINNEBERG, MA

Stefanie Arco-Zinneberg, MA, ist Miteigentümerin der Danube Private University (DPU) und als Direktorin für Marketing und Management operativ tätig. An der DPU sind derzeit über 2500 Studierende aus 66 Nationen für graduale und postgraduale Studien- und Universitätslehrgänge in der Human- und Zahnmedizin inskribiert. Die Universität befindet sich in Krems an der Donau, im UNESCO Weltkulturerbe Wachau, und damit in einer der attraktivsten Regionen Österreichs.

ergriffen von „Frieden“. Seitdem ist es mir ein Bedürfnis, das Thema weiterzudenken. Glücklicherweise traf ich bald auf Giovanni Maio, und als er mir sagte, dass er meine Gedanken gut nachvollziehen könne, unter anderem, da er in San Fele unterhalb des Castel del Monte geboren sei, fragte ich ihn, ob wir das Thema „Frieden“ im Rahmen der Universität behandeln könnten. Und so geschah es.

SCHLOSSSEITEN: Wie trägt die Universität aus Ihrer Sicht zum Frieden bei?

ARCO: Universitäten tragen eine hohe Verantwortung im Hinblick auf Frieden. Sie bilden junge Menschen zu „Opinion Leader“ aus und prägen deren geistiges sowie ethisch-moralisches Bewusstsein. Die Danube Private University ist ein Ort der uneingeschränkten wissenschaftlichen und künstlerischen Freiheit zur Vermittlung friedensfördernder Eigenschaften wie Toleranz, Respekt und Empathie. Als medizinische Ausbildungsstätte legt die DPU ihrer Aus- und Weiterbildung ein humanistisches Weltbild zugrunde.

Die DPU ist ein Ort der uneingeschränkten wissenschaftlichen und künstlerischen Freiheit zur Vermittlung friedensfördernder Eigenschaften wie Toleranz, Respekt und Empathie.

Hierbei stehen die Würde des Menschen und eine philanthropische Lebensweise im Fokus. Die DPU ist ein Ort der internationalen Begegnung. Insbesondere an den postgradualen Universitätslehrgängen nehmen Studierende unterschiedlicher Kulturen und Religionen aus 66 Nationen teil.

Frieden hat für mich mit Potenzialentfaltung zu tun. Die DPU gibt Raum für die geistige Existenz des Menschen, eine geistige Durchdringung des Erkenntniswillens, der Wahrheitssuche in einer humanistisch-philosophischen Grundhaltung. Es sind somit Gestaltungsimpulse, die Fähigkeit, über Empathie und damit auch Selbsttranszendenz der Teilnehmer*innen der universitären Gemeinschaft in einem leistungsorientierten Umfeld ein fruchtbares großes Ganzes zu leben. Dieses entwickelt sich über Chancengleichheit, Inklusion und Diversität als handlungsleitende Prinzipien und integrale Bestandteile zum Besten. Schließlich nimmt die Hochschule ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr, einerseits durch die Freiheit von Lehre und Forschung, andererseits auf einer sozioökologischen Ebene, die sich der Nachhaltigkeit verpflichtet. Wir setzen auf präventive Medizin zum Wohle der Patientinnen und Patienten, die langfristig eine Ressourcenschonung für das Sozialsystem positiv beeinflusst und damit „Frieden“ fördert. Im Rahmen unserer Bestrebungen stehen ein humanistisches Leitbild und technischer Fortschritt im Einklang.

SCHLOSSSEITEN: Wo sehen Sie die Bedeutung der Universität für den Zusammenhalt einer „auseinanderbrechenden“ Welt?

MAIO: Karl Jaspers hat über die Universität einmal gesagt: „Abgewehrt werden die Verabsolutierung, die Ignorierung und Verachtung der anderen. Bewahrt wird die Kostbarkeit einer jeden Erkenntnis.“ In dieser tiefen Wahrheit liegt auch das vereinigende

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UNIV.-PROF. DR. MED. GIOVANNI MAIO, MA PHIL.

Univ.-Prof. Dr. med. Giovanni Maio, MA phil., habilitierte sich in „Ethik und Geschichte der Medizin“. Er hat einen Lehrstuhl an der Universität Freiburg, berät die Regierung der Bundesrepublik Deutschland sowie die Deutsche Bischofskonferenz und ist zudem Dozent an der Danube Private University.

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Danube Private University (DPU), Krems an der Donau, UNESCO Weltkulturerbe Wachau

Moment der Universität. Wer gute Wissenschaft betreiben will, muss zwangsläufig bescheiden bleiben in seinem Anspruch und er muss offen bleiben für das Infrage-gestellt-Werden, er muss offen bleiben für eine denkbare andere Perspektive. Wer diese Offenheit aufgibt, wird in Dogmatismus erstarren – und das ist genau das Gegenteil der Universität. Die Universität ist der Ort, an dem die Vorläufigkeit allen Wissens und die denkbare Gültigkeit einer anderen Perspektive zum Grundkanon wissenschaftlicher Herangehensweise gehört. Daher hat die Universität etwas Verbindendes, weil sie alle Menschen der Welt zur weiteren Vertiefung einlädt und jeder Perspektive ihre eigene Bedeutung zudenkt.

Die Universität ist dafür da, um das Bekannte zu erweitern und das Bisherige noch besser zu denken. Sie ist dafür da, um die Neugier für das Andere, für den anderen Blickwinkel, für die andere Sichtweise wachzuhalten. Es gibt keinen Ort, an dem sich alle Völ-

Eine Universität wäre nicht Universität, würde sie nicht im Erkennen genau diesen Anspruch stets mitverfolgen, nämlich den Anspruch, bei allem Partikularwissen sich des Ganzen immer bewusst zu bleiben.

ker der Erde so selbstverständlich zusammenfinden wie an der Universität, weil es über alle Grenzen der Disziplinen hinweg wissenschaftlich begründet keine Grenze des Denkens geben kann. Jede Kultur hat hier ihre eigene Beitragsberechtigung, niemand wird von vornherein ausgeschlossen. Daher ist es meine Über-

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zeugung, dass Universitäten es nur dann verdienen, „Universität“ genannt zu werden, wenn sie diesen Geist der offenen und freien Suche nach Erweiterung der eigenen Perspektive hochhalten und von daher jede Exklusion von Kulturen und Denkweisen gegen den Geist der Universität verstößt. Aus diesem Grund hat für mich der Geist der Universität eine gemeinschaftsstiftende Wirkung.

SCHLOSSSEITEN: Was bedeutet für Sie der „Geist der Universität als Überbrückung aller Grenzen“?

MAIO: Die Universität ist ein hervorragender Ort, der sich dadurch auszeichnet, dass man den Dingen auf den Grund geht. Je mehr man aber in die Tiefe geht, desto mehr erkennt man, die Dinge an sich nie komplett beleuchten zu können. Und je besser ein Wissenschaftler/eine Wissenschaftlerin ist, desto demütiger wird er/sie, desto mehr wirft er/sie nicht nur Licht auf eine zu untersuchende Entität, sondern erkennt die Einseitigkeit eines jeden Lichtkegels. Das macht Universität aus, dass sie im fortschreitenden Erkennen sich stets der Erweiterungsfähigkeit dieses Erkennens bewusst bleibt. Genau das verstehe ich unter der Überwindung aller Grenzen an der Universität. Eine Universität wäre nicht Universität, würde sie nicht im Erkennen genau diesen Anspruch stets mitverfolgen, nämlich den Anspruch, bei allem Partikularwissen sich des Ganzen immer bewusst zu bleiben. Die Grenze an der Universität ist nämlich nicht einfach nur die Grenze, die die Disziplinen trennt, sondern mit der Grenze ist zugleich gemeint, dass die Grenze über das

Steiner Landstraße 124 3500 Krems an der Donau

AUSTRIA

Kontakt

Melanie Schneider, BEd Assistenz Direktorat Marketing und Management melanie.schneider@dp-uni.ac.at www.dp-uni.ac.at

Trennende, Dividierende, Abgrenzende hinaus immer eine Vorstellung von einer Einheit voraussetzt. Alles zu Trennende ist im Angesicht der Grenze zugleich etwas Benachbartes und daher auch etwas Zusammenhängendes. Ohne diese Idee der alles umfassenden Einheit gäbe es keine Grenze. Und das ist das Faszinosum der Universität, dass sie sich bei aller Verschiedenheit der Disziplinen immer im Klaren darüber ist, dass alle Disziplinen eine Einheit bilden, die notwendig ist, um die Welt in ihrer Gesamtheit besser zu verstehen. Genau das hat Johann Gottlieb Fichte sehr schön zum Ausdruck gebracht, als er sagte, die Universität sei „die sichtbare Darstellung der Einheit der Welt“. Wir täten gut daran, diese Erkenntnis heute neu zu beleben.

SCHLOSSSEITEN: 2024 – 15 Jahre DPU. Welche Vision hat die Universität?

ARCO: Studierende zu Doctores auszubilden, die den Menschen im Mittelpunkt sehen, Freude und Erfolg im Beruf erleben, sich für lebenslanges Lernen begeistern und ihrer Alma Mater als Alumni verbunden bleiben. In einem stetig wachsenden Kooperationsnetzwerk mit international renommierten Universitäten und weiteren Institutionen zukunftsweisende Beiträge für Forschung und Lehre in Hingabe für eine demokratische Gesellschaft zu leisten, die sich einem positiven Frieden verschreibt. Um es mit Johan Galtung zu sagen:

„By peace we mean the capacity to transform conflicts with empathy, without violence, and creatively – a neverending process.“

Studierende der Danube Private University (DPU)

Die DPU war die erste Privatuniversität in Österreich, die eine Fakultät Medizin/Zahnmedizin zur Akkreditierung führte. Sie steht für Exzellenz in Wissenschaft, Forschung und Lehre und bietet ihren Studierenden der Zahnmedizin Dr.*in med. dent. und der Humanmedizin Dr.*in med. univ. unter anderem ein wissenschaftliches Doktoratsstudium der Zahnmedizin (PhD) sowie postgraduale Universitätslehrgänge zum Master of Science MSc. (CE) an.

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Danube Private University (DPU)
INFOBOX

einst, jetzt & hier

Die Jubiläumsausstellung RENAISSANCE einst, jetzt & hier erzählt in diesem besonderen Festjahr von einer Welt im Umbruch, von wissenschaftlichem Austausch und humanistischen Idealen, wobei die Schallaburg selbst in den Mittelpunkt rückt.

77 SCHLOSSSEITEN 13.04. –03.11.2024 SCHALLAB URG
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Edle Raffhalter, handgefertigt auf individuellen Kundenwunsch, für die Albertina

Seniorchef Konrad Maurer, der mit 19 Jahren in den Betrieb eingetreten ist, mit seinem Sohn Albert, der seit 2015 im Familienunternehmen und seit 2019 als Geschäftsführer tätig ist, im Verkaufsraum der Posamentrie-Manufaktur M.Maurer

M.MAURER POSAMENTENFABRIK

seit 1863 im 7. Bezirk von Wien

Seit mehr als 160 Jahren steht die traditionsreiche, familiengeführte Posamentrie-Manufaktur M.Maurer für handwerkliche Präzision: Von altehrwürdigen Posamenten der k. u. k. Armee über die Uniformeffekte unserer Einsatzkräfte oder die Schärpe des Bundespräsidenten bis hin zu pompösen Raffhaltern für die Albertina – Liebhaber edler Textilwaren finden hier alles, was das Herz begehrt.

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Die Liebe zum Detail sowie das über Generationen vererbte Wissen prägen das vielseitige Produktsortiment der Posamentrie-Manufaktur M.Maurer. Ob ein Polster, verziert mit einer Borte, ein Vorhang, elegant gerafft mit einem handgemachten Tau, oder eine alte Lusteraufhängung, die durch edles Garn in neuem Glanz erstrahlt – hier findet man Produkte, die den höchsten Ansprüchen genügen. Die Tracht, die erst durch überzogene Knöpfe zum letzten Schrei wird, oder der Hut, der durch die berühmte Hutschnur zum modischen Eyecatcher wird, sowie die längst in Vergessenheit geratene Goldhaube erhalten mit den passenden Posamenten des Familienunternehmens neues Leben. Als letztes Unternehmen seiner Art in Österreich produziert die Manufaktur auf individuellen Kundenwunsch Spezialanfertigungen jeglicher Art.

Die Erfolgsgeschichte der Wiener Posamentrie-Manufaktur begann im Jahr 1863 mit ihrer Gründung durch Hans Maurer. Seitdem steht das Traditionsunternehmen für Innovationskraft und Pioniergeist. Im Jahr 1884 gab Mathias Maurer dem Betrieb den Namen „M.Maurer“ und legte mit der Herstellung von Folien, Perlenflitter und Drähten den Grundstein für den heutigen Erfolg. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts befin-

det sich die Posamentrie-Manufaktur M.Maurer in der Kandlgasse 20, im Herzen des 7. Wiener Gemeindebezirks. Mittlerweile fest verankert in der Textilindustrie, werden hier täglich feinste und hochwertige Posamentriewaren aus rein österreichischer Herstellung produziert.

INTERNATIONAL GEFRAGTE HANDWERKSKUNST AUS WIEN

Heutzutage wird das international tätige Traditionsunternehmen in der sechsten Generation von Konrad Maurer und seinem Sohn Albert geführt, der 2015 in die Posamentrie-Manufaktur einstieg. Während der Monarchie war der Betrieb ein kaiserlich-königlicher Hoflieferant. Heute vereint das Familienunternehmen Alttraditionelles mit zeitgeistigem Stil. Die präzise Verarbeitung und hohe Qualität machen die Produkte weltweit in der Mode- und Textilbranche begehrt. Posamenten sind ein Luxus, den man sich leisten kann oder möchte. Auf jeden Fall sind Posamenten nachhaltig, denn mit ihrer Hilfe erstrahlen alte Produkte in neuem Glanz.

Die Produktpalette der Posamentrie-Manufaktur reicht von schmückenden Geflechten und Besatzartikeln wie Zierbändern, gewebten Borten und Fransen bis hin zu

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Juniorchef Albert Maurer in der Spinnerei Graffiti-Wand der Posamentrie-Manufaktur M.Maurer in der Kandlgasse 20, mitten im 7. Wiener Gemeindebezirk

Webstuhl für die Erzeugung von Uniform- und Trachtenborten, Ordensbändern und diversen anderen Borten

Flechtmaschine für die Erzeugung von Soutachen, Kordeln und Tressen

Holzformen, teilweise überkettelt, für die Herstellung von Quasten in Handarbeit

Rosetten für Lusterposamenten

83 SCHLOSSSEITEN
Produktion von Portepees für das österreichische Bundesheer in Handarbeit

Uniformeffekte

Kordeln, Litzen, Galons, Gimpeln, Quasten, Volants, Rosetten und Spitzen aller Art. Mit den dekorativen Posamenten können Kleidungsstücke, Polstermöbel, Lampenschirme, Vorhänge und andere Textilien verziert und aufgewertet werden. Im Wandel der Zeit ziert das Handwerk des Traditionsunternehmens Menschen, die sich für die Gemeinschaft engagieren, vom kaiserlichen Infanterieregiment über Rettungsdienste, Feuerwehren und Freiwilligenorganisationen bis zum modernen, zukunftsgerichteten Heer. Die Produkte von M.Maurer veredeln die Außenwirkung und sind identitätsstiftend für besonderes Engagement. Der langjährige Erfolg des Betriebs basiert nicht nur auf seinem Namen, sondern ebenso auf seinen engagierten Mitarbeitern, die täglich ihr Bestes geben und zu den wenigen Menschen gehören, die das seltene Handwerk noch beherrschen.

AM PULS DER ZEIT

Das Unternehmen hat nicht nur die Weltwirtschaftskrise 1929 erfolgreich gemeistert, sondern auch schwierige Kriegsjahre und die Nachkriegszeit. Durch die Akquise einiger Mitbewerber wurden neue Technologien und Fachkenntnisse erworben sowie der Kundenstamm erweitert. Seit dem Eintritt von Albert Maurer in den Betrieb wird dieser stetig modernisiert; beschäftigt werden aktuell 27 Mitarbeiter und 20 Heimarbeiterinnen. Mit rund 100 Maschinen

Uniformsterne und Rockkragendienstgradabzeichen für das österreichische Bundesheer

als auch in Handarbeit wird ein Sortiment von über 3000 Artikeln mitten im 7. Wiener Gemeindebezirk in rein österreichischer Produktion hergestellt.

Die rund 100 Maschinen in den Fabrikhallen reichen von steinalt bis hochmodern. Einige von ihnen sind so alt, dass sie Artikel produzieren können, die neuere Geräte gar nicht mehr herzustellen vermögen. Für nahezu jedes Produkt und jedes Material findet sich in der Posamentrie-Manufaktur die passende Maschine. Die Bandbreite der Stickmaschinen reicht vom Besticken von Namensstreifen über Stickereien auf Kappen, T-Shirts und Jacken bis hin zu Uniformabzeichen. Mit den Flechtmaschinen werden Besatzartikel wie Trachtenborten, Kippborten für Lampenschirme, Smokingborten und Litzen sowie Vierkantschnüre, Soutachen und Passepoiles für Uniformen hergestellt. Die hochmodernen Maschinen arbeiten schnell und präzise.

HANDARBEIT UND HISTORISCHE MASCHINEN SORGEN FÜR EINEN GLÄNZENDEN AUFTRITT

Ebenso finden sich in den alten Gemäuern des Unternehmens Webmaschinen zur Herstellung von elastischen Zierborten für Hüte, Kleidungsstücke, Möbel und Lampenschirme, Jacquardborten, Uniform- und Trachtenborten sowie Hosenpassepoiles. Auf Galonmaschinen werden Fransen, Krepinen und diverse Besatzartikel erzeugt. In der Spinnerei hingegen werden Bouillon für Handstickerei (Paramentik), Uniformen (versilbert, vergoldet und leonisch), Drähte (versilbert, vergoldet und leonisch) und Gespinste für die Stickerei und Weberei sowie Schnüre hergestellt.

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Viele Produkte werden auch heutzutage noch in reinster Handarbeit für individuelle Kundenwünsche hergestellt, wie zum Beispiel Portepees, Schützenschnüre, Feldbinden, Epauletten, Posamenten für Luster, Trachtenposamentrien, Vorhangraffer und Schlüsselquasten. Für die Produktion von Uniformeffekten wie Schulterstücken, Schulterspangen, Kappenkordeln, Kappenrosen und Fangschnüren setzt man gleichfalls auf Handarbeit. Das Familienunternehmen produziert jedoch nicht nur für Großabnehmer – jeder Kunde ist im Verkaufsraum der Posamentrie-Manufaktur herzlich willkommen. Zu den Kunden des Familienbetriebs zählen unter anderem Theater, Museen, Filmund Fernsehproduktionen, Polizei, Bundesheer und Feuerwehr, aber auch die Designerin Lena Hoschek.

Voller Stolz blickt der Familienbetrieb mittlerweile auf eine 160-jährige Erfolgsgeschichte zurück, die er treuen Kunden sowie seinen loyalen Mitarbeitern zu verdanken hat. Albert Maurer ist fest entschlossen, die alten Traditionen und Werte weiterhin zu pflegen, aber auch neue Wege zu gehen und Innovationen voranzutreiben. Diese einzigartige, imperiale Handwerkskunst wird durch die Posamentrie-Manufaktur M.Maurer noch viele weitere erfolgreiche Jahre erleben und die Fahnen für österreichische Familientradition auch in ferner Zukunft hochhalten.

Kandlgasse 20, 1070 Wien

+43 1 5231043

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office@mmaurer.at www.mmaurer.at
INFOBOX
Diverse Borten, unter anderem auch Borten für die österreichische Designerin Lena Hoschek

FELIX CLAM-MARTINIC Geschichtsunterricht im Gehen

Das neu renovierte Josephinum in Wien

FELIX CLAM-MARTINIC

Geschichtsunterricht im Gehen

Wer das Vergnügen hat, mit Felix Clam-Martinic durch die Wiener Innenstadt zu schlendern, wird an fast vergessenes Wissen aus der Schulzeit erinnert. Als professioneller Guide schafft er es in kurzer Zeit, die Zuhörer in seinen Bann zu schlagen und auf interessante wie humorvolle Weise Einblicke in die über tausendjährige Geschichte Österreichs zu vermitteln.

Rudolf der Stifter und das Privilegium maius, die Schlacht bei Dürnkrut und Přemysl Ottokar, griechische Sagen rund um Herkules und Theseus, aber auch die Errungenschaften österreichischer Nobelpreisträger wie Karl Landsteiner (1930) oder Otto Loewi (1936) fliegen uns um die Ohren, während wir im Café Engländer mit Felix Clam-Martinic über seine diversen Touren plaudern. Leichtfüßig geht es durch die Jahrhunderte, und seine Worte lassen unzählige Bilder in unseren Köpfen entstehen. Kein Wunder, dass er gut gebucht ist.

Sein Werdegang ist eher ungewöhnlich: Clam-Martinic ist zwar im positivsten Sinne „familiär belastet“, wie er

lachend befindet, und in einer Burg aufgewachsen, auf der er schon als Teenager Gäste aus aller Herren Länder aushilfsweise führen durfte – im Beruf des Fremdenführers ist er dennoch ein Spätberufener. Zehn Jahre als Angestellter in der Papierindustrie liegen bereits hinter ihm, als die Pandemie ins Land zieht und Clam-Martinic die Zeit nützt, um die zweisemestrige Ausbildung samt Abschlussprüfungen zum zertifizierten Guide zu absolvieren. Die Idee kam nicht von ungefähr, hatte er doch gemeinsam mit Sophie Mensdorff-Pouilly, der Gründerin eines exklusiven Reisebüros, bereits einzigartige Reisen nach Mitteleuropa organisiert und begleitet. Unter dem Namen „So Me Travel“ öffnen die beiden internationalen Gästen Türen zu hochkarätiger Kunst

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Foto: © Josephinum

und Kultur, zu interessanten Betrieben, Salons und privaten Häusern sowie zu Sammlungen alteingesessener Familien in Österreich, Deutschland oder auch Italien.

„Mein Interesse an Geschichte und Kunstgeschichte war schon immer groß“, erzählt Felix Clam-Martinic. Was lag also näher, als die Führungen vor Ort einfach selbst zu übernehmen? Dank Wissen und Netzwerk sind der Fantasie, was man alles erleben kann, keine Grenzen gesetzt. Letztes Jahr ging es beispielsweise von den Salzburger Festspielen ins Salzkammergut, danach über Mayr-Melnhofs Schloss Kogl nach Wien. „Unsere Gäste haben ein hohes Niveau, anspruchsvolle Erwartungen, aber auch ein dementsprechendes Budget. Wir bieten jeder Gruppe ein handgestricktes Programm.“

Neben den Luxus-Reisen und seiner Selbstständigkeit als Guide ist Felix Clam-Martinic jeweils zwei Tage pro Woche im Wiener Josephinum angestellt. Diese Institution wurde von Kaiser Joseph II. als Akademie zur Ausbildung von Militärärzten gegründet und beherbergt heute eine der herausragendsten Sammlungen von Gegenständen aus der Welt der Medizin.

„Wien war einst die Weltstadt der Medizin“, erzählt Clam-Martinic, „und stark verwoben mit dem jü-

dischen Wien vor dem Anschluss im Jahr 1938. Hier wurden die erste Magenoperation und die erste Organtransplantation durchgeführt, die Psychoanalyse des Sigmund Freud und die Logotherapie des Viktor Frankl entwickelt, die Blutgruppen entdeckt und vier Medizinnobelpreise gewonnen.“ Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mussten Hunderte jüdische Ärzte und viele Tausend Studenten das Land verlassen. „Es war eine Zäsur“, sagt Felix Clam-Martinic und merkt zugleich an, dass der letztjährige Medizinnobelpreis an eine Neurowissenschaftlerin und Biochemikerin aus Ungarn ging, die „vor 100 Jahren bestimmt nach Wien und nicht, wie Katalin Karikó es tat, nach Amerika“ gegangen wäre.

Im Josephinum sind neben der Sammlung von historischen medizinischen Instrumenten, Wachsmodellen und den Beweisen des schrecklichen Machtmissbrauchs der nationalsozialistischen Ärzteschaft an Kindern am Spiegelgrund sowie einer umfangreichen wissenschaftlichen Bibliothek auch moderne Kunstwerke zu bewundern. Felix Clam-Martinic erwähnt zum Beispiel das große Bild von Alexandre Diop, einem senegalesisch-französischen Künstler, der als Dank für eine Ausstellung seiner Werke im Josephinum dem Haus eine Arbeit überlassen hat.

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Felix Clam-Martinic mit Sophie Mensdorff-Pouilly, der Gründerin von „So Me Travel“, bei den Bregenzer Festspielen Foto: © Valerie Marie Voithofer
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Die Jugendstil-Pavillons von Otto Wagner prägen das Wiener Stadtbild. Fotos: © Wien Tourismus, Christian Stemper Foto: © Schloss Eckartsau / öfb Schloss Eckartsau, die letzte Station des Kaisers von Österreich

Hauptsächlich führt Felix Clam-Martinic diverse Gäste durch Wiens Altstadt. Einerseits kommen Kunden über die Plattformen der Fremdenführer Wiens, andererseits aber auch über seine privaten Kontakte, die Kinderund Erwachsenenführungen buchen. Wien verzeichnet circa 15 Millionen Nächtigungen im Jahr, genug Arbeit also für die 900 Guides, die hier registriert sind. Die Spezialgebiete von Clam-Martinic sind die Innenstadt, in der er die Geschichte der großen Herrscherhäuser vom Mittelalter bis in die Gegenwart zeigt und erzählt, aber auch über das jüdische Wien von der kulturellen Blüte im 19. Jahrhundert bis in die bitteren Zeiten des Nationalsozialismus kann er anschaulich referieren. Verborgenes Wien, das Griechenviertel, der Heiligenkreuzerhof, die Blutgasse sowie die Bäckerstraße und deren hübsche Innenhöfe sind „Dinge, die Touristen selten sehen“, wie Felix Clam-Martinic findet.

Am spannendsten findet er Führungen, die eine in sich geschlossene Geschichte erzählen. So nimmt Clam-Martinic seine Kunden zu „Anfang und Ende des Hauses Habsburg“ mit, wenn er im Ort Dürnkrut im Weinviertel beginnt, dem legendären Ort der Schlacht,

bei der Rudolf I. von Habsburg am 26. August 1278 gegen Přemysl Ottokar siegte, und im nur 30 Autominuten entfernten Schloss Eckartsau endet, von wo aus Kaiser Karl per Luxuszug ins Schweizer Exil fuhr.

Die absolute Lieblingstour des Fremdenführers läuft unter dem Titel „Wie werde ich reich?“. Clam-Martinic hat dafür vier Lösungen parat, die er augenzwinkernd aufzählt: Kidnapping oder Erpressung, militärische Erfolge für die Habsburger, gute Heirat oder last, but not least Dokumentenfälschung, was er uns sogleich am Ort des Geschehens nahebringt.

Wir betreten den Renaissance-Innenhof des Jesuitenkollegs im Herzen von Wien. Es ist die Heimat der ältesten Universität im deutschsprachigen Raum, im Jahre 1365 von Rudolf IV. als Collegium Ducale gegründet. Die vielen Rundbogenfenster in allen Stockwerken, die ebenerdigen Arkadenbögen und eine große Kastanie charakterisieren den Hof. Der gesamte Komplex wurde erst kürzlich renoviert und wird nun seiner ursprünglichen Bedeutung wieder gerecht. Rudolf IV., genannt „der Stifter“, war, wie Felix Clam-Martinic ihn

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Foto: © Burg Clam
Der Renaissance-Arkadenhof der Burg Clam als Ausflugsziel

beschreibt, einer der ehrgeizigsten Habsburger. Er ließ sich in königlichen Gewändern porträtieren, heiratete Katharina von Luxemburg, die Tochter des Kaisers des Heiligen Römischen Reichs, legte den Grundstein für die medizinische und die juridische Fakultät und ließ den Stephansdom um einen hohen Turm erweitern. Außerdem schaffte er es, obwohl er bereits 26-jährig an der Malaria starb, die Habsburger zu einer bedeutenden Herrscherdynastie zu erheben. Das gelang ihm nicht zuletzt durch eine Dokumentenfälschung, wie Felix Clam-Martinic erzählt: „Rudolf IV. machte aus dem Privilegium minus das Privilegium maius. So gelang es ihm durch einen Schwindel über die Bedeutung und Abstammung der Habsburger, für sich und seine Nachfahren den Titel des Erzherzogs zu erwirken.“

In Sachen Habsburger, aber auch bei den vorangehenden Herrscherhäusern wie den Babenbergern, ist Felix Clam-Martinic sattelfest, sind doch seine eigene Familie und die Burg Clam, auf der sein ältester Bruder samt Familie jetzt lebt, Teil eines Netzwerks von Adelshäusern, deren Historie eng mit der Geschichte Österreichs verbunden ist. Und genau das kann Felix Clam-Martinic seinen Gästen lebendig, spannend, interessant und fundiert erzählen. Wir, das SCHLOSSSEITEN-Team, kehren, nach der Geschichtsstunde im Gehen erschöpft, auf eine gute Stärkung ins nächstgelegene Kaffeehaus ein und schwelgen.

Text: Clarissa Mayer-Heinisch

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Kaiser Karl I. und Zita von Österreich regierten nur zwei Jahre. Felix Clam-Martinic bei einer Führung –der Theseustempel im Wiener Volksgarten
INFOBOX FELIX GUIDE Alle Angebot von Felix Clam-Martinic finden Sie auf: www.felixguide.at office@felixguide.at | +43 664 4535008
Foto: © bereitgestellt von Clam-Martinic Foto: ©Valerie Marie Voithofer

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IMLAUER HOTEL SCHLOSS PICHLARN

5-STERNE-REFUGIUM & SEHNSUCHTSORT

Einmalige Panoramablicke und exklusive Erholung erwarten den Gast im IMLAUER Hotel Schloss Pichlarn in der Urlaubsregion Schladming-Dachstein. Die Zimmer und Suiten bieten hochwertigstes Interieur, feinste Materialien und Panoramablicke auf die Bergwelt. Kulinarisch verwöhnt die mehrfach ausgezeichnete Schlossküche mit österreichisch-mediterranen Spezialitäten. Abgerundet werden die Köstlichkeiten aus der Küche mit feinsten Tropfen aus dem Weinkeller, Wasser aus der hauseigenen Quelle und Eiern der eigenen Freilandhühner. Zum Genuss passt das gemütliche Ambiente – ob in dem neu hinzugekommenen Wintergarten mit Blick auf den majestätischen Hausberg Grimming, dem eleganten Roten Salon, dem lichtdurchfluteten Restaurant Pichlarn mit großer Sonnenterrasse oder dem klassischen Restaurant Zirbe: In Pichlarn gibt es zahlreiche Lieblingsplätze zum Verweilen und haubengekrönten Genießen.

WELLNESSOASE MIT BLICK INS GRÜNE

Im 4500 m² großen Wellnessrefugium lockt Entspannung mit Ausblick. Der große Außen- und Innenpool lädt zum Schwimmen ein. Im Anschluss gönnt man sich auf der Liege einen feinen Drink von der Poolbar oder relaxt im Whirlpool. Wer sich lieber mit einem guten Buch zurückzieht, nutzt die großzügig angelegten Ruheräume mit ihren Wohlfühlinseln. Zum Wellnessbereich gehört zudem eine ausgedehnte Saunalandschaft. Im hauseigenen Schönheitstempel lässt man sich bei einer ayurvedischen Behandlung, einem Beauty-Treatment oder einer klassischen Massage so richtig verwöhnen.

ELDORADO FÜR OLDTIMER-FANS

Hier treffen sich Autofreunde aller Herren Länder. So machen auch die berühmte Ennstal-Classic und ihr winterliches Pendant, die Planai-Classic, Station in Pichlarn. Die Region Schladming-Dachstein und

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Fotos: © Thomas Sattler

ihre Seitentäler haben zahlreiche Passstraßen und anspruchsvolle Gebirgsstrecken zu bieten. Fern von Autobahnen und Bundesstraßen genießt man die Ausfahrt mit dem Auto hier in vollen Zügen. Zurück im IMLAUER Hotel Schloss Pichlarn findet man alles, was das Autoliebhaberherz begehrt: überdachte Stellplätze, edles Ambiente und ausgezeichnete Kulinarik.

HOTELEIGENER GOLFPLATZ MIT TRACKMAN RANGE

Vom Frühstückstisch hin zum ersten Abschlag, das ist im IMLAUER Hotel Schloss Pichlarn kein Traum, sondern Realität. Direkt vor der Hoteltüre erstreckt sich der zum Resort gehörende 18-Loch-Platz. Auf der Runde genießt man ein wahrlich paradiesisches Panorama – der Blick schweift vom Grimming bis zu den schroffen Kalkgipfeln des Gesäuses. Die Ruhe in Kombination mit der einzigartigen Landschaft schafft ein Erlebnis für Körper, Geist und Seele. Alle, die ihr Spiel verbessern wollen, können dafür die brandneue Driving Range inklusive TrackMan Range und neuem Kurzspielplatz nutzen.

Neben dem Golfplatz locken noch zahlreiche weitere Möglichkeiten für diverse Aktivitäten, denn das

5-Sterne-Resort liegt in einer der schönsten Wanderund Raddestinationen Österreichs. Ob ein Ausflug zu den berühmten Seen des Salzkammerguts oder eine Wanderung in der Region Schladming-Dachstein –hier findet jeder eine Vielzahl an unterschiedlichen Ausflugszielen nach seinem Geschmack.

GENUSSVOLLES URLAUBSSPECIAL

Darf es das gewisse Extra für Ihren Urlaub sein? Mit dem Buchungscode* „Schlossseiten“ erhalten Sie eine Flasche Sekt und eine Pichlarn-Torte aus der Schlosspatisserie auf Ihr Zimmer oder Ihre Suite.

* Einlösbar nach Verfügbarkeit bis 19.12.2024. Diese Aktion ist nicht mit anderen Specials kombinierbar.

IMLAUER Hotel Schloss Pichlarn

Zur Linde 1, 8943 Aigen im Ennstal reservation@schlosspichlarn.at

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www.schlosspichlarn.at

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INFOBOX

Neue Serie

AHNENBILDER

Die Magie der Ahnenbilder: Wie unsere Vorfahren uns ihre Geschichten erzählen

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AHNENBILD

DIE VERSTECKTEN

GESCHICHTEN UNSERER VORFAHREN ENTHÜLLT

In unserer heutigen schnelllebigen Welt sehnen sich viele Menschen nach einer tiefen Verbindung zu ihren Wurzeln und ihrer Familiengeschichte. Eine faszinierende Möglichkeit, diese Verbindung zu spüren, sind Ahnenbilder. Doch was genau verbirgt sich hinter diesen geheimnisvollen Bildern und wie können sie uns die Geschichten unserer Vorfahren erzählen? Sie werden von Generation zu Generation vererbt und oftmals gehen sie bzw. die Geschichte dazu auch verloren. Wir tauchen in die Welt der Ahnenbilder ein und entdecken ihre verborgenen Botschaften. Wir werden erfahren, wie diese Bilder seit Generationen weitergegeben wurden und welche Bedeutung sie für unsere Identität und unser Verständnis für unsere eigene Geschichte haben können. Begleiten Sie uns auf einer Reise durch die Zeit,

während wir uns mit den Ahnenbildern auseinandersetzen und ihre Magie entdecken. Lassen Sie sich von den erzählten Geschichten berühren und erfahren Sie, wie diese Bilder uns mit unseren Vorfahren verbinden und uns dabei helfen können, uns selbst besser zu verstehen. Um dies alles zu erfahren, haben wir unser erstes Ahnenbild der neuen Serie mithilfe einer Provenienzforscherin genauer beleuchtet.

Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Ahnenbilder und lassen Sie sich von der Magie unserer Vorfahren verzaubern. Denn in ihren Bildern liegt eine Kraft, die uns auf eine ganz besondere Art und Weise mit unserer Vergangenheit verbindet und uns dabei hilft, unsere eigene Geschichte zu schreiben.

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Der „Manderscheid“ im Salon auf Schloss Tillysburg

DOKUMENTATION VON DR. IMMA WALDERDORFF ZUM PORTRÄT VON

GRAF JOHANN WILHELM MANDERSCHEID-BLANKEN -

HEIM-GEROLDSTEIN

AUSGANGSLAGE

Ein unbekanntes männliches Porträt, angeblich ein Manderscheid. Zu der Annahme kam es, da auf einer alten Fotografie ein Papierschild am Rahmen befestigt war mit der Bezeichnung „W. Gf. zu Manderscheid“, das verloren ging.

BILDBESCHREIBUNG

Es handelt sich bei dem Gemälde um die Abbildung eines ca. 15-jährigen Mannes in ganzer Figur. Der junge Mann trägt eine Allongeperücke. Auffallend ist

seine besonders aufwendige und teure Kleidung: rote Samthose, eine reich bestickte Brokatjacke, über seine rechte Schulter hängt eine hellblaue, mit weißem Pelz eingefasste Samtjacke. Beide Oberteile sind mit zahlreichen, zum Teil sehr großen, Perlen bestickt. An seiner linken Seite trägt er einen Degen. Links sitzt auf einem Samtstuhl ein kleiner Schoßhund. Im Hintergrund zeigt der Ausblick durch zwei Säulen eine Landschaft. Von der oberen Mitte zum rechten unteren Bildrand ist ein Samtvorhang drapiert, darunter liegen drei Bücher, eines mit dem Titel Diction Latino Gallicum. Über

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SCHLOSS TILLYSBURG
(1708–1772) AUF
Die Kleidung, die Perlen und der viele Samt deuten auf den Reichtum der Familie hin, der offensichtlich auch dargestellt werden sollte.

