style in progress 2/2022 – Deutsche Ausgabe

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#2/2022

„Digital Fashion ist keine Revolution, sondern eine Evolution!“ Daria Shapovalova Nat alia Modenova DressX

Gen Z decoded. It’s all about Community! Meta ... what? Neuland für Boomer. Vom Wert der Werte. Glaubwürdigkeit als USP. Future & Freedom. Die pulsierende Kreativszene der Ukraine.

€ 15,00


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UNITED IN BERLIN 07 - 09 JULY 2022

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FROM SWITZERLAND WITH LOVE


EDITORIAL

Coverfoto: DressX

Stand with Ukraine Liebe Leserinnen und Leser, eine der vielleicht erfreulichsten Transformationen, die unsere Branche in den letzten Jahren durchlaufen hat, wird in dieser neuen Ausgabe von style in progress ganz besonders deutlich. Im überwiegenden Teil der für dieses Magazin so prägenden, richtungsweisenden Interviews sind Frauen unsere Gesprächspartnerinnen. Dahinter stecken weder ein konkreter Plan noch eine spezielle Agenda. Entscheidend sind immer inhaltliche Kriterien. Waren Frauen, von den die Regel bestätigenden Ausnahmen mal abgesehen, lange überwiegend die Rollen der Dekoration und/oder Konsumentin zugedacht, so prägen heute immer stärker weibliche Führungskräfte und Gründerinnen die Modebranche, und zwar in allen Bereichen. AUCH, und es sei ganz bewusst herausgestrichen, in den Themen Fashiontech, Digitalisierung, Metaverse. Auch wenn wir also letztlich diesen (Kultur-)Wandel nur abbilden, eine kurze persönliche Wertung sei uns doch gestattet: Großartig! Noch etwas zieht sich wie ein imaginärer blau-gelber Faden durch diese Ausgabe. Beginnend bei unserem Cover-Interview mit Natalia Modenova und Daria Shapovalova, den beiden Gründerinnen der führenden Virtual Fashion Plattform DressX, über das Gespräch mit der Designerin und Influencerin Viky Rader (Viky & the Kid) bis zum von Ana Varava liebevoll gestalteten Feature über innovative DesignerInnen, Marken und Start-ups – die Ukraine als Heimat einer zutiefst europäischen, liberalen und über allem außergewöhnlich zukunftsorientierten Kunst- und Kreativszene ist durchgehend sehr präsent. In diesem Fall dann doch einer konkreten Absicht und dennoch gleichzeitig wieder vor allem inhaltlichen Maßstäben folgend. Ebenso dem hoffnungsvollen Gedanken, dass im Albtraum dieses brutalen Angriffs auf die Zivilisation der Keim einer neuen, tatsächlich wertebasierten europäischen Idee zu finden ist. Wir wünschen Ihnen allen gute Geschäfte und gute Gedanken. Wir freuen uns darauf, möglichst viele von Ihnen in dieser Saison wieder persönlich zu treffen. Und natürlich einen interessanten und inspirierenden Lesegenuss mit style in progress. Peace! Ihr Team von style in progress

012

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PREVIEW UNLIMITED: Wer den QR-Code scannt, wird belohnt. Mit einem Ausblick auf unsere neue F/S-Kollektion 2023



Michaelis Fashion Agency Karl Weinmair Strasse 8 Third Floor - 80807 Monaco +49 171 488 8924

Modeagentur Klaus Fashionpalais Studio 7-11 5101 Bergheim / Salzburg +43 5212 40200 Designed by An Artist for FREEDOMDAY


INHALT

040

104 012 EDITORIAL Stand with Ukraine

026 JETZT 130 FINDEN WIR GUT

040 MODE

125 Entdeckungsreise ums Mittelmeer Bob feiert die Schönheit Italiens in seiner Kollektion.

040 Picture this Trends and Tendencies für Frühjahr/Sommer 2023.

126 Neue Form des Glamours St. Ann punktet mit unangestrengten Looks.

114 Cashmere mit Charakter Notshy ist Empowerment zum Anziehen.

127 Cozyness mit Anspruch Die Womenswear von Schneiders für die Frühjahr-/ Sommer-Saison 2023.

115 Luxus neu definiert Back for Good: die Kultmarke Jet Set. 116 Sportive Luxusnoten Better Rich fokussiert auf Luxurywear für jeden Tag. 117 Nichts für Konformisten Colors of California hat den modischen Dreh raus. 118 Denim at its best Feinste italienische Premiumjeans mit Attitüde: The Nim. 119 Der Frühling kann kommen Strellsons hybride Stilwelten schlagen gekonnt die Brücke. 120 Satorial Casual Eine Hose besser als die andere: Myths setzt Standards. 121 Workwear Performance Kombinationsstark und vielseitig: die Outerwear von Bomboogie. 122 Summer Essentials Peuterey baut seine Kernkompetenzen noch einmal deutlich aus. 123 Alpine Modesafari Bewusst anders: Sportalm im Farb- und Musterrausch. 124 A Shoe like a Hug(h) Neue Ikone in der Kollektion von Doucal’s: der Sneaker Hugh. 018

style in progress

128 Das Original Einzigartige Cashmereschals in 90 Farben von Purschoen. 129 Smart Leisure Jackenspezialist Save the Duck auf Vormarsch. 222 МАЙБУТНЄ І СВОБОДА Make Fashion, not War: die Ukrainie im Stilporträt.

104 THE LONGVIEW „Die Zukunft jeder Branche, auch der Mode, liegt in einer Schnittstelle mit Technologie“ – Natalia Modenova und Daria Shapovalova von der Plattform für virtuelle Mode, DRESSX.

138 SO LÄUFT’S 138 META.ME Warum Virtual Fashion weder Anfang noch Ende ist. 140 Is this real? Ein Kommentar von Stephan Huber. 142 Die neue Realität Ist Fashion im Metaverse schon ein Businessmodell?



INHALT

180

142

170 „Wir sind eine Plattform für alle“ Sahra Al-Dujaili, Brand Partnerships Lead Retail & QSR Tiktok, ist überzeugt, dass ihre Plattform der beste Play­ ground für Fashionbrands ist. 144 „If you do it, do it right“ Mit Artisant.io gründete Nikita Rotanov einen digitalen Marketplace für virtuelle Avantgarde. 146 „Eine revolutionäre Chance“ Tech-Pionierin Marjorie Hernandez ist mit The Dematerialised First Mover im Metaverse. 150 „Eine nie dagewesene Chance, sich neu zu erfinden“ Leo Hilse von StyleXChange versteht es, Fragen zu Metaverse und Fashion NFTs auf den Punkt zu bringen. 152 Shop the Metaverse Wie Brands wie AlphaTauri und Alberto das Metaverse erlebbar machen. 154 „Im Metaverse wird es keine Reklametafeln geben“ Sallyann Houghton von Epic Games ist Expertin darin, Markenerlebnisse in den virtuellen Raum zu übertragen. 158 Die Adams und Evas des Metaverse Das überrascht: Hinter den virtuellen Influencern von Dob Studio agieren echte Menschen. 160 Gaming + Social Media = Metaverse Sie sind die Zielgruppe: Yaël Meier und Jo Dietrich von Zeam. 164 It’s all about Community! Wie gewinnt man die neue Generation als Zielgruppe? Spannende Antworten. 168 „Es geht um Community und Culture“ Der Showdirector von The Ground, Kai Zollhöfer, über modernes Marketing. 020

style in progress

171 Echt sein Das Öko-Label Erdbär hat sich neu aufgestellt. 172 Una Storia Italiana Finest Cashmere direkt aus Reggio Emilia: Kangra. 174 „Wir sind bereit“ Penn & Ink N.Y Gründer Mark de Lorme plädiert für einen bewussten Einkauf. 175 Kontinuität und Zeitgeist Wächst und beeindruckt im Design: Vic Matié ist zurück zu alter Stärke.

176 TRANSFORM THE FUTURE Was kommt nach dem Prinzip Wachstumsgesellschaft? 178 Geschmacksverstärker Ein unverzichtbarer Teil des Gesamtbildes: Influencer und Content Creatoren. 180 „Wir tragen Verantwortung“ Mit der eigenen Kollektion hat Influencerin Viky Rader das nächste Kapitel eröffnet. 184 „Influencer sind die neue Vogue“ Und Daniela Giller von Magari International weiß, wie man da reinkommt. 186 „Ein Unternehmen wird an seinen Werten gemessen“ Unternehmerin auf Augenhöhe ihres Mannes Renzo Rosso: Ariana Alessi.


Fancy

for future

mey.com


INHALT

190

BACK FOR

D

G OO

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190 Chain Reaction Was das neue EU-Lieferkettengesetz für Italien bedeutet. 197 „Preis und Leistung müssen in Balance sein“ Orciani hat den D-A-CH-Raum in den Fokus seiner Expansion gestellt. 198 „Es ist ein Kulturgut“ Otto d’Ame setzt auf kurze Wege und pure italienische Kreativität. 199 „Investment und Kommunikation sind die Schlüssel zum Erfolg“ Max Moda, Mutterfirma von Freedomday und Outhere, ist ein Vorbildunternehmen. 200 Nachhaltigkeit braucht Zeit Bye, bye Pronto Moda: Funky Staff stellt zu Gunsten der Nachhaltigkeit alles auf den Kopf. 202 New Entrepreneurship Was machen Gründer von heute anders? Ein Blick hinter die Kulissen. 203 Energie und Methode Ein Protektorenhersteller kooperiert mit Dior? D-Air Lab macht’s möglich. 205 „Um Regeln zu brechen, muss man sie erst mal kennen“ Designtalent Patrick McDowell im Interview. 208 „Die Antwort heißt Dezentralisierung“ 24 und schon Visionär der New Yorker Retail-Szene: Dean Gilmartin von The Canvas. 211 „Wir wollen Vorbild sein“ Vermittelt ein neues Modebild der Türkei: Feminist Fair Fashion. 212 Moving Minds Neue Storekonzepte lassen die Grenzen von On- und Offline hinter sich. 022

style in progress

232 VOR ORT 233 Punktlandung Schwarz the Concept Store/Kassel 234 Family-Business Anna – das bin ich/Bocholt 236 Fashion meets Dada Société Anonyme/Florenz 238 Alles so neu hier! Top Chic/Traunstein 239 Mitten ins Herz Glüxmoment/Wels 240 Luxus neu erleben Live Lab Studios/Düsseldorf 242 Stadt & Land Franz Kraler/Bozen 244 First Movers Kleider Machen Leute & In the Box/Linz 246 „Unser Sortiment ist eine Maßfertigung“ Run Colors/Warschau

248 EDITOR’S LETTER

The Future is STILL wide open!

248 IMPRESSUM





JETZT FASHION

Rosa & Me

FARBE, FARBE, FARBE

Dagmar von Schmaus designt seit Jahrzehnten ausgefallene und bunte CashmereKollektionen.

Weiter­ gedacht

Thinking outside the Box: Die Master Collection Outhere wird weitergedacht und zeichnet sich durch besondere Vielseitigkeit und Innovation im Material aus. Ein Highlight sind modische Pieces, die dank mineralischer Farbstoffe eine inhomogene Farbigkeit zeigen. Komfortstretchgewebe aus einer Naturfaser verleihen klassischen Teilen für Herren eine moderne Leichtigkeit. Multifunktional ist ein Four-WayStretch aus der Sportswear: schnell trocknend und atmungsaktiv.

MATERIALINNOVATION Leichtigkeit in den Materialien und in der Optik bestimmen die Womenswear wie in der Menswear von Freedomday. Stilprägend und zeitgemäß sind die technischen, hochwertigen Materialien, die leicht wattiert sind, für Funktion stehen und in jedem Kleidungsstück die Liebe zum Detail spürbar machen.

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Dagmar, was hat dich für die nächste Sommerkollektion 2023 inspiriert? Dagmar von Schmaus, Gründerin Rosa & Me: Meine Inspirationswelten für die kommende Cashmere-Kollektion können in drei Hauptthemen unterteilt werden: Farbe, Farbe, Farbe, französisch Maritim und aussagekräftige Prints. Mit den von mir ausgewählten Farben wird es im Sommer 2023 richtig leuchtend bunt: ganz viel Neontöne – Grün, Gelb, Orange, Pink –, teilweise in Ringelmusterausführung. Das Streifenthema ist natürlich auch bei den Maritimlooks ganz stark vertreten, aber eben in Blau-Weiß. Klassiker sind immer wichtig und auch sehr stark im Abverkauf – das darf ich beim Designen nicht vergessen (lacht). Bei den Modellen mit Print waren wir experimentierfreudig und haben z. B. weiße Pullis mit digitalen Palmenmotiven in unterschiedlichen Grüntönen bedruckt. Natürlich können die Naturfarben nicht fehlen und so gibt es unterschiedliche Modelle in Sand, Weiß, Beige etc. Bei Rosa & Me fällt die große Auswahl unterschiedlicher Schnitte und Materialkombis auf. Ja, mir ist es wichtig, jede Art von Frau bedienen zu können: die, die es kastig und schlicht mag, aber auch die, die eher auf ausgefallene Schnitte und Passformen steht. So gibt es auch in dieser Kollektion wieder V-Neck, Rundkragen, Pullunder und Cardigans und diese in unseren vier Qualitäten: 100 Prozent Cashmere, 70 Prozent Wolle mit 30 Prozent Cashmere, 90 Prozent Wolle mit 10 Prozent Cashmere und die sommerliche Variante 85 Prozent Baumwolle mit 15 Prozent Cashmere. Insbesondere der letzte Materialmix hat sich sehr gut entwickelt. Die T-Shirts und Hosen aus diesem Stoff sind extrem komfortabel und ideal für Homewear sowie für warme Sommertage. Statement-Pullover sind die Steckenpferde von Rosa & Me. Gibt es sie auch wieder für die kommende Sommersaison 2023? Ja, absolut. Natürlich wird es wieder Modelle mit tollen Sprüchen geben, die ich aber noch nicht verraten möchte – ein bisschen Überraschung muss sein. Was ich jedoch verraten kann: Neben den Statement-Modellen wird es auch Teile mit modischen Intarsien, Stickereien und Applikationen aller Art geben, weil Cashmere bei uns auch verspielt sein darf.


JETZT FA S H I O N

Ein nachhaltiger Klassiker Seit 1966 im ikonischen Design – der Slammclassic von K-SWISS. Jetzt präsentiert die US-Marke den Schuh in einer Update-Variante, die besonders auf die nachhaltige Herstellung des Schuhs achtet. Die flankierende Kampagne Legacy Maker kommuniziert das Engagement für Mensch und Umwelt. Vor allem auf den Impact seiner Gerbereien fokussiert K-Swiss, dort werden Energie- und Wasserverbraucht möglichst gering gehalten.

e stark rucksnd der itt d s u A chn ke u Druc sichere Schlag rm ss o u f A s s pa en den o Rossi. geb Raffaell für

JUST STOP OIL

„Wir sind Zeugen eines Krieges, der mit fossilen Brennstoffen geführt und durch Öl finanziert wird“, sagt ARMED ANGELS Gründer und CEO Martin Höfeler. „Wir können nicht einfach darauf warten, dass die Regierungen dies stoppen. Wir müssen jetzt eine Gesetzesänderung erzwingen. Wir brauchen einen Wechsel zu erneuerbaren Energiequellen. Nur radikale Maßnahmen können eine sicherere und gerechtere Zukunft für uns alle garantieren. Everyone can make a difference.“ Die Marke selbst setzt mit der Unterstützung der Protestbewegung Just Stop Oil ein Zeichen. Die T-Shirts mit dem Slogan und anderen Motiven können auf der Website von Armed Angels bestellt werden.

Raffaello Rossi

FEMALE EMPOWERING

Das Motto #empoweryourself nimmt die Marke Raffaello Rossi wörtlich und liefert eine Kollektion mit neuen Silhouetten, einer großen Vielfalt von Stoffqualitäten und Drucken für eine sehr selbstverständliche Weiblichkeit. Die Passform des Hosenspezialisten ist gesetzt; hinzu kommt der Special Twist in der Mode: Auch das macht Raffaello Rossi zum zuverlässigen Partner für den Handel. www.raffaello-rossi.de

Weiter zuschauen oder aktiv werden? Für Armed Angels ist nur zweiteres eine Option, weshalb die Nachhaltigkeitsmarke die Protestbewegung Just Stop Oil unterstützt.

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JETZT FA S H I O N

Stetson

NACHHALTIGKEIT IM FOKUS

Authentische Styles aus Materialien mit Geschichte, auf kurzen Wegen in besonderen Kooperationen entwickelt: Stetson verwendet für die vergrößerte SustainabilityCapsule-Kollektion Frühjahr/Sommer 2023 schwerpunktmäßig zertifizierte Biobaumwolle, Leinen aus der Normandie sowie recycelte Materialien und umweltfreundliche Farbstoffe. Die neue Kampagne wurde in den Produktionshallen des französischen Stoffspezialisten und langjährigen Partners Velcorex foto­grafiert. www.stetson-europe.com

Eine nachhaltige Capsule von Stetson.

Bunte Beachwear

Farbenfrohe Sommerstyles vom portugiesischen Schuhspezialisten LEMON JELLY. Die Marke punktet mit einer großen Auswahl von Sandalen, Slides, Clogs, Zehengreifern mit Fesselschnürung und Plateau-Sandaletten bis hin zu Strandtaschen in allen möglichen Farben – alles vegan und PETA-zertifiziert. Für sorgenfreie Sommertage am Strand.

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offwithnature.com


JETZT FA S H I O N

Summer Chill

Leichte Jacken, Regenschutz, Westen oder Sommerdaunen: Der erfolgreiche italienische Outerwear-Spezialist CANADIAN CLASSICS punktet auch in der warmen Jahreszeit mit vielen modischen Argumenten, doch eine Jacke zu tragen. Mit geballter Innovationskraft weiß die Marke immer neu zu beeindrucken. Immer wenn man dachte, im Thema Jacke sei schon alles erfunden, zaubert Canadian Classics eine neue Spielart aus dem Hut.

COMEBACK Die italienische Luxusmarke Iceberg will 2022 zu neuer Bekanntheit gelangen. Die ShowKollektion für die kommende Wintersaison hatte das Gilmar-Label mit einer Fly-Posting-Kampagne u. a. in Berlin vorgestellt. Neben Pullovern und Shirts mit Comicmotiven stehen progressiv geschnittene Capes und Jacken sowie jede Menge Camouflagemuster im Fokus. Ob die Spitze des Eisbergs damit schon erreicht ist? www.iceberg.com

Heinz Bauer Manufakt

SPORTLICHE LEICHTIGKEIT

Diese sehr weiche und dünne Lammnappa-Jacke bietet ein traumhaftes Tragegefühl und wird nach allerhöchsten Qualitätsstandards in Deutschland hergestellt. Durch das leichte Leder und die Perforierung eignet sich die Donnington perfekt für milde Tage und Sommernächte. Handwerkskunst und Liebe zu den Details spiegelt sich in der markanten Schnittführung oder dem abnehmbaren Windschott-Kragen wider. www.heinzbauer.com

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JETZT FA S H I O N

Ehrlicher Strick

Der perfekte Männerpullover? Der kommt zum Beispiel von SELDOM. Material und Schnitt lassen die Entwicklungsarbeit der Manufaktur erahnen, die sich seit drei Jahren intensiv mit dem Thema Ganzjahrespullover auseinandersetzt und Sweatshirts neu interpretiert. Mit gebrushten Baumwollgarnen und nahtloser Stricktechnik entstehen voluminöse, leichte Gestricke, die beidseitig tragbar sind. www.seldom-germany.de

Auf das Wesentliche reduziert: Strick von Seldom, made in Germany.

Gluckigluck

DER GURGELNDE FISCH Eine Vase? Eine Karaffe? Die Gluckigluck Karaffe ist vor allem letzteres. Ihren Namen trägt sie zu Recht, weil sie beim Einschenken hörbar gurgelt und damit jedem ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Made in England seit über 170 Jahren, erobert Gluckigluck jetzt zunehmend auch Fashion- und Fashion-Conceptstores wie zum Beispiel Anna – Das bin ich und Wunderhaus, wobei das kleine, leidenschaftliche Team von Ivoryi & Friends auf einen selektiven Vertrieb achtet. www.ivoryi-friends.de

Komplimente garantiert! Die Kollektion Alessandro Enriquez inspiriert zu neuem Styling.

MITREISSEND

Die glucksende Karaffe gibt es in 15 Farben und drei Größen zu VK-Preisen von 25 bis 54 Euro.

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Ein Funke, der überspringt: Sophie Lubenau führt mit ihrer Schwester Stephanie Erhard drei Erhard Stores in Prien am Chiemsee. Beide haben einen engen Draht zu ihren Kundinnen, auf Social Media und in den Geschäften.

„Die Röcke von ALESSANDRO ENRIQUEZ sind für mich pure Emotion“, sagt Sophie Lubenau, Inhaberin von Mode Erhard. „Die Prints versprühen Lebenslust! Sie animieren die Kundin, sich wieder feminin-chic zu stylen oder mit T-Shirt, Fieldjacket und Sneaker einen extrem lässigen Look zu kreieren.“ Das Material hat Seidenoptik, ist aber weniger. „Dazu überzeugt der VK-Preis um 400 Euro“, so die Unternehmerin. Jedes Piece macht ebenso gute Laune wie der InstaAccount des italienischen Designers. www.alessandro-enriquez.com



JETZT FA S H I O N

Lala Berlin/Merme Berlin

Clean Beauty Capsule Die Kooperation von Lala Berlin und Merme Berlin vereint die Innovation und den Spirit des Modelabels von Leyla Piedayesh mit den Ansprüchen der Hautpflege-Essentials von Claire Ralston. Beim beruhigenden Aloe Vera Gesichts- und Körperspray, dem pflegenden Gesichtsöl aus kaltgepressten Pflaumen und dem Pflegestick aus reinem Gurkensamenöl werden nur natürliche Inhaltsstoffe made in Germany verwendet. www.lalaberlin.com

Rossana Diva

WUNSCHPRODUKT

Berit Petersdorf liebt es, das Sortiment auch nach Farbe und Dessins zusammenzustellen, für ein inspirierendes Gesamtbild in ihrem Hamburger Store Angelo’s.

JUBEL!

JUBEL!

Zum 40-jährigen Jubiläum gönnt sich die Kultmarke STONE ISLAND eine Reihe ganz besonderer Modedelikatessen. Mit ausgewählten Drops und Kooperationen wie jener hochkarätigen von Stone Island und SUPREME im Mai bringt sich die Marke konstant ins Gespräch. www.stoneisland.com

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„Was wir an Rossana Diva so lieben? Die Stoffvielfalt mit vielen Dessins“, schwärmt Berit Petersdorf. „Die in Italien produzierten Blusen und Kleider verkaufen sich super, weil sie fröhlich und unkompliziert sind. Als Händler können wir manche Styles noch variieren, um für unsere Kundinnen und Kunden das Richtige parat zu haben.“ Die EK-Preise starten bei 38 Euro, bei einer Kalkulation von 3,0 bis 3,5. Das Gesamtpaket macht’s: Viele namhafte Handelskonzepte sind Partner des Münchner Produzenten. www.rossanadiva.de

Wenn zwei Legenden kooperieren: Stone Island x Supreme.


CANADIANCLASSICS.IT


JETZT FA S H I O N

Ein flexibler Hosenbund macht die Hosen von GTA besonders bequem – auch für Träger, die zwischen zwei Größen liegen.

Top Technologie

Die Hosen des italienischen Spezialisten GTA machen Innovation erlebbar. Neueste technologische Errungenschaft ist das patentierte Waist Comfort Band, das für besonderen Tragekomfort auch bei nicht elastischen Stoffqualitäten sorgt. Hinzu kommt ein hoher Anspruch in Passform, Schnitt und Material für eine klassisch-sportive Kollektion, die in puncto Research und Experimentierfreude für die perfekte Hose herausragend ist. www.gtamoda.com

Circolo 1901

„DIE BESTE SAISON ALLER ZEITEN“ Gennaro, ein kleiner Rückblick auf die letzte Saison. Wir haben gehört, sie war unglaublich gut. Gennaro Dargenio, CEO Circolo 1901: Ja, es war die beste Saison aller Zeiten. Dank der Erholung aller Märkte und der hervorragenden Arbeit aller Agenturen hat Circolo 1901 die Erfolge von vor Covid übertroffen und einen noch nie dagewesenen Umsatz erreicht. Insbesondere die Agentur Heritage Showroom hat mit ihrem Engagement und ihrer Hartnäckigkeit ein außergewöhnliches Ergebnis erzielt. In welche Richtung entwickelt sich die Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2023? Die Devise ist die gleiche: Komfort und Leichtigkeit. Mittlerweile sind unsere Produkte und Materialien zu einem Muss bei den Kunden geworden. Ein Beispiel: Unser superleichtes Piquet, das seit jeher für T-Shirts und Polohemden genutzt wird, aus dem aber nur Circolo 1901 auch Sakkos macht, ist nicht mehr wegzudenken: Niemand möchte auf ein Sakko verzichten, das sich auf der Haut wie ein T-Shirt anfühlt. Die Prints sind in hellen, natürlichen Farben gehalten, das macht es einfach, elegante Outfits auch für die heißesten Sommertage zu kombinieren. Vor allem die Damenschnitte gewinnen noch einmal viel Volumen und werden maskuliner. Unsere Circolo-Frau kleidet sich like a boy. Wie schreiten die Arbeiten an der neuen Firmenzentrale voran? Der Bezug der neuen Räumlichkeiten ist für den Beginn 2023 geplant. Die Substanz des Gebäudes ist 50 Jahre alt, sie stammt aus 1972. Die Arbeiten sind sehr anspruchsvoll, da wir das Gebäude komplett sanieren und dabei den Ursprung und die Historie des Ortes bewahren möchten. Gleichzeitig sollen unsere Grundsätze, wie unter anderem Simplizität, einfließen. Minimalismus, less is more, bei der Einrichtung: Die Auswahl der Objekte mit Geschichte soll einen Ort entstehen lassen, der eine kontinuierliche Inspirationsquelle für unser kreatives Denken bietet. www.circolo1901.it

Die Kampagnenbilder verkörpern die Seele von Circolo 1901: Italian Flair und Style.

Premiummaterialien und catchy Farbvarianten: Mit Sondermodellen von Saucony-Klassikern wie dem Shadow 6000 macht die Footwearmarke ihre modischen Ambitionen deutlich.

Modeoffensive

Die Marke SAUCONY macht ihre modischen Ambitionen immer deutlicher. Mit Packs und Specials, die ikonische Styles wie das Modell Shadow 6000 neu interpretieren, sorgt die Marke für trendige Looks. Zur Pariser Fashion Week hat die Marke außerdem ihr House of Originals etabliert. www.saucony.com

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MODE

PICTURE THIS

Redaktion: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Marken

TRENDS + TENDENCIES

DENIM The Nim

BOLD PINKS Jet Set

CLEAN & LEAN Sassenbach

PLAYFUL Bob

LE T- SHIRT Strellson

HAUTE DETAIL Stetson

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Agentur Prins-Juric GmbH Europarc Dreilinden, Gebäude A2 Heinrich-Hertz-Straße 1c 14532 Kleinmachnow NOTSHY.FR


MODE

Sportalm

Purschoen

Alberto

BOLD PINKS Back for Good: Von allem Girliehaften befreit, spielen Farben von Viola bis Magenta ihre volle Power. Da ist kein Entweder-oder, da ist kein Vielleicht. Wer diese Farben wählt, weiß, dass der Mittelpunkt ihm gehört. Gerade das macht die Farben so modern. Die Mode rückt zurück in den Fokus.

OWN

Orciani Pride to Be

Avant Toi Freedomday

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VISIT US IN BERLIN

7 – 9 JULY 2022

THE JEANS CHINO

LIGHT ORGANIC COTTON


MODE

CLEAN & LEAN

Circolo 1901

Schneiders

Eine Farbe, ein Look. Darf Mode so einfach sein? Ja, sie darf, denn die Faszination der monochromen Looks ist ungebrochen. Dass verschiedene Schattierungen derselben Farbe genauso spannend sein können, ist längst bewiesen. Und mal ehrlich: Tonale Kombis sind ein Geschenk ans Auge.

Alberto

Silk Sisters

Bogner

Myths

AlphaTauri Dolores

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PENNANDINK-NY.COM


MODE

GTA

American Vintage

Avant Toi

DENIM

We love, love, love you! Clean ist Denim heute aus ganz neuen Gründen: Weil Treatments, Finishes und starke Waschungen die Umwelt belasten, sind Fancy Jeans in Verruf geraten. Und das ist gut so – in seiner Einfachheit ist Denim ohnehin am allerschönsten.

The Nim

Myths

Goldgarn

Joop Jeans

Manuel Ritz

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MODE

HAUTE D E T A I L

Stetson

Outhere

Alberto

Duno

Freedomday

Cintura Ecoalf

Die Macht der Details oder auch: Der zweite Blick lohnt sich immer. Mit Hirn und Funktion und doch so poetisch schön: Sind diese kleinen, feinen Nuancen nicht manchmal das wahre Asset der Premiummode? Außergewöhnliche Detaillösungen, in die jede Menge Herzblut fließt.

048

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Strellson


RESEARCH ATTITUDE myths.it

@myths_official


MODE

Trusted Handwork

Mey American Vintage

Alberto Marc O’Polo

Sold Out

LE T- SHIRT Pride to Be

Mey

Lang lebe das T-Shirt. Wer dachte, die Welle des Enthusiasmus fürs T-Shirt sei vorbei, der wird eines Besseren belehrt. Ja, man kann an einem simplen weißen Shirt immer noch etwas besser, schöner oder komfortabler machen.

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MODE

Canadian Classics

Purschoen

Windsor

Ecoalf

PLAYFUL Bob

Unreal Engine McQueen

Dinner-Date, großer Auftritt oder einfach so? Mode ist ein Spiel und darin ist die aktuelle Fashion auch gerne mal ein Kostüm. Eine Hülle, die erlaubt, für einen Abend eine neue Rolle einzunehmen. Die wahrscheinlich schönste Spielart der Fashion.

Inoa

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Strellson







JETZT AGENTUREN Die Hinterhofagentur

SAG NIEMALS NIE … Es gibt einen Neuzugang oder besser gesagt eine Rückkehr im Portfolio der Hinterhofagentur: Hartford. Vor vielen Jahren gab es von der Casual Lifestylekollektion aus Paris lediglich ein Herrenprogramm, welches damals schon kurzzeitig über die Hinterhofagentur vertrieben wurde. Mittlerweile hat die zweite Generation der Familie Chareton das Ruder übernommen und präsentiert Mode für Damen, Herren und Kinder. „Wir freuen uns sehr, wieder mit Hartford für Deutschland und Österreich zu starten. Ich habe das sichere Stilempfinden der Gründers Yves Chareton immer bewundert. Wir sind über die Jahre freundschaftlich verbunden geblieben“, sagt Dominik Meuer. Die TotalLook-Kollektion ist ursprünglich vom amerikanischem Sportswear-Gedanken inspiriert und verbindet diesen mit französischen Chic. Der Damenbereich ist in den letzten Saisons in der Kollektion immer wichtiger und stärker geworden. Marken: Ad Hoc, Atelier Alpiniste, Bob, Bread & Boxers, Des Petits Hauts, Fourten, Koike, Hartford, Original Vintage Style, Portofiori, Prime Shoes, RRD, Sophie, Taylor Tweed, Wool & Co Die Hinterhofagentur, München/Deutschland, info@diehinterhofagentur.de, www.diehinterhofagentur.de

Re-Entry bei der Hinterhofagentur: Hartford.

Urban and functional: Wahts Amsterdam.

Agentur Knallgrau

KOMPETENZ MODE Vielversprechend: Noumeno ist ein Neuzugang bei der Agentur Knallgrau, mit modischer Sportswear und vielen farbstarken Styles für den Sommer. „Dahinter steht ein Zusammenschluss italienischer Designer aus Padua“, erklärt Harry Heinrich, der die Agentur gemeinsam mit Bettina Groeger führt. Die Preise für Sweats liegen bei 139 Euro/VK, T-Shirts kosten 99 Euro. Die Womenswear von Floor entwickelt sich weiterhin super. „Die Zusammenarbeit mit dem Familienunternehmen ist sehr partnerschaftlich“, so Harry Heinrich. Die auf eigenen Rundstrickmaschinen produzierte Knitwear ist das Herz der Kollektion, die von Kleidern, Röcken und Hosen ergänzt wird. Stark in Schals aus gefilztem Cashmere in 80 Farben ist Cute Stuff aus Deutschland. Ergänzend kommen Reisetaschen und Seidenkleider hinzu. Marken: Cha, Cute Stuff, Floor, Magnolya, Mary’s by Mary, Noumeno, Poppy Field, Pom Amsterdam, Shirtaporter, Ventcouvert, Wuth Agentur Knallgrau, München/Deutschland, office@knallgrauagentur.de, knallgrau-agentur.de Neu bei der Agentur Knallgrau ist die modische Sportswear Noumeno aus Italien.

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Heritage Showroom

HANDWERK UND ZEITGEIST „Circolo hat sich großartig entwickelt, die Kollektion ist seit 15 Jahren am Markt und geht mit uns bereits ins fünfte Jahr“, sagt Malte Kötteritz, Geschäftsführer der Agentur Heritage Showroom. „Sie waren die erste Marke mit einer kompletten Jerseykollektion und können ihre DNA jetzt passend zum Casualtrend voll ausspielen.“ Die italienische Kollektion zeigt Blazer in mehreren Varianten, zu denen passend Hosen und Shirts angeboten werden. Ein weiterer Pluspunkt? Circolo wird vom Kunden aus gedacht. „Das Feedback aus dem Handel fließt immer ein, die Sales Reports versanden nicht“, betont Malte Kötteritz. Wahts Amsterdam bringt Athleisure Sportswear für Herren im Total Look heraus und fokussieren jetzt noch stärker den funktionalen Aspekt. Im letzten Sommer ist Heritage Showroom mit Matéma gestartet. Die Kollektion der familiengeführten Firma aus Ancona ist stark in Strick, der Handwerk und Zeitgeist im Look verbindet. Mit übergroßen Knit-T-Shirts, Shortsleeve Blazers und Shorts, die im Handel auch genderfree funktionieren – all made in Italy. Marken: Candy Candle Hamburg, Circolo 1901, Ko Samui Tailors, Matéma, Myths, Wahts Amsterdam Heritage Showroom, München/Deutschland, info@heritage-showroom.de, www.heritage-showroom.de


JETZT Ag e n t u r e n

Room Nine Agency

Niklas Rill Agency

DAUERBRENNER

WOHNZIMMER Neu bei Niklas Rill in der Agentur sind die Badehosen für Männer von Arrels Barcelona. „Die Marke liegt exklusiv bei Tophändlern wie Selfridges, Soho und Luisa Via Roma“, sagt Niklas Rill. „Jetzt möchte ich den Vertrieb in Deutschland und Österreich weiter selektiv ausbauen.“ Jeder Print der Badehosen aus recyceltem Polyester wird von einem Künstler realisiert, der damit eine besondere Story erzählt. Der VK-Preis liegt bei 140 Euro. The Nim Standard baut auf dem sehr positiven Feedback der Retailer auf. „Bowery geht gerade durch die Decke“, so Rill. „Hochwertige T-Shirts in Farbe sind gerade super gefragt.“ Der Strick von Scaglione begeistert erneut mit innovativen Garnen, wobei das Preisgefüge erhalten bleibt. Von DU4 kommen laut Niklas Rill die qualitativ hochwertigsten Hemden in großer Vielfalt. „Ab dieser Saison präsentiere ich meine Kollektionen zum ersten Mal im eigenen Showroom, sozusagen in meinem neuen Wohnzimmer“, so Niklas Rill, und er freut sich über die ersten Termine der Saison. Marken: Arrels Barcelona, Bowery NYC, DU4, Outhere, Scaglione, The Nim Standard Niklas Rill Agency, Düsseldorf/ Deutschland, niklasrill@icloud.com, www.niklasrill.de

Die soft gewaschenen Hemden und Shirts von Rails Men sind typisch L. A.

Neu in Torsten Müllers Agentur ist Rails Men aus Los Angeles. „Die lässig gewaschenen Karohemden und Shirts haben den typischen L.-A.-Style in einzigartiger, softer Qualität“, so Torsten Müller. „All can be changed“ ist der Claim der Sneaker von ACBC, nachhaltig und zertifiziert. „Außerdem punktet das Label mit tollen Kooperationen mit Missoni oder Save the Duck“, so Müller. Pringle Legwear kommt aus Schottland und hat eine 120-jährige Tradition. Die Argyles stammen von echten, schottischen Clans und sind seit vielen Jahren im Besitz der Firma, für Socken aus Cashmere, Bambus und Baumwolle. Dauerbrenner bleibt Moschino mit Swim- und Underwear. „Neu bei Ron Dorff, zusätzlich zu den Cashmere-Joggern und -Pullovern, ist ebenso hochwertige Underwear aus Supima Cotton.“ Hingucker: die Shirts von Hero Seven, mit Steve Mc Queen und 007-Motiven. Marken: ACBC, Hero Seven, Holubar, Moschino Underwear, Pringle Legwear, Rails Men, Ron Dorff, Soho New York Room Nine Fashion Agency, Düsseldorf/Deutschland, torsten.mueller@roomnineagency.de, www.roomnineagency.de

Michaelis Fashion Agency

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Niklas Rill präsentiert erstmals im eigenen Düsseldorfer Showroom in der Kaiserswerther Straße 144.

Neu bei Daniela und René Michaelis ist die Schuhkollektion Crickit für Damen, mit Sneaker, Ballerinas in softer handwerklicher Verarbeitung sowie Chelseas, die typisch für das Hamburger Label sind. „Lässigkeit und Komfort werden bei Crickit großgeschrieben“, sagt René Michaelis, der mit dem Vertrieb in Bayern und Baden-Württemberg startet. „Die Schuhe runden unser Portfolio wunderbar ab und passen auch in der Preislage: Die VKPreise liegen zwischen 119 und 199 Euro im Schwerpunkt und bilden damit den Unterbau im Premiumhandel.“ Hinzu kommt hochwertiger Strick von Crush und Absolut Cashmere sowie die farbenfrohen Kleider, Tuniken und Shirts im Bohemian-Style der Marke Yippie Hippie, ein beständiger Partner für den Handel. Darüber hinaus baut die Agentur auf den Relaunch der Womenswear von Paul x Claire. „Wir wollen für unsere Kundinnen und Kunden verlässlich sein und diese Zuverlässigkeit auch in den Lieferketten gewährleisten“, betont René Michaelis. „Beständigkeit ist für den Einkauf jetzt mit das Wichtigste.“ Marken: Absolut Cashmere, Crickit, Crush, Freedomday, Genesis, Goldgarn, Paul x Claire, Yippie Hippie Michaelis Fashion Agency, München/Deutschland, mail@michaelis-fashion-agency.com, www.michaelis-fashion-agency.com

Goldgarn Denim baut die Kollektion Richtung Premiumfashion aus.

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Castañer ist seit 32 Jahren zuverlässiger Partner der Agentur Evelyn Muth.

Agentur Evelyn Muth

MORE DRESSY Christiane, welche Kollektion begeistert dich nachhaltig? Christiane Peek, Inhaberin Agentur Evelyn Muth: Castañer, weil die Kollektion einfach toll ist – zeitlos, modisch, luxuriös. Jetzt gibt es auch eine Red Carpet Edition. Die Frauen haben wieder Lust, sich für Anlässe gut anzuziehen, es wird insgesamt more dressy. Dafür hat die Marke viele feminine Espadrilles-Formen kreiert und wird auch diese Saison mit einem spannenden Kooperationspartner überraschen. In welcher Marke siehst du besonderes Potenzial? In DKNY. Das super Feedback wichtiger Handelshäuser bestätigt uns, dass die Marke mit Modegrad, hochwertiger Verarbeitung zu guten Preisen absolut richtig liegt. Die Brand ist international

Good News Agency

TEXTILE TASCHEN

sehr angesagt, was die aktuellen Abverkäufe und viele Neuplatzierungen bestätigen. DKNY schließt eine Lücke im Markt, als internationale Marke mit enormer Zugkraft zu kommerziellen Preisen. Die Taschen aus Lammnappa kosten 250 bis 320 Euro/VK, das ist sensationell für die Qualität! Was zeigt ihr in Berlin auf der Premium? Le Tanneur. Die modische Taschenkollektion ist eine wahre Farbexplosion. Für mich hat Le Tanneur das Zeug zum Klassiker. Die Heritage ist spürbar im Produkt, ohne der modischen Weiterentwicklung im Weg zu stehen. Marken: Arche, Avril Gau, Castañer, Clergerie, DKNY, Heschung, Le Tanneur Agentur Evelyn Muth, Düsseldorf/ Deutschland, info@evelynmuth.de, www.evelynmuth.de

Die Handtaschen von Via Mail Bag sind liebevoll und aufwändig gearbeitet.

Die Taschenkollektion Via Mail Bag der Designerin Francesca ist vor über zehn Jahren auf dem italienischen Markt lanciert worden. Ihre Liebe zu aufwändigen Stoffen resultiert aus ihrer Tätigkeit als Stoff-Distributeurin auf dem italienischen Markt. Diese hochwertige, handgefertigte Linie textiler Taschen wird z. B. von Stores wie Mirta oder Arsenal Donna in Italien oder in Exportmärkten wie in Korea verkauft. „Wertvoll und organisch muss es sein, nur nichts Langweiliges! Ein Kompliment an ihre Trägerin“, beschreibt Francesca. Die Münchner Good News Agency betreut den deutschen und österreichischen Markt und konnte bereits Kunden wie Appelrath, Breuninger oder Ludwig Beck gewinnen. Die Verkaufspreise liegen zwischen 180 und 220 Euro. Marken: Anokhi, Bomboogie, European Culture, Flona, Niu, Skills & Genes, Via Mail Bag Good News Agency, München/Deutschland, info@good-news-agency.de, @goodnewsagency

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Komet und Helden

„DIE TRANSFERS SIND ABGESCHLOSSEN“ Henrik, du sagst gerne: Wir spielen in der Champions League der Agenturen. Wen habt ihr also diese Saison neu verpflichtet? Henrik Soller, Inhaber Komet und Helden: Drei Jungtalente und einen Superstar. Die Transfers sind abgeschlossen und wir sind mit allen Neuzugängen sehr glücklich, denn jede dieser Marken ist auf ihre Art und Weise eine Komet und Helden Brand. Wir starten: Talent Nummer eins … Florian Ranft, Inhaber Komet und Helden: … ist Invicta, eine ikonische italienische Marke mit viel Heritage, genau was wir lieben und können. Mit Kollabs wie mit DSquared hat sie sich ins Gespräch gebracht, demnach sehen wir Invicta bei urbanen Kunden platziert. Talent Nummer zwei … Henrik Soller: Diadora, eine Marke, die uns wirklich Freude macht, denn wir lieben es, mit geschichtsträchtigen Sportmarken zu arbeiten. Boris Becker, Björn Borg, aber auch zum Beispiel die italienische Basketballnationalmannschaft haben Diadora getragen. Auf Tennis und Basketball baut Diadoras Heritage, beide Stile treffen gerade den Zeitgeist. Wir wollen die Marke allerdings nicht spitz und modisch positionieren, sondern in der vollen Range aufbauen, die Diadora bietet. Und die reicht von einem echten Sportschuh bis zu einem Sneaker made in Italy aus der Heritage-Line, der rund 200 Euro im VK kostet. Talent Nummer drei … Florian Ranft: In This Shirt, eine Blusenkollektion aus Prato, hundertprozentiges Made in Italy, tolle Stoffe und einfach eine moderne Bluse, die zu Kollektionen wie AG Jeans passt. Sehr fokussiert, sehr schön. Trommelwirbel – der Superstar … Henrik Soller: K-Way – einfach eine Ikone. Eine Kultmarke wie Vespa, die wir im Vertrieb als das aufbauen wollen, was diese Marke im Kern ausmacht: Ein demokratisches Produkt, das man zum Wandern genauso trägt wie ins Fußballstadion. Und im Stammkader? Florian Ranft: C.T. Plage bringt erstmals seine Sommerkollektion nach Europa, leichte Strickqualitäten im typischen C.T. Plage Look, darauf freuen wir uns schon sehr. Marken: 7 for all Mankind, AG Jeans, Aniven, Aspesi, Baracuta, Barena Venezia (Men), Blauer USA, C.T. Plage, Deus Ex Machina, Diadora, Dickies, Filson, Halfboy, In This Shirt, Invicta, K-Way, Le Bonnet, Otto d’Ame, Purple Brand, Save the Duck, Spiewak, Universal Works, Varsity Headwear Komet und Helden, Düsseldorf und München/Deutschland, info@kometundhelden.de, www.kometundhelden.de

Eine italienische Ikone ab sofort im Kader von Komet und Helden: K-Way.



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Agentur Ventrella GmbH

„SPEZIALISTEN SIND UNSER ERFOLGSFAKTOR“

Es gibt gleich vier neue Highlights im Portfolio von Select Studio: Stine Goya, Saucony Originals, Studio AR by Arma und Norse Project.

Select Studio

VIER NEUZUGÄNGE Die Münchner Agentur hat den Vertrieb in Deutschland und Österreich für die Originals-Linie der Sneakermarke Saucony übernommen. Es gibt drei Unterlinien mit der günstigen Preiseinstiegskategorie, der Fashion-Linie und den Limited Styles. BIs zu vier Liefertermine pro Saison sorgen stets für frische Warenbilder am PoS. Der durchschnittliche VK-Preis liegt bei 130 Euro, ein Highlight sind die veganen Mushroom Styles. Zweiter Neuzugang ist die dänische Designerin Stine Goya. Es gibt pro Jahr zwei Pre- und zwei Hauptkollektionen und dazu Schuhe, Swimwear und Accessoires. Absolutes Highlight ist die Strickserie Adonis mit Karomustern und zweifarbigen Colorblockings. Stine Goya legt besonderen Wert auf Nachhaltigkeit, Diversity und Inklusion. Dritter Neuzugang ist das dänische Label Norse Project, bekannt durch seinen Store in Kopenhagen und zahlreiche Kollaborationen mit anderen Retailern und Marken wie u. a. New Balance, Gore-tex oder Porter. Die Komplettkollektion beinhaltet rund 150 Teile inklusive Accessoires und Footwear und wird in der gesamten D-A-CH-Region vertrieben. Vierter Neuzugang ist das Label Studio AR by Arma aus Amsterdam. Rund 140 Stand-AlonePieces pro Kollektion mit Schwerpunkt auf Leder, Suede, Lammfell und Wolle. Marken: By Malene Birger, Dante6, Envii, Garment Project, Gestuz, Gianni Chiarini, Liu Jo, Munthe, Norse Project, Oscar Jacobson, P448, Saucony Originals, Stine Goya, Studio AR by Arma, Suncoo u. a. Select Studio, München/Deutschland, hello@select-studio.com, www.select-studio.com

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Gaby, wie war eure letzte Saison? Gaby Ventrella, Agentur Ventrella: Ich trau mich es gar nicht zu sagen, aber sie war toll. Es war eine unglaublich gute Saison und wir haben nicht nur ein richtiges Plus geschrieben, sondern sogar die Umsätze von 2019 übertroffen. Wir sind von diesem Ergebnis auch noch etwas überrascht, denn die globale Marktsituation war nicht die beste. Mit so einem Erfolg hatten wir nicht gerechnet. Was ist das Geheimnis dieses Erfolgs? Unsere Agentur ist mit ihrem Portfolio gut aufgestellt. Wir haben Nischenmarken, aber eben auch wichtige Grundpfeiler wie Avant Toi, Bazar de Luxe, Tagliatore, die Blusen der Gruppe Giemme (Caliban, Le Sarte Pettegole und Tintoria Mattei), Nove und Nine in the Morning. Alles richtige Spezialisten, die genau wissen, was sie tun und mit denen wir im ständigen Austausch sind. Durch die lange Verbindung mit den Fabrikanten ist eine enge kreative Zusammenarbeit entstanden, die immer intensiver wird und uns einen guten Mix aus modischem Anspruch, handwerklichem Know-how und den Anforderungen des Handels ermöglicht. Aus diesem Pool von Monoprodukten stellt sich der Kunde bei uns dann seine Looks zusammen. Wir sind wie ein Delikatessenladen, der aber immer darauf achtet, dass die Preise noch angenehme Überraschungen und absolut realistisch für den Gegenwert eines Highend-Produkts bleiben. Habt ihr neue Marken aufgenommen? Wir haben tatsächlich zwei Neuzugänge: AL_AIN und Inóa. Die erste Marke ist aus Italien und produziert genderless Sweatshirts mit coolen Prints und Applikationen – ein bisschen Boheme, ein bisschen Streetwear, genau was noch im Portfolio gefehlt hat. Das zweite Label ist eine Resortkollektion aus 100 Prozent Seide und kommt aus Australien. Jede Saison gibt es hier acht Prints, aus denen man dann seine eigene Capsule zusammenstellen kann: Kleider, Tuniken, Röcke, Blusen, insgesamt 30 Styles. Und seit der Saison Herbst/Winter 2022 haben wir Bazar Crew ins Leben gerufen, die männliche Variante von Bazar de Luxe. Die Nachfrage aus dem internationalen Markt wurde immer drängender, sodass wir diesen Schritt gewagt haben – mit einem tollen Saisonstart zum Winter. Marken: 813, AL_AIN, Avanto Toi, Backside­ club, Bazar Crew, Bazar Deluxe, Caliban, College, Ennequadro, Giovi, Inóa, Le Sarte Pettegole, Ndv Project, Nove, Nine in the Morning, Pao, Tagliatore, Tintoria Mattei Agentur Ventrella GmbH, München/ Düsseldorf, mode@agenturventrella.de, www.agenturventrella.de

Neu im Portfolio der Agentur Ventrella und extrem lässig: die genderless Sweatshirts von AL_AIN.



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Adventure Fashion Agency

KONTINUITÄT UND KONSOLIDIERUNG

Agentur Matthias Schwarte

NEXT GENERATION Der Neuzugang bei der Agentur Schwarte macht gerade den Weg vom jungen Wiener Multilabelstore in die Garderobe von Superstars. Für die Kollektion Frühjahr/Sommer 2023 mit rund 50 Teilen, behält Whyat den Fokus auf Sport und vertieft ihn durch die Abstimmung von ausgewählten Elementen des amerikanischen College-Sports und trendorientierten Farben. Aus Liebe und der Passion zu Sport und Kultur bleiben die Brüder und Gründer Philipp und Bernhard Ledl ihrem kreativen und sportlichen Background treu und vereinen nachhaltige Premiumqualitäten mit innovativen Streetwear-Elementen. Produziert wird in Italien. Die selbstkreierten Schnitte und Designs richten sich an aufgeschlossene, eigenständige und kultivierte Charaktere. Unterstützung kommt dabei von Internationalen Role Models und Superstars wie Chris Brown und Karim Benzema. Kunden sind bereits BSTN, Breuninger oder Modehaus Schnitzler. Marken: Armani Exchange, Balr, Collezione 01, Daniele Fiesoli, Fil Noir, Mason Garments, Parajumpers, People of Shibuya, Replumé, Rubirosa, Sundek, Weber + Weber, Whyat Agentur Schwarte, München/Deutschland, office@agentur-schwarte.de, www-agentur-schwarte.de

Trusted Handwork performt so gut, dass zur HAKA-Kollektion jetzt auch eine Damenlinie kommt.

Marc Kofler und das Team der Fashion Agency GmbH freuen sich auf die kommende Sales-Kampagne. Die zurückliegende Saison gibt Anlass für Optimismus: „Alle unsere Marken haben gut performt und wir möchten die nächste Zeit auf Kontinuität setzen und unser Portfolio konsolidieren. Zuverlässige Partner und gute Zusammenarbeit waren in den letzten Jahren unsere Stärke und das möchten wir noch weiter optimieren.“ Der Daunenhersteller Duno aus Italien z. B. hat trotz großer Verspätungen seitens der Produktion es geschafft, pünktlich zu liefern und immer einen ausgezeichneten Service geleistet. Das hat sich gelohnt und die Marke beliefert mittlerweile 150 Shops in Deutschland und Österreich. Ein weiterer Gewinner der Agentur ist definitiv Trusted Handwork. Die Marke stellt faire und nachhaltige HAKA-Basics aus 100 Prozent Baumwolle her, die seit letzter Saison im Tophandel Deutschlands gelistet sind: Braun, Breuninger, Lodenfrey, Schnitzer, Wagner, nur um ein paar zu nennen. „Weil die HAKA so erfolgreich war, gibt es ab Frühjahr 2023 auch eine Damenkollektion – darauf freuen wir uns.“ Marken: 120% Lino, ADD, Cosy Love Pure, Dekker, DL1961 Denim, Duno, iHeart, Janthee Berlin, Kashette, Odd Molly, Orciani, Rosa & Me, Sebago, Tonno & Panna, trvl drss, Trusted Handwork, W6YZ Adventure Fashion Agency GmbH, Düsseldorf, info@adventure-gmbh.de, www.adventure-gmbh.de

Heubel Modeagentur

NEUER HEMDEN­ SPEZIALIST

Das Label Whyat aus Wien startet jetzt voll durch.

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Den Vertrieb für die Herrenhemden der Marke Emanuel Berg in Deutschland und Österreich läuft ab der aktuellen Orderrunde über die Agentur von Mark Heubel. Spezialisiert ist die Marke schon seit den 1980er-Jahren auf Made-to-Measure-Hemden. Ready-towear-Linien runden das Angebot ab. Produziert wird in Polen in der Nähe von Danzig an der Ostsee. Bei den Stoffen arbeitet Emanuel Berg mit den besten Webereien Europas zusammen, z. B. Thomas Mason, Albini, Testa oder Alumo. Damit trägt Mark Heubel dem Wunsch seiner Handelspartner nach individuellen, in Europa gefertigten Produkten weiter Rechnung. Marken: Corte di Kel, Desoto Luxury, Di Poldo, Emanuel Berg, Gloverall, Handmacher, Heinz Bauer Manufakt, Lodenfrey, Wallmann Heubel Modeagentur, Düsseldorf/ Deutschland, mark@heubel.info, www.heubel.info

Sie kann auch Made-to-Measure: Die neue Hemdenmarke bei der Heubel Modeagentur, Emanuel Berg.



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Modeist

AUF DEN PUNKT

Tombolini steht für moderne Konfektion: elegant, sportlich, cool.

Elvis Fashion Agency

„(MODERNE) KONFEKTION IST ZURÜCK“ Elvis, worüber hast du dich in den zurückliegenden Monaten gefreut? Elvis Giglione, Inhaber Elvis Fashion Agency: Es war eine Saison voll positiver Überraschungen. Die Lockerung der Corona-Maßnahmen hat sich schnell bemerkbar gemacht. Die Emotion auf der Fläche kam zurück, die Abverkäufe haben wieder angezogen. Den größten Erfolg feierten tatsächlich unsere Konfektionsmarken im Highend-Segment, wobei natürlich das Entscheidende ist, dass ihr Look neu und modern ist – Konfektion von heute sieht nicht mehr so aus wie die vor fünf Jahren. Das haben Marken wie Tombolini, Cruna und Fioroni Cashmere verstanden, weshalb diese Marken auch bei tollen Herrenläden performen. Hasardeur in Münster hatte die Tombolini-Kollektion in kürzester Zeit ausverkauft und musste nachbestellen, dasselbe ist mit Cruna und Fioroni bei Lodenfrey passiert. Die reibungslose Nachversorgung war und bleibt ein wichtiges Asset. Deine Prognose für die anlaufende Saison? Individualität und Innovation sind ganz entscheidende Aspekte. Menschen haben Lust auf Neues, insbesondere in der Konfektion. Die Lust auf Angezogen-Sein ist zurück, solange es eben lässig und neu ist. Hier kann ich den Markt mit meinem Portfolio sehr gut bedienen. Ich erwarte deswegen auch, dass die Saison für Männermode im Allgemeinen wirklich gut wird. Marken: Brooksfield, Capobianco, Cruna, Fioroni Cashmere, Francesco Pieri, Manto, The Gigi,Tombolini Elvis Fashion Agency, München, elvis.giglione@elvis-fashion.com, www.elvisfashion.com

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Highlight-Produkte, deren Begehrlichkeit sich augenblicklich erklärt – das ist die Mission von Marion und Timothy Hoferer und ihrer Agentur Modeist. Neu im Portfolio sind Hüte, Taschen und Home-Accessoires von Catarzi 1910, einer familiengeführten Hutmanufaktur in Florenz, die vornehmlich mit Naturmaterialien wie Bast, Stroh und japanischem Papier arbeitet. Für Floer Fashion ist Modeist ab sofort Ansprechpartner für Bayern und Österreich, außerdem für Camouflage Couture für die südliche Hälfte Deutschlands und Österreich. Außerdem neu: Das Blogger-Label Ayen aus München und last but not least vertritt die Agentur ein neues, brandheißes Sneakerlabel aus Italien für Frauen und Männer namens C 968. „Die Neuzugänge und unsere Bestsellerkollektionen Sold Out, Dolores oder Pride to Be ergeben einen inspirativen Mix für unsere Kundinnen und Kunden. Dazu noch All-Time-Favourites wie Sassenbach oder Seamless Basic und Eyecatcher wie Wald Berlin – in dieser Mischung sind wir perfekt für die kommende Saison gerüstet“, so Marion Hoferer. Marken: Ayen, Alpaca Loca, C 968, Camouflage Couture, Catarzi 1910, Cintura, Dolores, Floer, Pride to Be, Sassenbach, Seamless Basic, T-Coat, Wald Berlin Modeist Showroom München und Düsseldorf/Deutschland, info@b-kleidung.com www.modeist.com

Christian Klaus startet mit Knit-ted in Österreich.

Agentur Klaus „Wir haben neu für Österreich das Label Knit-ted im Gepäck“, freut

sich Christian Klaus, Inhaber der gleichnamigen Agentur. „Strick und Jersey sind pur und verspielt zugleich und vereinen Komfort und hohe Qualität als charakteristische Merkmale. Die Kollektion aus Amsterdam nimmt für sich den Begriff Slow Fashion in Anspruch und fokussiert Kontraste maskuliner und femininer Stilelemente.“ Für seine Agentur will Christian Klaus sowohl Neues bieten als auch Kontinuität bewahren. „Wir wollen Kaufimpulse auslösen, das gelingt mit spannenden Brands, die eine Story im Produkt erzählen.“ www.modeagentur-klaus.at

Cuccia ist neu in der Agentur Daily Business.

The Warehouse/ Agentur Daily Business „Wir freuen uns, dass wir Cuccia hinzugewonnen haben“, sagt

Floer ist mit seiner Premiumpositionierung eine ideale Ergänzung für Modeist. Die Agentur vertritt die Marke ab sofort in Bayern und Österreich.

Patrick Ebnoether, Agenturinhaber von The Wearhouse und Daily Business. Die Kollektion umfasst etwa 30 Teile, davon viele Styles in zweifädigem Cashmere mit zwölf Gauge und in sechs bis acht Gauge. Vor allem die Farben überzeugen, von soften bis zu kräftigen Tönen. Ebenfalls bei Daily Business sind unter anderem FFC Cashmere, Velvet und Wunderfell vertreten. „Besonders die Abverkäufe von FFC Cashmere und Dea Kudibal entwickeln sich positiv, letztere Marke gewinnt an Relevanz im Handel.“ www.dailybusiness.ch, www.wearhouse.ch


STEHMANN-STORE.DE

COLLECTION SUMMER 2023

GET IN CONTACT


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Agentur Prins-Juric

HAPPY CLIENTS

Ben and

DER NÄCHSTE SCHRITT Davor muss man den Hut ziehen: Die Agentur Ben and ist besonders erfolgreich darin, D2CMarken davon zu überzeugen, dass sie auch eine Wholesale-Strategie brauchen. Nach Marken wie NA-KD, Weekday oder Gina Tricot feiert jetzt mit der Schuhmarke Allbird ein weiteres prominentes Beispiel seine B2B-Premiere mit Ben Botas und seinem Team. Ein Neuzugang, auf den man zu Recht stolz sein kann – und dem der Agenturinhaber mit der Eröffnung eines eigenen Schuhdepartments entsprechendes Gewicht einräumt. Dieses wird von Marius Weykamp geleitet, er bringt viele Jahre Vertriebserfahrung im Schuhbereich mit. Die Marken Hi-Tec, La Martina, OffPlay, Loci und Allbirds bekommen darin eine gemeinsame Klammer und noch mehr Power, um ihren Expansionskurs im D-A-CH-Raum fortzusetzen. Zum strategischen Dauerbrenner entwickelt sich auch der Young-FashionNukleus innerhalb der Agentur, mit NA-KD, Gina Tricot und Weekday. „Fünf Gehminuten von unseren Headquarters in München haben wir für diese Brand einen weiteren Showroom eröffnet“, sagt Ben Botas. Marken: Allbirds, Axel Arigato, Beck Söndergaard, Cashmere Me, Chimi, Elias Rumelis, Filippa K, Free People, GCDS, Gina Tricot, La Martina, Les Visonnaires, Loci, Mason’s, Minimum, Moose Knuckles, NAKD, Peuterey, Rag & Bone, Second Female, Stefan Brandt, Weekday, Wood Wood Ben and, München/Düsseldorf, agency@ben-and.com, www.ben-and.com

Feiert mit der Agentur Ben and Whole­sale-Premiere: Allbirds.