Dieses Gemälde zeigt Graf Johann Wilhelm von Manderscheid-Blankenheim nach 1770.

Bei der Beschreibung des Bildes wurde darauf hingewiesen, dass er sich auch hier nach der neuesten Mode kleidete. Englisches Tuch war ab ca. 1770 an die Stelle von Brokat und Samt getreten.

den Büchern befinden sich zwei Pläne: ein Plan von Paris [?], wobei R und I legiert sind, und ein [Ideal?] Plan einer barocken Festungsstadt. Dahinter steht ein Globus.

ERGEBNIS

Bei dem Porträtierten handelt es sich um Johann Wilhelm Manderscheid (14. Februar 1708 – 2. November 1772) als circa 15-Jährigen, daher ist das Gemälde um 1723 zu datieren. Der Künstler ist unbekannt, das Gemälde lässt sich aber dem Umkreis von Nicolas de Largillière (1656–1746) zuschreiben, wenn nicht sogar ihm persönlich. Das Gemälde ist von außerordentlich hoher Qualität, daher ist es ungewöhnlich, dass das Werk nicht signiert ist; allerdings signierte Largillière viele seiner Gemälde nicht. Nicolas de Largillière lernte in Antwerpen, er malte ungefähr 2000 Porträts und trat durch starkes Kolorit hervor. Neben seinem Zeitgenossen Hyacinthe Rigaud (1659–1743), der vorwiegend

für den französischen Hof malte, galt Largillière als Maler der Pariser Gesellschaft sowie des Provinz- und ausländischen Adels. Sein Schüler Jean-Baptiste Oudry (1686–1755) malte anfangs ebenfalls bei seinem Meister Porträts, spezialisierte sich dann allerdings auf Tierund Blumenmalerei.

Die Kleidung, die Perlen sowie der viele Samt deuten auf den Reichtum der Familie hin, der offensichtlich auch dargestellt werden sollte. In Europa galt die Gegend um den Niederrhein lange als das europäische Zentrum für die Produktion von Samt, einem der teuersten Stoffe zu jener Zeit. Zur Zeit der Entstehung des Gemäldes war die Allongeperücke eigentlich schon aus der Mode (gegen 1715/20). Da die Familie Manderscheid zwar sehr vermögend, aber nicht direkt am Hof angesiedelt war, war es nicht unüblich, dass man in der Grafschaft Manderscheid/Eifel diese noch etwas länger trug.

GESCHICHTE/PROVENIENZ

Die Provenienz des Gemäldes ist eng mit der Besitzergeschichte des Schlosses Tillysburg verbunden. Das Gemälde kam laut Auskunft von Georg Spiegelfeld mit Maria Franziska, Gräfin von Sternberg-Manderscheid (1805–1845), verheiratet mit Karl Johann Patrick, Graf O’Hegerty (1801–1882) nach Schloss Tillysburg, der 1841 das Schloss erwarb. Seitdem war das Gemälde immer auf Schloss Tillysburg. Diese Auskunft deckt sich mit der vorliegenden Forschung.

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© Schloss Čechy pod Kosířem
Kopie des Gemäldes aus Čechy pod Kosířem

Die Grafen Manderscheid waren eine der mächtigsten und bedeutendsten Familien in der Eifel. 1461 wurden sie in den Reichsgrafenstand erhoben, 1780 erlosch die Familie mit dem Tod von Josef Franz, dem jüngeren Bruder des hier Abgebildeten, im Mannesstamm. Die letzte regierende Gräfin Augusta von Manderscheid-Blankenheim heiratete Franz Philipp Christian [Frantisek Kristian] Sternberg; sie nannten sich von nun an Sternberg-Manderscheid. Als 1794 die Franzosen in die Grafschaft Manderscheid kamen, flüchtete das Paar nach Böhmen. Aus diesem Grund befinden sich heute Teile des Archivs im Archiv der Familie Sternberg im Nationalmuseum in Prag.

Es ist anzunehmen, dass Augusta das qualitativ sehr hochwertige Porträt ihres Vaters auf der Flucht mitnahm. Einen Großteil der Sammlung jedoch überließ man Ferdinand Franz Wallraf unter der Voraussetzung, dass er sie selbst vom Schloss Blankenheim abhole. Da es sich allerdings um eine zu große Anzahl handelte, bekam der Kunstsammler Franz Pick aus Bonn einen Teil des Besitzes, weshalb sich einige Stücke der ehemaligen Sammlung Blankenheim heute in Bonner Museen befinden. Der Großteil jedoch wurde dem Römisch-Germanischen Museum zugeführt. Nach-

Bei diesem Porträt handelt es sich zweifelsohne um eines der bedeutendsten Gemälde aus der Sammlung.

forschungen in den Museen ergaben, dass man wenig über diese Sammlungen weiß und daher auch keinen Vergleich zu anderen Gemälden der Sammlung anstellen konnte. Bei diesem Porträt handelt es sich zweifelsohne um eines der bedeutendsten Gemälde aus der Sammlung, was wiederum eine Zuschreibung an Nicolas de Largillière (inkl. seiner Schüler oder seinem Umfeld) unterstützen würde. Üblicherweise entstanden solche Gemälde im Rahmen von Kavalierstouren. Johann Wilhelm Manderscheid erscheint allerdings zu jung, um schon eine solche Tour unternommen zu haben. Nachforschungen im Archiv der Grafen Sternberg im Nationalmuseum in Prag und im HerzoglichCroÿ’schen Archiv in Dülmen ergaben, dass es keine Unterlagen über eine evtl. Kavalierstour gibt. Aufgrund der Bedeutung der Familie und der Nähe zu Paris kann man davon ausgehen, dass das Porträt Johann Wilhelms bei einer früheren Reise nach Paris entstand.

KOPIE UND SKIZZE

Es existiert eine Kopie dieses Gemäldes aus dem 19. Jahrhundert im Schloss Čechy pod Kosířem nahe Olmütz, einem ehemaligen Schloss der Grafen SilvaTarouca, sowie eine Darstellung im Skizzenbuch des Grafen Franz Joseph II. Silva-Tarouca (1858–1936), heute Heimatmuseum Olmütz, datiert mit 1923. Im Skizzenbuch, Blatt Nr. 15, lautete die Beschriftung: „Joh. Wilh. der letzte reg. Gr. zu Manderscheid-Blankenheim, geb. 14. Feb. 1708, verm. 19/3 [1]743 m. Lud. Fr. zu Salm-Salm, † 2/Nov 1772“

Franz Stephan Silva-Tarouca (1750–1797) heiratete Maria Christina Schönborn (1754–1797), die Schwester von oben genannter Maria Franziska Schönborn, verheiratete Sternberg-Manderscheid. Der Sohn Franz Josef Silva-Tarouca (1773–1835) heiratete 1811 seine Cousine Maria Leopoldine Sternberg-Manderscheid (1791–1870); sie war die älteste Schwester von Maria Franziska Sternberg-Manderscheid, verheiratete O’Hegerty (in 1. Ehe mit Joseph Prinz von Lobkowicz verheiratet), die das Original bekam und mit der das Gemälde auf Schloss Tillysburg kam. Bislang konnten keine weiteren Kopien gefunden werden. Es kann aber durchaus sein, dass es noch mehrere gibt, wobei es sich allerdings beim Porträt in Schloss Tillysburg zweifelsfrei um das Original handelt.

Text: Dr. Imma Walderdorff

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© Schloss Čechy pod Kosířem
Aus dem Skizzenbuch von 1923

Esa-Pekka Salonen Max im Emelyanychev Gianandrea Noseda

F innish Radio Symphony Orchestra, Mahler Chamber Orchestra

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Wunden und Wunde r

12. – 21. April 2025

Chowanschtschina MODEST P. MUSSORGSKI Neuproduktion

Musikalische Leitung ESA-PEKKA SALONEN Inszenierung SIMON MCBURNEY

Orchesterkonzerte: I SALONEN/SIBELIUS II TSCHAIKOWSKI /DVOŘÁK /GIORDANO/VERDI III GRIEG/ TSCHAIKOWSKI /SCHOSTAKOWITSCH

Chorkonzerte: I MAHLER II MENDELSSOHN BARTHOLDY Chor des Bayerischen Rundfunks

Leitung ESA-PEKKA SALONEN/ TABITA BERGLUND/GIANANDREA NOSEDA/ MAXIM EMELYANYCHEV

Finnish Radio Symphony Orchestra, Mozarteumorchester Salzburg, Mahler Chamber Orchestra

Festspiel-Mäzenin ALINE FORIEL-DESTEZET osterfestspiele.at

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DESIGN: OFF OFFICE

GOTTFRIED PENGG-AUHEIM

Lust am Malen

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Stillleben eignen sich als Motive ... ebenso Fasan und Ringeltaube. Gottfried Pengg-Auheims Bubenporträt entstand 2022.

Das kunterbunte Durcheinander am Markt von Marrakesch, zwei Fasane am Ende eines Jagdtages, ein Feldweg im Herbst oder Bischof Dr. Egon Kapellari als Porträt sind nur einige der Motive, die Gottfried PenggAuheim in den letzten Jahren auf Leinwand gebannt hat. Wir haben ihn in seinem Atelier in Graz besucht.

Eine gutbürgerliche Wohnung in der Beletage am Glacis dient als Arbeitsstätte. Vor den Fenstern breitet sich der Stadtpark aus, große alte Bäume zeigen in den blitzblauen Himmel. All das ist schon genug, um den Künstler Gottfried Pengg-Auheim ins Schwärmen zu bringen. „Die Schönheit der Natur ist meine Leidenschaft“, sagt er. „Und weil ich sie so liebe, male ich die Bilder vor der Natur. Ich erlebe Gerüche und Geräusche, Sonne, Wind und Regen und die Gefühlswelt in mir.“ In den Bildern, die im Vorzimmer und in den beiden großen Räumen des Ateliers zu sehen sind, erkennt man, was er meint: Bunte, pastös aufgetragene Farben geben Eindrücke wieder, die jeder von uns schon hatte. Da fließen reißende Bäche zwischen schroffen Felsen bergab, da schimmert der Wald im Abendrot oder glitzert die Sonne an der gefrorenen Oberfläche eines Sees. Nicht kitschig, sondern farbbetont, naturnah, aber doch abstrahiert. „Der Betrachter will stimuliert werden, einen Leitfaden zum Konkreten haben“, findet Pengg-Auheim. „Nur dann ist es lustig, ein Bild anzuschauen.“

Sein Professor war Arik Brauer, „eine tolle Persönlichkeit, mit dem wir gerne diskutiert und philosophiert haben“. Erst das stundenlange Aktzeichnen in Josef Mikls Meisterklasse und dann Learning by Doing brachten ihn weiter.

Pengg-Auheim hat sich auch viel mit anderen Malern auseinandergesetzt, mit den Impressionisten und mit den Künstlern der Klassischen Moderne. Explizit nennt er die Österreicher Carl Moll und Herbert Boeckl, aber auch die amerikanischen Maler Jackson Pollock oder Mark Rothko als seine Vorbilder, „auf deren Schultern ich ja stehe“. Heute geht es Gottfried Pengg-Auheim „nicht um das, was ich sehe, sondern was ich empfinde. Um Stimmungen, um Lichteinfall und Farben, um Wasser und um alles, was das Leben ausmacht“.

„Ich bin ein Alla-prima-Maler“, sagt der Künstler. Direkt und deckend mit Ölfarbe auf die Leinwand, meist ohne Grundierung, ohne Skizze, das ist die Technik, die sich Gottfried Pengg-Auheim im Laufe der Jahre angeeignet hat. Als „Spätberufener“, wie er lachend erzählt. Aufgewachsen in Thörl in einer großen Familie, die mit Wald und Jagd eng verbunden ist, studierte er fast schon naturgemäß Forstwirtschaft. Als es jedoch mit der Forstwirtschaft anders als gedacht nichts wurde, musste Gottfried mit 30 einen neuen Lebensweg suchen und begann, an der Akademie am Schillerplatz Kunst zu studieren. „Eine Befreiung“, wie er heute konstatiert.

Motive gibt es jede Menge. Im Revier bei Eisenerz, wo Gottfried Pengg-Auheim den Forst betreut, am Leopoldsteiner See und in dessen malerischer Umgebung, auf Reisen mit Frau und Kindern oder auch zu Hause, wenn Obstkörbe oder Blumenvasen zu Stillleben werden. Porträt-Aufträge sind ebenfalls eine wichtige Säule seiner Arbeit. „Es ist die herausforderndste Form der Malerei. Du musst den Menschen erfassen, seine Physiognomie und seinen Charakter, und daraus ein gutes Kunstwerk schaffen“, beschreibt er. In den ersten Jahren seiner Künstlerschaft hat er seine Modelle sitzen lassen, dann dauerte es Stunden über Stunden. Heute genügen ihm Fotos und das Kennen der Person, um ein Porträt zu malen. Die Stadt Graz gab ihm den Auftrag für ein Bildnis ihres Ehrenbürgers, des damaligen Bischofs der Steiermark, Dr. Egon Kapellari; alle anderen kommen privat. Es sind Jagd- und andere Freunde, Kinder oder geliebte Tiere, die Gottfried Pengg-Auheim in seiner so typischen Malweise wiedergibt. Farbenfroh und positiv.

Ein Dominikanerpater aus Frankreich, den er bereits zum 10. Mal im Burgund besucht und gemalt hat, ist ebenso dabei wie der ehemalige Oberrabbiner von Wien, Paul Chaim Eisenberg, der Komponist Friedrich Cerha, der Unternehmer Philipp Harmer, aber auch

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Der Markt in Marrakesch
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Porträt des Freundes Philipp Harmer

andere elegante Damen und Herren aus der österreichischen Gesellschaft.

In den Formaten variiert Pengg-Auheim. Da gibt es ganz kleine Bilder und etwas größere. „Ich habe mich erst vor ein paar Jahren an die ganz großen Leinwände gewagt. Es ist eine Herausforderung, macht aber auch riesigen Spaß“, erzählt er, während wir uns vor dem Bild des Leopoldsteiner Sees unterhalten. Zwei mal zwei Meter groß, in den Farben Rosa bis Orange, Gelb bis Rot, alle Nuancen und Variationen, die gemeinsam ein abstraktes Werk zu ergeben scheinen, das erst auf den zweiten Blick in Wasser, Ufer und hügeliges Hinterland zu teilen ist. Signiert ist das Werk im für den Künstler typischen kleinen Quadrat, das die Initialen G und P und darunter die Jahreszahl enthält.

„Es ist nicht ganz leicht, gesehen und gehört zu werden“, sagt Gottfried Pengg-Auheim. Ich hätte gerne, dass man erkennt, dass das, was ich mache, ein Kontrapunkt zum Lamentieren über eine schlechte und grässliche Welt ist. Das Leben ist schön und ich hoffe, dass diese künstlerische Botschaft die Menschen im Inneren erreicht.“ Er hat Lust am Malen von Licht und Schatten, von Wasser und Schnee, von Bergen und Wüste, von Landschaft und Menschen, von Gewusel und Ruhe. Die Gäste seiner regelmäßigen Einladungen ins Atelier in der Glacisstraße können sich davon überzeugen.

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PENGG-AUHEIM
33,
Graz
ATELIER GOTTFRIED
Glacisstraße
8010
676 4067514 | gottfried@pengg-auheim.com www.pengg-auheim.com
Das Porträt von Bischof Dr. Egon Kapellari war ein Auftrag der Stadt Graz.
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DER ZAUBER DER SINNLICHKEIT

Gustav Klimt und die Frauen

Klimts Frauenbildnisse faszinieren durch Laszivität, Sinnlichkeit und Spiritualität. Er gilt als Pionier der Wiener Moderne um 1900, hinterließ über 280 Gemälde und weit über 4000 Zeichnungen. Sein Frauenbild war geprägt von einer engen Bindung an seine Mutter und zu seinen zwei ledigen Schwestern, mit denen er lebenslang zusammenwohnte. Er hatte Liebschaften mit seinen Modellen aus der Wiener Unterschicht und intime Beziehungen zu einigen seiner Porträtierten aus großbürgerlichen Kreisen. Seine Vorliebe für vielschichtige Symbolik, für Erotik und Sexualität in der Malerei hat zahlreiche Künstler inspiriert und beeinflusst, darunter Egon Schiele und Oskar Kokoschka.

„Wer über mich als Künstler etwas wissen will, der soll meine Bilder aufmerksam betrachten und daraus zu erkennen suchen, was ich bin und was ich will.“

Gustav Klimt (1862–1918) wird als zweites von sieben Kindern des Goldgraveurs Ernst Klimt in Baumgarten bei Wien geboren. Durch Spekulationen rund um die Wiener Weltausstellung von 1873 verliert die Familie alle Ersparnisse, und so wächst Klimt in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. In der Schule erkennt sein Lehrer sein zeichnerisches Talent; ab 1876 besucht der damals 14-Jährige die k. k. Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute: Universität für angewandte Kunst) mit dem Ziel, Zeichenlehrer zu werden. Sein Bruder

Ernst folgt ein Jahr später. Einer ihrer Studienkollegen ist Franz Matsch (1861–1942).

Nach ihrer Ausbildung gründen die drei jungen Maler um das Jahr 1882 die Ateliersgemeinschaft „KünstlerCompagnie“ und spezialisieren sich auf Dekorationen in Schlössern, Palais, Villen und Theatern, darunter die Theater in Reichenberg, Karlsbad und Fiume, die Treppenhäuser und Innenräume des Wiener Burgtheaters, das Treppenhaus im Kunsthistorischen Museum Wien oder die Deckengemälde der Hermesvilla. Hier gestalteten sie die Hohlkehle des Schlafzimmers der

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Emilie Flöge und Gustav Klimt im Garten der Villa Oleander, 1910 Foto:
© Klimt-Foundation, Wien

Kaiserin Elisabeth mit Szenen aus William Shakespeares „Sommernachtstraum“ sowie ein Deckengemälde im Salon. Dank dieser prominenten öffentlichen Aufträge gelingt es Klimt schnell, die ersten privaten Förderer und Mäzene aus dem meist jüdischen Wiener Großbürgertum zu finden.

Klimt wird 1891 Mitglied der 1868 gegründeten Genossenschaft bildender Künstler Wiens, der ältesten noch bestehende Künstlervereinigung Österreichs. Im Juli 1892 stirbt zuerst sein Vater, im Dezember sein Bruder Ernst. Die Künstler-Compagnie wird aufgelöst.

1894 erhalten Gustav Klimt und Franz Matsch den Auftrag für die Deckengemälde im Festsaal der vom Architekten Heinrich von Ferstel 1884 erbauten Wiener Universität und lösen damit einen der größten Kunstskandale der damaligen Zeit aus. Das zentrale Deckengemälde „Triumph des Lichtes über die Finsternis“ von Franz Matsch soll von den vier Fakultäten der Universität – Medizin, Philosophie, Theologie und Jurisprudenz – in jeweils vier Bildern dargestellt werden. Klimts Entwürfe, er hat indessen seinen Malstil verändert, werden von der Kommission abgelehnt, vor allem aufgrund der Darstellung nackter Frauen. Da hilft auch der Umstand wenig, dass Klimts Bild der „Philosophie“ bei der Pariser Weltausstellung mit einer Goldmedaille prämiert wird. Der Skandal schadet dem Künstler nicht, ganz im Gegenteil: Er steigert seinen Bekanntheitsgrad und Klimt wird der gefragteste Porträtist des Wiener Geldadels.

„Beethovenfries“, eines der herausragendsten Kunstwerke des Wiener Jugendstils. 1903 zeigt die Secession 80 Werke Klimts.

Ab der Mitte der 1890er-Jahre hatte Klimt damit begonnen, Gold als Hintergrund seiner Gemälde mit allegorischen Themen zu verwenden; als seine „Goldene Periode“ gelten Werke aus der Zeit von 1901 bis 1908. Seine wohl berühmtesten Gemälde dieser Periode sind „Der Kuss (Liebespaar)“, „Wasserschlangen I“, „Judith“, und „Goldene Adele“ (Bildnis Adele Bloch-Bauer I).

Aus Protest gegen einen „zu naturalistischen Stil“ einiger Kollegen tritt Klimt 1905 aus der Secession aus und wird Mitglied im 1903 in Weimar gegründeten „Deutschen Künstlerbund“, einer überregionalen Künstlervereinigung mit dem Ziel, die „Freiheit der Kunst“ zu sichern. Klimt stellt 1905 anlässlich deren 2. Jahresausstellung in Berlin aus. Er wird zum Ehrenmitglied der Königlich-Bayer’schen Akademie der Bildenden Künste in München ernannt.

Klimt bereist halb Europa, darunter Belgien, England, Frankreich, Spanien, Italien, Tschechien und Deutschland. Die Sommer verbringt er zwischen 1900 und 1916 am Attersee, wo der größte Teil seiner Landschaftsbilder entsteht.

Die Ablehnung am vorherrschenden Konservatismus und Historismus führt dazu, dass Klimt gemeinsam mit seinen Freunden Koloman Moser und Joseph Maria Olbrich nach dem Vorbild der „Münchner Secession“ im Jahr 1897 eine neue Künstlervereinigung mit dem Namen „Wiener Secession“ gründet und für zwei Jahre deren erster Präsident wird. Aus Anlass der 14. Secession-Ausstellung entwirft Klimt 1902 den

Nicht weniger als vier Mal wird ein Antrag auf Ernennung zum Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien vom k. k. Unterrichtsministerium im Jahre 1917 abgelehnt. Daraufhin ernennt ihn die Akademie zum Ehrenmitglied.

Am 11. Jänner 1918 erleidet Klimt in seiner Wohnung in der Westbahnstraße 36 einen Schlaganfall und ist halbseitig gelähmt. Am 6. Februar 1918 stirbt er im Wiener Allgemeinen Krankenhaus an einer Lungenentzündung. Sein Leichnam wird am Hietzinger Friedhof begraben.

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LEIDENSCHAFT – LIEBE – FREUNDSCHAFT

Klimt galt als großer Frauenheld. Seine Vorliebe für sehr junge Frauen des Typs „süßes Wiener Mädel“ war bekannt, ebenso der Umstand, dass diese fast nackt in seinem Atelier herumliefen, jederzeit bereit, von ihm – skizziert zu werden. Nach seinem Tod erheben 14 Frauen Anspruch auf einen Anteil am Erbe für ihre Kinder, doch nur 6 Kinder von 3 Frauen hat Klimt anerkannt und ihnen wie den Müttern Unterhalt gezahlt.

1898 lernt Klimt in der Dominikanerkirche die aus Böhmen stammende und in einfachen Verhältnissen aufgewachsene 18-jährige Maria Učická (1880–1928) kennen. Ihr gemeinsamer Sohn Gustav kommt am 6. Juli 1899 zur Welt. Mutter und Sohn haben danach kaum mehr Kontakt zu Klimt. Gustav Ucicky wurde ein erfolgreicher Kameramann und Regisseur. Er sammelte lebenslang die Werke seines Vaters – wohl als Kompensation dafür, dass dieser sich nur wenig um ihn gekümmert hatte.

Am 1. September des gleichen Jahres bringt auch Maria „Mizzi“ Zimmermann (1879–1975) einen Sohn

„Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.“
Gustav Klimt

zur Welt, ebenfalls Gustav (1899–1976) genannt. Sie ist die Tochter des Haustischlers der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. Drei Jahre später wird ihr Sohn Otto geboren, der jedoch kurz danach stirbt. Für Mizzi ist Klimt die große Liebe, doch der Kontakt zu ihm bricht 1903 ab; seinen zweitgeborenen Sohn Gustav sieht Klimt nur wenig.

1911 trifft Klimt das erste Mal die erst 15-jährige Consuela Camilla Huber (1896–1978), ein Jahr später wird Sohn Gustav (1912–1989) geboren, 1914 folgt Tochter Charlotte (1914–1915), im Jahr darauf Sohn Wilhelm (1915–1943).

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„Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit.“

Ludwig Hevesi (1843–1910), Wiener Kunstkritiker

Ob Elisabeth Bachofen-Echt (1894–1944) tatsächlich eine Tochter von Klimt war, wie ihre Mutter Serena Lederer (1867–1943) behauptete, ist nicht erwiesen. Der Kontakt mit Klimt war jedoch sehr intensiv, sodass sie während der Zeit des Nationalsozialismus für ihre Tochter amtlich die außereheliche Vaterschaft von dem „Arier“ Gustav Klimt bestätigen lassen konnte, was ihrer Tochter, die nun als „Halbjüdin“ galt, wahrscheinlich das Leben rettete.

1891 porträtiert Klimt die 17-jährige Emilie Flöge (1874–1952), die jüngste Tochter des vermögenden Wiener Meerschaumfabrikanten Hermann Flöge. Mit ihr verbindet Klimt eine über Jahre anhaltende Liebschaft und eine Geschäftsbeziehung, geprägt von gegenseitiger Inspiration. Ihr Modesalon profitiert von Klimts Kontakten zu den Damen der besten Gesellschaft, auch entwirft er einen Teil ihrer „Reformkleider“. Viele Sommer verbringen die beiden zusammen am Attersee, wo Klimts schönsten Landschaftsbilder entstehen.

DIE KLIMT-FOUNDATION

Das Schaffen Gustav Klimts und die von ihm maßgebend geprägte Epoche „Wien 1900“ bilden die For-

schungs- und Sammlungsschwerpunkte der 2013 gegründeten gemeinnützigen Privatstiftung. Die Klimt-Foundation fungiert als interdisziplinäres und unabhängiges Forschungszentrum sowie als Leihgeberin und Partnerin für weltweite Ausstellungsprojekte.

Neben den traditionellen musealen Schwerpunkten widmet sich die Stiftung auch den neuen digitalen Anforderungen, wie etwa der Gustav-Klimt-Datenbank. Darüber hinaus zeichnet die Stiftung für die Publikationsreihen Edition Klimt und Edition Klimt-Research verantwortlich, sie ist Veranstalterin des Gustav-Klimt-Symposiums und Gastgeberin des Diskursformates „Salon Gustav Klimt“.

Wir danken der Klimt-Foundation für die Unterstützung bei diesem Artikel.

Text: Eva von Schilgen

INFOBOX

Klimt-Foundation

www.klimt-foundation.com

www.klimt-database.com

www.klimt-research.com

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Maria Učická mit ihrem Sohn Gustav, fotografiert von Karl Strempel, um 1900 Maria Zimmermann mit ihrem Sohn Gustav, fotografiert von S. Fleck, um 1903 Fotos:
© Klimt-Foundation, Wien

DER PURE GESCHMACK

Das stimmungsvolle Ambiente der Ceconi-Villa, mit einzigartigem Festungsblick, ist bereits seit über 7 Jahren die Wirkungsstätte für Brunnauers 3-Hauben Küche.

Leidenschaft zum Handwerk, naturbelassene Aromen, schonende Zubereitung und der respektvolle Umgang mit Grundprodukten bilden das perfekte Rezept für puren und unverwechselbaren Geschmack.

Zusätzlich zur Speisekarte und den Mittagsmenüs runden Spezialitätenwochen das Angebot im Einklang der Jahreszeiten ab.

Für alle besonderen Momente, ob Feste und Feierlichkeiten oder Geschäftsessen, bietet das Restaurant Brunnauer die passende Räumlichkeit.

Genießen Sie ein paar Stunden fernab des Alltags, um verwöhnt zu werden und zu genießen.

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Fürstenallee 5, 5020 Salzburg, Tel. +43 662 251010 www.restaurant-brunnauer.at office@restaurant-brunnauer.at
© Michael Preschl Photography
in
© Wuger –Brands
Motion
© Michael Preschl Photography
MONTAG 18:00 bis 24:00 Uhr DIENSTAG BIS FREITAG 12:00 bis 14:30 Uhr 18:00
24:00
FESTSPIELZEITEN
ÖFFNUNGSZEITEN
bis
Uhr
UND ADVENT Erweiterte Öffnungszeiten
© Andreas Kolarik

Auktionssaal im Kinsky

Gustav Klimt

„FRÄULEIN LIESER“ –EINE WIEDERENTDECKUNG

Das Auktionshaus im Kinsky präsentiert ein Spitzenwerk der österreichischen Moderne: das „Bildnis Fräulein Lieser“, eines der letzten von Gustav Klimt geschaffenen Werke. Viele Jahrzehnte lang befand sich das rund 100 Jahre verschollene Gemälde im Verborgenen in österreichischem Privatbesitz. Das Gemälde bereichert Klimts Spätwerk um eine faszinierende weitere Facette. Am Ende seines Lebens schlug Klimt in seiner Malerei eine moderne, zukunftsweisende Richtung ein, die von der expressiven Farbe und einer verblüffenden gestischen Freiheit geprägt ist.

Als Schlüsselfigur des Wiener Jugendstils symbolisiert Gustav Klimt wie kein anderer die österreichische Moderne des Fin de Siècle. Seine Werke, insbesondere seine Bildnisse von Frauen aus der gehobenen Wiener Gesellschaft der Jahrhundertwende, genießen weltweit höchste Anerkennung.

VON SCHWARZ-WEISS ZU LEUCHTENDEN FARBEN

Das Bild war der Fachwelt lange Zeit nur aus einem Schwarz-Weiß-Foto bekannt. Im ersten 1967 veröffentlichten Werkverzeichnis der Gemälde Klimts von Fritz Novotny und Johannes Dobai wird die Dargestellte mit „Fräulein Lieser“ tituliert. Die Autoren der Werk-

kataloge jüngeren Datums (Weidinger 2007 und Natter 2012) haben die Porträtierte als „Margarethe Constance Lieser“ (1899–1965), Tochter von Adolf Lieser, identifiziert. In den Œuvrekatalogen der Gemälde Klimts heißt es, Adolf Lieser habe Gustav Klimt mit einem Porträt seiner damals achtzehnjährigen Tochter Margarethe Constance beauftragt.

Neue Recherchen des Auktionshauses zur Geschichte und Provenienz eröffnen auch die Möglichkeit, dass Klimts Modell ein anderes Mitglied der Familie Lieser gewesen sein könnte. Die Brüder Adolf und Justus Lieser zählten zu den führenden Großindustriellen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Die Ehefrau von Justus Lieser, Henriette Amalie Lieser-Landau,

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Fotos:
© Auktionshaus im Kinsky GmbH, Wien

genannt „Lilly“, verkehrte als Mäzenin in den Zirkeln der künstlerischen Avantgarde. Bei der Dargestellten könnte es sich somit auch um eine ihrer beiden Töchter handeln: Helene Lieser (1898–1962) oder Annie Lieser (1901–1972).

EIN HERAUSRAGENDES BILDNIS DER LETZTEN SCHAFFENSZEIT

Im April und Mai 1917 besuchte diese insgesamt neun Mal das Atelier Klimts, um ihm Modell zu stehen. Es entstanden mindestens 25 Vorstudien. Wahrscheinlich im Mai 1917 begann Klimt mit dem Gemälde. Er gibt die junge Frau in strenger frontaler Haltung wieder –ein Kompositionsmuster, das er im Rahmen des 1912 vollendeten Bildnisses von Adele Bloch-Bauer II entwickelt hatte. Die koloristische Intensität des „LieserPorträts“ und die Hinwendung zu einer lockeren, offenen Pinselschrift zeigen Klimt am Höhepunkt seines späten Schaffens. Als der Maler am 6. Februar 1918 an den Folgen eines Schlaganfalls starb, ließ er das Gemälde – in geringen Teilen noch unvollendet – in seinem Atelier zurück. Das Bild ging an den Auftraggeber oder die Auftraggeberin.

DAS SCHICKSAL DES BILDES NACH 1925

Das einzige bisher bekannte Foto des Gemäldes wird im Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek verwahrt. Es wurde vermutlich 1925 im Zusammenhang mit der Klimt-Ausstellung des Otto Kallir-Nirenstein in der Neuen Galerie, Wien, aufgenommen. Auf der Inventarkarte zu diesem Negativ findet sich die

Anmerkung: „1925 in Besitz von Frau Lieser, IV, Argentinierstrasse 20.“ Das genaue Schicksal des Bildes nach 1925 ist ungeklärt. Fest steht bloß, dass es von einem Rechtsvorgänger des Einbringers in den 1960erJahren erworben wurde und in drei Erbgängen an den gegenwärtigen Eigentümer gegangen ist.

„Wir haben die Geschichte und die Provenienz des Gemäldes auf alle möglichen Arten in Österreich überprüft. Wir haben alle Archive durchsucht und keine Beweise dafür gefunden, dass das Gemälde jemals aus Österreich ausgeführt, beschlagnahmt oder entzogen wurde. Umgekehrt haben wir aber auch keine Beweise, dass das Gemälde in der Zeit zwischen 1938 und 1945 nicht geraubt wurde. Genau das ist der Grund, warum wir eine Vereinbarung zwischen dem gegenwärtigen Eigentümer und allen Nachkommen der Familie Lieser im Sinne der ,Washington Principles‘ getroffen haben.“

– Dr. Ernst Ploil, Geschäftsführer im Auktionshaus Kinsky

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Mag. Claudia Mörth-Gasser vor Gustav Klimts „Bildnis Fräulein Lieser“ Gustav Klimt, „Bildnis Fräulein Lieser“, 1917

DIE FASZINATION DER PROVENIENZFORSCHUNG

Die Historikerin Dr. Imma Walderdorff gewährt einen Einblick

Die Provenienzforschung ist ein zentraler Bestandteil des Kunstmarktes und hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Diese Forschungsdisziplin befasst sich mit der Herkunft und Geschichte von Kunstwerken, insbesondere in Bezug auf mögliche unrechtmäßige Enteignungen während der Zeit des Nationalsozialismus.

119 SCHLOSSSEITEN

Im folgenden Artikel werden wir die Bedeutung der Provenienzforschung genauer beleuchten und die Arbeit von Provenienzforschern näher betrachten.

HINTERGRUND

Die Provenienzforschung entstand in den 1990erJahren als Reaktion auf die Erkenntnis, dass zahlreiche Kunstwerke in öffentlichen und privaten Sammlungen während der Zeit des Nationalsozialismus unrechtmäßig enteignet worden waren. Die Forschung zielt darauf ab, die Eigentumsverhältnisse dieser Kunstwerke zu klären und mögliche Restitutionsansprüche zu prüfen. Dies ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern hat auch rechtliche und finanzielle Auswirkungen auf den Kunstmarkt.

DIE ARBEIT DER PROVENIENZFORSCHER

Provenienzforscher sind spezialisierte Experten, die Kunstwerke auf ihre Herkunft und Geschichte untersuchen. Sie recherchieren in Archiven, Bibliotheken und Datenbanken, um Informationen über die vorherigen Besitzer und den Weg des Kunstwerks zu sammeln. Dieser Prozess erfordert viel Geduld und akribische Recherche, da etliche Informationen verloren gegangen sind oder absichtlich verschleiert wurden.

DIE BEDEUTUNG DER PROVENIENZFORSCHUNG

Die Provenienzforschung ist für den Kunstmarkt aus mehreren Gründen von großer Bedeutung:

Erstens ermöglicht es die Provenienzforschung, gestohlene Kunstwerke zu identifizieren und diese den rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben. Das trägt zur Wiederherstellung von Gerechtigkeit bei und stellt sicher, dass Kunstwerke nicht auf illegale Weise erworben werden.

Zweitens schafft die Provenienzforschung Transparenz auf dem Kunstmarkt. Potenzielle Käufer können Informationen über die Herkunft eines Kunstwerkes einsehen und fundierte Entscheidungen treffen. Dies stärkt das Vertrauen in den Kunstmarkt und wirkt sich positiv auf den Handel aus.

Drittens kommt durch die Provenienzforschung der für uns relevante Aspekt zum Tragen, dass man im Falle von Bildern, die über Generationen hinweg vererbt wurden, gerne wissen würde, wie diese überhaupt in den Besitz von Kunstsammlungen gekommen sind. Man findet Gemälde und Ahnenbilder auf Dachböden oder auf Wänden in Gängen von Schlössern, und keiner weiß mehr, wer darauf abgebildet ist oder wie das Werk überhaupt in den Besitz der Familie gelangt

ist. Hier kann die Provenienzforschung Aufschluss geben und man erfährt interessante Details, die sonst im Verborgenen bleiben würden. Derartige Informationen kann man dann den nächsten Generationen weitergeben, sodass die Geschichte weiterlebt.

SCHLUSSFOLGERUNG

Die Provenienzforschung spielt eine entscheidende Rolle im Kunstmarkt und trägt zur Aufarbeitung der Vergangenheit bei. Durch die Untersuchung der Herkunft von Kunstwerken können gestohlene Werke identifiziert und rechtmäßig zurückerstattet werden. Zudem schafft die Provenienzforschung Transparenz und Vertrauen auf dem Kunstmarkt. Es ist wichtig, diese Forschungsdisziplin weiterhin zu unterstützen und zu fördern, um die Integrität des Kunstmarktes zu gewährleisten. Darüber hinaus ist die Provenienz wichtig, falls man darüber nachdenkt, ein Gemälde oder Objekt zu verkaufen, denn oftmals erzielt man zusammen mit einem Nachweis einen weit höheren Preis als ohne Provenienz. Je genauer diese ist, desto besser der Preis.

Wir trafen die studierte Historikerin Dr.in phil. Imma Walderdorff. Die renommierte Provenienzforscherin ist in Österreich tätig und hat sich mit ihrem Fachwissen und ihrer Leidenschaft für Kunstgeschichte einen Namen gemacht. In unserem Artikel erfahren Sie mehr über ihre spannende Arbeit, ihre beeindruckenden Erfolge sowie über ihre bedeutende Rolle im Bereich der Provenienzforschung.

120 SCHLOSSSEITEN

Mag.a Dr.in Imma Walderdorff Historikerin und tätig beim Bundesdenkmalamt

Frau Dr. Walderdorff, wie lange sind Sie schon als Provenienzforscherin tätig und wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?

Ich war von 2005 bis 2020 in der Provenienzforschung tätig. Wichtige Projekte waren beispielsweise die Rekonstruktion der Sammlung der Salzburger Erzbischöfe, die Gemäldesammlung der Grafen Czernin, Schloss Klessheim als Gästehaus des Führers, die Salzburger Kulturgüterdatenbank sowie zahlreiche private Kunstsammlungen, darunter auch ein Kulturgüterentzug der ehemaligen DDR. Seit September 2020 bin ich beim Bundesdenkmalamt, und auch hier ist das oft hilfreich. Selbst wenn ich derzeit beim Bundesdenkmalamt arbeite, werden mich meine vergangenen Projekte immer begleiten, denn manchmal findet man ja trotzdem wieder ein Bild oder ein Objekt.

Was genau umfasst die Arbeit einer Provenienzforscherin?

Man ist wie ein Detektiv unterwegs und untersucht die Herkunft eines Objektes oder bei Ahnenbildern, wer überhaupt darauf dargestellt wird, bis zum Verbleib von ganzen Kunstsammlungen quer durch die Jahrhunderte.

Welche Methoden und Quellen nutzen Sie, um die Herkunft von Kunstwerken und Kulturgütern zu erforschen?

Öffentliche und private Archive, internationale Datenbanken, ein Netzwerk von Provenienzforschern etc. Ganz wichtig sind aber einfach auch die Erzählungen von Eigentümern.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Provenienzforschung, insbesondere im Zusammenhang mit NS-Raubkunst und anderen Formen des Kulturgutverlustes?

Die Herausforderung ist manchmal, auch damit umzugehen, dass man vielleicht nichts findet oder dass man zu bestimmten Archiven keinen Zutritt bekommt. Gerade

Man ist wie ein Detektiv unterwegs …

bei Schloss Klessheim war dies eine große Aufgabe: ein unbekannter Berliner Kunsthändler, der große Mengen nach Klessheim lieferte. Er ist bis heute unbekannt und man weiß auch nicht, woher er seine Objekte bezog. Die Lagernummern sind zum Teil fünfstellig, es muss also ein sehr umfangreiches Depot gewesen sein.

Wie arbeiten Sie mit anderen Institutionen wie Museen, Archiven und Regierungsbehörden zusammen, um Informationen über die Provenienz von Kunstwerken auszutauschen?

Eine erste Anlaufstelle ist sicherlich die Kommission der Provenienzforschung in Wien, dazu kommen aber auch die Museen, Archive etc. Eine große Plattform ist der Arbeitskreis für Provenienzforschung e. V. mit jährlichen Treffen. An diesen kann man sich auch wenden, wenn man eine private Provenienzforschung beauftragen möchte, da in dem Verein ebenfalls viele private Forscher Mitglied sind. Die Mitglieder kommen aus ganz Europa und arbeiten privat oder in unterschiedlichen Institutionen.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der Provenienzforschung und wie nutzen Sie digitale Ressourcen und Datenbanken?

Manche Datenbanken sind öffentlich zugänglich, andere sind kostenpflichtig, aber manchmal geht es auch nur um ein oder zwei Objekte, da bittet man dann Kollegen um Hilfe. Es existieren diverse Datenbanken von gefundenen oder vermissten Objekten bis hin zu Datenbanken, die bestimmte Merkmale, zum Beispiel Notizen auf der Rückseite, sammeln, anhand deren sich oft die Herkunft rekonstruieren lässt.

Wie gehen Sie mit ethischen Fragen und sensiblen Themen um, die mit der Provenienzforschung verbunden sind, wie zum Beispiel im Zusammenhang mit der Rückgabe von geraubten Kunstwerken an ihre rechtmäßigen Besitzer?

Wie schon in der Frage angesprochen: Vor allem sensibel. Man muss von Fall zu Fall eine individuelle Lösung finden. Zuerst muss man den rechtmäßigen Besitzer herausfinden. Im Fall von Schloss Klessheim war es beispielsweise nicht möglich, das besagte Depot ausfindig zu machen und die rechtmäßigen Besitzer zu eruieren. Der Kunsthändler lebte in Berlin mit einer Filiale in Karlsbad, aber woher er die Gegenstände hatte, blieb unklar. Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete er eine Filiale in Düsseldorf, wo er auch starb.

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Welche Auswirkungen hat die Provenienzforschung auf den Kunstmarkt und den internationalen Handel mit Kunstwerken?

Mittlerweile unterhalten alle großen Auktionshäuser Abteilungen für Provenienzforschung. Ich glaube, dass es nicht nur für den NS-Kunstraub eine Rolle spielt. Bei manchen Objekten erhöht sich der Wert, wenn man die Herkunft kennt oder sagen kann, wer beziehungsweise was überhaupt dargestellt ist. Es geht ja auch um Authentizität und Originalität. Provenienzforschung kann also zur Wertsteigerung von Objekten beitragen. Im entgegengesetzten Fall kann eine durch die Provenienzforschung aufgedeckte und beispielsweise von der behaupteten Provenienz abweichende Eigentums-, Besitz- und Herkunftskonstellation allerdings den Wert auch mindern, dessen muss man sich bewusst sein.

Können Sie uns einige Erfolgsbeispiele nennen, bei denen durch Ihre Provenienzforschung Kunstwerke zurückgegeben werden konnten?

Nein, leider. Wie bereits angesprochen, hätte ich dies für Klessheim gehofft, aber bedauerlicherweise kam auch nach der Publikation von „Schloss Klessheim – Gästehaus des Führers 1940–1945“ kein Hinweis darauf. Aber wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht findet man ja doch noch die rechtmäßigen Eigentümer. Doch es waren andere Erfolge, bei denen man durch die Recherche festgestellt hat, wer abgebildet ist, wo das Bild gemalt wurde, wer der Künstler ist. Der Eigentümer hatte schon vorher das Bild geschätzt, aber mit dem Zusatzwissen wurde es für ihn – abgesehen von der Wertsteigerung – persönlich noch wertvoller.

Wie wichtig ist die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Bedeutung der Provenienzforschung und wie engagieren Sie sich in diesem Bereich?

Die Aufklärung ist wichtig. Derzeit vollzieht sich gerade ein Generationenwechsel und viele wollen ihre Ahnenbilder verkaufen, aber es gibt keinen großen Markt für unbekannte Personen. Da macht es Sinn, wenn die vorherigen Generationen das Wissen, das sie über die Dargestellten noch haben, weitergeben. Das kann man leicht mit der Erstellung von Inventaren festhalten.

Gibt es bestimmte Gesetze oder Richtlinien, die die Provenienzforschung regeln? Und wie unterstützen Sie die Umsetzung dieser Vorschriften?

Die Washingtoner Erklärung (Washington Principles) –eigentlich „Grundsätze der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden“ – vom 3. Dezember 1998 ist eine rechtlich nicht bindende Übereinkunft, um die während der Zeit des Nationalsozialismus beschlag-

nahmten Kunstwerke zu identifizieren und deren Vorkriegseigentümer oder Erben ausfindig zu machen. Sie war das Ergebnis der Washingtoner Konferenz über Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust vom Dezember 1998, an der 44 Staaten, zwölf nicht staatliche Organisationen, insbesondere jüdische Opferverbände, sowie der Vatikan teilnahmen. Wir haben in Österreich das Kunstrückgabegesetz, andere Länder haben es im Rahmen der eigenen Gesetzgebung umgesetzt. In den letzten Jahren ergab sich die Diskussion darüber, was mit der Beutekunst zum Beispiel aus Grabungen oder Forschungsreisen passieren soll. Erst seit ein paar Jahren wird zu den Enteignungen in der DDR geforscht.

Welche zukünftigen Entwicklungen sehen Sie in der Provenienzforschung und wie werden sich diese auf Ihre Arbeit auswirken?

Meine Hoffnung ist, dass die Provenienzforschung nicht aufhört, auch wenn es immer wieder gegenteilige Stimmen dazu gibt. Privatpersonen sind ja nicht dazu verpflichtet, unrechtmäßig erworbenes Eigentum zurückzugeben, da es hier eine Verjährung gibt. Doch die nächste Generation möchte diese Objekte oft nicht mehr an der Wand hängen haben.

Welche Ressourcen oder Unterstützung benötigen Sie, um Ihre Arbeit als Provenienzforscherin effektiv durchführen zu können?

Den Austausch mit anderen Kolleginnen und Kollegen, Museen, Archiven etc.

An wen kann ich mich wenden, wenn ich die Provenienz eines Objektes erforschen will?

Ein erster Weg ist sicherlich der zuvor bereits erwähnte Arbeitskreis für Provenienzforschung e. V., und darüber hinaus gibt es natürlich auch private Kunsthistoriker oder Historiker. Die Denkmalwerkstatt ist behilflich bei der Erstellung von Inventaren, denn gerade das Wissen der Großeltern- und Elterngeneration sollte nicht verloren gehen.

Für Anfragen und Hilfestellung bei Provenienzforschung können Sie sich an die Denkmalwerkstatt wenden:

Die Denkmalwerkstatt

Tillysburg 1

A-4490 St. Florian

office@denkmalwerkstatt.at

http://www.denkmalwerkstatt.at

Tel.: +43 664 2412707

122 SCHLOSSSEITEN
INFOBOX
123 SCHLOSSSEITEN Exklusiver Brautsalon & Manufaktur Universitätsplatz 9, 5020 Salzburg www.susannespatt-braut.com

GASTGEBEN IM BLUT

Zu Besuch bei

Caroline Thurn und Taxis

Wenn eine blaublütige Interior Designerin zum Essen bittet, darf man sich auf Wappen, Know-how und erlesenes Porzellan freuen. Die SCHLOSSSEITEN haben bei der patenten Prinzessin Caroline Thurn und Taxis in den Geschirrschrank und die Bestecklade geblickt. Was eine gute Einladung ausmacht und wie man sein Erbe entstaubt, erfahren Sie hier.

Text und Produktion: Beatrice Tourou

Fotos: Ramona Hackl für SCHLOSSSEITEN

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Schlossseiten: Wann haben Sie begonnen zu „hosten“? Caroline Thurn und Taxis: Schon als kleines Kind hat mich die lange Tafel beim Cousin meines Vaters, Carlo della Torre e Tasso, im Castello di Duino beeindruckt, wo ich einen Großteil meiner Kindheit verbracht habe. Er hat jedes Detail mit so viel Liebe überlegt, etwa welches Service zu welchem Schmuck passt. Vom Kerzenleuchter bis zur Serviette – nichts

wurde dem Zufall überlassen. Der Aperitif wurde immer in bunten Muranogläsern serviert, passend dazu große Krüge und hübsche Cocktailservietten aus Stoff. Oft wurde der Aperitif in der Grotte serviert, vor allem im Sommer, weil es dort schön kühl war. Ab meinem 6. Lebensjahr durfte ich mit meiner Cousine Costanza auch beim Mittagstisch beiwohnen, Abendessen war aber für uns Kinder noch lange tabu. Bevor ich

schlafen ging, durfte ich allerdings den Tisch ansehen und war immer verzaubert von den riesigen Kandelabern aus Silber und den roten, blauen oder weißen Kerzen. Auf einem Surtout de table standen große Papageien aus Muranoglas oder auch zarte, handbemalte Porzellanfiguren. Eindrücklich war auch das livrierte Personal, das uns kleinen Mädchen manchmal augenzwinkernd servierte. Wenig indirektes Licht schuf zusammen mit den vielen angezündeten Kerzen in den hohen Kerzenleuchtern eine verzaubernde Stimmung, die sich ein bisschen wie eine Zeitreise anfühlte.

SS: Was kommt bei dir auf den Tisch?

CTT: Ich mag farbige Tischtücher. Das gelbe (Anm.: Seite zuvor) ist ein dicker venezianischer Stoff, der eigentlich ein Vorhangstoff sein sollte. Er gibt dem Tisch Struktur und Köper. Ich hole mir auch gerne Stoffe bei Tessuti oder Steinwender. Meine Tischsets gab es immer schon zu Hause, genauso wie die Servietten mit Monogramm. Wir haben auch ein tolles GläserSet vom Lobmeyr geerbt, allerdings sind die Gläser so klein, sie wirken fast wie Likörgläser. Bei uns wird schon guter Wein serviert, und das nicht zu knapp.

SS: Wie hostest du?

CTT: Mein Mann Leonhard ist genau wie ich leidenschaftlicher Gastgeber. Mehr noch: Er kocht auch sehr gerne. Er beginnt bereits zwei Tage zuvor mit den Vorbereitungen. Dafür besucht er den Fleischer seines Vertrauens oder er bekommt es direkt aus dem Waldviertel angeliefert. Sobald die ersten Gäste kommen, wird ein starker Aperitif serviert. Auch wenn wir im kleinen Kreis einladen, ist Hilfe zumindest in der Küche unerlässlich. Als Gastgeber wollen wir uns in erster Linie um die Gäste kümmern und nicht in der Küche verschwinden. Erst nach dem Dessert ist es für uns ebenfalls ein entspannter Abend. Wir helfen uns gerne mit einem Buffettisch, von dem sich die Gäste selbst nehmen können, dennoch wird aufgetischt, abgeräumt, nachgeschenkt und umgeräumt. Das Gastgeben ist ja im Grunde ein wahnsinniger Zirkus, den man mit Leidenschaft betreiben muss, damit es für alle lustig ist, vor allem auch für die Gastgeber. Wer hat denn noch so viel Personal, dass er gar nichts mehr selbst machen muss? Auch wenn es jemanden gibt, der das Tischtuch bügelt, aufdeckt, her- und wegräumt –die Blumen muss man selbst besorgen, die Kerzen und die Tischdekoration platzieren, die Einladungen verschicken, Gästeauswahl, Musik, Sitzordnung und Menü besprechen. Das ist alles Aufwand, dem ich persönlich aber mit großer Begeisterung nachkomme.

SS: Wie waren die Einladungen bei dir zu Hause?

CTT: Mein Vater hatte etwas mehr Hilfe im Haushalt

als ich, da war es leichter, großzügige Dinner für 16 Leute zu geben, was mein Vater regelmäßig und hingebungsvoll gemacht hat. Später sprang für Einladungen unser Herr Freitag ein. Er ist die beste Hilfe, die man sich vorstellen kann. Er wusste immer um die persönlichen Vorlieben der Gäste. Mein Vater hat ja das Gastgeben betrieben wie andere den Golfsport. Schon als Teenager durfte ich zum Abendessen meines Vaters auch Freunde von mir einladen – diese gemischten Abende waren immer besonders lustig!

SS: Welche Einladungen haben dich persönlich beeindruckt?

CTT: Um ehrlich zu sein: die von meinem Onkel. Das war sozusagen die Olympiade des Gastgebens, wobei auch viele internationale Gäste empfangen wurden. Sonst freue ich mich auf schöne Jagd-Diners, wenn sich die Damen im Seidenkleid und die Herren im Jagdsmoking einfinden. Da wird die Tafel selbst schon beinahe zur Nebensache.

SS: Demnach hast du sicherlich auch eine gewisse Ausstattung geerbt?

CTT: Eigentlich schon, und es wäre sogar noch mehr, hätte man nicht bei uns eingebrochen. Es gab unter anderem ein Silberbesteck von meiner Großmutter mit einem eingravierten M für Marie, das für 32 Gäste ausgelegt war. Der Plan war, dass meine Schwester und ich uns dieses Besteck teilen und jeweils 16 Sets erhalten, denn mehr können wir ohnehin nicht zum Dinner empfangen. Nur leider hat unerwünschter Besuch uns viel Silber geraubt. Mein weißes KPMGeschirr wurde wieder aufgelegt und erlebt gerade eine Renaissance, was mich sehr freut, denn in Kombination mit ein paar neuen Gläsern und farbigen Tischtüchern sehen auch Erbstücke modern aus. Wir haben außerdem sehr schöne Porzellanteller mit dem gemalten „Thurn und Taxis“-Wappen, allerdings sind davon nur noch fünf Stück übrig, also haben wir sie zu Wandtellern umfunktioniert. Ich könnte unendlich sammeln, es fehlt mir nur an Schrankraum dafür.

SS: Was sind die Dos and Don’ts beim Einladen? Bei uns darf man beispielsweise rauchen. Ich würde niemals jemanden fragen, ob er sich in den Innenhof entschuldigen könnte, um dort zu rauchen. Gastgeschenke sind so eine Sache. Man kann bei mir wirklich unbekümmert mit leeren Händen kommen, denn das größte Geschenk ist ein gelungener Abend. Als Gast sollte man allerdings schon bis Mitternacht bleiben, und für eine Einladung sollte man sich Zeit nehmen, wenn man zusagt. Das ist meiner Erfahrung nach auch das beste Rezept für einen lustigen Abend. Denn dann kommen die Gäste gerne wieder.

„Die kleinen Zitrusamphoren kommen frisch aus Venedig aus einem Souvenirshop. Mein Onkel musste sie geheim kaufen, weil sie eigentlich tacky sind, aber ich finde, etwas Humor kann auch bei Tisch nicht schaden.“

Caroline Thurn und Taxis

Die bestickten Servietten gab es immer schon und sie werden seit jeher mit einer Zahnbürste gebürstet. Die MenschhornGläser vom Lobmeyr verjüngen das Erbporzellan von KPM „Kurland“, das wieder neu aufgelegt wurde. Der Kerzenleuchter sowie das Tafelsilber sind Erbstücke. Der Platzteller stammt von Augarten.

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KLASSISCH

Erbgeschirr von der Großmutter, von Schlaggenwald; Erbgläser „Palais“, von Lobmeyr; geerbtes Besteck, französisch, auf der Rückseite graviert; Tischwäsche, Seidentaft, von Dedar von Steinwender

„Wir helfen uns mit einem Buffettisch, von dem sich die Gäste selbst nehmen können. Dennoch ist Hilfe zumindest in der Küche auch bei kleinen Einladungen unerlässlich“

Caroline Thurn und Taxis Geerbtes Silber trifft auf neue Zukäufe. Die Interior Designerin legt großen Wert auf schöne Tischwäsche. Der Blumenschmuck darf jedoch nicht zu üppig ausfallen.

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Tisch INSPIRATION

Caroline Thurn und Taxis

Wappen & Co

Die Basis für den Tisch ist ererbtes Tafelsilber und Geschirr. Ohne Kerzen schein ist die Tafel bei Caroline nicht komplett. Ihr Mann Leonhard kocht selbst, Caroline kümmert sich um Blumen, Duft und Tafeldekoration. Die Farbe Gelb gewinnt bei Tisch.

1. Glas, von J. & L. Lobmeyr, Preis auf Anfrage | 2. Serviette, von Meri Meri, um € 16 | 3. Platz-Set aus Leinen, von Zoë de Givenchy, um € 30 | 4. Teller „Kurland“, von KPM, bei porzellantreff.de, ab € 129 | 5. Antiker Kandelaber, über 1stDibs, ab € 1.290 | 6. Kerzen, von J. & L. Lobmeyr, um € 4 (je Stück) | 7. Schürze, über Notanotherbill.com, um € 59 | 8. Zündholzschachtel, aus Bronze, von Notanotherbill.com, um € 49,90 | 9. Korkenzieher „L’Atelier de Vin“ (personalisierbar), über notanotherbill.com, um € 95 | 10. Zitronenvase, von The Golden Webshop, um € 190 | 11. Duftkerze „Héméra“, von Cire Trudon, um € 160

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1. 2. 3. 5. 8. 10. 7. 6.

TREPPAUF, TREPPAB.

Ein Dreitagesfest mit Vivaldi mitten im Leben von 1750

Händel ALEXANDERFEST

Monteverdi L’ORFEO & MARIENVESPER

A SYMPHONIC TRIBUTE TO ABBA

MOZART IN STAINZ

Fahrradkonzerte, Picknickkonzerte, Kinderkonzerte und noch viel mehr

53 Vorstellungen mit Jordi Savall, Alfredo Bernardini, Musicbanda Franui, Elisabeth Fuchs, Pierre-Laurent Aimard, Ragna Schirmer, Bruno de Sá, Mei-Ann Chen und vielen mehr

STYRIARTE.COM

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KÖNIGSKLASSE DER TAFELKULTUR

Eine der letzten Silberschmieden, die von Wien aus die ganze Welt mit aufwendigem Tafelsilber beliefert, schafft den Sprung zum zeitgenössischen Design mit klassischem Handwerk. JeanPaul Vaugoin, Unternehmer und Erbe in sechster Generation, erklärt, wie man den Tisch historisch richtig aufdeckt und warum für ihn neben Königshäusern die Wiener Laufkundschaft ebenso wichtig für den Erhalt der Schmiede Jarosinski & Vaugoin ist.

Text und Fotos (wenn nicht anders ausgewiesen) von Beatrice Tourou

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Das Tischgedeck für die malaysische Königszeremonie gehört zu den aufwendigsten Bestellungen von Jarosinski & Vaugoin. Sterlingsilber, dick vergoldet, für 100 Personen. Die Tischwäsche kam vom Wiener Traditionshaus „Zur Schwäbischen Jungfrau“.

Jean-Paul Vaugoin findet man wochentags hinter der Ladentheke in seinem Geschäftslokal in der Zieglergasse 24 im 7. Wiener Gemeindebezirk. Sollte er nicht gerade seine Kunden persönlich beraten, kontrolliert er die Bestellungen in der anschließenden Werkstätte, wo wie seit Bestehen der Silberschmiede (1847) Silber noch ganz altertümlich in reinster Handarbeit hergestellt wird. Das Besteck wird mit einem überdimensionierten Hammer mit so großer Wucht aus der Form geschlagen, dass die Wände des Biedermeierhauses wackeln. Es wird gefeilt, gelötet und poliert. In Summe kümmern sich 9 Mitarbeiter beflissen darum, dass die Bestellungen in ganz Österreich und auch in die ganze Welt ausgeliefert werden, denn die Schmiede gilt als eine der letzten verbliebenen Werkstätten, die es schaffen, getreu nach historischem Vorbild auf Kundenwunsch zu fertigen. Der Geschmack und die Zeiten haben sich geändert, Hochzeitslisten

gibt es nur noch in besonders gut betuchten Häusern oder wirklich traditionellen Familien, Einladungen werden heute oft lieber im Restaurant ausgesprochen als zu Hause bei sich. Dennoch gibt es einen wertschätzenden Kreis an Kunden, die noch gerne ihr Silber auftafeln und gediegen zu Tisch bitten. Vielleicht auch in anderer Manier.

„Man darf die Gäste nicht überfordern.“
Jean-Paul Vaugoin

„Man sollte den Tisch so gestalten, dass der Gast sich auskennt, und oft ist dieser einfach nicht so bewandert, was Tischetikette angeht“, erklärt Jean-Paul Vaugoin, Erbe in sechster Generation und Geschäftsführer der Schmiede. „Ich war zum Beispiel Gast bei dem Pariser Modedesigner Rick Owens, für den ich gerade eine Tischkollektion produziere. Das war ein wahnsinnig unterhaltsamer Abend mit einem wirklich toll inszenierten Tisch. Die Kerzenhalter waren einfach angebohrte Holzblöcke, sehr industriell, mit riesigen Kerzen, unfassbar eindrucksvoll. Es gab 8 Gänge mit einer Messerbank,

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Bilder: bereitgestellt von Jarosinski & Vaugoin

was bedeutet, dass die Gäste das Besteck für 7 Gänge bei sich behalten sollten. Aber die Gäste wussten das eben nicht und saßen daher ganz schnell ohne Besteck da. Keine Angst, wir haben das noch gelöst, es war ein toller Abend.“ Auf die Nachfrage, wie man denn richtig mit dem Besteck hantiert, erklärt der Fachmann gerne dem Laien: „Grundsätzlich sollte man sich hier an den Film ,Pretty Woman‘ halten und das Besteck von außen nach innen verwenden. Dann kommen eben noch Nuancen dazu. In Frankreich darf man den Salat nicht mit dem Messer schneiden. Grundsätzlich verwendet man die Gabel und das Messer zum Schieben.“ Es gibt unzählige Möglichkeiten, einen Tisch richtig aufzudecken, und Jean-Paul Vaugoin kennt sie alle. Kaum ein anderer Mensch ist so bewandert, was die reichhaltige Geschichte der Tafeldekoration angeht, und dementsprechend hält das Unternehmen seit 1847 unverändert die Stellung. Das Atelier fertigt seit Bestehen aufwendige Silberware für Königshäuser wie auch für Bürgerliche auf die gleiche Art und Weise an. Das Wissen wird beim Beratungsgespräch schnell erkennbar, denn Vaugoin hat die Schmiede bereits mit 21 übernommen. Um sicherzustellen, dass die Ware gut beim Kunden ankommt, liefert er auch persönlich aus. Es ist eben kein gewöhnliches Geschäft und es sind keine gewöhnlichen Produktionsabläufe.

Österreich-Fokus. Besonders wichtig ist Jean-Paul der Laufkunde, der das geerbte Besteck zur Reparatur, zum Aufpolieren oder zum Aufstocken des Silberkoffers vorbeibringt. „Wir leben nicht von den internationalen Großaufträgen, sondern vom Österreicher. Aber während Corona haben wir den Wegfall des internationalen Geschäfts schon stark gespürt“, erklärt Vaugoin. Ursprünglich hätte er die Schmiede mit seinem Bruder übernehmen sollen; da dieser allerdings nach Brüssel ging, fiel das Geschäft Jean-Paul in den Schoß, obwohl er eigentlich gerne Banker werden wollte.

„Herausfordernd ist, dass ich die Verantwortung trage, Neugeschäft zu akquirieren, um die Gehälter bezahlen zu können, und gleichzeitig in der Produktion bin, um sicherzustellen, dass alles perfekt ist, denn unsere Kunden haben natürlich eine hohe Anspruchshaltung, der ich mit

sehr viel Eifer nachkomme.“ Eines der Prunkstücke in Vaugoins Atelier ist das vergoldete Tafelsilber, das für die Königszeremonie des malaysischen Königs angefertigt wurde. Das Briefing war „Buckingham Palace –but richer.“ Also Sterlingsilber, dick vergoldet. Die räumlichen Restriktionen von 100 Häuptern im Festsaal gaben die Personenanzahl und auch den zeitlichen Ablauf vor. Gemeinsam mit der „Schwäbischen Jungfrau“, die die Tischwäsche anfertigte, wurde eines der aufwendigsten Tischgedecke in der Geschichte dieser beiden Häuser geschaffen. Nur eine Anfrage für ein Besteck aus purem Gold für 2 Personen, bei dem allein der Materialwert bei 600.000 Euro gelegen wäre, hätte die Krönung in Relation übertroffen. Der interessierte Kunde gab dann allerdings den (fast) goldenen Löffel ab und aus dem Auftrag wurde schließlich doch nichts.

Der Silberschmied zeigt das Besteck gerne französisch gedeckt (mit den Zacken nach unten gerichtet). Erklärt wird der Ursprung dieser Variante mit dem französischen König Ludwig XV., der sich daran gestört haben soll, dass die Zacken der Gabeln ständig seine Seidenballon-Ärmel zerrissen. Kurzerhand wurden die Gabeln mit den Zacken nach unten gedeckt, und das Problem war gelöst. Besonders kompliziert mögen es die Spanier, die – nach dem japanischen –dem strengsten Hofprotokoll unterliegen. Dort dreht man die Gabel mit den Zacken nach unten und dann nochmals 180 Grad um die eigene Achse. Die Zacken liegen also Richtung Tischkante. Eine amüsante österreichische Variante ergab sich mit dem „Wiener Protokoll“. Als im Jahr 1912 Kaiser Wilhelm aus Berlin nach Wien gekommen war, wurde nur auf der rechten Seite eingedeckt. Der Kaiser war an Kinderlähmung erkrankt und konnte daher seine linke Hand nicht bewegen. Um ihn nicht zu brüskieren, deckte der Wiener Hof das Besteck rechts ein – und die Deutschen dachten, es wäre das Wiener Protokoll. „In der alten Hof- und Silberkammer sieht man das leider nicht mehr“, erklärt Vaugoin. „Diese Kammer ist weltweit einzigartig.“ Auch wenn die Kuration in ein Sisi Museum abdriftet, die historisch eigentlich keine übergeordnete Bedeutung hat, sie war ja mehr ein Popstar.

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Wie man das Besteck richtig deckt, obliegt den Gegebenheiten. „Bei der malaysischen Zeremonie beispielsweise waren die Tischsets aufwendig bestickt, da wollte ich nicht die Stickerei überdecken und habe das Besteck versetzt aufgedeckt. Manchmal eignet sich einfach parallel zur Tischkante besser“, so Vaugoin. Und will man es historisch richtig machen? „Wenn man die Festigkeit hat, zu wissen, wie es richtig geht, darf man ruhig damit spielen. Wie ein Golffreund von mir, der Earl of St. Andrews, der anlässlich der British Open zu einer Dinner-Party gebeten hat und beim Dresscode Black Tie einfach die Schuhe wegließ“, erklärt der Profi. Die Briten sind eben gerne exzentrisch. „Er hat den Käse genommen und mit den Worten ,Table manners are for the middle class‘ neben den Teller gelegt.“

In Österreich ist das Tafelsilber anders als in Frankreich gewachsen. Den dekorativen Empire-Stil mit Napoleon gab es bei uns nicht, weil Österreich seine Kriege verloren hatte, die Schatzkammer damit schlichtweg leer war und an aufwendiges Silberdekor nicht zu denken. Kaiser Franz I. musste zuerst den Krieg gewinnen, bevor um 1810 unter Metternich im Biedermeier die Hochblüte des Wiener Silbers begann. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es 300 Silberschmieden in Wien. Über die britische Partnerfirma Thomas Goode kam 2017 der Auftrag, für Kensington House ein Tafelsilber für 24 Personen zu fertigen, an dem Jarosinski & Vaugoin ungefähr ein dreiviertel Jahr

arbeitete. Nachdem Jean-Paul Vaugoin das Silber wie fast immer höchstpersönlich zugestellt hatte, wurde ihm auch die Ehre zuteil, während des Queen’s Jubilee und auch bei der Krönung des Königs Tische bei verschiedenen flankierenden Events zu decken, insbesondere im Spencer House. Für die Mutter des jetzigen Emirs von Katar wurde ein aufwendiges Tafelbesteck produziert, in weiterer Folge auch für die Schwester des Emirs. Am 31. Dezember kündigte sich die Sheika in der Werkstatt an, und Jean-Paul wusste, dass in Wien 190 S-Klasse-Wagen gesichtet worden waren. Er wusste auch, dass diese sicherlich zu der besagten Sheika gehörten, und war dann etwas besorgt, sollten tatsächlich alle 190 Fahrzeuge in die Zieglergasse einbiegen. Also fing das Wartespiel an, denn Herrschaften aus dem Mittleren Osten haben die Eigenschaft, nicht ganz pünktlich zu kommen. Im Ö3-Verkehrsfunk wurde gemeldet, dass die Mariahilfer Straße abgesperrt worden war, und Vaugoins Befürchtung wurde noch mehr geschürt. Aber Ende gut, alles gut! Die Sheika kam nur mit 3 Fahrzeugen. Anders als Robby Williams, der nur mit Ehefrau und Schwiegermutter gekommen war und Vaugoin anschließend zum Konzert am gleichen Abend eingeladen hatte. Und so gestaltet sich der Alltag eines Silberschmieds in Wien dann doch aufregender, als man hinter der Biedermeier-Türe in der Zieglergasse vermuten möchte.

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bereitgestellt von Jarosinski & Vaugoin
Bilder:
Eine Symphonie aus zeitgenössischem Design von Bodo Sperlein und Handwerkskunst

Vom richtigen Aufdecken

Die Tafelkultur an sich ist mit den Jahrhunderten gewachsen und ein interessanter Zeitzeuge vergangener Tage. Nicht alle Gepflogenheiten sind tatsächlich alltagstauglich. Zum einen fehlt es schlichtweg an Personal, das sich mit der Etikette auskennt, und vor allem ist es nicht in der notwendigen Anzahl vorhanden, um sich der aufwendigen Tischgestaltung zu widmen, wie dies eben früher üblich war. Die folgenden drei Gedecke zeigen die häufigsten Arten, einen Tisch formell zu decken.

Mit Messerbank gedeckt

Die Messerbank informiert den Gast vorab, dass das Besteck während des gesamten Essens behalten werden soll.

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Französisch gedeckt Erfunden von Louis XV., liegen die Gabeln mit den Zacken zur Tischplatte gerichtet (und schonten damit die SeidenballonÄrmel der Aristokraten). Klassisch gedeckt Für Suppe, Hauptspeise und Dessert gedeckt, findet man hier rechts oben quer auch den Mokkalöffel.
Bilder: bereitgestellt von Jarosinski & Vaugoin

Ob moderne Designs oder historisches Besteck für Kensington House – das 10-köpfige Team gehört zu den Letzten weltweit, die in der Lage sind, jeden Kundenwunsch zu fertigen.

In der Wiener Werkstätte wird bei Jarosinski & Vaugoin seit jeher alles in reinster Handarbeit gefertigt. Wie alle Betriebe kämpft auch die Silberschmiede um guten Nachwuchs, damit die Zunft gesichert werden kann.

Jean-Paul Vaugoin, Erbe der Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin

1) Was tischen Sie persönlich auf?

Ich koche selbst und gerne, am liebsten für maximal 8 Personen. Klarerweise wird bei mir auch auf die Tischinszenierung geachtet: Es gibt viel Silber, Augarten-Porzellan und Lobmeyr-Gläser. Ich mache mir Gedanken um eine gute Weinbegleitung und um eine entspannte Atmosphäre. Manchmal serviere ich auch gerne mal Suppen in den Champagner-Bechern von Augarten – das wirkt immer sehr ungezwungen und kommt bei den Gästen gut an.

2) Wer ist ein toller Gastgeber?

Evi Höfer beispielsweise ist eine der galantesten Gastgeberinnen. Ein guter Host gibt dem Gast das Gefühl, dass er gerne eingeladen wird. Gute Gastgeber sind oft auch gute Köche, die das Leben genießen. Ich kenne einige Asketen, die keine guten Hosts sind. Sie sind vielleicht beruflich sehr erfolgreich, aber das Gastgeben liegt ihnen nicht. In Asien beispielsweise muss so viel bestellt werden, dass immer etwas übrig bleibt. Das ist jetzt nicht zwangsläufig das Maß aller Dinge, unterstreicht aber die Großzügigkeit beim Gastgeben.

3) Welcher Fauxpas ist Ihnen persönlich schon passiert?

Ich war einmal in den Emiraten bei einem Kunden zu Gast, wo mich eine sehr attraktive Dame empfing und wir allein im Beach Haus waren. Sie hat mir, wie im arabischen Raum üblich, Datteln angeboten. Natürlich habe ich diese dann gerne gegessen, aber ich wusste nicht, wohin mit dem Kern, also habe ich ihn in meiner Nervosität einfach geschluckt. Man soll den Kern jedoch einfach ausspucken und wegwerfen, aber das war mir zu unelegant. Im Gegensatz zum Schafsauge, das ich bei einem Kunden einmal schlucken musste, war der Dattelkern allerdings gar nicht so schlimm.

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Paar Prunkvasen mit Limoges-Emailmalerei, Meissen, 2. Hälfte 19. Jahrhundert, H 56 cm, Schätzpreis 60.000 €

FRÜHJAHRSAUKTION AUF SCHLOSS AHLDEN

Neues Jahr, neue Kunst, neue Auktion!

Von 14. April an öffnet das internationale Kunstauktionshaus Schloss Ahlden wieder für mehrere Wochen seine Pforten, um allen interessierten Liebhabern, Händlern und Sammlern von Antiquitäten, Schmuck und exquisiter Kunst im Rahmen seiner großen Frühjahrsauktion an den Wochenenden 27./28. April sowie 3./4. Mai Gelegenheit zum Stöbern, Staunen, Besichtigen und Bieten im historischen Ambiente des ehemaligen welfischen Wasserschlösschens im Herzen der Lüneburger Heide zu geben. Bereits vom 4. bis zum 6. April werden ausgewählte Highlights in der hauseigenen Berliner Repräsentanz zu sehen sein. Im Nachgang der Auktion finden überdies spezielle Nachverkaufsausstellungen für die unverkauft gebliebenen Objekte statt. Wer nicht persönlich vor Ort sein kann, sichtet die hochwertig gestalteten Auktionskataloge von zu Hause aus und beteiligt sich bequem online über Schloss Ahlden live oder am Telefon.

Die insgesamt rund 3500 größere und kleinere Kunstschätze umfassende Offerte bietet dabei einen ausgezeichneten Querschnitt durch die verschiedensten Epochen und Sparten der Kunstgeschichte, in dem sich beinahe jeder Geschmack und Geldbeutel wiederfinden dürfte. Neben klassischen Bereichen wie Porzellan, Silber, Mobiliar, Teppichen sowie Schmuck, Armbanduhren, Designklassikern und Vintage-Objekten lohnt insbesondere auch das exzellente Angebot an alten, modernen und zeitgenössischen Skulpturen und Gemälden einer näheren Betrachtung.