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Im Düsseldorfer Showroom zeigt Paul Schulz Stilwelten.

Paul’s Selection

Sie sind das Feelgood-Duo in der Agenturszene: Damir Prins-Juric und Henk Prins stehen hinter dem Erfolg der Agentur, die mit ihren Standorten in Berlin, Düsseldorf, Hamburg und München den gesamten deutschen und für einige Labels auch österreichischen Markt abdeckt. „Wir suchen immer motiviertes Personal, insbesondere in Düsseldorf, und freuen uns auf Bewerbungen“, nennt Damir Prins-Juric eines der heißen Eisen beim Namen. „Die Personalknappheit ist in unserer Branche angekommen.“ Umso wichtiger sei, dass auch Agenturen Social Media für sich entdecken. „Amaranto zum Beispiel, ein traumhaftes italienisches Stricklabel, haben wir letzte Saison ganz spät noch ins Portfolio geholt – und tatsächlich über unsere Storys auf Instagram noch den einen oder anderen Kunden gewinnen können.“ Die Neuzugänge dieser Saison im Damir-Wordrap: „Cute Stuff, super Tücher, I love my Pants, die Kollektion der Ex-Monocrome-Designerin, Newtone, KK Kulture und Theras.“ Marken: 1-one, Afterlabel, Amaranto, Ana Alcazar, Barb’One, Cacatoes, Camouflage Couture, Cute Stuff, De’Hart, Devotion Twins, Emily Love Lock, Emma & Gaia, Floor, Ganesh, Herzensangelegenheit, Husky, I love my Pants, Icon, Ivko, Johnny Was, Just Mine, Kandid Shoes, KK Kulture, Koon, Les Tricots d’O, Love Joy Victory, Newtone, Nimo with Love, Notshy, Oneteaspoon, OWN – Off with Nature, Penn & Ink N.Y, Rebelle, Smaak Amsterdam, Smashed Lemon, Socks CPH, Theras, Tocco, Voluspa, Wushu Agentur Prins-Juric, Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München/Deutschland, agentur@prins-juric.com, www.prins-juric.com

ERLEBBARE KOLLEKTIONEN Neuzugang in der Agentur von Paul Schulz ist Sonrisa, mit Hemden für Damen und Herren, die in Italien kreiert und gefertigt werden. „Eine besondere Stärke sind die Jerseyhemden und Jerseyblusen, die sich im Gebrauch nicht verziehen“, sagt Paul Schulz. Eine Kernkollektion von Paul’s Selection ist GTA, mit viel handwerklichem Know-how und Research für Hosen mit besten Trageeigenschaften. Insgesamt will Paul Schulz künftig die Womenswear verstärken – sowie auf eine Präsentation der Kollektionen in Stilwelten in seinem Showroom setzen, um die Mode noch erlebbarer zu machen und beispielhaft zu zeigen, wie sie im Handel aussehen könnte. „Die Welten sind mal klassisch, casual oder sie fokussieren technische Funktion“, so Schulz. Bisher war die Agentur eine One Man Show, aber jetzt möchte Paul Schulz ein kleines Team aufbauen. „Guter Service ist für unsere Handelskundinnen und -kunden unerlässlich, und diesen möchte ich weiterhin gewährleisten.“ Marken: Arovescio, Bevilacqua Vicenza, Fabiano Ricci, GTA, Ghirardelli, Henderson, I’m Fine, Sonrisa, Veneta Cinture Paul’s Selection, Düsseldorf/Deutschland, office@paulsselection.com, www.paulsselection.com

Mr. & Mr. Feelgood: Damir Prins-Juric und sein Partner Henk Prins.

Orderlounge „Von unserem Neuzugang Genuins erwarten wir uns viel“, sagt

Orderlounge-Inhaber Darius Herges. „Hinter der Marke steht ein Unternehmen mit Kompetenz in Biosandalen und Espandrilles, das in Vergangenheit für Birkenstock produziert hat und auch Modelle für Marken wie Off-White, Pams Angels oder Valentino fertigt. Alles made in Spain, sogar die Schließen kommen aus Europa, weshalb es keine Lieferprobleme gibt.“ Eine perfekte Abrundung zu den Schuhen von Bestsellermarken wie Blauer USA, Napapijri Footwear, Wrangler, Pepe Jeans oder No Name, die Orderlounge im Showroom im Drahthaus in Düsseldorf zeigt. Darüber hin­ aus ist die Agentur auf der Shoes Düsseldorf präsent. www.orderlounge.de



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Abstrakte Designmuster, eine Reihe bunter Jacquards und leichte Stoffe verkörpern bei der RRD den Geist der Freiheit.

RRD

ESSENTIALSPROJEKT Im Juli feiert das RRD_Essentials Projekt bei ausgewählten Handelspartnern Premiere am PoS und wird in der Saison Frühjahr/ Sommer 2023 ausgebaut. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Bestsellern aus vergangenen Kollektionen, die als Highlights aus dem Archiv quasi als eine natürliche Selektion von Menswear Basics nun im Essential-Projekt Saisonunabhängig fortgeführt werden. Grundlage für die Materialauswahl dieser Archivkollektion sind die von RRD über viele Jahre hinweg selbst entwickelten, technisch wegweisenden Stoffe. Mit der Einführung dieser Linie reagiert RRD auf das signifikante Unternehmenswachstum und der großen Nachfrage sowohl aus dem Heimatmarkt als auch aus den internationalen Märkten.

Nubikk

FRESH & CLEAN Die holländische Marke Nubikk bringt für den kommenden Sommer neben Premiumsneakern auch eine Reihe offener Lederschuhe in angesagten 1990er-Jahre-Silhouetten. Nubikks Norah Jones Leder-Pantoletten mit Absatz können z. B. mittels Klettverschluss leicht verstellt werden. Drei zeitgemäße Farben der Mules stehen zur Auswahl und lassen sich sowohl zu femininen als auch zu maskulinen Outfits cool kombinieren. Schon jetzt zeichnet sich ein weiterer Bestseller ab: der Basket Buxton für Damen und Herren mit perforierten Zehenkappen und Seiteneinsätzen

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in bis zu sechs Farben. Inspiriert von der urbanen Kultur, vereinen die Sneaker Retro-Design-Elemente aus den Bereichen Skateboarding und Basketball. Diese Low-Top-Modelle aus hochwertigem Leder werden in Portugal gefertigt und sind mit leichten Sohlen und einer gepolsterten Zunge für zusätzlichen Komfort ausgerüstet. Dezentes Branding, große schwarze Ösen und breite Schnürsenkel komplettieren den Look. Neu ist außerdem eine Sockenlinie und die Erweiterung der Taschenlinie. Zuständig für den Vertrieb in der D-ACH-Region ist Roshan Paul von der Agentur Rosh Studio aus München. www.nubikk.com

„Wir haben uns in den letzten Monaten sehr intensiv mit der Erhöhung unserer Produktionskapazität auseinandergesetzt, weil wir mit Kapazitätsengpässen und extrem verlängerten Lieferungen konfrontiert waren. Um schnell auf diese Herausforderungen reagieren zu können, haben wir sofort Maßnahmen zur grundlegenden Reorganisation der Arbeitsabläufe eingeleitet und sichergestellt, dass alle Prozesse der Produktentwicklung, Beschaffung in der Lieferkette und der Ressourcenplanung der Produktion deutlich effizienter ablaufen. Diese ebenso radikale wie notwendige Weiterentwicklung hat es uns ermöglicht, das RRD_Essentials Projekt für Herbst/Winter 2023 bereits im Juli im Handel einzuführen und damit auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein“, sagt RRD CEO Roberto Ricci. In Deutschland erfolgt der Vertrieb von RRD über Die Hinterhofagentur in München und in Österreich über A room with a view in Salzburg. www. robertoriccidesigns.com

Luftig und leicht geht es bei Nubikk in den Sommer.


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Alberto

BORN & FINISHED BIKEPANTS

Zeitloses Design und das Monomaterial-Konzept verleihen dem neuen Flagshipstore von Ecoalf seinen unverkennbaren ästhetischen Look.

Ecoalf

NEUES FLAGSCHIFF IN PARIS Die spanische Sustainable-Lifestyle-Marke Ecoalf hat im Herzen der französischen Hauptstadt im Le Marais einen weiteren Flagshipstore eröffnet, er folgt auf Metropolen wie Madrid, Berlin, Barcelona und Tokio. Das cleane und minimalistische Design des 150 Quadratmeter großen Ladens in der Rue du Temple orientiert sich am Prinzip der Marke, möglichst viele recycelte Materialien zum Einsatz zu bringen. Die Wände sind vollständig mit Überresten recycelter Baumwolle verkleidet und reflektiert das Design-, Nachhaltigkeits- und Innovationskonzept von Ecoalf, den Einsatz von neuen Rohstoffen zu minimieren und vorhandene Materialien kreislauffähig zu machen. Die Verkaufsfläche unterteilt sich in einen Raum für die Premiumlinie Ecoalf 1.0 sowie einen weiteren Raum für die Hauptlinie ergänzt durch Footwear und Accessoires. www.ecoalf.com

Radfahren zählt zu den nachhaltigsten Fortbewegungsformen. Das ins Rollen zu bringen, hat sich auch Alberto verschrieben und das seit 100 Jahren. Zum Jubiläum schenkt das Hosenlabel sich und anderen ein ganz besonderes Präsent: Die brandneuen Bikepants Born & Finished, die in Zusammenarbeit mit 140Fahrenheit entstanden. Marco Lanowy, Geschäftsführer von Alberto: „Als zukunftsgerichtetes Unternehmen ist es wichtig, da aufzusatteln und nachhaltige Hosen buchstäblich auf die Bahn zu bringen.“ Dazu zählt, dass die neue Bikehose im Thinktank des Hosenlabels kreiert und in direkter Nachbarschaft zum Headquarter veredelt wurde. Dafür setzt 140Fahrenheit, das Start-up der Brüder Felix und Max Holtgrave auf Laser, GOTSzertifizierte Enzyme und Ozon. Der dafür benötigte Wasserverbrauch liegt um 75 Prozent niedriger als bei herkömmlichen Prozessen. Die Energie wird ausschließlich aus regionalen Windparks und in naher Zukunft aus hauseigenen Solaranlagen gewonnen. „Ein zukunftsweisender Ansatz, mit dem alle guten Gewissens fahren: Wir, unsere Kunden und die gesamte Branche. Zumal 140Fahrenheit ebenfalls aus Mönchengladbach kommt. Das spart lange Transportwege und als bekennende Lokalpatrioten können wir zudem noch Gutes für den Standort tun“, freut sich Marco Lanowy. Technisch und funktional punkten die Bikepants mit hochangesetzter Schnittgebung im Gesäßbereich und dehnbarem Bund. Die Bi-Elastizität des Materials ist auf die Bewegungsabläufe von Cyclisten abgestimmt. Klug positionierte Reflektoren sorgen für Sicherheit. www.alberto-pants.com

Raffaello Rossi

STÄRKE IM PRODUKT

Ralf Schellenberger, Gründer des Unternehmens, steht hinter Raffaello Rossi.

Raffaello Rossi steht auch für Zuverlässigkeit und Lieferpünktlichkeit. Wie gewährleisten Sie das heute, wo es wachsende Probleme bei den Lieferketten gibt? Ralf Schellenberger, Gründer Raffaello Rossi: Indem wir für die Vororder 50 Prozent Rohware auf eigenes Risiko bestellt haben. Somit können wir pünktlich liefern. Für die Nachorder Herbst/Winter haben wir eine Prognose erstellt und bestellen bereits 100 Prozent der Rohware. Die Modelle sind noch flexibel, aber Oberstoff und Farben sind festgelegt. Damit ist die Nachorder gewährleistet, solange der Vorrat reicht. Wie gehen Sie mit den sehr dynamischen Preisentwicklungen um? Wir geben die Preissteigerungen nur zum Teil weiter, und zwar steigt der Verkaufspreis nur um sieben bis acht Prozent. Welche Stärke bauen Sie im Produkt aus? Wir werden weiterhin die beliebten Jogg­ styles präsentieren und dazu innovative Neuheiten zeigen. Bei Jeans setzen wir stärker auf Color- und Printed Denim. Weite Hosen bleiben, in Leinen, Baumwolle, Viskose und Polyfasern, und haben definitiv das Potenzial zu Must-Haves.

In Zusammenarbeit mit 140Fahrenheit hat Alberto den Beweis angetreten, dass auch sehr regionale Lieferketten funktionieren.

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Drykorn

ZEIG DEIN GESICHT! Drykorn setzt auf die persönliche Begegnung. Dafür ist die Marke sowohl auf der Berliner Seek als auch auf The Ground präsent, der D2C-Veranstaltung der Premium Group, die sich vorrangig an junge Endverbraucher richtet und zeitgleich zur Premium und Seek stattfindet. Die #NOFAKES-Kampagne von Drykorn lädt zum Mitmachen ein und stellt die Frage, was real ist und was Fake: Social Media ist heute überflutet von perfekter, glatter Visualität, wobei Ehrlichkeit und Authentizität vielfach auf der Strecke bleiben. Das sieht die Marke aus Kitzingen als Herausforderung und will die Community für das Thema sensibilisieren. Das eigene Passfoto sei ungeschönt ehrlich und so kann man es während des Events auf ein Drykorn-Shirt drucken lassen, um damit Teil der Kampagne zu werden. Eine innovative Idee, um potenzielle Neukundinnen und -kunden auf spielerische Art von der Marke zu begeistern. Auch in der Distribution geht Drykorn die nächsten Schritte. Die Formal Menswear wurde im Juni erstmalig zur Pariser Fashionweek in einem Showroom im Marais Viertel gezeigt, als Signal der weiteren Internationalisierung der Fashionmarke, die vorrangig im D-A-CH Markt vertreten ist. Dazu wurden unabhängige Multibrandläden und Departmentstores über die bestehenden Kernmärkte hinaus eingeladen; aus Skandinavien, Frankreich, Spanien und UK. www.drykorn.com

Kampagne: Drykorn ist mit der #NOFAKESKampagne auf The Ground präsent und zeigt damit erstmalig auf einer Messe für Endverbraucher.

Das Motto von Drykorn passt perfekt: There is nothing more beautiful than real life.

Die Weiden Artigas in Uruguay sind ideal für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Tierhaltung.

Botto Giuseppe e Figli Spa

NEUE PARTNERFARM IN URUGUAY Die Woll- und Cashmere-Experten aus Valle Mosso bei Biella setzen schon immer auf eine transparente und faire Lieferkette: „Nachhaltiges Denken ist unser Credo. Wir suchen weltweit nach Partnern, die Umwelt und Menschen an die erste Stelle setzen, so wie wir es auch tun“, so Silvio Botto Poala, CEO von Botto Giuseppe. La Porfia Farm in Artigas in Uruguay ist der neueste Partner des italienischen Unternehmens. Die Farm ist ein Familienbetrieb und wird von Fernando Artola geführt. Hier, im Norden des Landes, an der Grenze zu Brasilien und Argentinien, werden die rund 20.000 Merinoschafe auf einer Fläche von ca. 30.000 Hektar für die Wollproduktion gezüchtet. 15 Angestellte arbeiten mit Fernando Artola und kümmern sich zu Pferd um die Herde. Diese ursprüngliche Arbeitsweise ist besonders umweltfreundlich.

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Pitti Uomo Florenz 14.06.-17.06.22 Showroom DRAHTHAUS Düsseldorf 20.06.-15.09.22 Supreme Women Men München 06.08.-09.08.22

Showroom DRAHTHAUS | Kaiserswerther Straße 137 | D 40474 Düsseldorf fon.: +49 - 211 45 97 60 | www.heubel.info | office@heubel.info


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Kulturgeschichte und Handwerkstradition: Stetson Europe fördert ein Ausstellungsprojekt, in dem es um Hüte und Mützen geht. Ab Oktober im Bayerischen Nationalmuseum in München.

GTA

FEEL GOOD!

Stetson Europe x Bayerisches Nationalmuseum

GESCHICHTE UND GEGENWART UNTER EINEM HUT

Freunde von Kunst und Kultur können sich von Oktober 2022 bis April 2023 auf eine Sonderausstellung mit dem Titel „Hauptsache. Hüte, Hauben, Hip-Hop-Caps“ im Bayerischen Nationalmuseum in München freuen, die vom Stetson-Europe-Anbieter Friedrich W. Schneider gefördert und mit einigen Ausstellungsstücken aus den StetsonArchiven unterstütz wird. Zahlreiche originale Kopfbedeckungen aus dem einzigartigen Bestand des Museums, darunter Exemplare von bayerischen Königen und Königinnen wie Ludwig I. oder dem Märchenkönig aus dem Besitz Ludwig II. geben erstmals einen umfassenden Blick auf die facettenreiche Entwicklung dieses modischen Accessoires vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Die Schirmherrschaft für das Ausstellungsprojekt hat Fürstin Gloria von Thurn und Taxis übernommen und zudem zwei originelle Objekte aus ihrem persönlichen Besitz beigesteuert. Neben der Modegeschichte thematisiert die Ausstellung auch gesellschaftliche und ökonomische Zusammenhänge und geht den unterschiedlichsten Materialien und Herstellungstechniken auf den Grund. Das Bayerische Nationalmuseum ist eines der größten Museen in Deutschland und zählt zu den bedeutendsten und originellsten Museumsbauten seiner Zeit. Es präsentiert europäische Kunst und Kulturgeschichte mit vielfältigen Sammlungen von der Spätantike bis zum Jugendstil. www.stetson-europe.com

Starke Männer: Die Popeye Capsule von Mey macht Spaß.

Mey

POPEYE CONNECTION Wer kennt den Spinat essenden Matrosen Popeye nicht? Jetzt bringt die Marke Mey eine Kapsel mit der Kultfigur heraus, mit T-Shirts, Bademode, Nacht- und Unterwäsche für Herren. Es gibt zwölf Looks in maritimer Farbgebung, die jetzt online, in den Mey Stores und in Fachhandelsgeschäften im D-A-CH-Markt und den Benelux-Ländern erhältlich sind. Die Tag- und Nachtwäsche besteht aus GOTS zertifizierter nachhaltiger Biobaumwolle mit Elasthan-Anteil und wurde mit dem Textilsiegel Grüner Knopf ausgezeichnet. Die VK-Preise liegen zwischen 29,95 und 79,95 Euro. www.mey.com

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Wohlfühlen wird groß geschrieben bei GTA Moda. Dafür hat der italienische Hosenspezialist jetzt eine außergewöhnliche Innovation entwickelt: ein Waist Comfort Band für einen elastischen Hosenbund, der von außen nicht als elastisch erkennbar ist und auch bei nicht dehnbaren Oberstoffen funktioniert. „Wir haben erkannt, dass wir mit unserer Technologie den Menschen helfen können, sich besser und in Harmonie mit ihrer Körperform zu fühlen“, erklärt Carlo Soglia, CEO von GTA Moda. „Der Wunsch, zum Wohlgefühl beizutragen, ist zum Leitwert für unsere Hosenproduktion geworden.“ Die patentierte technologische Lösung ist ein Meilenstein für das Traditionsunternehmen, das seit 1955 in der Herstellung maßgeschneiderter Hosen tätig ist. Zugleich ist es Ansporn, die nächsten Schritte zu gehen. Nach einem Rebranding mit neuer visueller Identität, mit neuem Logo, Website und verstärkter Marketingpower kündigt GTA nun den Eintritt in den B2C-Markt an. Mitte Mai wurde auf www.gtamoda.com ein Onlinekonfigurator für Pants nach Maß für Männer und Frauen eingeführt, um die passgenaue Hose eigens zu kreieren. „Wir wollen zu einer langsameren Mode übergehen und auch auf diesem Weg Überproduktion und Ressourcenverschwendung vermeiden“, so Carlo Soglia. Die Kollektion für Herren umfasst mehrere Modelle mit schmaler bis weiterer Passform in besonderer Farbvielfalt. Für Damen gibt es bislang drei Modelle und außerdem unisex tragbare Styles – beides wird sukzessive ausgebaut. Auch im internationalen Vertrieb stehen die Zeichen auf Expansion, vor allem in den Benelux-Ländern und in Skandinavien. Im D-A-CH-Markt baut die Agentur Paul’s Selection weiterhin auf selektiven Ausbau. „Ich bin begeistert von GTA, weil Modegrad und Funktion stimmen“, sagt Agenturinhaber Paul Schulz. „Was mich an der Innovation Comfort Waist Band begeistert? Der Bund leiert nicht aus und der Tragekomfort lässt sich kaum beschreiben. Man muss ihn einfach persönlich erleben.“ Zum Beispiel im Showroom in Düsseldorfs Cecilienallee 40. www.gtamoda.com

Innovativ, urban und modisch: Den Hosen von GTA ist ihr Tragekomfort nicht anzusehen.



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Luis Trenker

„UNSERE BERGE IN DIE WELT TRAGEN“ Michi, Luis Trenker ist zurück am Pitti Uomo, ein Herzenswunsch, der da in Erfüllung geht? Michi Klemera, Gründer Luis Trenker: Auf jeden Fall. Wer sich mit den Besten der Welt messen will, für den ist Pitti Uomo in Florenz die richtige Adresse. Für Luis Trenker definitiv der Platz, um unseren Stil, unsere Mode und unsere Berge hinaus in die Welt zu tragen. Das heißt auch, dass der Fachhandel wieder stark in den Fokus von Luis Trenker rückt – in den letzten Jahren hattet ihr ja stark in eigene Kanäle und online investiert. Für mich war das niemals ein Entweder-oder und ich glaube jeder starke Händler weiß, dass sich alles gegenseitig beflügelt. Für mich ist der unabhängige Modehändler, egal aus welchem Land und egal aus welchem Segment, immer ein wichtiger Partner und ich freue mich, dass wir gemeinsam mit diesen Wegbegleitern im Juli in Salzburg einen schönen Gala-Abend im Schloss Leopoldskron feiern werden. Das ist unsere Art, unseren Partnern Danke dafür zu sagen, dass wir trotz der Widrigkeiten der letzten zwei Jahre Erfolge feiern durften. Wie ist die Stimmung aktuell, was versprichst du dir von der Saison? Unternehmerisch fahren wir auf Sicht, aktuell ist nicht die Zeit für zusätzliche Risiken – weil dieser sinnlose Krieg natürlich auf die Moral schlägt. Auch wenn er unser Unternehmen nicht direkt betrifft, wir sind alle Menschen und fühlen mit denen, die dort ihr Leben oder ihre Existenzen verlieren.

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Stichwort Lieferkette, das wohl heißeste Thema der Branche aktuell. Es ist, aber das geht der ganzen Branche so, in jedem Detail herausfordernd. Als Marke muss man sich mit jedem Stoff, jedem Garn, jedem Knopf beschäftigen und fragen: Hält der Preis, hält der Liefertermin? Die Schwierigkeiten in der Lieferkette treffen uns ein bisschen weniger, weil wir schon seit Jahren konsequent auf kurze Wege setzen. Luis Trenker produziert in Italien, Rumänien und Portugal – aber selbst in diesen Ländern kann es Überraschungen geben. Unsere Konsequenz ist, dass wir den italienischen Anteil der Produktion wieder konsequent steigern, was ein wichtiger Teil unseres Slow-Fashion-Gedankens ist. Ich liebe die italienische Kreativität und ich freue mich, dass wir sie mit Luis Trenker unverwechselbar interpretieren dürfen. Eure Models müssen auch dieses Jahr bergfest sein. Ja, ich freue mich wirklich darauf, die Kampagnenbilder und Videos zu zeigen. Wir haben auf 2.000 Metern geschossen, inszenieren die Berge als unsere Wurzeln und Kulisse, als unsere Heimat und entfesseln endlich wieder das volle kreative Potenzial. Ich liebe es, meine Partner und Kunden zu überraschen und zu inspirieren, das ist einer der schönsten Aspekte meiner Arbeit. Wie haben sich die neuen Vertriebspartnerschaften in Deutschland bewährt? Sehr! Unser Mann in Deutschland, Kai Joer­ dens, hat hier ganze Arbeit geleistet, hat

Für die Kreativität unserer Branche begeistert sich Michi Klemera jeden Tag aufs Neue: Der Luis Trenker Gründer liebt es, seine Kunden und Partner zu überraschen und zu inspirieren.

vor allem den Norden neu für unsere Marke begeistert. Die Messepräsenz auf dem Böhler Areal in Düsseldorf ist dafür für uns eine wichtige lokale Plattform. Ist das die Formel für die Zukunft? Eine internationale Leitmesse und dann lokal jeweils die beste Serviceplattform oder der eigene Showroom? Für Luis Trenker ein klares Ja. Wir brauchen nicht von Messe zu Messe wandern, wir haben ein klares Bild davon, wen wir adressieren, und warten nicht erst, bis dieser Wunschpartner auf einer Messe zufällig auf den Stand läuft.


CRUNA.COM

PREMIUM BERLIN | HALL HIGH – H16 A06 | ELVIS FASHION AGENCY – ELVIS.GIGLIONE@ELVIS-FASHION.COM


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Spannender Kollektionsmix, spannende Räume: Fashn Rooms in Düsseldorf.

Fashn Rooms

SHOWPIECE

Bonjour Paris: Marc O’Polo eröffnet in der französischen Hauptstadt nicht nur einen 250 Quadratmeter großen Store, sondern auch einen hybriden Showroom.

Die Düsseldorfer Veranstaltung Fashn Rooms erweitert ihr Konzept und zeigt auf dem Areal Böhler zwei zusätzliche Räume. Additionals führt den ConceptstoreGedanken weiter und wird gemeinsam mit dem Kooperationspartner Beauty Forum konzipiert. „Wir wollen Produkte wie zum Beispiel Kosmetik, Modeschmuck und Duftkerzen zeigen, die Spaß machen und mit denen der Handel Zusatzkäufe generieren kann“, so Ulrike Kähler. Der Green Room zeigt nachhaltige Fashion, womit die Messe auf die steigende Nachfrage sowie auf die Notwendigkeit, auch in der Fashionbranche nachhaltiger zu agieren, reagiert. Besonderes Special in der Halle ist eine Fläche von Store 13, einem nachhaltigen Conceptstore aus Herford, der veranschaulicht, wie modern und ansprechend das Thema Nachhaltigkeit im Handel gespielt werden kann. Die international aufgestellte Shoes Düsseldorf ist das zweite Format der Igedo Company, das Ende August alle Areal Böhler Hallen belegt und sich ebenso kontinuierlich weiterentwickelt. www.igedo.com Fashn Rooms: 23. bis 25. Juli 2022, Fashn Rooms Showroom Concept: 21. bis 25. Juli 2022, Shoes Düsseldorf: 28. bis 30. Augut 2022

Marc O’Polo

Schneiders

VIVE LA FRANCE Die Lifestylemarke aus Stephanskirchen baut ihr Engagement in Frankreich deutlich aus. Kürzlich eröffneten sowohl ein eigener Store im Marais als auch ein Showroom, der das B2B-Geschäft in Frankreich weiter vorantreiben soll. Marc O’Polos Frankreich-Offensive startet aus einer hervorragenden Position – die Marke baut auf ein langjähriges Wholesale- und ConcessionGeschäft, den eigenen Onlinestore sowie eigene Stores bei Printemps und Galeries Lafayette. Mit dem 250 Quadratmeter großen Store und dem in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden hybriden Showroom hisst Marc O’Polo auch international die Flagge, schließlich werden in Paris nicht nur französische, sondern internationale B2B-Kundinnen und -Kunden bedient. www.marc-o-polo. com

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IM HERZEN SALZBURGS Mit einem neuen Salzburger Showroom präsentiert sich die Marke Schneiders jetzt in einer Jugendstilvilla direkt an der Salzach – und wird damit dem eigenen Anspruch gerecht, die Kollektion kontinuierlich weiterzuentwickeln und im Premiumsegment fest zu verankern. Der neue Showroom am Giselakai 51 ist fußläufig zum Stammhaus von Schneiders in der Griesgasse 31, wo übrigens auch der weltweit erste eigene Store der Marke zu finden ist. www.schneiders.com

Glanzvolle Kulisse: Mit dem neuen Showroom untermauert die Marke Schneiders ihren Premium­ anspruch.



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Die SALT bietet Einkäufern und Ausstellern eine entspannte Arbeitsatmosphäre im Gusswerk Salzburg.

Leonie Hanne x Liu Jo

KAPSELKOLLEKTION MIT STRAHLKRAFT Bonbon, Pastell, Neon oder doch lieber Glitter und fluoreszierende Momente? Die Kapselkollektion von Liu Jo und Influencerin Leonie Hanne ist ein Accessoire gewordener Candybar-Traum, der die Leidenschaft für Fashion zelebriert und sich garantiert nicht an der Hüfte festsetzt. Der Einfluss der deutschen Kosmopolitin lässt sich an Farbkonzept und Stil festmachen und wird durch den Glamour und die Dynamik der italienischen Marke komplettiert. Das Resultat sind Accessoires mit ironischem Glam, aber in schlichtem Design. www.liujo.com

SALT Ordertage Salzburg

KONZENTRATION AUFS WESENTLICHE „Einkäufer sowie Hersteller und Agenturen finden hier eine ebenso attraktive wie kompetente Plattform“, verspricht Hubert Stolzlechner von der Modeagentur Stolz. Die Rede ist von den nächsten Ordertagen, die er mit Petra Kogler vom Co-Veranstalter Gusswerk Salzburg ebenda am 19. und 20. Juli veranstaltet. Mitten in der Pandemie hatten die beiden die Ordertage mit Branchentreff ins Leben gerufen und ihr jetzt mit SALT einen naheliegenden Namen gegeben. „Wir zeigen Kollektionen, die der Tradition verpflichtet sind, aber auch über das Thema Tracht hinausgehen“, verspricht Stolzlechner. SALT steht nicht nur für Salzburg, sondern signalisiert auch die Konzentration auf das Essenzielle, gleichgültig, ob regional oder international inspiriert, der Tracht oder der Moderne verpflichtet. Das Gusswerk ist ein revitalisiertes, trendiges Industriegelände am Stadtrand Salzburgs, das genug Platz für die wachsende Anzahl von Ausstellern bietet. Vor allem lifestylige Kollektionen, die von

Das neue Branding der SALT Ordertage. Ein klarer, reduzierter Auftritt mit starkem Salzburg-Bezug.

Handwerk, Qualität, Herkunft und Tradition geprägt sind, sollen sich angesprochen fühlen. Neben renommierten Traditionsherstellern finden sich auch Marken aus der Mode wie Von & Zu, die Ostwald Ledermanufaktur, Meindl Fashion, josef&anna oder Grenzgang. Die SALT bietet Einkäufern und Ausstellern eine maßgeschneiderte Umgebung mit einem Rundumpaket in einer stimulierenden Atmosphäre für konzentriertes Arbeiten. Beim Come-Together-Abend am 19. Juli steht neben regionalen Snacks, Drinks und Musik auch Networking auf dem Programm. SALT Ordertage Salzburg, Gusswerk SALT 01: 19. bis 20. Juli 2022, SALT 02: 26. bis 28. August 2022 www.salt-salzburg.at

Comfy Passform: Schuhe von Crickit aus Hamburg.

Crickit

SIGNATURE STYLE

Gemeinsam kreativ: Liu Jo hat zum wiederholten Mal die deutsche Top-Influencerin Leonie Hanne für eine Kooperation verpflichtet.

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Das Schuhlabel aus Hamburg steht für lässiges Design, liebevolle Details und hochwertige Verarbeitung. Das gilt für Sneaker, softe Sacchetto Ballerinas und trendy Chelseas, dem Signature Style von Crickit. Im Handel sind die Schuhe beispielsweise bei Breuninger oder Storefolk in Siegen zu finden, zu Verkaufspreisen von 139 bis 199 Euro. Im deutschen Markt ist die Kollektion durch regionale Textilagenturen vertreten. Den Vertrieb für Bayern und Baden-Württemberg hat die Agentur Michaelis neu übernommen und startet mit der Frühjahr-/ Sommer-Saison 2023. www.crickit.de



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Die Messemacher von Berlin: Jörg Arntz und Anita Tillmann.

Premium Group

„ALLES IST NEU“

Wenn die Messe zur Bühne für perfekt inszeniertes Storytelling und für Pitches wird: Ab 6. Juli trifft sich die Branche auf Premium, Seek und The Ground.

„Das ist der Kick-off zu einer neuen Ära von organisierten Branchentreffen, die mal Messe hießen“, sind Anita Tillmann und Jörg Arntz überzeugt. Denn für den Neustart in Berlin ändert die Premium Group nicht nur die Location, sie öffnet sich mit The Ground auch erstmals Endverbrauchern. Im Dreigestirn aus Premium, Seek und The Ground verspricht die Messe besonders spannend zu werden. Anita Tillmann: „Die neue Benchmark ist das positive Zusammenkommen der gesamten Branche und darauf freue ich mich. Wir haben alle einen Reset hinter uns. Die vergangenen beiden Jahre haben eine völlig neue Art zu arbeiten etabliert, eigentlich auch eine neue Art des Miteinanders. Es ist alles sehr viel digitaler geworden und gleichzeitig sehr viel physischer. Das ist kein Widerspruch. Ganz im Gegenteil. Der schon tausendmal tot geredete stationäre Handel wird unseres Erachtens einen totalen Boost bekommen, zumindest bei Händlerinnen und Händlern, die Themen wie Experience und Service ernst nehmen.“ Premium, Seek, The Ground, 6. bis 9. Juli 2022, www.premiumexhibitions.com

OWN – Off with Nature

ZERTIFIZIERT, NACHHALTIG UND SEASONLESS

Manuel Ritz

FASHION FOR SMILING PEOPLE Nachhaltigkeit ist auch bei Manuel Ritz ein wichtiges Thema geworden. Wird es für Frühjahr/ Sommer 2023 wieder eine EcoCapsule geben? Diletta Paoloni, Markenkoordinatorin und Vorstandsmitglied Manifattura Paoloni: Wir haben schon mit der letzten Sommerkollektion eine Eco-Capsule eingeführt, sprich Teile, die ausschließlich aus recycelter oder zertifizierter Biobaumwolle hergestellt werden und mit wiederverwerteten Knöpfen, Fäden und Etiketten versehen sind. Die Verwendung dieser umweltfreundlichen Materialien haben wir für die kommende Saison erweitert – es wird also nicht nur mehr eine Capsule geben, sondern mehrere nachhaltige Produktgruppen. Was können wir im Allgemeinen von Manuel Ritz für die Frühjahr-/ Sommer-Saison 2023 erwarten? Wir wollen uns weiterhin als Marke für Smiling People etablieren, für Menschen eben, die einen modernen und frischen Lifestyle lieben. Für Frühjahr/Sommer 2023 präsentieren wir ein neues Konzept des Formellen, für Männer als auch für Frauen, in dem wir Sartorial und Streetwear durch besondere Farben und ausgewählte Stoffe verbinden. Die Blazer und Hosen sind aus technischen Materialien gefertigt. Kleidungsstücke aus der Outdoorwelt, wie hitzeversiegelte Shells und Multitaschen-Westen, wurden zu unserem Sartorial Street-Look umdesignt. Farbe bleibt das Schlüsselelement der

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Diletta Paoloni, Markenkoordinatorin und Vorstandsmitglied Manifattura Paoloni, der Muttergesellschaft der Marke Manuel Ritz.

Markenidentität als auch der Kollektionen. Die verwendete Palette ist sehr vielfältig und aktuell. Wie lauten die Pläne für die kommende Saison in der D-ACH-Region? Für uns sind Deutschland, Österreich und die Schweiz wichtige Märkte. Unsere Vertriebsstrategie basiert auf zwei Punkten: einerseits die Beziehung zu den Key-Accounts der Marke weiterhin zu konsolidieren und andererseits neue Partnerschaften im exklusiven Retail, wie Departmentstores und ausgewählten Einzelhändlern, zu schließen und an der Eröffnung neuer In-StoreCorner zu arbeiten. In Zukunft planen wir auch Flagshipstores, wie zum Beispiel jenen, den wir soeben in Prag eröffnet haben.

OWN – Off with Nature steht für nachhaltige und zertifizierte Mode für Damen und Herren. Das Label wurde 2017 von Marilena Alberti gegründet und vertritt seit den Anfängen mit Leidenschaft und Entschlossenheit die Philosophie, dass Modekollektionen für alle erschwinglich sein und gleichzeitig fair hergestellt werden können. Der Glaube an eine verantwortungsvollere Zukunft ist der grundlegende Antrieb von OWN: ein offener Dialog mit Kunden aller Generationen über die ethischen und ökologischen Herausforderungen der Gesellschaft. Als Gegenpol zur Take-make-waste-Kultur hat OWN beschlossen, sich vom Konzept der Saisonalität zu lösen. Jedes Kleidungsstück kann cross-seasonal getragen werden und ist ein Nein zu Trends und ein Ja zu hochwertigen Materialien, gutem italienischen Design und Verbesserungen des sozialen und ökologischen Gleichgewichts in der Modeindustrie. OWN verwendet für die Herstellung seiner Basics ausschließlich biologische oder aus Recyclingprozessen stammende Rohstoffe und bezieht Baumwolle aus zertifizierten Lieferketten. Hier nur ein paar der Siegel, die die Marke vorweisen kann: GOTS®, Oeko-Tex® Standard 100, OCS, GRS,PETA, Animal Free Fashion, FSC®. Die Vertriebsstrategie wird sich ab der Sommersaison 2022 neben Italien und Spanien auf Deutschland konzentrieren – der Partner ist die Agentur Prins-Juric. offwithnature.com

Bunt, jung, nachhaltig und fair, das sind die BasicKollektionen für Damen und Herren der italienischen Marke OWN – Off with Nature.



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Tom Ripley

Dondup

MODERNE NOSTALGIE Tom Ripley triggert schon mit seinem Namen Erinnerungen an eine heile Welt, auch in der Kollektion mit ihrem typischen „Italian Way of Americano“ Stil setzt sich ein gewisser Nostalgiefaktor fort. Warum träumen wir uns so gerne weg, Herr Müller? Wolfgang Müller, Gründer und Geschäftsführer von Tom Ripley: Trends und Technologien wechseln kontinuierlich in rasantem Tempo. In einer derart unbeständigen Zeit erstaunt es nicht, dass sich Menschen an vergangene Tage erinnern, welche sie als gelassener empfinden und mit positiven Emotionen verknüpfen. Wir sind uns sicher, dass nostalgische Charakteristiken auch 2023 gefragt sind, da das Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit, das sie auslösen, ein Gegentrend zur immer schneller und digitaler werdenden Realität ist. Retro-Vibes also, aber nicht rückwärtsgewandt, richtig? Richtig, mit qualitativ hochwertigen Kollektionen transportiert Tom Ripley nostalgische Wow-Effekte in die Gegenwart. Die Modelle sind sowohl als Allover-Retro-Look als auch als Statement-Piece zu einem sonst modernen Outfit kombinierbar. Zitieren diese goldenen Zeiten auch ein anderes Bewusstsein für Kleidung – als die Umweltbelastung durch Kleidung noch kein Thema war, weil man hochwertig kaufte und das, was man hatte, lange trug? Durchdachtes Design mit zeitgemäßer Funktionalität und Augenmerk auf Langlebigkeit in Qualität und Styling sind gelebte Nachhaltigkeit. Wir setzen auf kombinierfreudige, hochwertig verarbeitete Modelle, die länger als eine Saison aktuell sind und fair in mittelständischen, italienischen Familienbetrieben produziert wurden, entsprechend den Prinzipien der Slow Fashion. Tom Ripley Modelle werden vorwiegend aus natürlichen Materialien gefertigt. Künstliche Fasern kommen nur zum Einsatz, wenn sie die Eigenschaften von Naturfasern optimieren oder sie der Langlebigkeit des Kleidungsstücks dienen. Alle funktionalen Produktvorteile werden durch die materialspezifischen Merkmale der verwendeten Garne oder durch besondere Spinn- und Strickverfahren erzielt – nicht durch Chemie. Freuen Sie sich auf den ersten PremiumAuftritt in Berlin? Ja, sehr, denn bedingt durch die Pandemieauflagen konnten wir Tom Ripley bisher nur eingeschränkt einer großen Öffentlichkeit vorstellen. Nach der Premiere in Berlin läuft die Order wie gewohnt in den Schauräumen sowie online über unser eigenes Händlerportal.

Händler schätzen, wie sehr Tom Ripley seine Produktkompetenz bei Strick, Shirts, Polos und Jerseys auf den Punkt bringt. „35 Teile, vernünftige Preislagen, hochwertige, langlebige Made-in-Italy-Qualität“, fasst Gründer und Geschäftsführer Wolfgang Müller zusammen.

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„DENIM KÖNNEN WIR AM BESTEN“

Auf Erfolgskurs mit Dondup: Matteo Anchisi, der CEO der italienischen Marke.

Dondup entwickelt sich prächtig. Was ist das Geheimnis hinter diesem Erfolg? Matteo Anchisi, CEO, Dondup: Denim, der die wahre DNA der Marke ausmacht, bleibt weiterhin ein wichtiger Eckpfeiler der Dondup-Kollektionen und wird in einzigartigen Waschungen, Varianten und Passformen angeboten. Wird Denim made in Italy ein großes Comeback erleben – auch in Sachen Mode? Viele der wichtigsten Player im Fashionbusiness haben beschlossen, sich auf Denim zu konzentrieren. Wir wollen diese Gelegenheit nutzen, um zu zeigen, was wir am besten können, nämlich Denim. Was sind die Kernaussagen der Frühjahr-/ Sommer-Kollektion 2023? Das Thema für die kommende Frühjahr-/Sommer-Kollektion ist vom mexikanischen Lebensgefühl inspiriert, das auch aus leuchtenden Farben und unberührten Landschaften besteht. Farbblöcke in Gelb, Blau, Pink und Fuchsia verleihen der Kollektion Lebendigkeit. Transparenzen, Schnitte, Designs und Cut-outs sorgen für eine sexy und feminine Ausstrahlung. Gibt es Innovationen oder Neuigkeiten aus dem Unternehmen, die Sie mit uns und unseren Lesern teilen möchten? Wir arbeiten an einigen neuen Projekten, die wir in den nächsten Monaten vorstellen werden. Es bleibt also spannend!

American Vintage

SICH GEFUNDEN HABEN Ein Markenkern, der konsistent und voll Charakter ist, eine wiedererkennbare Designhandschrift, obwohl die Kollektion so schlicht ist – American Vintage ist gelungen, wovon andere Marken nur träumen. Ohne sichtbares Logo ist doch jedem sofort bewusst: Dieses Teil muss von American Vintage sein. Mit diesem Asset hat die Marke nicht nur zahlreiche langjährige Partner im Handel gefunden, auch viele Endkundinnen und Endkunden sind echte Fans und ergänzen ihre Garderobe immer wieder um neue Lieblingsstücke des Labels. All diese Aspekte feiert die Marke aus Marseille jetzt in ihrer Kampagne, die sowohl im Cast als auch in den Locations exakt den Spirit der Marke wiedergibt. Eine coole Inszenierung des Alltags: Das sanfte Licht Südfrankreichs gepaart mit der Lässigkeit der Mode – eine ganz besondere Mischung, die American Vintage da in Szene setzt. Fokus im Shooting liegt auf den einfachen Dingen, Samples, die jeder braucht und liebt: Die Kampagne Back to Basic feiert das weiße T-Shirt für sie und ihn in allen modernen Spielarten: leicht oversized geschnitten und mit breitem Halsbündchen, mit überschnittenen Schultern, in cooler Rippstruktur, mit dem typischen American Vintage U-Boot-Ausschnitt, mit Fledermausärmeln oder sogar mit Druckmotiven. Für Herren ergänzen Shirts mit aufgesetzter Brusttasche oder Knopfleiste und kleinem Stehkragen das Bild. Gefertigt aus Supima-Baumwolle, Biobaumwolle oder Viskose, stehen die

Back to Basic: American Vintage feiert Klassiker, das weiße T-Shirt zur Jeans ist daher Kampagnenstar.

T-Shirts von American Vintage seit jeher für ein außergewöhnliches Tragegefühl. Darüber hinaus feiert die Kampagne American Vintages Kompetenz in Jeans – hier punktet die Marke mit ihren trendsicheren Modellen. Karottig geschnittene Stonewashed-Modelle, Mom-Jeans, Wide-Leg-Modelle oder Jeans mit markantem Gummizug, immer mehr Modelle von American Vintage weisen einen Anteil recycelter Baumwolle auf. Markante Waschungen und besondere Farbstellungen gehören ebenso zum typischen American Vintage Look wie ein kompletter Verzicht auf sichtbares Labelling. Denn: Einen Amercian Vintage Träger erkennt man auch so, oder?


www.purschoen.com

PREMIUM Berlin · 07.07. - 09.07.22 · Halle 18 · Stand H18-A 29


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White Sand

Arena ist in über 100 Ländern vertreten und Marktführer im Bereich Swimwear.

AUF ABENTEUER UND REISEN Die Herrenkollektion Frühjahr/Sommer 2023 von White Sand ist von Reisen und Abenteuern inspiriert. Die persönliche Bereicherung, die jeder während der Entdeckung ferner und geheimnisvoller Orte erfährt, ist das Hauptthema der Kollektionen. White Sand mixt gekonnt Sartorial und Streetwear und bringt eben diese beiden Welten zusammen. Neben den Hosen liegt ein besonderes Augenmerk auf Bermudashorts, dem Sommerkleidungsstück schlechthin. Zudem gibt es auch Jogginghosen und Work Pants. Eine Capsule-Kollektion zeigt Modelle im japanischen Stil: unkonventionelle Ästhetik und coole Details wie z. B. extragroße Ballontaschen. Auch bei den Materialien zeigt White Sand eine Vielfalt hochqualitativer Kombinationen: von gezwirnten, elastischen oder gewebten Baumwollstoffen bis hin zu unterschiedlichen Mischungen: All-Season-Nylon-Baumwoll-Mix, Hanf-Baumwolle, Lyocell-Leinen und garngefärbtes Leinen. Dazu kommen noch Denim, Plüsch, Wolle und ultraleichte Nylongarne. Die Farbpalette ist ganz im Stil der Marke von Milchweiß über Creme bis hin zu Beige- und Brauntönen, Militarygrün, Ocker, Orange, Blauweiß und Schwarz. Eine Kollektion für die Stadt, den Urlaub und eben auch für Abenteuer und Reisen.

Endlich wieder Reisen: White Sands Frühjahrskollektion 2023 ist davon inspiriert.

Zum 50. Jubiläum lud Arena nach Sardinien.

Arena

50 JAHRE SWIMWEAR Wie sehr hat sich Arena in 50 Jahren verändert? Peter Graschi, CEO Arena: Die Marke hat sich analog zum Schwimmsport entwickelt. Neben Wettkampf-Schwimmbekleidung ist auch Equipment, Trainingsbekleidung und Strandmode dazugekommen. In Zukunft wird Beachwear für uns ein Schwerpunkt. Wie herausfordernd ist es, nachhaltig zu sein? Ab unserer Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2023 werden alle Bademode-Modelle aus recycelten Stoffen bestehen. Diese Weiterentwicklung ist eine wichtige und große Veränderung für Arena. Auch in der Sportkleidung steigern wir den Anteil an recycelten Stoffen von 60 Prozent in diesem Jahr auf 73 Prozent im nächsten, in der Strandmode von 30 auf 85 Prozent. Was kann Arena besser als andere Swimwear-Marken? Wir entwickeln unsere Produkte mit den besten Schwimmern der Welt. Die Technologie und Erkenntnisse fließen in alle Produkte ein. Wir können den besten Fit und Komfort bieten, da sich 50 Jahre Erfahrung von Material und Bewegungsabläufen im Wasser in unseren Produkten wiederfinden. Zudem können wir durch den Wettkampf im Schwimmsport die Marke in einmaliger Weise emotionalisieren.

Cruna

CRUNA GOES SARDINIA

Der erste Cruna Shop in San Pantaleo an der Costa Smeralda in Sardinien: exklusiver geht es nicht.

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Das Modelabel aus Vicenza eröffnete Ende Mai 2022 seinen ersten Monobrandstore in San Pantaleo an der Costa Smeralda. Warum Sardinien? Hier urlaubt der Cruna-Träger am liebsten. Der Laden befindet sich im historischen Zentrum des Ferienortes und damit auf den Shoppingpfaden nationaler und internationaler Touristen, die italienische Highend-Produkte lieben. Cruna gehört zu einer neuen Generation HAKA-Marken aus Italien und setzt auf durchgängiges Made in Italy. In Zusammenarbeit mit in traditionellen Fertigungstechniken kundigen Artigiani entstehen innovative Designs, die den klassischen italienischen Look ins Hier und Heute transferieren. Dazu passt das Designkonzept des Ladens, das natürliche Materialien wie Holz und Taue mit neutralen Tönen kombiniert. Mit der Eröffnung in Sardinien setzen die beiden Jungunternehmer Alessandro Fasolo und Tommaso Pinotti ihre Retail-Strategie fort. Diese kombiniert die Präsenz in 250 Multibrandstores weltweit, davon 180 in Italien, mit eigenen Stores in aufmerksamkeitsstarken Lagen. Unter den Händlern der Marke finden sich bekannte Namen wie The Optimist in Los Angeles, Spiga 3 in Schweden und Wicky Boutique in der Schweiz. Auch Departmentstores wie Lodenfrey, Printemps und Rinascente sind Fan der Kollektionen von Cruna. www.cruna.com



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Body’Tec

„WIR KOMMEN AN HANF NICHT VORBEI“ Herr Behrentin, Sie bezeichnen Hanf als Gamechanger auch für Mode. Warum? Dieter Behrentin, Gründer Body’Tec: Weil Hanf nachhaltig, schweißabsorbierend und hautschonend ist. Der Anbau kommt ohne Pestizide aus und es kann bis zu dreimal jährlich geerntet werden. Bisher haben Hanf die rechtliche Situation und sein Stigma im Weg gestanden, auch der schwierige Herstellungsprozess und fehlende Softness. Das hat sich positiv weiterentwickelt. Deshalb haben Sie mit The Body’Tec ein HanfTextil-Symposium gegründet, das im April zur Kölner Sportmesse Fibo stattfand. Das Interesse an unserer Premiere war groß. Gerade der Sporttextilbereich ist ein zukünftiger Markt. Für das Symposium im April 2023 streben wir Kooperationen mit Produzenten, Marken und Universitäten an. Kann Hanf Baumwolle ersetzen? Hanf wird kein vollständiger Ersatz, aber eine ernstzunehmende Alternative zu Baumwolle werden. Ich bin überzeugt: Die Branche wird an Hanf nicht mehr vorbeikommen. www.behrentin.com

Für Dieter Behrentin ist Hanf eine künftige Alternative zu Baumwolle.

Eines der Symbolbilder des Kurzfilmes von Arturo Delle Donne: die poetische Verschmelzung von Mode (hier von Etro) mit der Natur der Dolomiten.

Gucci ist und bleibt eines der Steckenpferde des KralerMode­imperiums – hier von Alexander Kraler getragen.

Franz Kraler

AUF NACH HOLLYWOOD!

Deha

IM FLOW Die Activewear-Kollektion Deha aus der italienischen Meeting Group hat ihre Wurzeln eigentlich im Tanzsport. Ihre jahrelange Erfahrung im Thema Sport und Activewear überträgt Deha heute auf eine feminine, zur Gänze in Italien gefertigte Kollektion. Ob Yoga-Stunde, Workout oder ein cooler Street­ style, der Leisure mit Fashion kombiniert, mit seiner breiten Palette an Farben und Modellen ist Deha eine gute Wahl. Konstant ausgebaut wird auch das Ecowear-Segment der Marke mit Palazzo-Pants, Kleidern oder Shirts, die im Alltag getragen werden können. Nachhaltigkeit ist dabei wichtig: Das Unternehmen hat eine Strategie ausgearbeitet, wie die Produktion möglichst geringe Umweltauswirkungen hat. Stückfärbung und -waschung, Dehas Spezialität, verhindern, dass die Kleidung zu Hause einläuft oder ihre Form verliert. www.deha.it

Die Modefamilie Kraler aus Südtirol setzt seit Neuestem auf Fashionfilme. Mit ihrem ersten selbstproduzierten Kurzfilm „Call to the Wild“, bei dem Arturo Delle Donne das Drehbuch schrieb sowie Regie führte, konnten sie Ende 2021 die ersten Erfolge feiern. Unter 800 eingereichten Filmen und 75 Nominierungen gewann der Film den ersten Preis des UK Fashion Film Festivals für die beste Regie und wurde auch für das beste Drehbuch und die beste Kameraführung nominiert. Kurz danach, Ende März 2022, wurde der Film sogar beim Los Angeles Italia Film Festival gezeigt. Was ist das Geheimnis des Erfolges? Die Bilder, die Farben, die Mode natürlich: Stil und unberührte Natur sind die Schlüsselelemente des Kurzfilms, der in den Dolomiten gedreht und von West 46th Films produziert und vertrieben wird. In diesem unberührten und wilden Italien verirren sich vier Protagonisten verschiedener ethnischer Gruppen zwischen Wölfen und Nachttieren, um sich selbst zu finden und mit einem neuen Bewusstsein und in einer neuen Haut, ihren Kleidern, wiedergeboren zu werden. So wird das Konzept von Kollektion, Marke und Mode neu interpretiert und auf eine höhere Ebene gehoben.

X-Technology

NEUE FÜHRUNG

Wurzeln im Tanzsport, nachhaltige Produktion und einzigartige Farben: Deha.

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Auf den Eigentümerwechsel folgt die neue Führungsebene: X-Technology konnte in den letzten Jahrzehnten mit den Marken X-Bionic und X-Socks Kultmarken im Bereich Performance Sportswear etablieren. Diese Marktposition soll nun mit CEO Maximilian Lenk, der sein eigenes Managementteam mit an Bord bringt, global ausgebaut werden. Gleichzeitig wird die Vertriebsorganisation neu ausgerichtet. „Wir als Team teilen die Begeisterung für dieses außergewöhnliche Unternehmen, unsere starken Marken und die Potenziale im Markt“, so Maximilian Lenk. Die Kommunikation wird von der Agentur Think Inc. verantwortet.

Auf den Eigentümerwechsel folgt die neue Führungsebene: X-Technology geht mit neuem Leadership-Team rund um CEO Maximilian Lenk in die Zukunft.



JETZT

Heute schon an morgen denken, lautet die Devise bei Goldgarn Denim. Jetzt lancierte die Marke eine Kapselkollektion mit dem Künstler Jens Richter.

Goldgarn Denim

FROM MANNHEIM TO THE WORLD

Inch Studio

DIE JERSEYEXPERTEN AUS VICENZA Wenn es um Jersey und leichte Stoffe geht, kommt man an dem Unternehmen Inch Studio aus Vicenza nicht vorbei. Das Team von 16 Personen, geführt vom Jungunternehmerpaar Massimo Gregori und Virginia Busoni, sorgt dafür, dass alle Phasen einer Kollektion, von der Forschung bis zur Entwicklung, von der Modellierung (ob manuell oder per CAD) und dem Prototyping bis zur Herstellung von fertigen und gebügelten Mustern, nahtlos ineinander übergehen – from scratch to finish. Inch Studio hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Management von Sonderprojekten sowie großen Kollektionen. Für spezielle Verfahren wie aufwändige Drucktechniken und Laserdrucke, Handund Maschinenstickereien oder spezielle Färbetechniken verfügt Inch Studio über ein Netzwerk aus Lieferanten ausschließlich aus der Region und kann somit auch den anspruchsvollsten Anforderungen nachkommen. Das Studio von Massimo und Virginia profitiert von einem besonders vielfältigen Team, einem Mix aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit mehr als 30 Jahren Erfahrung sowie Quereinsteigern, die gleichermaßen die notwendige Expertise wie auch neue Ideen mit einbringen. In Sachen Nachhaltigkeit hat Inch Studio das Projekt Inchsustain ins Leben gerufen, dessen Ansatz es ist, vor Ort ein Bewusstsein für die Umwelt zu schaffen. So geht Inchsustian u. a. an örtliche Schulen, um Recycling von Kleidungsstücken zu erklären, setzt sich für eine genauere Überwachung der Lieferketten ein, investiert in Forschung und Erprobung neuer nachhaltiger Materialien. Aktuell betreut Inch Studio so namhafte Kunden wie Emilio Pucci, Moncler Genius, Ports 1961, Alyx und High.

Heute schon an morgen denken, dem fühlt sich die deutsche Premiummarke Goldgarn Denim verpflichtet. „Die Zukunft beginnt in der Gegenwart, dessen sind wir uns bewusst. Wir müssen heute schon aktiv die Lebensqualität zukünftiger Generationen gestalten“, so Kerem Özcelik, Gründer von Goldgarn Denim. Der Unternehmer setzt dabei nicht nur auf eine nachhaltige Wertschöpfungskette und handwerkliche Produktionsmethode, sondern auch auf die aktive Partizipation. Mit dem Mannheimer Jens Richter wurde jetzt ein weiterer Weg eingeschlagen. Der Künstler entwarf für Goldgarn Denim exklusive Grafiken für T-Shirts. Diese werden als Kapselkollektion über bestehende Vertriebskanäle und Partnerschaften vertrieben. Pro verkauftes Shirt spendet Goldgarn Denim fünf Euro an die Organisation WIR – Water Is Right. www.goldgarncharity.de Im Business wie privat ein super Team – Massimo Gregori und Virginia Busoni von Inch Studio.

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Next Generation: Tobias Schellenberger bringt mit der Capsule Rossi by Raffaello Rossi eine Unisex-Kollektion.

Rossi by Raffaello Rossi

UNISEX CAPSULE „Der Zeitgeist verlangt genderneutrale Mode. Wir stehen an einem kulturellen Wendepunkt. Die Gesellschaft ist endlich bereit, neue Formen zu akzeptieren“, sagt Tobias Schellenberger, vom Premiumhosenspezialisten Raffaello Rossi. Er hat die unisex CapsuleKollektion mit sieben Hosenmodellen maßgeblich mitentwickelt. Look and Feel ist äußerst zeitgemäß und kosmopolitisch. Rossi by Raffaello Rossi ist auf die junge Zielgruppe der Generation Z und Y ausgerichtet. Produziert wird in Europa als Mitglied der Better Cotton Initiative. Die Farben reichen von Schwarz, Marine, Offwhite, Beige, Denim und Olive bis zu angesagten Schilftönen. Die VK-Preise liegen zwischen 189 und 269 Euro. „Ich freue mich, dass wir Julian Daynov als Creative Adviser für dieses Projekt gewinnen konnten. Durch seine Arbeit als Trendscout ist er am Puls der Zeit und hat uns bei der Kollektionsentwicklung sowie der visuellen Sprache sehr geholfen“, erklärt Tobias Schellenberger. Weltpremiere feiert die selektiv vertriebene Capsule-Kollektion auf der Premium in Berlin und ist danach im Düsseldorfer Showroom von Raffaello Rossi sowie in München auf der Supreme und in Zürich bei der Modeagentur Renate Fuchs zu sehen. www.raffaello-rossi.de


JETZT

Erschließt ein neues Segment für Blauer USA: Die Capsule Blauer Tactical.

Just Around The Corner

DIE INDEPENDENT SHOW Die Messelust ist zurück! Just Around The Corner in Manchester (2. bis 3. August) und Londons Truman Brewery im East End (7. bis 9. August) sind die Adressen, die in UK derzeit das spannendste Portfolio bieten. Mehr als 2.000 Einkäufer sprengten die Trade Shows bei ihrer letzten Ausgabe aus dem kleinen Rahmen, sodass zur August-Ausgabe in Manchester eine größere Location, in London noch mehr Platz in der alten Brauerei angemietet wurden. Mit einem Ausstellermix von Street, Denim bis Premiumfashion definitiv eine Reise wert. www.justaroundthecorner.co.uk, 2. bis 3. August 2022 Manchester, 7. bis 9. August 2022 London

Blauer USA

AUSFLUG INS TOPSEGMENT Für seine modischen Jacken mit hervorragendem Preis-/LeistungsVerhältnis und mit entsprechender Trendaffinität ist Blauer USA bekannt. „Die Marke hat unserer Meinung nach ihren besten Moment seit 20 Jahren, sie hat sich einfach gefunden und kommt auch zum Frühjahr/Sommer 2023 nur mit minimalen Preissteigerungen aus“, so Florian Ranft von der Vertriebsagentur Komet und Helden. Eine Capsule, die Spaß

macht: Blauer Tactical, das ein neues Qualitäts- und Designlevel für die Marke erschließt. „Darin sieht man Enzo Fuscos Geschichte als eines der Masterminds hinter den heute so ikonischen Sports- und OuterwearBrands Italiens“, so Florian Ranft. Die gesamte Capsule ist stückgefärbt und setzt auf experimentelle Materialien. Mit lediglich 30 Teilen ist Blauer Tactical ein Komplettlook, der vielen Händlern wegen seines hohen Innovationsgrades Spaß macht. www.blauerusa.com

IN EIGENER SACHE

TIME TO SAY GOOD-BYE AND HELLO AGAIN!

Mal wieder in die ehemalige britische Textilhauptstadt Manchester oder in Londons hippes East End? Die unabhängige Trade Show Just Around The Corner ist dafür ein perfekter Anlass.

Manfred Reitenbach, Druckbetreuer style in progress

Unser langjähriger Druckbetreuer, Manfred Reitenbach von Sandler Druck, ging mit Anfang Juni in Pension. Seit 2010 begleitete er jede Ausgabe von style in progress mit unglaublichem Engagement und angenehmer Verlässlichkeit. Ein dickes Danke aus ganzem Herzen dafür! Wir wünschen Manfred das Allerbeste für diesen neuen Lebensabschnitt. Und wir freuen uns ganz besonders darüber, dass er style in progress und unser Team so gerne mag, dass er weiterhin an Bord bleibt und wir auch für die kommenden Ausgaben mit seiner Unter­stützung rechnen können.

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JETZT

Baldessarini

LET’S GET MARRIED Die Vibes von New Hollywood und das Lebensgefühl der 1960er- und 1970er-Jahre, die die Kollektion mit einem neuen maskulinen Selbstverständnis spielerisch ins Jetzt übersetzt. Das gilt auch für die White Capsule, die erste Hochzeitskollektion von Baldessarini, deren Premiere am 31. Mai exklusiv und stimmungsvoll auf Ibiza gefeiert wurde – mit Influencern, Pressevertretern, Kundinnen und Kunden im Romeo’s Motel & Diner. Die Capsule bietet einen lässigen Mix von zwei Smokings, sechs dreiteiligen Westenanzügen sowie vier Zweiteilern in verschiedenen Farben, der von modischen Hemden ergänzt wird. Die Qualitätskriterien zeigen sich im Komfort, der Wertigkeit und der Baldessarini-DNA des Besonderen. Reinleinen und edle Mischgewebe bestimmen den Look wie zum Beispiel ein luxuriöser Woll-Seiden-Leinen-Mix in hellen Farben. Für lässige Coolness steht ein Black Tie Style als Smoking-Variante mit Blazer mit passendem Gürtel und oversized geschnittener Gallon-Hose. Nicht nur die Materialien der Anzüge sorgen dank hohem Stretchanteil für Tragekomfort, sondern auch die dazu passenden Hemden. Etwa aus einem eleganten Feintwill aus 100 Prozent Baumwolle oder 100 Prozent Leinen aus Italien, mit Haikragen und mit oder ohne Umschlagmanschette in Ivory.

Cooler Spirit: die erste Hochzeitskollektion von Baldessarini.

Ikonischer Style für Baldessarini ist ein Hemd aus reiner Bioseide mit Resortkragen, als unifarbener Twill in Ivory oder mit dezentem Nadelstreifen in Ivory und Cognac. Stehkragenhemden, feingestreift, mit dezentem Blütenmotiv oder Margeriten-Lochstickerei runden die Kollektion ab, ebenso wie die Accessoires, etwa Einstecktücher mit toniger Ziersteppung aus Leinen und Seide, sowie Schleifen mit passendem Kummerbund aus Seide in Ivory. Geordert werden kann die erste Baldessarini White Capsule bis Ende August, mit erstem Liefertermin Dezember 2023.

Unter dem Motto Baldessarini Golf Club wurde jetzt die Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2023 zum Pitti Uomo in Florenz vorgestellt. Es war die erste analoge Baldessarini Fashion Show unter der Führung von Managing Director Florian Wortmann, mit einem ausgewählten Modelcasting, unter anderem It-Boy James Turlington, dem bekannten deutschen Hiphop DJ Ray-D und mit 150 geladenen Gästen. Auch im Handel wird die Präsenz ausgebaut. Zur Herbst-/Winter-Saison 2022 wird Baldessarini in 15 Handelshäusern in der D-A-CHRegion mit Pop-up-Flächen vertreten sein, mit der Baldessarini Furniture inklusive.

Munich Fabric Start

NEUE ONE-STOP-LÖSUNG

The Source ist die neue Prime Manufacturing Solutions Area.

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Neben den etablierten Segmenten erhält das ganzheitliche Portfolio der Munich Fabric Start in dieser Saison mit dem Format The Source eine neue Destination. „Nachhaltigkeit, Transparenz, Digitalisierung, Nearshoring – die aktuell relevantesten Themen der Modebranche lassen sich nicht einzeln in einem wertschöpfenden Schritt angehen, sondern müssen zeitgemäß und vertikal integriert umgesetzt werden. Mit The Source in unserer neuen Halle 8 bieten wir genau das, was derzeit am meisten gebraucht wird: einen Ort für verlässliche und flexible Sourcing-Lösungen und neu gedachte Wertschöpfungsketten“, erklärt Managing Director Sebastian Klinder. Der neue Bereich für internationale Fertigung bietet eine Plattform für All-in-One-Anbieter, die in einer Business-orientierten Atmosphäre End-to-End-Lösungen präsentieren. 30. August bis 1. September 2022, www.munichfabricstart.com


ALPENHERZ ANGIE MILLER ANNO DOMINI DESIGN COCOVERO DADDY’S DAUGHTERS DIE ROCKMACHERIN DIRNDL&BUA FARM UM’S HERZ GEORG MAIER 1954 GLÜCKLICH GOTTSEIDANK GRASEGGER GRENZGANG HEIMATGLÜCK JOSEF KEPKA & SÖHNE HUTMANUFAKTUR JOSEF&ANNA KLEIDERMANUFAKTUR HABSBURG LEMBERT HUTFABRIK LENA HOSCHEK LODENFREY 1842 LOTTA LEBEN LOTTO LOVE LUIS TRENKER ME°RCHEN ME°DCHEN MEINDL BEKLEIDUNG MÜNCHENER LODENFABRIK MY HERZALLERLIEBST OSTWALD LEATHER MANUFACTORY

SALT 01 19–20.07 2022

PLOOM RESI HAMMERER SPORTALM STAJAN KUNST & MODE

SALT 02 26–28.08 2022

VON & ZU WALLMANN WILDSTELLE …

www.salt-salzburg.at


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Niù

BESUCH AUF BALI Die Total-Look-Kollektionen des italienischen Labels Niù erzählen immer neue Geschichten von Frauen aus der ganzen Welt. Seit über 20 Jahren reist das Designteam Saison für Saison in ferne Länder, um sich für die Drucke, Schnitte, Farben und Texturen von den Menschen und Traditionen vor Ort inspirieren zu lassen. Absolute Signature-Pieces sind jedes Mal aufs Neue die aufwändigen Röcke, die mit viel Liebe zum Detail in Italien gefertigt werden. In dieser Kollektion dreht sich alles um Suksma – das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Elementen und die Harmonie zwischen Natur, Menschlichkeit und Spiritualität. Es geht nach Bali. Eine glückliche Insel mit terrassierten Reisfeldern, tropischen Wäldern und Vulkanen, ein Ort, an dem alles Respekt verlangt. Die Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2023 basiert auf der zerbrechlichen und mystischen Schönheit, der spirituellen Essenz Balis und spiegelt das Leben inmitten von Tempeln und Reisfeldern wider. Die goldenen Kostüme balinesischer Tänzer und die Batikstoffe der Kunsthandwerksläden werden auf kostbare Seide, transparentes Leinen, dreidimensionale Jacquards und sehr leichte Voiles übertragen. Die Farben des Sonnenuntergangs, die sich im Wasser spiegeln, inspirieren zu Drucken in Amethystund Topas-Tönen, zarten Wellenmustern und kleinen Lurex-Akzenten oder fluoreszierende Details. In Deutschland ist die Good News Agency in München für den Vertrieb verantwortlich. Österreich wird von der Agentur Texco in Salzburg betreut und die Schweiz von der Modeagentur Loft 261 in Zürich. Die Kollektion wird nicht von großen Onlineanbietern, sondern ausschließlich über den Fachhandel verkauft. Key-Accounts sind z. B. Brand Bazar in Paris, Boutique Ogoni in Cannes, B54 in Bilbao, Jofré in Barcelona und Chucu-chu in Madrid sowie u. a. Dantendorfer in Wien, Bailly Diehl in Frankfurt oder Unützer in München. www.niu-fashion.it

NIÙs aktuelle Kollektion ist farblich von der Vielfalt balinesischer Blumenund Gewürz­ stände inspiriert.

Seit dem 8. Juni ist der Fashion Day Online als Streaming-Angebot verfügbar. Foto: Sunnei AW2223

©MartinVeit

DMI

SLOW DOWN OR SPEED UP? Seit dem 8. Juni ist der Fashion Day Online zum Streaming verfügbar, womit der DMI seine Trendprognosen für Herbst/Winter 2023/2024 vorstellt. Die Frage: „Should we slow down or speed up?“ eröffnet die Debatte um nachhaltige Mode. „Bisher lag der Fokus auf nachhaltiger Qualität und die Unternehmen ersetzten Baumwolle durch Biobaumwolle und Virgin Polyester durch Kunstfasern aus recycelten PET Flaschen, aber solche Strategien werden Modehersteller nicht durch die zweite Welle der Nachhaltigkeitsdebatte tragen“, sagt Trendanalyst Carl Tillessen. „Heute vertraut eine große Mehrheit der Verbraucher weder auf Nachhaltigkeitsversprechen noch auf Siegel, sondern kauft lieber, was man lange tragen kann. Weil sie erkannt hat, dass weniger kaufen das Einzige ist, was zur Nachhaltigkeit wirklich beiträgt.“ www.deutschesmodeinstitut.de

Eine klare Markenbotschaft, europäische Produktion und viel Nachhaltigkeit: Silk Sisters.

Silk Sisters

NACHHALTIGKEIT GREIFT „Wir spüren, dass unsere Bemühungen um durchgängige Nachhaltigkeit bei Silk Sisters jetzt voll greift. Zum einen von innen heraus, wir stehen nie still und suchen immer weiter nach noch besseren Lösungen. Zum anderen auch extern beflügelt, dadurch dass es immer mehr Anbieter gibt und enorme Fortschritte gemacht werden. Man kann sich jetzt viel einfacher von Dingen wie Poly-Beuteln verabschieden, weil es neue, umweltfreundliche Angebote gibt“, sagt Mel Nienaber, die Designerin der Marke. „Auch in der Stoffproduktion sehen wir eine riesige Entwicklung und gerade in Portugal, wo wir produzieren, eine große Offenheit für die Verbesserung jedes einzelnen Produktionsschrittes.“ Einen weiteren Vorteil bietet die konsequente Nachhaltigkeit: „Wenn Produkte im Preis steigen, weil wir sie jetzt nachhaltiger produzieren, ist das besser argumentierbar. Bei Silk Sisters halten sich die Preiserhöhungen generell in einem kleinen, vertretbaren Rahmen, wir sind auch weiterhin ein Produkt mit einem realistischen Preis. Aber natürlich geraten auch unsere Netzwerke unter Druck und wir spüren, dass die vielen Asien-Rückkehrer, die die europäischen Fertigungsstätten jetzt mit ihren Aufträgen förmlich zubetonieren, den Preis treiben. Aber wir haben ein großes Netzwerk an Produzenten, sodass wir darauf kurzfristig reagieren können.“ Generell ist Mel Nienaber mit der Entwicklung von Silk Sisters sehr zufrieden. „Das liegt daran, dass unsere Kollektion wie gemacht ist für die Läden, die dank ihres fantastischen Engagements zum Beispiel auf Social Media wirklich erfolgreich sind. Diesen Händlerinnen und Händlern geht es gut und es macht uns stolz, mit vielen von ihnen so gut zusammenzuarbeiten.“ www.silk-sisters.de

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ROSHAN@ROSH.STUDIO WhatsApp +49 151 54753686 www.rosh.studio PREMIUM BERLIN - 07 till 09 . 07 . ‘22 - HALLE 11 - STANDNR. H11-C 12 FASHN ROOMS - 21 till 25 . 07 . ‘22 - STAND A24 - ALTE SCHMIEDEHALLE SUPREME MÜNCHEN - 06 till 08 . 08 . ‘22 - HALLE 5 - STANDNR. A510 SHOES DÜSSELDORF - 28 till 30 . 08. ‘22 - KALTSTAHLHALLE - STANDNR. B03


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Trusted Handwork

LESS IS MORE

Trusted Handwork gibt es ab dem Sommer 2023 auch als DOB-Kollektion.

Marc, ihr habt Trusted Handwork seit einiger Zeit im Sortiment und die letzten Saisons waren sehr erfolgreich. Was ist das Geheimnis von Trusted Handwork? Marc Kofler, CEO Adventure Fashion Agency: Trusted Handwork ist ein hochqualitatives Produkt, das durch einzigartige Materialien, die extra für das Label entwickelt worden sind, sowie eine perfekte und angenehme Passform, überzeugen. Es sind schlichte Basics aus 100 Prozent Biobaumwolle, die aber das gewisse Etwas haben, das spürt man auf den ersten Griff. Die Haptik ist außergewöhnlich! Das Feedback aus dem Handel ist: Es ist ein Produkt für Wiederholungstäter und zwar sowohl wegen diesem besonderen Less-is-More-Look als auch wegen der Qualität. Dank der Zeitlosigkeit der Schnitte und der klassischen Farbvarianten werden die Teile auch nie reduziert und sind mittlerweile in den wichtigsten Läden in Deutschland zu finden: Braun, Breuninger, Lodenfrey, Schnitzler, um nur ein paar zu nennen. Trusted Handwork setzt auf Nachhaltigkeit. Wie schwierig ist es, heute ein faires T-Shirt zu produzieren? Trusted Handwork kooperiert mit einem sehr zuverlässigen Partner wie Compass Tex. Die Firma ist in der nachhaltigen Produktion spezialisiert und garantiert, dass aktuell schon 78 Prozent der Produkte nachhaltig hergestellt werden, Tendenz steigend. Trusted Handwork ist es wichtig, den Verbrauch von Energie, Wasser und allen anderen Ressourcen zu reduzieren, Abfälle zu vermeiden, so viel wie möglich zu recyceln und eventuelle Abfälle richtig zu entsorgen. Die Marke kann folgende Siegel vorweisen: GOTS, SA 8000 und Organic 100 Standard. Was kommt als nächstes? Nach dem großen Erfolg der HAKA-Kollektion gibt es ab nächster Saison auch eine DOB-Kollektion. Diese ist ab Juni ab Lager verfügbar und wird genau dieselben Markenzeichen vorweisen: beste Qualität aus 100 Prozent Baumwolle, nachhaltig hergestellt und perfekte Passform.

Brandboxx

VIELE NEUHEITEN Die Brandboxx Salzburg, Österreichs größtes Messe- und Ordercenter, investiert weiterhin auf allen Ebenen. „Die Bauarbeiten für die Solaranlage am Dach der Brandboxx haben begonnen, außerdem planen wir eine Neugestaltung der Eingangssituation zu unserem Events- & Exhibitionscenter“, sagt Markus Oberhamberger, Geschäftsführer der Brandboxx. Der Dialog mit den verschiedenen Branchen, die in der Brandboxx ihre Showrooms haben oder als Aussteller zu Gast sind, steht im Vordergrund. „Wir reagieren flexibel auf die Bedürfnisse, insbesondere was die Termine und neue Plattformen betrifft. So haben wir zum Beispiel mit der Outdoor Salzburg einen Juni-Termin für die Sportbranche ins Leben gerufen, von dem wir überzeugt sind, dass er viel Potenzial hat. Unser großer Vorteil ist, dass wir in der Kombination aus Fixmietern und Ausstellern auf der Fläche immer ein spannendes Portfolio bieten.“ Spannend wird es in der Tracht, die mit dem HOT1-Tracht & Mode Order Start (19. bis 20. Juli) und den Trachten Order Tagen (26. bis 28. August) adressiert wird: „Zum August-Termin verkünden wir einen wichtigen Schritt auf unserer Reise, der Trachtenbranche eine neue Heimat zu bieten. Die Branche darf gespannt sein“, sagt Messeleiterin Katharina Krassnitzer. Für das Get-Together der Branche am ersten Messeabend fährt die Brandboxx gar einen ganzen Kirtag auf: Mit Autoscooter, Schießbude und Zuckerwatte läuft sich die Branche warm für das heiß erwartete Comeback des Oktoberfests. Fast 150 Marken aus der Tracht sind während der Messe in der Brandboxx präsent, damit ist sie der größte Treffpunkt für dieses Segment. „Uns ist wichtig, die Tracht in ihrer ganzen Bandbreite zu zeigen. Vom kommerziellen Anbieter bis zur High-Class-Marke und außerdem all die in der Tracht so wichtigen Dinge wie Schmuck, Accessoires, Hüte, Taschen, Schirme“, so Katharina Krassnitzer. www.brandboxx.at

Kirtag-Feeling bei der Abendveranstaltung der Trachten Order Tage von 26. bis 28. August in Salzburg.

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Der überwiegende Anteil der Aussteller der Supreme Women & Men in Düsseldorf und München produziert in Europa.

The Supreme Group

NEUER VERTRIEBSPARTNER IN ITALIEN Ab sofort übernimmt Nicolò Costanzo von Italian Fair Service aus Mailand die Repräsentanz von The Supreme Group für Italien, sie füllt die Lücke, die die langjährige Vertriebspartnerin für den italienischen Markt, Andrea Jericho, hinterlassen hat. The Supreme Group betont stärker denn je, dass die Kollektionen ihrer Aussteller mehrheitlich in Europa produziert werden. „Nachhaltigkeit definiert sich sehr vielfältig. Wir möchten die Information über die Produktion der Kollektionen zukünftig noch transparenter darstellen, denn Made in Europe leistet einen nicht unerheblichen Beitrag zur Ressourcenschonung. Und auch für die Verbraucher spielt die Information über die Herkunft der Waren in der Entscheidungsfindung beim Kauf eine große Rolle und zahlreiche Tracking-Apps ermöglichen bereits die Nachverfolgung der einzelnen Teile. Das finden wir großartig“, erklärt Aline Müller-Schade von Munich­ fashion Company. Supreme Women & Men Düsseldorf, 22. bis 25. Juli 2022, Supreme Women & Men München, 6. bis 9. August 2022, www.thesupremegroup.de



JETZT

Mit den internationalen Messen Munich Fabric Start und Bluezone bieten Sebastian Klinder und das Team der Munich Fabric Start Exhibitions GmbH ein kompetentes Programm.

Munich Fabric Start

„NEARSHORING LEICHT GEMACHT“ Als Managing Director der Munich Fabric Start und Bluezone ist er ganz nah dran an den Kapriolen, die globale Lieferketten im Moment schlagen. Ob deshalb der Messebesuch in München noch mehr lohnt? Darauf gibt Sebastian Klinder im Interview Antwort. Viele Produzenten und Marken erleben gerade echte Albträume in der Lieferkette – Preissteigerungen, verschärfte Vorkasse-Politik, Lieferausfälle, Verzögerungen. Da nutzen viele den Messebesuch, um aktiv nach Alternativen zu suchen. Ein zusätzlicher Anreiz für Aussteller, nach München zu kommen? Definitiv! Denn neben diesen Herausforderungen lassen sich auch die weiteren aktuellen Themen der Modebranche – Nachhaltigkeit, Transparenz, Digitalisierung, Nearshoring – nicht einzeln in einem wertschöpfenden Schritt angehen, sondern müssen zeitgemäß und vertikal integriert umgesetzt werden. Genau deshalb ergänzen wir unser ganzheitliches Portfolio diese Saison um eine neue Destination für Prime Manufacturing Solutions: The Source. Mit unserer neuen Halle 8 bieten wir eine einmalige Plattform für verlässliche und flexible Sourcing-Lösungen und neu gedachte Wertschöpfungsketten. Und es hat sich bestätigt, dass ein solcher Ort dringend benötigt wird: Alle verfügbaren The-Source-Flächen sind bereits von einer hochwertigen Lieferantenauswahl gebucht.

Für einige Marktteilnehmer ist die Antwort auf die globalen Schwierigkeiten in der Lieferkette Nearshoring – das spielt Ihren Ausstellern in die Karten, oder? Sowohl unsere ausstellenden Brands wie auch unsere Besucherinnen und Besucher sind sehr international aufgestellt, wobei natürlich aufgrund unserer Lage im Zentrum Europas eine hochwertige Präsenz aus EU-Ländern gegeben ist. Von der räumlichen Nähe und der zeitlichen Überschneidung von The Source, Munich Fabric Start und Bluezone, profitiert dabei die gesamte Branche. Denn durch kurze Wege und Synchronizität wird eine Übersicht über das gesamte Portfolio gewährleistet und die Materialbeschaffung kann mit der Vergabe von Fertigungsaufträgen direkt kombiniert werden. Kurz gesagt: Nearshoring leicht gemacht. Die EU hat formuliert, dass die Zirkularität ein immer wichtigeres Kriterium auf unserem Markt werden soll. Wie bereiten sich Ihre Aussteller darauf vor? Zirkularität, Transparenz und soziale Arbeitsbedingungen haben auf jeden Fall höchste Relevanz! Das ist schon allein daran erkennbar, dass uns immer mehr, immer hochwertigere und zukunftsweisendere Materialien für unsere ReSource Area erreichen. Unsere Sourcing-Plattform für umweltfreundlich und verantwortungsvoll produzierte Textilien, Kleidung und Accessoires zeigt momentan ganze 580 nachhaltige Materialien unserer Aussteller, welche jederzeit online und natürlich auch live vor Ort entdeckt und geordert werden können.

Munich Fabric Start: 30. August bis 1. Sept. 2022 www.munichfabricstart.com Bluezone: 30. bis 31. August 2022 www.bluezone.show

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DÜSSELDORFER FASHION DAYS 20. – 27.07.2022 Raffaello Rossi Showroom Kaiserswerther Strasse 183 A DE-40474 Düsseldorf

Weitere Termine und Agenturen finden Sie hier:


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SocialVersity

„SO BEKOMMT DER BERUF WIEDER SPANNUNG“

Ein Wohlfühlort: das neue Frauenzimmer in Fuschl.

Frauenzimmer Fuschl

ZUKUNFTSBEKENNTNIS Längst hat sich Frauenzimmer in Abtenau als Ort der Begegnung für Fans von Tracht und Mode etabliert, ein Modegeschäft mit persönlicher Bindung zu den Kundinnen und Kunden, mit viel Wohlfühlatmosphäre. Im April haben Silke Schafleitner und ihre Mutter Anneliese Reiter den nächsten Schritt gewagt und ein zweites, gleichnamiges Geschäft in Fuschl eröffnet; direkt im Hotel Ebner’s Waldhof am idyllischen Fuschlsee. „Wir lieben, was wir machen, und wir wollen uns weiterentwickeln“, sagt Silke Schafleitner. In beiden Geschäften dreht sich alles um die Tracht, zum Beispiel von Marken wie Lena Hoschek, Meindl und Sara Roka. Der lässige und modische Twist kommt über Jeans von Citizens of Humanity, Womenswear von Susanne Bommer und von Nine in the Morning. Das Interieur von Frauenzimmer in Fuschl spiegelt die Naturverbundenheit des Gesamtkonzepts wider, mit edlen Hirschlederwänden, die Markus Meindl mit seinem Unternehmen realisiert hat, und dem Einsatz von viel Eisen für Regale und Tische. Farbige Teppiche sorgen für Farbtupfer und für Behaglichkeit, denn auch Frauenzimmer Fuschl soll ein Wohlfühlort für persönliche Begegnungen sein. Im Juli steht für den Store in Abtenau die nächste, große Veränderung an: Dann kommt das 300 Quadratmeter große Erdgeschoss als Verkaufsfläche hinzu. „Im zweiten Obergeschoss haben wir bereits Zimmer für Gäste eingerichtet – damit wird Frauenzimmer in Abtenau ein richtiges FashionHotel“, freut sich Silke Schafleitner. www.frauenzimmer.co.at

Silke Schafleitner (li.) und ihrer Mutter Anneliese Reiter konzipieren ihre beiden Geschäfte als Orte der persönlichen Begegnung.

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Gemeinsam mit einer Erfa-Gruppe der Bstools-Inhaber Stefan Messler und Rolf Weber haben sieben Modehändler aus ganz Deutschland der SocialVersity auf die Beine geholfen. In einem 55-stündigen Onlinelehrgang werden Mitarbeiter aus dem Handel zum Social-Media-Manager for Fashion ausgebildet. „Später folgt ein zweites Kursangebot, das sich an die Mitarbeiter auf der Fläche wendet und diese zu Influencern für ihren Arbeitgeber ausbilden soll“, erklärt Oliver Janz, Professor an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn. Der bereits gestartete Kurs richtet sich an Marketingmitarbeiter. Mitinitiator Günter Nowodworski betont: „Es ist wichtig, dass Social Media in den Unternehmen nicht nur als Bespaßung bestehender Kunden genützt wird, sondern auch Neukundenstrategien über Online-Channels initiiert werden.“ Händler wie Pier 14, Stulz, Modehaus Jung, die Gieck-Gruppe oder Schönenberger gehören zu den ersten Häusern, die ihren Mitarbeitern die perfekt auf die Modebranche zugeschnittene Ausbildung zukommen lassen. Oliver Janz ist sich sicher: „Wenn wir die Berufsbilder im Modehandel jung, modern und zeitgemäß aufladen, bekommt der Beruf wieder Spannung.“ Der Kurs „Social Media Manager for Fashion“ ist ortsungebunden, basiert auf Online-Learning und kostet pro Teilnehmer 849 Euro. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. www.socialversity.de

Für die Marketingmanager im Einzelhandel von morgen: Social Media Manager for Fashion, ein Onlinekurs, den eine Erfa-Gruppe rund um die Bstools-Inhaber Stefan Messler und Rolf Weber angestoßen hat.

Vicario Cinque

EIN NEUES ZUHAUSE Stefano Lorna, Gründer und Inhaber der nachhaltigen DOB-Marke Vicario Cinque, hatte vor zwei Jahren eine Vision: die heruntergekommene Villa Piovene zu renovieren. Die Villa liegt in den Hügeln von Berici über Vicenza, er machte sie zum neuen Headquarter für seine Eigenmarke wie auch für die etablierte Vertriebsagentur Stefano Lorna. „Der Villa Piovene neues Leben einzuhauchen, ihr eine Zukunft zu schenken und zu versuchen, ihr ganzes Potenzial fast 200 Jahre nach der Erbauung auszuschöpfen, war eine Herzensangelegenheit und gleichzeitig eine echte Herausforderung.“ Seit 2021 ist die Villa fertig und vereint Mode, Architektur, Design und nachhaltiges Denken. Das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert beinhaltet Showrooms, Meeting-Räume und Büros sowie auch ein kleines Theater und einen privaten Diningroom für Special Guests.

Villa Piovene-Lorna – die perfekte Mischung aus Kunst, Kultur und Innovation.


ORDERTERMINE 2. Halbjahr 2022

19. - 20.07.2022

HOT 1 - Tracht & Mode Order Start

31.07. - 02.08.22

Fashion Premiere

31.07. - 02.08.22

Dessous & Bademoden Salon

31.07. - 01.08.22

JOT Juniormode

16. - 18.08.2022

Schuh Austria

26. - 28.08.2022

TRACHTEN Order Tage

11. - 12.09.2022

Shoes & Bags Salzburg

09. - 10.10.2022

KIDS Austria

TRACHTEN ORDER TAGE 26. - 28. August 2022

HOT 1 TRACHT & MODE ORDER START 19. - 20. Juli 2022

Veranstalter: Brandboxx Salzburg GmbH | Moosfeldstraße 1 | 5101 Bergheim | salzburg@brandboxx.at | +43(0)662/4687-0 | www.brandboxx.at




THE LONGVIEW

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THE LONGVIEW

Natalia Modenova und Daria Shapovalova, DRESSX

„Die Zukunft jeder Branche, auch der Mode, liegt in einer Schnittstelle mit Technologie“

Im August 2020 gründeten die Ukrainerinnen Natalia Modenova und Daria Shapovalova DRESSX, eine Firma für virtuelle Mode. Ihr Ziel: Mode und Technologie zu vereinen.

Nachdem Natalia Modenova und Daria Shapovalova sich in der ukrainischen Modebranche einen Namen gemacht hatten, folgten sie einer scheinbar ganz anderen Vision: der Verschmelzung von Mode und Technologie. Kleidung, die nur in digitalen Welten getragen werden kann, bieten sie mit ihre Firma DRESSX von Los Angeles aus an. Dabei tun sie sich mit Marken für NFT-Drops, digitale Kollektionen oder Marketingkampagnen im virtuellen Raum zusammen. Virtueller Schmuck schwingt auch von Natalias Ohren, während wir uns via Zoom unterhalten, und ein Einblick in Natalias und Darias Denken enthüllt, dass es für die Modewelt letztlich ein gar nicht so seltsames, neues Unterfangen darstellt, unbekanntes Terrain wie das Metaverse zu erobern. Die beiden zeigen sogar, wie virtuelle Mode aus genau dem Bedarf erwächst, der eine wichtige Transformation des Handels antreibt. Interview: Stephan Huber. Text: Petrina Engelke. Fotos: DRESSX

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THE LONGVIEW

atalia, Daria, ihr habt DRESSX noch vor dem Urknall des Metaverse gegründet, über das jetzt alle reden, und auch vor dem Riesenwandel, den uns die Pandemie bescherte. Was war anfangs eure Vision? Daria Shapovalova: Wir haben 15 Jahre in der Modebranche gearbeitet und unter anderem die Modewoche in der Ukraine aufgebaut, die zur größten in Osteuropa wurde. Aber dann wurde uns klar, dass die Gesellschaft neue Wege des Einkaufens einfordert. Es schien uns offensichtlich, dass der Einzelhandel nie mehr sein würde, wie er einmal war. Deshalb haben wir eine Firma gegründet, die Mode und Technologie vereinen soll. Das war stets unser Ziel. Mitten in der Pandemie war das perfektes Timing. Hier in Los Angeles waren alle Läden geschlossen und wir wollten den Leuten die Chance geben, von zu Hause aus einzukaufen. Mehr noch: die Sachen auch zu tragen, ohne das Haus zu verlassen. Das sollte ja sowieso alles digital gemacht werden. Wo liegt eurer Ansicht nach die Verbindung zwischen der digitalen Welt und der Mode? Daria: Es gibt den tollen neuen Bereich der Augmented Reality und der digitalen Kleidung. Unsere Idee dafür beruht auf viel Recherche und Vorwissen über den Bereich Augmented Reality. Damit startete DRESSX im August 2020. Unser wichtigster Motor war von vornherein ein Bewusstsein für das Problem des Überkonsums in der Mode. Viele Modestücke können stattdessen im digitalen Raum konsumiert werden, parallel zur materiellen Mode. Wir wollen gar nicht die ganze Mode beherrschen und nein zu materieller Mode sagen. Die tragen wir weiterhin, wir unterstützen auch weiter die Designer. Aber es ist an der Zeit, unsere Garderobe in zwei Bereiche zu spalten: virtuell und materiell. Klar, damit haben wir lange vor der Metaverse-Debatte angefangen, aber wenn man in der Mode arbeitet, bekommt man ein Gefühl für die Branche, und wir spürten, dass sie diesen Wandel braucht. Deshalb sind wir früh auf den Zug aufgesprungen. Kyiv hat eine äußerst lebendige und interdisziplinäre Kunst-, Mode- und Tech-Szene. War das der ideale Nährboden, um die Metaverse-Dämmerung zu erkennen und ein so konkretes Geschäftsmodell wie DRESSX zu entwickeln? Daria: Wir haben schon in den USA gelebt, als wir DRESSX gründeten, aber zweifellos ist unsere Vision für die digitale Zukunft der Mode von den mehr als 15 Jahren Erfahrung mit der Branche in der Ukraine geprägt. Die Ukraine ist ein Land der Freiheit und Kreativität, ein Zuhause für einzigartige Künstler und zukunftsorientierte Kreative. Derzeit erleben wir ja alle, dass die Ukraine eine der tapfersten Nationen der Welt ist, ihr Volk demons­ triert unglaubliches Stehvermögen, das tief an seine Werte und Träume glaubt und ihnen treu bleibt. Da wir aus der Ukraine stammen, konnten wir auf diese Geisteshaltung zurückgreifen, als wir DRESSX im Jahr 2020 mutig als ersten rein digitalen Modehandel einführten, als noch kaum jemand wusste, was digitale Mode sein soll. Und sieh mal einer an, weniger als zwei Jahre später stehen wir an der Spitze eines rapiden Wandels der Branche in eine digitale Zukunft und eröffnen neue Geschäftschancen im Metaverse.

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Wie steht ihr persönlich zu materieller Mode und würdet ihr auch sagen, dass die Zukunft der Mode sowieso hybrid ausfällt? Natalia Modenova: Ja, sicher. Schau einfach auf das hohe Wachstumstempo in der Modebranche. Es gibt eine Überproduktion, Überkonsum, die ganzen Umweltprobleme, den Müll. Aber der Kern von Mode liegt darin, immer wieder zu überraschen, jeden Tag, jede Saison, deshalb muss dort ständig Neues geschaffen werden. Durch schnelle Informationszyklen wollen die Leute auch immer schneller etwas Neues, und da stößt die materielle Produktion dann an ihre Grenzen. Ein Gutteil dieses Konsums sollte sich in den digitalen Raum verlagern, aber deshalb bleibt unser reales Leben ja nicht stehen. Wir tragen weiterhin Kleidung. Und mir gefällt der Punkt, an dem materielle und digitale Mode zusammentreffen, weil man sie toll kombinieren kann. Das eröffnet sowohl ein neues Feld für die Kreativität als auch eine Marktchance. Beide Seiten werden nebeneinander existieren, sie müssen nur lernen, wie. Deshalb würde ich sagen: Digitalmode ist keine Revolution. Sie ist die Evolution von Mode. Habt ihr selbst Technologieerfahrung? Daria: Nein, weder Natalia noch ich haben Tech-Erfahrung. Wir haben zwar den Fashion Tech Summit in der Ukraine organisiert, aber das ist eher eine Marketingveranstaltung. Wir haben aber ein drittes Gründungsmitglied, und sie hat vorher zehn Jahre im Technologiebereich gearbeitet. Sie war bei Looksery, das für 150 Millionen USDollar an Snap verkauft wurde, und dann Ukraine-Chefin bei Snap. Sie war also eine gute Ergänzung für uns. Ihr kommt also eigentlich aus der Mode. Definiert ihr DRESSX als Mode- oder als Tech-Unternehmen? Natalia: Es ist ein Fashion-Tech-Unternehmen, also beides. Wird Mode in Zukunft mit Daten und Technologie verschmelzen und Design trotzdem wichtig bleiben? Und wird materielle Mode auch noch eine Rolle spielen? Natalia: Die Zukunft jeder Branche, auch der Mode, liegt in einer Schnittstelle mit Technologie. Das hatten wir vor Augen, als wir noch mit traditionellen Modegeschäftsmodellen arbeiteten. Wir wollten zeigen, dass die Zukunft eigentlich nur mit Tech stattfindet. Im Moment versuchen viele aus der Tech-Branche, uns in eine Schublade zu stecken. Das ist nicht schlimm, aber sie versuchen uns zum Beispiel als AR- oder Blockchain-Firma einzuordnen. Wir sind aber eine Mode-Tech-Firma, denn wir nutzen diverse Technologien, um eine Zukunftsvision der Mode umzusetzen, die die Zukunft im Zusammenspiel mit Tech sieht. Geld für etwas auszugeben, das man im digitalen Raum „trägt“, das ist für viele Modeleute eine schräge Idee. Ist das ein Generationsproblem, also etwas, das der Gen Z so einleuchtet wie Punkrock der Jugend der 1970er? Natalia: Das hängt meiner Ansicht nach nicht an der Generation, es ist eher eine Frage des Lebensstils. Schließlich sind Gamer schon seit mindestens 20 Jahren eng damit vertraut, rein digitale Waren zu kaufen, zu verkaufen und zu nutzen, ganz ohne Gegenstück im realen Leben. Zu-

Es ist an der Zeit, unsere Garderobe in zwei Bereiche zu spalten: virtuell und materiell.



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Virtuelle Mode kann eine Kopie realer Kleidung sein, sie kann aber auch aus „unmöglichen“ Elemente wie Feuer und Wasser bestehen. Natalia Modenova und Daria Shapovalova zufolge eröffnet das Chancen sowohl für die kreative als auch für die geschäftliche Seite der Mode.

Sich im Metaverse anzusiedeln wird für Händler dasselbe heißen wie zu Zeiten der E-Commerce-­ Revolution. Es gab Raum für viele Marken und Unternehmen, aber sie mussten dafür ihre Prozesse und Werte anpassen.

fälligerweise fühlt sich die jüngere Generation in Technologien, virtuellen Welten und Onlinekommunikation eher heimisch. Wir schaffen ja ein Produkt für die Zukunft der Mode, und die Zukunft der Mode liegt nun mal in der Zukunft. Dann wird die Jugend von heute die ältere Generation sein, und es wird für alle ganz normal sein, das zu nutzen. Stimmt. Was unsere Branche so begeistert Metaverse nennt, ist zum Beispiel für meine Kinder gar nicht neu, für sie gehört das zum Gaming-Alltag. Gab es das Metaverse etwa die ganze Zeit schon und Facebook hat nur einen Namen draufgeklebt? Natalia: Also, das Konzept des Metaverse gibt es schon länger, aber das Metaverse selbst existiert immer noch nicht, es formt sich noch. Im Metaverse ist Mode genauso wichtig wie in der materiellen Welt, weil sie die visuelle Erscheinung der Menschen prägt, es ist deine visuelle Identität. Die ist in Onlinewelten noch wichtiger als im realen Leben, weil es dort weniger Dimensionen als in der materiellen Welt gibt. Was wird oder könnte das Metaverse eurer Meinung nach bald schon sein? 108

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Daria: Ich glaube, das Metaverse ist auch eine neue und interessante Marketingwelt. Es gibt AAA Games, Virtual Reality und so was, und das kann jetzt alles in der Vision des Metaverse nebeneinanderstehen. Das wird sich meiner Ansicht nach weiterentwickeln, und Cyberbrillen werden dabei eine große Rolle spielen. Sie werden allerdings nicht in dem Maße angenommen werden, dass wir alle sie täglich nutzen. Es tut sich also durchaus eine zeitliche Lücke für uns auf. Wir sehen aber soziale Netze bereits als Metaverse-Vorstufe, denn genau da tummelt man sich täglich, stellt Fotos und Videos auf Instagram, Tiktok, Snapchat und so weiter. Metaverse ist für uns jede Onlinerepräsentation der Menschen, ob als Person oder Avatar. Dich in all diesen Räumen einzukleiden, das ist die Vision von DRESSX. Du siehst ja, Natalia trägt gerade DRESSX. Ja, das war eine sehr coole Überraschung. Daria: (lacht) Das kann ich mir vorstellen. In Bezug aufs Gaming haben wir gerade eine Zusammenarbeit mit Roblox gestartet. Die Vorstellung vom Metaverse wird sich sicherlich noch weiter ändern, aber generell werden wir immer mehr Zeit online verbringen, glaube ich. Deshalb ist es uns wichtig, dass DRESSX zu einer digitalen Garderobe wird, die man an verschiedenen Stellen tragen kann, sei es bei einer Videoschalte, im Beitrag auf sozialen Netzen oder im Spieleumfeld. So würde ich Metaverse definieren. Es war wichtig, wie schnell das während der Pandemie Fahrt aufgenommen hat. Es hieß ja, dass die neuen Gewohnheiten bleiben würden, die wir während der Pandemie angenommen haben. Und siehe da, wir



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Um die eigene Persönlichkeit rüberzubringen, wird Mode im Metaverse genauso wichtig sein wie in der realen Welt, glauben die DRESSX-Gründerinnen Natalia Modenova und Daria Shapovalova.

machen dieses Interview online. Früher haben wir so viele Interviews offline gemacht, in den letzten zwei Jahren aber gar nicht mehr. Ja, das vereinfacht auch meine Arbeit. Meint ihr, bald wird so ein Interview dann von unseren digitalen Zwillingen geführt? Natalia: Dazu würde ich gern aus Modeperspektive antworten. Kleidungsstücke werden natürlich digitale Zwillinge haben, die gibt es sogar schon. Aber es wird auch eine ganz neue Art Mode geben, die in der wirklichen Welt unmöglich wäre. Wir haben zum Beispiel ein Projekt mit Buffalo London und The Fabricant: Schuhe aus Feuer. Heute nehmen wir American Eagle-Jeans mit Wassertropfen dazu, die ebensowenig in echt produzierbar wären. Das setzt ganz neue Möglichkeiten für Geschäft und Kreativität frei für Modeschaffende, Unternehmen und Verbraucher, ein ganz neues Niveau von Selbstdarstellung. Für mich ist das der spannendste, wichtigste Faktor. Klar, die Idee eines Spiegelbilds deiner realen Kleidung ist einfacher zu begreifen. Das könnte als Übergang dienen. Dasselbe gilt für unsere Avatare. Manche werden so gestaltet, dass sie wie Menschen aussehen. Andere werden mit grünen Haaren und lila Haut auftauchen … Man hat einfach mehr Möglichkeiten. Wie sieht es mit eurem Geschäftsmodell aus: Ihr arbeitet mit Konzernen, Designern und Marken. Wollt ihr auch eure eigene Kollektion aufbauen? Daria: Wir machen schon beides. Wir haben zwar als Plattform begonnen, aber dann DRESSX als Marke entwickelt. Dasselbe passiert anderswo in der Mode, siehe Net-a-Porter oder Farfetch. Da wir genau mitkriegen, was in der digitalen Welt gut ankommt, liegt es nahe, eigene Kollektionen zu entwerfen. Wir machen zwei bis vier pro Monat. Alles mit dem DRESSX-Namen wurde von unserem internen Team designt. Kommen wir mal zur Bedeutung von NFT für das Modegeschäft. Vor einem Jahr wusste kaum jemand in der Branche, was das ist, und jetzt gibt es eine Diskussion, was es bedeutet, ein digitales Kleidungsstück zu besitzen. Ist das ein Paradigmenwechsel? 110

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Die Leute wollen immer schneller etwas Neues, und da stößt die materielle Produktion dann an ihre Grenzen. Ein Gutteil dieses Konsums sollte sich in den digitalen Raum verlagern.

Natalia: Natürlich. Digital Fashion kommt auf verschiedenen Wegen zum Verbraucher. Die beiden Hauptadern sind On-Chain-Kanäle und Off-Chain-Kanäle. Ein Off-ChainKanal ist einfacher, weil er auf bei Internetnutzern bereits eingeführtem Verhalten beruht. Handy-Apps zum Beispiel: Viele Leute wissen, wie man die öffnet und wie man die Handykamera benutzt. Deshalb verstehen sie im Nu, wie man die App öffnet, das Outfit aussucht und es dann auf sich selbst oder jemand anderen setzt. Viele wissen auch, wie man ein Nutzerkonto mit E-Mail und Passwort einrichtet. Und sie wissen, wie man online mit Kreditkarte zahlt. Heute zahlt jeder mit einer Kreditkarte, obwohl das früher einmal eine solche Revolution war. All das gehört jetzt zum Off-Chain-Kanal. Die Distribution on-chain funktioniert anders: Dazu braucht man eine elektronische Geldbörse, und dort lagern die Käufe dann, man ist wirklich der Besitzer, hat die totale Kontrolle. Das bedeutet mehr Verantwortung für die Nutzer, sie müssen auch mehr Schritte unternehmen. Aber Off-Chain-Ware kann nicht weiterverkauft werden, das geht nur mit On-Chain-Ware wie NFT. Es ist eine andere Art der Distribution. Ich finde es wichtig, beide zu haben und zu zeigen, was möglich ist. Die Leute suchen dann eben aus, was sie bequemer finden. Meint ihr, dass das, was ihr den Off-Chain-Kanal nennt, in der Virtual Fashion einmal das Pendant zur Fast Fashion wird, weil es so leicht zu konsumieren ist, und der andere Kanal mit NFT und Blockchain … Natalia: … wird dann Luxus, der Sekundärmarkt mit Sammlerstücken. Absolut!



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Mark Zuckerberg und Mark Zuckerbergs Digital Twin … mit DressX.

Inmer noch eine Auszeichnung. DressX erstmals auf einem Vogue Cover

Singer-Songwriter Rose Villain in DressX auf Instagram.

Habt ihr vor, auf beiden Wegen zu mitzumischen? Natalia: Ja, denn wir wissen, dass es im Bereich on-chain noch Probleme mit der Massentauglichkeit gibt. Es wird noch dauern, die Protokolle für On-Chain-Transaktionen auf dem Massenmarkt zu optimieren. Diese Technologie ist relativ jung, und eine breite Einführung wird viele Ressourcen verschlingen, inklusive Energie. Bis das tragfähig ist, werden wir definitiv weiter auf beiden Wegen unterwegs sein. Ich glaube, Umweltprobleme sind ein wichtiger Teil dieser Diskussion. Einerseits eröffnet virtuelle Mode eine Chance, das größte Problem der materiellen Mode zu überwinden, die Überproduktion, den Überkonsum, und den Müll, der dabei entsteht. Jedes Jahr landen glaube ich ungefähr 30 Prozent der Produktion direkt auf dem Müll. Andererseits ist virtuelle Mode mit massivem Energieverbrauch in Blockchain und NFT verbunden, was das nächste Umweltproblem in die Welt setzt. Glaubt ihr, das lässt sich lösen? Natalia: Ich glaube schon. Wie gesagt, diese Technologie steckt in den Kinderschuhen, und jedes neue Protokoll ist energieeffizienter als das vorherige. In der Modegeschichte war Fast Fashion auch einmal eine Lösung, die Idee war eigentlich toll: Sie sollte Mode zugänglicher machen. Dann ging das in eine schädliche Richtung, die niemand bedacht hatte. Ich finde es erstaunlich, dass die Leute schon zum Beginn der Blockchain-Entwicklung begreifen, dass sie auch eine problematische Seite hat. Und viele kluge Menschen arbeiten bereits an Lösungen. Der Großteil meiner Leser sind High-End-Ladenbesitzer in ganz Europa. Gibt es für sie auch ein warmes Plätzchen im Metaverse? Natalia: Ja, es ist Platz für sie. Aber es wird jetzt dasselbe für sie heißen wie zu Zeiten der E-Commerce-Revolution. 112

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Visuelle Identität ist in Online­ welten noch wichtiger als im realen Leben, weil es dort weniger Dimensionen als in der materiellen Welt gibt.

Es gab Raum für viele Marken und Unternehmen, aber sie mussten dafür ihre Prozesse und Werte anpassen. Jetzt ist die Lage ähnlich. Ich glaube, Platz ist für jeden, der offen für neue Geschäftsformen ist, und das Geschäft sollte ja sowieso viel nachhaltiger werden. Ich arbeite seit ungefähr 30 Jahren in der Modebranche, und dies ist die größte Transformation, die ich je gesehen habe. Heute ist alles viel verbraucherorientierter als früher. Letztendlich läuft alles darauf hinaus, Verbraucherbedürfnisse und -verhalten zu verstehen. Was seht ihr als neuen Konsumentenwunsch? Daria: Als wir das hier angefangen haben, war schon klar, dass Verbraucher anders einkaufen und sich anders darstellen wollten. Große Modehändler stießen auf das Problem, dass ihre Kunden Kleidung kauften, für Fotos auf Instagram nutzten und dann zurückgaben. Das ist nicht das Verhalten, dass diese Modeunternehmen von ihren Kunden erwarteten. Wenn du etwas benutzt, sollst du auch dafür zahlen (lacht). Das eröffnet Chancen für Mietmode, aber wir wollten ein zusätzliches Geschäft ausdenken. Daher stammt unser Glaube an digitale Güter, das ist vom Konsumentenwunsch getrieben. Schließlich soll ein Unternehmen die Verbrauchernachfrage treffen. Sonst funktioniert es einfach nicht.


COLORSOFCALIFORNIA.IT


MODE

CASHMERE MIT CHARAKTER Notshy ist unverwechselbar und mutig wie die Frauen, die ihn entwerfen: Natacha Basic (Art Director) und Mercédéh Vafaï (Sales Director) stehen hinter der Kollektion. Was Notshy ausmacht: feminine Entwürfe, locker und schwungvoll, ergänzt um extravagante Stilelemente. Eine Philosophie, die Markenbotschafterinnen wie Schauspielerin Pénélope Cruz, das Supermodel Claudia Schiffer oder die skandinavische Influencerin Pernille Teisbaek perfekt verkörpern. Sie alle experimentieren mit ihrer Weiblichkeit und formen daraus ihr Mantra. Das kreative Notshy-Duo teilt die Liebe für Mode und zugleich eine tiefe Faszination für das Edelmaterial Cashmere. Weltweit mehr als 900 Verkaufspunkte lieben die gelungene Balance aus Cashmere-Klassikern und echten Fashion-Pieces. Allem voran ist der Poncho Faustine zum Kernstück der Kollektionen und Must-Have für alle Fashionistas geworden. Mit seiner zeitlosen Eleganz und Raffinesse ist er über jeden Modetrend erhaben und bezaubert mit verschiedenen Kragenvariationen, Farbnuancen und Spielereien, wie Kapuze und Oversize-Optik.

NOTSHY

Der Name ist Programm: Notshy von Natacha Basic und Mercédéh Vafaï setzt auf Empowerment.

• Von Frauen für Frauen: Notshy • Zwei Saisonale Kollektionen, dazu NOS • Perfekte Balance: Fashion-Cashmere und Klassiker

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MODE

Jet S Inno et pur: v Perfe ation un d ktion b klein ste D is ins etail.

Verantwortungsbewusstsein als Teil der BrandIdentity: Jersey und Strick sind GOTS-zertifiziert.

LUXUS – NEU DEFINIERT

Thomas Jaeger, nun seit rund einem Jahr CEO von Jet Set, wird beinahe euphorisch, wenn er die vergangene Ordersaison noch einmal analysiert: „Unsere Vision, kompromisslos Jet Set zu machen, die Marke aber gleichzeitig für neue, urbane und junge Zielgruppen zu öffnen, ist sensationell angenommen worden.“ Das zeigt sich einerseits in Zahlen, nämlich einer Verdoppelung des Umsatzes. Perspektivisch noch wichtiger ist für Sales Director Crispin Spindler aber, wie viele und welche Wunschhändler auf internationaler Ebene von diesem Weg überzeugt sind. „Von Braun in Hamburg bis Brown’s in London“, bringt er die erfolgreiche Repositionierung auf den Punkt, nicht ohne auch das motivierende Feedback von Partnern wie MyTheresa, KaDeWe oder Breuninger zu erwähnen. Mit der aktuellen Kollektion für Frühjahr/Sommer 2023 will Jet Set die Neudefinition von Luxus weitererzählen und sich ganzjährig, jenseits von saisonalen Schubladen, als Peak des Active Lifestyle etablieren. Und zwar indem einfach wieder Jet Set pur geboten wird. Also Athleisure, Beachwear und Urban Sports, geleitet von einer unbändigen Lust auf Innovation und Perfektion bis ins kleinste Detail. Farbe ist natürlich wichtig, Prints sowieso, die Sterne sind ein roter Faden. Das kleine, feine Dip-Dye-Programm ist nicht das einzige Highlight. Parallel wird ebenso konsequent eine klare Responsibility-Agenda verfolgt. Jersey und Strick sind GOTS-zertifiziert, Recycling spielt bei den Fabrics eine immer größere Rolle. Auch 90 Prozent echtes Made in Italy sind eine klare Ansage. Zu Mailand, Düsseldorf und München kommt diesen Sommer, auf vielfachen Kundenwunsch, noch ein Pop-up Showroom in London.

JET SET

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MODE

Bei den Herren dreht sich die Stilfrage um moderne College-Looks.

SPORTIVE LUXUSNOTEN setzt mit einer Pre-Kollektion für Frühjahr 2023 seinen Fokus auf sportive Luxurywear fort. Bei den Damen sorgen Rosa und Grün für frische Farbakzente neben edlem Creme, Grau und Beige. Die Modal-Linie wird um weitere sportive Styles wie den Better-Rich-Poncho ergänzt. Erstmals gibt es in dieser Serie auch Teile mit abstraktem Allover-Print. Im Bereich Strick präsentiert das Label mit Sitz im westfälischen Bocholt neben klassischen Pullovern und einem knielangen Cardigan einen Poncho ohne Ärmel, sowie eine geknöpfte Strickjacke mit Kragen und Halbarm mit Strickbündchen als Highlights der Saison. Ein Longsleeve mit dem Aufdruck „Sporting Club“ und New Yorker Adresse transportiert den angesagten College-Style. Nicki zeigt sich als Material in sportiven Styles und transportiert einen besonders edlen Vibe. Bei den Herren dominieren im Frühjahr 2023 die Farben Grün, Dunkelblau und Hellblau. In dieser Saison stehen alle Zeichen auf College-Style. Ein College-Print präsentiert sich auf T-Shirts, Hosen, Shorts und Hoodies sowie als toniger, weicher Flockprint auf Sweats. Eine neue CollegeSweat­jacke rundet den Look ab.

BETTER RICH

Fortsetzung: Modalware wird im Frühjahr 2023 um weitere sportive Styles wie den Better Rich-Poncho, ergänzt. Erstmals gibt es in dieser Serie auch Pieces mit abstraktem Allover-Print.

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MODE

SANDALEN, SANDALEN, SANDALEN – AN DENEN KOMMT AUCH NÄCHSTE SAISON KEINER VORBEI. Für Colors of California gibt es nicht nur einen Trend, nicht nur eine Mode, sondern unendlich viele Möglichkeiten und Styles. Jeder ist anders und jeder soll seinen eigenen Stil finden und ausleben – Individualität ist die Devise. Die Schuhe der italienischen Marke sind also nichts für angepasste Konformisten, sondern für Freigeister – im puren California way of thinking. Die kommende Frühjahr-/ Sommer-Kollektion bleibt bunt, jung, frisch und macht Lust auf Reisen, Abenteuer mit Freunden, Natur und Spaß. Die Auswahl ist groß, Highlights sind sicherlich die offenen Modelle: von klassisch bis ausgefallen, aus Gummi oder Bast, mit Plateau oder eben flach, mit viel Glitzer, Crochet oder Frottee. Das beweist einmal mehr: Sandalen sind ein Must-Have! Von den ComfyModellen bis hin zu denen mit etwas Absatz, mit doppeltem Riemen oder als Poolslide. Sie sind ein Passepartout für jede Situation: zu Hause wie am Strand, im Urlaub mit der Familie, sogar bei informellen Geschäftsanlässen sind Sandalen mittlerweile der Hit.

COLORS OF CALIFORNIA

NICHTS FÜR KONFORMISTEN

Seit Colo 1994 ste rs o ht für u f Califor nkon nia v nelle Schu entio­ hmo de.

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MODE

DENIM AT ITS BEST Authentische Waschungen sind entscheidend für die italienische Denimmarke The Nim. „Dafür betreiben wir intensiven Fabric Research, arbeiten eng mit unseren bestehenden Partnern und testen viel“, beschreibt The Nim Gründer Claudio Parolini. „Der Einsatz zahlt sich aus, vor allem die vergangene Sommersaison war unglaublich erfolgreich.“ Darauf wird auch für diese Saison aufgebaut, mit italienischem Know-how und amerikanischer Coolness – und mit einer besonderen Vielfalt an Fits und Formen. Das gilt besonders für die Womenswear. Straight-Leg-, Bootcut- und Wide-Leg-Varianten sind gesetzt, aber auch Skinny Fits bleiben gefragt und werden in vielen Waschungen angeboten. „Wir halten das Level hoch“, sagt Niklas Rill, der den Vertrieb mit seiner gleichnamigen Agentur für Deutschland und Österreich verantwortet und für die kundenorientierte Kollektion eng mit Claudio Parolini zusammenarbeitet. Denn dass die Erfahrungen der Händlerinnen und Händler bis ins Detail analysiert werden und immer mit in die Kollektion einfließen, ist ein zusätzlicher Erfolgsfaktor von The Nim – und dass es der Marke gelingt, die Kernpreislagen zwischen 179 und 229 Euro im VK zu halten.

THE NIM STANDARD

Authentische Waschungen, die in vielfältigen Formen gespielt werden, sind gesetzt.

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„Wir analysieren das Kundenfeedback genau und lassen es in die nächste Kollektion einfließen.“ Claudio Parolini, Gründer The Nim

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MODE

ZWEI KOLLEKTIONSTHEMEN VERBINDEN AKTIVITÄT UND LEISURE.

Intelligente Utility-Elemente gehören zur Marken-DNA.

DER FRÜHLING KANN KOMMEN

Immer in Bewegung, immer im Fluss: Die Pre-Kollektion Frühjahr 2023 von Strellson setzt auf Symbiose. Funktional und gleichzeitig formell, komplettieren sich die zwei Stile der Schweizer Marke. Im Fokus steht die entspannte, gerade Silhouette, die in Kombination mit Farben, Mustern und Materialien gezielt Brüche provoziert. Genauso modern und authentisch zeigt sich die Verbindung der beiden Kollektionsthemen All day active und Sicily. Funktionale und versteckte Details sowie intelligente Utility-Elemente verleihen den Key-Pieces einen ganz eigenen Look. Mit Zipp Pockets, Velcro Fastener und Cargo Pockets wird der Strellson-Mann zum Urban Performer, niemals um eine Verstaufunktion für seine Autoschlüssel oder das Mobiltelefon verlegen. Vertikale und Diamant-Steppungen, funktionale Two-Layer-Fabrics, technische Knits und Jerseys sorgen für moderne Leichtigkeit und eine spannende Dreidimensionalität auf der Oberfläche. Cotton Twills, Cotton- und Leinen-Blends sowie Wolle-, Leinen- und Viskosemischungen verleihen den sommerlichen Klassikern ein innovatives Update. Das wird auch in der Farbwahl aufgegriffen: Beige, Hellgrau und Schwarz harmonieren mit starken Gelbtönen, Grün oder Rosé.

STRELLSON

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MODE

SEIT 2005 SIND MYTHS HOSEN MADE IN ITALY.

ür nnt f Beka sformen: Pas seine yths. M

SARTORIAL CASUAL

Der Hosenspezialist aus Reggio Emilia liebt es zu experimentieren und präsentiert jede Saison Kollektionen, die alle Prinzipien der italienischen Schneiderkunst verkörpern: stilistische Kreativität, innovative Materialien und ultimatives Know-how. So ist auch bei der Frühjahr-/SommerKollektion 2023 für jeden Geschmack etwas dabei, beginnend z. B. mit dem Klassiker und Bestsellermodell Frosted aus stückgefärbter cool wool. Hergestellt aus Wollgarnen aus den Häusern Marzotto und Vitale Barberis Canonico und kombiniert mit der Detailverliebtheit und den hohen Qualitätsstandards, die Myths-Hosen so besonders machen: Die Sattelnähte und der maßgeschneiderte Innengürtel mit Rock, eine zu öffnende Heftnaht im Bund, die es ermöglicht, die Hose im 50ies Look lässig in der Taille zu tragen. Weitere Highlights der Kollektion sind Modelle aus funktionalen, patentierten Materialien wie einem Gemisch aus Wolle und Cordura® – atmungsaktiv, widerstandsfähig, knitterfrei und komfortabel. Die Baumwollserien überraschen mit Modellen aus soft-stretch-Gabardine aus Baumwolle und Lyocell oder mit Styles aus Baumwolleund Leinengemisch. All die Baumwollmodelle haben einen gemeinsamen Nenner: die Tinto-in-capo-Technik, die jedem Kleidungsstück einen einzigartigen Vintage-Look verleiht, für den Myths bekannt ist. Last but not least die Denym-Capsule (das Y soll an den Markennamen erinnern). Die Jeansmodelle gibt es auch in einer nachhaltigen Version, nämlich aus recycelten Materialien oder auch aus Baumwolle und Hanfstoffen.

MYTHS

Die italienische Hosenspezialisten setzen auf coole Styles und hochwertige Materialien.

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MODE

WORKWEAR PERFORMANCE Im Sommer mixt die italienische Marke Einflüsse aus Workwear und Military Style mit sartorialen Schnitten und schafft daraus bequeme und zeitgemäße Casualwear. Die Kollektion ist äußerst vielseitig und beinhaltet eine Vielzahl von besonders leichten Materialien wie gewaschenem Nylon-Baumwoll-Twill oder Leinen-Baumwoll-Mischungen. Softe Maskulinität strahlen die Highlights bei den Damen aus, wie z. B. ein kristallgrauer Regenponcho im Oversized Look oder ein wasabigrünes Fieldjacket mit kurzem Stehkragen in matter Oberfläche und mit doppeltem Kordergürtel. Bei den Männern geht es um Minimalismus in Reinform: keine unnötigen Extras. Unifarbene Bonded Jerseys und two-tonestückgefärbte Hybrid-Teile für den übersaisonalen Einsatz in Frühling, Sommer und Herbst kommen in korrespondierenden Tönen wie Army Green, Sand Beige, Night Blue und Orange Yam. Highlights wie Deck-Jackets, Kurzparkas oder City Blousons aus verstärktem, langlebigem Nylon-BaumwollMischgewebe unterstreichen das saisonübergreifende Kollektionskonzept und werden wie immer durch eine Auswahl von Lederjacken ergänzt.

BOMBOOGIE

Besonders leichte Materialien und Blends.

HILIGHTS: HYBRID-TEILE, DIE IMMER SAISON HABEN.

Workwear, Military Style und Schneiderkunst. style in progress

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MODE

Multifunktional und vielseitig, egal bei welchem Wetter: 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche – die Jacken von Peuterey sind immer einsatzbereit.

Schon seit mehreren Saisons arbeitet Peuterey auch mit recycelten Materialien und bietet zeitlose Looks mit geringerer Belastung für die Umwelt an.