So finden sich unter den zahlreichen Höhepunkten unter anderem bedeutende Werke von Künstlern wie Lovis Corinth (1858–1925), Serge Poliakoff (1906–1969), Lotte Laserstein (1898–1993), Christian Rohlfs (1849–1938), Ernst Fuchs (1930–2015), Peter Paul Rubens (1577–1640; Werkstatt) und Jan Brueghel d. Jüngeren (1601–1678). In Sachen Porzellan stechen aus etlichen weiteren Prunkstücken etwa ein Paar Meissener Vasen mit Limoges-Emailmalerei aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu 60.000 € hervor, während im Möbelsektor neben einigen monumentalen Barockmöbeln unter anderem ein auf das Jahr 1508 datierter spätgotischer Flügelaltar aus Franken zu 58.000 € ins Auge fällt.

Alle angebotenen Objekte können vom 14. bis zum 25. April im historischen Ambiente von Schloss Ahlden besichtigt werden. Entsprechende Auktionskataloge sind ab 7. April unter www.schloss-ahlden.de kostenlos einsehbar. Einlieferungsanfragen für künftige Auktionen können jederzeit gerne per E-Mail unter info@schloss-ahlden.de gestellt werden.

Kunstauktionshaus Schloss Ahlden

Große Str. 1, D-29693 Ahlden/Aller +49 5164 80100 | info@schloss-ahlden.de www.schloss-ahlden.de

Nächste Auktion: 27./28. April & 3./4. Mai 2024

Vorbesichtigung: 14.–25. April 2024, 14–18 Uhr INFOBOX

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Breslauer Barock-Schrank, Nussbaum, um 1750, 223 x 204 x 78 cm, Schätzpreis 22.000 €

Auktion: 27./28. April & 03./04. Mai

Kunstauktionshaus Schloss Ahlden | Große Str. 1 | D-29693 Ahlden Tel.: +49-5164-80100 | info@schloss-ahlden.de | www.schloss-ahlden.de
Corinth (1858-1925), Zentaurenpaar, Öl/Lwd., sign. u. dat. 1917, 54 x 80 cm, Wvz. Nr. 1002, Schätzpreis 120.000 - 240.000 €.
INTERNATIONALE KUNSTAUKTION
Lovis
190.
2024
- Vorbesichtigung: 14. - 25. April 2024

Seehaus am Ossiacher See: Wunderbarer Seegrund am Ossiacher See mit viel Privatsphäre und ZWEITWOHNSITZ-Erlaubnis mit Baugenehmigung.

SEEIMMOBILIEN IN KÄRNTEN

– DEM SÜDLICHSTEN BUNDESLAND ÖSTERREICHS –GEWINNEN MEHR UND MEHR AN INTERESSE.

Wir haben Mag. Alexander Tischler von ATV-Immobilien für Sie interviewt.

Wie ist die Lage auf dem Immobilienmarkt in Kärnten?

Als Spezialist für Seeimmobilien in Kärnten seit 1971 können wir sagen, dass die Nachfrage nach Immobilien in erster Reihe erneut stark zugenommen hat. Wir merken eine Verknappung an schönen Einzelimmobilien am See und das Angebot an Seewohnungen nimmt kontinuierlich ab. Es ist davon auszugehen, dass es im Frühjahr, wenn die Nachfrage wie üblich erneut sprunghaft ansteigt, nur mehr eine kleine Auswahl geben wird. Der Wunsch, Eigentum oder Miete direkt am Wasser zu besitzen, wird merklich stärker und wir benötigen keine Glaskugel, um die Wertentwicklung vorherzusehen.

Welche aktuellen Trends stellen Sie fest?

Die Nachfrage nach Besonderheiten wird zunehmend stärker. Die einen wollen eine unkomplizierte Seewohnung als Zweitwohnsitz, die anderen große Seeresidenzen oder ein Seehaus als Hauptwohnsitz in Kärnten. Eines ist gewiss: Wir erkennen den Trend, dass mehr und mehr Käufer in Kärnten in eine Immobilie am See oder in Seeblicklage investieren, um hier doch länger als 6 bis 7 Monate im Jahr in Kärnten zu leben und von hier aus zu arbeiten. Der Großteil der Käufer will mitteloder langfristig den Familien- und Hauptwohnsitz hier begründen – im Herzen von Europa, bei vorteilhaftem Klima und perfekter Familieninfrastruktur.

Altbestand, Neubauimmobilien, Häuser, Wohnungen, Ferienimmobilien – welche Immobilienarten laufen gut, welche weniger?

Die Nachfrage nach modernen Wohnhäusern, aber auch nach Ferienimmobilien ist am stärksten. Der Markt wird von Käufern dominiert, die keine Finanzierung benötigen.

Welche Immobilien in Kärnten haben Sie derzeit im Angebot?

Als Spezialist für Seeimmobilien haben wir aktuell besondere Seeliegenschaften am Wörthersee, Ossiacher See und Faaker See, aber auch an anderen Seen zu bieten, wobei wir nur einen Teil auf unserer Webseite vorstellen. Einige Seeimmobilien bieten wir diskret nur off market an. Hier starten die Preise bei 3 Mio. Euro. Suchen Sie ein Seepenthouse, eine Seegartenwohnung oder eine elegante Seeblickwohnung mit Badestrand (auch in SkiliftNähe) im wunderbaren Kärnten, so beginnen diese bei 395.000 Euro in Seeblicklage bzw. bei 800.000 Euro in direkter Seelage. Auch können wir eine wunderbare Seevilla sowie Seewohnungen am Wörthersee zur Miete anbieten.

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Kaufpreis € 3,3 Mio.
© www.atv-immobilien.at ATV-Immobilien www.atv-immobilien.at INFOBOX
Seewohnung am Millstätter See: Große, elegante Seewohnung mit 3 Zimmern in kleiner Seewohnanlage mit Marinaplatz. Kaufpreis € 1,29 Mio. Fotos:

IM BOUTIQUE HOTEL WACHTELHOF BEGINNT DER URLAUB 1000 M HOCH ÜBER DEM ALLTAG.

DAS BOUTIQUE HOTEL WACHTELHOF BEGRÜSST SEINE GÄSTE AM FUSSE DES HOCHKÖNIGS IM SALZBURGER LAND. DIREKT VOR DEM HOTEL FÜHREN ZAHLREICHE WANDERWEGE IN DIE UMLIEGENDE NATUR, WO URIGE ALMHÜTTEN UND EINSAME BERGGIPFEL WARTEN.

Die 29 Zimmer und Suiten im traditionellen und alpinen Stil gestaltet sorgen mit ihrem eklektischen, individuellen und charmanten Design für Entspannung und Gemütlichkeit. Weit weg von großen Tourismus-Strömen erwartet Sie ein vielseitiges Angebot an Sport, Kultur und Erholung, umgeben von einer malerischen Bergwelt. Erleben Sie die Besonderheiten der Region, Bräuche, saftige Wiesen, aufblühende Almen und nicht zuletzt die Schmankerl in unserem Wachtelhof Restaurant. Unser Chefkoch erweckt mit seiner Fusion-Küche wahre Kindheitserinnerungen, gekonnt modern interpretiert. Genießen Sie Ihre Auszeit in der hochköniglichen Naturlandschaft mit dem ohrenbetäubenden Klang der Stille.

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BOUTIQUE HOTEL WACHTELHOF | URSLAUSTRASSE 7 | 5761 MARIA ALM, HINTERTHAL +43 (0)6584/23888 | HOTEL@WACHTELHOF.NET | WWW.HOTELWACHTELHOF.AT
Valerie Orsini-Rosenberg mit ihrer Labrador-Hündin im Jagdhaus

VORZÜGLICHE SCHWEINEREIEN

Alles begann mit dem Großvater, der mit seinem Feinkostladen nicht nur hochwertige Produkte anbot, sondern auch seine Liebe zur heimischen Kulinarik weitergab.

Zu einem Schlüsselmoment kam es, als Valerie Orsini-Rosenberg, inspiriert von den handverlesenen Produkten ihres Großvaters, beschloss, ihr eigenes Kapitel in der Welt der Feinkost aufzuschlagen. Nach ihrem Abschluss an der IMC Krems, aufregenden Jahren bei Falstaff und einer erfolgreichen Karriere bei Meinl am Graben, wo sie sowohl im Einkauf als auch im Marketing glänzte, fühlte sie den Ruf, ihren eigenen Weg zu gehen. Mit einer fundierten Ausbildung in Ayurveda-Kochkunst und einem tiefen Verständnis für die ayurvedische Lebensweise war sie bereit, ihre Vision zu verwirklichen.

Zwei Jahre intensiver Arbeit bei Walter Grüll in Salzburg brachten ihr nicht nur wertvolle Geschäftserfahrung, sondern auch die Überzeugung, dass ihre künftigen Produkte die höchste Qualität bieten müssen. „Es gibt viele gute Produkte – aber meine müssen besser sein“, lautet ihr Credo. Ein entscheidender Moment kam, als sie vor vielen Jahren während eines

Aufenthaltes in Spanien den Wermutgenuss entdeckte. Inspiriert von der Handwerkskunst und von den Aromen, die die Natur der Umgebung widerspiegelten, begann sie zurück in Salzburg, ihren eigenen Wermut herzustellen, der schnell zum Geheimtipp in ihrem Freundeskreis avancierte. Bald darauf wurde aus einer Leidenschaft ein Geschäft, das auf Regionalität, Saisonalität und einer unerschütterlichen Hingabe zur Qualität beruhte, denn auch hier wird alles in reiner Handarbeit hergestellt: vom Pflücken der Kräuter über das Ansetzen bis zur Beschriftung der Etiketten und zum bunten Wachs als Versiegelung. Doch ihr Streben nach Exzellenz hörte hier nicht auf.

Mit den Jahreszeiten als Komplizen kreiert Valerie eine Vielzahl von aufregenden Produkten – VORzügliche Schweinereien, die das Beste aus jeder Saison repräsentieren. Jede Jahreszeit bringt neue Schätze hervor, von den Zitrusfrüchten des Februars bis zu den Holunderblüten des Junis. Mit einem Fokus auf Zutaten, die rund um Valerie, in den Wäldern der Familienjagd

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Sizilianische Bitterorangenmarmelade, 125 ml Nicht nur auf Brot, sondern auch zum Käse oder zum Verfeinern von Desserts ein Genuss!

€ 7,50

Bärlauchkapern in Essigsud, 150 g

Eine Delikatesse, die es so am Markt nicht gibt; passt zur Jause, in Salaten, zum Käse, in Aufläufen oder einfach pur.

oder auf den Wiesen vor dem Haus wachsen, werden diese mit größter Sorgfalt ausgewählt und verarbeitet. Kein Detail wird dem Zufall überlassen, von der Ernte im Wald (wir empfehlen das Berberitzen-Gelee zum Wild) bis zur liebevollen Etikettierung der Produkte.

Von Bärlauchknospen im Frühling über Maiwipferl bis zu Quitten im Herbst – jede Kreation ist das Ergebnis einer sorgfältigen Auswahl der feinsten Zutaten und eines handwerklichen Könnens, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Gemischt wird jedoch nicht, denn Valerie ist eine Puristin. Im Vordergrund steht stets der reine Geschmack.

VORzügliche Schweinereien und Del Oro Wermut stehen für mehr als nur für exquisiten Geschmack. Sie sind ein Symbol für die Verbundenheit mit der Natur, die Wertschätzung für traditionelles Handwerk und die unermüdliche Suche nach kulinarischer Vollkommenheit. In einer Welt, die von Massenproduktion und Einheitsgeschmack geprägt ist, findet man hier einen Ort, an dem Luxus am Gaumen neu definiert wird – durch Reinheit, Authentizität und die unverwechselbare Handschrift einer besonderen Frau, die die Kunst des Genießens beherrscht. Bald wird sie in Salzburg ihr Bistro eröffnen, wo man alle Produkte auch verkosten kann.

€ 29,90 INFOBOX

Text: Sophia Sungler

Schwarzbeer-Madilade, 125 ml Fruchtaufstrich, hergestellt aus handgepflückten Schwarzbeeren, am besten auf Brot.

€ 8,50

Onlineshop für traditionelle VORzügliche Schweinereien www.del-oro.at

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Stolz auf den Gast – Im Londoner Brown’s Hotel hat Rudyard Kipling damals das „Dschungelbuch“ geschrieben. Hier zeigt die Kipling-Suite des Hauses, dass man zeitgemäß auf Spurensuche nach dem Schriftsteller gehen kann, und man versteht, warum dieses Hotel bis zum heutigen Tag ein Künstlermagnet ist. Die hochwertige, aber gemütliche Einrichtung hilft. Den Rest erledigt das Personal.

VOM VERWEILEN BEI FREUNDEN

Der Mensch lebt ja nicht nur für sich allein, also baut man sich ein Zuhause, das nach Möglichkeit auch Gäste beherbergen kann. Ein Gästezimmer sagt mehr als tausend Worte. Das Gästebuch ebenso. Wie man Gäste empfängt, lernen wir hier am Beispiel von Londons ältestem Hotel, dem Brown’s, welches das Gastgeben quasi erfunden hat.

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bereitgestellt
Fotos:

Wenn es jemand wissen muss, wie man sich hingebungsvoll um Gäste kümmert, dann wohl ein Butler aus erstklassigem Hause. Und so geschah es, dass Lord Byrons Butler James Brown das gleichnamige Hotel in London eröffnete. Brown’s Hotel wird zu den besten Londoner Adressen gezählt und gehört mit dem nahe gelegenen Claridge’s zu den ältesten noch betriebenen Luxusherbergen von London. Das im Jahre 1837 eröffnete Townhouse sollte der gehobenen Gesellschaft als Nächtigungsmöglichkeit dienen und erwuchs über die Jahrhunderte zu 11 zusammengeführten georgianischen Townhäusern, die, gleich neben der Bond Street gelegen, Reisende, gekrönte Häupter und das Gutbürgertum empfingen: Oscar Wilde, Arthur Conan Doyle, Robert Louis Stevenson, J. M. Barrie, Bram Stoker, Alexander Graham Bell, Theodore Roosevelt, Napoleon III,, Haile Selassie, Cecil Rhodes, Rudyard Kipling, Agatha Christie und Stephen King sind nur einige klingende Namen. Graham Bell tätigte das erste Telefonat Englands 1876 erfolgreich im Brown’s Hotel Napoleon III. und seine Kaiserin Eugenie flüchteten vor der Dritten Französischen Republik hierher, und Queen Victoria nahm ihren Tee gerne im English Tea Room des Hauses ein. Theodore Roosevelt verbrachte hier die Nacht vor seiner Hochzeit, wovon noch heute eine Kopie der Hochzeitsurkunde im Hotel zeugt. Diese Umstände und die Tatsache, dass Kipling im Brown’s das „Dschungelbuch“ schrieb, unterstreichen die historische Relevanz des Hauses und zeigen, dass es sich hier nicht

„Der Empfang der Gäste ist die Ouvertüre der Gastlichkeit.“

nur um ein kurzfristiges Übernachten, sondern um ein Zuhause-Sein handelt. So, wie sich ein Hotel großer bedeutsamer Namen rühmt, macht das natürlich ein privater Haushalt ebenso. Wer folgt einer Einladung? Man nennt das Social Capital, und oft ist dieses mehr wert als Geld per se. Um ca. 1.000 € für die Nacht im Doppelzimmer darf man sich allerdings schon eine gewisse Gastlichkeit im Brown’s erwarten, und diese soll man auch bekommen. Denn das herausragende Personal macht aus dem Hotel ein wahrliches Spitzenhotel. Der Doorman begrüßt jeden Gast mit Namen und einem Lächeln und die Kinder mit Goldmünzen aus Schokolade. Der Flur riecht nach Duftkreationen von Irene Forte und die ausgesuchten Tapeten im Wisteria-Dekor sowie dessen Flora sind ein Denkmal. Die gelungene Renovierung um 24 Mio. Pfund ermöglicht das allgegenwärtige Luxusgefühl, ohne aufdringlich zu sein. Denn kein Hotel versteht sich darauf, so klassisch englisch zu sein, ohne dabei den Zeitgeist zu verlieren, wie das Brown’s Was also macht englische Gastlichkeit aus? Viele Teppiche, schwere Vorhänge, echte Silberkannen für hochwertigsten Tee und herausragende Patisserie, klarerweise der perfekte Regenschirm, der stets zur Hand ist, und eine große Portion Großzügigkeit. Denn das Mineralwasser von Blenheim Palace kommt in drei Größen, die Zahnpasta ist nicht irgendeine, sondern die berühmte Marvis Das hat Agatha Christie sicherlich nicht dazu inspiriert, ihr Buch „At Bertram’s Hotel“ zu schreiben – vielmehr war es der Blick aus dem Fenster auf das Herz Londons.

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DETAILS MATTER

The Brown’s Way

Das Mineralwasser aus erstklassiger Quelle: Blenheim Palace Box of 12, 75 cl; GBP 12

Traditions-Zahnpasta von Marvis um € 5 im Fachhandel

Anti-Aging-Nachtcreme, wartet im Hotel jeden Abend am Kopfkissen Irene Forte um € 190

Je besser der Fön, desto besser die morgendliche Laune! Hotel-Luxus von Dyson Sypersonic um € 399

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Die Dos and Don’ts des Gastgebens

1) Sich vorbereiten Gäste zu empfangen ist immer mit einem gewissen Aufwand verbunden. Man muss sicherstellen, dass das Gästezimmer beziehbar ist, den Tag und vor allem die Kulinarik planen und eventuell auch ein Programm zusammenstellen. Denn nichts wirkt ungeschickter, als überrumpelt dazustehen und den Gast im Windfang abzustellen, ehe man sich um seine Agenden kümmert.

2) Die Vorlieben des Gastes kennen Wenn man sich um einen anderen Menschen bemüht, hat man schon gewonnen. Folglich wird es jeder Gast wertschätzen, wenn man sich besondere Gedanken um ihn gemacht hat. Wenn man das Gästezimmer in den Lieblingsduft des Gastes getaucht, den bevorzugten Tee beziehungsweise Kaffee oder die Lieblingspralinen parat hat, wähnt man sich bereits in der Königsklasse des Gastgebens und hat schon Hotel-Qualitäten.

3) Der Empfang ist die Ouvertüre

Die Einkehr ist ja bekanntlich das behaglichste aller Gefühle. Wird man also gleich mit Respekt und Freude empfangen, kann sonst nicht mehr viel schiefgehen.

1. Gästebuch „Panama“, von Smythson, um € 270 | 2. Leseleuchte, über Amazon, um € 40 | 3. Bettwäsche, von Frette, Kopfpolster ab € 120 | 4. Abendlektüre „Only Dull People are Brilliant at Breakfast“ von Oscar Wilde, um € 5 | 5. Handseife für das Gästebad, von Jo Malone, um € 39 | 6. Backgammon-Spiel für gesellige Abende, in Leder gehalten, von Smythson, um € 2.195 | 7. Wollteppich „Loops“, von nordicknots.com, ab € 795

4) Großzügig sein oder es sein lassen Gastgeben kostet. Leider. Aber wenn Sie sich schon die Mühe machen, einen Gast zu empfangen, und dieser sich die Mühe macht, zu kommen, dürfen Sie bei den Finanzen nicht zu kleinlich sein. Kaufen Sie die Blumen, stellen Sie den Champagner kalt und holen Sie das Joseph Brot.

5) Stimmung

Babe Paley, Truman Capotes geliebter Swan und New Yorks Socialite Number One, war bekannt dafür, in einem goldenen Notizbuch detailgenau einzutragen, was sie beim Hosten gut bzw. schlecht gemacht hatte, damit sie beim nächsten Mal in ihrer Funktion als Gasgeberin geschliffener dastehen konnte als zuvor. Sie trieb das Hosten auf die Spitze, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Die Paleys waren die Spitze der New Yorker Elite, und das schafften sie nur, indem sie das Miteinander zur olympischen Sportart erhoben. Denn: Geld allein reicht hier nicht aus.

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SCHLOSSWIRT ZU ANIF

Ein Ort zum Träume und Genießen

Im **** Hotel & Restaurant Schlosswirt zu Anif begegnet einem die 400 Jahre Geschichte des Hauses in jedem Raum - eine Einzigartigkeit welche aber nicht museal, sondern mit Bedacht und viel Gespür gep egt wird. Stephan Gassner und sein Team scha en eine Balance zwischen Tradition und Moderne und achten dabei darauf den Wohlfühl-Charakter des Hauses zu erhalten. Im Sommer genießt man unter den alten Kastanienbäumen nicht nur regionale und saisonale Speisen sondern auch Wild aus der eigenen Jagd.

Schlosswirt zu Anif

Salzachtalbundesstrasse 7

5081 Anif

+43 6246 72175

info@schlosswirt-anif.at

www.schlosswirt-anif.at

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AUF DEM TEPPICH GEBLIEBEN

HARALD GEBA – UNTERNEHMER – DESIGNER – VOR.DENKER

Seine zeitlos modernen Teppiche werden weltweit gleichermaßen von Privatpersonen, Architekten, Galerien und Museen geschätzt, Fair Trade und Nachhaltigkeit bestimmen seit Jahrzehnten seine Tätigkeit. 1987 gründete Harald Geba in der Grazer Innenstadt die Teppichgalerie Geba. Großzügig und edel ist der Showroom in dem historischen Gewölbe eines über 500 Jahre alten ehemaligen Dominikanerklosters. Seine beruflichen Ziele hat Harald Geba erreicht und er kann heute ohne existenziellen Druck jene Projekte verwirklichen, die ihm wichtig erscheinen.

Harald Gebas Interesse an der mehr als 1000-jährigen Teppichknüpfkunst wurde geweckt, als sein Schulfreund ihn zu dessen Vater mitnahm, der Antiquitäten und Teppiche sammelte. Aber so sehr ihm diese Teppich-Tradition auch gefiel – er vermisste eine moderne Interpretation. Geba nahm eine Auszeit und begab sich für einen 6-monatigen Studienaufenthalt nach London, damals das größte europäische Handelszentrum für Teppiche, wo die „Teppich-Elite“ lebte.

„Wo dein Teppich ist, da ist dein Heim.“

Sprichwort aus Persien

HG: „Mit dem Ziel, mein Englisch zu verbessern und meine Kenntnisse in Bezug auf alte und antike Teppiche zu erweitern, kam ich mit lediglich 3.500 Schilling in der Tasche sowie einem kleinen Koffer und der Adresse einer Jugendherberge in Hammersmith in der Hand an – aber bereits nach drei Tagen hatte ich einen Halbtagsjob bei einem der besten Teppichhändler Englands.“

Der damals 25-Jährige besuchte Auktionen von Sotheby’s und Christie’s, wo er seine ersten Orienttep

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Fotos: © Geba GmbH
Geba-Teppich Japel: per Hand geknüpft und zu 100 % aus Pflanzenfarben

piche ersteigerte. Seine Freizeit verbrachte Geba in Museen und Galerien und entdeckte dabei die moderne Malerei von Piet Mondrian und Wassily Kandinsky. Dort entstand auch die Idee, moderne Designs in handgeknüpften Teppichen umzusetzen. Wieder zurück in Graz gründet er eine Galerie und es begann eine arbeitsintensive Zeit für den Ein-Mann-Betrieb.

HG: „Freitagabend sperrte ich die Galerie zu, fuhr nach Wien und nahm den Flug nach Istanbul, wo ich um 7 Uhr früh ankam. Weiter ging es mit dem Bus 700 km nach Konya und von dort noch einmal 150 km mit dem Auto zu den Knüpferfamilien im Hochland von Zentralanatolien. Dort besprach ich mit ihnen meine Entwürfe. Danach ging es zurück, und Montagfrüh stand ich wieder im Geschäft. Und das Ganze einmal im Monat über mehrere Jahre hinweg.“

Der Erfolg sollte sich alsbald einstellen, denn Gebas Teppiche treffen den Zeitgeschmack. Die Knüpfer in Anatolien – mittlerweile sind mehr als 300 Familien für den Unternehmer tätig – sind meist Bauern, die lediglich in den Wintermonaten Teppiche herstellen. Auch die dortige Landflucht trägt dazu bei, dass der steigende Bedarf der Galerie nicht mehr gedeckt werden kann.

Auf der Suche nach neuen Produktionsstätten wird Geba auf Nepal aufmerksam, wo ein Schweizer Kaufmann seit den 1950er- und 1960er-Jahren mithilfe der Weltbank den tibetischen Flüchtlingen Knüpfstühle zur Produktion von Teppichen zur Verfügung stellt. Ende der 1990er-Jahre reist Harald Geba nach Nepal und entdeckt dabei zwei kleine Teppichproduktionsstätten bzw. Knüpferateliers im Tal von Kathmandu. Mit seinem Know-how optimiert er die Produktion vor Ort und lässt seitdem dort seine modernen Teppiche herstellen. Die Wolle stammt von den tibetischen Hochgebirgsschafen; sie wird händisch im Gebirgsbach gewaschen und in der Sonne getrocknet, damit die natürliche Geschmeidigkeit und Weichheit nicht verloren geht. Die Wollfasern zeichnen sich durch außergewöhnliche Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit aus. Gebas Teppiche sind Fairtrade-geprüft und mit dem Label STEP zertifiziert.

HG: „Es ist mir sehr wichtig, zu wissen, dass die für mich arbeitenden Menschen Freude an ihrem Tun haben. Daher engagiere ich mich auch auf sozialer Ebene, unter anderem durch die Mitfinanzierung von Schulen in Nepal.“

Die Inspiration zu seinen Kreationen findet Harald Geba beim Besuch von Kunstgalerien oder Messen, in

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Geba-Teppich Antique Blue: Knüpfung mit Schafwolle aus Tibet

Geba-Teppich Vaghire: per Hand geknüpft und zu 100 % aus Pflanzenfarben

Die geschorene Wolle wird auf über 4.000 Metern für die Produktion im Atelier in Nepal vorbereitet.

Ein Teppich prägt und füllt einen Raum, er schafft ein Zentrum …

der Natur, auf Reisen sowie beim einfachen Beobachten der Menschen auf der Straße. Dank der Fertigung in Nepal profitiert Geba als sein eigener Produzent von dem Vorteil, mit seinen Designideen experimentieren zu können, bevor diese final „auf den Teppich gebracht werden“. Die Muster werden mit den nepalesischen Teppichknüpfern vor Ort besprochen, danach wird ein kleiner Musterteppich von der Größe 30 x 30 cm angefertigt. Gefällt das Design, wird ein weiterer Musterteppich von 60 x 90 cm produziert. Zurück in Graz liegt dieser Teppich dann oft wochenlang in seinen privaten Wohnräumen und geht erst in die Produktion, wenn er Harald Gebas „Wohn-fühltest“ positiv überstanden hat.

HG: „Ein Teppich prägt und füllt einen Raum, er schafft ein Zentrum, trägt zu einer inspirierenden Atmosphäre bei und wirkt motivierend. Räumliches Ambiente und Lichtsituationen beeinflussen jedoch die Wirkung eines Teppichs, daher bieten wir eine unverbindliche Wohnberatung vor Ort an. Vorab können die Kunden in der Galerie oder auf unserer Webseite bereits eine Vorauswahl treffen.“

Das Angebot an individuellen Designerteppichen ist groß: ob florale oder klassische Muster, Minimalteppiche oder Vintage, ob für privates Wohnen oder für Büros, Hotels und öffentliche Bauten. Geba arbeitet mit Architekten und Interior-Designern, mit Branding-Verantwortlichen und Künstler*innen sowohl in Europa als auch in den USA zusammen. Mehrmals wurden Geba-Teppiche bereits bei den internationalen „Carpet Design Awards“ in der Kategorie „Best Traditional Design“, bei der es um die Adaptierung traditioneller Designs in modernen Teppichen geht, von einer Jury aus internationalen Experten der Design- und Teppichbranche unter die Top 3 gewählt. Seine Teppiche werden von Sammlern, Galerien oder Museen wie zum Beispiel dem Wiener MAK Museum für angewandte Kunst gekauft.

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Die Galerie in Graz stellt Harald Geba als Ort der Begegnung für Lesungen, Vorträge oder Künstlergespräche zu Verfügung. So lud er gemeinsam mit Dr. Alexander Singer, dem Präsidenten des Wagner Forums, den internationalen Opernagenten Clemens Anton Klug zu einem Interview mit der Mezzosopranistin Elīna Garanča und dem Tenor Ramon Vargas ein.

Monte Carlo, New York, Dornbirn, Wien, Sylt, Hamburg, München, Tegernsee, St. Moritz und viele mehr – Harald Geba ist auf zahlreichen Designer- und Kunstmessen vertreten, und das manchmal nur innerhalb weniger Wochen. Gelegenheit also für interessante Begegnungen und neue Geschäftsverbindungen.

HG: „Zwischen zwei Messeterminen waren meine Frau und ich in Crans Montana in der Schweiz in einem Designerhotel zu einer Präsentation von Geba-Teppichen eingeladen, zumal diese für die Rezeption und den Loungebereich benötigt wurden. Hierfür fuhr ich mit meinem eigenen Geländewagen über Wiesen und Schotterstraßen auf 2200 Meter den Berg hinauf, mit einem spektakulären Blick auf das Matterhorn und den Mont Blanc. Scheinbar hat dieses Service dem Hotelier sehr imponiert, da er mich schon zu einer weiteren „Bergfahrt“ mit einem teppichbeladenen Geländewagen eingeladen hat.“

Text: Eva von Schilgen

„Die Seele des Raumes ist der Teppich.“

INFOBOX

Teppichgalerie Geba

Geba GmbH

Hans-Sachs-Gasse 3

8010 Graz, Österreich

Tel.: +43 316 836383

E-Mail: office@geba-teppich.com

www.geba-teppich.com

Geba GmbH

„Ecoline Holzsystembau“

Hans-Stießberger-Straße 2a 85540 Haar bei München, Deutschland

Geba GmbH

„Integernsee“

Münchner Straße 140

83703 Gmund am Tegernsee Deutschland

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LIEBHABER IMMUHRBILIEN

Einzigartiges Refugium im beliebten Innviertler Hügelland

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KAMERALIEBE

Seit mehr als zwei Jahrzehnten begleitet mich eine Kamera beruflich und privat. Erinnerungen für die Ewigkeit einzufangen ist für mich und für andere ein sehr schönes Geschenk.

KANGRUU VIENNA

Eines Tages, während ich durch die farbenfrohen, belebten Straßen Jaipurs in Indien schlenderte, kam mir eine Idee: Warum nicht die exquisite indische Handwerkskunst und die handbedruckten Stoffe mit dem Komfort von Pyjamas vereinen? So entstanden meine Unisex-Pyjamas.

BENEDIKT LOEBELL

hat sich mit seinen Fotos einen Namen gemacht. Er fotografiert nicht nur für renommierte Zeitungen oder für das Weltwirtschaftsforum in Davos, sondern er gilt auch als einer der begehrtesten Hochzeitsfotografen Österreichs. Nach mehreren Jahren, die er vor allem in Südafrika verbrachte, ist er nun seit einiger Zeit zurück in Österreich.

LOSCHBERG IM WALDVIERTEL

Dieses Anwesen, mitten im Waldviertel gelegen, umgeben von Feldern und Wäldern, ist ein wahres Urlaubsparadies. Mein Landhaus bietet seinen Besuchern absolute Ruhe. www.airbnb.at

GÜRTELSAMMLUNG

Auf meinen Reisen sammle ich immer auch Gürtel. Der hier abgebildete stammt aus Kenia und ist mein absoluter Liebling.

Bestandteil meiner mehrmonatigen AfrikaDurchquerungen und überaus wichtig für mich als Waldbesitzer.

BRUCE the DEFENDER

Wir haben unzählige Tage und Nächte miteinander verbracht. Wir sind vom Waldviertel aus nach Kapstadt, von dort zum Nordkap und zurück nach Wien gefahren.

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Benedikt Loebell in einem seiner heißgeliebten Pyjamas

MIT BEGEISTERUNG UND ENGAGEMENT ZUM ERFOLG

30 JAHRE SILBER IM GLASERGEWÖLBE SALZBURG –KATHARINA BAUMGARTNER-NEDWED

Seit Jahrzehnten ist das Geschäft im denkmalgeschützten Haus in einer der ältesten Gassen Salzburgs Anlaufstelle für Liebhaber edlen Silbers, sei es für den täglichen Gebrauch oder als Sammler exklusiver Stücke. Neben Wissen, Kommunikationsfähigkeit, unternehmerischem Denken, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bedarf es auch viel Enthusiasmus und Liebe, ein Unternehmen über diese Zeitspamme hinweg erfolgreich bis heute zu führen.

Bereits als Kind war Katharina Baumgartner von „schönen alten Dingen“ fasziniert. Ihre Eltern, fundierte Sammler, nahmen sie zu Händlern, Messen und Auktionshäusern im In- und Ausland mit. Dieses Learning by Doing setzte sich nach dem Schulabschluss fort, indem sie bei Auktionshäusern, auf Fachmessen und bei Händlern volontierte.

Es war mehr als ein glücklicher Umstand, dass ihr Vater ein Altstadthaus kaufte und somit ihr Wunsch nach einem eigenen Geschäft realisiert werden konnte.

Eva von Schilgen: Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Eröffnung verändert und weiterentwickelt?

Katharina Baumgartner: Durch mein Elternhaus und meine Ausbildung habe ich mich zu Beginn

auf Dosen und Miniaturen, Porzellan und vereinzelt hochwertige Möbel spezialisiert. Und natürlich auf antikes Silber sowie in kleinerem Umfang auf silberne Gebrauchsgegenstände aus dem 20. Jahrhundert.

Eva von Schilgen: Was war ausschlaggebend für die Umstellung auf ein (fast) reines Silberangebot?

Katharina Baumgartner: Abgesehen davon, dass ich persönlich einen mit Silbergegenständen eingedeckten Tisch als ästhetisch und kultiviert empfinde, war es die starke Nachfrage meiner Kunden. Auch biete ich Silbergegenstände in (fast) jeder Preislage an, vom silbernen Löffel bis zum Champagnerkühler. Silbergegenstände behalten im Allgemeinen – und bei entsprechender Pflege – nicht nur ihren Wert, sondern dieser kann sogar wachsen. Silbergeschirr bleibt über Generationen erhalten.

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Eva von Schilgen: Dem Silber sagt man verschiedene positive Eigenschaften nach.

Katharina Baumgartner: „Von silbernen Tellern zu essen“ ist nicht nur eine Redewendung, die Wohlhabenheit und Geschmack dokumentieren soll, sondern es ist auch gesund. Silber hat nämlich natürliche antibakterielle Eigenschaften, die das Wachstum von Bakterien auf der Oberfläche des Geschirrs oder Bestecks hemmen. Milch in einer Silberkanne hält länger, ebenso Blumen in einer Silbervase. Silbergeschirr ist ideal für das Servieren von warmen Speisen und Getränken, denn Silber kann schnell Wärme aufnehmen und abgeben. Aber auch das Gegenteil ist der Fall: Mein Mann und ich trinken unser kühles Bier prinzipiell aus Silberbechern.

Eva von Schilgen: Muss Silber nicht ständig geputzt werden?

Katharina Baumgartner: Ich gebe meinen Kunden zwar den Rat: „Benutzen erspart Putzen“, doch natürlich muss Silber hin und wieder geputzt werden. Es gibt jedoch hervorragende Mittel zum schnellen Reinigen.

Eva von Schilgen: Welche Hürden musste Ihr Unternehmen in den letzten Jahren überwinden?

Katharina Baumgartner: Alles lief über die Jahre problemlos, sogar die Zeit von Corona. Als Unternehmerin musst du in schwierigen Zeiten in der Lage sein, effektiv zu kommunizieren. Mein Online-Angebot, meine Print-Kataloge und die Werbung in Magazinen haben mir über diese Zeit hinweggeholfen, um mit bestehenden Kunden zu interagieren, aber auch um neue Kun-

den zu gewinnen. Auch die Geschäftsbeziehungen zu meinen Lieferanten haben sich als stabil erwiesen.

Eva von Schilgen: Gibt es besondere Glückgefühle oder Momente, welche Sie in Ihrer Geschäftstätigkeit erlebt haben?

Katharina Baumgartner: Besondere Momente sind jene, wenn ich bei meinem Einkauf Entdeckungen mache. Und Glücksgefühle – ja, die gibt es jeden Tag beim Betreten des Geschäftes und beim Anblick meiner Ware.

Eva von Schilgen: Danke für das Gespräch. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude an Ihrem Tun.

Text: Eva von Schilgen

167 SCHLOSSSEITEN INFOBOX Antiquitäten im Glasergewölbe Katharina Baumgartner-Nedwed Goldgasse 16, 5020 Salzburg Tel.: +43 662 254069 | Mobil: +43 676 3919991 E-Mail: katharina.baumgartner@sbg.at Online-Verkauf über www.glasergewoelbe.at

Privates Wohnhaus – Französischer Fischgrat, modern

GOISERER PARKETT

NATURHOLZBÖDEN FÜR GENERATIONEN

Die Firma Goiserer Parkett ist ein kleines Unternehmen im Herzen des Salzkammerguts, das sich auf die Herstellung von Tafelparkett in verschiedenen Variationen und die Verlegung einzigartiger Parkettböden spezialisiert hat. Ein Teil der benötigten Spezialmaschinen wurde selbst entwickelt und umgesetzt.