SUMMER ESSENTIALS

Windjacken oder sogar Daunen im Sommer? Ja, auf jeden Fall. Die superleichten Modelle aus dem Hause Peuterey sind ein Must-Have für Abende mit Meeresbrise am Strand oder beim Wandern in den Alpen. Das italienische Label setzt auch für die Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2023 auf seine Klassiker und Bestseller, wie z. B. die Slim-Fit-Daunenjacken mit Stehkragen für Damen aus 100 Prozent recyceltem Polyestergewebe und gefüttert mit recycelten Daunen. Die Elastizität der Materialien sorgt für besonderen Komfort und die taillierte Passform schmeichelt der Trägerin. Das Design ist meist schlicht, doch Details wie Einsatztaschen mit verstecktem Reißverschluss, asymmetrischer Doppelschieber-Reißverschluss oder oversized Kragen bei den gesteppten Westen peppen die Modelle elegant auf. Sowohl Windund Regenjacken als auch Parkas sind in unterschiedlichen Längen und Farben wieder dabei, perfekt für die sportliche Frau. Bei den Männern fallen Modelle wie die Biker aus changierendem Nylon auf – die Jacke hat eine Slim-Fit-Passform und ist dank einer EcoElite-Behandlung des Teflons wasserabweisend. Und auch hier dürfen die superleichten Daunenmodelle aus recycelter Daune nicht fehlen: praktisch, cool und perfekt für jeden Anlass.

PEUTEREY

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DIE PREMIUM-CASUALWEARMARKE AUS DER TOSKANA SETZT BEI DEN MODELLEN AUF KONTINUITÄT IM DESIGN UND BESTE QUALITÄT.


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„Sportiv und modern, die Kollektion für Frühjahr/Sommer 2023 punktet mit vielen Extras.“ Ulli Ehrlich

ALPINE MODESAFARI SPORTALM Die österreichische Marke setzt auf sportive Momente mit Animalprintmix. Da treffen Leo oder Ozelot auf Colorblockflächen, Stoffzusammenstellungen wie Baumwolle mit Scubajersey sowie Verlourleder und Technostrech unterstreichen den neuen Look. Farbenfroh und feminin kombiniert, setzt die Marke gekonnte Stilbrüche: Lochstickerei, Batikprint, ein Poncho mit Nylon bestickt. Für die Linie Ulli Ehrlich explodiert ein Farbfeuerwerk: Astrogrün und Flieder, in Kombination mit Schwarz und Weiß sowie Metallicsilber. Fotoprints von Wiesen und Blumen werden digital verfremdet. Gedruckt auf fließenden Technostretches und Netzqualität, sorgen sie für ein modisches Statement. Monotone Styles erhalten ihre Spannung aus einem Mix aus Printtechniken in Matt oder Glanz. Der neu entwickelte SilverWordingprint zeigt sich zudem auf einem breiten Gummiband, der dem einzelnen Style seinen sportiven Look verleiht.

• Key-Merkmal der Linie Ulli Ehrlich: Silver-Wordingprint und silikonbedruckte Stoffe • Highlight-Stoffe wie alloverbedruckter Taftnylon, Neopren sowie perlmuttbeschichteter Nylon im Outdoorbereich • Golf meets Fashion: Sportive Techniken wie Tapes, Headpress auf Scubajersey oder tonige Hotfixmotive machen jedes Teil zu etwas Besonderem style in progress

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MADE IN MARCHE: DOUCAL’S FERTIGT ZU 100 PROZENT IN ITALIEN

A SHOE LIKE A HUG(H) Fragt man einen Doucal’s Träger, was er oder sie an diesen komplett in Italien gefertigten Schuhen lieben, so wird man viele Komplimente hören. Vor allem aber, dass die Schuhe butterweich und höchst flexibel sind und man ein großartiges Tragegefühl genießt. Das gilt auch für ein neues Highlight-Modell: Hugh. Bewegungsfreiheit, Leichtigkeit, Geschwindigkeit, Farbe: Das neue Modell ist von der Skate-Kultur der 1970er-Jahre inspiriert. Namensgebend war der amerikanische Fotograf Hugh Holland. Er hat mit seinem Bildband „Locals Only: California Skateboarding 1975–1978“ ein intimes Porträt der goldenen Jahre der Skate-Kultur und ihrer Protagonisten gezeichnet. Wie kein anderer dokumentiert er die Entstehung einer Subkultur. Die in einer Zeit der Dürre in Kalifornien geboren wurde, als leere Swimmingpools und trockene Kanäle zu perfekten Orten für junge Leute wurden, um ihre Skateboards auszuprobieren, die nichts anderes waren als Holzstücke auf Rädern, alle handgefertigt und einzigartig in Farbe und Form. Dieser Geist dieser ersten Jahre war für Doucal’s die Inspiration für den UnisexSneaker Hugh, der die klassischen Codes des Glamour made in Italy mit Innovation verbindet: eine ultraleichte Gummisohle und ein superweiches, angefüttertes Wildleder als Obermaterial, das in verschiedenen Farbtönen von kalifornischem Ozeanblau bis Taupe, von Haselnuss bis zu den strahlendsten Farben der Sommersaison wie Mandarine, Gelb und Hellgrün erhältlich ist.

DOUCAL’S

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• Eine Memory-Foam Zwischensohle ist eines der vielen Geheimnisse der Marke • Begehrter Arbeitgeber: Doucal’s verbindet Handarbeit mit High-Tech


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• Extra dünne Stoffe für sartoriale Hemden • Inspiriert von „Jenseits von Afrika“ oder „Der Englische Patient“ • Eine stilistische Reise durch Italien

ENTDECKUNGSREISE UMS MITTELMEER Die Designer des Italienischen Herrenspezialisten Bob haben sich für die neue Kollektion an Kostümen von Robert Redford und Ralph Fiennes aus Kultfilmen wie „Jenseits von Afrika“ und „Der Englische Patient“ inspirieren lassen. Die Farben reichen von Khaki und SafariTönen über rostbraun bis hin zu hellgrün und reinem weiß. Bei den Materialien kommen zum einen robuste Stoffe mit kernigen Griffen zum Einsatz, die an Leinenhemden und grobe Naturbaumwollstoffe aus Nordafrika erinnern, und zum anderen extra feine und dünne Stoffe von sartorialen Hemden, die an besonders heißen Sommertagen im Herzen von Rom, Neapel oder Palermo getragen werden. Schnitte von britischen Militäruniformen der Kolonialzeit werden mit floralen Camouflage-Interpretationen oder Mustern der Berberteppiche aus Marokko aufgelockert. Hawaii-Alloverprints sorgen für ein bisschen Aloha und 1970er-Flower-Power-Feeling. Außerdem erinnert die Farbpalette der Kollektion an einen Roadtrip von Cinque Terre mit den farbenfrohen Häusern auf den steilen Uferhängen, weiter entlang der bunten Blumen- und Zitronen­gärten der Amalfiküste bis hin zur kargen steinigen Felsenküsten Siziliens.

BOB

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MODE

NEUE FORM DES GLAMOURS

Subtil, relaxt und immer mit einer Spur Retrofeeling. Die neue Kollektion von St. Ann ist von unangestrengten Looks, die sich natürlich gut und unverstellt anfühlen, geprägt. Die Styles sorgen mühelos für ein neues modisches Selbstbewusstsein durch eine Explosion an Farben, ausdrucksstarke Prints und feine, fließende Qualitäten. Tragbare High-Fashion-Looks für jeden Tag und jeden Anlass. Mehr und mehr kommen auch nachhaltige Stoffe und Zutaten zum Einsatz wie u. a. Eco Vero Viskose, Fillsens Tencel, Ökotex-zertifizierte Materialien oder Steinnussknöpfe. Von sanften Grünnuancen über Blautöne bis hin zur wahren Farbexplosion mit kräftigem Orange oder poppigem Pink, ist in der Colourful-Linie von fein ausgearbeiteten Prints bis zu kunstvollen Graffitiund plakativen Kaleidoskopdrucken alles vertreten. Neben HighTecCotton und HighTec-Bi­Stretch ist ein fließendes Viskose-Jersey eines der Key-Fabrics. Die Designsprache der Casual-LuxeLinie ist feminin, anspruchsvoll und absolut sophisticated. Loose Fits aus Leinen-Jersey und Fluid Pants aus fließender Viskose kommen in dezenten Farben mit Sandy und Chalky Neutrals oder Weiß. Gebondete Strickstoffe mit matten oder sanft glänzenden Effekten und ein sportiver Fancy-Rib-Knit-Jersey beweisen eine neue Hochwertigkeit. Luxuriöse Statements setzen auch die Drucke, Muster und Dessins wie der überdimensionale Zebraprint, MacroBordüren, unregelmäßige Streifen, Zickzack-Graphiken, Fischgrat oder ein exotischer Blätterprint. Luftiges Viskose und Tencel kommen bei den Wide Pants der Resort Ready Linie zum Einsatz. Diese Qualität überzeugt durch softe Haptik, gewaschenes Finish und ein sehr angenehmes Tragegefühl. Sixties-Alloverprints in vibrierenden Tönen, Sweet-Candy-Prints in poppigen Pastellen und farbenfrohe Querstreifen, mit denen es vom Beach direkt zum Sundowner auf die Terrasse geht.

ST. ANN

• Drucke setzen luxuriöse Statements • Tragbare High-FashionLooks für jeden Tag

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RELAXTES SOMMER­FEELING: VOLUMINÖSE SHAPES IN MODISCHER LEICHTIGKEIT BESTIMMEN DIE HOSENSILHOUETTEN.


MODE

COZYNESS MIT ANSPRUCH

Passion, ehrliche Kreativität und Emotion: Die Womenswear von Schneiders wird für die Frühjahr-/Sommer-Saison 2023 von einer neuen Dynamik bestimmt. Leitfaden ist das Thema Komfort mit neuen, hochwertigen Qualitäten und besten Trageeigenschaften. Die Schnitte und die handwerklich verarbeiteten natürlichen Materialien unterstützen den hohen Anspruch, ebenso wie der klassisch-moderne Stil der New-Country-Luxury-Kollektion. Viel Innovation kommt der Nachhaltigkeit zugute. So ist ein neues Programm rund um Recycled Techno mit upcycled Silk Pad entstanden, für Wende- und Hoodie-Jacken aus recyceltem Oberstoff mit einer Füllung aus recycelter Seide – atmungsaktiv, nachhaltig und bequem. Für Outdoor wurde das biologisch vollständig abbaubare Material Biodegradable weiterentwickelt und für leichte Jackets, Over­ shirts und einen ungefütterten Mantel verwendet. Aus gemusterten Jerseys, einem Leinen-Silk-Blend und soften Flanellen entstehen blusenartige Jacken und Joggpants, was den luxuriösen Charakter der Kollektion einmal mehr unterstreicht. Federleicht ist ein kühler Techno-Jersey. Die Farbigkeit der Kollektion entspricht der Naturverbundenheit der Marke: Edle Neutrals und warme Gewürzfarben stehen für neue Eleganz. Kräftige, leuchtende Töne wie Koralle und Azurblau setzen Akzente. Bis hin zum Fashion-Statement: einem magentafarbenen Mantel aus Lana Cotta.

SCHNEIDERS

DIE WERTE DER MARKE? QUALITÄT, HOCHWERTIGE VERARBEITUNG UND NATÜRLICHE MATERIALIEN.

Spü gesa rbar in de m r on: e ten Kolle ine b kti­ e Leich sondere tigke it.

Ein Produkt mit Seele und mit Wurzeln: Schneiders aus Salzburg ist eine urbane Kollektion mit luxuriösem Komfort­versprechen. style in progress

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MODE

DAS ORIGINAL

Sie sind wunderbar weich, federleicht und noch dazu nachhaltig: Die Schals und Tücher von Purschoen aus gefilztem Cashmere. Zum Einsatz kommt nur reine Cashmere-Wolle in ihrer biologischen Urform, frei von jeglicher Beimischung, die nach den hohen Standards der Aid by Trade Foundation und mit dem GCS-Siegel zertifiziert wird. „Uns ist wichtig, dass die Umwelt geschont wird, die Tiere unter guten Bedingungen leben und die Arbeitsbedingungen den sozialen Standards entsprechen“, erzählt Alexander Frieborg, der seit 45 Jahren im fairen Handel in Nepal unterwegs ist und das hochwertige Produkt 2016 zusammen mit befreundeten einheimischen Künstlern entwickelt hat. Eine ausgeklügelte Stricktechnik ist Voraussetzung für die leichte, transparente Struktur. Mit der gleichen Sorgfalt gestaltet sich der weitere Herstellungsprozess. In mehreren schonenden Waschund Filzvorgängen entsteht in Handarbeit die flauschige Optik der cozy Schals. Der Style? Zeitlos und universell einsetzbar, weil die Schals zu jedem Outfit passen. So gibt es allein 90 Farben, die für diese Saison mit kräftigen Tönen wie einem leuchtenden Grün ergänzt wurden. Modische Statements setzen Schals mit Print. Die VK-Preise liegen bei 229 Euro sowie bei 269 Euro für Schals mit Print, bei einem Mark-up von 2,7 und 2,8. Für den Vertrieb des Liebhaberprodukts hat Purschoen zwei langjährige, passionierte Partner: Silvano Rose ist für Süddeutschland, Österreich und die Schweiz zuständig, während Helmut Hermsmeyer Mittel- und Norddeutschland verantwortet. Der Versand wird vom Mutterhaus Himalaya unter Betreuung von Bimala Windisch und Felix Frieborg geleitet.

PURSCHOEN

Sie sind luftig, leicht und luxuriös: Die CashmereSchals von Purschoen werden in einer Manufaktur in Nepal mehrfach gewaschen und in sorgfältiger Handarbeit gefilzt.

Die Kollektion ist in 90 Farben verfügbar und wird von Schals mit modischen Prints ergänzt.

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„Die Schals haben sich dank ihrer Einzigartigkeit erfolgreich im Markt platziert.“ Bimala Windisch, Vertriebsleiter


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• Save the Duck war die erste Fashionmarke Italiens mit B-Corp Zertifizierung • Swimwear für die ganze Familie • Pro-Tech-Linie mit Satoshi Yamane wird weitergeführt

SMARTLEISURE 100 Prozent tierfrei, das ist das Basisversprechen von Save the Duck. In seiner Frühjahr-/Sommer-Kollektion beweist das B-Corp-Unternehmen, dass man gleichzeitig überraschen und seiner Handschrift treu bleiben kann. Hybride, vielseitige Styles tragen der Tatsache Rechnung, dass die Wetterlagen im Sommer besonders unterschiedlich sind. Von sengender Hitze bis nasskaltem Regen – da hilft die geballte Farb- und Funktionspower von Save the Duck. Neue Spielarten des berühmten Logos bringen Varianz: Mal ist es Ton-in-Ton und ganz dezent eingesetzt, mal überhaupt nur als orangefarbener Schnabel wie auf den Taschen der Badehosen für

SAVE THE DUCK

Männer. Gutes Stichwort: Eine Beachwearlinie für die ganze Familie ergänzt ab sofort das Angebot der Marke, selbstverständlich mit den gleichen hohen sozialen und ökologischen Standards hergestellt. Das Material ist ein Vier-Wege-Stretch aus recycelten PET-Flaschen. Generell wird der Anteil von recycelten und recycelbaren Materialien konsequent ausgebaut. Ein klares Signal in Richtung Fashionkunden sind die Oversized-Modelle, Jacken mit Allover-Prints oder Denimoptiken. In der Lifestylekollektion namens Smartleisure, die seit 2021 die Bandbreite der Marke erweitert, werden Hybridjacken aus ultradünnen, atmungsaktiven Stoffen mit passenden Hosen und Oberteilen geboten. Last but not least wird die ProTech-Kollektion mit Satoshi Yamane wieder aufgenommen, seine minimalistische Formensprache begeistert Puristen, die auf Funktionalität nicht verzichten wollen.

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FINDEN WIR GUT Gekommen, um zu bleiben: Gute Ideen gepaart mit guten Konzepten, das ist die Erfolgsformel der Start-ups in der Mode. Sie sind mehr als nur schön, punkten mit Purpose und denken immer auch an den Planeten.

DAS FÜLLT DIE LÜCKE! Annie Paris.

„Die Marke steht für Mäntel und Outdoor in Perfektion“, sagt Anna-Zoi Rybinski von der Agentur Meier & Rybinski. „Die Farben sind sensationell und die Kollektion füllt mit EKPreisen um 129 Euro eine Lücke im Premiumhandel.“ Annie Paris wurde 2006 von Anna D’Eredità und Piero Lacarbonara in Italien gegründet. Markenzeichen sind Materialmischungen und unkonventionelle Schnittführungen für Mäntel, Jacken und Downjackets aus Cashmere, Cashmere-Wollmix bis hin zu Hightech-Materialien. Seit März 2022 sorgt die Agentur Meier & Rybinski für den Vertrieb im deutschen Markt und zählt Linea Donna in Osnabrück, Millis in Dortmund, Hillers in Eckernförde und Harenberg in Münster zu den ersten Kunden. Was die stationären Händler schätzen? Annie Paris ist online nicht erhältlich. Meier & Rybinski, Düsseldorf/Deutschland, anna@meier-rybinski.de, www.annieparis.it

ES GIBT REIS, BABY! Rice. START MIT APPAREL Premiata.

Für seine Premiumfootwear bekannt, startet Premiata zur Saison Herbst/ Winter 2022/23 mit Bekleidung. Die erste Capsule-Kollektion des 1991 von Graziano Mazza gegründeten Footwearlabels setzt ihren Fokus auf Outdoorstyles wie Parkas, Pufferjacken und Fieldjackets. Die neue Linie ist Experimentierfeld für Vincenzo Mazza, Sohn des Gründers und Marangoni-Absolvent, der seit 2017 das Design der Marke verantwortet. Die Kollektion ist unisex, als Produktionspartner hat Premiata La Rocca gewählt. CEO Graziano Mazza will Premiata langfristig als 360-Grad-Marke etablieren. Für 2023 soll die Apparelkollektion einen preislichen Unterbau bekommen. Die Agentur von Alexander Pospisil konnte Kunden wie Horstmann+Sander, Oskar M, Muroni und Modehaus Stratmann als Kunden gewinnen. Agentur Alexander Pospisil, Düsseldorf/ Deutschland, info@alexander-pospisil.de, www.premiata.it 130

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Die spanische Marke stellt Turnschuhe aus Reisabfällen her. Das 2012 gegründete Footwearlabel Rice erfindet spanische Handwerkskunst neu und kombiniert Tradition und Innovation. Eingesetzt werden nachhaltige Materialien wie veganes Mais- und Apfelleder sowie Biobaumwolle und recycelte Stoffe. Das neueste Modell ist der abgebildete Open21 der in drei Colorways zum VK-Preis von 140 Euro erhältlich ist. Auf der Außensohle ist sogar die Reiskornstruktur zu sehen. Alle Bestandteile werden in der EU nach höchsten Umwelt- und Sozialstandards gefertigt. Vertriebsagenturen in Deutschland sind u. a. Fashion Artists, Seasons und Haven Agency. ThokkThokk GmbH & Co. KG, info@thericeco.com, www.thericeco.com


FINDEN WIR GUT

AUTOREIFEN AUF WANDERUNG Kira. In Estland braucht man was? Gute Schuhe, die alles mitmachen – von der Wanderung bis zum Citywalk. Genau solche haben Sirli und Henry Ratasepp von Kira entworfen. Das besondere an der nachhaltigen Marke: Nichts ist neu, alle Materialien entstehen in einem Upcycling-Prozess. Für die Sohlen der Schuhe werden Autoreifen recycelt, die Einlegesohlen sind aus PET-Flaschen, das Obermaterial aus recyceltem Plastik und Resten von wasserfesten Schuhen. Neben den Wanderboots gibt es auch Sneaker, T-Shirts und Sweater, weitere Modelle sind in Planung. Aktuell verfolgt die Marke einen D2C-Ansatz, ist aber auch bei Plattformen wie Avocado Store erhältlich. Kira, Tartu/Estland, henry@kirashoes.com, www.kirashoes.com

JEDER FADEN ZÄHLT

The Leftover Company. Mehr als zehn Jahre Produktionserfahrung mit feinstem

SO NICOLE

Nimo with Love. Dass die Münchner Einzel-

händlerin Nicole Mohrmann schon seit zehn Jahren eine eigene Kollektion hat, wissen hierzulande nicht viele. „Wir haben die Kollektion anfangs ausschließlich für die USA konzipiert“, so Nicole Mohrmann. In GOTS-zertifizierten Betrieben in Indien aus Biobaumwolle gefertigt, stehen die Kaftans, Kleider, Röcke, Blusen und Accessoires von Nimo with Love für Farbe, Prints und Bestickung. Es gibt ausschließlich eine Sommerkollektion, denn „irgendwo ist immer Sommer. Mir ist wichtig, dass das Preis-/ Leistungs-Verhältnis real bleibt. Blusen zwischen 119 und 179 Euro, Kleider zwischen 229 und 279 Euro, im VK wohlgemerkt. Der Vertrieb in Deutschland läuft über Anke Jellinghaus in Bayern und Prins-Juric im Rest Deutschlands, für Italien hat Elisa Gaito den Vertrieb. Nimo with Love, München/Deutschland, info@nimowithlove.com, www.nimowithlove.com

Cashmere plus ein nachhaltiges Mindset – da blutet das Herz, wenn man sieht, wie Garnreste in den Müll wandern. Die Lösung: The Leftover Company, die Cashmere-Garnresten unter dem Motto „Every thread counts“ ein neues Leben gibt. Aus farbsortierten oder dunkel eingefärbten Resten entstehen neue Beanies. Hinter der Marke stehen die Macher von Warm Me, die mit The Leftover Company den nächsten Schritt in ihrer konsequenten Nachhaltigkeitsorientierung gehen. The Leftover Company, theresa@leftovercompany.com, www.leftovercompany.com

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GOOD BLING Eliza Weiss.

EWIGER SOMMER Caftanii Firenze.

Für die Zwillingsschwestern Ginevra und Ludovica Fagioli sind Resort-Looks schon immer das Must-Have für den Sommer: luftig, farbig, chic, gemacht für endlose Sommer am Mittelmeer. Die Idee zum eigenen Label entstand 2018, als die zwei realisierten, dass Kleider mit besonderen Schnitten und in hochwertiger Verarbeitung kaum noch zu finden waren. „Heute sind unsere Modelle weltweit gefragt, vor allem im Mittleren Osten“, so die Gründerinnen. Der namensgebende Kaftan war und ist Mittelpunkt des kreativen Schaffens, mittlerweile ergänzt um Maxikleider, Röcke, Blusen, sogar Bikinis und Accessoires. Der Sommer darf kommen und bleiben! Caftanii Srl, Florenz/Italien, ludovica@caftanii.it, caftanii.it

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Recyceltes Silber und Gold, Halbedelsteine, Spitze und Diamanten – die Schmuckmarke Eliza Weiss aus Deutschland hat sich seit 2011 eine überzeugte Fangemeinde erarbeitet. Ihr Stil ist poetisch, minimalistisch und doch eyecatching. „Meine Kreationen begleiten Menschen in ihrem Leben, sie werden vielleicht irgendwann nostalgische Erinnerungen, die als lieb gewonnene Kostbarkeiten in einer Schatulle aufbewahrt und weitergegeben werden“, sagt die Designerin. Kunden wie Bo Redley in Solln oder Nicole Mohrmann in München haben dieses Potenzial erkannt und führen die Kollektion in ihrem Sortiment. Medien wie Vogue, Bunte oder InStyle tragen ihr Übriges zur Begehrlichkeit der Kollektion bei. Eliza Weiss, Unterhaching/ Deutschland, e.weiss@elizaweiss.com, www.elizaweiss.com

CUSTOM MADE LINGERIE Chitè Milano.

Welche Frau träumt nicht von schöner, perfekt sitzender Unterwäsche? Die jungen Designerinnen Federica Tiranti und Chiara Marcon haben sich dies zur Aufgabe gemacht und kreieren Dessous, die perfekt passen und Werte wie innovatives Design, Nachhaltigkeit und individuelle Fertigung vereinen. Sie selbst nennen ihr Marke eine Lingerie-Revolution: Kundinnen messen mit einem Schneidermaß zu Hause ihre Proportionen, geben sie auf der Website an und suchen sich dann Material und Farbe aus. Die Bestellung wird in kleinen Schneiderateliers in der Nähe von Mailand gefertigt, nach zwei Wochen wird das Lingerie-Set dann geliefert. Zusätzlich gibt es von Chitè Milano auch Ready-to-wear, die das Herz genauso hoch schlagen lässt. Chitè Milano, Mailand/Italien, help@chite-lingerie.it, www.chite-lingerie.com


white-sand.it @whitesandofficial


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ALWAYS SUMMER SOMEWHERE Arrels Barcelona.

VOLUMEN AUF VOLLE PULLE Sunnei.

Das 2015 gegründete Label mit Studio und Store in Mailands Via Vincenzo Vela ist längst nicht mehr nur der Geheimtipp einer über Social Media optimal vernetzten Fashiongemeinde. In Deutschland läuft der Verkauf u. a. über den Onlineshop Cultizm. Nach dem Start als reines Mens­ wearlabel umfasst die Kollektion von Sunnei mittlerweile ebenso Womenswear, auch wenn viele Looks gender-neutral wirken. Neben der Ready-to-wear und eigenen Schuhen hat Sunnei außerdem eine Jewelery-Kollektion mit gummierten Ohrringen gelauncht – auf ihre Art nicht weniger voluminös als die Apparelkollektion. Sunnei, Mailand/Italien, sales@sunnei.it, www.sunnei.it

UPCYCLING AHOI! 8beaufort.

Upcycling ist der nachhaltigste Materialeinsatz. Die Hamburger Marke stellt Sneaker, Strandsandalen, Taschen und Rucksäcke u. a. aus ausrangierten Segeln oder Abfall von Rettungswesten von Secumar in kleinen und mittleren Familienunternehmen in Portugal her. Dadurch werden Energie und die Verwendung von Rohstoffen reduziert. „Wir kombinieren Upcycling mit dem Einsatz von natürlichen Materialien, wie Naturkautschuk, gewachster Baumwolle und chromfrei gegerbtem Leder mit dem Ziel, unseren Planeten und die Menschen, die darauf leben, so wenig wie möglich zu belasten“, erklärt Gründerin Sabine Moormann. Die drei Sneakermodelle für Damen und Herren in zahlreichen Farbvarianten kosten 149, 169 und 189 Euro im Verkauf. Fashion Evolution GmbH, Hamburg/Deutschland, kontakt@8bft.hamburg, www.8beaufort.hamburg

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Die bedruckten Badehosen für Männer sind nicht nur stylisch, sondern haben auch einen künstlerischen Ansatz. „Jeder Print wird von einem Künstler oder Illustrator realisiert und erzählt eine Geschichte“, sagt Niklas Rill, der den Vertrieb der spanischen Marke neu für Österreich und Deutschland übernommen hat. Die Swimwear wird aus recyceltem Polyester gefertigt, zumal Markengründer Javier Llaudet Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Der VK-Preis der Hosen liegt bei 140 Euro, bei einem Mark-up von 2,7, wovon je ein Euro an die Surf Rider Foundation Europe gespendet wird, einer Initiative zum Schutz der Ozeane. Arrels Barcelona wird exklusiv vertrieben und bereits bei Selfridges, Soho und Luisa Via Roma verkauft. In Deutschland zählen bereits Topadressen wie Lodenfrey, Mytheresa und Apropos zu den Handelskunden. Niklas Rill Agency, Düsseldorf/Deutschland, niklasrill@icloud.com, www.arrelsbarcelona.com



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MEHR BRAUCHT’S NICHT

Ayen. Kurz für All you ever need. Eine Kollektion aus München, die den Gedanken

einer Capsule-Wardrobe zur Meisterschaft erhebt. Zeitlose, hochwertige Staples in harmonischen Farben, durch und durch aus nachhaltigen Materialien und unter hohen Sozial- und Umweltstandards produziert. Nach dem erfolgreichen B2CLaunch der Marke, einem eigenen Store in München und der Zusammenarbeit mit Händlern wie Breuninger hat sich die Marke entschlossen, gemeinsam mit Modeist von Marion und Timothy Hoferer den B2B-Vertrieb strategisch auszubauen. Messe-Premiere ist auf der Premium in Berlin, danach ist die saisonunabhängige Kollektion in den Showrooms der Agentur in Düsseldorf und München zu sehen. Die Kollektionen sind immer limitiert, statt Quantität setzt Ayen auf Qualität. Ayen, Modeist, Düsseldorf, München/Deutschland, info@b-kleidung.com, www.ayen-label.com

BEGEHRTE SCHLAPPEN Suicoke.

STROH AM KOPF Catarzi.

Eine der ältesten Hutmanufakturen Italiens, die mit so kostbaren Naturmaterialien wie Bast, Stroh und japanischem Papier zu zaubern weiß: Hüte, Kappen und zu den Kopfbedeckungen passende Taschen, die mit Leder verfeinert werden. Komplett handgemacht in Florenz, zu erstaunlich fairen Preisen zwischen 60 und 200 Euro VK. Ideal für Conceptstores sind die Wohnaccessoires der Marke. Seit Ende Juni über die Showrooms von Modeist in Düsseldorf und München auch am deutschen Markt präsent. Catarzi, Modeist GmbH, München, Düsseldorf/Deutschland, info@b-kleidung.com, www.catarzi1910.it

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Das japanische Sandalenlabel will seinen Bekanntheitsgrad auf dem deutschen Markt steigern. Dafür hat General Director Enrico Pasi 2021 Studio Pezzetta engagiert. Die Münchener Sales-Agentur soll Suicoke gezielt im Luxusbereich positionieren. Erste Retail-Partner sind u. a. Bungalow, MRQT, Lodenfrey und das KaDeWe. Die Preislagen der japanischen Sandalen rangieren zwischen 150 und 400 Euro – Sondermodelle ausgenommen, und davon gibt es einige. Collabos gehören bei Suicoke quasi zum Fußabdruck – ob mit Moncler, Dr. Martens oder der italienischen Manufaktur Marsèll. Suicoke, Studio Pezetta, München/Deutschland, info@studiopezzetta.com, www.suicoke.com



SO LÄUFT’S

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SO LÄUFT’S

Metaverse? Ja? Nein? Weiß nicht? Fragen, die Meta-Natives gar nicht erst stellen. Wer mit Gaming aufwächst, für den ist das Metaverse schon Realität. Dass wir, die Gen Z, Y und X jetzt im Metaverse das Big Business für unsere Marken wittern, mag sich ein bisschen so anfühlen, als ob Mutti im sorgsam abgedunkelten Teenagerzimmer das ganz grelle Licht anmacht. Umso wichtiger sind Zuschauen, Zuhören und Verstehen, bevor man seine Metaverse-Pläne ausrollt. Strategien dafür? Entwickelt man MIT der Zielgruppe, nicht bloß FÜR sie. style in progress

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SO LÄUFT’S

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IS THIS R E A L? FOLGEN SIE MIR DOCH BITTE AUF DIE METAEBENE Von Stephan Huber

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orneweg ein kleines Eingeständnis: Mir geht der Begriff Metaverse jetzt schon auf die Nerven. Irgendwie sind wir da alle ein wenig in Mark Zucker­ bergs Falle getappt. Er hat den Begriff zwar nicht erfunden, aber einfach mal gesetzt und besetzt. Und dann diese inflationäre Verwendung. Ja … nervt – nicht nur mich. Es wäre allerdings ein wirklich monumentaler Fehler, dieses Thema, also alles, was direkt oder indirekt unter dem Begriff Metaverse subsummiert wird, auch nur ansatzweise zu unterschätzen und damit den Fehler zu wiederholen, den weite Teile der Modebranche seinerzeit an der Schwelle zu Social Media und Onlinehandel begangen haben. Beides wurde ebenfalls zunächst nicht verstanden und/oder ignoriert. Die Folgen sind bekannt. Überdies ist das Thema bzw. die sich aktuell vollziehende Transformation unserer Idee von Realität tatsächlich atemberaubend spannend. Mein lieber und wirklich außergewöhnlich kluger Freund Vahe Taamazyan, Gründer von Sizolution und Tech-Enthusiast im besten Sinne des Wortes, hat mir vor rund zweieinhalb Jahren, also bei einer sehr frühen Diskussion, über das, was wir heute eben Metaverse nennen, eine denkwürdige Frage gestellt, weil ich auf

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den ersten Blick mit der Idee von Virtual Fashion nicht wirklich viel anzufangen wusste: „Hey Stephan, do you think something is not real just because you can’t touch it?“ Obwohl damals, wie ich dann auf den zweiten, nicht mehr ignoranten, sondern bei­ nahe kindlich neugierigen Blick schlagartig erkennen konnte, schon alles da war. Eine sich rasend schnell entwickelnde Technologie, virtuelle Welten als Erlebnisräume, Community-Treffpunkte und zunehmend auch Marktplätze. Vor allem aber hunderte Millionen User aus Gen Z und Gen Alpha weltweit, die über Gaming (Fortnite & similar) bzw. Gamification (Tiktok & similar), allesamt im Metaverse angekommen sind. Lange bevor dieses Wort meine Linkedin-Time­ line verstopft hat. Wer also diese Generationen, die Zielgruppen der Zukunft verstehen bzw. mit ihnen auf Augenhöhe interagieren will, muss das Metaverse als Teil der neuen Multilevel- und Multichannel-Realität nicht einfach nur akzeptieren, sondern begreifen. Ich bin überzeugt, unser Fokus, in dem wirklich ausgesuchte ExpertInnen wie Sallyann Houghton, Yaël Meier oder Marjorie Hernandez Sie mitnehmen in dieses „Neuland“, wird dazu einen wichtigen Beitrag leisten.


DRYKORN FOR BEAUTIFUL PEOPLE


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META.ME

D I E N E U E R E A L I TÄT Fear of Missing Out ist jetzt angebracht: Wer das Metaverse und seine Möglichkeiten als jugendliche Spinnerei abtut, wird wieder einmal der Letzte sein. Zu spät im Internet, zu spät im E-Commerce, zu spät in Social Media – wie wäre es zum Unterschied mal damit, die Chancen im Metaverse als Pionier zu ergreifen? Text: Isabel Faiss, Martina Müllner-Seybold. Fotos: Gesprächsparner

Als einer der ersten Internetmogule hat Mark Zuckerberg im September letzten Jahres erklärt, dass er all-in geht: Publikumswirksam verkündete er, sein Konzern heiße ab sofort nicht mehr Facebook, sondern Meta – Nomen es omen, als deutlicher Fingerzeig in Richtung Metaverse, als Zukunftsvision des digitalen Zusammenlebens. Er verewigte sich damit als Grundstein dieser neuen, digitalen Welt, die bis jetzt noch keiner in ihrer Gänze definiert, geschweige denn begriffen hätte. Nur eines steht fest: Metaverse wird auch die Modeindustrie beschäftigen. Die frohe Botschaft vorweg: Digital Fashion, Web 3.0 und Metaverse werden unsere gesamte Branche verändern. Aus vergangenen, ähnlich großen Evolutionssprüngen wie dem Aufkommen des E-Commerce haben wir aber erleben dürfen, dass sie zusätzliche Kanäle eröffnen, anstatt bestehende stillzulegen. Es wird also auch zukünftig kein Entweder-oder geben, sondern ein paralleles Existieren von drei zentralen Vertriebskanälen: stationärer Handel, E-Commerce und Metaverse. Dass gerade für Konsumgüterindustrien der Direct-to-consumer-Modus des Metaverse ungeahnte Möglichkeiten eröffnet, und zwar für sämtliche Akteure, zeigt der aktuelle Run auf das Thema. Die Gespräche mit den Pionieren dieser Subkultur lassen aber aufhorchen, wenn es um ein zentrales Missverständnis geht: Metaverse ist primär kein weiterer Vertriebskanal für Konsumgüter, es ist eine Plattform für eine Subkultur. Erste Sollbruchstelle: Was genau meint Metaverse eigentlich? Über die genaue Definition des Buzzwords, das neue High Five der Tech-Start-ups im Silicon Valley, streiten sich noch die Geister. In Alltagssprache banalisiert, befindet sich die Diskussion an folgender Stelle: Metaverse meint den fließenden Übergang aus analoger und virtueller Welt, ein grenzenlos agierendes Internet, das Menschen, Dinge und Orte verbindet und in dem Avatare die Protagonisten sind. Möglich machen das Technologien wie Augmented Reality und Virtual Reality, allen voran aber Gaming-Plattformen wie Unreal Engines. LUKRATIVER MARKT

Ohne die technologischen Innovationen dahinter entzaubern zu wollen, geht es auch im Metaverse um eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung, vor allem für die Mode. Ein mit 40 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz prognostizierter Markt für virtuelle Avatar-Outfits in Games wie Fortnite lässt aufhorchen. Zumal der Produktionsaufwand verglichen mit physischer Mode ziemlich attraktiv ist. Aber auch unterhalb dieser Spitze des Eisbergs ist es eine neue Realität, dass sich vor allem die junge Zielgruppe überwiegend im Internet trifft, austauscht, informiert, unterhält und shoppt. Wer für diese Zielgruppe weiterhin sichtbar sein will, muss das Schaufenster wechseln.

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Mit Artisant.io gründete Nikita Rotanov einen digitalen Marketplace für virtuelle Avantgarde.

Artisant.io

„Stellt die kommerziellen Chancen mal hinten an und konzentriert euch auf das Wesentliche. Dieser Kanal eröffnet völlig neue Möglichkeiten“, lautet der Rat von Nikita Rotanov für alle, die im Metaverse mitspielen wollen.

„IF YOU DO IT, DO IT RIGHT“ Ihm will man die drängendsten Fragen zu Metaverse stellen: Nikita Rotanov ist Mitgründer von Artisant.io, einer Plattform für Avantgarde Virtual Fashion. Welche Regeln gelten, wenn man mit digitalen Drops, NFTs und Kampagnen im Metaverse Glaubwürdigkeit erlangen will? Ein Gespräch über eine noch kaum definierte Welt. Text: Isabel Faiss. Fotos: Artisant.io

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ie Basis, auf der auch ihr mit Artisant.io so erfolgreich seid, ist die Krypto-Community. Eine der anspruchsvollsten Zielgruppen. Was sind die konkreten Spielregeln? Die aktuelle Go-to-Market-Strategie von Web-3.0-Plattformen wie uns funktioniert fast ausschließlich darüber, sich eine Community aufzubauen und diese stetig zu vergrößern. Über die Zusammenarbeit mit Künstlern, Designern und Marken erhöht sich unsere Visibilität und damit unsere Community. Am besten funktioniert das über Twitter und andere Messenger-Dienste, weil sie über ihre Algorithmen neue Inhalte der Community erkennen und promoten. Der ganze Fokus sollte auf der Community liegen, auf dem Interagieren und der emotionalen Ansprache. Gleichzeitig geht es aber auch um ein einzigartiges Angebot. In den kommenden Jahren rechne ich mit einem enormen Zuwachs im Metaverse und einer Loslösung von Gaming-Plattformen – wenn die technischen

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Voraussetzungen da sind. Momentan sehen Decentraland und Sandbox noch wie Videospiele rund um die Jahrtausendwende aus. Was ist dein konkreter Rat für alle Unternehmen, die noch nach ihrem Weg ins Metaverse suchen? Man braucht ein klares Ziel und muss die Marktregeln kennen. Es kostet sehr viel Zeit und braucht eine professionelle Strategie für alle Neueinsteiger. Marken, die den Einstieg richtig machen, haben die Chance, eine ganz neue Zielgruppe zu erreichen, auch offline. Gerade für jüngere Generationen wird das sicherlich der erste Touchpoint mit einer Marke, dessen Erfolg sich auch auf die Verkaufszahlen im Offlinehandel auswirken wird. Also ist Metaverse eher Image als Income? Für Image-, Marketing- und PR-Kampagnen funktioniert dieser Kanal am besten. Der Markt ist noch zu klein für wirtschaftliche Ambitionen. Ich würde keiner Marke raten, über diese Kanäle massiv Ware verkaufen zu wollen. Es geht vielmehr um das kreative Spiel, den Austausch, die Story – es geht ums Spielen mit der Community und das Überschreiten von Grenzen – zum Beispiel beim Design. Der zweite wichtige Punkt ist die Technologie. Man muss einfach wissen, wie Drops funktionieren, was die Menschen mögen, was sie ablehnen, welche Fehler andere schon gemacht haben und diese nicht wiederholen. If you do it, do it right.


SEE & ORDER AREAL BÖHLER DÜSSELDORF FASHN-ROOMS.COM

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Showroom Concept

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July 2022


SO LÄUFT’S

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Ein Gamechanger im Web 3.0 sein – das ist die Mission von Tech-Pionierin Marjorie Hernandez.

The Dematerialised

„EINE REVOLUTIONÄRE CHANCE“ Sie haben als einer der ersten den Digital Fashion Markt gesehen und an ihn geglaubt. Hinter The Dematerialised steht ein internationales, hoch spezialisiertes Expertenteam, das sich bereits mit der nächsten großen Herausforderung beschäftigt: dem Setzen allgemeingültiger Standards und der Verankerung von Nutzerprofilen. Tech-Pionierin Marjorie Hernandez sortiert und ordnet gerade das, was im Web 3.0 alles entsteht. Interview: Isabel Faiss. Fotos: The Dematerialised

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ür welches spezifische Problem in der Mode bietet The Dematerialised eine Lösung? The Dematerialised bietet der Modebranche einen völlig neuen Weg, um Verbrauchererfahrungen, Produktionsprozesse, Eigentum und Transparenz neu zu definieren. Wir stehen für eine nahtlose, zukunftssichere Integration der Blockchain-Technologie und erlauben Marken und Designern, das volle Potenzial des Web3 zu nutzen. Wir befinden uns mitten in einem bahnbrechenden Transformationsprozess. An den Schnittstellen des Internets entsteht, was wir das Metaverse nennen. Die wichtigste Frage ist nun: Wie können Marken sicherstellen, dass ihre Werte in eine digitalere Zukunft und in diese neue Umgebung übersetzt werden? Früher hat Mode und Gaming in verschiedenen Silos stattgefunden, aber jetzt verschmelzen diese Branchen zu einer neuen Spielwiese des digitalen Lebensstils. Dieser technologische Wandel eröffnet die revolutionäre Chance für Branchen wie die Mode, sich neu zu definieren. Gleichzeitig gibt es natürlich auch ein Risiko. Man darf die langfristige Strategie nicht vergessen, muss zusehen, dass man echte Funktionalität entwickelt, dass die Use-Cases Mainstream werden können. Schlüsselwörter wie Interoperabilität, Identität, Transparenz und Nachhaltigkeit werden entscheidend sein. Auch den Konsum können wir verändern: Wenn wir Fast-Fashion-Kunden die Möglichkeit bieten, statt einem physischen Produkt ein digitales Asset zu kaufen, das genauso Spaß macht und ein einzigartiges Erlebnis bietet, dann ist das ein Weg, einen Teil dieses Bedürfnisses zu befriedigen, ohne dass etwas produziert werden muss. Denn insbesondere jungen Konsumenten geht


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Cormio hat im Rahmen der dritten Vogue Talents Edition ein auf 100 Stück limitiertes Kleid auf The Dematerialised herausgegeben. Es lädt ein, im virtuellen Raum inszeniert zu werden, wie es Kuki AI hier tut.

es darum, dass sie in den digitalen Spaces zeigen, dass sie immer wieder etwas Neues tragen – und da wird Digital Fashion zur echten Alternative zu Fast Fashion. Damit ist sie ein Teil der Lösung eines der drängendsten Probleme unserer Zeit, der Umweltauswirkungen der Modebranche. Was unterscheidet The Dematerialised von anderen Plattformen? Der erste Aspekt ist, dass wir sehr wahrscheinlich der erste digitale Web3-Marktplatz waren, der experimentelle Digital-FashionAssets als NFTs verkaufte. Wir sind seit März 2020 operativ, das The-Dematerialised-Team versteht alle Teile des Puzzles: die Gaming-Community, das Modegeschäft und die technischen Aspekte. Das klingt, als wäre Ihr Start-up der aktuelle Marktführer dieser Nische. Ja, wir sind klar Marktführer. Ob ich den Markt aber immer noch als Nische bezeichnen würde? Nicht mehr so wie früher. Als ich 2020 Menschen dieses Thema erklärte, hielten sie es beinahe für esoterisch. Je weiter wir auf dieser Reise voranschreiten, desto mehr bauen wir die nächste Generation des Internets auf. Die Übergänge werden immer nahtloser, sich im digitalen Raum aufzuhalten, wird unsere zweite Natur werden, so wie wir heute schon in einer symbiotischen Beziehung mit unseren Smartphones leben. Der Konsum von digitalen Assets wird nichts mehr Außergewöhnliches sein. Wir konsumieren ja bereits ständig digitale Assets und Dienste. Aber jetzt wird es greifbar werden. Denn das kennt man ja von digitalen Technologien: Sobald sie verfügbar sind, werden sie auch genutzt. Wann wird aus Digital Fashion ein skalierbares Business? Der Markt ist bereits profitabel und es gibt eine große Gruppe von Menschen, die wirklich daran glauben. Der Durchbruch wird erreicht sein, wenn wir nicht mehr zwischen traditionellen Produkten und digitalen Assets unterscheiden. Wenn überall auf der Welt Menschen aller Alters- und Bevölkerungsgruppen digitale Mode ganz selbstverständlich kaufen und nicht mehr die

Collectibles sind nicht nur offline der Hit: Chromatik Karl.

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VJ Anard in den Quarry Collectible Sneakern aus dem Esquire x Tobyato x Satoshi Studio Drip.

Wenn reale und virtuelle Laufstege verschmelzen: Topmodel Kristen McMenamy trägt Accessoires von Meta-Fashion Crystal, die später auf The Dematerialised erhältlich waren.

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Technologie dahinter, sondern die Mode an sich das Gesprächsthema ist. Wenn das unseren Alltag erreicht hat, dann haben wir es geschafft. Was ist die Magie von Universal Profiles? Warum werden sie ein Game-Changer im Metaverse sein? Universal Profiles sind entscheidend für einen vereinfachten On-boarding-Prozess im Web3 und verbessern die Erfahrung mit der Blockchain-Technologie, sie stärken Marken und Benutzer. Es ist ein ähnlicher Ansatz wie die Smart-Contract-Standards. Mit Universal Profiles können wir es Benutzern ermöglichen, On-Chain-Profile zu haben. Eine eindeutige Kennung, die vollständig in deren Besitz und unter deren Kontrolle ist, nutzbar auf allen Plattformen. Das fehlt aktuell – ein bisschen kann man es sich vorstellen, wie wenn ich mich mit meinem Facebook-Profil bei anderen Apps anmelde, auch da bin ich immer sicher, dass es sich durchgängig um mein Facebook-Konto handelt. Wir übersetzen das fürs Web3 mit Profilen, die auf Blockchain-Identitäten basieren. Es wird nicht so weit gehen, dass dieses Profil wie Ihr Reisepass ist, aber es kann all Ihre Identitäten im Internet vereinen und damit kann man dann auf alle Anwendungen zugreifen, da sie in der nächsten Generation des Internets plattformübergreifend und interoperabel sein werden. Ist dies auch ein Schritt, um IPs zu dezentralisieren und sie auf jedes Metaverse anwendbar zu machen? Das Schöne an intelligenten vertragsbasierten Profilen ist, dass sie in allen Anwendungen funktionieren. Alles, was die Plattformen tun müssen, um sie zu integrieren, ist diesen Smart-ContractsProfilen die Arrays zu öffnen und ihnen Zugang zu garantieren. Das ist wahrscheinlich die größte Herausforderung, die wir in dieser neuen Version des Webs zu meistern haben. Wir brauchen Antworten auf die Frage der Nutzer, die da lautet: Kann ich meine Sachen mitnehmen? Echte Interoperabilität erlaubt genau das, weil die Profile gleichzeitig der fälschungssichere Nachweis sind, dass man Eigentümer dieser Assets ist. Jetzt liegt der Ball bei den Betreibern der verschiedenen Plattformen. Indem sie Universal Profiles zulassen, ermöglichen sie, dass man seine Sachen überallhin mitnehmen kann. Das wird definitiv der Game-Changer sein.



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StyleXchange

„EINE NIE DAGEWESENE CHANCE, SICH NEU ZU ERFINDEN.“ Leo Hilse hat das tiefe Know-how, die komplexesten Abläufe und Fragestellungen rund um das Metaverse und Fashion NFTs auf den Punkt zu bringen. Mit seinem Start-up StyleXchange, einer Onlineplattform und einem Store für Fashion NFTs, übersetzt er die Logiken von Mode und Markt in den virtuellen Kontext. Text: Isabel Faiss. Fotos: StyleXchange

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as löste es aus, als Marc Zuckerberg verkündete, mit der Umbenennung in Meta all seine Karten auf das Themenfeld Metaverse zu setzen? Das war fast der Urknall. Als wir im Juli 2021 für StyleXchange mit virtuellen Fashion NFTs im Metaverse gestartet sind, hatte das Thema kaum Beachtung. Zuckerbergs Statement hat einen enormen Schub ausgelöst. NFTs, diverse Metaverses und dezentrale virtuelle Welten sind letztes Jahr explodiert. Was genau meint das Wort Metaverse? Metaverse meint, dass Persönlichkeiten in dezentralen Welten zusammenkommen und mit ihrem Avatar Dinge erleben, sprich, andere treffen, Orte begehen und Sachen austauschen. Der wichtigste Punkt ist der dezentrale Aspekt, dass Metaverses grundsätzlich jedem offen stehen und der Community Mitgestaltung geben. Es gibt also nicht DAS Metaverse, sondern viele unterschiedliche?

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StyleXchange Gründer Leo Hilse hat zwei wichtige Tipps für Einsteiger ins Metaverse: „Übersetzt nicht das Existierende ins Virtuelle, erfindet euch neu! Und schafft die entsprechende Utility für eure NFT Drops!“

Genau, und das ist das größte Problem, dass Brands haben werden. Es gibt nicht nur ein Metaverse wie ein Instagram. Aktuell haben wir fünf bis sechs sehr große und rund um den Globus sind 20 bis 30 weitere im Aufbau. Es ist nicht absehbar, welche davon die relevantesten sein werden. Absehbar ist, dass es einige sehr unterschiedliche sein werden. Brands müssen die Entscheidung treffen, in welche sie investieren, es wird nicht reichen, nur in einem vertreten zu sein. Momentan sind diese nicht kompatibel hinsichtlich 3D-Visualisierung und Upload auf den verschiedenen Blockchains. Sandbox und Decentraland sind aktuell die beiden größten Metaverses. Ein Problem, dem sich StyleXchange angenommen hat. Was ist euer Ansatz? StyleXchange ist eine Plattform für virtuelle Fashion NFTs, die man cross-metaverse nutzen kann. Wir launchen NFTs für verschiedene Metaverses, die Überbrückung ist unsere Kernkompetenz. Wir arbeiten mit Marken, Designern und Künst-


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Mit virtuellen Events launcht StyleXchange monatlich neue Capsule-Kollektionen, die in Zusammenarbeit mit internationalen Designern entstehen. 200 bis 300 Gäste treffen sich per Avatar, hören Livemusik, können Designer interviewen und die neuesten NFT Drops anprobieren.

lern zusammen, um deren Ideen und Produkte ins virtuelle zu übertragen und in unserem Shop der Community für virtuelle 3D-Welten anzubieten. Wann kommen wir an den Punkt, an dem Virtual Fashion zum veritablen Markt wird? In spätestens zehn Jahren wird Virtual Fashion ein ernst zu nehmender Vertriebszweig für Brands sein und rund 20 bis 40 Prozent der Waren digital verkauft werden. Realistisch ist wahrscheinlich, dass es noch fünf bis zehn Jahre dauern wird, bis der Markt aufgeht und wir alle noch sehr früh dran sind. Das ist auch eine Generationenfrage. Ich bin Mitte 20 und sehe, dass es Leuten in meinem Alter schwerfällt, 2.000 Euro für ein digitales Asset auszugeben. Spricht man mit 13- bis 15-Jährigen, die gerade zu Corona-Zeiten viel im Internet unterwegs sind und Videospiele spielen, ist das längst Realität. Sie ordnen virtuellen Gütern monetäre Gegenwerte zu – ganz selbstverständlich. Wie wichtig ist eigentlich Marke im Metaverse? Marke ist wichtig und funktioniert auch im Metaverse. Marken haben eine noch nie da gewesene Chance, sich komplett

neu zu erfinden. Das Metaverse eröffnet selbst Marken, die es seit Jahrzehnten gibt, die organische Möglichkeit, sich selbst artifiziell völlig neu aufzusplitten und ein virtuelles Alter Ego zu erschaffen. Wie spricht StyleXchange als Store seine Kunden an? Wir launchen jeden Monat eine neue Capsule-Kollektion zu einem Thema, kreieren im Metaverse einen eigenen virtuellen Raum mit thematischem Bezug und laden fünf bis zehn internationale 3D-Designer und Creators ein, ihre NFTs zu diesem Thema zu präsentiert. Das sind tatsächlich virtuelle Get-Togethers, wo 200 bis 300 Leute per Avatar zusammenkommen, Livemusik spielt, man andere trifft und die Designer live Interviews geben. Jeder Monat bekommt ein eigenes Motto. Dadurch dass der Markt und der Kunde noch so jung sind, können wir viel experimentieren. Wenn ich StyleXchange in fünf Jahren besuche, was erwartet mich? Wir wollen eine komplett frei zugängliche Plattform der Enabler sein, über den Marken ihre virtuellen Produkte für alle Metaverses launchen und zugänglich machen können. style in progress

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SHOP THE METAVERSE

Wie sieht das Metaverse jetzt konkret aus? Eine Frage, auf die First Mover in unserer Branche eine Antwort haben.

Die hybride Kampagne von AlphaTauri entstand mit der Unreal Engine von Epic Games.

ALBERTO

META CONCEPT

Seinen Händlern macht der Hosenspezialist keine Konkurrenz – mit einer einzigen Ausnahme, dem Alberto Concept Store im Heimatort Mönchengladbach. Ein Experimentierfeld, das direktes Feedback für die Marke zulässt. Mit dem gleichen Denken entert Alberto nun auch das Metaverse: Ein digitaler Onlinestore im digitalen Raum, der ein gänzlich neues Shoppingerlebnis bietet. Mit einem Avatar betritt man den Laden, in dem dreidimensional visualisierte Hosen erlebbar sind. Der große Unterschied zu vielen anderen MetaverseStores: Bei Alberto kann man tatsächlich einkaufen und mit gängigen Bezahlmethoden bezahlen. Was dort in den Warenkorb wandert, wird wenig später als ganz reales Paket an die Wunschadresse geliefert. play.qs-metaworlds.com/

Eine inspirierende Spielwiese für Endkunden und dennoch ein ganz realer Store, in dem man echte Pants kaufen kann: der Alberto Metaverse Store.

ALPHATAURI

HYBRIDE WELTEN

Die Fashionmarke AlphaTauri setzt in verschiedenen Disziplinen auf die Verschmelzung von digitaler und realer Welt. So präsentiert die Marke ihre Kampagne parallel. Diese wird in drei Kommunikationsdurchläufen gestartet und unterstreicht den auf Innovation und Technologie gerichteten Markenfokus in der Mode. Ahmet Mercan, CEO bei AlphaTauri: „Unser Ziel ist, die Relevanz im Bereich Innovation weiter zu stärken und inspirierende Inhalte zu liefern. Diese Kampagne zeichnet sich durch ein innovatives hybrides Format aus, das die Tech-Aspekte der Marke sehr gut übermittelt und ist daher ein weiterer wichtiger Schritt. Die aktuelle Kampagne, in der wir reale mit virtuellen Elementen verschmelzen, wurde mit der Unreal Engine von Epic Games produziert. Im Kontext von Metaverse spiegelt dieses innovative hybride Format gleichzeitig unseren Ansatz ‚real world first‘. Unser Ziel ist es, einen nahtlosen Übergang zwischen physischer und digitaler Welt zu schaffen.“ Die Kampagne wird auf Social Media sowie in den AlphaTauriStores und bei Partnern der Marke ausgespielt. Hierfür wurden vollständig digitale, dreidimensionale Welten kreiert und auf 152

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LED-Wände in einem Studio projiziert. Dieser virtuelle Background wird mit Requisiten aus der realen Welt kombiniert, sodass sich die digitale mit der analogen Ebene zu einer neuartigen visuellen Erfahrung verbindet. Die Technologie kommt bisher hauptsächlich in der Film- und Gaming-Industrie zum Einsatz. Art Car & NFT Helm Im Rahmen des Formel-1-Grand-Prix in Miami hat AlphaTauri mit dem Red-Bull-Team, der Scuderia AlphaTauri, das Metaverse auch ins Sportumfeld getragen. Zusammen mit dem renommierten Künstler Remote wurde ein Art Car lanciert. Zwei Tage vor dem Rennen trafen sich die Fahrer der Scuderia AlphaTauri, Pierre Gasly und Yuki Tsunoda, mit Remote, um einen ersten Blick auf das Formel-1-Showcar zu werfen. Während des Besuchs griffen beide Fahrer selbst zur Spraydose und gestalteten Helme, die als NFTs digitalisiert und zu Gunsten der Stiftung Wings for Life versteigert wurden.


GERMANY'S FASHION FAIR FOR LUXURY WOMEN'S AND MENSWEAR

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Als Verantwortliche für Unternehmensentwicklung im Bereich Mode bei Epic Games denkt Sallyann Houghton über Ideen nach, die Erlebnisse in virtuellen Räumen bereichern.

Epic Games

„IM METAVERSE WIRD ES KEINE REKLAMETAFELN GEBEN“

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Wie soll unser Geschäft im Metaverse funktionieren? Wohl kaum jemand könnte das besser einschätzen als Sallyann Houghton, zuständig für modebezogenes Business Development bei Epic Games. Das Unternehmen steht hinter dem beliebten Spiel Fortnite und der Entwicklungsumgebung Unreal Engine, quasi ein Werkzeugkasten für 3D-Welten und Games. Was all das mit dem Metaverse zu tun hat, erklärt Sallyann Houghton ebenso lässig wie die neuen Regeln, denen Modemarken dort folgen sollen. Interview: Stephan Huber. Text: Petrina Engelke. Fotos: Unreal Engine von McQueen, Unreal Future von Artisant

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allyann, ich glaube du hast als Erste in meinen Kreisen das Wort Metaverse benutzt, als wir im November unser letztes Interview machten. Jetzt reden die Leute über nichts anderes. Wie kommt das? Sallyann Houghton: Ich weiß noch, wie zaghaft ich mit dem Wort Metaverse war. Ich wusste nicht, ob die Leute das verstehen oder was sie darunter verstehen. Ich wollte auch nicht total nach Tech-Insidersprache klingen. In Wirklichkeit weiß doch niemand genau, was das Metaverse ist oder wie es aussehen wird, aber wie du schon sagtest, in den letzten sechs Monaten ist es explodiert. Jetzt versuche ich bewusst, das Wort Metaverse zu vermeiden, weil es so ein überladener Begriff mit zig Definitionen geworden ist. Genau wie Nachhaltigkeit. Oh Gott, total! Genau deshalb müssen wir uns bei diesem Konzept präziser ausdrücken. Eine Diskussion über das Metaverse gibt es schon recht lange, aber erst in den letzten Jahren hat sie Fahrt aufgenommen, weil die Entstehung dauerhafter digitaler Räume langsam greifbar wird. Die Frage, wie sollte die Modebranche an das Metaverse oder an virtuelle Räume herangehen, in denen man digitale Güter besitzt, die würde ich trotzdem genauso beantworten wie vor sechs Monaten. Modeunternehmen sollten darin investieren, denn in dauerhaft angelegten virtuellen Welten können sie ihr Können mit fotorealistischen Mitteln wiedergeben, die bis vor kurzem gar nicht denkbar waren. Dieses Niveau von Qualität und Details – mit Textur, Physik, Farben und so weiter – wird endlich den Ansprüchen von Designern und Verbrauchern gerecht. Hinzu kommt die soziale Interaktivität, es gibt eine Gemeinschaft. Das stammt aus der Gaming-Landschaft, und Spiele gibt es ja schon ewig. Im Grunde ist das Metaverse bloß 3D in Echtzeit mit offenen Standards, digitalem Besitztum und fairen Wirtschaftsräumen für Kreative. Für mich war die Erkenntnis ganz lustig, dass das für die Generation unserer Kinder sowieso nicht neu ist. Bei einer geschäftlichen virtuellen Veranstaltung bat ich neulich meinen Sohn, sich dazuzugesellen. Er sagte: Und das findest du cool, oder was? Ihn interessierte das schon wegen der schlechten Grafik nicht. Junge Leute oder Gamer, die in dieser Art interaktiver Räume versiert sind, erwarten raffiniertere virtuelle Erlebnisse. Wohingegen Leute mit wenig Erfahrung mit diesen digitalen Räumen eher darauf schauen, wie einfach diese virtuellen Welten zu bedienen sind. Sie wollen sich dort nicht blöd vorkommen. Deshalb brauchen sie etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Deshalb existieren digitale Schaufenster und deshalb sieht man jetzt mehr Firmen, die interaktive 3D-Elemente in ihre Schaufenster einbeziehen. Digitale Schaufenster

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sind die ödesten, kältesten, einsamsten Orte, an denen du ein Produkt anschauen kannst. Sich in 3D-Läden zu bewegen, ist von etwas Unterhaltsamem, Spannendem meilenweit entfernt, und trotzdem haben sie ihren Sinn, denn sie laden bestehende Kunden in einen dreidimensionalen Raum ein. Dort können sie sehen, dass das mehr sein kann als ein zweidimensionaler Feed oder mehr als ein reales Erlebnis. So wie neulich bei dem Vogue-Event. Ich kenne zwar die Statistik nicht, aber ich bin ziemlich sicher, dass locker zwei Drittel der Teilnehmer vorher noch nie in einem virtuellen Raum waren. Mehr als sich ein bisschen hoch, runter, links, rechts zu bewegen wäre für sie zu viel gewesen. Trotzdem muss man jetzt über eine Metaverse-Strategie nachdenken, wenn man künftige Generationen erreichen will. Was sollte ein Unternehmen beachten, das sich in dieser neuartigen Umgebung positionieren will? Zuallererst einmal entwickelt sich diese Umgebung sehr schnell. Und ich finde es völlig okay, wenn einen all diese Optionen und Entscheidungen überfordern. Man sieht die Balenciagas der Welt, und sie gelten als Pioniere, aber sie haben auch viel experimentiert. Andere versuchen sich mit NFTs oder diversen Räumen. Da wird viel getan, aber ich halte es für sehr wichtig, innezuhalten und darüber nachzudenken, wie die jeweilige Marke in digitalen Räumen dargestellt werden kann. Verlier dich nicht zu sehr in der Frage, was das Metaverse sein wird, sondern denke einfach über das Hier und Jetzt nach, wie deine Kreationen, dein geistiges Eigentum aussehen können, wie du jetzt in digitalen Räumen dastehen willst. Ganz zentral ist dabei, sich Zeit für die Frage nach dem Warum zu nehmen. Welche Prioritäten setzt deine Marke? Welche dieser Technologien sprechen dein Publikum an? Geht es um deine existierende Kundschaft oder um neue Gruppen? Welche Chancen bieten virtuelle Erlebnisse deiner Marke? Richte alle Informationen auf eine Antwort dazu aus, warum du etwas tun solltest, und danach rückt dann natürlich in den Fokus, wie die Umsetzung aussehen soll. Wie könnte das denn aussehen? Das könnte eine Investition in 3D-Güter sein, zum Beispiel Kleidung, Figuren oder Accessoires. Lote aus, was du dann mit diesem 3D-Kapital anfangen kannst. Das kann auch eine einfache Interaktion auf deiner Website sein. Dann hol Feedback von deinem Publikum ein, gefällt denen das? Damit beginnst du eine Feedback-Schleife des Wachstums. Findest du es wichtig, dass Unternehmen junge Menschen in diesen Prozess einbinden? Ehrlich gesagt finde ich es wichtig, talentierte junge Leute in alles einzubinden. Wenn du ein erfolgreiches, relevantes und langlebiges Unternehmen sein willst, brauchst du definitiv ein diverses Team, und das schließt Altersvielfalt mit ein. Allerdings sollten wir vorsichtig damit sein, Gamer mit jungen Menschen gleichzusetzen. In Wahrheit liegt das Durchschnittsalter bei Gamern jetzt bei 35. Einen Gamer im Team zu haben ist definitiv hilfreich, denn sie kennen die Möglichkeiten, Vorteile und Chancen in diesem Raum und brauchen dafür nicht erst mal eine Bedienungsanleitung. Ich finde es außerdem wichtig, das, was wir Metaverse nennen, als bewusst interaktiv zu begreifen. Der Verbraucher ist nicht nur Verbraucher, sondern auch Gestalter. Das macht es Unternehmen schwer, denn es war ja immer so: Jemand produziert etwas, der Endverbraucher kauft es, basta. Na ja, das sagst du so, aber in Mode, Kosmetik und Luxus gibt es ja auch das Kuratieren. Trends und Kulturereignisse style in progress

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Die Unreal Engine von Epic Games kann gratis genutzt werden (bis man mit seinem Videospiel mehr als eine Million Dollar verdient; für die Nutzung in Film, TV und Werbung ist sie gratis). Sallyann Houghton nennt diesen Ansatz eine Demokratisierung der für den Bau des Metaverse nötigen Werkzeuge. Sie hofft, dies ermöglicht ein kreatives Mischmasch.

werden einbezogen, und wir produzieren mehr von dem, was die Leute kaufen. Das ist für Verbraucher also nicht immer eine passive Angelegenheit. Du verkaufst mir zwar den roten Pulli, aber ich entscheide, ihn mit einer gelben Schärpe, einem blauen Rock und einem Stirnband zu stylen. Diese Kombination kann niemand nachbilden. Genau das kann in virtuellen Räumen noch mehr in den Vordergrund rücken. Auf einer Website geht das nicht, aber in diesen virtuellen Räumen bist du handlungsfähig. Du kannst deine Freunde dazu holen, dann wird es ein spannendes, gemeinsames Erlebnis, ihr könnt gemeinsam ein Ereignis, ein Kunstwerk oder Outfit gestalten. Ich glaube sogar, dass wird das Internet dahin katapultieren, wo wir in der realen Welt glücklicher waren, wo es noch ein gemeinschaftlicher Lebensraum war. Ich glaube fest, das ist das Metaverse: Du kannst dir aussuchen, wie stark du dich reinhängen willst. Wie funktioniert das? Es gibt alle möglichen Werkzeuge, zum Beispiel ein AR-Beauty-Tool, mit dem du dich im digitalen Raum schminken kannst, oder ein Werkzeug zum Bekleiden, zum Bauen, zum Teilen von Inhalten. Und dann gibt es natürlich noch Unreal Engine, die keine Grenzen kennt, damit kannst du deine eigene interaktive Welt erschaffen. Mehr und mehr werden solche für alle zugänglichen, miteinander kompatiblen Werkzeuge den Markt überschwemmen. Damit das Metaverse funktioniert, müssen diese Werkzeuge und Dienste offen und miteinander kompatibel sein. Die Diskussion konzentriert sich jetzt auf einen möglichen neuen Vertriebskanal. Und so sehr ich auch für neue Geschäftschancen bin, wenn das jetzt das einzig Interessante am Metaverse ist, wäre ich ehrlich gesagt sehr enttäuscht. Was kann dieser neue Raum darüber hinaus sein? Ich glaube, viele Leute teilen deine Sorge. Und genau deshalb glaube ich, das wird nicht passieren. Natürlich wird es Handel und blühende Wirtschaftsräume im Metaverse geben, wo du Zubehör oder Produkte für deinen Avatar oder dein reales 156

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Leben kaufen kannst. Aber wir glauben, dass das Metaverse immer weiterwachsen wird und dass die Leute es nutzen, um etwas mit Familie und Freunden zu unternehmen. Das Metaverse ist nicht dazu gedacht, das persönliche Miteinander zu ersetzen – es soll Echtzeit-3D-Erlebnisse erschließen, die speziell auf eine digitale Welt zugeschnitten sind. Dementsprechend wird sich das Metaverse-Konzept über Interaktion und gesellige Unterhaltung entwickeln. Das ist leichter zu begreifen, wenn man Gaming versteht. Gamer sind daran gewöhnt, in solche Unterhaltungsräume mit Freunden regelrecht einzutauchen, und das hat für sie einen Wert. Handel wird es dort sicher auch geben, aber nur als Randnotiz. Die digitale Welt hat Menschen mindestens in den letzten zehn Jahren nur als Verbraucher gesehen, und alles war auf Bequemlichkeit ausgerichtet. Ich glaube allerdings, Bequemlichkeit macht faul und dumm. Als Junge zum Beispiel kannte ich 40 bis 50 Telefonnummern auswendig, weil es nicht anders ging. Heute weiß ich noch meine eigene Nummer und die meiner Frau. Dann weißt du eine mehr als ich. (Lacht) Was wird es aus dieser Perspektive heraus heißen, wenn das Metaverse jetzt ein Ort des Miteinander wird, wo man nicht bloß darauf wartet, dass andere es einem leicht machen? Weißt du, im Internet bist du Zuschauer und total ausgeliefert, und bis jetzt war das Internet dem Push Messaging sehr ähnlich. Es haut dir Sachen vor den Latz in der Hoffnung, dass irgendetwas hängen bleibt. Damit will ich nicht die

„Verlier dich nicht zu sehr in der Frage, was das Metaverse sein wird, sondern denke darüber nach, wie du jetzt in digitalen Räumen dastehen willst. Ganz zentral ist dabei die Frage nach dem Warum.“


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Bislang sind virtuelle Räume für viele Menschen in der Modebranche ein Buch mit sieben Siegeln. Unternehmen kann bei der Vorbereitung auf das Metaverse die Einbeziehung von Gaming-Fans helfen – schließlich müssen die nicht erst eine Bedienungsanleitung lesen, sagt Sallyann Houghton.

„Markenerfolg in virtuellen Räumen muss auf Erlebnissen beruhen, die authentisch sind – und gewünscht.“ Kreativität der Werbebranche kleinreden, und ja, soziale Netzwerke haben beim Datensammeln geholfen, aber all dem liegt dasselbe Prinzip zugrunde: Ich schiebe ein paar Botschaften raus und schaue, wie es läuft. Das wird im Metaverse nicht klappen, das sieht man schon in der Gaming-Landschaft. Dass du Cornflakes verkaufst, ist dem Metaverse egal, denn im Metaverse brauche ich keine Cornflakes. Und wenn du mir und meinen Freunden unser Spiel im Metaverse verdirbst, kaufe ich im realen Leben ganz sicher nicht deine Cornflakes. Gamer verheißen für jegliche Werbung nichts Gutes. Sie betrachten das als ihren Raum, und dort fühlen sie sich unglaublich stark. Wenn jemand in diese Welt eindringt und ihnen etwas aufdrängt … Da drehen sie einfach ihren Avatar um und gehen woandershin, die Macht dazu hat man nämlich in virtuellen Räumen. Und sollte die Werbung ihnen folgen, dann gehen sie nicht mehr in diesen Raum, weil ihnen das den Spaß verdirbt. Was können Marken denn von der Spielewelt lernen, das das Geschäft voranbringt? Im Metaverse wird es keine Reklametafeln geben, und es sieht auch nicht vor, Leute ewig festzuhalten, damit wir mehr Punkte bekommen. Markenerfolg in virtuellen Räumen muss auf Erlebnissen beruhen, die authentisch sind – und gewünscht. Ich denke, es gibt neue Regeln für Marken: Du musst darüber nachdenken, wie du mit Menschen interagieren willst, nicht wie du sie anschreien willst. Wie werden Unternehmen lernen, einen offenen Raum mit der Konkurrenz zu teilen und nicht zu versuchen, ihr eigenes Marken-Metaverse zu erschaffen? Das ist glaube ich nur eine Frage der Aufklärung. Ich hoffe, dass Verbraucher die Fachsprache besser durchschauen und

Marken dann nicht mehr damit durchkommen, sich mit dem Wort Metaverse als Tech-Kenner darzustellen oder so zu tun, als gehörte ihnen etwas, das gar nicht existiert. Ich meine, das Wort Metaverse stammt aus einem Science-Fiction-Roman. Und die Definition umfasst übergreifend alle digitalen Räume, nicht nur einen. Das Metaverse ist das Internet, aber mit drei Dimensionen und in Echtzeit. Und genau wie beim Internet gibt es keinen Besitzer. Würde ein Unternehmen behaupten, ihm gehöre das Internet, würden wir es auslachen. Ich glaube, so wird es uns in Zukunft gehen, wenn jemand das Wort Metaverse so besitzergreifend nutzt. Und es ist nicht mehr Science-Fiction. Nein. Das ist verrückt, oder? Beim Start von Unreal Engine 5 haben wir für ein „The Matrix Awakens: An Unreal Engine 5 Experience“-Demo eine fotorealistische Welt mit KI erschaffen, in der du herumlaufen und interagieren kannst. Vor nicht allzulanger Zeit war „Matrix“ noch ein völlig durchgeknallter Science-Fiction-Film. Und jetzt sind Elemente davon eine absolute Realität und für jeden verfügbar. Vor zehn Jahren war die Idee von MetaHumans Science-Fiction. Und jetzt kann sogar jeder den MetaHuman Creator als Cloud-basiertes Werkzeug nutzen. Das ist schon irre. Viele Leute würden es immer noch eher erschreckend nennen. Wir müssen uns immer wieder darauf besinnen, dass es sich um Werkzeuge handelt. Ein unheimliches Bild kann mit demselben Pinsel gemalt sein, mit dem auch eine Rose gemalt wurde. Es liegt in unserer Verantwortung, diese Werkzeuge angemessen zu nutzen.

„Das Metaverse ist das Internet, aber mit drei Dimensionen und in Echtzeit. Und genau wie beim Internet gibt es keinen Besitzer.“ style in progress

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Mit Dob Studio kreiert Joshua Oh virtuelle Alter Egos (rechts sein eigener digitaler Zwilling) und Persönlichkeiten, die so aussehen, auftreten und agieren, wie sich der Programmierer das vorstellt. Sie können das, was physische Innfluencer nicht schaffen: das Metaverse grenzenlos bespielen.

Dob Studio

DIE ADAMS UND EVAS DES METAVERSE Bye, bye Feigenblatt. Sind rein digital existierende Influnencer, die sich optisch kaum noch von realen Menschen unterscheiden, das neue Paradies in der Evolutionsgeschichte im Web 3.0? Grenzenlose Freiheit übersetzt in eine digitale Persönlichkeit, die alles sein, sagen, tun und erreichen kann? Joshua Oh kreiert mit Dob Studio virtuelle Persönlichkeiten, Prototypen für Made-to-Measure-Influencer als digitales Marketing- und Self-ExposureTool. Text: Isabel Faiss. Fotos: Dob Studio

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ine Frage, die man echten Eltern niemals stellen dürfte: Wie und warum habt ihr Rui, eure erste virtuelle Influencerin, erzeugt? Eigentlich aus der Idee heraus, die vielschichtigen Ausdrücke, die jeder Mensch hat, auf das Gesicht einer anderen Darstellung zu projizieren. Aber natürlich gibt es neben dem Aussehen und dem Ausdruck viele weitere Aspekte eines Influencers, die wir nicht mit Hilfe von Supercomputern erzeugen können. Deshalb nahmen wir eine physische Person sozusagen als Shadow Actor für den virtuellen Influencer. Um diese Technologie effektiv bekannter zu machen, engagierten wir eine Person als


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„Wir wollten herausfinden, wie Artificial Intelligence Deep Learning Technologie die Mimik einer Person in ein völlig anderes Aussehen verwandeln kann“, sagt Joshua Oh. Dob Studio launchte seine erste virtuelle Influencerin Rui Ende Oktober 2020 auf Youtube. Heute hat Rui 52.000 SNS-Follower auf Youtube und 12.000 auf Instagram.

Content Creator, die uns die entsprechenden Inhalte für unseren virtuellen Influencer liefert. In Ruis Fall ist das eine Sängerin, die jetzt ihr Shadow Actor ist. Als reale Person genießt sie die Anonymität, die unsere Technologie gewährleistet. Wir produzieren für Rui daher hauptsächlich musikalischen Content wie Pop- und K-Pop-Songs, und lassen sie als virtuellen Influencer über den YoutubeKanal RuiCovery laufen. Zusammenfassend kann man sagen, dass Rui unsere digitale Eva ist, die geboren wurde, um Menschen auf der ganzen Welt ein digitales Ich zu zeigen, das von anderen als realer Mensch wahrgenommen wird. Wie kompetitiv ist das Modell des virtuellen Influencers – verglichen mit einem physischen? Für virtuelle Influencer als hyperrealistische virtuelle Abbilder von Menschen, die schnell einen kommerziellen Wert schaffen, ist zu Beginn der Produktion ein erheblicher Aufwand erforderlich. Ein virtueller Influencer kann nur überleben, wenn ein Shadow Actor, ein Computertechniker, ein Marktexperte und ein Profi für den Betrieb sozialer Medien eng zusammenarbeiten. Bewältigt man diese Vorlaufkosten, können virtuelle Influencer auf lange Sicht sehr erfolgreich sein, sowohl für Unternehmen als auch für Einzelpersonen und Shadow Actors. Unternehmen können sie nach ihren Vorstellungen kreieren und für alle strategischen Marketingaktionen nutzen. Sie müssen sich keine Gedanken über das wirtschaftliche Risiko machen. Ein enormer Vorteil gegenüber prominenten Werbeträgern aus Fleisch und Blut. Wie wird das unseren Markt verändern? Ich bin sicher, dass virtuelle Influencer durch den Aspekt der Anonymität und Aktualität in Zukunft einen großen Einfluss auf den Verbrauchermarkt haben. Sie müssen sich nicht um ihren eigenen Ruf kümmern, sie haben

Als reale Person ist Rui eine normale Studentin, die fleißig studiert. Als digitale Fläche arbeitet sie aktiv als virtuelle Influencerin und Botschafterin für das Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus von Südkorea.

keine eigene Agenda. Virtual Influencer Lil Miquela küsst also Bella Hadid und FN Meka kann jeden provokanten Inhalt auf Tiktok posten. Ein virtueller Influencer ist damit prädestiniert als Gesprächsthema, vielmehr als ein menschlicher. Die hochmoderne Technologie ermöglicht nicht nur ihre Existenz, sondern lässt der Kreativität buchstäblich freien Lauf. Nennen wir es Schamlosigkeit. Das weckt die Neugier der Menschen. Keiner von ihnen wird offline je existieren, aber sie haben online einen großen Einfluss. Denn SNS und Metaverse-Plattformen sind die Welten, in denen sie leben und das sind die Spielwiesen der Gen Z. Im Jahr 2018 wurde Lil Miquela beispielsweise in der Top-25-Liste des Time Magazine der einflussreichsten Personen im Internet gelistet. Virtuelle Influencer, die durch ihren Charm, durch Provokation oder Taten auffallen, beeinflussen die Konsumaktivitäten der Gen Z auch in der realen Welt. Natürlich wird dieser Trend im digitalen Raum stärker ausgeprägt sein, aber er wird sich definitiv auf den Offlinekonsum auswirken. style in progress

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Sie haben ihren Kundinnen und Kunden viel zu bieten: Yaël Meier und Jo Dietrich, die Gründer von Zeam.

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GAMING SOCIAL MEDIA METAVERSE!


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Die Metatwins von Zeam, als Mitarbeitende aus dem Metaverse.

Wer das Metaverse und die Gen Z verstehen will, muss sie fragen – nicht nur, weil sie selbst Gen Z sind: Yaël Meier und Jo Dietrich haben 2020 ihr Unternehmen Zeam gegründet und beraten Unternehmen, die die junge Zielgruppe adressieren wollen, als Kunden oder Mitarbeitende. Was sie mitbringen? Know-how, Intuition und frischen Unternehmergeist. Für style in progress haben sie mit Stephan Huber und Nicoletta Schaper gesprochen. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Zeam

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etaverse ist das dominierende Buzzword in der Fashionbranche. Aber wissen die Meisten überhaupt, wovon sie sprechen, wenn von Metaverse die Rede ist? Yaël Meier, Mitgründerin Zeam: Gute Frage. Aktuell gibt es genauso wenig eine klare Definition fürs Metaverse wie für Sustainable Fashion. Wir sehen das Metaverse als den Moment, in dem das digitale Leben so relevant wird wie das echte. Und dieser kulturelle Wandel findet gerade statt. Fast alles, was wir gerade in der Modebranche recht aufgeregt verhandeln, ist für die Generation, die mit Gaming aufwächst, völlig normal. Hat sie ein völlig anderes Verständnis von der virtuellen und der echten Welt, als es meine Generation haben kann? Yaël Meier: Wir haben zur Gen Z und auch zum Thema Metaverse eine Studie gemacht, bei der über 4.000 Menschen verschiedener Generationen befragt wurden. Jugendliche sind deutlich besser darüber informiert als die ältere Bevölkerung. Das hat sicher auch damit zu tun, dass wir uns schon von klein auf in digitalen Welten bewegen. Außerdem ist zum Beispiel Fortnite, ein beliebtes Game der Gen Z, schon heute einer der größten Modemarken: Sie verkaufen jährlich digitale Skins in Milliardenhöhe. Jo Dietrich, Mitgründer Zeam: Da kommen NFTs ins Spiel. Seit einem Jahr investieren wir selber in NFTs, die ihren Platz im Metaverse haben werden. In Zukunft werden die wertvollsten Besitztümer von Jugendlichen digital sein. Ist das Metaverse dann ein weiterer Marktplatz oder wird es dort – jetzt kommt ein Modewort – einen Purpose geben? Yaël Meier: Schon heute gibt es unglaublich viele Projekte im Metaverse, die das Ziel haben, die Welt zum Besseren zu verändern. Auf der anderen Seite ist, besonders

im Kontext von Marketing, vieles extrem kommerziell motiviert. Eigentlich ziemlich ähnlich wie in der echten Welt. Wir konnten sehen, was Social Media mit uns gemacht hat. Es hieß, dass die Welt offener und demokratischer wird. Tatsächlich ist das Gegenteil passiert. Yaël Meier: Bei Social Media ist eigentlich beides passiert. Es hat demokratisiert, indem es vielen Reichweite gegeben hat. Unsere Generation ist mit dem lautesten Sprachrohr aufgewachsen, das es je gegeben hat. Gleichzeitig wird über soziale Medien gezielt polarisiert und manipuliert. Auch im Metaverse wird es beide Seiten geben. Ich sehe vor allem den rechtlichen Aspekt kritisch, der den technologischen Entwicklungen immer hinterherhängt. Wie lassen sich Übergriffe auf das digitale Ich verhindern? Als Unternehmen helft ihr, den Generationen-Gap zu überbrücken, der dank Internet eklatanter als in den Generationen zuvor ist. Was genau ist die Idee hinter Zeam? Jo Dietrich: 2019 war ich Anfang und Yaël noch nicht mal 20. Damals sind uns viele Produkte und Kampagnen ins Auge gestochen, die offensichtlich an uns gerichtet waren, aber total am Ziel vorbeischossen. Als wir Konzerne untersucht haben, wurde deutlich, dass in den Teams, die Produkte und Kampagnen für 14- bis 25-Jährige entwickeln, niemand aus der Zielgruppe vertreten ist. Da wurde uns sofort klar: Diese Lücke müssen wir schließen! Heute sind wir 24 Mitarbeitende zwischen 16 und 26 Jahren und arbeiten mit den größten Unternehmen in Deutschland und der Schweiz zusammen. Was macht der oder die 16-Jährige bei euch? Yael Meier: Timon ist unser Content Creator. Seit seinem zwölften Lebensjahr führt er einen Youtube-Kanal und ist ein absoluter Social-Media-Profi. Auch für uns macht er einen Youtube-Kanal, Instagram und vor allem Tiktok. Über diese Kanäle geben wir Einblick in unsere Arbeit und kriegen mehr Bewerbungen, als wir zählen können. Bald wird es in jedem Unternehmen ein völlig normaler Job sein! Früher hat man zu Jungen in der Berufswelt noch gesagt, dass sie noch viel lernen müssen. Wächst also die Erkenntnis, dass die Unternehmen auch von den Jungen viel lernen können? Yaël Meier: Ja, unbedingt. Vor 20 Jahren haben Junge das Internet für sich entdeckt und niemand hat es ernst genommen. Das kam Unternehmen teuer zu stehen. Das style in progress

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Die 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Zeam sind zwischen 16 und 26 Jahre alt.

Gleiche ist mit sozialen Medien passiert. Heute schaut man uns schon viel genauer auf die Finger, denn unser Spielzeug könnte das nächste große Ding sein. Darum auch das ganze Interesse am Metaverse – man hat aus seinen Fehlern gelernt. Jo Dietrich: Ein besonders spannendes Projekt erarbeiten wir da gerade mit Jelmoli, dem ältesten Luxusmodehaus der Schweiz, das als erstes Schweizer Warenhaus auch im Metaverse Kundinnen und Kunden begrüßen wird. In Kooperation mit der Schweizerischen Textilfachschule STF werden ausgewählte Kleidungsstücke produziert und bei Jelmoli auf einer Fläche im Warenhaus verkauft. Parallel dazu präsentieren wir diese Teile digitalisiert in einem dreidimensionalen Showroom, als NFT, wobei man entscheiden kann, ob man den Raum mit VR-Brille begeht. Die physische wie digitale Präsentation startete am 8. Juni und bleibt für einen Monat bei Jelmoli im Warenhaus und online erlebbar.

„Das Metaverse wird der Ort sein, an dem sich junge Leute aufhalten werden.“ Yaël Meier: Bei dieser Präsentation geht es nicht primär um die bestmögliche VR Experience, sondern darum, welche Rolle Retail im Metaverse spielen könnte und wie mit digitaler Mode Überproduktion vermieden werden kann. Wir wollten testen, was virtuell möglich ist, und das so einfach wie möglich: als Use Case für ein stationäres Warenhaus, das seine Ware auch digital anbietet. Kauft jemand ein NFT, für das er dann ein physisches Kleidungsstück bekommt? Wie funktioniert die Abwicklung, wird tatsächlich mit der Kryptowährung Ether bezahlt? Diese Fragen wird der Use Case beantworten. Mit wem habt ihr das aufgesetzt? Jo Dietrich: Das haben wir selbst gemacht, uns gehören mehrere virtuelle Räume, die wir selbst mit dreidimensionalen NFTs einrichten können. 162

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Cool, dass ihr das so niederschwellig denkt. Vieles beim Thema Metaverse ist ja noch völliges Neuland. Jo Dietrich: Ich glaube, Metaverse ist letztendlich Gaming plus Social Media. Kulturell betrachtet ist das Metaverse ein Ort, in dem digitale Produkte so echt sind wie physische. Mein Aha-Moment war ein Tiktok-Video von RTFKT, in dem eine digitale Jacke dank AR-Filter getragen werden konnte. Ich fand das damals crazy! Der zweite Aha-Moment war das Konzert von Travis Scott in Fortnite 2020, bei dem die Nike-Sneaker von Travis Scott zwölf Millionen Konzertbesuchern übergroß präsentiert wurden. Ein genialeres Product-Placement gibt es nicht! Meine Sorge ist, dass das Metaverse letztendlich ein Platz für Vulgärkapitalismus sein könnte, bei dem es keine intellektuelle Ebene gibt, sondern es nur um den potenziellen Marketshare geht. Das sage ich als überzeugter Marktwirtschaftler. Yaël Meier: Ich würde es nicht so negativ sehen. Bei der Entstehung des Internets haben die Jungen das Spielen angefangen und die Älteren gesagt: Das brauchen wir doch nicht. Auch Jobs sucht man in der Zeitung, wer will seinen Job online finden? Dann kam Social Media und wieder haben alle verschlafen: Warum einen Freund online haben, warum Videos posten, wenn man sich doch im echten Leben sehen kann? Aber je länger du wartest, desto teurer wird es, durchzustarten. Und im Metaverse willst du nicht nochmal zu spät sein. Völlig richtig, das ist auch mein Appell: Jeder, der in irgendeiner Weise etwas mit der Customer Journey zu tun hat und sein Geld mit Konsumgütern verdient, muss über eine Metaverse-Strategie zumindest nachdenken. Jo Dietrich: Genau, Metaverse ist einfach ausprobieren und testen. Auch Modebrands müssen ausprobieren, auf möglichst einfache Art und Weise. Denn einen Care-Wert gibt es immer. Schaut dann keiner bei deiner Aktion zu, lernst du trotzdem. Und früher oder später wirst du auf etwas Spannendes stoßen.


AUTUMN.WINTER 23/24

30/08 – 01/09 2022 INTERNATIONAL FABRIC TRADE SHOW

m u n i c h f a b r i c s t a r t .c o m


SO LÄUFT’S

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Product only reicht nicht mehr; und manche Mechanismen, die lange funktionierten, haben sich völlig umgekehrt. Wie gewinnt man heute die Millennials und die Generation Z, als Marke, als Influencer oder als RetailKonzept? Wie begeistert, überzeugt und bindet man sie?

IT’S ALL ABOUT COMMUNITY!

Text: Nicoletta Schaper. Fotos: Gesprächspartner und Stores. Illustration: AdobeStock/Dariia

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SO LÄUFT’S

AUSTAUSCH Als digitale Plattform ist By Rotation eine maßgebliche App für den Modeverleih. Was macht euch so erfolgreich? Eshita Kabra, CEO By Rotation: Es ist die einzige reine Peer-to-PeerModevermietungsplattform, was bedeutet, dass wir zu 100 Prozent zirkulär agieren. Wir haben die Ware also nicht verkauft, sondern vermieten sie. Dafür haben wir viel in unsere Technologie investiert, was uns eine einzigartige Position in der Modeverleihbranche gesichert hat. Ist Mode mieten die Lösung für die junge Generation? Ich glaube, dass die Generation Z sich der negativen Auswirkungen der Modeindustrie immer mehr bewusst wird und dass für die Modeindustrie noch viel zu tun bleibt, um ihre Produktionsmethoden zu ändern. Für By Rotation bin ich überzeugt, dass hochwertige Mode für Menschen aus allen Gesellschaftsschichten zugänglich gemacht werden muss. Einer eurer Kernwerte ist es, konsumentenfokussiert zu arbeiten. Wir haben eine Community stil- und umweltbewusster Menschen aufgebaut und ich finde es toll, dass der Modeverleih wirklich über die Transaktion hinausgeht. Das Schöne an unserer sozialen Plattform ist der Austausch mit anderen Modeliebhabern, die über Style, Größe und Passform diskutieren und sich gegenseitig folgen. So haben viele Rotatoren über die App Kontakte geknüpft. Diese menschliche Interaktion ist unvergleichlich, weil es ein Gefühl der Kameradschaft vermittelt, das über den transaktionalen Austausch hinausgeht, und das ist etwas, das schwer zu emulieren ist.

Isla Berlin

FROM FRIENDS TO FRIENDS Charissa, vor allem junge Frauen lieben Isla Berlin. Wie ist es dir gelungen, deinen Store zur Retail-Destination zu machen? Charissa Chioccarelli, Gründerin Isla Berlin: Indem wir das Konzept sehr Community-driven denken. Vor der Eröffnung 2017 habe ich viel mit Freundinnen diskutiert, was uns in der Ladenszene fehlt. So entstand ein Store für eine Community, die die Interessen teilt. Bei uns kann man sich die Nägel machen lassen, Mode von Independent Labels anprobieren, dabei Musik hören. Manchmal finden auch Workshops statt, um Ringe zu fertigen, oder es gibt Events zum Stechen von Tattoos. Alles ist denkbar, was zu unserer Community passt. Außerdem kann man weibliche DJs entdecken und buchen. Ja, das ist ein wichtiger Part. Bereits bekannte DJs legen bei uns auf, Anfängerinnen können bei uns ihre Sets üben und über uns gebucht werden. Das gibt dem Laden seine besondere Atmosphäre, und darüber hinaus finde ich es toll, junge Frauen stärken zu können. Wie kommuniziert ihr mit der Zielgruppe? Wir posten auf Instagram, was sie sucht, am besten noch, bevor sie es sucht. Ich bringe die Trends so früh wie möglich und dabei orientiere ich mich an Influencern, die ebenfalls Part unserer Crowd sind. Posten wir etwas, dann so, wie wir Freunden schreiben würden. So haben sie das Gefühl, Teil des Ganzen zu sein und im Laden Freunde zu treffen. So wollen heute junge Menschen konsumieren, offline wie online! Die Onlinekommunikation ändert sich rasant und wir passen uns schnell an. Gerade geht es in Richtung Videos, Memes und witzigen Content. Memes sind ein gutes Beispiel, um zu zeigen, dass du Teil der Culture bist. Sie sind kleine Botschaften, die nur diejenigen verstehen, die dazugehören, und die zeigen: Hey, ich bin wie du. style in progress

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Ikea

REIN IN DIE CITY

Statt riesigem blau-gelbem Container am Stadtrand präsentiert sich Ikea in Wiens Westen als fassadenbegrüntes Wohnhaus in der Stadt, wie ein urbanes Idealbild der Zukunft. Den üblichen Parcours im Inneren gibt es ebenso wenig wie die SB-Halle. Lieber wird ansprechend präsentiert. Die U-Bahn hält direkt vor der Tür und was zu sperrig ist, kann mit dem Lastenfahrrad transportiert werden oder wird mit E-LKW geliefert. Die Spaces bieten lebendige Treffpunkte, wie die Dachterrasse, die bis Mitternacht auch für die Gäste des Hostels über Ikea zugänglich ist. Mit Mut zum Risiko liefert Ikea eine Antwort darauf, wie das Handelsunternehmen morgen aussehen könnte, wenn immer mehr Menschen in der Großstadt leben werden und immer weniger Auto fahren. Ein satter Imagegewinn für Ikea und ein smarter Move Richtung Next Generation.

So Real/Which PLM

„VIRTUELLE MODE IST NACHHALTIG“ Ist Virtual Fashion die Zukunft? Mark Harrop, Advisory Board von So Real und CEO Which PLM: Ja. Vor allem junge Konsumenten leben bereits die virtuelle Realität und wissen, dass viele Produkte im Internet computergenerierte Bilder sind. Mit diesem Verständnis wünschen sie sich sofortige Befriedigung auch in puncto Mode. Mit welchen Chancen für die Marktteilnehmer? Virtuelle Fashion ist bereits jetzt nachhaltiger; eine wesentliche Forderung der jungen Generation. Künftig kann die Branche ihren CO2-Fußabdruck erheblich verringern, indem physische Muster drastisch reduziert werden, was auch weniger Flüge bedeutet. Die Effizienz wird gesteigert, die Kosten gesenkt. See and buy der schnell verfügbaren Mode ist ein weiteres Plus. Wie wird man als Modeunternehmen relevant für junge Menschen? Sie wollen für Unternehmen arbeiten, die sich für Umwelt, Gleichberechtigung und soziale Verantwortung einsetzen. Heute stimmen die Verbraucher mit ihrer Kreditkarte auch über die sozialen Leistungen der Unternehmen ab. Höchste Zeit also für eine wirklich nachhaltige Zukunft.

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Pangaia

FUTUREMINDED

Pangaia erfüllt gleich mehrere Anforderungen, die eine junge, nachhaltig orientierte Community hat. An vorderster Front steht das erfolgreiche Direct-to-Consumer-Konzept mit modischer Casualwear, doch hat das Unternehmen mit Sitz in London und New York auch eine Science-Plattform für B2B zu bieten; für 100 Textilinnovationen, die in Forschungszentren in Italien und Portugal entwickelt werden und Marken wie Lieferanten zu einer nachhaltigeren Modeindustrie verhelfen sollen. Der neueste Coup? Pangaia Heath für Superfood, mit dem anspruchsvollen Ziel, die menschliche wie planetarische Gesundheit in Einklang zu bringen. So agiert Pangaia hoch innovativ und zukunftsorientiert auf vielen Ebenen, was junge Konsumenten begeistert, denen es bei einer Fashionmarke längst nicht mehr nur um lässige Mode geht.


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RELEVANZ UND REICHWEITE

Über 1.500.000 Follower auf Youtube und über 900.000 Follower auf Instagram sprechen für sich: Justin Fuchs gehört zu den maßgeblichen Influencern Deutschlands und darüber hinaus. Was mit Designvideos startete, wurde um Gaming Videos sowie 2016 mit selbstentworfener Streetwear Peso Clothing, die kurz nach jedem Drop vergriffen war, erweitert. Um die Marke für die Fans zu demokratisieren, kam Peso Raws hinzu, mit Basics zu fairen Preisen, die immer erhältlich sein sollen. Der Begehrlichkeit tut das keinen Abbruch. Namhafte Fashionmarken reißen sich um den Youtuber für Kollaborationen. Justin Fuchs ist das beste Beispiel, wie man den eigenen Leidenschaften folgt und dadurch für die gleichaltrige Generation glaubwürdig ist – und so Relevanz und Reichweite gewinnt.

FASHION GOES VIRTUAL Werden sich künftige Generationen nur noch im Metaverse aufhalten? Amal Jomaa, Business Development Director, Style3D: Dafür gibt es deutliche Anzeichen. Die Generation Alpha navigiert und lebt ihr Leben praktisch ausschließlich in Metaverse-Plattformen wie Roblox. Wir können die Parallele sehen, wie Millennials und Gen Z zu Digital Natives wurden, da sie mit sozialen Medien aufgewachsen sind, die in jeden Aspekt ihres Lebens eingeflochten wurden. Was bedeutet das für diejenigen, die auf die Generation Z abzielen? Die Möglichkeiten für virtuelle Mode sind enorm. Die sozialen Medien haben völlig neue Geschäftsmodelle hervorgebracht, wie Direct to Consumer und Influencer Marketing. So wird ein ganz neues wirtschaftliches Ökosystem um die Möglichkeiten entstehen, die das Metaverse bietet. Der größte Katalysator wäre die Veröffentlichung der AR-Brille von Apple, die noch in diesem Jahr realisiert werden soll. Welchen Einfluss hat die Virtual Fashion auf die echte Mode? Ich vermute, dass die Realität unsere kühnsten Träume übertreffen wird. Am meisten freue ich mich auf die völlig neue ästhetische und gestalterische Freiheit, die sich aus der Gestaltung in virtuellen Medien ergibt. Die Menschen werden sich ermutigt fühlen, virtuell Designs zu tragen, die sie im echten Leben nicht tragen würden. Heute sind Reichweite und Relevanz wichtig. Wie kann man die Generation Z erreichen? Mit Authentizität und Originalität. Die Generation Z ist eine unglaublich engagierte Generation. Um sie anzusprechen, müssen sich Marken über ihre Werte, für diese stehen, im Klaren sein und sie in ihren Produkten, ihrem Betrieb und ihrer Kommunikation deutlich machen.

EXPERIENCE, GEFÜHL UND MOMENT Werden wir künftig nur noch Kleider mieten? Carmen Jenny, Mitgründerin Clothes Friends: Kleidung mieten wird ein extrem wichtiger Teil des Kleiderkonsums werden. Unsere Vision ist es, dass man hochwertige Basics im Kleiderschrank hat, aber dazu besondere Stücke mietet. Wir wollen zeigen, dass nachhaltiger Konsum so abwechslungsreich wie normales Shopping sein kann. Vielleicht noch vielfältiger, denn es gibt ja nicht nur die nachhaltigen Labels, sondern auch die Trends, die nachhaltig konsumiert werden können. Ist Mode für die Generation Z kein Statussymbol mehr? Wir beobachten, dass das Besitzen von Mode sowie der Neuwert nicht mehr oberste Priorität haben, sondern es geht vor allem um Experience, Gefühl und Moment. Ihr habt Hubs in Berlin und München installiert; Orte der Begegnung, wo man die Mode auch anprobieren kann. Ein Zugeständnis, dass es für die Jungen ohne stationären Retail auch nicht geht? Wir testen diese Hubs gerade, zumal wir wissen, dass der Austausch der Community und die Begegnung in den letzten zwei Jahren zu kurz kam. Aber unser Fokus bleibt unsere App, die in Deutschland und Österreich bereits 7.000 Nutzer hat und mit der wir demnächst in der Schweiz starten. style in progress

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THE GROUND

„ES GEHT UM COMMUNITY UND CULTURE“ Wie gewinnen Marken und Handelskonzepte Relevanz für die Generation Z? Kai Zollhöfer, Show Director The Ground, gibt im Interview Antwort. Gemeinsam mit seinem Team hat er die Plattform The Ground für die Berliner Premium Group konzipiert, die vor allem die junge Zielgruppe anspricht. Aber nicht nur für sie wird The Ground interessant sein. Interview: Nicoletta Schaper. Fotos: The Ground

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ai, gibt es die eine ultimative Lösung, um die Jungen zu erreichen? Es dreht sich alles um Community and Culture. Als Brand oder Retailer geht es darum, in Communitys reinzukommen und eigene aufzubauen. Am besten funktioniert das über ein Thema, wie in den Stores von Lululemon, wo auch mal Yoga-Workshops stattfinden. Darüber bieten sich Erweiterungsmöglichkeiten an, über die Themen Wellbeing und Mental Health, Nutrition und Meditation. Sportbrands können über ihren Lifestyle, ihre Werte und über spezielle Sportarten punkten. So finden sie Microcommunitys, die sie perfekt bedienen können. Wie wächst das, wie bekommt das Reichweite? Die Generation Z ist über die Social-Media-Kanäle bestens connected. Alles im Netz und darüber hinaus passiert unglaublich schnell und ist genauso schnell wieder vorbei, wie die Meme Culture zeigt. Prominentestes Beispiel ist Bernie Sanders bei der Inauguration von Joe Biden, der mit seinen Strickfäustlingen zum Meme und zum popkulturellen Ereignis wurde. Reagiert eine Marke schnell auf die Ereignisse und nutzt sie den Moment, um mit ihren Followern in den Dialog zu treten, kann sie ihre Relevanz erhöhen – besser als jedes Lookbook der Welt. Alle wollen die Jungen. Aber was genau will die Generation Z? Authentizität. Sie wollen, dass sich die Marken in ihre Lebenswelt einfügen, über das Produkt hinaus. Mehr noch als vor zwei Jahren geht es der jungen Zielgruppe um Purpose. Wofür steht die Marke, welche Werte hat sie, engagiert sie sich sozial und welche Auswirkung hat sie auf die Umwelt und wie spricht sie darüber? Greenwashing oder Pinkwashing merken die Jungen sofort, sie lassen sich keinen Bullshit verkaufen. Es geht aber auch nicht darum, gleich alles hundertprozentig richtig zu machen, sondern dass die Marke transparent agiert und offenlegt, woran sie gerade arbeitet und was ihr Ziel ist. Die Plattform The Ground zielt im Kern auf die Generation Z ab. Wie gelingt dir die gewünschte Authentizität? Indem ich die Zielgruppe in mein Team hole. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind Teil der Community und können somit viel besser verstehen, wie die Fläche für Junge interessant wird, als ich das mit Mitte 40 kann. Etwas aufzuoktroyieren, funktioniert nicht. Wenn sie ihre Ideen entwickeln, muss ich sie auch machen lassen. Dann läuft es am besten. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher? Im Vordergrund soll Spaß stehen. Unsere Audience ist hungrig danach, sich endlich wieder in Real Life zu treffen und ihre Lieblings-Influencer, Künstler und Marken zu sehen. Gerade in der Pandemie haben auch die Jungen kreative Hobbys wie Töpfern für sich entdeckt; nicht alles findet für sie digital statt. Das bietet Brands viele Möglichkeiten, mit ihren Fans und neuen Fans zu connecten.

Es gibt interaktive Brand-Pop-ups, Beauty-Tutorials oder Upcycling-Workshops, viel gute Musik und natürlich gutes Essen. Für jedes unserer Kernthemen haben wir Influencer als Co-Hosts, was uns zusätzliche Reichweite generiert. Wir wollen mit dem Life-Event Momente kreieren, die es wert sind, geteilt zu werden. Hauptbestandteil der Premium Group sind bislang Marken der herkömmlichen Fashionwelt. Wie interessant ist für sie The Ground, auf der ja auch viele D2C-Brands präsent sind? Sogar sehr interessant. Nur Produkt zeigen halte ich für keine Marke mehr für zeitgemäß, weil es heute auf einer Messe um etwas anderes geht. Was B2C- und D2C-Brands bereits stark in ihrem Core haben, ist die Kommunikation, denn über das Produkt hinaus muss ich als Marke auch darin stark sein. Als Brand muss ich direkt mit den Kunden kommunizieren, eigene Follower aufbauen und diese immer wieder aktivieren. The Ground bietet genau diese Möglichkeit und ist im Messekontext auch Leistungsshow, um Retailpartnern Marketingstärke und Kundennähe zu beweisen. Diese extreme Fokussierung auf den Kunden war übrigens mein größtes Learning bei Zalando. Du bist sozusagen in der Boutique deiner Mutter aufgewachsen und kennst die Retailersicht auch von P&C und Breuninger. Wie wichtig bleibt denn der stationäre Multilabelhandel, auch für die Jungen um die 25? Er bleibt wichtig, auch für Marken, weil der Multilabelhandel nochmal ganz andere Verbindungsmöglichkeiten zwischen Brands und Konsumenten schafft. Viele gute Händlerinnen und Händler haben gerade in den letzten zwei Jahren verstanden, mit Individualismus und einem kuratierten Sortiment aus der Krise zu profitieren. Sie haben sich in die Lebenswelten ihrer Kundinnen und Kunden hineingedacht. Auch meine Mutter hat sich zu 100 Prozent auf ihre Kundinnen fokussiert, und darum geht es auch bei The Ground: Kenne deine Zielgruppe, nimm in Kauf, dass bei der Fokussierung etwas rechts und links wegfällt. So gewinnst du Relevanz für deine Kernzielgruppe, als Messeplattform, Brand oder als Retailer.

Kai Zollhöfer hat für die Berliner Premium Group die Plattform The Ground entwickelt. Zu seiner Expertise zählen Stationen wie P&C, Breuninger und neun Jahre bei Zalando.

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TIKTOK

„WIR SIND EINE PLATTFORM FÜR ALLE“

Die führende Plattform für die 14- bis 25-Jährigen ist eindeutig Tiktok. Was ist der beste Weg für Modemarken, auf Tiktok neue Fans zu gewinnen? Dazu hat Sahra Al-Dujaili, Brand Partnerships Lead Retail & QSR Tiktok, im Gespräch mit Stephan Huber und Nicoletta Schaper eine klare Meinung.

„Unsere Mission ist, die Kreativität der Nutzer zu fördern und einen Ort zu schaffen, wo man das leben kann.“ Sahra Al-Dujaili, Brand Partnerships Lead Retail & QSR Tiktok

Text: Nicoletta Schaper. Foto: Tiktok

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ie schafft es Tiktok, für Fashionmarken relevant zu sein? Tiktok ist in erster Linie eine Entertainmentplattform. Die Nutzer kommen mit Neugierde und Offenheit auf die Plattform, sie wollen unterhalten werden und etwas entdecken. Für Fashion ist die Plattform also der perfekte Playground! Hier treffen Marken auf eine offene, sehr fashionaffine Community, die auch gern selbst aktiv an Trends auf Tiktok teilnimmt und diese mit kreiert. Das Besondere ist die Diversität. Die Mode wird sehr individuell gemixt; und auch Body Positivity spielt eine Rolle. Einzigartig an Tiktok ist eben diese große Bandbreite an Themen, die gelebt und lebendig gemacht werden. Und es ist für Marken der Ort, mit der Community in Dialog zu treten. Was ist für welche Marken das beste Werbeformat? Das kommt auf die Ziele an. Mithilfe unseres Tools Tiktok for Business bieten wir Marken genau das an, herauszufinden, welche kreative Geschichten sie erzählen möchten und wie sie sich authentisch mit den Communitys verbinden oder neue Zielgruppen erreichen können. Dafür haben wir Lösungen entwickelt, die über jeden Touchpoint hinweg funktionieren und Storytelling ermöglichen. Ray Ban hat beispielsweise mit einer Hashtag-Challenge zur Aktion aufgerufen, deren Start durch beliebte Creator unterstützt wurde. Daran hat die Marke mit Produktkacheln angeknüpft, zum Beispiel mit einer Collection Ad,

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wo die Nutzer dann mit externem Link weitergeleitet werden. Wie gelingt es den Marken, auf der Plattform authentisch zu sein, wenn die Kernzielgruppe eben nicht Gen Z ist? Wir bieten zwar Zugang zu neuen Zielgruppen, die auf klassischeren Kanälen nur noch schwer erreicht werden können, aber unsere Community ist divers – sowohl vom Alter als auch inhaltlich. Auch Marken, die nicht die Gen Z als Zielgruppe haben, können ihre DNA authentisch ausspielen, indem sie mit ihrer Kampagne in den Dialog mit der Community gehen. Dabei öffnen sich denjenigen Türen, die Humor zeigen und sich selbst nicht zu ernst nehmen. Funktioniert das Direct-to-consumer-Marketing auch für kleine Unternehmen, die ihr lokales Business betreiben? Ja absolut, es gibt enorm viele kleine Marken und Start-ups auf Tiktok und wir bieten für kleine und mittlere Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen an. Tiktok ist ein Ort für alle, Unternehmen und Branchen. Da unsere Plattform auf Basis eines Content-Graphs funktioniert, kann jeder unabhängig von der Followeranzahl – anders als auf anderen Plattformen – sofort eine große Reichweite erzielen. Es kommt auf die Inhalte an, um die herum der Austausch entsteht. Denn die Inhalte werden nach Relevanz ausgespielt, die wiederum von den Nutzern bestimmt wird. Und zwar höchst individuell.


D e d i c at ed t o o u r beau t ifu l S ist ers.

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Stefanie Weissacher ist als Head of Design für den Relaunch der österreichischen Marke Erdbär verantwortlich. Ihr Anliegen ist, real zu sein.

ERDBÄR

ECHT SEIN

Das nachhaltige Modelabel Erdbär hat sich nach der Pandemie einem Relaunch unterzogen. Sportlicher, basiclastiger – real, wie es Stefanie Weissacher nennt, die Architektin des neuen Erfolges der Marke. Was besonders auffällt: Sie ist erst 25 Jahre alt. Interview: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Erdbär

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tefanie, ihr habt die Pandemie genutzt, um bei Erdbär keinen Stein auf dem anderen zu lassen – was ist jetzt alles anders? Wir haben in den vier Jahren vor der Pandemie unser B2B jedes Jahr verdoppelt und europaweit Kunden aufgebaut. Wachstum ist immer auch eine Belastungsprobe – für das Team, die Produzenten, die Finanzierung. Daher ist uns die Durchschnaufphase in der Pandemie eigentlich gerade recht gekommen. Wir mussten uns dringend fragen, wer wir eigentlich sind und wofür wir stehen. Wir haben mit einem klaren D2C-Ansatz wieder unseren Konsumenten in den Vordergrund gestellt, unseren Onlinestore als primären Kanal definiert und nicht nur unseren Stil neu definiert, sondern auch die Kommunikation komplett neu aufgestellt. Jetzt sind wir in der Lage, deutlich mehr Emotion zu transportieren. Das ist ein Satz, der ganz klar ausmacht, dass du Teil einer anderen Generation bist. Die meisten eurer B2B-Kunden würden wahrscheinlich darauf bestehen, dass die meiste Emotion am Point of Sale transportiert wird. Du sagst, es gelingt euch via Instagram, Tiktok und die eigene Website besser.

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Weniger Schnickschnack, mehr Commodity und sportlicher: Von ihrer D2C-Orientierung hat die Marke Erdbär stilistisch profitiert.

Bitte nicht missverstehen, ich bin ein totaler Fan von Läden und bin für mein Leben gerne in unserem Laden im Europark in Salzburg gestanden. Aber die Realität ist leider oft, dass man als Marke keine Kontrolle darüber hat, wie enthusiastisch die eigene Botschaft am PoS weitertransportiert wird. Online können wir das viel besser konzipieren und planen und so aussteuern, dass es zu unserer Community passt. Gutes Stichwort: Community. Wie findet man die und wie baut man sie aus? Es ist ein Dialog, ein echtes Interesse an den Menschen, die Erdbär folgen. Wir tauschen uns sehr aktiv aus, wir sind greifbar, die Marke ist real, wie ich das nenne. Wir kooperieren mit Menschen und Marken, deren Communitys zu uns passen. Die Kooperationen sind dabei besonders wichtig, denn es gibt ja die Communitys da draußen schon – sie definieren sich über ein Hobby, einen Sportler oder Marken. Inwieweit beeinflusst der Austausch euren Stil? Wir sind heute viel sportlicher und zugleich unkomplizierter geworden. Ich habe mich so intensiv mit der Frage beschäftigt, was den Unterschied zwischen einem T-Shirt, das gefällt, und einem, das man tatsächlich kauft und immer sofort wieder anziehen will, wenn es aus der Wäsche kommt, ausmacht. Denn das muss das Ziel sein, Kleidungsstücke zu designen, die du jeden Tag tragen willst und kannst!


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Spezialist für Nobelfasern und Strick seit 55 Jahren: Kangra.

Die vollstufige Produktion und jahrzehntelange Erfahrung sichern die Qualität von Kangra.

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UNA STORIA ITALIANA Hinter der italienischen Cashmere-Marke Kangra stecken 55 Jahre Erfahrung. Direkt aus dem Herzen des Stricknukleus in Reggio Emilia, versteht sich die Marke auf besonders hochwertige Garne. Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Kangra

„Ich erzähle die Geschichte von Kangra, einer Erfolgsgeschichte made in Italy, die durch die Menschen, ihren Stil und das konstante Streben, den edelsten Strick zu machen, geformt wurde“, begann der charismatische Unternehmer Paolo Montermini, Gründer der Marke Kangra, stets seine Erzählung. Seine Neugier war immer schon größer als die der anderen. In den 1980er-Jahren zog es ihn hinaus in die Welt. Als er von einer Reise nach Schottland mit einem ganzen Satz an 64 verschiedenfarbigen Shetland-Wool-Melange­ garnen zurückkam, eröffnete das eine neue Welt. Denn die allermeisten italienischen

Produzenten kannten anno dazumal gerade mal zehn verschiedene Farben. Sein Eifer war entfacht – er wollte diese Vielfalt auch in Italien herstellen können. Bei diesem Antrieb wundert es kaum, dass Paolo Montermini auch unter den ersten war, die zunächst Angora, später Cashmere und andere Nobelfasern entdeckten und sich auf diesem Gebiet professionalisierten. Bis 2002 wohlgemerkt als reiner Private-Label-Produzent. ZUR MARKE WERDEN

Die Einführung eines eigenen Labels markierte einen Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte. Denn die Etablierung von Kangra bedeutete nicht die Abgrenzung gegenüber Billigproduktion aus Niedriglohnländern, sondern auch den Beginn einer ganz neuen Reise. Der Weg nach oben war klar vorgezeichnet – auch weil die Voraussetzungen besser nicht sein könnten: Mit Gionata Reverberi kam ein Partner und CEO ins Unternehmen, der es verstand, den Zugang zu den besten Cashmere-Quellen zu sichern.

Jetzt konnte Kangra wachsen. Mit mehreren eigenen Läden in Italien, 500 Verkaufspunkten im Heimatmarkt und 100 im Export ist Kangra ein Rohdiamant, der jetzt Juwel werden will. Gionata Reverberi: „Wir investieren signifikant in Marke und Vertriebsnetz, um den Namen Kangra weiter zu stärken. Im D-A-CH-Raum ist die Agentur D-tails unser Partner.“ Der USP ist die einmalige Kompetenz: Kangra produziert vollstufig, neben Cashmere auch Woll- und Baumwollgarne und Seide in Feinheiten von drei bis 18 Gauge. Die Supercashmere-Qualität mit 18 Gauge ist eine echte Rarität, kennt kein Peeling und bleibt im Preis-/Leistungs-Verhältnis trotzdem im Rahmen. Bekannt ist Kangra außerdem für seinen strukturierten Strick und seine Zuverlässigkeit. „Wir stehen für eine effiziente Unternehmenskultur, in der der menschliche Faktor großgeschrieben wird. Unsere Beziehungen sind solide, langfristig und loyal“, so Gionata Reverberi. Vertrieb D-A-CH: D-tails, www.d-tails.de

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„Als wir Penn & Ink N.Y gestartet haben, war es bereits mein Traum, an diesem magischen Platz, einer ehemaligen Kirche in Arnheim, einen Laden zu haben“, sagt Mark de Lorme. „Dass wir ihn Ende Juni eröffnet haben, schließt einen Kreis.“

PENN & INK N.Y

„WIR SIND BEREIT“

Felice und Mark de Lorme sind das Erfolgsduo hinter Penn & Ink N.Y.

Felice und Mark de Lorme haben die holländische Marke Penn & Ink N.Y in zwölf Jahren zum Erfolg geführt. Wenn sie jetzt in einer ehemaligen Kirche in Arnheim einen weiteren Laden eröffnen, hat das fast symbolischen Wert. Denn dass Penn & Ink N.Y von jemandem betrieben wird, der im Herzen Händler ist, ist vielleicht das größte Asset der Marke. Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Penn & Ink N.Y

Stillstand ist seine Sache nicht. „Wir ändern alle paar Jahre den Standort unseres Showrooms, erschaffen die Penn & Ink N.Y Welt immer neu, weil wir inspirieren wollen. Von der Kaffeetasse bis zur Mode muss das Gefühl unserer Marke durchgängig erlebbar sein, es muss klar werden, was wir in Penn & Ink N.Y sehen“, erzählt Mark de Lorme. In Holland und Belgien ist Penn & Ink N.Y heute nicht nur B2B so stimmig erlebbar, die Marke betreibt auch mehrere Läden, von denen allerdings kein einziger als klassischer Monobrandstore geführt wird. Denn die de Lormes sind in ihrem Herzen Händler, andere Marken ergänzen und flankieren Penn & Ink N.Y in den Stores in Breda, Den Bosch, Rotterdam, Antwerpen und jüngst Arnheim. „Wenige Labels, nie mehr als fünf“, wie der Unternehmer betont. „Wenn man nur ganz wenig von einer Marke kauft, kann man es auch bleiben lassen. Wir kaufen so ein, dass unsere Order Gewicht hat und eine echte Geschäftsbeziehung für beide Seiten etabliert. Man braucht nicht von allem 20 verschiedene Lookalikes.“ DESIGN ICONS

In jeder Penn & Ink N.Y Kollektion halten sich Icons und Neues die Waage. „Wir designen, was wir wirklich mögen, und haben ein gutes Gefühl 174

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dafür, welche Icons unsere Marke ausmachen, was Teile sind, die Frauen bei uns immer wieder kaufen wollen – wenngleich natürlich immer mit kleinen Updates in Farbe oder Fit“, erklärt Mark de Lorme. „Auch wenn man sich heute schön anzieht, muss es unkompliziert und bequem sein. Wir versuchen Icons zu schaffen, Dinge zu entwerfen, die man sofort anziehen will und sich gleichzeitig sicher ist, dass man sie über viele Jahre toll kombinieren kann.“ Mit Blick auf die aktuellen Preissteigerungen ein weiser Weg. „Wir erleben bis zu 20 Prozent höhere Kosten in Rohstoffen oder Produktion, das führt unweigerlich auch für den Endkonsumenten zu höheren Preisen. Ich hoffe, dass diese den Effekt haben, dass Kleidung wieder einen höheren Wert bekommt. Dass man etwas wieder mit dem Gedanken kauft, dass es in ein paar Jahren vielleicht die eigenen Kinder aus dem Schrank stehlen, weil sie es tragen wollen. So soll es doch eigentlich sein, oder? Vielleicht zwingen uns diese Rahmenbedingungen, nun endlich ernst zu machen mit dem dringend benötigten Umdenken in Richtung mehr Nachhaltigkeit, weniger Saisonalität und geringeren Stückzahlen – wir sind so was von bereit dazu.“


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Renato Curzi, Gründer von Vic Matié – seit 40 Jahren Seele der Marke.

VIC MATIÉ

KONTINUITÄT UND ZEITGEIST Vic Matié gehört seit Ende der 1980erJahre zu den wichtigsten Schuh- und Accessoireherstellern Italiens. Das Unternehmen produziert aus Überzeugung ausschließlich in Italien, das gilt für die gesamte Lieferkette. Mit dem Eintritt der nächsten Generation wurde auch an verschiedenen Stellschrauben gedreht. Im Verbund mit seinen Töchtern knüpft Gründer Renato Curzi an alte Erfolge an. Von der zurückerlangten Markenstärke profitiert auch die D-A-CH-Region. Interview: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Vic Matié

Herr Curzi, Vic Matié performt im deutschsprachigen Raum richtig gut. Wollen wir über Zahlen sprechen? Renato Curzi, Gründer von Vic Matié: Die D-A-CH-Region war schon immer ein sehr wichtiger Markt für uns. Derzeit registrieren wir aber tatsächlich die besten Abverkäufe seit Jahren: Die Sell-out-Zahlen sind unglaublich. Im Vergleich zu 2021 verzeichnen wir rund 50 Prozent Wachstum. Wir bedienen heute 160 Läden und wollen auf 250 steigern, nachhaltig und strategisch mit den richtigen Partnern aus Highend-, Multibrand- und Departmentstores. Dass wir

Vic Matié steht für Contemporary Shoefashion.

im Juni schon die Herbstkollektion in die Auslieferung gebracht haben, ist da natürlich förderlich. Ist dieser Erfolg auf Ihre Rebranding- und Neupositionierungsstrategie zurückzuführen? Wie viel Einfluss hat der Eintritt einer neuen Generation darauf? Ich würde nicht von einem Rebranding sprechen, denn der Kern der Marke, ihre Werte und ihre Mission sind immer gleich geblieben. Natürlich haben sich die Produkte und Kollektionen weiterentwickelt. Unsere Neupositionierung haben wir stets mit großem Respekt vor den Partnern verwirklicht, die Vic Matié in der D-A-CH-Region groß gemacht haben. Die Aufgabe der nächsten Generation sehe ich darin, eine zeitgemäße Vision mit dem Know-how unserer Made-inItaly-Strukturen zu verbinden. Ich bewundere auch all die digitalen Tools, die uns heute viel direkter mit dem Kunden verbinden, egal ob B2B oder B2C. Aber nicht nur in

diesen Bereichen haben wir junge Menschen gewonnen: Besonders stolz macht mich, dass wir auch in der Produktion für die nächste Generation attraktiv sind – denn das ist enorm wichtig, um das italienische Schuhhandwerk in die Zukunft zu führen. Worauf setzen Sie für die Saison? Wir rechnen damit, dass der Sell-in im D-ACH-Raum weiter steigt, wir schließen neue strategische Partnerschaften und möchten Sichtbarkeit für die Marke im Handel schaffen. Auch B2B zeigen wir Flagge – von der Premium Berlin bis zur Shoes Düsseldorf. In unseren Showrooms in Mailand empfangen wir Kunden aus aller Welt und wir sind sehr glücklich, dass die Beschränkungen durch die Pandemie vorerst hinter uns liegen. Die Kollektion zeigt, wie beweglich wir geworden sind. Modisch und innovativ zu sein, das ist neben der Kontinuität das Wichtigste. style in progress

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Krieg, Inflation, Knappheit – als Kinder des Wohlstandes und des Friedens ein Szenario, das wir gar nicht kannten. Das Prinzip Dauerwachstum gerät spürbar an seine Grenzen. Die Uhr tickt: Schon heute, nicht erst morgen, brauchen wir neue Antworten auf die grundsätzlichsten Fragen. Was hilft? Transformation an allen Ecken und Enden, Mut zur Radikalität, raus aus alten Mustern.