Durch kontinuierliche Weiterbildung und das Experimentieren mit neuen Methoden strebt das Unternehmen danach, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Nachhaltigkeit und die Verwendung verantwortungsvoll gewonnener Rohstoffe sind von besonderer Bedeutung. Die Auswahl der Lieferanten erfolgt sorgfältig unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit, Qualität und Regionalität.

Das Unternehmen bietet individuelle Beratungen für Kunden an, abhängig von Raumtyp, Raumaufteilung, Beschaffenheit des Untergrunds und Oberflächenveredelung. Ein zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie sind die Erhaltung und Restaurierung alter, teilweise antiker Böden. Antike Böden werden aufgearbeitet, um ihre einzigartige Charakteristik zu bewahren und ihre ursprüngliche Schönheit wiederherzustellen.

Matthias Neuhubers Leidenschaft für Holz wurde bereits früh durch den Großvater geweckt, der sein Leben dem Thema Holz widmete. Im Jahr 2015 gründete Matthias die Firma Goiserer Parkett und spezialisierte sich auf die Produktion und Restaurierung von Tafelparkettböden sowie die Verlegung von Naturholzböden.

Das Unternehmen bietet personalisierte und außergewöhnliche Holzfußböden an, die die Einzigartigkeit und Vielfalt des Holzes widerspiegeln. Kunden können kreative und individuelle Wünsche hinsichtlich Qualität, Aussehen und Nachhaltigkeit äußern. Die Dienstleistungen: Restauration, Verlegung, Renovierung und Bodenpflege. Eine besondere Herausforderung war die Sanierung einer historischen Villa in Bad Ischl ...

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Die Lehár-Villa in Bad Ischl ist ein Juwel an der Traun. Franz Lehár starb am 24. Oktober 1948 in seiner Villa in Bad Ischl im Salzkammergut. Der Komponist und sogenannte „letzte Operettenkönig“, der bis heute aufgrund seiner Biografie zur Zeit des Nationalsozialismus differenziert diskutiert wird, war gleichzeitig einer der letzten Vertreter der im 19. Jahrhundert florierenden Sommerfrischekultur der Region. Aufgrund seiner tiefen Verbundenheit mit dem malerischen Kurort vermachte Lehár seine Villa am Ufer der Traun der Stadtgemeinde Bad Ischl – wenn auch mit tiefgreifenden Auflagen. Das Haus sollte fortan als Lehár-Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und dabei mitsamt der darin befindlichen bemerkenswerten Sammlung an Kunstgegenständen und Mobiliar in unverändertem Zustand erhalten werden. Die Stadt trat das Erbe an und öffnete bereits 1949 die Türen der Villa für interessierte Besucherinnen und Besucher. Nachdem der Zahn der Zeit jedoch auch vor diesem bemerkenswerten Denkmal nicht Halt gemacht hat, soll das Gebäude nun erstmalig nach über sechzig Jahren einer großen, aber behutsamen Restaurierung und Sanierung unterzogen werden.

Die geplante Restaurierung

Um den tatsächlichen Zustand der Lehár-Villa und ihrer Ausstattung festzustellen und die notwendigen Fakten für weiterführende Schritte zu schaffen, wurde von der Stadtgemeinde Bad Ischl in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt eine Reihe konservatorischer und bautechnischer Untersuchungen in die Wege geleitet. Angefangen bei den Fußböden, Fenstern und Tapeten über den umfangreichen Bestand an Gemälden und Holzobjekten bis hin zu Wandteppichen, Beschlägen und den erhaltenen Badezimmerarmaturen aus dem frühen 20. Jahrhundert wurde das Haus von spezialisierten Restauratorinnen und Restauratoren eingehend unter die Lupe genommen. Da

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Lehár-Villa Bad Ischl, Außenansicht Lehár-Villa – Massivtafelparkett, restauriert Lehár-Villa – Englischer Fischgrat, restauriert Matthias Neuhuber – Inhaber von Goiserer Parkett

bislang nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch eine tiefergehende bautechnische Sanierung der tragenden Substanz des Gebäudes notwendig sein wird, stellt der komplexe Bestand der Ausstattung neben der großen Besonderheit der Lehár-Villa aus Sicht der Denkmalpflege die größte Herausforderung dar. Wie geht man bei heiklen Ausstattungsstücken vor, wenn die Grundsubstanz einer umfangreicheren Sanierung bedarf? Wie lassen sich aus heutiger Sicht erforderliche Veränderungen mit der von Franz Lehár selbst eingeforderten unveränderten Erhaltung der Villa vereinbaren? Das sind nur zwei der vielen Fragen, mit denen man angesichts der bevorstehenden Aufgabe konfrontiert sein wird. Letzten Endes wird die geplante Restaurierung der Lehár-Villa in Bad Ischl alle Projektbeteiligten vor große fachliche, organisatorische und nicht zuletzt auch finanzielle Herausforderungen stellen. Das gemeinsame Ziel ist jedenfalls klar: Franz Lehárs materielles kulturelles Erbe in Bad Ischl für viele weitere Jahre möglichst unverfälscht erlebbar zu machen.

Herausforderung der Sanierung

Während der Sanierungsmaßnahmen kam es durch ein Sturmereignis im August 2023 leider zu einem massiven Wasserschaden, durch den die Fußböden stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das Tafelparkett musste von Goiserer Parkett ausgebaut und in der Werkstatt getrocknet werden; anschließend wurde es in alle seine Einzelteile zerlegt und wieder zusammengebaut. Danach wurde das Tafelparkett wieder eingebaut und erstrahlt nun in vollem Glanz.

In ihrer Manufaktur in Bad Ischl hat sich die Firma Goiserer Parkett auf die traditionelle Handwerkskunst des Tafelparketts spezialisiert. Inspiriert von den Meis-

tern vergangener Zeiten werden Tafel- und Intarsienparkettböden in höchster Qualität gefertigt. Durch digitale Raumplanung erhalten die Kunden von Goiserer Parkett bereits im Voraus eine Vorstellung von ihrem zukünftigen Parkett. Verwendet werden ausschließlich nachhaltig geerntete Rohstoffe, die wieder aufgeforstet werden, um die Umwelt zu schonen. Ein Tafelparkett kann je nach Bedarf massiv, 2- oder 3-schichtig hergestellt werden und eignet sich für die Installation einer Fußbodenheizung. Bei der Gestaltung der Parkettböden sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Ob geometrische Muster, florale Ornamente, Familienwappen oder individuelle Bilder und Szenen – Goiserer Parkett setzt die Ideen seiner Kunden mit höchster Präzision um.

Wenn Sie einen maßgeschneiderten und hochwertigen Holzboden mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit suchen, sind Sie bei Goiserer Parkett genau richtig.

Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein

Goiserer Parkett

Matthias Neuhuber Erbstollenstraße 3

4820 Bad Ischl

Tel.:

+43 664 1851736

neuhuber@goiserer-parkett.at

www.goiserer-parkett.at

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INFOBOX
Jagdhaus in Altaussee – maßgefertigte Dielen aus Eichenaltholz

Kaiserliches Lebensgefühl in Bad Ischl

Das gesamte Salzkammergut dient schon seit über 200 Jahren als Erholungs- und Rückzugsort und Quelle der Energie r die österreichische Bevölkerung. In Bad Ischl waren nicht nur der Kaiser und sein Gefolge zu Gast, auch die Kunst- und Kulturscha enden des Landes kamen hierher um sich zu erholen und neue Ideen zu sammeln.

Veranstaltungshighlights 2024

• Kaisertage Bad Ischl

• Lehár Festival

• Kurmusik & Sommerkonzerte

• Opere ensalon

• Lesungen & Sonder hrungen

• Veranstaltungen der Kulturhauptstadt 2024

• Weindorf & Wein-Roas

• Traditionelle Feste (Liachtbratlmontag, etc.)

• Bauernherbst

• Jodeln auf der Katrin

Zu allen Veranstaltungen geht es hier lang

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www.badischl.at
Tourismusverband Bad Ischl, Auböckplatz 5, A-4820 Bad Ischl Tel: +43 (0)6132 277 57 Mail: o ce@badischl.at

INNSBRUCKER FESTWOCHEN DER ALTEN MUSIK

Im Juli und August bieten die Innsbrucker Festwochen Opern- und Konzertgenuss auf höchstem Niveau in prunkvollen Sälen und historischen Stätten.

Das künstlerische Leitungsduo, die Künstlerische Direktorin Eva-Maria Sens und der Musikalische Leiter Ottavio Dantone, stellen ihrem ersten gemeinsamen Programm die Frage „Woher kommen wir und wohin gehen wir?“ voraus.

Den Opernreigen im Tiroler Landestheater eröffnet Geminiano Giacomellis „Cesare in Egitto“ unter der Leitung von Ottavio Dantone. Als Regisseur konnte der international von Kritik und Publikum gefeierte Leo Muscato gewonnen werden. Andrea Marcon und das La Cetra Barockorchester beehren die Festwochen mit Christoph Graupners „Dido, Königin von Carthago“ in der Inszenierung der Spezialistin für historische Aufführungspraxis, Deda Cristina Colonna. In der Barockoper:Jung können in Georg Friedrich Händels „Arianna in Creta“ einmal mehr Teilnehmer/innen des internationalen Gesangswettbewerbs für Barockoper „Pietro Antonio Cesti“ ihr außergewöhnliches Talent unter Beweis stellen.

Glanzvolle Festwochen-Momente in handverlesenen Konzerten bescheren u. a. die Accademia Bizantina,

das neue „orchestra in residence“, Il Pomo d’Oro und Countertenor Jakub Józef Orliński, das Bach Collegium Japan, das Collegium 1704 sowie die Akademie für Alte Musik Berlin, der Tastenvirtuose Jean Rondeau, die Tiroler Harfenistin Margret Koell und die Cembalistin Elina Albach mit ihrem Ensemble Continuum.

INFOBOX

Innsbrucker Festwochen der Alten Musik

21. Juli bis 30. August 2024

Tickets: +43 512 52074-504, kassa@landestheater.at www.altemusik.at

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Schloss Ambras Innsbruck
Foto: © Christina Gaio
Foto: © ithr, Alexander Kofler Eva-Maria Sens & Ottavio Dantone

Briefpapier für Huber & Lerner – „4 Jahreszeiten“ (Winter)

Wandmalerei Rotbuche (Detail), privat

LEOPOLDINE LIECHTENSTEIN

Gedanken lesen

Wenn an den Rändern einer Einladung bunte Früchte und Blumen oder elegante Ornamente zu sehen sind und auf Kosmetikverpackungen lässige Farbfelder, oder wenn in Kinderbüchern die Hunde Scottie und Danny zeichnerisch zum Leben erweckt werden, dann steckt die unbändige Fantasie der Grafikerin, Designerin und Illustratorin Leo Liechtenstein dahinter. Das SCHLOSSSEITEN-Team hat die Künstlerin am Naschmarkt zum Interview getroffen.

Die Tür öffnet sich und eine auffallend große, junge Dame bahnt sich den Weg durch das Gewusel der Gäste. Sie setzt sich fast unbemerkt zu uns an den Tisch, und der Inhalt ihrer liebenswürdigen und leisen Antworten lässt uns nur so staunen. Leopoldine Liechtensteins Werdegang und die vielen aufregenden Stationen ihrer Karriere sind beeindruckend.

Aufgewachsen in einer großen Familie in Niederösterreich, ist Leopoldine nach der Matura in der „einzigen Schule in unserer Nähe, dem Sacré Coeur in Pressbaum“, bald flügge. Sie will in die Wissenschaft, studiert ein Semester Biologie, macht dann

aus Interesse ein Praktikum bei einer Innenarchitektin. Danach lernt sie die illusionistische Malweise Trompe-l’Œil an der renommierten Van der Kelen Logelain in Brüssel, bis sie schließlich in der Parsons Paris, der Hochschule für Kunst und Design, an der wirklich richtigen Stelle landet: Hier lernt sie Illustration, Grafikdesign und visuelle Kommunikation –das gesamte Rüstzeug, um ihre ersten Jobangebote annehmen zu können. Beispielsweise jenes in Berlin Kreuzberg, wo sie als Inhouse-Grafikerin für ein Design-Start-up tätig war.

„Ich habe schon als Kind angefangen zu zeichnen und zu malen“, erzählt die 33-jährige Leo Liech

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Studio-Portrait by George Daniell
Foto: © George Daniell

tenstein. „Meine Eltern haben mich sehr gefördert.“ Ihr Vater lebte einige Zeit in Brasilien, ihre Mutter hat französische Wurzeln – kein Wunder also, dass deren Tochter keine Scheu vor fremden Ländern und Sprachen hat. Seit der Coronapandemie ist Lissabon ihr Zuhause. „Mich begeistert das portugiesische Flair, das mich an Südamerika erinnert“, sagt sie, und auch die Azulejos, die so typischen, oft quadratischen und bunt bemalten, glacierten Keramikfliesen haben es ihr angetan. Sie sind, genauso wie vielfältige Eindrücke von Reisen, Geschichten und Kulturen, Teil der Inspiration für ihre künstlerische Arbeit. „Die meisten Ideen kommen aber von meinen Kunden“, so Leo Liechtenstein. „Ich habe gelernt, ihre Gedanken zu lesen, mich in ihren Kopf hineinzudenken und zu verstehen, was sie sich wünschen.“

Die Liste der Aufträge ist mittlerweile lang. Da gibt es die Hochzeitseinladungen, Weihnachtskarten, Geschenk- und Briefpapiere, mit denen Leopoldine Liechtenstein unter dem Pseudonym Leo Liecht für private Auftraggeber tätig, aber auch bei dem altein-

gesessenen Wiener Papierladen Huber & Lerner in der Wiener Innenstadt gelistet ist. Da gibt es einige Wandmalereien wie eine lebensgroße Rotbuche in einem Wintergarten oder Obst und Spiegelei an der Küchenwand von Freunden.

Ein großer Kunde ist das kanadische Unternehmen SAPPHO New Paradigm Make-up, deren Logo, Branding und alle Verpackungen der einzelnen Produkte aus Leo Liechtensteins Feder stammen. „Ich habe Assoziationsketten ausgenützt. Beispielsweise verwende ich die Farbe Lachs als Anlehnung an Kanadas Nationalfisch oder das Grün, das an die Sequoias, die landestypischen Mammutbäume, denken lässt.“

Unter dem Titel „common instincts“ gestaltete und designte Leo Liechtenstein gemeinsam mit einer Fotografin coole Sweaters und T-Shirts mit lässiger Malerei und Aufschriften wie „Those eyes don’t cry“. Fast nebenbei illustriert sie die Kinderbücher ihrer Schwester Marguerite. Unter dem Titel „Scottie & Danny“ gehen ein schottischer Terrier und eine Briefpapier

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(Herbst)
für Huber & Lerner – „4 Jahreszeiten“

Hochzeitseinladung,

Aquarellmalerei für eine Hochzeitseinladung

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Thema Weingarten SAPPHO New Paradigm Packaging Design Weihnachtspapier, Kollektion 2023, für Huber & Lerner

Pflanzen für eine Hochzeitseinladung, Aquarell (Detail)

dänische Dogge als Hobbydetektive durch die Welt –lebendig und lustig dargestellt von Leo Liecht.

Interessant ist, wie die Künstlerin und Designerin ihre Arbeiten in Schritten entwickelt. Den Anfang macht fast immer ein Aquarell auf Papier, danach wird es gescannt, nachbearbeitet und in Elemente geschnitten, um schlussendlich als Muster neu angelegt zu werden. Das große Ziel jedes Auftrags ist es, „dass der Kunde am Ende glücklich ist, sich verstanden fühlt und sich in meinem Entwurf wiederfindet“, so Leopoldine Liechtenstein.

Nach ihren Träumen gefragt, kommt ganz schnell ein neues Vorhaben: „Ich würde gerne einen fröhlichen Animationsfilm zu dem Buch meiner Schwester machen. Ich möchte Kindern jede Menge Fantasie bieten, die sie miterzieht und einen Mehrwert schafft.“

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INFOBOX
Liechtenstein www.leoliecht.com
Leopoldine
Briefpapier für Huber & Lerner –„4 Jahreszeiten“ (Sommer) Porträt Scottish Terrier, Aquarell auf Papier (Inspiration für das Kinderbuch „Scottie & Danny“)

Olga

SCHÖNSTE ART, IN DEN APRIL GESCHICKT ZU WERDEN!

Lilly’s Art zaubert mit Olga Wisinger-Florians musealem Gemälde „April“ auf der Kunstmesse Art&Antique Salzburg intensive Frühlingsgefühle in die Herzen von Kunstliebhabern.

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LILLY’S ART Plankengasse 5 A-1010 Wien Dorotheergasse 13 A-1010 Wien Telefon +43 1 512 88 03 office@lillys-art.com www.lillys-art.com
Wisinger-Florian
1844 Wien
– 1926 Grafenegg „April“
DIE

SILVIA RICHTER –EMPATHISCHE VERMÖGENSARCHITEKTIN

VORSTANDSMITGLIED ZÜRCHER KANTONALBANK ÖSTERREICH AG

Ihre ersten Sporen verdiente sie sich in der Gastronomie und Hotellerie. Heute ist Silvia Richter Private Bankerin mit Leib und Seele, Vertrauensperson in Vermögensfragen für ihre Klientel sowie passionierte Leitwölfin für ihr Team. Seit 2023 ist sie Mitglied des Vorstandes der Zürcher Kantonalbank Österreich AG mit Standorten in Salzburg und Wien.

Zunächst wollte Silvia Richter rasch finanziell unabhängig sein. Sie jobbte als Kellnerin und wechselte in die internationale Spitzenhotellerie, wo sie sämtliche Abteilungen durchlief. Sie lernte, wie wichtig Dienstleistung, Serviceorientierung am Kunden und Empathie sind. Als Assistentin der Hoteldirektion war sie bereits in Ansätzen mit der Führung eines Betriebes vertraut. Bei der Organisation eines von vielen Großevents kreuzte sich ihr Weg mit dem einer Finanzfirma – es war Liebe auf den ersten Blick.

Kurz darauf begann Silvia Richter bei der US-amerikanischen Investmentbank Merrill Lynch und tauchte in die internationale Finanzwelt ein, indem sie einen

Teil ihrer Ausbildung in den USA absolvierte und die New York Stock Exchange aus erster Reihe kennenlernte. 9/11 warf alles um, das Unternehmen schloss seinen Standort in Wien. Silvia Richter jedoch wollte in Österreich bleiben, denn die österreichischen Kundinnen und Kunden waren ihr bereits zu sehr ans Herz gewachsen.

Silvia Richter zog weiter zur österreichischen Niederlassung deutscher Privatbankiers. Sehr europäisch und alteingesessen, war das im Vergleich zu einem börsennotierten US-Konzern eine vollkommen andere Welt. Mit 36 Jahren wechselte sie dann erstmals in der Funktion als Vorstand zu einem Schweizer Vermögensverwalter, für den sie den Wiener Standort auf

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Bilder: © Simon Quendler

baute. Dann kam 2008 und die Finanzkrise änderte alles. Es folgte eine kurze berufliche Auszeit mit einer Leadership-Fortbildung, bevor Silvia Richter in das Bankgeschäft zurückkehrte. Bei der Zürcher Kantonalbank Österreich, der Tochter einer der sichersten Universalbanken der Welt, konnte sie persönliche Vermögensverwaltung in einer Privatbank mit dem sicheren Schweizer Background zusammenführen. Großes und Beständiges wurde hier geschaffen: Einige der Führungskräfte waren vormalige Kollegen, man war vertraut und teilte dieselben Werte. Zusammen gelang es, eine familiäre Kultur zu schaffen. Silvia Richter baute den Standort Wien weiter mit auf, der sich in kurzer Zeit räumlich und personell verdoppelte. Jetzt, da dies gelungen ist, verantwortet sie die Private-Banking-Agenden der Gesamtbank.

EvS: Was hat sich mit Ihrem Einzug in den Vorstand geändert?

Silvia Richter: Ich gestalte gerne und ich liebe es, Unternehmen und ihre Persönlichkeiten weiterzuentwickeln. Das konnte ich zu einem großen Teil schon als Leiterin des Standorts Wien. Nun darf ich meine Flügelspannweite anpassen, der Verantwortungsbereich ist deutlich gewachsen. Ich sehe das als großartige Herausforderung, die mir viel Freude bereitet. Sehr wichtig ist mir, dass ich weiterhin unseren Kunden, aber auch meinem Team – im Sinne von Fordern und Fördern – nahe bin.

EvS: Finanzielle Vorsorge für sich und die Familie ist wichtig. Wie geht man hier vor, damit das kein Luftschloss ist?

Silvia Richter: Im Vordergrund steht der Aufbau einer umfassenden Vermögensarchitektur, die flexibel auf alle

„Im Vordergrund steht der Aufbau einer umfassenden Vermögensarchitektur, die flexibel auf alle Lebenssituationen reagiert.“
– Silvia Richter

Lebenssituationen reagiert. Es ist wie bei einem Hausarzt, der viele Fragen direkt klärt. In unserem Fall sind das die Erarbeitung und Verfolgung einer individuell zugeschnittenen Vermögensstrategie. Wenn darüber hinaus etwas benötigt wird, etwa in den Bereichen Vorsorge oder Vermögensweitergabe, verweisen wir wie ein Hausarzt auf Spezialisten, sprich auf unser Netzwerk an Rechtsanwälten, Notaren oder Steuerberatern.

EvS: Was haben Sie aus Ihrer Zeit in der Hotellerie mitgenommen?

Silvia Richter: In der Hotellerie lernt man extrem viel über Menschen. Wie auch im Private Banking ist es wichtig, dass man gut zuhören kann, empathisch ist, als Dienstleister sowohl umsichtig als auch vorausschauend agiert und gerne Verantwortung für andere übernimmt. Diese Fähigkeiten sind mir persönlich sehr wichtig und ich schätze sie neben dem nötigen Fachwissen auch in unserem Team. Eine Parallele zu meiner Vorstandstätigkeit ist das Umschalten auf Knopfdruck zwischen dem Blick fürs Detail und dem Gespür für das große Ganze.

EvS: Viele Finanzgeschäfte werden heute online erledigt. Wird es in Zukunft noch Private-BankingBeraterinnen und -Berater geben?

Silvia Richter: Das eigene Girokonto hat man über die mobile App am Smartphone leicht im Griff. Wer jedoch auf eine individuell zugeschnittene Vermögensarchitektur zugreifen möchte, braucht eine persönliche Vertrauensperson, der man alle Fragen stellen kann, bis sämtliche Unklarheiten restlos beseitigt sind. Beraterinnen und Berater müssen gut zuhören können, denn nur dann wissen die Kundinnen und Kunden ihre Sorgen gut aufgehoben. Vor allem lassen sich fundierte Entscheidungen nur dann optimal treffen, wenn man die Lebenssituation sehr gut kennt.

Text: Eva von Schilgen

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Zürcher Kantonalbank Österreich AG

Getreidegasse 10, 5020 Salzburg | +43 662 8048-0 |

Hegelgasse 6, 1010 Wien | +43 1 5128 100-0 | www.zkb-oe.at

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183 SCHLOSSSEITEN www.studiosphaer.com

Die handgeschlagenen Blaustein-Platten im Wintergarten von Gut Hausen haben eine 200 Jahre alte Patina. Früher lagen diese oft auf Lehm oder Sand, heute sind sie mit dem Komfort einer Fußbodenheizung kombiniert.

KÖLNBERGER AACHEN

Willkommen auf Gut Hausen

Historie bewahren, ohne auf modernste Technik und Komfort verzichten zu müssen – dieser spannenden und anspruchsvollen Gratwanderung hat sich das Familienunternehmen Kölnberger Aachen verschrieben. Dass Tradition und Moderne erfolgreich nebeneinander funktionieren, zeigt die Zusammenarbeit von Martin Kölnberger und seinen Töchtern. Das Team hat sich erfolgreich auf die Planung und Beratung sowie den Verkauf historischer und authentischer Baumaterialien spezialisiert.

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© Kölnberger Aachen
Fotos:

Das multidisziplinäre Team um Martin Kölnberger und seine Töchter zählt heute zu einem der renommiertesten Berater und Lieferanten von historischen Baumaterialien.

Auf der Suche nach dem Besonderen wird man in Aachen fündig. Betritt man Gut Hausen, spürt man sofort, dass hier Leidenschaft für alles Antike, Passion und Knowhow mit frischem Wind aufeinandertreffen.

Als Wasserburg ist die ehemalige Sommerresidenz des Bistums Aachen seit dem Jahre 1263 urkundlich belegt. Als der gelernte Bauingenieur Martin Kölnberger das Anwesen vor 45 Jahren mit Ehefrau Dagmar übernahm, waren nur ganze zwei Räume des Herrenhauses bewohnbar. Mit viel Liebe zum Detail und einem feinen Gespür für die Historie begann die Sanierung, nicht ohne den Komfort modernster Technik zu missen. Eine Symbiose, die perfekt veranschaulicht, worum es dem Unternehmen geht.

Galt es zunächst, geeignete Materialien für den Eigenbedarf herbeizuschaffen, fanden schon sehr bald Freunde und Bekannte sowie nach und nach auch zahlreiche Kunden Gefallen an der großen Auswahl antiker und individueller Baustoffe. Auf zahlreichen Reisen zusammengetragene Schätze, geborgen aus alten Schlössern, Klöstern und Kirchen in ganz Europa, umfassen heute das umfangreiche Lager. So zierte der antike Blaustein, der in der beeindruckenden Scheune von Gut Hausen auf eine neue Bestimmung wartet, einst die Promenade des belgischen Badeortes Knokke.

Vielfältig zeigt sich auch die umfangreiche Palette der Kamine aus dem 16. bis 19. Jahrhundert aus Marmor und Kalkstein, die in den geschmackvoll gestalteten Showrooms von Gut Hausen zu finden sind. Ein gut gesponnenes Netz von Informanten hilft der Firma Kölnberger, in vielen Fällen noch vor der Abrissbirne vor Ort zu sein.

Dass Martin Kölnberger sein Faible für Oldtimer und antike Baustoffe sowie seinen ausgeprägten Sinn für Materialien an die nächste Generation weitergeben würde, war naheliegend. Aufgewachsen inmitten der kreativen Möglichkeiten, die sich mit dem Einbau und Umgang mit historischen Baumaterialien ergeben, entschied Tochter Tessa sich zunächst für ein Architekturstudium. Nach zehn Jahren in einem modernen Büro für Wohnungsbau zog es sie jedoch zurück in das väterliche Unternehmen.

„Insbesondere der Reiz der Einzigartigkeit hat mich nicht mehr losgelassen. Alte Gemäuer mit langer Geschichte ins 21. Jahrhundert zu transferieren oder aber im Umkehrschluss einem modernen Gebäude mithilfe von individuellen Materialien ein Gesicht zu geben, das ist für mich die Königsklasse der Architektur“, so Tessa Loweg. „Ein Zuhause, in dem man sich wohlfühlt, soll weder museal erscheinen noch darf es identitätslos sein. Ob es sich um ein Ein-Zimmer-Appartement oder um

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Unschlagbar – ein Abend in guter Gesellschaft bei offenem Kaminfeuer und einem Glas Rotwein. Gesteigert werden könnte dies nur noch durch die alten Geschichten des antiken Burgunder Kalksteinbodens aus dem 18. Jahrhundert, könnte er diese zum Besten geben.

Das Keramikstüberl – altes Ziegelgewölbe wurde freigelegt und sorgt für Atmosphäre.

ein geschichtsträchtiges Schloss handelt, ist an dieser Stelle nicht ausschlaggebend.“ Für jedes Gebäude gibt es die zu ihm passenden Materialien, für jedes Objekt den richtigen Platz.

Neben der großen Sammlung an antiken Böden und Kaminen findet man seit einigen Jahren die von Kölnberger Aachen eigens entwickelte Linie „Aix Stone“ unter den exklusiven Produkten. Diese handwerklich gefertigten Natursteinböden mit authentisch gealterter Oberfläche haben im Gegensatz zu den meisten antiken Böden eine durchgehend gleichbleibende Materialstärke von nur 2 cm. Das schafft Raum für individuell gestaltete Räume mit Einschränkungen wie einer geringeren Aufbauhöhe und gibt den Weg frei für kundenspezifische Individuallösungen.

Mit viel Feingefühl berät Kölnberger Aachen seit mehr als 35 Jahren Privatkunden und Investoren unterschiedlichster Projektgrößen und ist heute einer der renommiertesten Berater und Lieferanten von historischen Baumaterialien. Die Kunst, den einzelnen Raum zu respektieren und mit seinen Nutzern in Ein-

klang zu bringen, hat das Familienunternehmen über die Jahre hinweg perfektioniert. Trotz des diskreten Umgangs mit ihrer Klientel können die Spezialisten auf eine Vielzahl auch internationaler Referenzen verweisen.

Die Kombination aus Alt und Neu, Antikem und Modernem ist es, die fasziniert. Altes, mit Patina versetztes Material lässt sich hervorragend mit neuen Baustoffen kombinieren. So speist man im Grosvenor House in London in einem mit Keramik der Jahrhundertwende gefliesten Raum – Material, das Kölnberger Aachen beim Abriss eines Klosters in Ungarn geborgen hat.

Bei einem Besuch auf Gut Hausen können Interessierte sich informieren und inspirieren lassen und sich somit selbst davon überzeugen, dass traditionelle, natürliche Baustoffe nicht nur nachhaltig, sondern auch zeitlos sind sowie jedem Raum und dessen Bewohnern einen individuellen Charakter verleihen.

Wir trafen die Architektin Dipl.-Ing. Tessa Loweg, die das Unternehmen in zweiter Generation gemeinsam mit ihrer Schwester und Familie führt.

Wie schaffen Sie es, antike Materialien in moderne Designs umzuwandeln und dabei dennoch die Authentizität zu bewahren?

Ich denke, genau das ist die Kunst, sozusagen die Königsklasse: Wie kann ich die Historie bewahren, ohne auf modernste Technik und Komfort verzichten zu müssen? Das gelingt durch langjährige Erfahrung und Kontakte, die man über Jahrzehnte geknüpft und gepflegt hat.

Können Sie sich an ein besonderes Projekt mit einem Kunden erinnern? Was war ihr größtes Projekt?

Im Rahmen unserer Arbeit kommen wir mit vielen interessanten Persönlichkeiten und ihren Rückzugsorten in Berührung. Manche haben genaue Vorstellungen von dem, was sie möchten, andere sind noch auf der Suche nach dem richtigen Umgang mit einer Immobilie und deren Identität. In der Zusammenarbeit entwickeln wir dann gemeinsam mit dem Auftraggeber einen Weg ans Ziel, immer mit dem Hintergrund, dass wir alte Dinge und die Historie lieben und achten, jedoch ohne zu vergessen, dass wir im 21. Jahrhundert im Hier und Jetzt leben.

So fanden beispielsweise beinahe 150 Jahre alte Marmorwaschbecken ihren Weg aus türkischen Badehäusern über Aachen in ein modernes österreichisches Skihotel, wo sie nun ein toller Blick

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Dipl.-Ing. (Univ.) Tessa Loweg Architektin

Für jedes Gebäude gibt es die zu ihm passenden Materialien, für jedes Objekt den richtigen Platz.

Die Serie „Aix Stone“ besteht aus handwerklich gefertigten Natursteinböden mit authentisch gealterter Oberfläche. Dadurch sind großformatige Platten mit geringer Aufbauhöhe realisierbar.

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Die Materialstärke der antiken Blaustein-Platten wird heute von 25–30 cm auf circa 3 cm reduziert. Die originale Patina bleibt erhalten.

fang sind und den Übergang zum Historischen schaffen. Im Privaten kann es auch schon mal eine hochmoderne Küche aus Edelstahl sein, welche die Patina eines 200 Jahre alten, handgeschlagenen Natursteinbodens aus dem französischen Burgund großartig zu Geltung bringt.

Wie können Sie trotz Fokus auf die Antike mit den Trends mitgehen?

Ich denke, dass man sich von Trends lösen sollte. Das Ziel muss es sein, einem Ort und den darin lebenden Menschen gerecht zu werden und zeitlos zu bauen.

Wie steht es um die Haltbarkeit der Materialien?

Die von uns eingesetzten Materialien haben bereits vieles gesehen. Behandelt man sie mit dem entsprechenden Respekt, hat man noch mal mindestens 200 Jahre Freude daran.

Wie werden die Fliesen bei den Kunden angebracht? Oder werden die Baustoffe einfach nur geliefert?

Unsere Aufgabe ist es, das Objekt, den Kunden und das Material zusammenzubringen. Den Einbau versuchen wir in der Regel mit ortsansässigen Handwerkern durchzuführen. Handelt es sich dabei um größere Objekte, dann macht es erst recht Sinn, Personen vor Ort miteinzubeziehen. Oftmals besteht hier anfangs eine gewisse Berührungsangst, meis-

tens einfach aus dem Grund, weil es sich nicht um Materialien handelt, welche der DIN-Norm entsprechen. Im Nachgang sind jedoch in der Regel alle Beteiligten begeistert und haben sehr viel Freude daran, wieder einmal nach den Regeln der alten Handwerkskunst zu arbeiten.

Gibt es spezielle Techniken, wie Sie die Schönheit dieser antiken und besonderen Materialien bewahren?

Im Grunde werden die antiken Materialien mit der Zeit immer schöner und besser. Mit der richtigen Pflege kommt die Patina wunderbar zu Geltung.

Was ist Ihr persönliches Lieblingsmaterial?

Ich liebe die Patina von antikem Material wie Blaustein oder Burgunder. Man kommt nicht umhin, sich vorzustellen, was diese Böden, aber auch die Kamine bereits alles gesehen haben. Allerdings sind die 200 Jahre alten Bodenplatten noch handgeschlagen, was eine höhere Flexibilität im Bodenaufbau voraussetzt. Daher arbeite ich auch unglaublich gerne mit unserer Serie „Aix Stone“. Diese Böden sind kalibriert und nur 2 cm stark. Das ermöglicht beispielsweise auch den Einsatz an Wänden. Das Spiel mit großen Formaten lässt sich in dieser Serie ebenfalls verwirklichen. Bei Kaminen gilt ganz klar: Ein antikes Stück, offen gefeuert, mit einem Glas Rotwein in der Hand ist nicht zu schlagen.

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Bei einem Rundgang durch die zahlreichen Showrooms und das Lager entdeckt man jedes Mal etwas Neues.

Finden sich auch in Ihrem Eigenheim viele dieser Schmuckstücke?

Wir lieben, was wir leben und tun. Dementsprechend finden Sie natürlich sämtliche Materialien auch bei uns im Eigenheim. Auf eine Fußbodenheizung und andere Annehmlichkeiten wollten wir dennoch nicht verzichten.

Können Sie noch eine Geschichte zu einem Ihrer Unikate erzählen?

Bei der Modernisierung eines ehemaligen Gesindetraktes von Gut Hausen fanden wir, in der Wand als Füllmittel verbaut, den historischen Schlussstein der ehemaligen Sommerresidenz des Bistums Aachen mit sämtlichen Wappen darauf. Dieser Stein hat nun einen speziellen Ehrenplatz gefunden und wurde – natürlich für alle sichtbar – in das Herzstück des Raumes, den neuen Küchenblock, eingemauert. Der Grundriss war ursprünglich etwas anders geplant gewesen, aber manchmal erfordern solche ganz besonderen Funde eben ein wenig Flexibilität.

Kölnberger GmbH & Co. KG

Gut Hausen, Hausener Gasse 29

D-52072 Aachen

Tel.:

+49 241 13271

www.koelnberger.de | info@koelnberger.de

Telefonische Voranmeldung erbeten

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Gut Hausen bei Aachen – neben dem privaten Wohnhaus auch Firmensitz des Familienunternehmens

Inspiriert von der farbenvollen Strahlkraft Indiens, verbunden mit der Quintessenz österreichischer Eleganz. Jaipure ist royale Handwerkskunst, maßgeschneidert für Ihr Zuhause. www.jaipure.at

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Impressionen von der Ausstellung „KARL PRANTL und HANS BISCHOFFSHAUSEN – Die Kunst liegt in der Stille“, die ab 15. April im Ausstellungsraum Zetter Projects gezeigt wird.

NEUER SCHAUPLATZ FÜR HEIMISCHE KUNST

Zwar lautet der Name der Eröffnungsausstellung „Die Kunst liegt in der Stille“, mit dem neuen Art Space macht die Galerie bei der Albertina • Zetter jedoch aktuell viel von sich reden. Die renommierte Wiener Kunstinstitution, die in zweiter Generation von Katharina Zetter-Karner geleitet wird, erweitert die Ausstellungsfläche nur wenige Schritte vom Stammhaus am Lobkowitzplatz 1, 1010 Wien, entfernt um den neuen Präsentationsraum Zetter Projects. Knapp 500 m² Ausstellungsfläche stehen für österreichische Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts zur Verfügung.

Bereits mit der ersten Vernissage, die in Zusammenarbeit mit der galerie artziwna realisiert wurde, rückt die Galeristin zwei herausragende Protagonisten der heimischen Nachkriegsavantgarde – Karl Prantl und Hans Bischoffshausen – in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Dabei treten der deklarierte Bildhauer und der die Grenzen des Genres auslotende Maler in den künstlerischen Dialog miteinander. Was die bildnerischen Werke dieser beiden unangepassten Künstlerpersönlichkeiten vordergründig eint, ist die scheinbar pure Ästhetik ihres Œuvres. Im Rahmen der Ausstellung gelingt es, künstlerische Parameter wie Materialbezogenheit, Reduktion, Struktur und Monochromie, die für Karl Prantl und Hans Bischoffshausen unabdingbar waren, sichtbar werden zu lassen.