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tr ansform the future

GESCHMACKSVERSTÄRKER

Influencer, Creatoren, Youtuber, Tiktoker – sie sind gekommen, um zu bleiben. Immer häufiger wechseln sie die Rolle, sind nicht mehr bloß Konsumenten und Rezipienten, sondern die eigentlichen Drahtzieher hinter den besonders aufmerksamkeitsstarken Kampagnen. Text: Martina Müllner-Seybold. Illustration: iStock/Igor Levin

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b Brianboys genialer Schachzug, aus Fendi und Versace Fendace zu machen, Kim Kardashians Symbiose mit Balenciaga oder selbst der lokale Mikroinfluencer, der den Laden um die Ecke promotet. Unsere heutige Öffentlichkeit ist von einer Welle der Co-Kreativität geprägt. Damit brechen alte Machtverhältnisse auf: Hier Marke, da Presse, dort Konsumenten, diese Linie ist nur noch eine von vielen Möglichkeiten, Bekanntheit und Begehrlichkeit zu generieren. Wir leben in einer Zeit, in der jeder eine Stimme hat und das Potenzial, auch Gehör zu finden. In dieser Ära hat die Kunst, eine Marke zu führen, gänzlich neue Dimensionen bekommen. Von Awareness bis Purchase ist es eine lange Reise, die mit feinfühligen Strategien begleitet werden will. Die Creator Economy spielt darin eine Schlüsselrolle. Der erste Goldrausch ist vorüber, die Spreu hat sich vom Weizen getrennt und die Professionalisierung schreitet schnell voran – so dass am Ende doch wieder die gleichen Fragen gestellt werden: Wer will was bewerben und wie viel Geld ist er bereit, dafür zu investieren? Wenn heute 37 Prozent der Deutschen zwischen 18 und 26 Jahren angeben, dass sie gerne Kaufempfehlungen von Influencern folgen, die Produkte testen und bewerten, dann verleiht das den weltweit geschätzten 50 Millionen Creatoren enorme Macht. Rund 90 Millionen US-Dollar Umsatz generiert die weltweite Creator Economy geschätzt aus ihrer Fähigkeit, aus Erwähnungen messbare Leads und Sales zu machen. Dass viele KPIs

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in der Zusammenarbeit mit digitalen Influencern messbar sind, hat sie zum Liebkind einer neuen Generation von Marketingentscheidern gemacht. Das geht auch an denen nicht spurlos vorbei, die primär als Konsumenten auserkoren sind: 35 Prozent der Jugendlichen, so eine Studie von Bitkom Research, würde gerne selbst Influencer sein. Mehr als die Hälfte der Befragten, nämlich 56 Prozent, sind sich sicher, dass Influencer ein echter Beruf ist. Damit hat die neue Generation ein deutlich realistischeres Bild von dem Einsatz, der hinter dem Berufsbild steht. Sie ist damit jenen voraus, die immer noch den Fehler machen, die Arbeit von Creatoren als oberflächlich, unbedeutend oder weniger wertvoll abzustempeln.



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Seasonless, aus Deadstock-Stoffen und in limitierten Drops: Viky Rader Studio, das Modelabel von Viky Rader (3.v.l.).

„WIR TRAGEN VERANTWORTUNG“ Viky Rader aka Vikyandthekid gehört zu den Top-Talents auf Instagram. Im Gespräch mit Stephan Huber spricht sie über Emotion, Verantwortung und Kreativität – sowie über den Roll-out ihrer Marke Viky Rader Studio. Und warum dem stationären Handel dabei eine Schlüsselrolle zukommt. Interview: Stephan Huber. Fotos: Viky Rader Studio, vikyandthekid

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s gibt nach wie vor viele Menschen, auch in der Modebranche, für die nur schwer greifbar ist, was jemand wie Viky Rader eigentlich macht – und die vor allem nicht anerkennen, dass es pures Unternehmertum ist. Wie beschreibst du dich selbst? Viky Rader: Unternehmerin, das trifft es. Die Arbeit eines Content Creators nicht anzuerkennen, ist ein sehr mitteleuropäisches Problem, in anderen Ländern ist man da weiter. Ich bin erst vor zwölf Jahren nach Deutschland gezogen, gebürtig bin ich aus der Ukraine. Ich habe als internationales Model, Freelance als Stylistin und als Personal Stylist gearbeitet. Eine Grundlage war aber wichtig, also habe ich Marketing studiert. Was mich aber nicht so sehr begeistert hat wie Mode und Haute Couture, diese Welt, diese tollen Kreationen, die Werte und Emotionen, die hier vermittelt werden. Das hat mich schon immer fasziniert. Ich habe immer für mich Skizzen gemacht, entworfen. Mit 25 Jahren bin ich dann auf die St. Martins School in London und schon damals war mir klar: Wer in Zukunft Erfolg haben will, muss seine Kunden auf den Displays ihrer Handys erreichen. Darüber hast du damals schon nachgedacht? Ja, verrückt, nicht – in Deutschland war man längst nicht so weit. 2011 habe ich dann zum ersten Mal ein eigenes Modelabel gegründet, zehn Teile, alles Leder. Die Agentur hat das super verkauft, aber ich war zu jung und habe zu schnell zu viel gewollt. Statt klein zu bleiben, habe ich plötzlich auf superexklusive Couture gesetzt. Das war in diesem Moment strategisch leider nicht gut genug durchdacht, ein Fehler, der mich viel gelehrt hat. Im Anschluss habe ich begonnen, mich mit Instagram zu beschäftigen. Ab 2014 hat man langsam absehen können, dass man daraus ein Businessmodel entwickeln könnte. Wie viele andere auch bin ich also erst mal mit einem klassischen Blog, Instagram und ein bisschen Youtube gestartet. 2015, als mein Sohn ein Jahr war, habe ich mir gesagt: Das kann ich auch ein bisschen größer und professioneller. Vikyandthekid, der Name, war purer Zufall. Wann hast du selbst gewusst, dass das etwas Großes werden könnte? Von Monat zu Monat habe ich mich stärker involviert, es hat mich wirklich reingezogen. Und irgendwann kam dieser Klick, dieses: Jetzt will ich es wissen. Mir war klar, dass ich mich auf internationales Parkett begeben muss, dass ich raus muss, und dass ich alles super professionell haben will – denn alle Dinge, die man zu locker nimmt, werden niemals groß. Auch nicht im kreativen Umfeld. Ich denke immer groß. Aber ich bin kreativ, heißt auch manchmal chaotisch. Ich habe tausend Ideen und jemand muss diese ein bisschen strukturieren. Gut, dass ich so ein tolles Team habe. Du warst Pionierin in einer völlig neuen Ära der Kommunikation. Ja, und es hat gedauert, bis man den Erfolg sehen konnte. Ich habe drei Jahre lang unglaublich viel Zeit und Energie investiert, habe ja auch noch eine andere Firma geführt, Glamometer. Mein Mann hat immer gesagt: Hoffentlich zahlt es sich irgendwann einmal aus. Aber das tut es heute: All mein Investment in Networking, die Präsenz auf den Fashion Weeks. Mir war immer wichtig, dass ich professionell liefere und immer noch eins draufsetze.

Bringt die Reichweite, die du heute hast, auch Verantwortung? Definitiv! Auch wenn es in der deutschen Sprache immer gleich so hart klingt, Influencer sind Beeinflusser. Es ist ja nicht so, dass wir nur irgendeinen Saft in die Kamera halten und viel Geld verdienen. Dahinter steckt ein ganzes Team, das sich Strategie, Shootings, Kampagnen, Budgets, Hashtags und einen genauen Launchplan überlegt. Es ist enorm wichtig, aber natürlich schwierig zu erklären für alle, die nur das fertige Bild sehen. Du bist heute die Marke, die du immer mit dir trägst. Ich passe sehr gut auf, was ich zeige, wie ich beeinflusse, und auch bei mir gibt es Dinge, die ich nicht zeige. Ist es wegen der engen Beziehung zu deinen Followern so wichtig, wen du als Kooperationspartner aussuchst? Ja, Glaubwürdigkeit ist die wichtigste Währung. Es gibt grundsätzliche Spielregeln: Wir zeigen die neuesten Trends, da muss ich immer up to date sein. Und wir wählen Marken aus, die zu mir passen – eine authentische Integration ist mir sehr wichtig. Dabei achten wir natürlich darauf, dem Markenkern und den Werten gerecht zu werden und diese emotional im Storytelling zu transportieren. Authentisch sein, hieß für dich im März auch, dich erstmals auch politisch zu äußern, über deine Wurzeln zu sprechen und deine Reichweite für Hilfsprojekte zu nutzen. Es war eine sehr schwierige Entscheidung für mich, mich so zu öffnen, aber ich glaube, es hat mir als Person im öffentlichen Licht eine ganz neue Bedeutung verliehen. Ich konnte meine Bekanntheit für die Ukraine-Hilfe nutzen. Gerade weil die Mode auch oberflächlich sein kann, war es immer schwer einzuschätzen: Wer ist der Mensch Viky wirklich – jetzt weiß man definitiv mehr über mich. Der Krieg bewegt mich so sehr, dass ich nicht stillhalten und nur zuschauen kann. Daher haben wir blitzschnell Hilfe organisiert, Charity-Projekte auf die Beine gestellt und die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge in München umgesetzt. Ich habe auch meine eigene Foundation VR-together gegründet. Es ist eine wirkliche Herzensangelegenheit für mich, zu helfen. Ist es wichtig, auch Emotion zu zeigen? Ich treffe viele Entscheidungen aus dem Bauch – zu Beginn der Corona-Pandemie war mir schnell klar, dass ich nicht mehr so viele Logos tragen möchte, dass es um einen anderen, zeitloseren Stil geht, nicht mehr so viel Show-off. Die Mode hatte sich davor auch wirklich überhitzt, es war alles sehr crazy, laut und bunt und hatte wenig damit zu tun, was Frauen wirklich tragen wollen. Diese instinktiven Entscheidungen und klar, auch mal Emotionen zeigen, sind wichtig. Denn meine Follower identifizieren sich ja mit mir als Person und haben ein Stück an meinem Leben teil. Einer Frage, der du dich ja heute nicht mehr nur als Botschafterin oder Co-Designerin für andere Marken näherst, sondern auch wieder mit deinem eigenen Label: Viky Rader Studio. Mit dem, was du in den letzten Jahren aufgebaut hast, hast du ein perfektes Vehikel, es auf moderne Art und Weise im Markt zu platzieren. Nach jeder Krise muss man wieder aufstehen und etwas aufbauen. Klar, die Zeit in den gemütlichen Hoodies und Sweaties war schön, ich habe das genossen, es war ein guter style in progress

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Kontrast zu dem verrückten Tempo und den vielen Reisen davor. Wir waren ja nur unterwegs, Events hier, Fashion Week da – und ich bin so schlecht im Neinsagen gewesen. Aber während der Pandemie haben dann viele Frauen das Gefühl verloren, was es heißt, schön zu sein, sich herzurichten, Makeup aufzutragen. Dann habe ich lange überlegt, bin in meine Garderobe gegangen und plötzlich wurde mir ganz klar: Ich habe Hunderte von Blazern und ich liebe sie. Ich liebe Anzüge, aber keine Marke ist wirklich spezialisiert darauf. Da war sie wieder, meine Liebe zum Risiko. Als ich noch mitten in der Pandemie gesagt habe: Wir starten Viky Rader Studio mit Blazern und Hosenanzügen, hat man mich für verrückt erklärt. Aber ich war mir sicher, der Glitzer und Glamour würde in die Mode zurückkommen und entgegen aller Widrigkeiten – der Launch war ja noch inmitten der Zeit der Corona-Maßnahmen und ich hatte gerade meine Tochter geboren – haben wir es geschafft. Wir haben uns minutiös überlegt, was wir kommunizieren wollen, uns war wichtig, die Idee dahinter zu erklären, wir haben in Portugal gefilmt, die Menschen gezeigt, die Viky Rader Studio fertigen. Wir haben erklärt, dass alles limitiert ist, dass wir mit Deadstock Garments arbeiten, mit Vintage-Stoffen, dass wir auf den Wasserverbrauch und die 182

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Transportwege achten. Ich wollte aber auf gar keinen Fall das Wort Nachhaltigkeit verwenden, weil ich einfach finde, es geht um mehr, es geht darum, wie wir künftig unsere Wirtschaft aufbauen wollen. Da hat Corona ein großes Umdenken gebracht – musste es auch, denn die Zustände, die wir vorher hatten, waren nicht mehr tragbar. Auch im übertragenen Sinne, ja, die Mode hat mich oft überfordert, es war zu viel, es war zu crazy, es war too much love. Pre, Main, Resort und dann noch Drops dazwischen. Bei Viky Rader Studio haben wir ganz klar einen Fokus auf unseren Purpose. Wir machen keinen Sale, es sind zeitlose Stücke. Ich bin mein gesamtes Archiv durchgegangen, habe viele ikonische Styles aus den 1980ern und 1990ern neu interpretiert. Ich habe viel über diese Ära nachgedacht und auch wenn sie verrückt war, es gab nicht diesen Trash, den es heute gibt. Wir Content Creatoren und Marken sind in der Verantwortung, zu einer solchen Wertschätzung der Bekleidung zurückzukehren – denn die Konsumentinnen hören auf unsere Stimme. Ich weiß selbst nur zu genau, dass etwas, das ich trage, morgen im Handel nachgefragt wird. Also ist es wichtig, dass ich mir Gedanken mache, was ich präsentiere und zeige und jetzt sogar produziere. Viky Rader Studio ist im Grunde ein Total Look. Ja, aber gewisse Dinge will ich nicht machen, Röcke oder Kleider zum Beispiel, das ist nicht Meins. Wichtig sind Styles, die ich selbst liebe und trage. Daher waren mir erst mal Basic Pieces wie Mäntel, Blazer, Hosen, T-Shirts, aber auch mal blaue Socken wichtig. Gibt es Saisons? Nein, zwei Drops. Niemand geht mehr an seinen Kleiderschrank und sagt: Das ziehe ich jetzt an, weil es Frühling ist. Mir ist enorm wichtig, dass unsere Marke hält, was sie verspricht, deshalb produzieren wir in Europa. Wird die Marke ausschließlich über deine eigenen Kanäle beworben? Nein, wir planen das Marketing natürlich auf allen Kanälen. Online genauso wie in Kooperation mit Stores wie Lodenfrey am Dom, einem langjährigen Herzenspartner. Es ist mir wichtig, dass Viky Rader Studio auch nicht nur an mir gesehen wird. Wir haben fantastische Kampagnen kreiert und seeden die Teile auch unter meinen Influencer-Kolleginnen in aller Welt, auch in den USA oder Australien – von Anfang an ist der Approach ein globaler. Es ist also kein online-only Business? Mir war von Anfang an wichtig, dass wir exklusive Partner haben, echte Stores – denn auch ich bin, egal wie viel ich online bestelle, immer wieder von dem stationären Erlebnis begeistert. Es entspricht einfach unserer menschlichen Psychologie, es freut uns, begrüßt oder wiedererkannt zu werden, die Qualität der Stoffe zu spüren, anzuprobieren oder zu kombinieren.


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Viel mehr Co-Creatorin als „nur“ eine Influencerin: Viky Rader hat mit ihrem Instagram-Account vikyandthekid ein Sprachrohr für ihre Kreativität gefunden.

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Magari International managt und berät internationale Persönlichkeiten wie Anna und Robert Lewandowski, Masha Efrosinina, Viky Rader oder Jennifer Knäble. Im Magari Mediahouse bündelt Magari die crossmediale Markenberatung und die Entwicklung strategischer und kreativer Konzepte.

„INFLUENCER SIND DIE NEUE VOGUE“ Daniela Giller hat sich mit Magari International nicht nur auf das Management von Celebritys spezialisiert, gemeinsam mit einem Expertenteam erarbeitet sie 360-Grad-Konzepte und entwickelt hochwertige Kooperationen zwischen Creatoren und Marken. Sie vermittelt, vernetzt und erzählt, warum dabei ihr Mode- und Verlagserfahrung so wichtig sind. Text: Nora Hahneder. Fotos: Magari International

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enn man eure große Kunst benennen soll, ist diese ja, gemeinsam mit euren Talents und Marken Content zu generieren, der sich nativ in deren Storytelling einfügt. Aus gutem Grund. Influencer sind ja die neue Vogue geworden. Wenn eine Frau heute wissen will, was sie tragen soll, dann sieht sie sich auf Instagram Menschen

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wie Viky Rader, Nina Suess oder andere internationale Beispiele an, mit denen sich die Follower oft auch persönlich identifizieren. Und weil all diese Creatorinnen extrem professionell sind, passiert hier nichts aus Zufall, richtig. Partnerschaften, Shootings, Kampagnen werden mindestens so aufwändig geplant wie früher für die Hochglanzmagazine – selbstverständlich, mit ästhetischem und hochwertigem Bildmaterial. Nicht umsonst sitzen diese Persönlichkeiten in den Frontrows der internationalen Designershows. Warum lohnt ein strategischer Ansatz? Weil man erst mal wissen muss, was man will: Reichweite, Image oder ganz konkret Action, also Sales? Dazu ist es wichtig, die Influencer und deren Zielgruppe genau zu kennen und sie miteinzubeziehen. Sie wissen ganz genau, was bei ihren Followern ankommt. Auch Bildsprache und Umfeld sollten zum Produkt passen. Es gibt für jede Strategie den perfekten Influencer, einfach mal mit jemandem zu starten, führt nicht unbedingt ans Ziel. Das empfehlen wir generell auch nicht, um unsere Talents zu schützen, denn ihre Authentizität steht für uns über allem. Dazu zählt, dass wir selektiv vorgehen und mit vielen Marken langfristig zusammenarbeiten und ein Vertrauensverhältnis aufgebaut haben. Kannst du es an einem konkreten Beispiel erklären? Wir haben mit Viky Rader eine Kapselkollektion mit Cambio entwickelt. Cambio ist ja traditionell ein Hidden Champion in den Sortimenten vieler hochwertiger Händler. Mit Viky Rader als Designerin konnten wir dem Produkt die entsprechende Highend-Strahlkraft verleihen. Die von Viky designte Kollektion basiert auf Werten, die beide teilen: Authentizität und Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt. Gezeigt wird die Kollektion mit passendem Storytelling: Ein Premiumprodukt, dessen gesamter Prozess vom Design bis zum Launch in hochwertigen Foto- und Videosequenzen dargestellt wird. Und? Es funktioniert, natürlich – die Viky Rader x Cambio Hose, hat online eine hohe Nachfrage erzeugt und für Frequenz in den Läden gesorgt. Das ist zum einen die Strahlkraft von Viky Rader, zum anderen die Summe aus allen kleinen Stellschrauben, die man im Vorfeld dreht und die am Ende eine komplette Kooperation auf allen Kanälen ergibt: die richtigen Handelspartner für den Launch gewinnen, das Seeding und die Sichtbarkeit der Marke, besonders bei anderen HighendInfluencern. Wir haben viel Wert auf ein hochwertiges Packaging gelegt und die richtige Auswahl der Viky x Cambio Squad. Wenn das Produkt dann zeitgleich in den sozialen Medien gezeigt wird, hat das einen unheimlichen Effekt, der Awareness und Image steigert. Insbesondere, wenn wie bei Cambio auch Fachpresse, Anzeigen und Handelsaktivitäten die Aktion flankieren.



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ARIANNA ALESSI

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„EIN UNTERNEHMEN WIRD AN SEINEN WERTEN GEMESSEN“

Sozial und nachhaltig engagiert: Arianna Alessi ist Vizepräsidentin der OTB Foundation, CEO von Diesel Farms und CEO von Red Circle Investments.

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Sie ist eine Powerfrau par excellence: Arianna Alessi engagiert sich in mehreren Positionen für eine nachhaltigere Zukunft, unter anderem in der gemeinnützigen OTB Foundation der OTB Group und bei Red Circle Investments. Für sie und ihren Mann Renzo Rosso ist Gutes tun kein Hobby, sondern unverzichtbarer Teil des Geschäfts. In diesem Interview spricht die Managerin und Philanthropin mit Stephan Huber und Nicoletta Schaper über den Wertewandel, für den Unternehmen heute stehen sollten. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: OTB Foundation und Red Circle Investments

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eute geht es mehr denn je darum, als Marke oder Unternehmen mit der Zielgruppe auf Augenhöhe zu kommunizieren und authentisch zu sein. Wie setzt ihr das um? Hinter allen Bereichen, in denen ich arbeite, steht die Vision von Renzo Rosso. Wir haben es hier mit einem Menschen zu tun, der durch und durch ehrlich und authentisch ist und dem es wichtig ist, auch ehrlich zu kommunizieren. Das spiegelt sich in allen Investitionen wider, die wir tätigen. Sie spiegeln die Werte wider, die Renzo wichtig sind. Renzo hat mir einmal in einem Interview gesagt, dass es irgendwann an der Zeit ist, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Ist das der Grundgedanke hinter allen Investitionen, also auch Geschäftsideen zu unterstützen, die etwas verbessern können? Renzo hat von Anfang an junge Talente unterstützt. Seine Investitionen in neue Unternehmen sind nicht neu und etwas zurückzugeben ist für ihn ganz normal. Mit jedem Projekt innerhalb der OTB Group und mit jeder Charity-Aktion wollen wir etwas für die Menschen verbessern. Für uns sind ein profitables Unternehmen und ein gemeinnütziges Unternehmen ein- und dasselbe, und die Mitarbeiter der OTB Foundation werden von der OTB Group finanziert. Die Stiftung ist wie eine Geschäftseinheit unseres Unternehmens, mit der Vision, eine bessere Zukunft zu schaffen. Es gibt keinen Unterschied zwischen Geschäft und Wohltätigkeit: Für Renzo ist es dasselbe. Wenn man sich eure Investitionen ansieht, stellt man fest, dass sie interdisziplinär sind. Ihr investiert in Start-ups aus dem Lebensmittelsektor, der Landwirtschaft und dem Gesundheitswesen, denen gemeinsam ist, dass sie einen Zweck verfolgen und sehr zukunftsorientiert sind. Wie gehst du bei der Auswahl der Unternehmen vor? Alles beginnt mit den Werten, die einfach stimmen müssen. Wir wählen Start-ups aus, die letzten Endes den Menschen helfen sollen, und zwar in allen mög-

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lichen Bereichen: ob es sich um chirurgische Methoden handelt, die den Körper möglichst wenig belasten, oder um das Gesundheitssystem in Italien, das durch die Pandemie stark überlastet ist. Mit Red Care Home Health Assistance setzen wir uns dafür ein, dass Menschen zu Hause behandelt werden können. Die Modeindustrie ist bisher eine der umweltschädlichsten Branchen. Ist das ein weiterer Grund, warum ihr stark in Start-ups investiert, die an umweltfreundlichen Lösungen arbeiten, die ihrerseits zur Nachhaltigkeit eurer Modemarken beitragen? Absolut. Ich weiß, dass die OTB Group mit vielen Projekten an der Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit und der sozialen Arbeitsbedingungen arbeitet, auch bei unseren Zulieferern. Im Januar 2020 hat Diesel sein Nachhaltigkeitsmanifest auf der Mailänder Modewoche vorgestellt und seine Topmanager zu einer Schulung an die Bocconi-Universität geschickt, um zu lernen, was Nachhaltigkeit wirklich bedeutet. Dies ist ein Teil des Nachhaltigkeitsprojekts, das OTB durchführt. Was Red Circle, die private Investmentgesellschaft von Renzo, betrifft, so ist eines unserer letzten Investitionen in Planet Farms, die eine vertikale, nachhaltige Bewirtschaftung des Bodens ermöglicht. Das sind genau die Dinge, in die wir in Zukunft investieren müssen! Es besteht ein dringender Bedarf an Innovationen, um das Land ohne Chemikalien zu bewirtschaften. In den letzten Jahren wurde allgemein in Start-ups investiert, die das Potenzial hatten, das nächste Unicorn zu sein. Dabei ging es nicht darum, wie verantwortungsvoll das Unternehmen für die Zukunft handelt. Sprechen wir von einer neuen Idee des ethischen Investments? Tatsächlich haben wir mit Red Circle Investments in zwei italienische Unternehmen investiert, die später zu zwei echten Unicorns wurden: Yoox und Depop. Aber wir sind kein klassischer Private-Equity-Fonds, wir folgen einer ganz anderen Logik. Wir investieren langfristig in die Projekte und bleiben beteiligt, um gemeinsam an einer besseren Zukunft zu arbeiten. Wenn sich etwas tatsächlich zu einem Unicorn entwickelt – o. k. Aber die Motivation und der Kernwert sind völlig anders und sollten allgemein die treibende Kraft für alle zukünftigen Investitionen sein. Übrigens waren wir mit der OTB Foundation auch die erste italienische Modeorganisation, die den Menschen in der Ukraine mit Spenden geholfen hat. Vier Tage nach Beginn des Krieges rief uns die UN-Flüchtlingshilfe an, um zu erfahren, wie wir die Flüchtlinge am besten unterstützen könnten. Nur kurz darauf folgten andere italienische Modemarken diesem Beispiel. Das style in progress

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Das vertikale Anbausystem von Planet Farms ermöglicht, Gemüse nachhaltig anzubauen. Die vertikale Farm in Cavenago ist eine der größten weltweit und produziert Blattsalate und Kräuter mit einer Wassereinsparung von 95 Prozent – ohne Einsatz von Chemie.

Das in Zusammenarbeit von OTB mit dem Verein Alice Onlus entstandene Projekt „Only the Brave Chiama Alice“ soll die signifikante Zunahme von Angstzuständen und Depressionen bei jungen Menschen bekämpfen.

ist es, was wir mit Authentizität meinen: Was immer man tut, sollte authentisch und transparent sein. Es ist besser, schnell zu handeln als lange zu überlegen. Damit kommen wir zum Thema Female Empowerment, das dir auch ein besonderes Anliegen ist. Das ist wirklich ein Thema, das mir am Herzen liegt. Ich wuchs als Tochter eines Geschäftsmannes auf, der vier Brüder und eine Schwester hatte. Mein Großvater war ein Patriarch und wollte keine Frauen in der Unternehmensleitung haben, mich eingeschlossen. So begann ich nach meinem Abschluss für die Handelsbank Interbanca zu arbeiten, und zwar in mehreren Filialen von Mailand bis London. Später gründete ich mein eigenes Beratungsunternehmen, das Familienunternehmen berät. Heute bin ich meiner Familie dankbar, dass ihre Entscheidung mich dahin gebracht hat, wo ich heute bin! Da ich bei Red Circle Investments Scouting und strategische Investitionen tätige, rufen mich heute meine Cousins an, wenn sie Rat brauchen. Frauen sind Multitasking-Talente, sie können sich und andere gut organisieren und auch einfühlsam handeln. Diese Eigenschaften kommen jedem Unternehmen zugute. In diesem Jahr starten wir ein Projekt mit der Bocconi-Universität, um Frauen MBA-Stipendien zu gewähren, damit sie hohe Positionen in der öffentlichen Verwaltung und in großen Unternehmen besetzen können. Eine moderne Frau sollte in der Lage sein, zu arbeiten und ihr Kind in der Nähe betreuen zu lassen, damit sie es auch in der Mittagspause besuchen kann. Das ist es, was ich unter intelligentem Arbeiten verstehe. 188

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Geht es darum, ein weibliches Umfeld in einer männerdominierten Arbeitswelt zu schaffen? Für mich gehören beide gleichberechtigt zusammen. Wir wollen Männern und Frauen die gleichen Chancen geben, auch bei der Bewerbung: Wir wollen nicht die Nerds, die in ihrem Fach die Besten der Welt sind, sondern die, die wirklich etwas bewegen wollen, und das sind oft die Frauen. Aus diesem Grund haben wir im Rahmen unserer Bocconi-Stipendien auch Mentoring-Programme eingeführt. Frauen stellen den mehrheitlichen Anteil der Beschäftigten in der Modebranche, sind aber in Führungspositionen immer noch rar. Die OTB Group hat einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Frauen im mittleren und oberen Management. Darauf sind wir sehr stolz. Was können wir in naher Zukunft von der Person Arianna Alessi erwarten? Ich möchte bei allem, was ich anpacke, etwas bewirken. Wir werden weiterhin in die Zukunft investieren, und zwar in so vielen Bereichen. Ich glaube, dass in Zukunft auch diejenigen Unternehmen erfolgreich sein werden, die verantwortungsvoll handeln und sich bemühen, einen positiven Einfluss auf die Welt zu haben. Das ist unsere Motivation, denn es gibt keinen Plan B für unsere Welt. Zur OTB Group gehören u. a. Modemarken wie Diesel, Jil Sander, Maison Margiela, Marni und Viktor & Rolf. Die OTB Foundation ist das Non-Profit-Unternehmen der Gruppe. Red Circle Investments agiert als Renzo Rossos private interdisziplinäre Investmentgesellschaft für nachhaltige Zukunftstechnologien und Start-ups wie Bending Spoons, Noosa, Cortilia, Planet Farms und Red Care Home Health Assistance.


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CHAIN REACTION Ein bisschen hatte man den Eindruck, den Schutz ihrer Heimat als Europas Produktionsland Nummer eins eher als Marketingaufgabe verstanden zu haben: Doch das Bild, das gezeichnet wurde, stimmt nicht immer mit der Realität überein. Ja, Italien ist voll von Artigiani, aber das ist nur eine Seite der Medaille. Illegal Beschäftigte, Sweatshops und von mafiösen Strukturen geprägte Häfen, die oft nicht mehr in italienischem Besitz sind und in denen Schiffe ankern, die containerweise Billigware und gefälschte Produkte nach Europa bringen. Wenn Italien sich nun trotzdem anschickt, im Rahmen des European Green Deal zum Vorreiter für Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und Zirkularität zu werden, dann tut es das auch, um sich selbst zu retten. Denn klar ist: Den Kampf um den besten Preis kann Italien schon lange nicht mehr gewinnen, den ums beste Produkt noch immer. Text: Janaina Engelmann-Brothánek. Illustration: AdobeStock/fran_kie. Fotos: Gesprächspartner

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ie EU ist einer der größten Textilverbraucher und damit auch einer der größten Umweltverschmutzer. 5,8 Millionen Tonnen Textilabfälle werden jedes Jahr weggeworfen, das sind elf Kilogramm pro Person und Jahr. Damit steht die EU weltweit an vierter Stelle, was die negativen Auswirkungen auf die Umwelt und den Klimawandel angeht. Um diesem ökologischen Notstand entgegenzuwirken, hat die EU-Kommission im Zuge des European Green Deal ein neues Dokument, die „EU-Strategie für nachhaltige und zirkuläre Textilien“*, vorgestellt. Neben verbindlichen Anforderungen wie der Transparenz hinsichtlich Herkunft, Produktionsmethoden und Inhaltsstoffen, soll vor allem das Greenwashing gestoppt werden. Marken können nur dann von „grünen Produkten“ sprechen, wenn sie ihre Nachhaltigkeit wissenschaftlich belegen können, außerdem müssen sie detailliert angeben, wie lange ihre Kleidungsstücke halten. Darüber hinaus muss Nachhaltigkeit auch soziale Gerechtigkeit einschließen. Produkte, die unter menschenrechtswidrigen Bedingungen hergestellt werden, werden nicht auf dem EU-Markt zugelassen. Und wo steht Italien? Im Jahr 2021 wurde das Ministerium für den ökologischen Wandel geschaffen. Das nationale Konjunkturprogramm (Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza – PNRR) sieht eine ehrgeizige Reformagenda mit einem Gesamtvolumen von rund 230 Milliarden Euro vor, davon etwa 70 Milliarden Euro für die grüne Revolution. Aber schon heute ist Made in Italy viel umweltbewusster. In den letzten fünf Jahren haben mehr als 440.000 italienische Unternehmen, d. h. etwa jedes dritte, in umweltfreundliche Produkte und Technologien investiert, insbesondere in Energieeffizienz, erneuerbare Energien und die Verringerung des Wasserverbrauchs sowie des Abfalls und der Schadstoffe. Das Augenmerk auf Produktivität und gute Ressourcennutzung spiegelt sich auch in den Recyclingkapazitäten wider. Italien hat die höchste Abfallrecyclingrate in Europa und ist führend bei der Förderung einer Kreislaufwirtschaft**. *https://ec.europa.eu/environment/publications/textiles-strategy_en **Pressemitteilung Ambasciata d’Italia Berlino am 6. April 2022

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Duno

„ES BRAUCHT ANREIZE UND MITTEL FÜR FORSCHUNG UND INNOVATION“

Mit ökologischen Materialien in den Capsule-Kollektionen hat Duno unter CEO Chris Wangs Führung begonnen, einen grünen Weg einzuschlagen.

ECHTES MADE IN ITALY IST LUXUS

Chris, Duno ist ein italienisches Unternehmen, das aber in China produziert. Warum? Chris Wang, CEO Duno: Ja, Duno ist ein italienisches Label, das sich für die Produktion in China entschieden hat, weil wir dort ein Familienunternehmen besitzen. Unsere Produktionsstätte gibt es seit 30 Jahren und hat somit ein unglaubliches Know-how in Sachen Oberbekleidung. Die Qualität ist sehr hoch und wir paaren diese mit original italienischem Design und den besten Textilien. Aus dieser starken Mischung entstehen unsere Kollektionen. Macht dir die von der Europäischen Kommission angestrebte Umstellung auf eine noch grünere Wirtschaft Angst oder spornt sie dich eher an? Nein, Angst macht mir das keine. Seit einigen Jahren werden wir Schritt für Schritt grüner, lancieren Capsules mit umweltverträglichen Stoffen und so wird auch unsere Hauptkollektion immer nachhaltiger. Wir wissen, wie wichtig dieser Wandel ist, und investieren, um diese Prozesse zu beschleunigen. Was kann die italienische Politik deiner Meinung nach tun, um diese Wende zu unterstützen? Generell sollte Politik Unternehmen unterstützen, die einen umweltfreundlichen Weg einschlagen, indem sie ihnen Anreize und Mittel für Forschung und Innovation zur Verfügung stellt.

Alessandro Hong, Eigentümer von Distretto 12 „Zunächst finde ich es wichtig, echtes Made in Italy zu definieren. Heute wird es meist als Floskel benutzt und spiegelt nicht das wider, was ich unter Made in Italy verstehe. Ein Produkt sollte nicht nur durch seine Herkunft definiert werden, sondern auch dadurch, wie und von wem es hergestellt wird. Made in Italy heißt für mich, dass die ganze Supply Chain italienisch ist, dass das Material hier gewonnen wird und es fair verarbeitet wird. Zudem ist das Know-how auch ein wichtiger Teil – langjährige Erfahrung hat ihren Preis. Das bringt uns allerdings zur entscheidenden Frage: Wie soll das alles – und was die EU-Kommission andenkt – zu wettbewerbsfähigen Preisen möglich sein? Aktuell ist das Idealismus pur und hat mit der Realität wenig zu tun. Was wir also bräuchten, wäre eine relevante Steuerentlastung für die Unternehmen, die die oben genannten Prozesse einhalten. Nur dann ist echtes Made in Italy nicht mehr nur im Luxussegment möglich.“

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GEGEN DEN STROM

Fiorella Ghignone, CEO Liapull/Avant Toi „Wir sind ein Unternehmen, dem Artigianalità (handwerkliches Geschick) schon immer sehr wichtig war und diese Werte sind fest in unserer DNA verankert. Für uns war der Begriff Made in Italy nie eine Frage des Marketings. Bereits vor Jahren sind wir gegen den Strom geschwommen, haben unsere Produktion nicht verlagert, sondern lokale Arbeitskräfte eingesetzt und in Ausbildung und Technologie investiert. Nur so ist ein Luxusprodukt, das Qualität und faires und respektvolles Handeln gegenüber Menschen und der Natur zum Ziel hat, möglich. Unsere Philosophie war schon immer, in das zu investieren, was real und greifbar ist. Und heute, mit dem Aufkommen der neuen Generationen, hoffen wir umso mehr, dass der ökologische Wandel, den wir erleben, das Siegel Made in Italy wieder zu einer echten Garantie für diese Werte machen wird.“

Candiani Denim

„DIE GLOBALE WETTBEWERBSFÄHIGKEIT ITALIENS IST IN GEFAHR“ Was bedeuten die neuen Vorgaben der EU Kommission für den italienischen Markt und für Produkte made in Italy? Sind sie die Chance zur Wiederbelebung der nationalen Lieferketten oder eher ein neues Hindernis? Wie erlebt Candiani Denim diesen Moment der großen Transformation? Alberto Candiani, Global Manager von Candiani Denim: Für Italien ist es eine große Chance. Viele Textilunternehmen haben sich auf echte, nachhaltige Innovationen spezialisiert und antizipieren die Bedürfnisse der Circular Fashion, über die heute so viel gesprochen und die nun endlich gesetzlich geregelt wird. Das eigentliche Problem ist, dass einige Glieder oder gar ganze Lieferketten verloren gegangen sind. Wir finden also ein Italien vor, in dem es hervorragende Unternehmen gibt, die in der Lage sind, innovative und sogar revolutionäre Textilien zu liefern, aber eben auch Lieferketten, die sich aufgrund der unhaltbaren Kosten in unserem Land fast ausschließlich auf Luxus konzentriert und somit ihre globale Wettbewerbsfähigkeit verloren haben. Wie beschreiben Sie Ihre Rolle in der Wandlung zu mehr Zirkularität in der Mode? Candiani arbeitet seit 2018 mit der UNECE als Expert Advisor, um die Richtlinien für Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Bekleidungs- und Schuhindustrie zu definieren. Wir haben uns früh und aus eigenem Antrieb dazu entschieden, in umweltfreundliche Produkte und Technologien zu investieren und den Denim-Prozess zu revolutionieren. Das beste Beispiel dafür ist sicherlich unsere patentierte COREVA-Technologie – ein DenimStretch-Stoff mit einem Inhaltsstoff natürlichen Ursprungs, der vollständig biologisch abbaubar und kompostierbar ist. Das ist der genaue Gegensatz zu Stoffen, die mit perobasierten Materialien gestreckt werden, die sich erst nach Dutzenden, wenn nicht sogar Hunderten von Jahren abbauen. Was ist heute Ihre Benchmark bei nachhaltigen Produkten? Es geht darum, Produkte zu entwickeln, die am Ende ihres Lebenszyklus keine ökologischen Probleme verursachen. COREVA-Stoffe sind in hohem Maße recycelbar und ihre Abfälle können leicht in organischen Dünger umgewandelt werden. Dieser kann wieder eingesetzt werden, um z. B. Baumwolle in einem Modell der regenerativen Kreislaufwirtschaft anzubauen.

„Es geht darum, Produkte zu entwickeln, die am Ende ihrer Lebensdauer keine ökologischen Probleme verursachen“, ist Alberto Candiani, Global Manager von Candiani Denim, überzeugt.

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Die Schals von Pin 1876 werden ausschließlich nachhaltig und in Italien hergestellt.

Alberto Zia, Managing Director von Pin 1876.

Pin 1876

„GRENZEN BELEBEN DIE KREATIVITÄT“ Die Schalkollektionen von Pin 1876 werden seit der Gründung zu 100 Prozent in Italien und nachhaltig produziert. Hier ist Made in Italy keine Marketingstrategie, sondern ein grundlegender Wert und macht aus dem Unternehmen ein Flaggschiff europäischer, technologischer und grüner Innovation.

Alberto, ist es an der Zeit eine echte Lobby für das Made in Italy und damit auch eine Gegenlobby zur Fast Fashion zu schaffen? Könnte diese dabei helfen, die neuen Anforderungen der EU-Kommission einzuhalten und gleichzeitig die Umstellung auf eine grünere und gerechtere Wirtschaft zu beschleunigen, sei es als Land und auch als Volkswirtschaft? Alberto Zia, Managing Director Pin 1876: Meiner Meinung nach sollten wir nicht auf eine Gegenlobby hinarbeiten, sondern auf eine Prolobby, d. h. auf die Förderung (und damit Kontrolle) einer Lieferkette, die die Produktion so weit wie möglich in Italien belässt und damit die strengen Regeln des Made in Italy befolgt, die von der Europäischen Union vorgegeben werden. Diejenigen, denen es gelingt, ein gesundes Qualitätsprodukt anzubieten, positionieren sich automatisch außerhalb der Logik der Massenproduktion und außerhalb der Logik 194

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derer, für die Nachhaltigkeit nur als Greenwashing zu Marketingzwecken dient. Wie schwierig ist es, ein wirklich nachhaltiges Produkt in Italien herzustellen? Für ein Unternehmen wie das unsere, das seit jeher in Italien kreiert und produziert, ist das nicht schwierig. Botto Giuseppe di Valdilana und die neu erworbene Cascami Seta di Tarcento sind seit ihrer Gründung eng mit dem lokalen Umfeld, d. h. dem sozialen Gefüge und der Umwelt, verbunden. Diese unauflösliche Verbindung macht es schwer, etwas anderes zu tun, sprich die Produktion zu verlagern oder auch nur daran zu denken, seinen eigenen Boden achtlos zu verschmutzen. Und auch die Selbstversorgung mit Strom durch eigene Wasserkraftwerke ist keine Marketingmaßnahme, sondern eine natürliche Reaktion auf den Energieversorgungsbedarf eines lokalen Unternehmens. Wie kann man grün und fair sein, ohne das Flair und die Kreativität zu verlieren, die das italienische Design auszeichnen? Aufgrund ihrer Geschichte und Natur haben die Italiener schon immer aus der Not eine Tugend gemacht. Ein Land, das durch zwei Weltkriege, die auf seinem eigenen Territorium ausgetragen wurden, zutiefst verarmt ist, war in der Lage, die oft knappen Ressourcen, die ihm zur Verfügung standen, zu nutzen, um einzigartige Spitzenleistungen zu schaffen, von der Küche bis zum Design. Es sind gerade die Grenzen, die der Kreativität mithilfe von Wissen und Fantasie neue Impulse geben.


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Pitti Immagine

„CIRCULAR FASHION IST EIN NEUBEGINN“ Was bedeuten diese neuen europäischen Ansätze für den italienischen Markt und für Produkte made in Italy? Raffaello Napoleone, CEO Pitti Immagine: Es ist definitiv eine Chance für den italienischen Markt. Ob Gerberei, Weberei, Spinnerei oder Textilherstellung, in allen Betrieben gab es in den letzten Jahren unglaubliche Entwicklungsschritte. Es gibt noch viel zu tun, aber es wurde auch schon viel gemacht. Der grüne und faire Ansatz in der Produktion ist Priorität geworden. Nicht nur aus Marketingzwecken, sondern weil jüngere Verbraucher nachgewiesenermaßen bereit sind, für nachhaltig hergestellte Produkte auch mehr zu bezahlen. Transparenz und Fälschungssicherheit sind ein riesiges Thema. Wir bemühen uns intensiv um die Schaffung und Förderung des sogenannten Product Passports. Dies soll dem Export als auch den Endverbrauchern zugutekommen und letzteren die Möglichkeit geben, gute Produkte zu kaufen, die man später auch wieder verkaufen kann. Re-Sale und Second Hand werden immer wichtiger, das weltweite Handelsvolumen ist bereits auf über 80 Milliarden gestiegen. Jede Marke muss sich diesem Thema heute widmen, denn es sind längst nicht mehr nur die First Movers, die sich in diesen Märkten bewegen. Wenn wir also in die Authentifizierung von Produkten investieren, wird auch der Sekundärmarkt kontrollierbar. Doch das ist nur ein Aspekt der Circular Fashion, ich empfinde sie als eine großartige Gelegenheit zu wachsen und neu zu beginnen, sie ist einer der am besten erreichbaren Aspekte des heutigen Marktes und bereits im Gange.

„DEN KUNDEN SENSIBILISIEREN“

Simona Clemenza, CEO Aspesi „Um ein starkes Gegengewicht gegen die Umweltsünder in der Mode aufzubauen, glaube ich nicht, dass eine Lobby hilft, sondern eher Begriffe wie System oder sogar Gemeinschaft. Wir von Aspesi haben uns in den letzten Jahren schon aktiv an diesem Dialog beteiligt – zum Beispiel in der Camera Nazionale della Moda, im Rahmen der Women’s Empowerment Principles oder dem Global Compact der Vereinten Nationen. Aus diesen Gesprächen, Analysen und Resolutionen sind auch die neuen gesetzgeberischen Rahmenbedingungen entstanden. Ich glaube, es ist wichtig, dass auch unsere Kunden wissen, wie aktiv wir uns an der Gestaltung der Zukunft beteiligen, denn Fairness und Umwelt sind dem Endverbraucher heute wichtig, daher müssen wir ihn dafür sensibilisieren.“

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Future for Fashion debütierte 2022 als Konferenzformat, das die Player der italienischen Modeindustrie zusammenbringt.

Confindustria Firenze

„MADE IN ITALY IST DIE GARANTIE FÜR EINE SICHERE ZUKUNFT“ Niccolò Moschini ist seit 2020 Vizepräsident der Confindustria Firenze und unter anderem Beauftragter für Made in Italy. Ende März 2022 hat der Verband zusammen mit der Stadt Florenz und dem Centro Firenze per la Moda Italiana die erste Konferenz Future For Fashion organisiert und alle, die in der italienischen Mode Rang und Namen haben, zusammengebracht. Ein Gespräch über Zukunft und Zusammenhalt.

Herr Moschini, wie wichtig ist es heute, mit Veranstaltungen wie Future for Fashion ein starkes Netzwerk zu bilden? Niccolò Moschini, Vizepräsident Confindustria Firenze: Der Dialog ist wichtig, um gemeinsam neue Wege einzuschlagen. Im Jahr 2021 haben die Modeunternehmen in Florenz Produkte im Wert von über neun Milliarden Euro exportiert, das sind mehr als 50 Prozent der gesamten Wertschöpfung unserer Metropolregion. Wir haben die Umsätze um sieben Prozent gegenüber denen vor der Pandemie steigern können. Das Geheimnis liegt in unserem unternehmerischen Erbe, in den 7.000 Produktions196

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stätten, die Florenz zu einem der wichtigsten Zentren der Luxusindustrie in Europa machen. Eine Lieferkette, die große Marken und KMUs vereint und alle Produktionsstufen abdeckt. Und genau diese Menschen tauschen sich im Rahmen von Future for Fashion aus – ob zum Design oder zu Kennzahlen. Eine Tradition, die wir ab sofort jährlich fortschreiben wollen. Kann es echtes Made in Italy nur im Luxussegment geben? Ich würde nicht die Gleichung machen, dass Made in Italy immer Luxus, im Sinne von teuer, ist. Für mich steht Made in Italy für Qualität, eccellenza, für Merkmale, die einen gewissen Wert ausdrücken. Vielleicht wäre die Gleichung, Made in Italy ist wertvoll, treffender. Wertvolle Dinge haben ihren Preis. Hochqualitatives Made in Italy ist die Garantie für eine sichere Zukunft, das sagen auch die Zahlen. Daher müssen wir vermeiden, das Made in Italy veröden zu lassen. Apropos: Wird man auch in Zukunft genug junge Menschen finden, die in der Mode arbeiten wollen? In unserer Region mache ich mir darum keine Sorgen. Das Humankapital und daraus resultierendes Know-how ist ja das Geheimnis dieses Silicon Valleys der Mode. Die 39.000 Beschäftigten dieses Sektors vereinen handwerkliches Können, Geschick und Innovation. Unsere Schulen und Ausbildungsstätten sind international anerkannt, man denke z. B. nur an Polimoda. Daher wird das Made in Italy nie aussterben.


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Ja, Gürtel standen am Beginn der Marke, aber die aktuelle Produktrange von Orciani ist noch viel mehr: Taschen und Kleinlederwaren in Premiumpreislagen, 100 Prozent made in Italy.

Claudia Orciani ist überzeugt, dass man in Italien auch Taschen, Gürtel und Accessoires herstellen kann, deren PreisLeistungs-Verhältnis in einer gesunden Balance steht.

ORCIANI

„PREIS UND LEISTUNG MÜSSEN IN BALANCE SEIN“ Mehr als 40 Jahre Familientradition – was mit Gürteln begonnen hat, ist zu einem Premiumanbieter in Sachen Taschen, Accessoires und Kleinlederwaren aufgestiegen. Orciani, die familiengeführte Marke aus Italien, will jetzt besonders den deutschsprachigen Markt stärken. Ein Gespräch mit Chairwoman Claudia Orciani über Exzellenz und Qualität. Text: Martina Müllner-Seybold. Fotos: Orciani

Claudia, Orciani steht seit jeher für pures Made in Italy. Eure Lederwaren und Accessoires werden handwerklich hergestellt, mit viel Passion und in meisterlicher Arbeit. Wie viel Anstrengung braucht es heute, diese kurzen, fairen Produktionsketten zu erhalten und gleichzeitig die Preise nicht davongaloppieren zu lassen? Das ist tatsächlich eine permanente Herausforderung. Wir haben uns vier Jahrzehnte

lang Know-how antrainiert und sind dafür bekannt, dass wir in unserer Preisklasse und unserem Segment Exzellenz abliefern. Wir investieren vor allem in die Effizienz unserer Produktion – das ist die Stellschraube, die man als Unternehmen drehen kann, ohne dass man Kompromisse in der Qualität machen muss. Denn die ist uns heilig. Was unterscheidet euch von anderen Made-in-Italy-Marken? Zwei Dinge: Zum einen ist für uns die komplett italienische Produktion keine Ausrede dafür, unsere Produkte zu Fantasiepreisen anzubieten. Wir finden es wichtig, dass Preis und Leistung in Balance sind. Wir sprechen auch genau diese Kundinnen an – elegante, raffinierte Frauen mit Charakter, die Mode und Stil lieben, aber noch Bodenhaftung haben. Die sich gerne eine neue Tasche gönnen, aber wissen, dass sie nicht den Preis eines Kleinwagens haben kann. Das Zweite ist, dass wir wirklich noch da produzieren,

wo die Spezialisten zu Hause sind. Unsere Fertigung ist in der Region Marken, hier findet man die besten Handwerker in unserem Metier. Auf welche Exportmärkte setzt Orciani derzeit? Der deutschsprachige Markt ist uns sehr wichtig, da haben wir noch großes Potenzial – denn für viele sind wir immer noch in der Schublade „machen tolle Gürtel“ abgespeichert. Die aktuelle geopolitische Lage erfordert viel Flexibilität von unseren Exportteams, aber zum Beispiel der Mittlere Osten hat großes Potenzial für uns. Wichtig ist uns, dass wir unsere Internationalisierung immer gemeinsam mit den Retail-Partnern vor Ort angehen – ich kann mir eigentlich keine besseren Botschafter unserer Marke vorstellen.

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In Signa bei Florenz hat Otto d’Ame seinen Sitz.

OTTO D’AME

Die Madein-Italy-Kollektionen von Otto d’Ame sind auch in Deutschland schon längst kein Geheimtipp mehr.

„ES IST EIN KULTURGUT“ Niccolò Frosini ist einer der drei Geschäftsführer von H. Eich Srl, der Muttergesellschaft der Marke Otto d’Ame. style in progress hat die Marke in Signa bei Florenz besucht. Ein Lokalaugenschein, der einmal mehr deutlich macht, wie wichtig die kurzen und regionalen Strukturen für die italienische Kreativität sind. Interview: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Otto d’Ame

Niccolò, ihr werdet nächstes Jahr 20. Wie sehr hat sich eure Lieferkette in dieser Zeit verändert? Bei der Gründung 2003 war eine kurze und faire Lieferkette unser Credo und das hat sich in diesen 20 Jahren nie geändert. Wir produzieren fast 90 Prozent unserer Kollektionen in unmittelbarer Nähe und ausschließlich in der Toskana. Jedoch wird es immer schwieriger, dieses Prinzip umzusetzen. Viele Textilfirmen im Bezirk Prato haben Ende der 1990er-, Anfang der 2000er-Jahre ihre Produktionen ins Ausland verlagert. Die geringere Nachfrage hat dazu geführt, dass das 198

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verbleibende Angebot an Produktionsstätten immer teurer geworden ist. Gute Terzisti und Produktionspartner zu finden und zu halten, ist die Herausforderung unserer Zeit, insbesondere nach den letzten zwei Jahren. Wie groß ist der Druck, selbst die Produktion zu verlagern – oder zumindest Teile davon? Klar, das wäre einfacher und ertragreicher, aber bestimmt nicht besser. Das sind wir nicht. Wir wollen gute Qualität aus einer gesunden Lieferkette verkaufen – echtes Made in Italy ist einfach noch mal was ganz anderes. Man erkennt Qualität, sie hat Seele und die Endverbraucher, da bin ich mir sicher, erkennen das. Auch wenn wir Italiener sicher wieder besser darin werden müssen, die Schönheit, die uns oft zu selbstverständlich ist, zu kommunizieren. Wir nehmen diese außergewöhnliche Qualität für gegeben – aber das ist sie längst nicht mehr. Sie hat noch viel größere Bedeutung bekommen, eben weil es so schwierig ist, sie herzustellen

und durchgängig zu garantieren. Besonders in Deutschland – dort beliefern wir 120 Händler – habe ich den Eindruck, dass man diese Anstrengung und Ehrlichkeit sehr zu schätzen weiß. Was braucht es, um Lieferketten wie eure zu unterstützen und zu fördern? Es muss ein nationales Interesse aller Institutionen sein, dieses Gut zu erhalten. Mode aus Italien genießt weltweit höchste Anerkennung. Wir müssen dafür sorgen, dass das Wissen weitergegeben wird, indem man in Bildung und Schulungen investiert und das „saper fare“ für die kommenden Generationen interessant macht. Außerdem wären Steuerentlastungen für Firmen, die lokale Lieferketten nutzen und ihre Produktion im Sinne der Nachhaltigkeit umstellen, ein guter Anreiz. Die Voraussetzungen, das Made in Italy wieder richtig groß zu machen und glänzen zu lassen, sind da. Wir müssen die Schönheit und das Wissen, von dem wir umgeben sind, nur pflegen.


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Leo Padulo ist ein Stratege: Den Herausforderungen in der Lieferkette begegnet er analytisch und proaktiv.

Für die Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2023 setzt Freedomday bei den Frauen auf hyperfeminine Muster – mit viel Farbe und Drucken, die an Sizilien erinnern.

MAXMODA

„INVESTMENT UND KOMMUNIKATION SIND DIE SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG“ MaxModa ist die Muttergesellschaft der zwei italienischen Outerwear-Marken Freedomday und Outhere, die in den letzten Saisons trotz Pandemie, Krieg und Schwierigkeiten innerhalb der Supply Chain sehr erfolgreich im nationalen wie internationalen Markt waren. Ein Gespräch mit Leo Padulo, Commercial Director beider Marken über Zukunftsstrategien und neue Herausforderungen. Interview: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: MaxModa

Leo, seit unserem letzten Gespräch hat sich viel getan. Ja, das stimmt. Der Wegfall des russischen und ukrainischen Marktes, die allgemeine Unvorhersehbarkeit der Märkte und die Schwierigkeiten entlang der Lieferkette haben uns zusätzlich Kopfschmerzen bereitet. Aber wir sind und bleiben ein Unternehmen

mit einer bestimmten Philosophie. Wir wollen zu einem positiven Wandel in der Modeindustrie beitragen und dem Endverbraucher ein Gefühl der Zugehörigkeit schenken, indem wir das Einkaufserlebnis unserer Kunden zu etwas Besonderem machen. Das gelingt uns, das bestätigen auch die Zahlen. Mit beiden Brands, Freedomday und Outhere, konnten wir eine Umsatzs­ teigerung von rund 40 Prozent erzielen. Wie habt ihr die Herausforderungen in der Lieferkette gemeistert? Steigende Rohstoffpreise, der überproportionale Kostenanstieg der Transporte und die Schwierigkeiten bei der Qualitätskontrolle im Produktionsablauf sind eine echte Herausforderung, das können wir nicht leugnen. Wir bei MaxModa haben alle Szenarien analysiert, Lösungen simuliert und sind zu folgendem Entschluss gekommen: Wir werden Produktionsmöglichkeiten in

anderen Ländern suchen müssen, die es uns ermöglichen, die Lieferkette zu verkürzen. Wir müssen auch genauer in der Kalkulation der Absatzprognosen werden. Das geht nur durch spezielle Systeme, heißt fortschrittliche Algorithmen und Wahrscheinlichkeitsberechnungen. Hierfür müssen wir investieren, wozu wir bereit sind. Investment und Kommunikation sind die Schlüssel zum Erfolg. Was erwartest du vom deutschsprachigen Markt? Wir sind im deutschen Markt mit zwei sehr guten Vertriebspartnern bestens aufgestellt. Freedomday wird seit Januar 2022 von der Münchner Agentur Michaelis Fashion Agency betreut und für Outhere kooperieren wir mit Niklas Rill in Düsseldorf. Wir wollen in der D-A-CH-Region den Bekanntheitsgrad der Marken steigern und wir werden weiterhin den Großhandel und im speziellen den stationären Einzelhandel unterstützen. style in progress

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Statt im Ready-to-Market Modus stellt Funky Staff jetzt auf klassische Vororder um. Das soll nicht nur die Produktqualität steigern, sondern vor allem Nachhaltigkeit ermöglichen.

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FUNKY STAFF

NACHHALTIGKEIT BRAUCHT ZEIT „We loose speed to win time“, hat sich die Frankfurter Fashionnmarke Funky Staff als neues Motto auf die Fahnen geschrieben. Ein Credo, das aufhorchen lässt, schließlich kennt man Gründer Uwe Bernecker als den Mr. Duracell der Branche. Ein Gespräch über Learnings, Langsamkeit und Liebe.

Uwe, ihr habt mit euren Funky_Cap Mützen und Hüten einen Überraschungserfolg bei Häusern wie Reischmann, Anna Hoffs, Dodenhof, Ranck oder Zinser gelandet. Wunschkunden, die ihr auch mit Funky Staff schon lange auf der Hunting List habt. Warum hat das mit Funky_Cap so schnell geklappt? Uwe Bernecker, Gründer von Funky Staff und Funky_Cap: Die Funky_Caps sind unsere Blaupause für die Art von Made in Italy und Nachhaltigkeit, die wir künftig auch bei Funky Staff anstreben: Vom Spinnen des Garns bis zum Etikett und Verpackung kommt alles aus zertifizierten Slow-Fashion-Quellen in Italien. Weil wir uns zur Vororder entschlossen haben, gibt es keine Überproduktion, aber bei Bedarf kann kurzfristig nachproduziert oder individualisiert werden. Das alles trifft auf ein starkes, sympathisches Produkt, das sein Preis-Leistungs-Versprechen perfekt erfüllt. Ich war erstaunt, wie viele Händler sich von sich aus für Funky_Cap interessiert haben und wen unsere neue Head of Sale Anika dafür begeistern konnte – und vor allem: Wie unkompliziert es ging. Aber Funky Staff ist doch auch nie ein kompliziertes Produkt gewesen. Lieferung drei Monate nach Orderschluss, ein kommerzieller Preisaufbau bei durchgängigem Made in Italy, da muss doch die Begeisterung im Handel groß sein. Das ist sie, trotzdem hat uns die Erfahrung mit Funky_Cap den letzten Anstoß gegeben, dass wir auch mit Funky Staff in den klassischen Vororderrhythmus wechseln. Ist das, entschuldige wenn ich das so offen frage, nicht ein gewaltiger Rückschritt? Schließlich reden doch alle von On-demand … Die Modebranche liebt es, Utopien zu formulieren – um am Ende des Tages doch wieder in ihren alten Mustern zu bleiben. Bis vor wenigen Wochen glaubte man ja auch noch, dass künftig die ganze Fashionwelt nach Frankfurt schaut, um jetzt doch

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wieder Berlin aus dem Hut zu zaubern (lacht). Aber lassen wir dieses Politikum: Entscheidend ist, dass es heute ganz andere Beweggründe gibt, die Vororder für uns zum richtigen Weg machen. Kannst du die konkretisieren? Es sind drei Beweggründe: Wir sehen keine Entspannung, was das Thema Sourcing und Preise betrifft. Obwohl wir engste Kontakte zu unseren italienischen Produzenten pflegen, sind wir nicht davor gefeit, dass auch unsere Lieferungen sich irgendwann verzögern könnten. Es muss nur ein kleines Rädchen nicht mehr funktionieren – wie, dass der Spediteur aufgrund der hohen Spritpreise nicht mehr dreimal, sondern nur einmal pro Woche nach Deutschland fährt oder die Färberei aufgrund zwölffacher Energiepreise nur noch drei Tage in der Woche arbeitet – und schon kommt unser so exakt getimtes System unter Druck. Dann die Wertigkeit. Wir werden im neuen Rhythmus komplexere Produkte machen können – mal einen voll ausgearbeiteten Blazer mit allen Details oder eine Jeans mit komplett nachhaltiger Waschung. Dazu fehlt uns im Moment die Zeit. Und der wichtigste Aspekt ist die Nachhaltigkeit: Mit längerem Vorlauf können wir viel mehr Stellschrauben drehen, die ein immer noch nachhaltigeres Produkt garantieren. Bleibt Funky Staff damit weiterhin das, wofür der Handel euch jetzt liebt? Ja, denn bei den beiden Vororderterminen werden ja fünf Liefertermine geschrieben, wir werden immer die Marke sein, die modische Themen kommerziell, aber mit einer besonderen Note zu übersetzen weiß. Die letzten beiden Jahre waren eine Liebeserklärung an den stationären Fachhandel, wo Marken wie unsere gemacht werden. Ob unsere eigens entwickelte Local Online Partner Technologie Swipe & Find, die große Kampagne Wir machen auf_merksam und die vielen Dinge mehr, für die wir viel Zeit, Geld und Energie investiert haben … Wir haben auf allen Ebenen bewiesen, dass unser Herz für den Handel schlägt. Noch viel mehr als unsere Partner im Handel aber liebe ich meine Frau Kerstin und ihre Kreativität. Ich freue mich richtig darauf, unseren Kunden und Neukunden zu zeigen, wie viel mehr noch in ihr und ihrem Team steckt. Bisher hat ihr oft unser Speed Grenzen gesetzt – jetzt können Kerstin und ihr Team erstmals auch all die Dinge umsetzen, die uns noch vorschweben. Ein abschließender Wrap-up: Funky Elements, eure mit Bestseller-Service verfügbaren Essentials, gibt es weiterhin, die kürzlich patentierte Hose You 2 wird ausgebaut, Funky_Cap bleibt eigenständig. Und Uwe Berneckers Tag passt wieder in die normalen 24 Stunden. Richtig zusammengefasst? Perfekt zusammengefasst (lacht). style in progress

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NEW ENTREPRENEURSHIP Ein Start-up ist ein Kleinunternehmen junger Nerds, die mit einer selbstprogrammierten App auf den millionenschweren Exit hoffen? Es wird Zeit, den Begriff Start-up neu zu definieren, weil dahinter so viel mehr steckt: nämlich Entrepreneurship im besten Sinne, unternehmerischer Mut, Zukunftsglaube und frische Innovation. Was macht die heutige Gründergeneration aus, wo stellt sie althergebrachte Prinzipien auf den Kopf und nutzt die Chance, radikal neu zu denken? Text: Janaina Engelmann-Brothánek, Nicoletta Schaper. Illustration: AdobeStock/hakinmhan. Fotos: Ansprechpartner und Marken

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Die Kollektion von Dior in Kooperation mit D-Air Lab.