Monochrome Strukturreliefs, reduzierte Spiegelbilder von Bischoffshausens intensiver Auseinandersetzung

mit Zeit und Raum, werden den oft zur „Meditation“ bestimmten Steinen von minimalistischer Strenge von Karl Prantl gegenübergestellt, dessen gedanklicher Kosmos von seinem Staunen und seiner Demut gegenüber der Vielfalt der Evolution geprägt ist und seine Materialwahl begründet. Das White-Cube-Konzept bietet dafür den idealen Rahmen und lässt Raum für stille und laute Gedanken.

INFOBOX

Zetter Projects

Lobkowitzplatz 1, 1010 Wien

www.galerie-albertina.at

www.zetterprojects.at

Nächste Ausstellung von 15. April bis 18. Mai 2024: „Karl Prantl und Hans Bischoffshausen –die Kunst liegt in der Stille“

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Drei Bilder von Hans Bischoffshausen, Ohne Titel, um 1970, Zetter Projects, um 48.000 €

SCHLOSS KRÖLLENDORF STEHT ZUM VERKAUF

einzigartiges Juwel mit unvergleichlichem Charme

Der uneingeschränkte Blick auf die Hauptfront mit seiner biedermeierlichen Fassadengliederung und seinem naturnahen Ambiente ergibt sich erst nach Betreten des Landsitzes, wodurch eine großartige Privatsphäre ermöglicht wird. Das Anwesen besticht durch seine großzügige Parkanlage mit Altbaumbestand, einem versteckten Salettl und einem Springbrunnen sowie historischen Details wie u. a. einer Hauskapelle, einem wundervollen, großzügigen Treppenaufgang, der teilweise mit einer barocken Balusterbrüstung versehen ist, sowie Fischgrätparkett und imposanten Kachelöfen.

Preis für den Schlosskomplex

Kaufpreis auf Anfrage

Hauptgebäude

Wohn-/Nutzfläche: ca. 909 m²

Räume: 20 Räume, 2 Wohnküchen, 1 historische Küche, 2 Badezimmer, 6 WCs

Baujahr: 16. Jahrhundert

Zustand: guter Zustand

Stöcklgebäude (Nebengebäude)

Wohn-/Nutzfläche: ca. 205 m²

Räume: 12 Räume, 3 Badezimmer, 1 Küche Baujahr: 16. Jahrhundert

Zustand: renovierungsbedürftig

Käuferprovision: provisionsfrei

Anwesen zum Teil unter Denkmalschutz

Gesamtfläche ca. 17.000 m² Wald- und Grünfläche, davon weitläufig angelegter Schlosspark mit Springbrunnen und Salettl, der ca. 8400 m² aufweist. Gesondert gibt es die Möglichkeit, eine angegliederte Reitanlage mit Reithalle und Koppeln zu erwerben.

Lage: Schloss Kröllendorf befindet sich auf einem Hügelsporn und steht nördlich von Allhartsberg. Die Westautobahn liegt mit dem Auto 15 Minuten entfernt; Wien ist in ungefähr 1,5 Stunden zu erreichen.

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E-Mail an: schlosskrollendorf@gmail.com SIE HABEN INTERESSE UND WÜNSCHEN MEHR INFORMATIONEN ODER MÖCHTEN DAS SCHLOSS BESICHTIGEN?
Das Haupthaus und das Nebenhaus erstrahlen im Herbstlicht.

KRAFTPLATZ SCHLOSS UNTERLOIBL

Die Dame des Hauses mit allem, was sie liebt, um sich: Musik, moderne Kunst und Antiquitäten.

KRAFTPLATZ SCHLOSS UNTERLOIBL

Jahrhundertealte Gemäuer, liebevoll renoviert und eingerichtet, sind das Zuhause von Elke Piskernik und ihrer Familie. Das SCHLOSSSEITEN-Team hat sie im südlichsten Zipfel Kärntens besucht.

Es ist nicht weit von Klagenfurt, und doch fühlt man sich hier ganz fern der turbulenten Welt. In der Talsenke am Fuße des Loiblpasses, an der Stichstraße in die bei Jägern gut bekannte Büchsenmacherstadt Ferlach, liegt Unterloibl. Einst ein bedeutender Ort, in dem Metall verarbeitet wurde, in dem der nahe fließende Loiblbach als Kraftquelle diente und in dem bis zu 3000 Menschen beheimatet waren, ist heute Ruhe eingekehrt. Eine hübsche Kapelle und das Schloss Unterloibl, das ehemalige Gewerkenhaus, sind die prägnantesten Gebäude. Der große, dreigeschossige Quader des Herrenhauses, Wand an Wand ein kleineres Nebenhaus, dicke historische Mauern, die Fenster in symmetrischer Anordnung und die grau-weiße Malerei, die der Entstehungszeit des Hauses, der Renaissance, beziehungsweise dem Frühbarock nachempfunden ist, stechen sofort ins Auge.

„Wir haben uns in eine Ruine verliebt“, erzählt die Hausherrin Elke Piskernik lachend. Denn als sie und

ihr Vater 1986 das Schloss gemeinsam entdeckten und erwarben, war es schon ziemlich desolat. Sie, die gerade dabei war, ihr Wirtschafts- und Sozialgeschichtestudium zu beenden, und „eine kleine Tochter aus der ersten Ehe an der Hand“ hatte, und ihr Vater, der Apotheker Edgar Piskernik, der etwas von der Renovierung alter Gebäude verstand, waren sofort Feuer und Flamme für das Haus. Seine Hochblüte musste es um das Jahr 1750 erlebt haben, und so, wie es damals gewesen war, wollten die Piskerniks es wiederherstellen.

„Mein Vater war nicht zurückzuhalten“, erläutert Elke Piskernik rückblickend. Er war – damals 51 Jahre alt –voller Elan und ließ sein Know-how sowie seine ganze Kraft in die Restaurierung einfließen. Die jahrelange Arbeit hat Früchte getragen. „Kein Chichi, sondern eine ordentliche Renovierung“ ist gelungen. So gut, dass die Piskerniks ein Lobesschreiben des Bundesdenkmalamts erhielten. Von Wasser, Heizung und Strom über die Bäder und Küchen bis zu den Böden und Fenstern –

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Balkonzimmer im 1. Stock für gemütliche Frühstücksstunden und Teezeit
Das alte Gewölbe im Erdgeschoß bietet Platz für viele Gäste. Fotos:
© gregorhofbauer.photography

Stiegenaufgang in den 1. Stock mit einem Geländer aus der Erbauungszeit und modernster Kunst (Mara Mattuschka)

alles musste erneuert werden. Wer das Glück hat, hier eingelassen zu werden, darf sich daran erfreuen.

Elke Piskernik öffnet uns die Tür. Gleich beim Eintreten fallen die bunten Wände auf, die Gewölbe und jede Menge gemütlicher Möbel, auf denen wir uns niederlassen. Im Stakkato hören wir die Geschichte des einst herrschaftlichen Hauses. Wie beispielsweise die eisenverarbeitende Industrie ihre Produktionsstätten absiedelte oder wie der Erste Weltkrieg, Flüchtlinge, danach der Zweite Weltkrieg und abermals Flüchtlinge ihre Spuren hinterließen. Der Niedergang war dramatisch. Piskerniks Recherchen lassen die Baugeschichte wiederaufleben. „Die ältesten Mauern müssen Hunderte Jahre alt sein“, sagt sie. Viel später kam im Haupthaus ein Stockwerk dazu, dann noch ein weiteres und darüber der hohe Dachstuhl, aus dem man zusätzlichen Wohnraum schaffen könnte. Doch für die Hausherrin ist es so genug.

Als die Familie sich in das Haus verliebte, sah alles noch ganz anders aus. „Die einst repräsentativen Räume waren mit Brettern und schmalen Wänden unterteilt. Nur an den Stuckdecken haben wir erkannt, wie es früher einmal war.“ Ein ganzer Wald wurde geschlagen, natürlich in der richtigen Mondphase, um die fehlenden Holzböden zu ergänzen. Auch von diesen Dingen versteht die studierte Historikerin und Kunsthistorikerin etwas. „Familiär bedingt“, wie sie meint. Vater und

Bruder sind Pharmazeuten, die Mutter Bachblütentherapeutin. Und sie selbst hat sich allerlei Wissen angeeignet, das von Bittersalzen bis zu Spirituellem reicht.

Apropos: Vis-à-vis dem Schloss, vor der kleinen Kapelle, steht ein Weihealtar für eine keltische Göttin namens Belestis. Wöchentlich wird hier bis heute eine Andacht gefeiert, die Menschen aus dem nahen Loiblund Bodental wie auch protestantische Einheimische besuchen. Die gute Nachbarschaft hat sich in Piskerniks Familie ausgewirkt. So hat Elke ihrer zweiten Tochter den Namen Belestis gegeben.

Wir durchschreiten das Fürstenzimmer, das Gräfin-LillyAppartement und den Festsaal. Wir sehen Kachelöfen und Klinkerböden, Wohnzimmer und fesche Küchenzeilen, Bäder und gemütliche Bettnischen, vieles davon von Elke Piskerniks Innenarchitekten und Freund Alexander Krittl entworfen. Im Stiegenhaus geht’s dann hinauf. Handlauf und Geländer sind laut Bundesdenkmalamt spätgotisches Kunsthandwerk.

Von der Halle aus gelangt man ins repräsentative Mittelzimmer und auf einen hübschen kleinen Balkon, der auf zwei starken Säulen als Dach über der großen Eingangstüre schwebt. An den warmrosa Wänden im Inneren hängen moderne Bilder, ein schöner Luster spendet gemütliches Licht und auch die Möbel zeugen von Geschmack. „Ich kombiniere alles“, sagt die Hausherrin

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und kann die Geschichte jedes Stückes erzählen. Das meiste kommt aus der Familie. So auch der „Wahnsinnstisch“, der 100 kg wiegt und den ihre Schwester ihr für das Wohnzimmer einer Gästewohnung geschenkt hat.

Längst nämlich kann Elke Piskernik nicht mehr alle Räume selbst beleben. Ihre drei Kinder sind erwachsen und leben in der Schweiz. Ein Stockwerk im kleinen Haus ist daher fix vermietet, ein anderes kann man über die Plattform www.Schlosszimmer.at tage- oder wochenweise mieten. Den Rest nützt sie selbst, zum Leben und auch für Events: Hier finden immer wieder Feste, Lesungen, Konzerte und Ähnliches statt. Der Garten eignet sich für „Kinder, Hunde und Kaninchen“,

wie sie lachend erklärt. Und wenn man Lust hat, kann man auch den abschüssigen Grund hinter dem Haus für kleine Spaziergänge in der Natur nützen. „Für mich bietet mein Zuhause Ruhe und Sicherheit. Ich brauche tagelang das Haus nicht zu verlassen“, schwärmt sie. „Im Sommer ist es innen kühl, im Winter gemütlich warm. Der Blick aus den Fenstern geht auf das Ferlacher Horn, eine wunderschöne Felswand.“ Auch wir können uns davon überzeugen.

Die Freude an der Gegend, die Natur und Kultur Kärntens sowie das Verständnis für die Menschen und ihre Spiritualität, das sind Dinge, die Elke Piskernik immer wieder erwähnt. Nicht umsonst ist sie als Coach und Mentorin für Frauen und Mädchen tätig, rät ihnen zu Bildung und hilft bei der Jobsuche. Fast nebenbei ist sie als Hausfrau da, wenn Gäste das Appartement buchen. „Alles ergibt sich“, lautet ihr Leitspruch, und alles scheint zu gelingen, weil Schloss Unterloibl ein „Kraftplatz“ ist, wie Elke Piskernik empfindet.

Text: Clarissa Mayer-Heinisch

SCHLOSS UNTERLOIBL

kann man auch für einen Urlaub mieten.

Mehr dazu auf:

https://schlosszimmer.at/listing/schloss-unterloibl

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1. Stock – Bibliothek und Musikzimmer mit offenem Kamin Nebenhaus – Gästeappartement mit altem Gewölbe
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Investor & Gründer von Proximus Capital

DER PARADIGMENWECHSEL IM IMMOBILIENMARKT

CHANCEN UND HERAUSFORDERUNGEN

Nach einer regelrechten Euphorie der letzten Jahre befindet sich, wie so viele andere Bereiche unserer Wirtschaft und Gesellschaft, auch der Immobilienmarkt im Umbruch. Wir erleben einen wahrlichen Paradigmenwechsel, das Ende der Niedrigzinspolitik mit all den Risiken, Krisen und Chancen, die ein solcher Übergang zu einer neuen Norm mit sich bringt.

Der Zeitpunkt ist einer der interessantesten in den letzten 15 Jahren, um in diesen Markt einzusteigen. Kurz gesagt: Exzesse, welche die scheinbar unbegrenzte Verfügbarkeit von Kapital mit sich gebracht hat, sind vorerst vorüber und werden zunehmend bereinigt. Erträge lassen sich nicht mehr durch Spekulation auf immer weiter steigende Preise erwirtschaften. Die mitunter systemische Gier diverser Marktteilnehmer, unterstützt durch willige Berater und Finanzierungspartner, sowie die daraus entstandenen Geschäftsmodelle müssen sich der neuen Realität des Marktes beugen. Kaufmännische Vorsicht ist wieder gefragt und nachhaltige Wertschöpfung steht wieder im Vordergrund.

Investoren, die diesen Prinzipien folgen, sie leben und auch umsetzen können, sind bestens aufgestellt, um in den nächsten Jahren den Grundstein für attraktive, langfristige Erträge zu schaffen. Was aber bedeutet das nun konkret für Immobilien als Anlageklasse?

Zuallererst ist festzuhalten, dass nicht unbedingt von einer kurzfristigen Korrektur auszugehen ist. Das wesentliche Argument hierfür – erhebliche Zinssenkungen im Laufe des Jahres 2024 – erscheint in Anbetracht einer hartnäckigeren Inflation fraglich. Die vom Markt zum Jahresanfang eingepreiste Erwartung, dass die EZB die Zinsen 2024 um 1,5 % senken wird, steht laut Reuters aktuell bei nur noch 0,9 %. Das höhere Zinsniveau dürfte uns also länger begleiten, als viele es sich erwartet haben, und wir werden wohl auch nicht so schnell Zinssenkungen in einem Ausmaß sehen, wie viele es sich wünschen. Wer dachte, sich nur über das Jahr 2024 retten zu müssen, wird seine Pläne auf 2025 und möglicherweise 2026 ausweiten müssen.

Die Summe an Investitionen, die hiervon betroffen sind, ist von gigantischem Ausmaß. Seit 2019 wurden in Europa (EU und das Vereinigte Königreich) über 1 Billion Euro – 1.000 Milliarden Euro – an Kapital in Immobilien investiert. Diese Investitionen wurden mit zunehmend hohen Fremdkapitalanteilen finanziert, in Extremfällen sogar zu 100 %. Auch die Verwendung von Finanzierungen mit variablen Krediten nahm zu, getrieben durch den Preisdruck oder die Überzeugung, dass die Zinsen dauerhaft niedrig bleiben würden, jedenfalls aber um sich die mit einer Fixierung verbundenen Kosten zu sparen. Hinzu kommt, dass im Gegensatz zum privaten Immobilienkauf im insti-

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tutionellen Bereich Investitionen mit deutlich kürzeren Finanzierungszeiträumen von 3–7 Jahren getätigt werden. Die erwähnte Billion Euro an Investitionen steht also in den nächsten 12–24 Monaten vor einer Refinanzierung oder Kreditfälligkeit, der sogenannten „Maturity Wall“.

Ähnlich wie bei Anleihen beeinflusst auch bei Immobilien das Zinsniveau den Preis. Nehmen wir der Einfachheit halber eine Verdoppelung der Finanzierungskosten von insgesamt 2,5 % p. a. auf 5,0 % p. a. bei einer durchaus konservativen Finanzierungsquote von 60 % an. In diesem abgeschwächten und stark vereinfachten Beispiel bedeutet dies bei einer ursprünglichen Ankaufsrendite von 3,5 % und gleicher Ertragslage eine Preisreduktion von 30 %, um mit derselben Immobilie die gleiche Eigenkapitalrendite von 5 % zu erzielen. Für den Alteigentümer ist das ein Verlust von 75 % seines Eigenkapitals – in Anbetracht der deutlich aggressiveren Preis- und Kapitalstrukturen der letzten Jahre wohl eher ein Totalverlust.

Natürlich ist das Bild nicht ganz so dunkel wie bisher gezeichnet. Banken sind im Vergleich zur Finanzkrise im Jahr 2008 viel besser kapitalisiert und können helfen. Dabei spielt die invertierte Zinskurve eine wichtige Rolle, die es Banken erlaubt, heute Kredite zu günstigeren Konditionen zu vergeben, da sie sich langfristig günstig absichern können, und erklärt die Finanzierungen mit einer Verzinsung um die 4–4,5 %, die zu Jahresanfang verfügbar waren. Das ist übrigens auch das Niveau, auf dem sich Finanzierungskosten in den nächsten 3–5 Jahren einpendeln dürften. Unabhängig vom Spielraum der Banken haben Investoren selbst mitunter signifikante Kapitalreserven und können ihre Portfolios stützen. Weiters haben sogenannte „Private Credit“-Fonds in den letzten Jahren große Geldsummen aufgenommen und stehen bereit, um dort einzusteigen, wo es die Banken nicht können oder wollen. Letztlich wartet eine Vielzahl von Investoren mit entsprechender Kapitalausstattung auf den richtigen Moment, um wieder in den Markt einzutreten und von den günstigen Preisen zu profitieren. Das Ausmaß der Opportunität ist jedoch so gewaltig und vielschichtig, dass es voraussichtlich Jahre dauern wird, bis sie absorbiert ist. Interesting times ahead …

Für Investoren gibt es zumindest zwei wesentliche Ansätze, sich zu positionieren. Der erste ist, ein Teil der Lösung zu sein, d. h. in Schieflage geratene Investitionen oder Projekte aufzugreifen und sowohl finanziell als auch operativ zu sanieren, und das in Kooperation mit den finanzierenden Banken. Dafür braucht es ein entsprechendes Team, Expertise und Erfahrung sowie die Bereitschaft, hart für seine Rendite zu arbeiten. Es handelt sich hier um eine cashflow-getriebene Strategie, im Investorenjargon „Alpha“, bei der aktiv Wert

Das Ausmaß der Opportunität ist jedoch so gewaltig und vielschichtig, dass es voraussichtlich Jahre dauern wird, bis sie absorbiert ist. Interesting times ahead …

geschaffen wird. Der zweite Ansatz ist vielleicht nicht ganz so intensiv, braucht aber ebenfalls viel Geschick: fundamental unterbewertete Liegenschaften zu identifizieren, diese zu kaufen und zu halten, bis der Markt einen attraktiven Exit ermöglicht. Nachdem es sich hier meistens um gut gelegene, funktionierende Liegenschaften handelt, liegt die Rendite im Kaufpreis und in der Marktentwicklung, im Investorenjargon eine „Beta“-Strategie. Idealerweise verfolgt man als Investor eine Kombination von beiden und profitiert von dem Zusammenspiel aus aktiver Wertschöpfung und einer Erholung des Marktes.

Abschließend macht es Sinn, sich mit den Perspektiven für die Veräußerung eines solchen Portfolios auseinanderzusetzen. Wenngleich dieser Beitrag ein durchaus kritisches Bild der aktuellen Situation umreißt, sind die Risiken für eine weitere deutliche Verschlechterung überschaubar – Ausreißer vorbehalten. Mittelfristig wird es zu einer Stabilisierung der Wirtschaft kommen, das Wachstum wird wieder anziehen, die Zinsen werden sich auf einem vertretbaren Niveau einfinden und Liquidität in den Markt zurückkehren. Diese wird von einer Reihe an Marktteilnehmern getrieben sein, die nach Jahren der Zurückhaltung ihre Immobilienportfolios wieder aufstocken wollen – und mitunter auch müssen –, um ihre Anlagerichtlinien zu erfüllen. In solchen Marktlagen sorgt das Zusammenspiel aus erhöhter Nachfrage und höherer Liquidität für eine für Verkäufer besonders attraktive und dynamische Preisfindung, ein sogenannter „Double-Dip“-Effekt.

Zusammenfassend darf ohne allzu große Zurückhaltung gesagt werden, dass für einen Einstieg in den Immobilienmarkt derzeit die attraktivste Marktlage seit der Finanzkrise 2008 vorliegt. Um in diesem Markt aber erfolgreich zu navigieren, braucht es drei Dinge, und diese mehr denn je: Kapital, Expertise bei der Umsetzung und Mut – alle drei finden sich jedoch selten an einem Ort.

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Bei Fragen oder Anregungen senden Sie gerne ein E-Mail an: dt@proxcap.com

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SUPPAN FINE ARTS

Seit 2011 arbeitet die Galerie Martin Suppan mit der Fotokünstlerin Jeanne Szilit erfolgreich zusammen und es gab bereits viele gemeinsame Einzelausstellungen, Ausstellungsbeteiligungen sowie Messepräsentationen im In- und Ausland.

Neben Malerei und Fotografie ist die künstlerische Fotografie seit 2008 Jeanne Szilits bevorzugtes Ausdrucksmittel. Die Entwicklung digitaler Medien hatte dabei einen wichtigen Anteil und ermöglichte es ihr, Malerei und Film innerhalb des Mediums der Fotografie auf neue Weise zu gestalten. Ihr Interesse, die Wahrnehmung der Welt zu schärfen, damit zu spielen und „sich dabei waghalsig in virtuelle Trancen zu stürzen“, führte sie dazu, in ihren Fotografien malerische Veränderungen am Computer vorzunehmen und auch vorgefundenes Material aus Medien, Film und Kunst digital zu reinszenieren.

Die Serie „Lost in Attraction“ zeigt als Resultat dieser subtilen Auseinandersetzung sphinxhafte Psycho-

gramme weltbekannter schöner Frauen, die sich in ihrer eigenen Ikonographie verloren zu haben scheinen. Die Dargestellten waren sich zu allen Zeiten des Begehrens sicher, das ihr Image auszulösen imstande war und woran sich bis heute nichts geändert hat. Jeanne Szilits subjektiv ausgewählte Momente aus Originalfilmen sind künstlerisch aufwendig manipulierte Screenshots, die ihre Protagonistinnen in einem fulminanten Farbrausch wiedergeben.

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Galerie Martin Suppan

Habsburgergasse 5, 1010 Wien

Palais Coburg, Seilerstätte 3, 1010 Wien

info@suppanfinearts.com

www.suppanfinearts.com

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Brigitte Bardot – Harem, 2013 Chromogenic Print, Acryl auf Aludibond 110 x 82 cm, Unikat Romy Schneider – Fantasma d’Amore, 2012 Chromogenic Print, Acryl auf Aluminium 94 x 78 cm, Ed. 2/5

LEBEN WIE IM SCHLOSS

Ein

neues Zuhause auf dem Land

Der Sommer naht und mit ihm die Sehnsucht nach Ruhe und Natur. Immer mehr Menschen zieht es weg von den heißen Städten und hinaus aufs Land, wo die Wälder rauschen und die Wiesen endlos scheinen. Was früher als schicker Zweitwohnsitz galt, wird heute oft zum Hauptwohnsitz – denn das Landleben hat seinen ganz eigenen Zauber.

Wer von einem idyllischen Landhaus träumt, sucht nach einer Immobilie mit Charme und Geschichte. Eine Landhausküche im ShakerStyle, eine intakte Stuckdecke – solche Details machen den Unterschied. Doch solche Immobilien sind nicht immer klassisch inseriert. Schlossbesitzer, die Wohnungen oder Häuser auf ihrem Anwesen vermieten, legen Wert auf „ordentliche Mieter“, die das Anwesen zu schätzen wissen.

Oftmals müssen Schlossbesitzer schweren Herzens Immobilien abgeben, da die Bewirtschaftung zu viel wird. Doch auch sie möchten sicherstellen, dass ihr Zuhause in gute Hände kommt. Hier kommt Schlossseiten ins

Spiel. Seit 10 Jahren bietet die Online-Plattform unter www.schlossseiten.at/immobilien eine Börse für historische Immobilien. Von einer Mühle im Waldviertel bis zur Waldhütte in Tirol – hier findet sich für jeden Geschmack etwas.

Schauen Sie regelmäßig vorbei, denn vielleicht wartet schon Ihr Traumdomizil darauf, entdeckt zu werden. Und wenn Sie selbst historische Immobilien besitzen, die Sie gerne vermieten oder verkaufen möchten, zögern Sie nicht, sie an Schlossseiten zu senden. Denn ein neues Zuhause auf dem Land kann der Beginn eines neuen Kapitels sein – voller Ruhe, Natur und vielleicht sogar neuer Freundschaften.

INFOBOX

Schlossseiten Österreich Sie wollen eine Immobilie verkaufen? Sie wollen eine Immobilie vermieten? Sie suchen eine Immobilie?

E-Mail an: kontakt@schlossseiten.at www.schlossseiten.at/immobilien

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Foto: Shutterstock

DIE INTERNATIONALE STIFTUNG MOZARTEUM:

WO MOZART ZU HAUSE IST

Wer nach Salzburg kommt, läuft über kurz oder lang Wolfgang Amadé Mozart über den Weg. Der wahrscheinlich berühmteste Komponist der Welt ist in der Stadt an der Salzach omnipräsent. Die Fäden laufen bei der Internationalen Stiftung Mozarteum zusammen, die seit 1880 als privater gemeinnütziger Verein das Erbe Mozarts, das aus den direkten Nachlässen seiner beiden Söhne und seiner Frau Constanze stammt, bewahrt und ständig erweitert. In den drei Kernbereichen Konzerte, Wissenschaft und Museen schlägt sie die Brücke zwischen Tradition und zeitgenössischer Kultur und ermöglicht wechselnde Perspektiven sowie neue Denkanstöße in der Auseinandersetzung mit dem berühmten Wunderkind.

Die Mozart-Museen – Mozarts Geburtshaus und das Mozart-Wohnhaus – gehören mit jährlich 500.000 Besuchern zu den Hauptattraktionen Österreichs. Der wissenschaftliche Bereich setzt in der Mozart-Forschung und in der Digitalisierung seiner Werke weltweit Maßstäbe. Die Mozartwoche, das be-

deutendste Mozart-Festival der Welt, vereint unter der Intendanz von Startenor Rolando Villazón alljährlich rund um Mozarts Geburtstag Ende Jänner die renommiertesten Mozart-Interpreten in Salzburg, um Mozarts einzigartige Musik einem internationalen Publikum (2024 waren es 26.000 Besucher aus 55 Ländern) auf vielfältige Art und Weise zugänglich zu machen.

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Startenor Rolando Villazón ist seit 2019 Intendant der Mozartwoche. Foto: © Wolfgang Lienbacher

„Die Bedeutung der Stiftung Mozarteum für die Mozartpflege und die Mozartstadt Salzburg ist sehr gewichtig“, hebt Johannes Honsig-Erlenburg, der langjährige Präsident dieser Institution, hervor. „Salzburg lebt zu einem erheblichen Teil davon, dass sich die Stadt zu einer Kulturmetropole entwickelt hat, und die Mozartfeste der Internationalen Stiftung Mozarteum haben dafür noch vor der Gründung der Salzburger Festspiele den Weg bereitet. Mozart hat dabei, gemeinsam mit dem Festspielgedanken, ein identitätsstiftendes Moment. Und Mozarts Geburtshaus sowie das Mozart-Wohnhaus“, fügt er hinzu, „sind Pilgerstätten für jeden Salzburg-Besucher. Die Authentizität der Räume und Instrumente bietet spannende Möglichkeiten für die Musikvermittlung.“

Um ihrer Aufgabe der Pflege und weltweiten Verbreitung von Mozarts Werk nachkommen zu können, ist das finanzielle Engagement von Privatpersonen und Unternehmen für die Internationale Stiftung Mozarteum von größter Bedeutung. Schon in ihrer Gründungsgeschichte waren es die Bürger der Stadt Salzburg, die 1841 initiativ und mit eigenen Mitteln den

„Dommusikverein und Mozarteum“ aus der Taufe hoben, aus dem 1880 die Internationale Stiftung Mozarteum in ihrer heutigen Form hervorging.

MOZARTS WELT FASZINIERT ALLE GENERATIONEN Mittlerweile darf sich die gemeinnützige Institution über mehrere Generationen von Unterstützern freuen; in gewisser Weise gehört es für viele Familien in Salzburg im wahrsten Sinne des Wortes „zum guten Ton“, sich bei der Stiftung Mozarteum zu engagieren – sei es durch die Mitarbeit in einem der ehrenamtlich tätigen Gremien, durch finanzielle Beiträge oder durch Hinterlassenschaften. Dieser Einsatz wird mitunter von Generation zu Generation ganz selbstverständlich weitergegeben, und nicht selten wird das Stiftungsgebäude zum kulturellen Treffpunkt innerhalb der Familie, bei dem die (Groß-)Eltern ihre Kinder und Enkelkinder mit viel Leidenschaft in die faszinierende Welt Mozarts einführen.

„MOZART & ICH“ – MOZARTFREUNDE AUS ALLER WELT

Unter den heutigen Vereinsmitgliedern, Förderern, Stiftern und Spendern finden sich Mozartfreunde aus der ganzen Welt aus den verschiedensten Berufs-

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Foto: © Wolfgang Lienbacher Foto: © Wolfgang Lienbacher Johannes Honsig-Erlenburg engagiert sich als Präsident für die Internationale Stiftung Mozarteum. Die neuen Foyers des Mozarteums eignen sich hervorragend für glanzvolle Events.

Das berühmte Original-Porträt „Mozart in Verona“ ist als Dauerleihgabe im Mozart-Wohnhaus zu besichtigen.

und Altersgruppen. Die Unterstützungsmotive sind mitunter völlig unterschiedlich; garantiert aber haben Mozart und die Stiftung Mozarteum irgendwann das Herz eines jeden Unterstützers auf besondere Art und Weise berührt. Ob man mittels einer Konzertpatenschaft die Mozartwoche unterstützt, der Stiftung mit einer Spende hilft, ein Mozart-Autograph zu erwerben, um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, oder eine außergewöhnliche Firmenveranstaltung an einem der Originalschauplätze abhalten möchte – mit „Mozart & Ich“ bietet die Stiftung Mozarteum für alle Bedürfnisse maßgeschneiderte Unterstützungsmodelle an. Die Liste ist lang: Man kann die Mozart-Forschung, „Mozarts Welt“, das Kulturvermittlungsprogramm für Groß und Klein oder die Mozart-Museen unterstützen. Auch die Aktionen „Mein Stein für Mozart“ und „Mein Sitz für Mozart“, mit denen Musikliebhaber die 2020 begonnenen erforderlichen Renovierungs- und Umbaumaßnahmen des Mozarteums aktiv fördern können, erfreuen sich großer Beliebtheit.

Als Mitglied oder Förderer wird man Teil der weltweiten Mozart-Familie und stärkt die gemeinnützige Arbeit der Stiftung Mozarteum ideell wie auch finan-

ziell dauerhaft und nachhaltig. Das Engagement jedes Einzelnen trägt dazu bei, die Bewahrung und aufwendige Pflege von Mozarts Erbe für die Zukunft in Salzburg zu sichern, neue Denkweisen in der Auseinandersetzung mit dem Genius Loci anzustoßen und das Kulturgeschehen in der Mozartstadt auch für die nächsten Generationen ein Stück weit mitzugestalten.

INFOBOX

Weitere Informationen:

https://mozarteum.at/mozartundich

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Foto: © Wolfgang Lienbacher Foto: © Christian Schneider
209 SCHLOSSSEITEN Willkommen bei den Mozartfreunden Welcome to the friends of Mozart Unterstützen Sie unseren gemeinnützigen Verein Support our non-profit association Fördererbüro Patrons Office Villa Vicina +43 662 88 940 943 friends@mozarteum.at MOZART & ME MOZART & ICH

SALZBURGER ALTSTADT:

DIE KUNST, BESONDERS ZU SEIN!

Dass die Kunst- und Kulturszene in Salzburg pulsiert, gehört zum Selbstverständnis der Stadt. Dementsprechend spielen genügend Raum für neue Formate sowie die „etwas andere“ Betrachtung eine große Rolle. Die rund 40 Galerien in den einzelnen Vierteln bieten Kunstschaffenden und Liebhaber:innen eine Plattform für Austausch und Präsentation. Seit bald einem Jahr macht die Unternehmerin Eva Gold mit ihrem am Hanusch-Platz gelegenen Gestaltungsraum von sich reden. Die SCHLOSSSEITEN verraten, wie das Multitalent für frischen Wind in der Galerienszene sorgt.

DURCHSTARTEN IN DER ALTSTADT. Inmitten des Geschehens findet sich eine Galerie, deren Konzept über konventionelle Grenzen hinausgeht. Die gebürtige Augsburgerin Eva Gold hat sich mit ihrem Kunstund Konzept-Raum „KuKo“ einen Traum erfüllt. Als temporäre Kulisse dient ihr der AVA-Hof, ursprünglich eine der prominentesten Geschäftsflächen der Salzburger Altstadt. Hier beschränkt sich die Unternehmerin nicht nur auf die Ausstellung und den Verkauf ihrer eigenen Kunst, sondern sie schafft es (scheinbar) ganz nebenbei, eine Bühne, ein Atelier und eine urbane Lounge zu kreieren!

KONZEPTE MIT GOLD-WERT. Schon der Lebenslauf der gelernten Stuckateurin verrät, dass sie sich nicht gerne festlegt. Neben Fotografie und Text widmet sich das Multitalent dem Gesang und dem Coaching. Ihr bemerkenswertes Repertoire an Kunstobjekten verwandelt die großzügigen Geschäftsräume in eine Experimentierfläche für Kreativität. Dass sie ganzheitlich denkt und umsetzt, zeigen die vielfältigen Auftragsarbeiten aus ihrer Feder. Wer auf der Suche nach einem Unikat oder einem Upgrade für die eigenen vier Wände ist, kann sich bei Eva Gold einen Plan nach Maß anfertigen lassen.

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ENTDECKEN UND ERLEBEN. Fernab des Mainstreams der Hysterie, des Gerangels um große Namen und Zahlen, geht es in der Galerie um Begegnung mit guter Kunst, um Austausch und Vernetzung sowie um Erleben und Entdecken. Wer genau hinschaut, wird in ihrem – zuweilen popkulturellen – Œuvre subtile Botschaften mit symbolischem Wert finden. Dass Feminismus cool ist, dass weibliche Identitätsbildung nicht von Social Media abhängt und dass ein normiertes Körperbild nicht (mehr) im Zentrum des Schönheitsideals steht – diese und andere zeitgemäße Messages liefern Zeichnungen, Aquarelle, Fotografien und Drucke der Künstlerin. Allerdings steht ihr Werk nicht nur für ein adaptiertes Verständnis von weiblichem Empowerment, sondern auch für Naturverbundenheit, Achtsamkeit und die kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Belangen.

KUNST MACHT SICHTBAR. Weil sie ihre Profession noch besser erfahrbar und erlebbar machen möchte, hat die Pionierin das Geschäftslokal neben ihrer Galerie angemietet. Seit Januar 2024 bringt der

50 Quadratmeter große Kunst-Aktionsraum unter dem Namen „Paradeiserl“ neue Impulse in die Altstadt. Für Eva Gold ein weiterer Ort zum Ausprobieren, der auch durch seine Nutzer:innen gestaltet wird. Des Weiteren plant sie hier eine Plattform für Events, Musik, Lesungen und Talks. Eva Gold lädt Jung und Alt, Unternehmer und Unternehmungslustige zum lebendigen Austausch und zur gemeinsamen Umsetzung origineller Ideen ein. Zugeschnittene Formate und wirksame Inszenierungen sind genauso ihre Stärke wie die Fähigkeit, das Wesen der Kunst sichtbar zu machen!

KuKo – Kunst und Konzeption

Ferdinand-Hanusch-Platz 1, 5020 Salzburg

Kontakt Eva Gold

+49 176 623 513 17

info@kuko.online | www.kuko.online

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INFOBOX
Hugo von Hofmannsthal Foto: Nicola Perscheid

„DAS GANZE LEBEN IST EIN EWIGES WIEDERANFANGEN“

ZUM 150. GEBURTS- UND 95. TODESJAHR

VON HUGO VON HOFMANNSTHAL

„Ich liebe das Leben, vielmehr ich liebe nichts als das Leben.“

Der österreichische Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal gilt als einer der wichtigsten Repräsentanten des deutschsprachigen Fin de Siècle und der Wiener Moderne. Es war mehr als ein glücklicher Zufall für die Salzburger Festspiele, dass sich seine Wege mit dem genialen Regisseur Max Reinhardt und dem begnadeten Komponisten Richard Strauss kreuzten.

„In jedem Anfang liegt die Ewigkeit.“

Hugo von Hofmannsthal wird 1874 in Wien in eine böhmisch-jüdisch-italienische Industriellen- und Bankiersfamilie geboren. Obwohl bereits sein Großvater zum katholischen Glauben konvertiert war und er sich selbst als katholischer Aristokrat sieht, wird er zeitlebens als „jüdischer“ Intellektueller bezeichnet. Schon früh beginnt er, der eine ausgezeichnete Erziehung erhält, Gedichte für die Zeitung „Die Presse“ zu schreiben. Im Treffpunkt der von Hermann Bahr (der auch in Salzburg ein Schlösschen besitzt) gegründeten Autorengruppe „Jung-Wien“ – dem Café Griensteidl –lernt er Arthur Schnitzler, Felix Salten, Henrik Ibsen und Gerhart Hauptmann kennen. 1891 trifft er den deutschen Lyriker Stefan George, der prägend für sein Werk wird.