Alberto Piovesan, der junge Creative Director des Start-ups aus dem Hause Dainese, D-Air Lab.

D-Air Lab

„ENERGIE UND METHODE“ Dainese hat mit seinem Start-up D-Air Lab eine Marke auf den Markt gebracht, die Schutzbekleidung der anderen Art herstellt, nämlich cool und stylisch. Die Kreationen sind auf den Laufstegen von Dior in Paris präsentiert worden und sogar in einem von Rihannas vielbeachteten Maternity-Looks spielte die Bikerjacke von D-Air Lab eine prominente Rolle – abgelichtet von Starfotografin Annie Leibovitz für die US-Vogue. Interview: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: D-Air Lab

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lberto, erst 2017 hast du deinen Bachelor in Industriedesign und Multimedia an der IUAV in Venedig gemacht. Fünf Jahre später bist du Creative Director von D-Air Lab und erntest auf allen Ebenen Zuspruch. Wie hast du das in so kurzer Zeit und in so jungen Jahren geschafft? Alberto Piovesan, Art Director D-Air Lab: Wenn unsere Kollektionen von Rihanna in der Vogue, von Valentino Rossi (neun MotoGP-Weltmeistertitel) auf der Rennstrecke, von mir während einem Test bei minus 70 Grad Celsius oder eben auf der Dior Fashion Show in Paris getragen werden, ist unser gesamtes Team extrem stolz. In meinem Fall würde ich sagen, dass solche Erfolge viel Energie und eine gewisse Bereitschaft erfordern, Chancen, die sich in einer so dynamischen Welt auftun, zu erkennen und wahrzunehmen.

Wie wichtig ist das Backing durch ein so renommiertes Unternehmen wie Dainese und einen mutigen Unternehmer wie Lino Dainese? Sicherlich ist die Arbeit in einem Unternehmen mit solch einer Heritage eine einzigartige Gelegenheit und ein Mehrwert bei der Neudefinition kreativer Prozesse. Vieles von dem, was D-Air Lab erschafft, ist das Ergebnis akribischer wie radikaler kreativer Arbeit, die aber auf eine langjährige Geschichte der Innovation zurückzuführen ist. Hier ist man seit 50 Jahren permanent innovativ und keinen Tag stillgestanden. Die Arbeit mit Lino ist jeden Tag ein einzigartiges Erlebnis. Das Team von D-Air Lab ist sehr jung. Wie sieht ein typischer Tag bei D-Air Lab aus? Bei D-Air Lab gibt es keinen typischen Tag. Jeden Tag konfrontieren wir uns mit futuristischen Visionen, neuen Kontexten, nicht alltäglichen Lösungen. Was uns immer wieder motiviert, neue Ansätze zu finden. Geleitet von sehr erfahrenen Persönlichkeiten, hilft die Arbeit in diesem jungen Team, uns den täglichen Herausforderungen mit Energie und Methode zu stellen. style in progress

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Enfin Levé

OHNE KOMPROMISSE Michal, du hast dein Label 2011 gegründet. Was war dein bewusst

anderer Ansatz? Michal Hadas, Gründer Enfin Levé: Wir haben von Anfang an das hochwertigste Produkt nach den höchsten Standards zu unserer DNA gemacht. Produziert in Europa, mit bestmöglichen Materialien aus Japan, den USA, Italien und der Schweiz. Zwar ermöglichen wir ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, dennoch sind unsere Preise im Handel für ein kleines, recht unbekanntes Label recht hoch. Intuitiv entschieden wir uns für den Direktverkauf an den Verbraucher, weil wir wissen, dass es einen Bedarf für unser Produkt gibt. Damals wart ihr mit Direct to Consumer ein Early Bird, jetzt hat sich das Angebot vervielfacht. Eine Bestätigung, dass euer Weg der richtige ist? Für uns zumindest macht das Geschäftsmodell am meisten Sinn, insbesondere in Zeiten der Unsicherheit und Fragilität großer Lieferketten. Ein einziges globales Ereignis kann die gesamte Branche auf den Kopf stellen und den Großhandel und die Produktion extrem unter Druck setzen. Was in eurem Unternehmen ist noch Start-up-like, nach elf Jahren? Vielleicht die Tatsache, dass wir uns ständig anpassen und weiterentwickeln. Wir haben glücklicherweise ein starkes Fundament, wachsende Ambitionen und ein großartiges Team, das es uns ermöglicht, immer weiter voranzukommen. Der Schlüssel ist, sich selbst treu zu bleiben. Sicherlich gibt es einiges, was wir anders hätten machen können, aber wenn sich etwas nicht 100 Prozent richtig anfühlt, dann lassen wir es bleiben. Fehler zu vermeiden, ist geradezu unmöglich, habe ich erkannt. Lieber vertraue ich dem Bauchgefühl und gehe Risiken ein, ohne zu viel Angst vor dem Scheitern – denn daran führt ohnehin kein Weg vorbei.

Unbedingt hochwertig, unbedingt durchdacht: Enfin Levé.

Ad Hoc Atelier

MARKTPLATZ FÜR DIE NISCHE

Bei der Gründung waren sie alle unter 25 Jahre: Lorenzo Colucci, Carolina Du Chene, Giovanni Friggi und Vittorio Tatangelo von Ad Hoc Atelier, einem Marktplatz für handwerkliche italienische Produkte. Ad Hoc Atelier ist ein virtuelles Atelier für ausgewählte Kollektionen made in Italy.

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Vier junge Italiener, alle unter 25, haben im Frühling 2021 die Idee zu einem Marktplatz für ausgewählte italienische Marken. Für Lorenzo Colucci, Carolina Du Chene, Giovanni Friggi und Vittorio Tatangelo war es an der Zeit, kleinen, feinen Produkte made in Italy, die überwiegend handgefertigt und durchgängig fair produziert werden, ein digitales Schaufenster zu geben. Denn die Pandemie hat gezeigt: Ein Onlinestore ist für viele dieser Marken entscheidend, jedoch verfügen nur wenige über Know-how, Ressourcen und Kapital, einen international wettbewerbsfähigen E-Commerce-Store aufzubauen. An dieser Stelle kommt Ad Hoc Atelier ins Spiel. Das Start-up aus Mailand hat einen Ort geschaffen, an dem man kuratierte, hochwertige Kleidung, Schmuck und Accessoires für Damen und Herren aus ganz Italien findet: von Venedig bis zur Amalfiküste, von Mailand bis Sizilien. Ad Hoc Atelier ist eine Entdeckungsreise durch Italien und seine noch unbekannten Marken, die die ganze Schönheit und handwerkliche Tradition dieses Landes widerspiegeln. Jedes Produkt erzählt eine Geschichte von Leidenschaft, Kreativität und Handwerkskunst. Lorenzo Colucci erklärt: „Uns ist wichtig, dass Italiens beste Artigiani sich mit Kunden aus aller Welt, die auf der Suche nach einzigartigen, ethischen und qualitativ hochwertigen Produkten sind, treffen können, wenn auch nur digital.“ Heute findet man auf Ad Hoc Atelier mehr als 100 Marken, unter anderem: My Style Bags, raffinierte und maßgeschneiderte Taschen, Seesäcke und Reiseaccessoires; Ripa Ripa, ein Beachwear-Label für Herren, angelehnt an die Mittelmeeratmosphäre der 1960erJahre; Caterina Bertini, Taschen und Hüte, die seit 1925 in Florenz von Hand gefertigt werden, und vieles mehr. Im Herbst 2021 hat das Start-up neue Exportmärkte ins Visier genommen: USA, Deutschland, Frankreich und Skandinavien. adhocatelier.it, www.instagram.com/ adhoc.atelier


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Die Schauspielerin Paloma Garcia Lee trägt ein Kleid von Patrick McDowell, das im Rahmen der Red Carpet Green Dress Competition entstanden ist. Fotocredit: Courtesy of RCGD Global

Patrick McDowell

„UM REGELN ZU BRECHEN, MUSS MAN SIE ERST EINMAL KENNEN“ Er hat ein klassisches Modestudium am Central Saint Martins in London absolviert, um dann alles anders zu machen. Patrick McDowell gilt vielleicht gerade deshalb als eines der spannendsten Designtalente. Interview: Janaina Engelmann-Brothánek. Fotos: Patrick McDowell

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an sagt über dich, dass du die Rolle des Designers neu definierst. Was machst du anders als andere junge Modedesigner? Patrick McDowell, Gründer von Patrick McDowell und Sustainable Design Director bei Pinko: Es ist meine Verantwortung als Designer, nicht nur Kleidung zu entwerfen, sondern auch die Systeme, in die sie eingebettet ist, neu zu gestalten. Central Saint Martins hat mir viel gegeben, ich konnte über die Modebranche nachdenken und sie ganzheitlich betrachten. Mit großen Marken an nachhaltigen Lösungen zu forschen und zu sehen, wie man aus alten Stoffen und Beständen neue und verlockende Produkte kreieren kann, ist unglaublich. Genauso wichtig ist es aber auch, zusammen an internationalen Stipendien- und Praktikumsprogrammen zu arbeiten oder neue Retail-Strategien zu entwickeln, wie z. B. Verleih oder die Maßanfertigung. Mit diesen Elementen erzählt man authentische Geschichten, die die Kunden von heute ansprechen. Und in diesem Zusammenspiel schafft man einen Impact, der von globaler Dimension sein kann.

In der Oscar-Nacht glitzert es heute grün: Der Entwurf von Patrick McDowell ist komplett nachhaltig.

Inwieweit wurde bestehendes Wissen genutzt, um etwas völlig Neues zu schaffen? Um Regeln zu brechen, muss man sie erst einmal kennen – oder? Ich habe wirklich viel Zeit damit verbracht, Kleidungsstücke zu verstehen – wie man sie näht und wie man sie verkauft. Ich habe eine Schwäche für Stoffe und habe ein beinahe enzyklopädisches Wissen darüber, einfach weil ich sie liebe. Die Zeit am Central Saint Martins hat es mir ermöglicht, anders zu denken und die Normen zu hinterfragen. Erfahrungen in Häusern wie Burberry haben mir geholfen, das Geschäft zu verstehen, und weil ich während des Studiums im Einzelhandel gearbeitet habe, weiß ich viel darüber, wie man mit Kunden kommuniziert. Ich bin stolz, ein Kind aus der Arbeiterklasse in Nordengland zu sein, so schränkten mich keine Erwartungen, welchen Weg ich einschlagen sollte, ein. Ich hatte ein natürliches Gespür für Kreativität und konnte sie richtig kanalisieren – so habe ich zur Mode gefunden. Ist Nachhaltigkeit dein Schlüssel zu einer Neuordnung der Modebranche? Damit Nachhaltigkeit funktioniert, müssen wir das Thema ganzheitlich angehen. Als Unternehmen geht es darum, einen Plan zu entwickeln, der das gesamte Modell durchdringt, und mit allen Beteiligten zusammenzuarbeiten, um langfristige, positive Veränderungen zu erreichen. Wenn wir zusammenarbeiten, um etwas zu schaffen, das besser ist als das, was wir allein hätten erreichen können, werden wir immer die Nase vorn haben. Man darf keine Angst haben, Risiken einzugehen, nur so schafft man Unternehmen von morgen, auf die unsere Kinder in Zukunft stolz sein werden. style in progress

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P.E.A.S.

WENN KLEIDER KOMMUNIZIEREN

Man stelle sich vor, sich per Smartphone-App mit seinem T-Shirt zu verbinden, um nachvollziehen zu können, wie oft man es getragen hat und wie groß der Umweltschutzbeitrag durch das wiederholte Tragen ist. Das mag utopisch klingen, ist aber seit der Entwicklung von P.E.A.S. (Product Environmental Accountability System) Realität. Das innovative System kalkuliert alle Produktionsschritte eines Kleidungsstücks vom Rohstoff bis hin zum Endprodukt und dessen Auswirkung auf die Umwelt. P.E.A.S. vereint die Daten mit einem Gaming-Aspekt – die App kommuniziert und motiviert ohne erhobenen Zeigefinger. Dieses zukunftsweisende Projekt entstand aus der Zusammenarbeit des Öko-Start-ups Wråd von Matteo Ward und so renommierten Unternehmen wie Mood, 1TrueID und WWG. Unterstützt wurde die Entwicklung von der Region Lombardei und dem Politecnico Milano.

Re-nt

FLEXIBILITÄT ALS KONSTANTE 2018 seid ihr mit einer Peer-to-Peer-Plattform gestartet, auf der

sich Konsumenten gegenseitig Kleidung vermieten können. Allein das war schon eine umwälzende Idee, die ihr dann aber noch einmal komplett gedreht habt. Robina von Stein, Gründerin Re-nt: Ja, wir haben schnell gemerkt, dass es mehr Nachfrage als Angebot gab. Also entschieden wir, eine Plattform aufzubauen, wo Marken ihre überproduzierte Ware an Konsumentinnen und Konsumenten im Abonnement vermieten können. Ab 2019 kamen immer mehr Marken auf uns zu, die einen eigenen Resell-Onlineshop launchen wollten. Also haben wir unsere Software lizensiert, sodass die Marken selbst ein Kreiswirtschaftsmodell bieten konnten. Und obwohl wir auch stark in B2C wuchsen, haben wir 2020 entschieden, uns nur noch B2B zu fokussieren, um Händler und Marken wie zum Beispiel About You, mit Otto oder Adidas in die Kreislaufwirtschaft zu transformieren. Angefangen bei der Beratung und Workshops, um zu erklären, was Kreislaufwirtschaft bedeutet und wie weit sie beim Thema Circular Design sind, bis hin zur Bereitstellung der Software und dem Backend. Hinzu kommen Partner für das Fullfilment, sodass die Marken die Möglichkeit haben, ihre eigene Nachhaltigkeit zu tracken. Wo genau habt ihr erprobte Geschäftsmodelle und Mechanismen ausgehebelt? Man kann sagen, dass wir das bestehende lineare Geschäftsmodell von Mode komplett neu gedacht haben. Weg von Mode als Besitz – zumal Ownership für die junge Generation auch kein Thema mehr ist – hin zu Bekleidung als Service. Noch 2018 war es sehr schwierig, die Marken zu überzeugen, zumal die Befürchtung groß war, das eigene Geschäftsmodell zu kannibalisieren. Heute sind Marken viel eher bereit, den Prozess, der unumgänglich ist, aktiv mitzugestalten. Wie schafft ihr es als Unternehmen, so flexibel zu sein? Indem wir ein kleines Team von nie mehr als 15 Leuten sind. So können wir ausprobieren und ändern, was nicht gut funktioniert. Wir tauschen uns unendlich viel aus, was uns immer weiterbringt. Außerdem ist unser Leadership nicht hierarchisch, sondern jeder übernimmt Verantwortung und die Expertenschaft für einen gewissen Bereich. Mit dieser klaren Rollenverteilung können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am besten wachsen.

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Robina von Stein hat Re-nt gegründet und mit zum Erfolg geführt.


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For Days

DIALOG Früher war im Büro arbeiten gang und gäbe. Wie arbeiten Sie als junges Unternehmen heute? Kristy Caylor, Founder For Days: Es gibt kein gemeinsames Büro, unser Team arbeitet sehr gut virtuell zusammen. Allerdings sind für kreative Unternehmen persönliche Treffen hin und wieder unerlässlich. Vor allem, wenn das Team wächst, werden wir wohl wieder ein Büro als Treffpunkt brauchen. Nachhaltigkeit ist Basis von For Days. Welchen Einfluss hat das auf die Kommunikation zu den Kundinnen und Kunden hin? Wir legen großen Wert auf Transparenz und eine authentische Berichterstattung über unsere Nachhaltigkeitsbemühungen und Fortschritte. Bildung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Kommunikation, da wir das Verhalten der Menschen in Richtung Kreislaufwirtschaft verändern wollen. Schließlich führen wir einen Dialog mit unseren Kunden. Wir hören zu, stellen Fragen und schätzen ihr Feedback. Welche Vorteile hat Ihr Direct-to-Consumer-Konzept? Der Direktvertrieb gibt uns mehr Kontrolle über das Nutzererlebnis und wir nutzen unsere Community für Design-Feedback, hauptsächlich über unsere Botschaftergruppe und unsere sozialen Kanäle. Sie haben wie die Mitbegründerin Mary Saunders für Gap gearbeitet und verfügen über viel Erfahrung im Modebusiness. Kann das beim Neudenken behindern – oder eher beflügeln? Ein Fundament zu haben, ist von großem Vorteil, wenn man versucht, das System umzustellen. Wir haben ein tiefes Verständnis für die Komplexität, die Wirtschaft und den aktuellen Stand der Dinge und sind daher gut darüber informiert, was wir verändern! Das Ziel heißt: vollständig zirkulär. Funktioniert das bereits? Ja, es funktioniert. Wir sammeln alle gebrauchten For-Days-Kleider und führen sie einem Faser-zu-Faser-Recyclingprozess zu.

Das Ziel von Kristy Caylor für For Days heißt Circularity.

Dimpora

„VIELFALT IST UNSERE STÄRKE!“

Mario Stucki baut auf Innovation im Team.

Dimpora ist eine neue Generation fluorfeier, mikroporöser Membranen für Outdoorbekleidung, die atmungsaktiv und wasserdicht sind. Wie kam es zu dieser wichtigen Innovation? Mario Stucki, Gründer Dimpora: Die dringende Notwendigkeit, Funktionsmembranen ohne fluorierte Chemikalien zu entwickeln, wurde durch die Greenpeace-Detox-Kampagne publik. Dort wurden die großen Marken zum ersten Mal aufgefordert, alle giftigen, persistenten und hormonstörenden Chemikalien aus ihren Produktionsprozessen zu verbannen. So wurde auch das Verbraucherbewusstsein für diese gefährlichen Praktiken geschärft. Also habe ich während meines Doktoratsstudiums an der ETH Zürich an einer umweltfreundlicheren Membrantechnologie gearbeitet und die für Funktionsmaterialien etablierte Methode der Schablonenentfernung auf Funktionsmembranen für Outdoorbekleidung erweitert. Entsteht die Kreativität am besten allein oder im Austausch im Team? Unsere Vielfalt in Bezug auf Hintergrund, Kultur und Geschlecht ist eine unglaubliche Stärke und Ideenquelle für uns! Wir kommen alle aus unterschiedlichen Branchen, von der Chemietechnik über die Wirtschaft bis hin zur Textil- und Modebranche, sodass wir gemeinsam Lösungen innerhalb der komplexen textilen Lieferkette erarbeiten können. Wir wollen unseren Prozess und unsere innovative Denkweise in Projekten mit Partnern anwenden, um den dringend benötigten positiven Wandel zu schaffen. Besonders die Outdoorindustrie ist wirklich interessiert daran, den nächsten Schritt zu gehen. Wie wichtig sind Fehler, um etwas Neues zu schaffen? Fehler zu machen, ist die Basis, um Grenzen zu verschieben. Wenn wir auf dem Weg keine Fehler machen, wissen wir, dass wir uns nicht genug angestrengt haben. Deshalb gehört es zur DNA unseres Unternehmens, zu analysieren und dem Team mitzuteilen, warum es dieses Mal nicht geklappt hat, um daran zu wachsen. style in progress

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DEVIN GILMARTIN, THE CANVAS

„DIE ANTWORT LAUTET DEZENTRALISIERUNG“ Die Vereinten Nationen präsentieren ihre 17 Nachhaltigkeitsziele (SDG) als bunte Piktogramme. Das hat Devin Gilmartin dazu inspiriert, zusammen mit Mitschülerin Tegan Maxey das Modelabel Querencia Studio zu gründen. Während des Studiums in New York erweiterten sie ihr Geschäft zu einem nomadischen Ladenkonzept, das bis hin zu den Piktogrammen eng mit den SDG verbunden ist. Bei The Canvas kommen nur kleine Marken unter, die nachweisen können, wie sie einzelne SDG angehen, und der Laden informiert Kunden dann entsprechend über die Waren. Im Interview spricht der inzwischen 24-jährige Devin über die Macht der Dezentralisierung und des stationären Handels, über seine Alternative zu dem Versuch, langfristig die Generation Z zu binden, und darüber, wie er zum Chef seines Professors wurde. Interview: Petrina Engelke. Fotos: The Canvas, Dr. Cameron Smith

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evin, warum glaubst du, kleine Marken können gemeinsam mehr erreichen als große Konzerne? Zuallererst einmal erreichen große Konzerne ja gar nicht viel. Genau genommen bringen sie mehr Zerstörung als Gutes, und sie haben ein System erschaffen, in dem Einzelne kaum noch verantwortlich gemacht werden können. Profitgier gehört zur Struktur, die Anreize sind nicht auf einen gesunden Planeten und gesunde Menschen ausgerichtet. Deshalb müssen wir ändern, was wir als Erfolg betrachten. Und ich glaube, das passiert, wenn es einen klaren Weg zur finanziellen Stabilität für unabhängige Kreative gibt. Ein solcher Weg ist der stationäre Handel, glaube ich. Zweitens haben große Marken Lieferketten und Systeme aufgebaut, die schwer zu verändern sind. Selbst wer als Führungskraft zu Zara und H&M

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The Canvas-Mitgründer Devin Gilmartin (24) hat die Vision, Mode zu dezentralisieren und unabhängigen Kreativen einen Weg zur finanziellen Stabilität zu eröffnen.


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geht, wird es schwer haben, umfassende Veränderungen umzusetzen. Es ist viel einfacher, so etwas neu aufzubauen. Und genau das tun kleine Marken: Sie haben neue Ideen, sie haben eine lokale Lieferkette. Wenn wir diese Art System mit ganz vielen verschiedenen Ausführungen etablieren, damit die Leute einkleiden und die Modebranche ernähren, dann ist das viel besser als diese einbetonierte Lieferkette, die überholt und untragbar ist, sowohl aus Umweltsicht als auch in puncto Langlebigkeit. Wir steuern auf Rohstoffknappheit zu, irgendwann kracht es. Und ich glaube, die Antwort auf dieses Problem heißt Dezentralisierung. Wie setzt du diese Idee um? Wenn sich eine Marke bei The Canvas bewirbt, muss sie detailliert darlegen, wie sie mindestens eins der UN-Nachhaltigkeitsziele angeht, mit Fotos, Zertifikaten und so weiter, damit wir diese Geschichte dann mit Kunden im Laden teilen können. Auf unseren Etiketten dort sind die SDG aufgedruckt, mit kleinen Kästchen daneben. Da sind dann die Ziele abgehakt, mit denen sich die jeweilige Marke befasst. In unserem neuesten Laden führen wir QR-Codes auf den Etiketten ein, dazu arbeiten wir mit der Firma Rootip. Wer den QR-Code scannt, sieht die komplette Lieferkette der Marke und die Menschen, die dazugehören. Man kann ihnen sogar direkt Geld zukommen lassen, quasi Trinkgeld. Das geht an diese Person, nicht an die Marke, nicht an uns. Man braucht das Kleidungsstück dazu nicht einmal zu kaufen. Ich finde, das geht über Transparenz hinaus, das verbindet die Welt auf neue Art. Wie hat sich The Canvas verändert, gemessen an dem, was ihr zuerst erreichen wolltet? The Canvas hat seine Leidenschaft für die Nachhaltigkeitsziele behalten, aber wir gehen sie jetzt etwas anders an. Der Handel hat sich ja generell stark verändert. Zu Beginn hatten wir intuitiv erfasst, dass ein Wandel bevorsteht. Unsere Kalkulation war: Es gibt viele, viele kleine Marken und viele, viele leere Ladenlokale in der Welt. Und ich glaube, kleine Marken verkörpern eine Dezentralisierung der Macht. Was heißt Dezentralisierung in der Praxis? Wenn du etwas verkaufst, egal was, und dabei die komplette Lieferkette des Produkts kontrollierst, die Leute kennst, die an der Herstellung beteiligt sind, dann hast du die Macht über dein Leben. Du hast Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Mode ist nur ein Beispiel für diese Entwicklung, finde ich. Andere Beispiele für diese Dezentralisierung sind die Finanzbranche und NFTs, Kryptowährungen und so weiter. Ich glaube, das wird ein großer Wandel und eine große Chance für die Gesellschaft. Und wir wollen

dafür sorgen, dass unabhängige Kreative in der Welt davon profitieren können und mehr Macht bekommen. Dafür sind wir ein Vehikel. Statt eines klassischen Modedesigns war euer erstes NFT ein Astronautenanzug, gezeichnet von einem Archäologen mit Leidenschaft für die Raumfahrt. Wie kam es dazu? Wenn wir von unabhängigen Kreativen sprechen, meinen wir nicht nur Modemarken, sondern Leute, die zeigen, was mit unabhängiger kreativer Arbeit alles möglich ist, und einen Fahrplan vorlegen, wie das geht. Und Cameron Smith, der Archäologe, der übrigens auch Anthropologe ist, hat sein ganzes Leben der Erforschung von handgefertigten Raumanzügen gewidmet, die wirklich funktionieren. Jetzt ist ja ein verbreiteter Kommentar zu NFT, dass sie kaum Anwendungsmöglichkeiten bieten. Du kannst zeigen, dass du ein JPG in deiner Wallet hast. Und sonst? Cameron hat dieses Talent dafür, Raumanzüge von Hand zu machen, und er hat Zutritt zu Flügen. Also haben wir ein NFT gemacht, bei dem du mit dem Kauf auch einen Maß-Astronautenanzug bekommst und einen Höhenflug. Und was habt ihr davon gehabt? Dieses Projekt hat interessante Reaktionen hervorgerufen, und es hat uns in die KryptoGemeinschaft eingeführt, eine sehr starke Gemeinschaft – wie in der ethischen Mode. Die beiden sollten sich meiner Ansicht nach näher kennen lernen. Dieser Dogmatismus rund um Kryptowährungen, wie sehr die Leute dafür brennen: Das ist doch genau dasselbe wie bei der ethischen Mode. Wenn

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Wir müssen ändern, was wir als Erfolg betrachten. diese beiden Gruppen sich zusammentun und einander verstärken, erledigt sich der Umweltaspekt von selbst. Die Leute werden Lösungen für diese Probleme finden. Und das wird ein neues Modesystem und ein neues Finanzsystem ermöglichen, die sich dann verflechten und gemeinsam wachsen. Wo du nun diese beiden Gruppen beobachtest: Was haben sie deiner Ansicht nach gemeinsam, von dem sie noch nicht ahnen? Ich würde sagen, dass sie Leidenschaft gemeinsam haben, wissen sie definitiv. Sie verstehen aber vielleicht noch nicht so recht, dass sie beide Zugriff auf die größten Gruppen der Welt haben. Jeder trägt Kleidung und jeder gibt in irgendeiner Form Geld aus. Beide sind quasi Kulturinstanzen. Das müssen sie meiner Ansicht nach noch erkennen. Ich glaube, sie beide tragen Verantwortung, Chancen und Macht in sich. Apropos Macht: Dieses Jahr hast du deinen ehemaligen Professor angestellt. Wie ist das, wenn du der Chef deines früheren Lehrers wirst? Harold Brooks war ein Professor von mir an der NYU. Dort hat er ein tolles Seminar über das Modebusiness gegeben, und kurz danach kam er als Berater zu uns. Schließlich haben wir ihm eine feste Stelle als CEO of Retail angeboten, die er annahm. Sehr bald darauf hat Harold dann große Veränderungen eingeführt. Ich meine, er hat echt Ahnung von Handel und Mode, er versteht Dinge, die

„Wir wollen die Eröffnung eines stationären Ladens so einfach machen wie bei einem Onlineshop“, sagt The Canvas-Mitgründer Devin Gilmartin. Der Laden ist – absichtlich – immer wieder umgezogen, von Manhattan nach Brooklyn und Antwerpen und zurück nach Manhattan.

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Dieser Dogmatismus rund um Kryptowährungen, wie sehr die Leute dafür brennen: Das ist doch genau dasselbe wie bei der ethischen Mode.

man erst nach Jahrzehnten durchschaut. Und das macht er fast im Schlaf. Auf der anderen Seite, nämlich auf deiner: Welchen Vorteil hat es, genau diese Erfahrung nicht zu haben? Genau darüber sprechen wir jeden Tag: Wie kriegen wir raus, was in der Einzelhandelsbranche richtig ist und was hinterfragt werden sollte? Der Handel hat gewisse Standards und Prozesse, die mir sinnvoll erscheinen, aber manche sollten überdacht werden. Deshalb überprüfen Harold und ich die alle. Gib doch mal ein Beispiel für so einen Einzelhandelsstandard, den ihr euch vorknöpft! Wir überdenken, wie Läden sich präsentieren und Kunden mit Läden interagieren. Harold war früher Manager bei Fossil-Uhren und den Duty-Free-Läden in Flughäfen und hat entsprechend Erfahrung, was in solchem Umfeld funktioniert. Und dann kommen wir mit Ideen, was man besser machen könnte: zum Beispiel QR-Codes. Oder wir arrangieren eine Kleiderstange, einen Ladenbereich oder eine Präsentation so, dass sie dem Kunden vertraut erscheint, führen aber gleichzeitig neue Elemente des Entdeckens, der Neugier, des Designs ein. Und bald eröffnen wir im Oculus, einem Einkaufszentrum am World Trade Center. Das ist ein gutes Beispiel, wie Alt und Neu zusammenkommen, denn es holt ein einzigartiges Ladenkonzept in das eher nicht so neue Konzept, Läden in einem Einkaufszentrum aufzureihen. All diese Dinge sehen wir als Chance, scharf darüber nachzudenken, was uns von anderen unterscheidet. Du gehörst ja der Generation Z an. Aus deiner Erfahrung als Geschäftsmann und als Verbraucher: Was erscheint dir zentral, um die Aufmerksamkeit deiner Altersgenossen zu erhaschen und zu halten? Ich weiß gar nicht, ob es noch das Ziel ist, ihre Aufmerksamkeit zu halten. Ich glaube, es geht eher darum, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen und etwas Einzigartiges zu liefern, das sie dann mitnehmen aus ihrer Zeit mit dir oder dem Laden oder dem Erlebnis, das du geschaffen hast. Egal wie kurz diese Zeit war, diese Erfahrung sollte so tiefgreifend sein, dass sie eine Verhaltensänderung bewirkt. Zum Beispiel findest du bei The Canvas diese Etiketten, die dir Einblick über den Umgang einer Marke mit ihrer Lieferkette geben, die Namen der Menschen dahinter, woher sie kommen. Wenn du dann das nächste Mal zu H&M, Zara, Top Shop oder Forever 21 gehst, wirst du intuitiv eine 210

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Diese Zeichnung des Gründers von Pacific Space Flight, Cameron Smith, ist die Grundlage für das erste NFT von The Canvas, das im Februar in Mailand ausgegeben wurde. Zusätzlich zum typischen JPG gehört dazu ein von Smith gefertigter Astronautenanzug und die Chance auf einen Höhenflug.

andere Einstellung zu deren Etikett haben, auf dem einfach nur sieben Dollar steht und das dir nichts über die Hintergründe verrät. Dann findet ein subtiler Wandel in deiner Vorstellung dessen statt, wie dir ein Produkt präsentiert werden soll. Und wenn das in großem Maße und immer wieder überall auf der Welt passiert, werden die Leute mehr Fragen stellen: Wer hat meine Kleider gemacht? Wo? Und wie? Diese Fragen wollen wir in den Leuten wecken. Du stellst nicht nur das Ziel der langfristigen Kundenbindung in Frage, Kurzlebigkeit scheinst du auch in Bezug auf Ladenstandorte freudig anzunehmen. Ist eure nomadische Präsenz aus Notwendigkeit entstanden oder Teil eures Geschäftsplans? Beides. Shopify hat dafür gesorgt, dass jede Marke der Welt einen Onlinestore eröffnen kann. Und der ändert sich ständig. Man kann die Homepage ändern, das Design, die Farben. Wir wollen es so einfach wie einen Onlinestore machen, einen Laden zu eröffnen. Wir wollen es Marken ermöglichen, zusammen mit anderen Teil eines Ladens zu sein. Dadurch entsteht Flexibilität zwischen

uns und den Marken, aber auch die Möglichkeit, von Ort zu Ort zu springen, denn wir vereinbaren entsprechende Gewinnbeteiligungsverträge mit den Vermietern. Bei denen können wir eine Weile verkaufen, aber wir können auch schnell raus und in ein neues Ladenlokal einziehen. Ich halte das für sehr attraktiv für Marken mit Onlinepräsenz. Sie können so ein unterschiedliches Publikum einfangen. Wenn wir als The Canvas unsere Aufgabe gut machen und die Marken so präsentieren, dass sie beim Publikum an einem Ort ankommen, dann ist die Chance groß, dass es uns anderswohin folgt. Und da entdecken uns dann noch mehr Leute. Genau das haben wir erlebt, als wir von der Upper East Side in Manhattan nach Williamsburg in Brooklyn gingen, zurück zur Bowery, kurz nach Antwerpen, jetzt zum World Trade Center. Am Anfang war das ein Experiment, aber inzwischen sind wir von der Langlebigkeit dieses Geschäftsmodells überzeugt.

www.thecanvas.nyc/ www.rootip.io/index.html


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FEMINIST FAIR FASHION

„WIR WOLLEN VORBILD SEIN“ Designermode muss nicht auf Kosten anderer gehen, finden Lara Heiss und ihre Mutter Sibel Yildiz, die mit Modedesign eine Brücke von Istanbul nach Europa bauen wollen. Im Interview sprechen beide darüber, was ihnen vor allem am Herzen liegt. Text: Nicoletta Schaper. Fotos: FeminIst Fair Fashion

Lara Heiss und ihre Mutter Sibel Yildiz haben FeminIst Fair Fashion im November 2021 gegründet.

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as dürfen wir uns unter eurem Unternehmen vorstellen und was ist eure Mission? Lara Heiss, Geschäftsführerin FeminIst Fair Fashion: Wir wollen türkische Designer aus der zerstörerischen Spirale der Fast Fashion holen und modebewussten Europäern echte und tragbare Nachhaltigkeit bieten. Die Nachhaltigkeit ist unsere USP, jedoch gibt es so viele nachhaltige Marken, die über Basic-Mode nicht hinauskommen. Also haben wir über die Istanbuler Fashion Week über 30 prominente Designer gescoutet, wovon wir mit dreien den Weg gemeinsam und konsequent weitergehen: Mit uns produzieren sie ihr Design jetzt komplett nachhaltig. Sibel Yildiz, Geschäftsführerin FeminIst Fair Fashion: Am Design ändert sich so gut wie nichts, sondern an den Materialien. Wir setzen überhaupt kein Plastik ein, sondern organische und GOTS-zertifizierte Biobaumwolle und Bioleinen aus der Türkei, mit Ausnahme von Tencel aus Österreich. Die Mode wird in familiengeführten Ateliers in der Modemetropole Istanbul produziert. Denn es geht uns um ethisch gefertigte Designermode, bei der auch der soziale Aspekt passen muss, über die gesamte Lieferkette hinweg. Lara Heiss: Wir wollen, dass in den Ateliers Frauen und Männer unter den gleichen Bedingungen arbeiten und einen fairen Lohn erhalten. In Bangladesch und Vietnam, wo viel Fast Fashion produziert wird, arbeiten fast nur Frauen unter schlimmen Bedingungen. In den arabischen Ländern sind es nur Männer, da Frauen oft nicht arbeiten dürfen. Wir legen Wert auf ehrlichen Feminismus, der keine Seite benachteiligt: daher auch der Name FeminIst Fair Fashion. Auf unserer Website machen wir transparent, wer das Teil unter welchen Bedingungen produziert hat und wie viel die Mitarbeiter verdienen. Das kontrollieren wir sehr engmaschig.

Sibel Yildiz: Dabei kommt uns zugute, dass ich aus Istanbul komme und viele Kontakte habe. Aus der Türkei kommt wunderschöne Mode, und sie ist ein Textilland! Auch darauf wollen wir aufmerksam machen, denn es gibt viele kreative Köpfe und begnadete Hände. Wie organisiert ihr den Vertrieb? Sibel Yildiz: Vollständig und in Eigenregie. Zum einen verkaufen wir über unseren Onlineshop und haben für die produzierte Ware ein Lager in Innsbruck, wo wir auch leben. Darüber hinaus wollen wir im Modefachhandel wie auch in den Departmentstores vertreten sein. Momentan sind wir online bei Zalando und Avocadostore und offline bei Kastner & Öhler in Graz und Innsbruck, wo unsere Designermode auf einer Pop-up-Fläche gezeigt wird – weitere Stores folgen hoffentlich bald. Es ist so wichtig, dass man die Mode anfassen und anprobieren kann; die Qualität und das Feeling kommen dann noch mal anders rüber.

Tuba Ergin ist eine der drei Designer für FeminIst Fair Fashion.

www.feminist-fair-fashion.com

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Moving Minds Jeff Bezos formulierte die Idee als einer der Ersten: „Beginne beim Konsumenten und arbeite von ihm aus rückwärts.“ Sein Leitsatz vereinfacht einen hochkomplexen Prozess, den wir auch im Modehandel erleben: Er steht für den Paradigmenwechsel, der sich gerade vom Produktentstehungsprozess bis an den Point of Sale vollzieht. Der Konsument ist nicht mehr Partizipient, er ist der Nullmeridian, von dem aus sich die Matrix aufspannt. Dem folgt eine enorme Dynamik, die ausgehend vom Bedarf die Transformation bestehender Denkweisen und bestehender Konstrukte ermöglicht. Am stärksten kommt das an den aktiven Touchpoints mit dem Konsumenten zum Ausdruck: im Handel. Neue Storekonzepte heben bestehende 212

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Grenzen zwischen Offline und Online auf, implementieren über Secondhand zirkuläre Konsumwirtschaft, selbst in einem luxusgetriebenen Massenmarkt wie China. Der Store als physischer Bypass des Social-Media-Auftritts erfolgreicher Star-Influencerinnen oder als cosy Rückzugsort in Form von Markenstores, die ihr Sortiment mit weiteren Marken unterfüttern. Immer ist es der Konsument, der treibt. Immer ist es eine Form der Transformation, die Neues entstehen lässt. Text: Isabel Faiss. Fotos: Stores

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Wie wird stationärer Handel nach der Pandemie aussehen? Wird es sich noch mehr ins Digitale verlagern? Was genau ist eigentlich hybrid? Und was bestimmt die Architektur eines digitalen Raums? Aarushi Kalra widmete die Masterarbeit ihres Architekturstudiums an der RCA in London der Antwort solcher Fragen. Konkret darauf, wie sich die Vielseitigkeit einer Website ins Analoge übersetzen lässt, um bestehende Grenzen zu verschieben.

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Der begehbare Onlinestore. Für den Onlineanbieter Border & Fall konzipierte Aarushi Kalra einen stationären Store, aufgebaut wie eine Website, unendlich oft und abwechslungsreich bespielbar wie eine leere Leinwand. Border & Fall steht für die Neuinterpretation der indischen Sari und deren Loslösung von bestehenden Klischees – eine multipel bespielbare, sieben Yard große Stofffläche.

Theatre X/London Das Digitale ins Physische transplantieren Im Zuge ihrer Masterarbeit stellte sich Aarushi Kalra der Herausforderung, ein experimentelles, maximal flexibles Store-Erlebnis zu kreieren, das die besten Aspekte aus analogen und digitalen Räumen vereint. Dabei konzipierte die gebürtige Inderin für den Webstore Border & Fall, der traditionelle Saris neu interpretiert, ein analoges Alter Ego als physischen Raum. Wäre eine Website ein physischer Raum, wären die wichtigsten Attribute, die sich auf die reale Welt übertragen ließen, Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Transformation. Diesen Anspruch übersetzte die Architektin in ein ausgeklügeltes System von unsichtbaren Vorrichtungen, Halterungen und Rollen, die dafür sorgen, dass sich der Raum dynamisch konfigurieren lässt. Zusätzlich finden sich im Store Themenräume, die an das Scroll-down-Menü der Website erinnern: Meet the Maker, Experience the Making, Contact us, Shop, Events und Design Philosophy.

„Im Kern schafft Theatre X ein Gleichgewicht zwischen den digitalen und den physischen Elementen des Raums, indem es einen starken und klaren Dialog zwischen beiden herstellt und sich als leere Leinwand anbietet, die mühelos die Identität des Inhalts annimmt, den sie gerade repräsentiert. Der Raum wirkt wie ein architektonisches, sich ständig veränderndes Display mit faszinierendem Erlebnischarakter.“ Aarushi Kalra

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B+Tube/Changsha KI-gesteuerte Erlebniskathedrale Die junge, progressive Kosmetikmarke B+ interagiert mit ihrer Kernzielgruppe Teenager über digitale, interaktive Flächen, über KI-gesteuerte Technologien und multimediale Screens. Die in Schanghai ansässige holländische Designagentur Storeage konzipierte für B+Tube ihren ersten physischen Flagsshipstore als gigantischen Multimediahotspot mit direkter Anknüpfung an Social-Media-Foren. Interaktive Spiegel und Screens präsentieren auf Anfrage Anleitungen und Schulungen, Videos zeigen Tutorials und empfehlen ergänzende Produkte aus dem internationalen Multibrandsortiment. Über digitale Anknüpfungspunkte können die Kunden ihre virtuell erstellten Make-up-Kreationen teilen, noch bevor sie die Produkte gekauft haben.

Konsumkathedrale für Gen-Z-Kundinnen. Der chinesische Multibrandkosmetikstore B+Tube trifft seine Zielgruppe da, wo sie sich am wohlsten fühlt: im Overlap von digitaler und physischer Realität.

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Das analoge Abbild einer erfolgreichen Karrierefrau. Vasquiat wurde von Blanca Miró Scrimieri als Kreativplattform für neue, unabhängige Labels gegründet. Heute ist der Store auch Abbild ihrer Social-Media-Expertise und lebt von ihrer Prominenz.

Vasquiat/Barcelona Der Store als Instagram Feed Es wirkt fast wie ein privates Wohnzimmer. Der kleine, feine Conceptstore in Barcelonas Innenstadt ist die sehr persönlich gestaltete Go-to-MarketPlattform für junge Labels und Designer. Gegründet 2018 von der spanischen Stylistin und Mode Bloggerin Blanca Miró Scrimieri, lebt der Store durch die enge Verknüpfung mit den Social-Media-Accounts einer der berühmtesten Influencerinnen der spanischen Modeszene. Sie stand auch für Social-Media-Strategien von Marken wie Carolina Herrera, Chanel, Dior oder Jimmy Choo beratend zur Seite.

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Mes Amis/Heidelberg Das Potenzial der Vielfalt Transformation als Chance für die inhaltliche Ergänzung und eigene Weiterentwicklung des Angebots zu übersetzen – ein großer Schritt für ein Traditionsunternehmen wie Mey, das schon 2019 mit der Übernahme von Uhlig am Dom in Mainz und Grazia in Salzburg die Zeichen klar gesetzt hat. Mit Mes Amis folgte der erste eigene Multibrandstore. Sinnvoll durch Produkte wie Bademode, Strümpfe, Kosmetik und Dessous ergänzt, entstand im Mes Amis eine runde Markenwelt, die Mey ganz natürlich im perfekt kuratierten Umfeld inszeniert. Ein Konzept für Marken, die den Vergleich nicht scheuen, sondern suchen.

Partnerschaft mit Potenzial. Offene Storekonzepte wie Mes Amis zeigen, wie viel sinnvolle Partnerschaften bringen. Und dass hinter Monolabelstores im Handel selbst für Total-Look-Anbieter ein Fragezeichen erlaubt ist.

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SND Boutique/Chongqing Secondhand-Station

Der Flow der Extreme. SND steht für ausgewählte Avantgardelabels und unkonventionelle Storekonzepte. Mit dem Showroom unter einem der größten Autobahnkreuze Chongqings verbinden sie den Überraschungseffekt mit der effizienten Nutzung von kostbarer Innenstadtfläche.

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Ein Platz unter der Brücke bekommt hier eine völlig neue Konnotation: Teil der DNA des chinesischen Multibrandstores SND Boutique ist definitiv die stetige Suche nach unkonventionellen Ideen. Für die Millionenstadt Chongqing wählte das Unternehmen eine ungewöhnliche Location im World Financial Center, dem wirtschaftlichen Epizentrum der Stadt, die aufgrund ihrer Lage auf mehreren Hügeln mit außergewöhnlich vielen Autobahnbrücken bestückt ist. Ihr komplexes Verkehrssystem und die hügelige Topografie verleihen der Stadt ihren einzigartigen Charme, gleichzeitig spielen die Brücken eine wichtige Rolle im Ökosystem der gesamten Stadt – und für die effiziente Nutzung der sehr begrenzten Innenstadtflächen. Eine Not, aus der das Architekturund Designbüro Various Associates eine Tugend machte.


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Ponhu Luxury Lifestyle Store/Peking Der Profit im Transitbereich Aufgebaut wie ein gigantischer Transitbahnhof für Luxuswaren: Der Ende 2021 in Peking eröffnete, erste stationäre Laden der Onlineplattform Ponhu Luxury ist für sein erlesenes Sortiment hochwertiger Secondhand-Sammlerstücke bekannt. Das Designbüro Unfoldesign inszenierte hier die Dynamiken des zirkulären Ökosystems. Ziel war es, die dankbare Kernzielgruppe der Digital Natives bei ihrem Sammlertrieb zu packen und ihr das Erlebnis zu bieten, ein Unikat zu bekommen. Secondhand boomt in China und zieht vor allem junge Leute an. Schon 2020 verzeichnete das China Center for Internet Economy Research einen Anstieg auf über 143 Milliarden US-Dollar Umsatz in diesem Segment. Tendenz stark steigend. Neben dem Resale gibt es auch Services wie Reparatur, einen Mietservice und Versteigerungen.

Als Handelskette betreibt Fat Tiger Technology mit Ponhu in ganz China exklusive Luxusstores. In Peking eröffnete Ende 2021 der erste Secondhandstore, der Resale als Konsumideologie einer neuen Generation huldigt.

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Lotte Departmentstore/Busan Im Paradies der Millennial Families Ein Mammutprojekt, das das Designbüro Betwinspace im südkoreanischen Busan im Dezember 2021 erfolgreich abschloss, war die Neugestaltung des gesamten ersten Stocks des Lotte Departmentstores. Besonders spannend ist die inhaltliche Ausrichtung, denn im Zentrum stehen Ästhetik und Lebensgefühl der Millennial Families (rund um die Jahrtausendwende geborene Menschen, die inzwischen Kinder haben). Unter dem Motto Futureland sollte ein psychohygienischer Zufluchtsort entstehen, an dem man völlig geschützt von äußeren Einflüssen in eine Oase aus Kunst und Kultur, Natur und Garten, Mode und Interieur eintauchen kann. Die Auszeit für alle vom Alltag und von schlechten Nachrichten geplagte Kunden. Eine in sich runde Stilwelt als Wohlfühloase – und willkommener Ausstieg in eine Illusion.

Die Zukunft sieht gut aus. Mit dieser Message und einem eklektischen Mix aus Naturelementen, hochwertigen Produkten, Kunst und Kultur kreierte der Lotte Departmentstore eine Wohlfühloase für anspruchsvolle Millennial Families in Südkorea.

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Spotlite by Jelmoli/Zürich Ein hybrides Konzept für Gen Z Ende 2021 eröffnete der berühmte Premiumdepartmentstore Jelmoli nach Umbau seine Streetwearfläche Spotlite neu – um das Dreifache vergrößert. Ein deutliches Zeichen, welche Rolle die junge Zielgruppe und ihr Potenzial als Motor für die Mode für CEO Nina Müller spielt. „Wir sind das älteste und traditionsreichste Warenhaus der Schweiz. Uns gibt es seit bald 190 Jahren. Unser Ziel war und ist es, das Warenhaus neu zu erfinden und den bewussten Konsum der Zukunft aktiv zu fördern und mitzugestalten. Konsum wird neu gedacht und kritisch hinterfragt. Ein wichtiger Treiber dieses Wandels sind jüngere Zielgruppen wie Gen Z. Konsum ist für sie mehr als Produkte und Marken. Es geht um Sinnhaftigkeit, Geschichten und Erlebnisse. Dem möchten wir mit neuen Flächenkonzepten wie unserem Spotlite mehr Präsenz, Platz und Dimension geben, um die Kunden der Zukunft in ihrer Lebenswelt abzuholen. Wir glauben fest an den stationären Handel, wenn er es schafft, den Konsum der Zukunft aktiv zu fördern und mitzugestalten. Im Zentrum dieser Vision steht Nachhaltigkeit als gelebter Wert und zentraler Faktor bei all unseren Aktivitäten und Partnerschaften. Das Bedürfnis nach haptischen und realen Erlebnissen haben wir Menschen schon immer gehabt und werden wir immer haben, wohl noch mehr als je zuvor. Online bietet aber Convenience, Vorteile und insbesondere Innovationen, mit denen wir unsere Kunden auf ganz neue Art und Weise abholen können. Dieses Frühjahr werden wir als Jelmoli unsere ersten, eigenen Erfahrungen im Metaverse machen. Durch diese Agilität, welche neue Kanäle bieten, können wir noch mehr Nähe zu unseren Kunden schaffen – egal ob on- oder offline.“

Spotlite by Jelmoli spielt in der ersten Liga der Tier Zero Accounts und weiß, was die Zielgruppe begeistert: exklusive Marken, interaktive Flächen und sinnhafte Kooperationen im entsprechenden Gesamtkontext.

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MODE

F u t u r e & F r e e do m

МАЙБУТНЄ І СВОБОДА

*FUTURE & FREEDOM D IE UKRAINE IST HEIMAT EINER PULSIERENDEN MODE - UND KREATIVSZENE

AMG Brand

Paskal

The Coat

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Bobkova


F u t u r e & F r e e do m

Für Menschen wie die Modejournalistin Ana Varava ist die Welt seit Februar 2022 aus den Fugen. style in progress hat die nach Deutschland geflüchtete Modeexpertin gewonnen, die Modeszene ihres Heimatlandes zu porträtieren. Ob Designtalente oder Tech-Inkubatoren, Ana Varava gewährt einen sehr persönlichen Einblick in die geballte Kreativität der Ukraine.

Den jüngsten Statistiken zufolge wuchs der globale Modemarkt von 780,61 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 auf 825,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021. Jeden Tag versuchen neue Unternehmen auf dem Drei-Milliarden-Markt für Bekleidung ihr Glück. Die ukrainische Modeindustrie begann ihre Entwicklung mit der ersten ukrainischen Modewoche im Jahr 1997, mehr als 20 Jahre später existieren im Land bereits 16.602 Industrieunternehmen und 11.701 Bekleidungsunternehmen, von denen 1,96 Prozent mittelgroße, 6,46 Prozent kleine und 91,58 Prozent Kleinstunternehmen sind (nach Angaben von Ukrstat). Im Jahr 2019 verzeichnete das ukrainische Modesegment einen Umsatz von 348 Millionen Euro, wobei für das Jahr 2023 ein Wachstum von 9,0 Prozent erwartet wurde.

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Gegen Ende 2018 habe ich in meiner Funktion als Senior Fellow für sektorale Politik und Kommunikation im EU-Raum im ukrainischen Außenministerium die erste akademische Studie zur Modeindustrie in der Ukraine durchgeführt, um den aktuellen Stand der Leicht-, Textil- und Modeindustrie und ihren Anteil am BIP des Landes in den letzten Jahren zu analysieren. Die Studie wurde vom ukrainischen Kulturministerium und dem ukrainischen Kulturfonds unterstützt und von deutschen Betreuern, Professoren der Hochschule Furtwangen in Deutschland, kuratiert. Die Arbeit trug maßgeblich dazu bei, den Mehrwert von Design und Modeartikeln des Damenbekleidungssektors in der Ukraine und die Auswirkungen von Marken auf die Volkswirtschaft zu bestimmen.

Die Mode in der Ukraine zu fördern, indem ich ihr kreatives Talent im Ausland sichtbar mache, hat sich wie ein roter Faden durch die letzten 15 Jahre meiner Karriere gezogen. Ich war weltweit in der Mode- und Medienbranche tätig, habe in acht Ländern gelebt, drei internationale Masterstudiengänge absolviert und mich leidenschaftlich für die Mode und ihre psychologischen und geschäftlichen Aspekte interessiert.

Dieser Mehrwert ist ein Schlüsselindikator für das BIP eines Landes. Was den kreativen Teil der ukrainischen Modeindustrie betrifft, so habe ich im Zuge meiner Recherchen festgestellt, dass der Gesamtbeitrag der DOB zum BIP zwischen 0,06 und 0,1 Prozent liegt, was einen beachtlichen Wert darstellt. All diese empirischen Erkenntnisse belegen das enorme kreative Potenzial der ukrainischen Designer und Marken. Die Schlüsselqualifikationen sind die kreativen und qualitativen Aspekte der Betriebe, wohingegen Marketing, Unternehmensorganisation, Integration neuer Technologien und Logistik als Schwachpunkte anzusehen sind.

Besonders spannend war diese Aufgabe nach der Unterzeichnung des Wirtschaftsabschnitts des Assoziierungsabkommens zwischen der Ukraine und der EU im Jahr 2014 und der Unterzeichnung des DCFTA (Vertiefte und umfassende Freihandelszone zwischen der EU, der Ukraine, Moldau und Georgien) im Jahr 2016. Denn die Vertragsparteien waren sich einig, ihre Märkte gegenseitig für Waren und Dienstleistungen zu öffnen. Damals wagte die Ukraine den ersten Schritt in Richtung Euro-Integration. Wie in allen Entwicklungs- und Schwellenländern kommt der Textil- und Bekleidungsindustrie in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht große Bedeutung zu. Bekleidung ist ein wichtiger Exportmotor.

Unabhängig von den Unwägbarkeiten, die der Krieg jetzt bedingt, standen die ukrainischen Designer und Marken noch vor großen Herausforderungen, z. B. die Abhängigkeit von der Rohstoffeinfuhr, Vereinfachung von Zollbestimmungen genauso wie die Entwicklung neuer Verkaufsmethoden und Verwaltung von Vertriebsketten. Es war klar, dass noch Investitionen in die Infrastruktur und technologische Modernisierung notwendig sind. Das alles gepaart mit Transparenz für potenzielle Investoren und Auftraggeber und moderne E-Commerce-Strukturen standen auf der To-do-Liste des Landes. Wir hoffen immer noch, dass wir bald Gelegenheit haben, uns mit aller Entschlossenheit diesen Punkten zu widmen.

Text: Ana Varava. Fotos: Gesprächspartner und Marken

er 24. Februar 2022 hat das Leben von Millionen von Menschen – in der Ukraine, in Europa, in der ganzen Welt – komplett verändert. Ich persönlich war an diesem besagten Tag in Kyiv, in der Hauptstadt der Ukraine, mitten im Zentrum. Schon mit dem ersten Fliegeralarm veränderten sich die Farben um mich. Danach ist alles nur noch eine verschwommene Erinnerung. Alles ist aus dem Gleichgewicht seither: ob das Privatleben oder unsere Arbeit.

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AMG BRAND

„DIE KRAFT DER UKRAINE ZEIGEN“ Gegründet 2009 von der Designerin Aljona Bettiar, die fest davon überzeugt ist, dass Kleidung von Frauen für Frauen entworfen werden sollte, hat sich AMG Brand auf Bekleidung spezialisiert, die nie aus der Mode kommt und immer der Star in jedem Kleiderschrank bleibt. Das Label punktet mit hochwertigen Schnitten und Verarbeitung.

FROLOV

COUTURE -TO WEAR

„FROLOV versteht sich als eine Couture-to-wear-Marke, die Makellosigkeit und Komfort, Intelligenz und Provokation, soziale Verantwortung und Gelassenheit miteinander verbindet. Nicht umsonst spricht man Frolov wie ‚for love‘ aus. Auf jeder unserer Kreationen prangt ein kleines Herz“, erklärt Designer Ivan Frolov. „Mittels Bekleidung kommunizieren wir Botschaften, die uns am Herzen liegen. Es geht um transgender Kultur, BDSM-Ethik und -Ästhetik, Fetischismus, die LGBTQ+-Bewegung und weibliche Objektivierung. Frolov legt auch großen Wert auf künstlerische Kooperation. Wir lieben es, gemeinsame Projekte mit aufstrebenden ukrainischen Künstlern zu realisieren: z. B. mit Masha Reva, Taras Sereda und Vlada Ralko. Die Ästhetik von Frolov ist von Korsetts, luxuriösen Stoffen und detaillierten Verzierungen geprägt. Unsere Statement-Stücke umfassen kultige Korsetts, BH-Taschen und Kleider mit handgefertigten Kristallstickereien.“ In welchen Regionen der Welt ist die Marke präsent? Die Marke wird in 17 Ländern vertrieben, darunter die Ukraine, die USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Kuwait, Katar, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Hongkong. Welche Kunden sprechen Sie an? Frolov wendet sich vorrangig an Menschen, die es lieben, sich individuell auszudrücken. Sie sind experimentierfreudig, wollen ihre Sexualität stärken und ihren Look nicht als bloßes Kleidungsstück verstehen, sondern als kraftvolles Statement. Unsere Kreationen werden von Dua Lipa, Doja Cat, Gwen Stefani, Coco Rocha, Rita Ora, Nadia Lee Cohen und Ashley Benson getragen. Welche Trends reflektiert die Marke? Wir produzieren Couture-to-wear-Designs als Schwerpunkt innerhalb saisonunabhängiger Kollektionen. Der Anspruch besteht in der Konzeption zeitloser Produkte. Deshalb können Modelle aus früheren Kollektionen immer noch perfekt mit neuen kombiniert werden. Auch die individuelle Anpassung der Kleidungsstücke an die Körpermaße jedes Kunden und die lebenslange Garantie auf jedes Modell sind wichtige Aspekte der Marke. Durch den gezielten Einsatz von technischen Innovationen schaffen wir beste Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter. Frolov, Kyiv/Ukraine, info@frolov.ua, www.frolov.fr 224

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Wie steht es um die geografische Präsenz von AMG Brand? Wir werden weltweit online vertrieben und sind darüber hinaus in einigen Boutiquen in Europa und den arabischen Ländern vertreten. Wer ist ihre typische Kundin? Eine autarke Frau, die sich ständig weiterentwickelt und weiß, was sie vom Leben will. Sie wählt uns wegen der hohen Schnitt- und Produktionsqualität und unserer individuellen Ausrichtung. Eine unserer berühmtesten Kundinnen ist Olena Selenska, die First Lady der Ukraine. Auf welche Themen setzt die Marke? AMG Brand führt eine Linie namens Imagine, bei deren Herstellung ausschließlich nachhaltige und recycelte Stoffe verwendet werden. Als Designerin kümmere ich mich immer persönlich um die Looks der First Lady Olena Selenska. Alles, von der Skizze bis zur Stoffauswahl, wird von mir umgesetzt und von der First Lady bestätigt. Alle Looks sind äußerst individuell, je nach Anlass, Protokoll und Stimmung. Die Zusammenarbeit begann vor etwa einem Jahr, ist sehr positiv und reibungslos und hält auch bis heute an. An welchen internationalen Modeveranstaltungen nimmt AMG Brand teil? Seit einigen Jahren nehmen wir an Events in Showrooms in Paris und Mailand sowie an der ukrainischen Modewoche teil. Jetzt planen wir, unsere Aktivitäten auf weitere internationale Modewochen auszudehnen. So können wir der Welt die Kraft und Wettbewerbsfähigkeit der Ukraine vor Augen führen. AMG Brand, Kyiv/Ukraine, office@amgbrand.com, www.amgbrand.com


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TTSWTRS

KOLLEKTIONEN FÜR DAS METAVERSE

Die Vision von TTSWTRS bewegt sich irgendwo an der Grenze zwischen Mode und Technologie und ist tief in das digitale Universum integriert. Die Marke betreibt darüber hinaus physische Läden in den ukrainischen Großstädten Kyiv, Odesa und Charkiw. Die 2013 von Anna Osmekhina gegründete Marke erlangte durch Kleidung mit TattooPrints auf dem Körper, die Verwendung von Beige in der Farbpalette und ihr Konzept, Kleidung als zweite Haut zu verstehen, große Popularität. Das Hauptaugenmerk lag und liegt immer noch auf der Suche nach Selbstverwirklichung und künstlerischer Zusammenarbeit. Die Marke folgt aktuellen Modetrends und widmet neuerdings auch Technologien, Symbolik und Futurismus mehr Aufmerksamkeit. Jede neue Kreation wird in Zusammenarbeit mit Tätowierern auf der ganzen Welt erstellt.

KSENIASCHNAIDER

„PERFEKT FÜR EINEN BEWEGTEN LEBENSSTIL“ Die 2011 von Ksenia und Anton Schnaider gegründete Marke bietet Damenund Herrenkonfektion, Reworked-, Upcycling-, Patchwork-, Denim- und Accessoirekollektionen an, die sich durch charakteristische Schnitte, Techniken und Liebe zum Detail auszeichnen, wobei der Schwerpunkt auf Schneiderhandwerk und nachhaltiger Verwendung von Materialien liegt. Welche sind die herausragendsten Kreationen? Ksenia Schnaider, Mitgründerin Kseniaschnaider: Das Engagement der Marke für Nachhaltigkeit zeigt sich in vielseitigen Kleidungsstücken, die sich perfekt für einen bewegten Lebensstil eignen. Darüber hinaus ist unser Label für seine Demi-Denims bekannt, die aus alten Jeans hergestellt werden. Unsere beiden Hauptaspekte sind Design und Nachhaltigkeit. Wir haben ein Verfahren entwickelt, mit dem wir Textilabfälle zu Denimpelz und neuerdings auch zu Patchwork-Artikeln verarbeiten können. Gab es Kooperationen? Wir haben uns mit Bettter, einer weiteren nachhaltigen Marke aus der Ukraine, zusammengetan, um eine limitierte Auflage von geupcycelten Jeansstücken zu entwerfen. Außerdem haben wir in Zusammenarbeit mit Have a Rest umweltfreundliche Koffer entwickelt. Jeder Koffer wurde aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Wir haben in Kooperation mit DevoHome mit alternativen Pelzen aus Hanffasern experimentiert. In Partnerschaft mit der belgischen Marke Morobe haben wir eine Schuhkollektion aus Jeansresten, die aus unserem Atelier in Kyiv stammen, entworfen. Seit Jahren kooperieren wir mit ISKO, der einzigen Denimfabrik der Welt, die mit dem renommierten Nordic SWAN Ecolabel und dem EU Ecolabel ausgezeichnet wurde, um mehrere Teile für die Kollektion ISKO Earth Fit zu konzipieren. Auf welche Initiativen sind Sie besonders stolz? Unsere Marke unterstützt aktiv Wohltätigkeitsinitiativen. Wir haben zum Beispiel einen Teil jeder Black-Friday-Bestellung gespendet. Im Jahr 2021 hat sich Kseniaschnaider mit der Marine Conservation Society zusammengetan, um fünf Prozent jeder Bestellung für den Schutz der Meere und des Meereslebens zu spenden. Außerdem erhielt KS für seine weite, reworked Patchwork-Jeans, die nachgewiesenermaßen 100 Prozent vegan ist, von PETA Deutschland den „Best Jeans Style“ Preis.

Wie wird TTSWTRS vertrieben? Die Marke ist in zwölf Geschäften auf der ganzen Welt erhältlich und wird auch auf Farfetch gelistet. Wir sind in Japan, China, Singapur, den USA, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, Bulgarien und Estland vertreten. Wer sind Ihre typischen Kunden? Mutige, freiheitsliebende und geradlinige Menschen. Es sind Menschen, die sich der Natur und des persönlichen Ausdrucks verpflichtet fühlen. Zu unseren Kunden gehören unter anderem Nina Kraviz, Kourtney Kardashian, Sita Abellan, Julia Fox, Nicki Minaj, Liza Owen und Maye Musk. Welche Trends der Modeindustrie fließen in die Marke ein? TTSWTRS hat in Zusammenarbeit mit dem größten internationalen digitalen Retailer DressX eine gemeinsame Kollektion für das Metaverse entworfen. Damit waren wir die erste ukrainische Marke, die mit DressX eine AR-Capsule entwickelt hat. Erzählen Sie uns über Ihre Kollabs … Unsere Marke hat ein NFT-Video zur Rettung der Küsten Patagoniens produziert, einen der Erde gewidmeten Film namens „Mission“. Das Team hat ihn in der Folge auf der öko-fairen Plattform Truesy zur Versteigerung angeboten. Der gesamte Erlös aus dem Verkauf geht an Parley for the Oceans, eine Umweltorganisation, die sich dem Schutz der Ozeane verschrieben hat. TTSWTRS, Kyiv/Ukraine (umgezogen nach Westeuropa), info@ttswtrs.com, www.ua.ttswtrs.com

Kseniaschnaider, Kyiv/Ukraine (umgezogen nach Uzhhorod/Ukraine), info@kseniaschnaider.com, www.kseniaschnaider.com style in progress

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BEQUEM UND ERSCHWINGLICH Marchi.

Eine sehr persönliche, auf DOB fokussierte Auswahl unter Hunderten von ukrainischen Modemarken. Stil und Philosophie sind jeweils sehr unterschiedlich. Der gemeinsame Nenner: Alle style in progress Picks sind bereits über die Grenzen der Ukraine hinaus bekannt.

KONZEPTUELL

Dzhus. Das 2010 von Irina Dzhus ge-

ZEITGEMÄSS & SPANNEND Blood & Honey.

Die 2015 von Lidiya Pfayfer gegründete Marke ist für farbenfrohen Pelz bekannt, der sowohl modern als auch verspielt ist. Die Modelle des Labels ähneln Kunstwerken, die gute Laune verbreiten und ein feines Gespür für Stil offenbaren. Der Pelz wird in einem komplizierten Verfahren von Hand gefärbt und anschließend mit Applikationen und Perforationen versehen. Der Herstellungsprozess nimmt zwischen zwei und vier Wochen in Anspruch. Das Label recycelt alte Pelze, in der Produktion werden Lagerreste verarbeitet. Blood & Honey unterhält Verkaufsstellen in den USA, Spanien, Lettland, Kasachstan, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Italien. Zu den berühmtesten Kunden gehören Beyonce, Leandra Medin, Winnie Harlow, Gisele Oliviera, Nikki Taylor, Deandra Forest und Caroline Vreeland. Blood & Honey, Kyiv/Ukraine, blood.honey.fur@gmail.com, www.blood-honey.com 226

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gründete Label hat sich auf innovative, vielseitig einsetzbare Kleidungsstücke spezialisiert, die aus tierversuchsfreien Materialien hergestellt und in einer abfallfreien, tragbaren Verpackung angeboten werden. Dank der beispiellosen Flexibilität der Designs, einschließlich Kleidung, die sich in Accessoires verwandeln lässt, erfüllt Dzhus die Vision eines nachhaltigen Konsums: Weil die Outfits so vielseitig sind und unendliches Stylingpotenzial bieten, muss weniger gekauft werden. Die Marke ist in Japan, China, den USA, Portugal, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuwait, Saudi-Arabien und Australien vertreten. Typische Dzhus-Kunden sind nonkonformistische Intellektuelle auf der Suche nach der perfekten Hülle für ihre Innenwelt, wie zum Beispiel Onuka, Jamala, Alina Pash, Irena Karpa, Abraham Brody und Zola Jesus. Kleidung von Dzhus wurde bereits in Filmen wie The Hunger Games und Star Trek Discovery in Szene gesetzt. Dzhus, Kyiv/Ukraine, irinadzhus@gmail.com, www.irinadzhus.com

Gegründet von Valeria Marchi und Tasha Kuhar im Jahr 2012, die Einzigartigkeit der Marke besteht in ihrer Universalität, sowohl für junge Mädchen als auch für Frauen. Die Preisspanne ist angesichts des hohen Qualitätsniveaus der Kollektion mehr als vertretbar. Marchi wird mittlerweile auch in Australien, den USA, Deutschland und Kasachstan vertrieben. Die Modelle werden von ukrainischen Berühmtheiten wie Olga Sumska, Katya Osadcha und Yulia Sanina sowie von internationalen Stars wie Jiyoung Kim, Amy Bell, Alicia Banilivy, Estelle Chemouny, Abby Silverman und Kat Von D getragen. Die Marke produziert in der Ukraine und gewährleistet durch die Verwendung von Qualitätsstoffen eine lange Lebensdauer. Die Philosophie umfasst auch Nachhaltigkeit und Recycling. Marchi, Kyiv/Ukraine, marketing.marchi@gmail.com, store.marchi.com.ua/


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LIMITIERTES UPCYCLING Oversized. Die Marke mit Sitz in Kyiv lagert einen Teil ihrer Kollektion im Showroom von STUDIO183 in Berlin. Im Jahr 2018 von Olga Boncheva gegründet, ist sie vor allem als Upcycling-Marke bekannt. Jede Kollektion ist in ihrer Auflage streng limitiert, da keine neuen Stoffe für die Produktion verwendet werden. Alle Modelle bestehen aus Vintage-Anzügen, -Hosen und -Hemden, die von Outlets, Wiederverkaufsplattformen und Secondhand-Anbietern auf der ganzen Welt bezogen werden. Die Kunden der Marke achten auf bewussten Konsum und ziehen ihn der Fast Fashion vor. Oversized, Kyiv/Ukraine, the.oversized@gmail.com, www.theoversized.com

STILVOLLE OBER­ BEKLEIDUNG Nebesite.

Die 2018 von Tatiana Mogilain gegründete Monomarke ist ausschließlich auf Oberbekleidung spezialisiert. Gemäß ihrer Philosophie propagiert sie Nachhaltigkeit und Innovationen. Besonderes Highlight sind die bunten Designs, die in Zusammenarbeit mit ukrainischen Künstlern entstehen. Die typische Kundin beschreibt Nebesite als 27- bis 45-jährige Frau, die stilvoll aussehen und sich wohlfühlen möchte. Zu den prominenten Kunden der nach wie vor in Kyiv angesiedelten Marke gehören ukrainische Prominente und Künstler wie Tina Karol, Anna Andres, Dasha Astafyeva und Jamala. Nebesite, Kyiv/Ukraine, nebesite.clothes@gmail.com, www.nebesite.com

VON ARCHITEKTUR INSPIRIERT Paskal.

Die 2013 von Julie und Olga Paskal gegründete Marke ist für ihre sanften Silhouetten und minimalistischen Formen, die an innovative Architektur und Natur erinnern, bekannt. Die Ästhetik entspringt den Hauptkomponenten und der Struktur der Kleidung, nicht zuletzt weil der Laserschnitt tief in der DNA der Marke eingebettet ist. Das Ergebnis ist sinnliches Design mit ausgeprägter Individualität. Im Jahr 2016 wurde Paskal bei Colette Paris präsentiert und nahm an der Pariser Modewoche teil. Seitdem ist die Marke bei mehr als 50 Einzelhändlern auf der ganzen Welt gelistet. Zu den prominenten Kunden gehören Sarah Andelman, Bjork, Monica Bellucci, Katy Perry und Paris Hilton. Paskal verarbeitet ausschließlich zertifizierte Stoffe. Nachhaltigkeit und Modernität der Marke spiegeln sich auch im digitalen Kleiderverkauf auf DressX wider. Paskal, Odesa und Lwiw/Ukraine, Halle/Deutschland, press@paskalclothes.com, www.paskalclothes.com style in progress

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ZEITLOS IN JEDER SITUATION Bobkova.

Die im Jahr 2000 von Kristina Bobkova gegründete Marke ist äußerst populär und wird in Hongkong, Kuwait, den USA, der Ukraine und Deutschland vermarktet. Nachhaltigkeit gehört zu ihren wichtigsten Attributen. Recyclingtrends sind in die Produktionsphilosophie der Marke integriert, so werden zum Beispiel aus unverkauften Stücken früherer Kollektionen neue Kleidungsstücke hergestellt. Die Idee, zeitlose Mode für alle Gelegenheiten anzubieten, ist tief in der DNA der Marke verankert. Die Marke ist bei ukrainischen Models und TV-Persönlichkeiten wie Alla Kostromicheva, Tina Karol und Onuka sehr beliebt und wird auch von Maye Musk getragen. Bobkova, Kyiv/Ukraine (umgezogen nach Deutschland), sales@bobkova.com.ua, www.bobkova.com.ua

STRAHLENDE BASICS Sayya.

BETONT WEIBLICH Gudu.

Gegründet 2015 von Julia Kostetska und Lasha Mdinaradze, kreiert Gudu exklusive, hochwertige Kleidung für Frauen, die sich nicht scheuen, mit komplexen, streng geschnittenen und grellen Details aufzufallen. Die Marke ist ein Fürsprecher von nachhaltigem Design und verzichtet deshalb komplett auf die Verwendung von Naturleder. Für die Frühjahr-/SommerKollektion 2022 und Die Herbst-/Winter-Kollektion 2022/23 verarbeitete Gudu alte Jeans und andere wiederverwendbare Komponenten. Die Einzigartigkeit liegt in der Vision der Frau, die die von Gudu entworfenen Kleidungsstücke trägt. Die Marke ist in Tsum Kyiv, GUM Select in Charkiw (beide Ukraine), Ammos Mykonos (Griechenland), Gallery Gazette in Tokio (Japan), Wei Stuff Space Taiyuan, V+ in Schanghai und Pin Xu (alle China) präsent. Zu ihren berühmten Kunden zählen David Vazquez Louzao (Spanien), Karine Vanasse (Kanada) und Law Roach (USA). Gudu, Kyiv/Ukraine, info@gudu.ua, www.gudu.ua

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2012 von Luba Makarenko gegründet, präsentiert die Marke ein Konzept basierend auf lebendigen Basics. Inspiriert von der Modegeschichte, wird die Basisgarderobe mit ironischen Prints oder exzentrischen Details aufgewertet. Einkäufer finden die Marke bei Sayya in London/UK, Los Angeles/USA und in Showrooms in Georgien und Aserbaidschan. Die Marke hat zudem einen Vertrag mit einem europäischen Onlinehändler abgeschlossen. Das Label verzichtet auf die Verwendung von Naturpelzen und Leder und setzt in Design und Produktion auf Patchwork-Technologie. Zu den berühmtesten Kunden gehören Jamala, Young Emperors, Blair Eadie, Nino Basilaya, Victoria Lamala, Aori Nishimura und Sophi Reynolds. Sayya, Kyiv/Ukraine (umgezogen nach Georgien), sayya.sales@gmail.com, www.sayya.ua


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ERLESENE ACCESSOIRES Vikele Studio.

Die ukrainische Modemarke, 2017 von Victoria Klimenko und Olena Polkovska gegründet, bietet exquisite Accessoires in klassischen Farben, ausdrucksstarken Texturen und prägnantem Design. Das Moodboard der Designerin ist von Archivfotos von Jane Birkin und Catherine Deneuve, Filmmaterial von Jean-Luc Godard und Bernardo Bertolucci und moderner Kunst inspiriert. Das Sortiment umfasst Alltagstaschen sowie kleinere Handtaschen und Clutches für Partys. Die geräumigen Modelle Gràcia und Affair bieten Platz für einen Laptop und andere wichtige Dinge des urbanen Lebens. Jede Tasche ist ein Unikat, da sie von den hauseigenen Handwerksmeistern in Handarbeit hergestellt wird; die Fertigung dauert zehn bis 30 Arbeitsstunden. Vikele Studio, Kyiv/Ukraine (umgezogen in die EU), studio@vikele.com, www.vikele.com

NACHHALTIGER HANF DevoHome. GENDERFLUID Katerina Kvit.

Die 2012 von Katerina Kvit gegründete Marke bietet neben hochwertigen Lederwaren auch Damenanzüge im Herrenstil an. Das Label ist in einem Laden in Los Angeles vertreten, auf den Onlineplattformen Farfetch, Sezzona, Clothia und Stilius gelistet und wird von der US amerikanischen Plattform angelforfashion. com geführt. Die Kollektion richtet sich an die selbstbewusste Frau, die gerne in maskulin anmutende Gewänder schlüpft, Lederoberteile bringen die Portion Sexyness. Die Nachhaltigkeitsidee wird durch die lange Lebensdauer der Kleidung und ihre Kombinierbarkeit über mehrere Saisons hinweg untermauert. Katerina Kvit, Kyiv/Ukraine (umgezogen in die Westukraine, Paris/Frankreich, Wien/Österreich), e-mail@katerinakvit.com, www.katerinakvit.com

Das 2003 von Oksana Devoe gegründete Familienunternehmen, ursprünglich ein Produzent von Hanftextilien, stellt ausschließlich Kleidungsstücke aus Naturtextilien her. Es ist zudem das erste Unternehmen der Welt, das Hanfpelz produziert. Der Fokus liegt dabei auf modernen, verantwortungsbewussten Kunden, die Wert auf Ökologie und ihre persönliche Gesundheit legen. Die Marke wird in Europa, den USA und Japan vertrieben. DevoHome, Kyiv/Ukraine (umgezogen in die Niederlande), Oksana_devoe@omke.com, www.devohome.com

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THE COAT BY KATYA SILCHENKO

PERFEKTE PASSFORM

2014 begann Katya Silchenko mit dem Entwurf schillernder Kollektionen, bei denen die pure Weiblichkeit im Mittelpunkt steht. Dank des einzigartigen Schnitts, der über viele Jahre hinweg verfeinert wurde, sitzen die Stücke von The Coat perfekt und schmeicheln der Silhouette. Katya Silchenko kombiniert gekonnt lebendige Details mit kräftigen Akzenten aus Federn, Bioleder, Kombinationen aus verschiedenen Texturen, Rüschen und Drucken. Die Stoffe und dekorativen Elemente wählt sie sorgfältig eigenhändig aus. In den Kollektionen finden sich immer wieder bereits bekannte Mäntel, Korsetts, Bustierkleider und hochtaillierte Teile. Wo wird ihre Marke weltweit vermarktet? In der Vergangenheit bestand eine Zusammenarbeit mit einem internationalen Vertriebsunternehmen, das in Ländern Europas und des Nahen Ostens vertreten war, darunter Kasachstan, Kuwait, die Tschechische Republik und Italien. Zurzeit ist The Coat eine Modemarke mit Eigenvertrieb. Die Kleidung wird direkt an Kunden in der ganzen Welt verkauft, und zwar durch eine einzigartige Form der Kommunikation, die von allen unseren Kunden geschätzt wird. Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine haben wir jedoch viele Angebote zur Zusammenarbeit erhalten und jetzt kann man The Coat zum Beispiel auch bei Fiacchini in Forte dei Marmi kaufen. Die Marke gehört zu den Favoriten der ukrainischen First Lady Elena Selenska. Auch internationale Prominente tragen The Coat: Maye Musk, Rita Ora, Amanda Steele, Kelly Rutherford, Viky Rader und andere internationale Blogger. Welche Metatrends wie beispielsweise nachhaltige Produktion, Umweltaspekte oder Verarbeitung integrieren Sie in Ihre Marke? The Coat by Katya Silchenko deckt gleich mehrere Aspekte ab. Durch die Kombination von kundenorientiertem Ansatz, Nachhaltigkeit und wiedererkennbarem Design hat die Marke den Nerv der Zeit getroffen und spricht Menschen an, die Kleidung als Wegbegleiter schätzen. Die Kunden ziehen Qualität und Originalität der Quantität vor. The Coat verarbeitet seit einigen Saisons Bioleder und digital bedruckte Naturstoffe. Konsumreduktion und die Vermeidung von Überproduktion sind für The Coat selbstverständlich. Alle Kollektionen folgen einem Mix-andMatch-Konzept. Die Stückzahlen werden entsprechend der Nachfrage gesteuert, wir geben seit 2014 nur in Auftrag, was vorbestellt wurde. Mit welchen Aktionen beziehen Sie Stellung? The Coat ist traditionell bekannt für Kollaborationen. Die neueste ist „Stand with Ukraine“ in Zusammenarbeit mit NOOVA. Bei dieser Kooperation handelt es sich um eine Kollektion von Unisex-Schuhen im Farbton ukrainischer Symbole. The Coat ist eine ukrainische Marke für Frauen. Mit dem Kauf eines Paares trägt man nicht nur die bequemsten Schuhe aller Zeiten, sondern man hilft auch ukrainischen Frauen in Kriegszeiten. Der Erlös wird direkt an ukrainische Frauen weitergeleitet, die sich in einer schwierigen finanziellen Situation befinden. The Coat by Katya Silchenko, Kyiv und Lwiw/Ukraine, thecoat.office@gmail.com, thecoat.com.ua

SHUR SHUR

GESTRICKTE STRÜMPFE

Designerin Anna Savchuk gründete Shur Shur 2018. Sie erfand weltweit als Erste gestrickte Strümpfe, die in Italien aus feinstem Garn, genauer gesagt der zertifizierten Biobaumwolle ZERO, hergestellt werden und ihren ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz widerspiegeln. Welche aktuellen Markentrends greift die Marke auf? Die limitierte Kollektion von Shur Shur wurde exklusiv aus recyceltem Garn hergestellt. Wir haben außerdem das erste Parfüm für Strümpfe, namens Hug Me, kreiert. Es wird vor dem Verpacken der Modelle auftragen. Shur Shur fördert den Trend zur Nachhaltigkeit, indem es in einer Fabrik in Italien produziert, die seit 70 Jahren mit internationalen Marken zusammenarbeitet. Sie verwenden das Biogarn ZERO mit internationaler Qualitätszertifizierung (Oeko-Tex, Cotton for Life) und einige der Kleidungsstücke werden aus recyceltem Garn hergestellt. In welchen Ländern ist Ihre Marke präsent? Unsere Marke ist in 15 Ländern der Welt vertreten. Shur Shur, Kyiv/Ukraine (umgezogen in die Westukraine, Designer in Paris/ Frankreich), hello@shurshur.com, shurshur.com/uk/ 230

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DIGITALE UKRAINE

Nicht nur Produktions- und Modenation: Auch in Sachen Digital Fashion zählen ukrainische Player zur internationalen Avantgarde dieses jungen Marktsegments.

3D LOOK

GRENZEN ÜBERWINDEN

Mit seiner virtuellen Umkleide überwindet 3D Look die Grenzen zwischen physischem und digitalem Einkaufen. Die Technologie bildet das Umkleide-Erlebnis vollständig online nach. 3D Look hatte ein 70-köpfiges Forschungs- und Entwicklungsteam in der Ukraine, bevor es ein Büro in Warschau eröffnete, während der Rest des Teams über die USA, das Vereinigte Königreich und andere europäische Länder verteilt ist. Die 2016 von Vadim Rogovskiy, Mitbegründer und Chief Executive Officer, Whitney Cathcart, Mitbegründerin und Chief Strategy Officer, und Ivan Makeev, Mitbegründer und Chief Scientific Officer, entwickelte Lösung basiert auf dem Feedback von Hunderten von Unternehmen und Tausenden von Kunden. Das erklärte Ziel: Die hohen Retourenquoten im E-Commerce zu bekämpfen. Wie funktioniert die Technologie? Vadim Rogovskiy, CEO 3D Look: Mit YourFit wählt der Kunde einfach ein Kleidungsstück auf einer E-Commerce-Seite und weiß nach zwei Schnappschüssen sofort, welche Größe am besten passen würde. Unsere Technologie bietet ein einzigartiges, personalisiertes Produktempfehlungskarussell mit via KI ausgewählten Artikeln, die auf Körperform und Maßen der Käufer, bevorzugter Passform, Bestand und Bestsellern basieren. Im Grunde wird der Verkäufer nachgeahmt – etwas, das bisher online nicht möglich war. Schließlich

können Kunden ihre anprobierten Artikel via sozialer Medien teilen – mit nur einem Klick. Zusammengenommen ist es die einzige Lösung, die das Erlebnis der Umkleidekabine vollständig nachbildet oder sogar übertrifft. 3D Look kooperiert mit mehr als 100 Marken weltweit und das Kundenportfolio umfasst sowohl hochkarätige Modegiganten als auch junge, trendige Digital-First-Marken. Im Laufe der Jahre haben einige der größten Namen im Einzelhandel, darunter Tailored Brands und Dickies, die Software von 3D Look in Anspruch genommen. Wer genau sind Ihre Kunden? Innovative und zukunftsorientierte Modemarken und Einzelhändler, die sich für eine nachhaltigere Welt einsetzen, wie zum Beispiel Bettter, eine ukrainische Marke gegründet von Julie Pelipas, und Date of Birth, ein auf Nachhaltigkeit und Inklusion ausgerichteter Marktplatz, der vom ehemaligen Manager von Levi’s,

Restoration Hardware, Sephora und Farfetch, Wes McCaw mit Noah Treshnell aufgebaut wurde. Ein weiterer Kunde ist Careste, eine nachhaltige On-Demand-Luxusmodemarke, die von Celeste Markey und Elizabeth Rickard Shah gegründet wurde, zwei Veteranen der Luxusmode mit langjähriger Erfahrung bei bekannten Marken wie Giorgio Armani, Sonia Rykiel und Bulgari. YourFit von 3D Look löst die oben genannten Probleme und hilft Marken und Einzelhändlern, Produktrücksendungen, Folgeemissionen und Textilabfälle zu reduzieren. 3D Look, Nadya.movchan@3dlook.me, www.3dlook.me

NEO PARADIGM

3D SHOWROOM Die neueste Drifting-Diatoms-Kollektion des Labels, gegründet von Elena Semenenko im Jahr 2020, wurde exklusiv für DressX entworfen, ebenso wie der NFT-Look META PUNK für die NFT-Plattform Artisant.io. Jede Kollektion ist gesellschaftspolitisch motiviert und macht auf wichtige ökologische und politische Probleme aufmerksam. Alle virtuellen Bekleidungsprojekte sind mit Angaben für CO2-Emmissionen versehen, die speziell vom jeweiligen Designer entwickelt werden. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens bestellen digitale Kleidungsstücke für ihre sozialen Profile, um das Bewusstsein für ökologische Probleme zu erhöhen. Die Stücke sind auf den Plattformen DressX, Replicant und Artisant vertreten. NEO Paradigm, Charkiw/Ukraine (umgezogen nach Wien/Österreich), neoparadigm.digital@gmail.com, www.neoparadigm.digital

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VOR ORT

BACK FOR

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Community-Hub, Treffpunkt und Zufluchtsort – im wahrsten Sinne des Wortes. Retail feiert ein unglaubliches Comeback. Volle Straßen, Menschenhorden? Das ist doch längst nicht mehr der Best Case: Auf den Kunden, der zufällig bei der Tür hereinpurzelt, bauen die Geschäftsmodelle schlauer Händler längst nicht mehr. Text: Isabel Faiss, Janaina Engelmann-Brothánek, Martina Müllner-Seybold, Kay Alexander Plonka, Veronika Zangl

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VOR ORT

Sabine Schwarz und ihre Tochter Laura Schwarz lieben die persönliche Beratung im Geschäft.

Zeitlos, aber speziell: Es gibt viel zu entdecken bei Schwarz The Fashion Concept.

SCHWARZ THE FASHION CONCEPT/KASSEL

Punktlandung

Fotos: Schwarz The Fashion Concept

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ie spontanen Ideen sind die besten“, sagt Laura Schwarz. Gerade hatte sie ihr Mode- und Designmanagement-Studium an der Düsseldorfer AMD absolviert, da wurde ihr und ihrer Mutter Sabine Schwarz das freie Ladenlokal in Kassels Vorzeigeviertel Vorderer Westen angeboten. „Die Selbstständigkeit liegt bei uns in der Familie, so haben wir die Gelegenheit sofort ergriffen“, sagt die 27-Jährige. Im August 2018 eröffnete das Mutter-Tochter-Gespann den Conceptstore und machte beim Kasseler Publikum gleich eine Punktlandung. Die Mode, insbesondere für Frauen, spielt den Hauptpart. „Unser Style ist zeitlos und casual, wird aber über die Stofflichkeit und Prints besonders“, sagt Laura Schwarz. Ein weiterer Twist kommt über moderne Silhouetten, weshalb die Jeans von Citizen of Humanity alles, nur nicht skinny sind. Seidenkleider und Blusen von Ulla Johnson oder Forte Forte bringen Weiblichkeit und Specialness, ergänzt von Marken wie Arma, Vince sowie Sneaker von Golden Goose, weil es der Kollektion gelingt, jede Saison mit Innovation zu überraschen. Alles über die Mode hinaus ist ebenso als Personal Pick der Inhaberinnen zu verstehen: Modeschmuck von Feidt Paris und Marie Laure Chamorel, der nicht 08/15 ist, oder die in Deutschland produzierte Beauty-Serie von Dr. Barbara Sturm. Zum Thema Food locken zum Beispiel gerösteter Sesam in verschiedenen Geschmacksrichtungen von Rheingold oder Cocktails von Ely aus Paris, die nur noch Eis brauchen. Dass der Verkauf in Zeiten der Lockdowns auch via Instagram und mittels Auswahlpaketen funktioniert, haben Laura und Sabine Schwarz bewiesen. Am meisten Spaß macht beiden jedoch die Begegnung im Geschäft. „Wir stehen für unsere authentische, ehrliche Beratung auch mal zu zweit, bei der jede ihren Blickwinkel einbringt“, so Laura Schwarz. „Das mögen unsere Kunden sehr.“

Schwarz The Fashion Concept Lassallestraße 11, Kassel/Deutschland, www.schwarzthefashionconcept.com Eröffnung: August 2018 Inhaberin: Laura Schwarz Verkaufsfläche: 160 qm Marken Frauen: Arma, Citizens of Humanity, Forte Forte, Golden Goose, Harris Wharf, Lisa Yang, Maiami, Nili Lotan, Nine in the Morning, Roberto Collina, Seductive, Sminfinity, Stouls, Ulla Johnson, Vince, Windsor u. a. Marken Männer: Arma, C.P. Company, Duno, Harris Wharf, Kiefermann, Nine in the Morning, Roberto Collina, The Nim, Thom Krom, Scaglione u. a. Marken Accessoires: Dr. Barbara Sturm, Ely, Feidt Paris, Jonathan Adler, Lakrids by Bülow, Maria la Rosa, Marie Laure Chamorel, Officine Creative, Pur Schoen, Serax, Studio Original u. a.

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Das Management des Stores teilt sich Mechtild Hoffs mit ihrer Schwiegertochter Kim Hoffs. „Ihre Stärke ist vor allem die Struktur, meine Stärke ist der Zusammenhalt des Teams“, sagt die Ladeninhaberin.

Statement für Veränderung bei Anna – Das bin ich: Ein großer Bereich wurde mit einem speziellen Kunstharzboden zeitgemäß neu gestaltet.

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ANNA – DAS BIN ICH/BOCHOLT

FamilyBusiness Ein Tierhotel und ein Mode­ geschäft? Gemeinsam mit ihrem Team meistert Mechtild Hoffs beides. Das gibt auch dem modischen Konzept seine Erdung.

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ummistiefel oder High Heels? „Sneaker“, lautet die Antwort von Mechtild Hoffs, denn sie hat sich für beide Welten entschieden. Mit ihrer Familie führt sie das Tierhotel Binnenheide auf dem elterlichen Bauernhof, wo sie aufgewachsen ist, und außerdem das Modegeschäft Anna – Das bin ich, benannt nach ihrem zweiten Vornamen. So ist das Geschäft auch ein persönliches Statement. „Wir sind sportlichlässig und dabei gern unkonventionell“, beschreibt es Mechtild Hoffs. „Wir verkaufen möglichst individuelle Looks und kombinieren auch mal Outfits, die sich andere vielleicht nicht vorstellen konnten.“

Fotos: Anna – Das bin ich

VERÄNDERUNG IST WICHTIG Mechtild Hoffs mag es, wenn Leben in dem 700 Quadratmeter großen Store ist. Am Wochenende ist sie an der Cafébar des Stores zu finden, wo man zum Plausch zusammenkommt, während für die Kleinen eine betreute Kinderecke bereitsteht. Veränderung ist wichtig, weshalb oft umdekoriert wird. Im vergangenen Herbst wurde ein großer Bereich einem Refresh unter-

zogen. Der Teppich ist einem speziell gegossenen Boden gewichen, für zeitgemäße Coolness statt feiner Eleganz. Alles wurde mit örtlich ansässigen Handwerkern umgesetzt, denn die Ladeninhaberin will auch ihren Standort stärken, weshalb sie als Vorsitzende der Werbegemeinschaft Bocholts auch eng mit der Stadtverwaltung zusammenarbeitet. Gleiches Engagement gilt dem Familienbetrieb, dessen Team des ursprünglich von ihren Schwiegereltern gegründeten Ladens Mechtild Hoffs als große Familie beschreibt. „Mode ist uns wichtig, aber was am Ende zählt, sind die Menschen“, betont Hoffs und meint damit Lieferanten, Kunden, Freunde wie auch drei Auszubildende, die die Anna-Familie ergänzen. Dass es neben Mode auch Magnetfelddecken von Nicole Löw für Pferde und Hunde gibt, passt zu Anna. Und dass alle Bereiche auch mal neu konzipiert werden, ebenso. Mal gab es hier auch das beste Brot der Stadt zu kaufen, dann wurde für die Kunden an bestimmten Tagen gekocht oder ein Kosmetikbereich integriert. Die neuesten Projekte sind ein Onlineshop und der Ausbau der Menswear: Den Anfang haben die Boots von Blundstone gemacht, jetzt folgt Better Rich.

Anna – Das bin ich Nordstraße 24–30, Bocholt/ Deutschland www.anna-hoffs.de Eröffnung: 1948 Inhaberin: Mechtild Hoffs Verkaufsfläche: 700 qm Umbau: Instant Retail, Julia Betting Marken Frauen: 7 for all Mankind, American Vintage, Cambio, Closed, Dawn, Dorothee Schumacher, Drykorn, FFC, Giorgio Brato, G-Lab, JNBY, Lareida, Montereggi, Parajumpers, Philli, Replime, The Mercer N.Y., True Religion Marken Männer: Alto Milano, Better Rich, Blundstone, Xpooos Marken Accessoires: Anokhi, Autry Action Shoes, Baobab, Copenhagen, Friendly Hunting, GH Bass, Gluckigluck, Green factory, Item m6, Mey, Purschoen, Premiata, Upbeads, Valsport

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SOCIÉTÉ ANONYME/FLORENZ

Wer hier hinein will, muss erst mal klingeln: Société Anonyme in Florenz hat Insiderstatus, und das weltweit. Ein Retail-Geheimtipp wie aus dem Bilderbuch.

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er Name des Ladens im Boheme-Viertel Sant’Ambrogio in Florenz ist eine Hommage an die von Marcel Duchamp und Peggy Guggenheim gegründete New Yorker Avantgarde-Kunstgalerie Société Anonyme. Dadaismus sowie Kunst im Allgemeinen ist im Shop von Massimiliano Giannelli in jedem einzelnen Detail zu sehen und zu spüren. Schon am Eingang, versteckt unter historischen Bögen, merkt man: Hier ist etwas anders. Man muss klingeln, um den Store betreten zu dürfen, es öffnen nicht einfache Verkäufer, sondern

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vielmehr Szene-People mit viel Charme. Damit ist endgültig klar, dass der Besuch bei Société Anonyme nicht schnelles Konsumieren, sondern ein Erlebnis ist. Die bewusst roughe und reduzierte Shopgestaltung ist von der Undergroundszene in Vierteln wie Shoreditch, Prenzlauerberg oder Williamsburgh inspiriert. Weiße, kahle Wände rücken die Ware in den Vordergrund und lassen diese für sich sprechen. Wie Kunststücke eben. „Ich war Ende der 1990er-Jahre viel in Berlin und war von der Stadt so beeindruckt – diese Mischung aus alt und abgenutzt sowie neu und frisch, diese Sexiness von damals, das hat mich bei der Einrichtung des Ladens inspiriert“, so Giannelli. Dass seit der Eröffnung 1999 schon ein paar Tage vergangen sind, sieht man dem Laden nicht an. Das mag am spannenden Sortiment liegen: Hier koexistieren internationale Marken wie Margiela, Marni oder Dries van Noten harmonisch mit Nischenmar-

ken wie der hauseigenen Brand Société Anonyme. Die Marke hat eine Damen- und Herrenkollektion, verfügt aber auch über Unisex-Teile. Die Looks spiegeln den Mood des Ladens wider: jung, unkonventionell, easy zu tragen. Die komplette Kollektion ist made in Florenz und wird im Laden sowie online und über Farfetch verkauft.

Société Anonyme Via Giovan Battista Niccolini, 3/f, Florenz/Italien, www.societeanonyme.it Eröffnung: 1999 Inhaber: Massimiliano Giannelli Verkaufsfläche: 300 qm Marken: Adidas Original, Ami Paris, Andersson Bell, Closed, Comme des Garçons, Cote et Ciel, Dries Van Noten, Erl, Henrik Vibskov, High Sky Farm, Junya Watanabe, Kenzo, Levi’s Made & Crafted, Maison Kitsuné, Maison Margiela, Marni, New Balance, Rassvet, Patagonia, Société Anonyme, Stussy, Universal Work, Vans Vault

Fotos: Société Anonyme

Fashion meets Dada


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Société Anonyme in Bildern: „Too cool for school“, denkt man sich beim Betreten der 300 Quadratmeter Fläche. Im Herzen von Florenz findet man hier die perfekte Mischung aus ausgewählten High-End-Kollektionen und Underground-Nischenmarken.

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In diesem Jahr feiert Top Chic das 50-jährige Jubiläum und präsentiert sich frisch und neu nach einem Make-over. Frontfrau Alexandra Schütz, die für ihr Ladenkonzept mit ihrer Persönlichkeit steht.

Alles so neu hier!

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s ist ein frischer Auftritt, mit viel mehr Tageslicht. Die Renovierung ihres Ladens war für Alexandra Schütz so etwas wie ein Aufbruchssignal. Dabei wurden eher kleinere Dinge verändert, mit umso größerer Wirkung. „Das Lichtsystem wurde erneuert, außerdem haben wir eine Ecke im Geschäft neu tapeziert und mit einem Stangensystem für lange Kleider versehen“, erzählt die Ladeninhaberin. „Ich habe selbst viel mit Hand angelegt, das ist ein tolles Gefühl! Jetzt ist es im Geschäft auch ein ganz anderes Arbeiten.“ Ihr Sortiment? Es zeichnet den eigenen, individuellen Weg, zumal es der Traunsteinerin immer wichtiger wird, von Markenseite keine Limits mehr zu akzeptieren. Der Look ist ihr persönlicher Look, den auch die Kundinnen von Top Chic lieben: zwanglos-lässig, mit Twist. Alexandra Schütz ist begeistert von den frischen Drucken von Odeeh, den Blusen und Kleidern von Soeur und Second Female, zeitloser Mode von Susanne Bommer und Strick von 360 Cashmere, um nur einige Beispiele zu nennen. „Dabei ist mir der Mix aus verschiedenen Preisklassen wichtig, damit jede Kundin etwas findet“, betont

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Alexandra Schütz. Außerdem möchte sie mit Top Chic für Passformkompetenz stehen, was das vielfältige Hosenangebot belegt, mit Marken wie Nine in the Morning und Jeans von Dawn und Shaft. „So habe ich für jede Kundin die richtige Hose da, übrigens auch in Größe 42 oder 44.“ Alexandra Schütz bezeichnet sich nicht als typische Frontfrau, doch seit 2020 präsentiert sie sich auf Instagram in immer neuen Outfits, um ihre Kundinnen zu begeistern. „Heute macht mir das richtig Spaß, es gehört zum Gesamtkonzept“, so Alexandra Schütz. Wenn sie ein Foto bei Instagram postet, kommen daraufhin noch am selben Tag Kundinnen ins Geschäft; die Bindung an den Store ist der Händlerin sehr wichtig. Andere bestellen via Instagram. „Hier kann ich mich sicher noch weiterentwickeln, die Reichweite möchte ich weiter ausbauen“, sagt Alexandra Schütz.

Fotos: Top Chic

TOP CHIC/TRAUNSTEIN

Top Chic Gapstraße 4, Traunstein/Deutschland Instagram: Topchic.fashion Eröffnung: 1972 Inhaberin: Alexandra Schütz Verkaufsfläche: 80 qm Marken Frauen: 360 Cashmere, Allude, American Vintage, Aniven, Caliban, Dawn, Me369, Nine in the Morning, Odeeh, Ottod’Ame, Save the Duck, Second Female, Shaft, Soeur, Susanne Bommer, The White Shirt, Warm Me


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GLÜXMOMENT/WELS

Mitten ins Herz

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as Glück is a Vogerl oder wahlweise ein charmanter Conceptstore inmitten von Wels. Genau dort liegt Glüxmoment. „Für mich war wichtig, dass der Name positiv behaftet ist und den Kunden schon mal ein Lächeln entlockt“, erklärt Inhaberin Ingrid Piber. Mit dem eigenen Geschäftslokal verwirklichte sie sich nach 30 Jahren im Textileinkauf einen Traum. Das Sortiment ist breit aufgestellt. Von Accessoires bis Mode werden sowohl junge Frauen als auch die ältere Klientel glücklich. Dabei setzt Piber vor allem auf Mode aus Skandinavien. „Wir hatten jetzt lange Zeit den starken Einfluss der italienischen Marken in der Branche. Ich möchte mit den klaren, puristischen Linien auf einen anderen Trend setzen und etwas Neues zeigen.“ Gleichzeitig stehen Slow Fashion und Nachhaltigkeit im Fokus. Dabei wird Ingrid Piber auch von ihrer Tochter unterstützt, die sie bisweilen beim Einkauf begleitet und für den jungen Input sorgt. Für das besondere Flair im Ladenlokal ist hingegen die originale Stadtmauer aus dem zwölften Jahrhundert zuständig. Die führt mitten durch den zweiten Verkaufsraum. Im ersten befindet sich ein Gewölbe, das mit Hilfe von Einrichtungsexpertin Eveline Sperl und einer wiederverwendbaren Tapete, einem sogenannten Raumkleid, entsprechend adaptiert wurde.

Kind großgezogen, 30 Jahre Einkaufserfahrung, Zeit, etwas Neues zu wagen: 2018 eröffnete Ingrid Piber ihren eigenen Conceptstore.

Fotos: Glüxmoment

Helles Interieur, puristisches Gewölbe und eine originale Stadtmauer im zweiten Verkaufsraum. Glüxmoment in Wels trifft mitten ins Herz.

Glüxmoment Pfarrgasse 15, Wels/Österreich, www.gluexmoment.at Eröffnung: 6. September 2018 Inhaberin: Ingrid Piber Verkaufsfläche: 120 qm Marken: Jane Lushka, Kooduu Lautsprecher, LeJu London, Looops Kerzen, PD Paola, Pernille Corydon, Raffaello Rossi, Rosemunde Copenhagen, Someday, Sompex Outdoor Leuchte, Suncoo Paris.

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Fotos: Live Lab Studios

Holistischer Ort und Refugium treffen auf Retail Space und Popup-Salons.

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„D LIVE LAB STUDIOS/DÜSSELDORF

Luxus neu erleben

In einem pittoresken Hinterhof im Düsseldorfer Loretto-Viertel hat die Modedesignerin Stephanie Hahn einen Green Luxury Conceptstore und Open Space eröffnet, in dem Design, Mode, Kunst, Kultur und Kosmetik vereint sind und eine neue Art der Wertigkeit und Nachhaltigkeit zelebriert wird.

Live Lab Studios definiert persönlichen Luxus auf neue Art.

ie Live Lab Studios sollen ein Ort sein, der zum Diskurs über die Welt von morgen anregt und an dem Luxus und Retail neu definiert werden. Hier trifft Special Interest auf die gesellschaftsrelevante Thematik der Nachhaltigkeit“, erklärt Stephanie Hahn. So hat sich die gebürtige Düsseldorferin mit einem bewussten Anspruch an Design, Kunst, High-End-Mode, Interieur und Beauty einer neuen Art des Einkaufens verschrieben. Auf rund 200 Quadratmetern finden sich Produkte und Ideen von Visionären unserer Zeit, die mit Feinsinn und Respekt vor Menschen und Umwelt in herausragender Qualität entworfen und gefertigt wurden. Da sich Live Lab Studios als Plattform und Begegnungsstätte versteht, finden außerdem innovative Workshops, Lesungen, Dinners oder Kunstprojekte und Events wie Live-Meditation oder Popup-Salons statt. Im sorgfältig und bewusst zusammengestellten Portfolio finden sich sowohl nationale als auch internationale Marken. So gibt es den massiven Melting Pot Table aus kunstvoll recyceltem

Plastik des niederländischen Topdesigners Dirk Vander Kooij neben mundgeblasenen Textured-Glass-Objekten von Jochen Holz. Organisch geformte Keramik der Berliner Künstlerin Kirsten Landwehr trifft auf handgeknüpfte Teppiche aus Designerstoffen von großen französischen Modehäusern des Labels Calla Paris. Dazu gibt es Strick aus Südafrika oder High-EndTailoring-Teile des hauseigenen Labels 22/4_Hommes_Femmes und edle Upcycling-Unikate der japanischen Marke Children of the Discordance. Sustainable Sneaker aus Papier, Leder oder Glas von Nat-2 stehen neben luxuriösen Handtaschen der deutschen Marke Lutz Morris. Hochwertige Naturkosmetik oder handgeschöpfte Kerzen des in Düsseldorf ansässigen Künstlers Malte van der Meyden ergänzen das Angebot.

Live Lab Studios Fürstenwall 66, Düsseldorf/Deutschland, www.livelabstudios.com Eröffnung: August 2020 Inhaberin: Stephanie Hahn Marken: Amen Candles, Calla Paris, Evermore London, E With Love, HAP Ceramics, KL Keramik, Maxhosa Africa, New Tendency, Ormaie Paris, Pepe Heykoop, Studio Alch u. a.

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Gucci hat in Bozen ein neues Zuhause: der Luxus-Multibrandstore Franz Kraler in der Via Leonardo da Vinci.

Franz und Daniela Kraler freuen sich, endlich auch ein urbanes Schaufenster in Bozen zu haben.

FRANZ KRALER/BOZEN

Stadt & Land

Sie sind Modeprominenz in Italien: Die Familie Kraler aus Toblach, die in den letzten 30 Jahren die Modegeschichte der Dolomiten neu geschrieben hat. Ihre fünf Luxusboutiquen in Cortina D’Ampezzo und Toblach gehören seit der ersten Eröff­ nung 1986 zu den wichtigsten Destination Shops der Welt.

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lles, was Rang und Namen hat – das trifft bei Franz Kraler in gleichem Maße für das Sortiment wie für die Menschen zu, die hier einkaufen. Im sogenannten Kraler Schloss gibt es sogar einen Helikopterlandeplatz für diejenigen, die von weit weg anreisen, um sich hier zu den neuesten Trends der Saison beraten zu lassen. 2021, inmitten des zweiten großen Lockdowns Italiens, entschied das Ehepaar Daniela und Franz zusammen mit Sohn Alexander, den ersten städtischen und somit den fünften Multibrandstore zu eröffnen.


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Fotos: Franz Kraler

Gerade Linien und helles Design – so kommen die Kollektionen der Luxusmarken wie Gucci, Prada oder Fendi richtig zur Geltung.

Ein Schritt auf neues Terrain, denn die Kralers verließen dafür erstmals ihr bekanntes Luxusnukleus in den Dolomiten. Der neue Store ist in Südtirols Hauptstadt Bozen. „Wir haben mit dem ersten Shop in den Bergen den Flair urbaner Großstädte wie Miami nach Cortina bringen wollen. Mit der Eröffnung in Bozen konnten wir das urbane Konzept nochmal erweitern. Es war uns wichtig, ein Zeichen zu setzen, den Boznern Nähe zu zeigen und ihnen die

Möglichkeit zu bieten, auch in ihrer Stadt Luxus shoppen zu können“, so Franz Kraler. Konzipiert als eine zeitgenössische Kunstgalerie, in der die Werke die Kollektionen der wichtigsten internationalen Luxusmarken sind, findet man hier jede Saison eine in Kraler-Manier kuratierte Auswahl. Für den Einkauf zeichnet Daniela Kraler verantwortlich, die ihre Kunden schon auf den Orderreisen via Social Media am Glamour der Marken teilhaben lässt.

Architektonisch ist der neue Store einmal mehr ein Spektakel. Obwohl dezent und von der Lichtführung und klaren Linien dominiert, erkennt man sofort, wie außergewöhnlich hier alles ist. Dass die Einrichtung so in den Hintergrund tritt, ist auch einer neuen Leidenschaft der Kralers zu verdanken: Die Familie hat sich aufs Produzieren von künstlerisch anspruchsvollen Fashion-Kurzfilmen spezialisiert – ein weiterer Coup der Südtiroler Modedynastie.

Franz Kraler Leonardo-Da-VinciStraße 4, Bozen/Italien www.franzkraler.com IG: franzkraler Eröffnung: Dezember 2021 Inhaber: Familie Kraler Verkaufsfläche: 250 qm Marken: Balenciaga, Bottega Veneta, Brunello Cucinelli, Fendi, Gucci, Louboutin, Prada, Valentino

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KLEIDER MACHTEN LEUTE & IN THE BOX/LINZ

First Movers

Das ist der Vorteil, wenn man früh dran ist: Man wird zum Local Hero. Die beiden Stores Kleider Machen Leute und In the Box haben genau das geschafft: Mit Herz und Mission unangefochtene Nummer eins in nachhaltiger Mode zu sein.

Zwei Läden in der Linzer Herrenstraße und ein Onlinestore für nachhaltige Mode: Anita Katzengruber und Christian Huber sind Oberösterreichs Nachhaltigkeitspioniere in der Mode.

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wir auch ein kleines Label nach nachhaltigen Kriterien führen“, so Anita Katzengruber. Ihr Partner Christian Huber ergänzt: „Nachhaltige und faire Mode ist für uns kein Trend, sondern eine Lebensphilosophie.“ Umso wichtiger, dass in beiden Läden Zeit für echte Begegnung bleibt. „Unsere Läden sind in einer sehr lebendigen Straße, hier tut sich viel, man trifft sich, wir organisieren Straßenfeste gemeinsam mit den anderen Läden, Cafés und Restaurants“, erzählt Anita Katzengruber. Der informelle Austausch funktioniert bestens – so war das Duo unter den Ersten, die wussten, dass in der Herren­straße ein weiteres Ladenlokal frei wurde. Ein idealer Platz für In the Box. „Weil bei Schuhen viel intensivere Beratung nötig ist“, sagt Christian Huber und Anita Katzengruber ergänzt lachend: „Und Zeit bleiben muss, die Veja Schuhe, die ja alle ungeschnürt in den Kartons sind, zu schnüren.“ Als kürzlich Kleider Machen Leute ein Facelift bekam, blieb es dank eines Pop-up-Ladens keinen einzigen Tag geschlossen. Das zeugt von der perfekten Organisationsgabe des Teams. Anita Katzengruber: „Wir haben die Lockdowns nicht nur genützt, um unsere Digitalstrategie voranzutreiben, sondern auch, um uns als Führungskräfte zu professionalisieren. Wir haben jetzt beide klare Verantwortungsbereiche, was die Teamarbeit positiv beflügelt.“

Kleider Machen Leute Herrenstraße 14, Linz/Österreich, shop@kleidermachenleute.at, www.kleidermachenleute.at In the Box, Herrenstraße 2, Linz/ Österreich, store@inthebox.at Inhaber: Anita Katzengruber und Christian Huber Eröffnung: 2008 (Kleider Machen Leute), 2018 (In the Box) Marken: Armed Angels, Blutsgeschwister, Colorful Standard, Derbe, Dillysocks, Freitag, Got Bag, Langer Chen, My Marini, Nudie Jeans, Organic Basic, Saye, Veja

Fotos: Kleider Machen Leute

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ie sind echte Pioniere: Anita Katzengruber und Christian Huber haben seit 2008 in der oberösterreichischen Landeshauptstadt den Weg für Slow Fashion und nachhaltige Mode bereitet. Das Eckladenlokal mit markanter Fassade war für Kleider Machen Leute immer ihr ganz persönlicher Traum – als es 2008 dann frei wurde, haben die beiden ohne viel zu überlegen zugeschlagen. Aus den zarten Anfängen ist ein Fixstern in der Linzer Ladenlandschaft geworden und seit 2018 gibt es mit In the Box nur ein paar Häuser weiter einen eigenen Sneakerund Taschenstore. Der Enthusiasmus des Paares für das Thema Nachhaltigkeit ist ansteckend. Für die beiden eine echte Herzensangelegenheit. Bekannte Slow-Fashion-Ikonen wie Veja oder Ecoalf sind daher nur die eine Säule ihres Geschäfts. Auch junge, unentdeckte Labels haben ihren Platz in den beiden stationären Läden sowie im Onlineshop. „Eine Marke aufzubauen, ist viel Arbeit, das wissen wir aus eigener Erfahrung, weil


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2008 eröffnete Kleider Machen Leute in Linz, vor kurzem gab es ein Facelift. Nur wenige Häuser weiter ist In the Box Spezialist für Schuhe und Taschen

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Fotos: Run Colors

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RUN COLORS/WARSCHAU

„Unser Sortiment ist eine Maßanfertigung“ Schon mit dem ersten Store in der Warschauer Innenstadt setzte das Team von Run Colors 2009 seinen Namen auf die Liste der internationalen Topdestinationen für selektive Sneaker Drops und Tier Zero Accounts. An historischer Adresse folgte letzten Sommer ein weiterer.

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hr Credo war es schon immer, die Dinge anders zu machen. „Wir versuchen immer, das Produkt an die spezifischen Bedürfnisse des Kunden anzupassen. Wie eine Maßanfertigung“, erklärt Inhaberin Monika Pietrucha. Inmitten des stillgelegten Kraftwerks Elektrownia Powiśle – ein Sanierungsprojekt, das mit dem MIPIM Award 2021 ausgezeichnet wurde – eröffneten sie im Sommer letzten Jahres einen weiteren Store. Der hohe Anspruch an das Sortiment ist ihr Markenzeichen. „Wir wollen die unterschiedlichsten Kundenprofile ansprechen. Auf der einen Seite ist es Gen Z, schnelllebig, Social-Media-getrieben, sehr anspruchsvolle Kunden. Auf der anderen Seite sind es Old-School-SneakerFans, Generation X, die in den 1990er-Jahren aufgewachsen ist und Originale liebt. Mit Blick auf den sich schnell konsolidierenden Sneaker-Markt in Polen verrät uns die Unternehmerin ihre Vision: „Wir beobachten sehr genau die Gen Alpha, die aktuell jüngste, denn wir sind uns bewusst, dass keine Gene-

ration einen solchen Einfluss auf unsere Gesellschaft haben wird wie diese. Für Gen Alpha wird die Welt wirklich phygital: Online und offline sind miteinander verflochten – das muss verstanden und angenommen werden. Wir forschen bereits an Lösungen für die Nutzung von Metaverse-Plattformen, um mit unseren jüngsten Kunden in Kontakt zu kommen und Metaverse-Einzelhandelslösungen anzubieten. Ja, wir arbeiten an etwas Besonderem.“

Run Colors Dobra 42, Warschau/Polen www.runcolors.pl Eröffnung: August 2021 Inhaberin: Monika Pietrucha, Verkaufsfläche: 150 qm Marken: Champion, Colmar, Hoka One, Lacoste, Merell, Mizuno, New Balance, On Running, Puma, Saucony, Sofix, Toms u. a.

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Sie planen bereits etwas Besonderes für Gen Alpha. Monika Pietrucha und Mateusz Pacocha von Run Colors in Warschau.

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EDITOR’S LETTER

The Future Is STILL Wide Open! Am 28. Dezember 1989 bin ich mit einem lieben Freund nach Prag gefahren. Sehr spontan, bei Eises­ kälte. Beide hatten wir das Gefühl, einen vielleicht einzigartigen Wendepunkt der Geschichte sehr direkt miterleben zu dürfen. Beide waren wir Zeugen einer beispiellosen globalen Transformation die damals insbesondere bei den jungen Menschen in Ost und West einen geradezu greifbaren Optimismus auslöste. Demokratie und Marktwirtschaft hatten sich gegen­ über totalitärer Repression als stärker erwiesen und Freiheit als unbestreitbar höchster universeller Wert. The Future Was Wide Open! Und Tiananmen hätte vielleicht eine Warnung sein müssen, aber China war damals noch so weit entfernt. „Dall’ altre parte della luna“, wie Lucio Dalla das formuliert hätte. Heute, gut drei Jahrzehnte später, befinden wir uns inmitten einer noch viel radikaleren Transformation. Global, auf so vielen unterschiedlichen Ebenen, stehen die Menschheit und die von ihr geschaffenen Gesellschaftssysteme nicht einfach nur vor Heraus­ forderungen, sondern vor tatsächlich epochalen und disruptiven Richtungsentscheidungen. Es geht dabei letztlich um die Frage, ob Freiheit als universell höchster Wert tatsächlich noch unumstritten ist. Rückblickend war der Fall des Eisernen Vorhangs auch der inoffizielle Startschuss für die Umwandlung der Marktwirtschaft in eine Art Vulgärkapitalismus, der uns letztlich, als Kerosin der nicht grenzenlosen, sondern entgrenzten Globalisierung, in genau jene Abhängigkeiten getrieben hat, die alle offensichtlichen Herausforderungen so ungemein komplex erscheinen lassen. Das Lieferkettengesetz, das selbstverständlich einer grundsätzlich völlig richtigen und bitte in keiner Weise „linken“ Idee folgt, nämlich dem Verursacher­ prinzip, ist dafür nur ein Beispiel. Der Versuch, die toxische Macht der sozialen Medien einzuhegen, ohne dabei zu totalitären Mitteln zu greifen bzw. ohne dabei die der Digitalisierung und eben Social Media auch innewohnenden gesamtgesellschaftlichen Poten­

IMPRESSUM

Medieninhaber/Verleger/ Redaktion/Anzeigen style in progress B2B Media GmbH Paracelsusstraße 4/1/7 5020 Salzburg, Österreich info@style-in-progress.com www.style-in-progress.com facebook.com/styleinprogressonline

Geschäftsführung Stephan Huber

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Chefredaktion Stephan Huber stephan@style-in-progress.com Martina Müllner-Seybold martina@style-in-progress.com Art Direktion, Grafik, Produktion Elisabeth Prock-Huber elisabeth@style-in-progress.com Redaktion Petrina Engelke Janaina Engelmann-Brothánek Isabel Faiss Kay Alexander Plonka Nicoletta Schaper Ana Varava

ziale zu sabotieren, ein anderes. Um gerade an diesem Punkt nicht falsch verstanden zu werden: Ich schreibe das alles aus der Perspektive eines zutiefst überzeugten Marktwirtschaftlers und gleichzeitig aus der Persp­ ektive eines zutiefst überzeugten Demokraten. Und ja … diese beiden Überzeugungen sind untrennbar miteinander verbunden. Demokratie und Marktwirt­ schaft sind die Grundlagen der individuellen Freiheit. Beides verlangt nach aktiver Teilhabe, um nicht zu verfilzen und zu verfetten. Aus der aktuellen Perspektive erscheint die zwei Jahre alles, auch unseren Geist beherrschende CoronaPandemie, nur noch bedingt als Krise. Sie war aber unzweifelhaft Lackmustest und Nachweis einer menschlichen Eigenschaft, die uns gerade jetzt Mut machen sollte. Viele von uns wachsen mit und an der Aufgabe. Persönlicher und unternehmerischer Mut, unverhandelbare Werte als Basis sowie Kreativität und Innovation als überragende Ressourcen werden uns auch bei der aktiven Bewältigung der aktuellen Transformation tragen. The Future Is STILL Wide Open! Aber sie braucht Menschen, die bereit sind, sie zu gestalten. Beste Grüße Stephan Huber stephan@style-in-progress.com

Anzeigen Stephan Huber stephan@style-in-progress.com Advertising Representatives Berlin: Kay Alexander Plonka kay@style-in-progress.com Italien: Janaina Engelmann-Brothánek janaina@style-in-progress.com

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Druckkoordination Manfred Reitenbach

Online Redaktion, Newsletter Veronika Zangl veronika@style-in-progress.com

Nächste Ausgabe 10. Jänner 2023




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