„Nur Künstler und Kinder sehen das Leben, wie es ist.“

Nach der Matura beginnt Hofmannsthal das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, welches er für ein Jahr freiwilligen Militärdienst unterbricht. Anschließend studiert er Romanistik und erhält 1898 den Grad des akademischen Doktors. Die zwei folgenden Jahre verbringt er auf Reisen. Zurück in Wien beschließt er 1901, fortan als freier Schriftsteller zu arbeiten. Im gleichen Jahr heiratet er die jüdische Bankierstochter Gertrud Schlesinger, die zum katholischen Glauben übertritt. In Rodaun bei Wien mietet das Paar ein kleines Barockschlösschen, wo die drei Kinder zur Welt kommen. Die familiäre Idylle sowie seine konservative Einstellung zur Ehe hindern Hofmannsthal jedoch nicht daran, innige „Seelen

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Hugo von Hofmannsthal und Max Reinhardt Foto: Archiv der Salzburger Festspiele/Photo Ellinger

freundschaften“ mit Künstlerinnen und Aristokratinnen einzugehen, wie mit der Tänzerin Grete Wiesenthal oder der jungen Witwe Ottonie von Degenfeld-Schonburg.

„So, wie wir lieben, wollen wir geliebt werden.“

Um 1900 lernt er den 1864 geborenen Münchener Komponisten, Dirigenten und Theaterleiter Richard Strauss kennen, der als Kapellmeister an der Berliner Hofoper engagiert ist. Es beginnt eine der erfolgreichsten Zusammenarbeiten der Operngeschichte. Hofmannsthal verfasst die Libretti zu Strauss’ Opern Elektra, Der Rosenkavalier, Ariadne auf Naxos, Die Frau ohne Schatten, Die ägyptische Helena und Arabella. Mit dem Regisseur, Intendanten und Theatergründer Max Reinhardt ist Hofmannsthal seit 1903 befreundet, als dieser das Drama Elektra uraufgeführt hat. Im Jahr 1904 beginnt er auf Anregung Reinhardts mit ersten Entwürfen zu dem Mysterienspiel Jedermann. Das Leben und Sterben des reichen Mannes, der sich im Angesicht des Todes seiner Sünden bewusst wird, zum Glauben zurückfindet und durch Gottes Gnade und unendliche Liebe ins Himmelreich eintreten kann, hatte bereits im 16. Jahrhundert die Londoner fasziniert. Die Moralität Everyman und Elemente aus der Comedi vom reichen sterbenden Menschen von Hans Sachs sowie Lieder des mittelalterlichen Minnegesanges dienen ihm unter an-

derem als Vorlage. Am 1. Dezember 1911 wird unter der Regie von Max Reinhardt das Stück im Berliner Zirkus Schumann uraufgeführt, ohne allerdings einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

„Man hat etwas weniger Freunde, als man annimmt, aber etwas mehr, als man kennt.“

Während des Ersten Weltkriegs dient Hofmannsthal beim Militär zunächst in Istrien, später wird er im Reichsfürsorgeministerium in Wien beschäftigt. Wie-

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„Jedermann“ aus dem Jahre 1920 Max Reinhardt Foto: Archiv der Salzburger Festspiele/Photo Ellinger Foto: Archiv der Salzburger Festspiele/Photo Ellinger

derholt reist er ins Ausland und hält patriotische Reden. Der Zusammenbruch der Donaumonarchie trifft den konservativen und monarchietreuen Patrioten hart. 1919 wird Hofmannsthal das erste Mal für den Nobelpreis vorgeschlagen. Drei weitere Nominierungen folgen, jedoch verhindert jedes Mal das Votum des schwedischen Schriftstellers Per Hallström seine Wahl, welcher sich an den angeblich „lüsternen“ Texten stößt, aber auch antisemitische Vorurteile hegt.

„Das Drama ist eine sehr sonderbare Kunstgattung, und ich ahne, indem man es hervorbringt, verknüpft man sich gleichzeitig mit dem realen Leben und löst sich gleichzeitig davon ab.“

Max Reinhardt und Hugo von Hofmannsthal befassen sich mit der Idee, Salzburg zur Stätte von Festspielen zu machen. Mit dem Komponisten Richard Strauss, dem Bühnenbildner Alfred Roller sowie dem Wiener Hofoperndirektor Franz Schalk gründen sie schließlich im Jahr 1920 die Salzburger Festspiele. Und mit Hofmannsthals Jedermann beginnt am 22. August deren Erfolgsgeschichte – nicht zuletzt aufgrund Reinhardts Idee, das Stück vor der prachtvollen Kulisse des Salzburger Doms aufzuführen. Bis heute ist es das Herzstück der Festspiele. Hofmannsthals zweites Mysterienspiel – Das Salzburger große Welttheater – wird 1922 in der Kollegienkirche in Salzburg aufgeführt.

„Es gibt viel Trauriges in der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, dann stärkt sich indessen leise das Schöne und berührt wieder unsere Seele.“

In den nächsten Jahren bereist Hofmannsthal ganz Europa. Mehrmals hält er sich in Italien auf, wo der Konservative mit dem unter Mussolini herrschenden Faschismus sympathisiert. 1929 erschießt sich sein erst 26-jähriger Sohn. Zwei Tage nach dessen Tod, beim Aufbruch zum Begräbnis, erleidet Hofmannsthal einen Schlaganfall und stirbt. Er wird in der Ordenstracht der Franziskaner, denen er sich verbunden fühlte, auf dem Kalksburger Friedhof in einem Ehrengrab beigesetzt.

„Wenn ein Mensch dahin ist, nimmt er ein Geheimnis mit sich: wie es ihm – gerade ihm –im geistigen Sinn zu leben möglich gewesen sei.“

Hofmannsthals künstlerischer Nachlass umfasst zahlreiche Dramen, Libretti, Gedichte, Erzählungen, Aufsätze, Reden, Prosastücke und ein Romanfragment. Manches davon erscheint uns heute nicht mehr zeitgemäß. Zeitlos jedoch ist die Botschaft des Jedermann, die uns an unsere eigene Vergänglichkeit erinnert und daran, dass wir die Zeit auf Erden nützen sollen.

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Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss um 1915, Richard-Strauss-Institut in Garmisch Marina Davydova Foto: Richard-Strauss-Institut in Garmisch Foto: Salzburger Festspiele/Neumayr/Leopold

„Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding. Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie. Sie ist um uns herum, sie ist auch in uns drinnen. In den Gesichtern rieselt sie, im Spiegel, da rieselt sie, in meinen Schläfen fließt sie. Und zwischen mir und dir – da fließt sie wieder. Lautlos, wie eine Sanduhr.“

– Aus dem Libretto der Oper Der Rosenkavalier

ZUR NEUPRODUKTION „JEDERMANN“, SALZBURGER FESTSPIELE 2024

Mit der Bestellung der mehrfach ausgezeichneten russischen Theaterregisseurin, Dramatikerin, Journalistin und Produzentin Marina Davydova zur Schauspielchefin beginnt bei den Salzburger Festspielen eine neue Ära des Schauspiels – aufregend, spannend und weit über die Grenzen des Sprechtheaters hinausgehend.

Und so ist es nur logisch, dass auch das traditionell jedes Jahr aufgeführte Stück Jedermann im Jahr 2024 neu inszeniert wird. Die Regie übernimmt der weltweit gefragte kanadische Opernregisseur, Lichtdesigner und Bühnenbildner Robert Carsen. Hofmannsthals Libretti sind ihm bestens bekannt: Fünf der sechs Opern, die Hofmannsthal mit Strauss schrieb, hat Carsen bereits inszeniert, darunter den bejubelten Rosenkavalier bei den Salzburger Festspielen 2004. Bei den Pfingstfestspielen 2024 wird Carsen zudem Mozarts Oper La clemenza di Tito inszenieren, die im Sommer zur Wiederaufnahme gelangt.

Regisseur Robert Carsen: „Hugo von Hofmannsthal fasziniert mich seit Langem. Ich sehe in ihm den bewussten und unbewussten Meister des Zeitgeistes, und ich verwende Freuds Terminologie mit Bedacht, der – auch wenn er seine Werke in der Vergangenheit ansiedelte – stets in Verbindung mit den sozialen, psychologischen und politischen Entwicklungen seiner Gegenwart stand.“

Der Wiener Schauspieler Philipp Hochmair wird der neue Jedermann. Er kennt die Rolle wie kaum ein anderer. Nicht nur, dass er bei den Salzburger Festspielen 2018 für den erkrankten Tobias Moretti an fünf Abenden kurzfristig einsprang und vom Publikum gefeiert wurde, tourt er seit Jahren mit einer modernen Interpretation des Stoffes, mit Jedermann Reloaded, höchst erfolgreich durch Österreich und Deutschland. In dieser Produktion übernimmt er alle Rollen des Stücks selbst und verwandelt, unterstützt von der von ihm 2013 gegründeten Band „Die Elektrohand Gottes“, das Mysterienspiel von Hugo von Hofmannsthal in ein apokalyptisches Sprech-Konzert.

Philipp Hochmair: „Jedermann ist für mich so etwas wie eine Lebensrolle geworden. Die Geschichte vom Leben und Sterben des reichen Mannes ist ein eindringliches Gesamterlebnis und macht Jedermann als Zeitgenossen erkennbar, der in seiner unstillbaren Gier nach Geld und Rausch förmlich verglüht. Die Kernfrage ist zeitlos und ewig gültig: Was bleibt von meinem Leben, wenn es ans Sterben geht? “

Text: Eva von Schilgen

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©
Friese
Deleila Piasko/Buhlschaft, Robert Carsen/Regie, Philipp Hochmair/Jedermann
Foto:
SF/Jan

Gerade rechtzeitig zum Frühlingsbeginn erstrahlt das Salzburger Heimatwerk im neuen Gwånd.

Historische Elemente bilden eine harmonische Synergie mit modernen Akzenten. Traditionelles wie die Handdruckmodel ziehen sich durch das gesamte Geschäft und spiegeln sich vom Vorhangstoff bis hin zur Wandbemalung. Heimisches Eschenholz wurde für die Einrichtung verwendet und gemeinsam mit einem wertigen Eichenvollholzboden ergeben diese eine wohlige Atmosphäre. Durch die zeitgemäße, moderne Warenpräsentation stehen die Produkte im Vordergrund und werden durch die neue Beleuchtungstechnik charmant in Szene gesetzt.

Das Team des Salzburger Heimatwerks freut sich auf Ihren Besuch!

www.salzburgerheimatwerk.at

„BÜHNE FREI“ – FÜR KUNST UND KULTUR

DAS „SMALL LUXURY HOTEL GOLDGASSE“, SALZBURG

Teil der erlesenen Kollektion von Small Luxury Hotels of the World (www.slh.com)

In keinem anderen Hotel kann der Gast das Flair der Mozartstadt so intensiv erleben – sei es durch die Lage in unmittelbarer Nähe zum Festspielbezirk, durch das historische Gebäude, die Fotos von Luigi Caputo als raffiniertes Ausstattungselement der Zimmer, deren luxuriösen Komfort, die echten Salzburger Spezialitäten im Gasthof Goldgasse, das liebenswürdige Personal oder aufgrund der künstlerischen Vision des Unternehmers Rinaldo Invernizzi. „Exzellent!“ – „Großartig!“ –„Faszinierend!“ Und: „Wir kommen wieder.“ So lauten nur einige der Gästekommentare.

Diese Begeisterung ist nur allzu verständlich, denn das Hotel in der letzten erhaltenen mittelalterlichen Gasse im Altstadtzentrum ist eine gelungene Symbiose aus Tradition und Moderne, aus Innovation und Exnovation, aus Neu und Alt. Viele der Häuser hier sind im Kern gotisch, erkennbar an den Fenstern und Portalen aus Salzburger Konglomerat, dem beliebtesten Baustoff des 15. und 16. Jahrhunderts. Wo heute kleine Boutiquen und Antiquitätenläden beheimatet sind, werkten in den prächtigen Gewölben jahrhundertelang Braumeister, Büchsenmacher, Glockengießer, Spinner, Glaser, Gold- und Silberschmiede, Zinngießer oder Kupferschmiede. Letztere auf Nummer 10, heute das Hotel Goldgasse.

Beim Umbau des mehr als 700 Jahre alten Hauses zu einem zweckmäßigen Boutiquehotel hat man viele der historischen Details erhalten, beginnend bei der engen gotischen Treppe aus Marmor, welche zur Rezeption in den ersten Stock führt (selbstverständlich gelangt man auch mit einem modernen Lift nach oben). Die dicken Mauern – keine Wand ist gerade –, die Nischen und Ecken, die Fenster mit den alten Holzrahmen, der historische Marmorboden – alles das vermittelt ein Gefühl der Sicherheit und Behaglichkeit.

Modern und luxuriös ist die gesamte Ausstattung des Hotels, einzigartig das Interieur-Konzept der 16 Zimmer und Suiten. So ist jeder der individuell gestalteten Räume einer Festspielaufführung der letzten Jahre

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TO
PLACES
GO Salzburg
Foto: © Luigi Caputo
SLH – Small Luxury Hotels of the World, Hotel Goldgasse

Dachterrassensuite „Jedermann“

gewidmet. Großformatige Fototapeten zeigen Aufnahmen des Topfotografen Luigi Caputo, die den Gast in die faszinierende Welt der Salzburger Festspiele eintauchen lassen. Sie entführen ihn in eine magische „Zauberflöte“, er wird Teil der Tischgesellschaft an der Tafel von „Jedermann“, träumt von „Carmen“, „La Bohème“ oder „Ariadne auf Naxos“ und fühlt sich als „Don Giovanni“ oder „Il Trovatore“.

Fast 30 Jahre lang hat der in Rom geborene und in Salzburg lebende Fotograf, der sich selbst „Phantom der Oper“ nennt, die Festspiele mit seiner Kamera begleitet, hat das Leben vor und hinter den Kulissen der Salzburger Festspiele, die großen Stars, die Statisten und Bühnenarbeiter, kahle Bühnenräume, Werkstätten und vieles mehr festgehalten.

„Luigi Caputos Bilder erzählen von einer Zauberwelt, einer Welt magischer Verwandlungen voll anmutiger Schönheit und märchenhafter Eleganz. Es sind faszinierende Blicke auf die geheimnisvollen Orte hinter der Bühne und eine Hommage an die Künstler*innen der Salzburger Festspiele.“

– Margarethe Lasinger

Rundum glücklich werden soll der Gast auch durch andere Elemente wie die antiken Holzdecken oder den barocken Stuck, die komfortablen Möbel mit Bezugstof-

fen in ansprechenden Naturfarben, die Designerlampen von Barovier&Toso, die kleine Kaffee- und Teeküche, den Inhalt des stylischen Eiskastens oder durch die komfortablen Badezimmer mit Wellness-Duschen und der österreichischen Naturkosmetiklinie von Valentina & Philippa.

Die gelungene Transformation des antiken Kupferschmied-Hauses zu einer Luxusherberge der Sonderklasse verdankt Salzburg dem Unternehmer, Künstler und Kunstsammler Rinaldo Invernizzi. Die Liebe zur Festspielstadt hat ihn auch zu Kauf und Umgestaltung des Hotels Stein am Giselakai bewogen – sein künstlerischer Anspruch ist dort ebenfalls deutlich zu erkennen.

Rinaldo Invernizzi ist seit 2018 Präsident und Co-Direktor von Barovier&Toso in Venedig. Die im Jahre 1295 gegründete Firma zählt weltweit zu den ältesten bis heute bestehenden Unternehmen. Firmensitz ist der Palazzo Barovier&Toso in Murano, seit Jahrhunderten die Heimat der berühmtesten Glaskünstler. In den letzten Jahren aufwendig restauriert, werden auf mehr als neunhundert Quadratmetern auf drei Etagen Glasobjekte ausgestellt. Showrooms befinden sich in Venedig, Mailand und Singapur.

Bei einem „Grenzgänger*innen-Brunch“ in St. Virgil (Salzburg) wird Andrea Lehner-Hagwood, Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunstraums St. Virgil, am 22.9.2024 mit Rinaldo Invernizzi über Sehnsüchte, Aufbrüche, Kraftquellen und das, was Halt gibt, sprechen.

219 SCHLOSSSEITEN Foto: © Luigi Caputo

SPEISEN (FAST) WIE EIN FÜRST –DER GASTHOF GOLDGASSE

Das Ambiente ist „salzburgerisch“ vom Feinsten, mit Holzvertäfelungen und antiken Böden aus original erhaltener, gehackter heimischer Eiche, Polsterungen mit feinem Leinen in Naturfarben und angenehmem Licht. Das Frühstück in der Goldgasse ist bei Gästen und Einheimischen gleichermaßen beliebt. Ob als klassisches „Salzburger Frühstück“ oder als vital-vollwertige Variante – es sind wahre Gaumenfreuden, die auf den hübschen, an den Tisch servierten Etageren dargereicht werden.

Die Mittags- oder Abendspeisekarte bietet Regionales und Saisonales von bester Qualität. Hier haben sich Chefkoch Dragan Miljkovic und Sous-Chef Nico Wlodraczak mit einer zeitgemäßen Interpretation der traditionellen Salzburger Küche eine Haube von Gault & Millau erkocht; seit Jahren ist der Gasthof Goldgasse im Slow Food Guide gelistet. In Erinnerung an die jahrhundertelang in diesen Räumen tätigen ehemaligen Kupferschmiede werden viele der Speisen im Kupfertopf serviert.

Bei einigen dieser Salzburger „Schmankerln“ haben sich die beiden Köche von historischen Rezepten inspirieren lassen. Viele Jahrhunderte lang wurde Salzburg von Fürsterzbischöfen regiert. An ihren Hof riefen sie die besten Maler, Musiker, Handwerker und – Köche. Einer der Leibköche der geistlichen Fürsten war ab 1701 Conrad Hagger (1666–1747).

BUCHTIPP

Luigi Caputo

27 × 27 cm, 248 Seiten

152 Abbildungen Deutsch, Englisch Hardcover, Leinen, gebunden „French Fold“-Schutzumschlag Edition Lammerhuber, Juli 2023

ISBN 978-3-903101-97-5 | € 59,00

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Foto: © Marco Riebler
Feines aus dem Gasthof

„Ein Ausseer Fischsupperl im Kupfertopf, barocke Tascherl mit Ofengemüse, ein Chateaubriand am Tisch vorgelegt, mit feiner Sauce béarnaise und Solospargel. Oder doch ein exzellenter Tafelspitz, ein knusprig paniertes Backhendl, ein zarter Fisch vom Salzstein. Und jederzeit Salzburgs beste Bratwurst, die exklusiv für den Gasthof Goldgasse im Lungau produziert wird.“

– Chefkoch Dragan Miljkovic

Der in Rheintal als Kind armer Eltern geborene Conrad Hagger hatte da bereits eine bemerkenswerte Karriere hinter sich. Mit zwölf Jahren beginnt er als Küchenjunge in der hochfürstlichen Mund-Kuchel des Fürstabtes von St. Gallen. 1682 tritt er mit 16 Jahren in die Dienste das Grafen Latour ein, mit dem er als Feldkoch in den Türkenkrieg zieht und so die Küche Ungarns und Siebenbürgens kennenlernt. Im Jahre 1688 beginnt er eine Lehre beim Augsburger Stadtkoch Johann Prassin und kocht anlässlich der Festivitäten zur Krönung Josephs I. (1690) mit auf.

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Foto: © Michael Groessinger Foto: © Catalin Cucu Gaststube Historisches Kochbuch

„Seit mehr als 10 Jahren führe ich das Hotel Goldgasse – mein Traumhotel, wenn ich nicht schon in Salzburg leben würde. Viele unserer Gäste kommen, um Salzburg zu sehen, viele kennen die Festspiele gar nicht. Daher freut es mich ganz besonders, wenn durch uns ihr Interesse an diesen geweckt wird. Das folgende Zitat aus Erich Kästners ,Der kleine Grenzverkehr‘ gebe ich Ihnen auf Ihre Reise mit. Kästner bezieht sich in diesem zwar auf die Stadt Salzburg, ich meine aber, dass es auch perfekt auf unser Hotel zutrifft: ,Kunst und Wirklichkeit, Theater und Leben: Überall sonst sind’s zwei. Hier bilden beide ein unlösbares Ganzes.‘ Und so freue ich mich, auch Sie bald bei uns begrüßen zu dürfen!“

Kunst des Eigentümers

Rinaldo Invernizzi

Als Suppenkoch werkt er anschließend bei den Chiemseer Fürstbischöfen Sigmund Ignaz Graf von Wolkenstein und Sigmund Carl Graf von Castel-Barco, die er auf ihren Reisen nach Mailand, Innsbruck und Wien begleitet. Auf deren Empfehlung hin übernimmt er 1701 am Salzburger Hof die Stelle als „hochfürstlich saltzburgischer Hof-, Stadt- und Landschaftskoch“. In den nächsten 27 Jahre bekocht er die Fürsterzbischöfe Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein (1643–1709) sowie Franz Anton Fürst Harrach (1665–1727). Als Bürger der Stadt erhält er die Erlaubnis, Kochkurse für Frauen anzubieten. 1718 erscheint sein zweibändiges Werk „Neues Saltzburgisches Koch-Buch. Für hochfürstliche und andere vornehme Höfe, Closter, Herren-Häuser, Hof- und Hauss-Meister, Köch und Einkäuffer; wie auch für einschichtige, gesund und krancke Persohnen, nicht allein zu Hauss, sondern auch im Feld“ (Johann Jakob Lotter: Augsburg 1719).

Auf 1700 Seiten und mit 318 Kupferstich-Illustrationen beschreibt er mehr als 2500 Speisen, darunter Rezepte für Fleisch- und Fastensuppen, Backwerke (Pasteten, Torten), kalte und warme Fleischgerichte sowie Fisch- und Fastenspeisen. Nachhaltig – im heutigen Sinne – sind seine Rezepte für alle auch nur ansatzweise essbaren Teile eines Tieres wie Ochsenhirnsemmeln, Mastdarm vom Ochsen, Nierenmus, Ziegeneuter, Schafshoden, Hirschohren und (junges) Hirschgeweih, Bärentatzen, Murmeltierpastete, Eichhörnchenbraten, gedämpfter Adler oder gebackene Amseln mit Wacholdersauce. Das Buch ist im Original im Gasthof ausgestellt, Zitate zieren die Wände.

Text: Eva von Schilgen

INFOBOX

Small Luxury Hotel Goldgasse

Mitglied der

Small Luxury Hotels of the World (www.slh.com)

Goldgasse 10, 5020 Salzburg

Tel.: +43 662 845622 | www.hotelgoldgasse.at

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Foto: © Michael Groessinger

WOHNTRÄUME WERDEN WAHR

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UNIVERSITÄTSPLATZ 5 UND 16 | 5020 SALZBURG +43 662 843477 | laehrm@laehrm.com | www.laehrm.com
Die Designerin in einer eigenen Robe bei einem Modeshooting in Rom.

MADL SALZBURG

Haute Couture und Tracht

Elegant oder leger, traditionell oder progressiv, Haute Couture oder Prêt-à-porter, Abendkleid oder Dirndl – für Carolin Sinemus ist dies alles Teil ihres außergewöhnlichen Konzeptes. Ihr Stil ist unverwechselbar, exquisit und anspruchsvoll. Die Modelle schmeicheln jeder Frau und ermöglichen den perfekten Auftritt. Madl Designs begegnet einem überall auf der Welt – ob bei den Filmfestspielen in Venedig, an Hollywoods Oscar-Preisträgerinnen, den Damen der Gesellschaft Österreichs und Deutschlands sowie bei Aristokratie und Politik.

Bestens ausgebildet in Paris an der École supérieure des arts et techniques de la mode und mit einem Spitzendiplom in der Tasche, wurden damals bereits Modefirmen in Italien auf ihr Talent aufmerksam. Es folgten Stationen in Hong Kong, Mailand, Berlin und Paris. Im Jahr 2004 gründete sie mit nur 25 Jahren ihr erstes eigenes Couture-Label.

CAROLIN SINEMUS: Mit den Kollektionen von Sisi Wasabi konnte ich meine Vision – traditionelle Tracht mit zeitgemäßer Mode – innovativ umsetzen. Ein Erfolgszug von Los Angeles bis Tokio. Meine neuen Herausforderungen als Designerin fand ich später unter anderem bei Witty Knitters in Hong Kong, bei Til Schweigers Label „Barefoot Living“ und bei österreichischen Traditionshäusern wie Gössl.

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Carolin Sinemus in ihrem Atelier in der Salzburger Getreidegasse
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Im Jahr 2020 – kurz vor der Pandemie – wird ihr das über alle Grenzen bekannte Traditionsunternehmen Madl in der historischen Salzburger Altstadt angeboten. Mit dem Wissen um das Potenzial des Hauses ergreift sie trotz schwierigsten wirtschaftlichen Zeiten diese einmalige Chance. Vor ihr liegen drei harte unternehmerische Jahre, doch es überwiegt die Begeisterung um die Möglichkeiten, die Firma Madl in eine aufregende neue Zeit zu führen.

Mit der Unterstützung eines langjährigen, bestens geschulten und engagierten Teams in Atelier, Verkauf und Office sowie mit einem wahren Schatz an hochwertigen Stoffen und Materialien kann sich Carolin Sinemus in kürzester Zeit wahrlich international etablieren. Vom Design bis zum fertigen Kleidungsstück – alles geschieht unter einem Dach. Diese Besonderheit, in einem bezaubernden historischen Altstadthaus mitten in der Getreidegasse, über mehrere Etagen verteilt Entwurf, Stoffarchiv, Zuschnitt, Verkauf und Fertigung zu vereinen, das ist einzigartig.

Um ihre speziellen Entwürfe umzusetzen, kauft Carolin Sinemus bei den weltweit besten Stoffproduzenten in Spanien, Italien, Frankreich und Österreich. Couture-Stoffe, Mikado-Seiden, Reinseidentafte, Bro-

Vom

Design bis zum fertigen Kleidungsstück –alles geschieht unter einem Dach.

kate, Matelassé, Piqué, Moiré, Leinen, Cashmere und noch vieles mehr nennt sie ihr Eigen.

Neben der anspruchsvollen „Ready to wear“-Kollektion liegt der Fokus auf Maßanfertigungen. Die Individualität deckt generationenübergreifend von der Tagesbekleidung bis hin zur festlichen Anlasskleidung alle Bereiche ab, und zwar für Damen wie auch für Herren.

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CAROLIN SINEMUS: Meine größte Motivation ist der zufriedene Kunde. In zahlreichen Gesprächen wird mir immer wieder bekundet, wie überzeugend unsere Arbeit, die Qualität und das Service sind und was für eine einzigartige Welt wir hier bei Madl bieten. In Zeiten, in denen fast alle im Ausland produzieren, der Fokus jedoch auf Nachhaltigkeit liegt, sieht man erst wirklich, wie aufwendig und auf welch hohem Niveau unsere Mode produziert wird. Es erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit, diesen Weg gehen zu können.

Wer einmal in die Modewelt von Carolin Sinemus eintaucht, erfährt, wie feminin, raffiniert und alterslos sie Frauen mit sicherem Gespür kleidet. Davon konnten sich schon viele prominente Kundinnen aus dem Inund Ausland überzeugen. Dafür spricht ebenfalls der große Kreis ihrer Stammkunden.

CAROLIN SINEMUS: Es beflügelt mich, trotz großem Kraftakt so etwas Einzigartiges führen zu dürfen. Traum wird Realität – Madl erobert die Welt!

MADL HAUTE COUTURE UND TRACHT

BY CAROLIN SINEMUS

Getreidegasse 13/Universitätsplatz 12

5020 Salzburg

T +43 662 845457 | F +43 662 843354

madl@madlsalzburg.com

www.madlsalzburg.com

Öffnungszeiten:

Montag–Freitag: 10.00 bis 18.00 Uhr

Samstag auf Anfrage

Festspielzeiten: 10.00 bis 17.00 Uhr

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INFOBOX
Showroom und Geschäftslokal von MADL Salzburg

Peter Shaffer

AMADEUS

Bis 14. 06. 2024 / Landestheater

I: A. Gergen

Wolfgang Amadeus Mozart

LUCIO SILLA

Bis 13. 06. 2024 / Landestheater

I: A. Niermeyer

Pjotr Iljitsch Tschaikowsky DORNRÖSCHEN

Bis 16. 06. 2024 / Landestheater

C: R. Oliveira / ML: C. B. Cimento

Anton Pawlowitsch Tschechow DER KIRSCHGARTEN

Premiere 07. 04. 2024 / Landestheater

I: A. Liedtke

GEORGES BIZET DIE PERLENFISCHER

KONZERTANTE AUFFÜHRUNG

Premiere 20. 04. 2024 / Landestheater

ML: L. Suganandarajah

William Shakespeare FEEN UND GESPENSTER

SHAKESPEARE IM PARK

Premiere 17. 05. 2024 / Schloss Leopoldskron

I: C. P. von Maldeghem

Stuart MacRae ANTHROPOZÄN

Premiere 26. 05. 2024 / Landestheater

ML: L. Suganandarajah / I: A. Nefjodov

Jeff Lynne und John Farrar XANADU

ROLLSCHUH-MUSICAL

Premiere 01. 06. 2024 / Eisarena Salzburg

I: C. P. von Maldeghem / ML: W. Götz

… und vieles mehr

DIE MAXIME DEINES HANDELNS SPIELZEIT 2023 / 2024 OPER · SCHAUSPIEL · MUSICAL · BALLETT
Aaron Röll in „Amadeus“ Intendant Carl Philip von Maldeghem Salzburger Landestheater / Schwarzstraße 22 / +43 (0)662 / 87 15 12 - 222 / www.salzburger-landestheater.at
Carolin Anna Pichler ist seit 01. Jänner als Hauskomponistin am Salzburger Landestheater tätig Foto: © Christian Krautzberger

MUSIKALISCHE POWER AUS KÄRNTEN

Ab 1. Jänner ist die diplomierte Komponistin Carolin Anna Pichler am Salzburger Landestheater als Hauskomponistin tätig und hat die musikalische Leitung von Schauspiel und Musical übernommen. Sie ist damit für die Produktion und Komposition eigener Werke am Landestheater sowie für die musikalische Umrahmung vorhandener Produktionen zuständig. Als lebendiges Haus, an dem nachdrücklich neue Produktionen entstehen sollen, erschuf das Salzburger Landestheater mit der Position der Hauskomponistin eine Stelle, die es an den meisten deutschsprachigen Theatern nicht gibt.

HAUSKOMPONISTIN CAROLIN ANNA PICHLER IM INTERVIEW

Eine feste Anstellung als Komponistin an einem Theater findet sich eher selten. Worauf freuen Sie sich?

Ich freue mich über viele spannende Herausforderungen. Vor allem mit so vielen unterschiedlichen Künstler*innen gemeinsam an einem Gesamtprodukt zu arbeiten ist immer eine tolle Erfahrung. Die Vielseitigkeit der Produktionen, die ich gleichzeitig betreue, ist auf jeden Fall ein wichtiger Punkt. Derzeit komponiere ich ein klassisches Chorwerk neben einem Jazz-Soundtrack für ein Schauspielstück und freue mich auch schon, bald mit ein paar Songs für die Produktion „Shakespeare im Park“ anfangen zu dürfen, die sich wahrscheinlich wieder in einem ganz anderen Genre bewegen werden. Es ist also oft eine tägliche gedankliche Umstellung – aber das mag ich auch sehr an der Arbeit.

Was bedeutet die Umstellung?

Ich war ja vor meiner Anstellung in der freien Szene tätig und dort in vielen Punkten auf mich allein gestellt,

da ich auch immer viele Projekte selbst realisiert habe. Die Umstellung auf einen so großen Betrieb bedeutet vor allem eine Erleichterung. Es ist ein kompletter Theaterbetrieb vor Ort mit allen Abteilungen auf einem höchst professionellen Niveau, und sich da eingliedern zu können ist für mich als Komponistin ein großes Privileg. Man kann sich komplett auf das eigene Schaffen konzentrieren.

Welche Visionen haben Sie?

Als Komponistin hat es mich vor allem ins Theater gezogen, da ich gerne „Gesamtkunstwerke“ verwirkliche. Ich schreibe oft Texte zu meiner Musik oder auch gleich ein ganzes Libretto. Meine Visionen gehen künstlerisch also meistens über die Musik hinaus ins Bildliche. Musikalisch sind mir aber auch einige Dinge wichtig: Ich möchte vor allem eine Verbindung von klassischem altem Tonsatz in die Moderne schaffen –neue, spannende Musik verwirklichen, welche tonal ist, der es aber nicht an Komplexität mangelt. Vor allem amerikanisches Musiktheater aus den Vierziger-Jahren fasziniert mich in diesem Hinblick.

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Foto: © Anna Maria Löffelberger Salzburger Landestheater

Was inspiriert Sie?

Kurz gesagt: einfach das Leben. Aber die lange Antwort ist wahrscheinlich: viele unterschiedliche Dinge. Ich habe in meinem Alltag ein Auge fürs Detail und finde Inspirationen in vielen kleinen Momenten, die anderen vielleicht nicht so auffallen.

Welche Thematiken sind Ihnen am liebsten?

Ich beschäftige mich am allerliebsten mit dem, was uns Menschen im Innersten ausmacht, und verarbeite gerne gesellschaftliche oder emotionale Themen.

Musikalisch gesehen können „Thematiken“ auch oft Besetzungen sein, die ich zur Verfügung habe. Mir gefällt es sehr gut, mich mit orchestraler Musik zu beschäftigen, und hier vor allem mit orchestraler Vokalmusik. Aber auch digitale Musikproduktion und Soundtracks finde ich sehr spannend.

Was bedeutet Musik für Sie?

Sie ist mein Leben. Das kann ich vor allem jetzt sagen, da ich ja diese hauptberufliche Anstellung ausübe und es wirklich geschafft habe, eine künstlerische Leidenschaft zum Beruf zu machen. Es ist ein großer Schritt, sagen zu können: Musik ermöglicht mir mein Leben und erfüllt es auch.

Worauf freuen Sie sich am meisten bezüglich Ihrer beruflichen Zukunft am Salzburger Landestheater?

Ich freue mich am allermeisten auf die Produktionen auf der großen Bühne – es wird sicher ein besonderes Erlebnis sein, die eigene Musik dort erklingen zu hören. Aber auch das Arbeiten mit so vielen spannenden Künstler*innen, die das Landestheater jede Spielzeit zu sich holt, und natürlich ebenso mit dem großartigen Ensemble wird eine tolle Inspiration für mich.

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Foto: © Leopold Neumayr Innenansicht des frisch sanierten Zuschauerraums

Intendant Carl Philip von Maldeghem

CARL PHILIP VON MALDEGHEM, INTENDANT UND SCHAU SPIEL DIREKTOR, IM INTERVIEW

Eine Stelle als Hauskomponistin an Theatern findet man selten. Weshalb war es Ihnen ein Anliegen, eine solche am Landestheater zu schaffen?

Eine der wesentlichen Aufgaben des Salzburger Landestheaters ist es, nicht nur das klassische Erbe zu pflegen, sondern auch zeitgenössische Werke zu präsentieren bzw. zu erschaffen. Tatsächlich ist es mir sehr wichtig, dass wir im Musiktheater und im Schauspiel neue, gegenwärtige Stoffe auf die Bühne bringen. Deswegen braucht es bei uns nicht nur Darsteller*innen und Creative Teams, sondern auch Autor*innen und Komponist*innen. Da lag es nahe, im Theater eine solche Stelle zu schaffen, um es zu einer täglichen Gewohnheit werden zu lassen, dass man kreativ miteinander arbeitet und neue Stoffe entwickelt.

Welche Vorteile bringt diese Position für die Sparten Schauspiel und Musical? Ergibt sich daraus eine innigere Zusammenarbeit mit den Ensembles? Natürlich ist es ein Geschenk für die Ensembles, wenn man in der Arbeit und in den Proben, die auf die Premieren hinführen, mit der Komponistin arbeiten kann. So können spontan Anpassungen an den Stimmumfang oder Neuzuteilungen von Stimmgruppen getroffen werden.

Wie sind Sie auf Carolin Anna Pichler aufmerksam geworden?

Die Arbeit von Carolin Anna Pichler wurde mir empfohlen, und ich bin über ihre Homepage zu dem Eindruck gelangt, dass sie eine interessante Kandidatin sein könnte. Über das Netzwerk unserer ersten Hauskomponistin Katrin Schweiger, mit der wir wunderbare Projekte realisiert haben und die sich aus persönlichen Gründen entschieden hat, in Zukunft frei zu arbeiten, habe ich ebenfalls eine Empfehlung für Carolin Anna Pichler bekommen. Insofern ist das eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.

Salzburger Landestheater

Schwarzstraße 22, 5020 Salzburg

www.salzburger-landestheater.at

Kartentelefon

+43 662 871512-222

service@salzburger-landestheater.at

Abotelefon

+43 662 871512-241

abo@salzburger-landestheater.at

Kartenbüro

Theatergasse/Schwarzstraße 16

Mo.–Fr. 10 – 17 Uhr | Sa. 10 – 13 Uhr

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INFOBOX
© Ute Boeters
Foto:

OSTERN IN SALZBURG

Florian Kolhammer, art since the turn of the 20th century

DIE ART&ANTIQUE VERFÜHRT MIT KUNST UND DESIGN

Die Messe für Kunst, Antiquitäten und Design gehört zum österlichen Salzburg wie die Palmbuschen, die Osterkrippen, die bunt bemalten Eier und die legendären Osterfestspiele. Vom 23. März bis zum 1. April 2024 sind alle Kunstinteressierten wieder zur ART&ANTIQUE in die Festspielstadt eingeladen. Bereits zum 47. Mal präsentieren Österreichs TopKunsthändlerinnen und -Kunsthändler sowie hochkarätige internationale Ausstellerinnen und Aussteller in den fürsterzbischöflichen Räumlichkeiten der Residenz Salzburg ein sehenswertes Portfolio aus bildender Kunst, Skulpturen, Design, Kunsthandwerk, Ikonen, Uhren, Schmuck, Volkskunst, Antiquitäten und Möbeln.

Salzburgs bedeutende Zahl an Galerien zeigt, dass auch Kunst einen hohen Stellenwert in der Musikstadt hat. Ein Osterspaziergang durch die frühlingshafte Mozartstadt mit ihren schmalen Gassen, kleinen Plätzen, versteckten Wegen, wunderschönen Parks und den einzigartigen Stadtbergen, mit einem Zwischenstopp oder Ausklang in der Residenz mit guter Kunst, ist immer ein Vergnügen. Erfreuen Sie sich an den herrlichen Landschaftsbildern und Porträts von Werner Berg, Alfons Walde oder Max Weiler, um nur einige zu nennen. Tauchen Sie ein in die Welt der Ikonen und Heiligenfiguren. Genießen Sie das Funkeln und den Glanz von edlen Broschen und anderen Schmuckstücken. Nehmen Sie sich Zeit für die fantastischen

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Schütz Art Society Christian Eduard Franke-Landwers

Details der zahlreichen außergewöhnlichen Exponate und lassen Sie sich von der Kunst beflügeln.

FASZINATION KUNSTMESSE

Für M.A.C. Hoffmann, den allseits bekannten Messeund Eventveranstalter, ist 2024 ein ganz besonderes Jahr, werden doch gleich mehrere Jubiläen gefeiert: 55 Jahre ART&ANTIQUE in der prachtvollen HOFBURG Vienna, 30 Jahre M.A.C. Hoffmann, 10 Jahre ART&ANTIQUE im Sommer in der RESIDENZ SALZBURG und 5 Jahre ART VIENNA, zuletzt in der wunderschönen Orangerie Schönbrunn. M.A.C. Hoffmann hat sich darauf spezialisiert, in den stimmungsvollsten und geschichtlich anerkanntesten Häusern Kunstmessen zu veranstalten. Eine Messe ist immer eine kulturelle Erfahrung, wo sich Menschen treffen und austauschen. Gerade im Rahmen dieser einzigartigen Kunstmessen bereitet das Netzwerken noch mehr Freude, um den Horizont zu erweitern.

INFOBOX

47. ART&ANTIQUE Residenz Salzburg

Die Messe für Kunst, Antiquitäten und Design Sa., 23. März bis Mo., 1. April 2024 täglich 10 – 18 Uhr

www.artantique-residenz.at

Eintrittspreise:

Tageskarte: € 15,00 | Ermäßigte Tageskarte: € 12,00 Schüler/innen & Studierende (mit Ausweis, bis 27 Jahre): freier Eintritt

Ausstellerhighlights:

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The Old Treasury Kunsthandel Nikolaus Kolhammer Juwelier Ulf Englich

In der Lakeview Family Suite können bis zu zwei Erwachsene und zwei Kinder in getrennten Schlafzimmern träumen.

VILLA ALMA

BOUTIQUEHOTEL IM SALZKAMMERGUT

Mit der Villa Alma – A Lakeside Story wurde ein Stück österreichische Designgeschichte geschrieben. Am Ufer des Wolfgangsees gelegen, wurde die Jugendstilvilla von lokalen Handwerkern behutsam renoviert. Inspiriert von den Farben des Sees, sind acht kunstvoll gestaltete Zimmer und Suiten zu einem temporären Zuhause für Reisende von nah und fern geworden.

Das innovative Hotel am schönen Wolfgangsee besticht durch das einzigartige Design und die Verwendung der farblichen Akzente von Mintgrün, Petrol, Pink und sonnigem Gelb. Dieses einzigartige Design wurde dieses Jahr sogar mit dem GERMAN DESIGN AWARD gekürt.

Die Farbakzente sollen dazu beitragen, dass sich die Gäste wohl und willkommen fühlen. Die Farbenpracht sowie die heimelige Gastfreundschaft machen die Villa zu einem Ort für Gäste aus der Ferne und Menschen aus der Nähe, inspiriert von den Farben des Wolfgangsees, der umliegenden Berge und der Seelen, die einst das Kleinod im Salzkammergut besuchten. Alma ist ein bisschen frech und hat immer ein Lächeln auf den Lippen. Sie liebt das Unbeschwerte und Unkomplizierte, besonders die Musik. Sie tanzt barfuß und beschwingt

zu den Klängen des Klaviers, die Arme weit über den Kopf gestreckt.

Alma zieht die Ruhe des Sees dem Trubel der Stadt vor. Für sie gibt es nichts Schöneres, als frühmorgens über das ruhige Wasser zu blicken und eine leichte Brise im Haar zu spüren. Abends sitzt sie gerne auf der Terrasse und liest ein Buch aus ihrer Bibliothek, die Beine in eine Wolldecke gewickelt. Die Villa Alma verfügt über acht Doppelzimmer und Suiten, alle mit Balkon und traumhaftem Ausblick auf den See. Das Frühstück, Sonnenliegen sowie der Verleih von Fahrrädern und Stand-upPaddles sind im Zimmerpreis inkludiert. Alma ist gerne in Gesellschaft und umgibt sich mit faszinierenden Leuten, alten Freunden und neuen Gesichtern. Ihr fröhliches Gemüt ist ansteckend, denn gemeinsam lässt es sich viel besser genießen. Ein Ausflug in die Berge, ein Picknick im Grünen, eine Partie Mensch ärgere Dich nicht.

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Foto: © gregorhofbauer.photography

Raum für inspirierenden Genuss von der Tageskarte. Und jeden Sonntag gibt es einen ausgiebigen feinen Brunch bis 13 Uhr.

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Das Flair von Villa, Garten und Bootshaus mit einzigartiger Lage direkt am Wolfgangsee bezaubert zu allen Jahreszeiten. Foto: © gregorhofbauer.photography Foto: ©lillikad

Fotos:

Auf Anfrage wird gerne ein Aperitivo mit Getränken und Fingerfood angeboten. Freuen Sie sich auf Ruhe und den fantastischen Sonnenuntergang direkt am See. Starten und begrüßen Sie den Tag mit einem regionalen Frühstück. Auf Wunsch bereiten wir auch gerne einen leichten Lunch zu. Egal, ob Corporate Event, runder Geburtstag oder Jubiläum – wir können für jede Veranstaltung den passenden Rahmen schaffen. An Wochenenden finden die feinen Motto-Dinners „Alma’s Food Stories“ von Almas Küchenchef Özkan Erbulan statt. Auch Gäste von nah (ohne Zimmerbuchung) können einen Tisch oder sogar einen privaten Raum buchen: Almas Tafel für 6 bis 12 Gäste in der Lakeside Lounge.

Villa Alma – ein Boutiquehotel am See in Sankt Gilgen –bietet eine idyllische Lage, kostenfreie Fahrräder und Privatparkplätze sowie ein breites Angebot an Wassersportmöglichkeiten. Almas Sauna im Garten ist der perfekte Rückzugsort, um zu entspannen und neue Energie für Körper, Geist und Seele zu tanken. Genießen Sie den eigenen Strandbereich, entspannen Sie auf der Terrasse oder in der Gemeinschaftslounge und lassen Sie sich von den freundlichen Mitarbeitern bei der Organisation von Ausflügen unterstützen. Die stilvoll eingerichteten Zimmer bieten modernen Komfort und sind ein angenehmer Rückzugsort nach einem ereignisreichen Tag. Entspannen Sie auf gemütlichen Liegestühlen bei einem guten Buch, danach erkunden Sie den See auf Almas Elektroboot oder genießen Aktivitäten wie Wandern oder Radfahren.

Text: Lisa Gasteiger-Rabenstein

Themen-Dinners mit Weinbegleitung

Viele talentierte Künstler, Handwerker und Designer haben zusammengearbeitet, um diesen Designtraum wahr werden zu lassen. Im Vordergrund standen Pia Clodi, Interior Designerin und Gründerin von Studio Eliste, sowie Martina Toifl, Gründerin von Heym Collections.

INFOBOX

VILLA ALMA – A LAKESIDE STORY

Boutiquehotel

8 Zimmer und Suiten Mondseestraße 20

5340 St Gilgen am Wolfgangsee www.villaalma.at hello@villaalma.at

Tel.: +43 664 2403000

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Dinieren an Almas Tafel mit Seeblick
©
Tiberio Sorvillo
Foto: © brancoprata Saisonale
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Foto: © Salzburg Museum/Leo Neumayer

„SALZBURG MUSEUM – GASTSPIEL“

INNOVATION STATT STILLSTAND

In der Neuen Residenz im Herzen des UNESCO Welterbes entsteht derzeit eine zweite Kunsthalle für das „Belvedere Salzburg“. Hier werden zukünftig das Salzburg Museum und die Österreichische Galerie Belvedere ihre Sammlungen im Rahmen eines für Österreich einzigartigen Kooperationsprojektes präsentieren. Während der baubedingten Schließzeit seines Haupthauses bewegt sich das Salzburg Museum mit beziehungsreichen Ausstellungen und spannenden Vermittlungsformaten bei Kooperationspartnern in Stadt und Land Salzburg auf neuem Terrain.

Der Salzburger Kunsthistoriker Martin Hochleitner ist seit 2012 Leiter des Salzburg Museums. Sein Wunsch war es, mit dem Publikum in Kontakt zu bleiben. Die Entscheidung, ob Ersatzquartier oder Kooperation, war rasch durch die positiven Reaktionen der in Betracht kommenden Partnerinstitutionen gefallen. Indessen hat sich eine ausgezeichnete Dynamik entwickelt. „Wir bekommen viel positives Feedback und merken, dass wir mit dem Projekt zunehmend auch Vorbild sind“, so Hochleitner.

Schauplatz der Gastspiel-Reihe:

Das DomQuartier – Nordoratorium

Seit Mai 2014 ist im DomQuartier Salzburg ein spektakulärer Rundgang durch 1300 Jahre weltliche und kirchliche (Kunst-)Geschichte Salzburgs möglich. Aus diesem Anlass wurde das Nordoratorium des Salzburger Doms – mit Blick auf den Residenzplatz – für Sonderausstellungen adaptiert. In vier in einer Flucht gelegenen Räumen stehen wunderschöne 400 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung.

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8.3.2024–6.1.2025: Heilige Orte. Ansichten von Hubert Sattler (1817–1904)

Den Auftakt zur Gastspiel-Tour macht die Anfang März eröffnete Ausstellung „Heilige Orte. Ansichten von Hubert Sattler (1817–1904)“ im DomQuartier. Drei Jahre nach der Rückkehr von der PanoramaRundreise durch Mitteleuropa mit seinem Vater Johann Michael Sattler (1786–1847) entschloss sich Hubert Sattler, als eigenständiger Reisemaler tätig zu werden. Auf zwei ausgedehnten Reisen in den Jahren 1842 und 1844 durch den östlichen Mittelmeerraum und einer weiteren durch Mittelamerika (1852) entstanden unzählige Skizzen, die er im Atelier mittels Übertragungsskizzen als großformatige Ölgemälde, sogenannte Kosmoramen (griech. cosmos für „Welt“ und orama für „Ansicht“), ausführte. Gezeigt werden neunzehn Kosmoramen aus vier Kontinenten sowie erstmals Übertragungsskizzen und Zeichnungen, die vor Ort entstanden waren. Der Schwerpunkt der Präsentation liegt auf Kultstätten unterschiedlicher Religionen von der Antike bis ins 19. Jahrhundert.

Schauplatz der Gastspiel-Reihe:

Das Keltenmuseum Hallein Direkt an der Salzach gelegen, befindet sich das Keltenmuseum Hallein seit 1970 im „Pfleghaus“, das 1654 von Fürsterzbischof Guidobald von Thun und Hohenstein als neuer Sitz der Salinenverwaltung errichtet

worden war. Für die Besuche des Landesfürsten und anderer hoher Gäste wurden im obersten Geschoß drei prächtig ausgestaltete Fürstenzimmer eingerichtet, die heute Raum für Sonderausstellungen bieten. Das Keltenmuseum Hallein gilt mit seiner Ausstellungsfläche von rund 3000 m² als eines der größten Museen für keltische Geschichte und Kunst in Europa.

Ab 13.7.2024: VALIE EXPORT – herstory!

Sie zählt zu den internationalen Pionierinnen der Medien- und Konzeptkunst; mit feministischer Agenda untersucht sie seit Jahrzehnten die Rolle der Frau und Künstlerin. Ab Juli 2024 wirft VALIE EXPORT im Rahmen der Reihe „Salzburg Museum – Gastspiel“ mit ihrer Ausstellung „herstory!“ im Keltenmuseum Hallein einen speziellen Blick auf das eigene Werk. Im Kontext eines archäologischen Museums und im außergewöhnlichen Ambiente der barocken Fürstenzimmer des 18. Jahrhunderts stellt die Künstlerin historische Arbeiten aus ihrer Werkbiografie in den Fokus.

Schauplatz der Gastspiel-Reihe:

Der Museumspavillon im Mirabellgarten

Die barocke Voliere in prominenter Nachbarschaft zum Schloss Mirabell geht auf den Anfang des 18. Jahrhunderts zurück, als hier die Fürsterzbischöfe exotische Vögel und Kleintiere hielten. In der Folge diente das Vogelhaus bis in die Zeit vor 1940 wei-

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ter der Schaustellung von Großvögeln und anderen Tieren. 1951/1952 fanden einschneidende bauliche Veränderungen statt, da das Salzburg Museum den Pavillon im Mirabellgarten für seine Sonderausstellungen nutzte. Eine Generalsanierung des Pavillons erfolgte im Jahr 2015.

30.8.–20.10.2024: Grafik im Fokus –Hradil, Steinhart, Wulz & Co

Rudolf Hradil, Anton Steinhart und Erich Wulz gehören zum Kreis jener Grafikkünstler, die für die Salzburger Kunstgeschichte des vergangenen Jahrhunderts nachhaltig prägend waren und deren Werke das Salzburg Museum von 1952 bis 1968 im Museumspavillon im Mirabellgarten präsentierte und für die eigene Sammlung ankaufte.

Schauplatz der Gastspiel-Reihe:

Der Fotohof im Stadtwerke-Areal Salzburg

Seit seiner Gründung im Jahr 1981 ist der Fotohof das Zentrum für künstlerische Fotografie in Salzburg; dazu kommen vielfältige Aktivitäten im In- und Ausland. Neben den Ausstellungen in der Galerie in Lehen zählen eine der umfangreichsten Fachbibliotheken für Fotografie in Österreich, ein international agierender Fotobuch-Verlag, ein Archiv für historische und zeitgenössische Fotografie, internationale Wanderausstellungen, ein breites Vermittlungsangebot mit Workshops sowie Diskursveranstaltungen zum Programm.

6.12.2024–1.2.2025: Unbekannt

Für das „Salzburg Museum – Gastspiel“ im Fotohof ab Dezember 2024 arbeiten die Kooperationspartner gemeinsam an einem Ausstellungsprojekt mit dem Titel „Unbekannt“. Hierfür wurden Bilder aus der Sammlung des Salzburg Museums ausgewählt, welche insofern für diese Betitelung bezeichnend sind, als sämtliche ausgewählten Werke von unbekannten Fotografinnen und Fotografen stammen, die ein wenig bekanntes, überraschendes Bild der Stadt Salzburg und ihrer Umgebung liefern.

„Das Salzburg Museum ist allen Projektpartnerinnen und -partnern für ihre Kooperationsbereitschaft sehr dankbar. Sie ermöglicht für unsere Reihe ,Salzburg Museum – Gastspiel‘ ein Gesamtkonzept, das ganz im Zeichen des kuratorischen Dialoges steht. Das bedeutet, dass jede Ausstellung immer auch den speziellen Blick der Partnerinstitution auf die Sammlungen des Salzburg Museums zum Ausdruck bringen wird. In kollegialer Zusammenarbeit können wir nicht nur unsere Sammlung zeigen, sondern auch Vermittlungsformate anbieten und Veranstaltungen durchführen.“ Hon.-Prof. Mag. Dr. Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums

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AUSBLICK 2025/2026

Jänner 2025

Kunst/Galerie im Traklhaus: Arbeitstitel „Crazy Objects“

Eine Auswahl außergewöhnlicher, skurriler und kurioser Objekte aus den verschiedenen Sammlungen des Salzburg Museums eröffnet einen speziellen Dialog mit Projekten von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus Salzburg.

Frühjahr 2025

Museum der Moderne Salzburg – Rupertinum: Arbeitstitel „Bilderwende. Zeitenwende – Geschichte der frühen Fotografie in Salzburg“

Die Ausstellung präsentiert die Ergebnisse eines mehrjährigen Forschungsprojektes zu den Anfängen der Fotografie in Salzburg und liefert für den Zeitraum von 1840 bis 1876 Einblicke in die früheste Geschichte dieses Mediums.

März bis Juli 2025

Initiative Architektur: Arbeitstitel „… zart und brutal – Gerhard Garstenauers Baukunst“

Anlässlich des 100. Geburtstages des Salzburger Architekten Gerhard Garstenauer widmet sich die Ausstellung exemplarischen Aspekten seiner Baukunst und liefert gleichzeitig Einblicke in den künstlerischen Nachlass des Architekten im Salzburg Museum.

Herbst 2025

Salzburger Kunstverein: Arbeitstitel „Von wo kommst Du?“

Sammlungsobjekte mit bewegter Geschichte bilden den Ausgangspunkt für eine Ausstellung, welche die Provenienzforschung des Salzburg Museums mit zeitgenössischen Projekten zum Thema NS-Zeit und Erinnerungskulturen verbindet.

Oktober 2025 – April 2026

DomQuartier Salzburg: Arbeitstitel „500 Jahre Bauernkrieg“

Diese Ausstellung rezipiert die Darstellung der historischen Bauernkriege von 1525/26 in der Kunst des 20. Jahrhunderts.

Mai 2026

Bergbau- und Gotikmuseum Leogang: Arbeitstitel „Meisterwerke gotischer Möbelkunst“

Jüngsten Forschungen zufolge konnte eine als das „Heilige Grab“ bezeichnete Prunktruhe als herausragendes „Möbel“ aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts dem Umkreis des Meisters Petrus Pistator zugeschrieben werden. Rund um den Schrein gruppiert die Ausstellung Truhen und Schränke, welche die herausragende Qualität dieser Werkstätte dokumentieren.

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Mag. Eva-Maria von Schilgen

DRUM PRÜFE, WER SICH EWIG BINDET …

PARTNER.INNEN.SUCHE – GEWUSST, WIE

Im Leben jedes heterosexuellen Mannes kommt einmal der Tag, an dem er sich anstelle der kurzlebigen, oft kostspieligen und anstrengenden G’spusis mit diversen Liebhaberinnen nach einer lang anhaltenden Beziehung sehnt. Doch die Suche nach der „Richtigen“ ist nicht leicht, schließlich hat man(n) bereits so seine Erfahrungen gemacht. Einfacher könnte es werden, wenn man(n) die eigenen Charaktereigenschaften berücksichtigt.

„Zwei Welten sind im Menschen: die Frau und der Mann.“ – Paracelsus (1493–1541), Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim, deutscher Arzt und Reformator der Medizin

Sie sind hetero, finden aber Mädchen wie Knaben äußerlich gleich anziehend? Eine androgyne Frau hat das gleiche Problem: Sie kann sich nicht entscheiden, ob sie weiblich oder männlich sein will. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie – sozusagen „geschlechtsneutral“ – auch Ihre Anzüge tragen kann.

„Schöne Frauen ziehen das Unheil an.“ (Sprichwort aus China)

Wenn Sie sich mit einer Diva einlassen, sind Sie wahrscheinlich der Meinung, eine Frau „zähmen“ zu können. Dieser egoistische und materialistische Typ wird überall und zu jeder Zeit eine große Show abziehen, und viele Männer werden Sie um sie beneiden. Es könnte auch sein, dass Sie nur so lange ihr Favorit sind, bis ihr ein Ihnen überlegener Mann begegnet. Unter Umständen müssen Sie sich damit abfinden, ein Dasein in ihrem Schatten zu fristen.

„Die gehorsame Frau regiert ihren Ehemann.“

– Benjamin Disraeli (1804–1881), ab 1876 Earl of Beaconsfield, britischer konservativer Staatsmann und Schriftsteller

Sie möchten der Herr im Haus sein, dulden keinen Widerspruch und wollen sämtliche Entscheidungen allein treffen? Eine devote Frau stimmt Ihnen immer zu, sie vermeidet jede Auseinandersetzung, jeglichen Streit. Das wird Sie in Sicherheit wiegen, während sie selbst, von Ihnen unbemerkt, die Fäden im Hintergrund zieht.

„Power-Frauen. Die ihre Mannsbilder an den Nagel hängen.“ – © Paul Mommertz (*1930), deutscher Schriftsteller, Autor von Drehbüchern, Bühnenstücken und Hörspielen

Entscheidungsschwach? Eine dominante Frau ist für all jene Männer ein Glücksfall, die das Steuer aus der Hand geben möchten. Sie bestimmt die Richtung, ist zielstrebig, direkt und meist erfolgreich. Doch je nachgiebiger Sie selbst sind, umso bestimmender kann Ihre Partnerin werden – und es wird der Moment kommen, in dem Sie von ihr „überfahren“ werden.

„Eine Frau von Welt bleibt selten die Frau ihres Ehemannes.“ – Carmen Sylva (1843–1916), eigentlich Prinzessin Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied VA (Royal Order of Victoria and Albert), deutsche Schriftstellerin, durch Heirat Königin Elisabeth von Rumänien

Sie wollen in der Liebe nicht selbst die Initiative ergreifen, sondern verführt werden, und fühlen sich gerne als

248 SCHLOSSSEITEN KOLUMNE

„Opfer“? Eine Femme fatale ist meist sehr attraktiv, erotisch und intelligent. Sie nimmt sich, was sie will, und stürzt mit ihrer Gefühlskälte und ihrem Machtstreben den „Verführten“ oft genuss- und freudvoll ins Unglück.

„Es gibt mehr naive Männer als naive Frauen.“

– Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830–1916), österreichische Erzählerin und Aphoristikerin Auch wenn Sie kein Draufgänger sind, wird die schüchterne „graue Maus“ Ihren Annäherungsversuchen nicht lange widerstehen können, denn sie wird von den meisten Männern übersehen. Bei ihr dürfen Sie den Helden spielen und werden dafür angehimmelt. Aber Achtung: In die Enge getrieben, kann selbst die zarteste Maus kräftig zubeißen!

„Gelehrte Frauen verstehen alles – ausgenommen ihren Mann.“ – Oscar Wilde (1854–1900), eigentlich Oscar Fingal O’Flahertie Wills, irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor

Nur Männer mit ausgeprägtem Selbstwertgefühl und umfangreichem Allgemeinwissen sollten es mit einer intellektuellen Frau versuchen, denn diese wird überall und zu allen Themen ihre Meinung kundtun und davon überzeugt sein, die richtigen Argumente zu haben. Wenn Sie stundenlanges Diskutieren ermüdet, werden Sie das Nachgeben lernen müssen.

„Eine Frau ist der beste Gefährte für das Leben.“

– Martin Luther (1483–1546), deutscher Theologe und Reformator

Im Grunde genommen wollen Sie gar nicht erwachsen werden, denn die Rolle als lebenslanger Lausbub gefällt Ihnen am besten. Mit einem weiblichen Kumpel können Sie Unfug treiben und sich herrlich gemeinsam die Zeit vertreiben. Allerdings kann es Ihnen passieren, dass sie einen Lachkrampf bekommt, wenn sie Sie das erste Mal nackt sieht.

„Weiberregiment nimmt selten gut End.“

– Martin Luther

Sie überlassen gerne anderen den Vortritt und Kindererziehung wie auch Kochen sind Ihnen lieber als Vorstandssitzungen? Dann könnten Sie der ideale Partner für eine Karrierefrau sein. Sie ist privat und im Beruf ehrgeizig und pflichtbewusst – alles muss zu hundert Prozent passen. Sie können glücklich sein, wenn sie Sie erhört. Dieser Glückszustand dauert jedoch nur so lange, bis sie an sich selbst zu zweifeln beginnt und sich nach einer stärkeren Schulter sehnt.

„Frauen sind nur Kinder von etwas größerem Wuchs.“

– Philip Dormer Stanhope, 4. Earl of Chesterfield (1694–1773), englischer Staatsmann und Schriftsteller

Beschützerinstinkt und/oder Vatergefühle – bei einer Kindfrau können Sie dies ausleben. Nachgiebig fügt sie sich Ihren Wünschen. Entdeckt sie aber Ihre Schwächen, wird sie Sie schneller um den Finger wickeln, als Sie denken. Und rascher, als Ihnen lieb ist, könnte das mädchenhafte zarte Wesen sich zu einer übergewichtigen Matrone auswachsen.

„Frauen verlangen Gefühle um jeden Preis.“

– Honoré de Balzac (1799–1850), französischer Philosoph und Romanautor

Sie haben ein ausgeprägtes Helfersyndrom, starke Nerven und eine masochistische Veranlagung? Nur zu gerne wird eine „Psycho“ sich von Ihnen „retten“ lassen. Sie wird an Vorwürfen und Szenen nicht sparen, Ihnen Ihre eigenen Unzulänglichkeiten ständig vorwerfen und versuchen, Sie zu erniedrigen. Auch das kann Spaß machen. Ihr auf jeden Fall.

„Dies ist das Leben: Männer nehmen, Frauen geben.“

– Johann Michael Moscherosch (1601–1669), Pseudonym Philander von Sittewald, deutscher Schriftsteller Für immer Kind sein, geliebt, getröstet und umsorgt –wenn das Ihre Vorstellung von einer Partnerschaft ist, dann ist ein Hausmütterchen für Sie wie geschaffen. Sie will in erster Linie heiraten, ein Nest bauen und Kinder bekommen. Früher oder später wird sie Sie liebevoll „Vati“ rufen, was einem erfüllten Liebesleben abträglich sein kann.

„Ich liebe die gelehrten Frauen nicht.“ – Molière (1622–1673), eigentlich Jean-Baptiste Poquelin, französischer Komödiendichter und Schauspieler Sie träumen vom einfachen Leben und wollen die Welt verbessern? Eine „Biobraut“ wäre wohl passend, sofern Ihrer beider Ansichten über Politik, Parteien, Frauenrechte, Umwelt und Tierschutz kompatibel sind. Doch sollten sich Ihre Meinungen einmal nicht decken, wird sie Ihnen mit ihrer Nörgelei 365 Tage im Jahr ganz schön auf die Nerven gehen.

„Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet. Der Wahn ist kurz, die Reu’ ist lang …“ – (aus „Das Lied von der Glocke“) Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759–1805), Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker

Wenn Sie nun glauben, unter meinen „Archetypen“ Ihre Favoritin gefunden zu haben, muss ich Sie warnen: Frauen sind manchmal gute Schauspielerinnen. So kann es Ihnen passieren, dass nach einiger Zeit aus dem erotischen Vamp eine „brave Mutti“ wird oder dass sich die unscheinbare „graue Maus“ zu einer herrischen Diva mit Allüren entwickelt. Also lassen Sie sich nicht täuschen und vertrauen Sie auch Ihrem Gefühl.

249 SCHLOSSSEITEN

GUSTAV – der Vizsla

GUSTAV, DER SCHLOSSHUND

Der Winter hat sich inzwischen ins Hochgebirge zurückgezogen, aber auch rund um das Schloss hatten wir diesmal sehr viel Schnee. Es war ein echtes Vergnügen, im Tiefschnee herumzutollen und meinem Frauchen beim Frieren zuzusehen.

Den Platz unter dem Tannenbaum, wo es nur noch ein bisschen nach Eichhörnchen und Hase roch, habe ich gerne gegen einen schönen Waldspaziergang getauscht. Leider hat mich der Revierjäger nicht mitgenommen, weil ich die Hundeschule erfolgreich abgebrochen habe; dabei folge ich doch (fast) immer aufs Wort. Mein Herrchen achtet noch immer darauf, dass ich nicht so weit weglaufe und kleine Hasen, Rehe oder Fasane aufstöbere. Als Jagdhund hätte ich es ja im Blut, das Wild hochzumachen, damit die Revierjäger schießen können. Aber meine Leute schießen nicht, sondern beobachten die Tiere nur durch ihre Feldstecher. Schade für mich.

Alle total verweichlicht, diese Naturliebhaber! Aber eigentlich gehöre ich mit meinen Samtpfötchen auch irgendwie dazu. Da ich ein kultivierter Hund bin, durfte ich neulich sogar auf einem Pferdeschlitten mitfahren, was mir eine ganz neue Perspektive eröffnete. Den Ausblick von oben kenne ich natürlich bereits vom Schloss, das etwas höher liegt. Deshalb glauben andere Hunde auch, ich sei überheblich, nur weil ich über ihnen wohne und in meiner Wächterfunktion mein Revier, den Schlosshof, verteidige.

Vor Kurzem gab es gleich zwei Eindringlinge. Aus dem Fenster des Turmzimmers sah ich, wie ein fremder Hund und dann noch einer im Hof herumliefen. Der eine war, wie ich später rausfand, eine Weimaraner-Hündin namens Nala, der zweite so ein kleines Fellbüschel in Weiß, das ich zuerst für eine Katze hielt und dessen Namen man „SchuhSchuh“ ausspricht. Was für ein Name soll das denn sein!? Der würde doch eher zu einer Eule passen! Auf mein lautes Gebell hin – schließlich musste ich die fremden Eindringlinge doch melden – wurde ich sofort zurückgepfiffen und man teilte mir mit, dass es Besucher der Familie seien. Da es sich um zwei Hundedamen handelte, folgte ich natürlich prompt und fühlte meine Autorität nicht angegriffen. Aber langsam glaube ich, dass ich in eine leichte Identitätskrise schlittere: Ich bin schließlich der Schlosshund – also was genau erwartet man von mir? Ich darf nicht jagen, soll Fremde melden, darf aber nicht laut bellen, und wenn ich es

doch tue, heißt es: „Aus! Platz! Ruhig!“ Wenn ich jedoch so, wie es auch meine Art ist, ganz freundlich zu den Kindern bin, mich brav aufs Sofa lege und kraulen lasse oder meine Zuneigung durch Schwanzwedeln zeige – ja, dann mögen mich alle! Dann höre ich meine Leute sagen: „So ein lieber Hund, so ein Schmusehund, mein bester Freund.“ Sogar als „Plüschtier“ und als „Küsserkönig“ hat man mich bereits bezeichnet, wenn ich mich allzu ungestüm freue und Bussis gebe. Das alles passt zwar gar nicht zum Selbstverständnis eines Hundes, zeigt aber meine große Zuneigung zu den Menschen. Ich bin schließlich so gerne in Gesellschaft und mag es gar nicht, wenn ich allein bleiben muss.

Ich werde jetzt einmal in die Bibliothek gehen und mir ein paar Bücher über Vertreter meiner Rasse suchen und nachlesen, was für uns typisch ist. Vielleicht erfahre ich ja etwas Neues, das mein Selbstbild zurechtrückt. Inzwischen freue ich mich über die Streicheleinheiten, spiele mit meinen Leuten und genieße das gute Hundeleben auf dem Schloss. Aber glaubt nur ja nicht, dass ich mir etwas darauf einbilde, dass ich ein echter Schlosshund bin. Ich verhalte mich nämlich gar nicht hochnäsig und von oben herab, sondern habe ganz normale Hundebedürfnisse – so wie die zwei Hundebesucher, mit denen ich noch ganz lustig gespielt habe.

Ich kann und darf mich auch gar nicht beklagen, denn mir geht’s wirklich gut. Und so genieße ich – bestes Futter inklusive! – mein Dolce Vita, es ist ja schließlich Frühling. Ein guter Rat von mir: Geht hinaus und erfreut euch am Erwachen der Natur! Draußen ist es viel schöner, als immer nur von drinnen durch die Fensterscheibe zu schauen. Die milde Frühlingssonne fühlt sich nicht nur auf meinem Fell gut an, sondern wird auch euch Zweibeinern guttun.

In der Bibliothek habe ich übrigens herausgefunden (und das hat mich dann doch ein wenig irritiert), dass besonders Hunde einen Stammbaum haben – so wie mein Herrchen. Ich selbst komme aus Ungarn von einem sehr, sehr netten Züchter, der mich und meine Geschwister liebevoll betreut hat, als ich noch ganz klein war. Ich hatte zwar Papiere, habe aber keinen Stammbaum, nur mehrere Baumstämme im Garten, wo ich … na, ihr wisst schon. Ich bin sehr gut geraten, aber eben nur ein schöner Vizsla ohne Ahnen. Und jetzt ein Schlosshund. Nun ja, es könnte einem wirklich schlechter gehen.

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DER MÄUSEKÖNIG GRÖSSENVERGLEICH

Hat man schon sämtliche Erziehungsratgeber von „Manners start at Breakfast“ von Marie-Chantal von Griechenland bis zu den Videos von Dr. Jordan Peterson durch, ist man anschließend genauso klug wie zuvor. Das wusste bereits Goethe, denn Theorie lässt sich nun mal schlecht auf die Praxis umlegen. Wird man dann von seinem Kind mit der Frage konfrontiert, warum denn alle in einem so viel größeren Haus wohnen als das eigene, muss man als Mutter kurz nachdenken, was es da zu antworten gilt. Man will sich nicht klein machen, aber man möchte auch nichts vorgaukeln. Also erklärt man, wie Grundstückspreise und Raumgröße korrelieren und dass es im 1. Bezirk eben schwer möglich ist, ein 700 m² großes Stand-alone-Haus zu finanzieren, wenn man es nicht geerbt hat. Und die nächste Frage, warum manche Menschen erben und andere nicht, stellt einen plötzlich vor die philosophisch-volkswirtschaftliche Aufgabe, einem 6-Jährigen erklären zu müssen, was Privilegien sind. Und dass man, ist man in Österreich geboren, bereits zu den Lucky Winners dieser Welt zählt. Denn kaum ein anderes Land ist mit derart stabilem Sozialsystem, Sicherheit und Sauberkeit gesegnet wie unsere geliebte Alpenrepublik. Bei einem solchen Gespräch kommt schnell der Patriotismus durch und zeigt auf, wie glücklich sich jeder, unabhängig von der Hausgröße, in unserem Land schätzen darf, wo das Leben mit Familie wirklich lebenswert ist. Vielleicht lässt sich das einfacher in einer Beletage schreiben, mit einem Kind in einem französischen Privatkindergarten, wo sich die Menschen quasi an der Hand nehmen und gemeinsam „Kumbaya“ singen. In Favoriten mag es vielleicht ganz anders sein, und da sind wir schon beim nächsten Gespräch: „If you change the way you look at things, the things you look at change.“ Also erkläre ich meinem kleinen Mäusekönig, dass das Leben ein vom Dualismus geprägtes Gleichgewicht ist, wo alles immer Vorteile und Nachteile hat und man sich aussuchen muss, welchen Nachteil man für einen Vorteil in Kauf nimmt. Ein großes, allein stehendes Haus bedeutet viele Fenster, die man am Abend kontrollieren muss, und lange Anfahrtswege, während man in einer Etagenwohnung im Zentrum nur die Tür sichern muss und zu Fuß zum Tuchlauben-Eisladen laufen kann. Beatrice Tourou, bt@schlossseiten.at

GROSSZÜGIGKEIT

Karl Lagerfeld hat seinerzeit gesagt: „Man muss das Geld zum Fenster rausschmeißen, damit es bei der Tür wieder hereinkommt.“ Damit hat er wohl das erste Grundaxiom der Quantenphysik verbildlicht: Alles Leben ist Energie und verstärkt sich mit den eigenen Gedanken und Handlungen. Je positiver man seinem Nächsten gegenübertritt, desto freundlicher gestaltet sich das Leben auch für einen selbst. Lebt man eine gewisse Großzügigkeit und hilft seinem Gegenüber mit Zuwendung, Geld oder Ratschlägen, zahlt man in die eigene Karmabank ein. Jeder Akt der Großzügigkeit einem anderen Menschen gegenüber ist gleichzeitig einer für sich selbst. Denken Sie deshalb beim Kauf der Ostergeschenke nicht so lange nach. Verwöhnen ist relativ, aber strahlende Kinderaugen sind ein Segen.

FRÜHLINGSGEFÜHLE

Wir folgen der Sonne und genießen die ersten warmen Sonnenstrahlen. Dafür greifen wir zu Kleidchen, Pullover und Fahrrad und holen uns auch gleich einen Beifahrer ins Körbchen – denn so ganz allein macht selbst der Frühling keinen Spaß. 1. Kleider (Bild oben) von Pepa London (Versand erfolgt auch nach Österreich), ab GBP 125 | 2. Pullover von Trotters, um € 60 | 3. Stoffhase „Miffy“ in Liberty Print, um € 30 | 4. Laufrad von Excelsior Retro, um € 109 | 5. Fahrradkorb, geflochten, bei Amazon, um € 32

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