Querschnitt 5/2011

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Zeitung der Universität Siegen

Nr. 5 | Oktober 2011

Zeitung der Universität Siegen 4 Deutscher

11 Elektroauto

12 Grameen

Hochschulmeister Simon Jung: Triathlet und Lehramtsstudium – wie geht das?

auf der IAA: Uni Siegen entwickelt Leichtbaukarosserie für StreetScooter

Bank: Entwicklungshelfer im Anzug? Sven Raak berichtet über sein ungewöhnliches Praktikum in Bangladesch

Nr. 5 | Oktober 2011

16 Freilandlabor FLEX eröffnet: Draußen lernen, lehren und forschen

Gut orientiert in einen neuen Lebensabschnitt Abkürzungen, Formalitäten und Abläufe, Wohnungssuche, Finanzierung und Orientierungsprobleme – der Dschungel an Herausforderungen, den Erstsemester mit der Einschreibung betreten, scheint zuerst schwer durchdringbar. Auch in diesem Jahr konnten studentische Ansprechpartner und Beraterinnen der Stadt Siegen den Neu-Studierenden im Rahmen der Welcome Days an der Universität Siegen im Herrengarten mit Rat und Tat bei vielen Fragen während der Immatrikulationsphase helfen.

Editorial

Ein Ansturm wie in vergangenen Jahren blieb allerdings aus: Viele nutzen mittlerweile das Angebot des Studierendensekretariats und schreiben sich postalisch ein. Wie bereits im vorigen Jahr kam das Angebot der Welcome Days gut an, wie Daniel Rokitta, einer der studentischen Berater berichtet: „Alle haben betont, wie hilfreich die Informationen für sie waren.“ Studierende aus höheren Semestern und Mitarbeiterinnen der Stadt Siegen waren immer ansprechbar, um erste Orientierung bei den Einschreibmodalitäten, Fragen nach Stadt und Region, Verkehrsanbindung und

nach der Wohnungssituation zu beantworten. Ein Trend, der bereits in den vergangenen Jahren zu beobachten war, setzte sich auch in diesem Jahr fort: Selten kamen die Erstsemester ohne Begleitung zur Immatrikulation, Eltern oder Freunde waren meist dabei. So auch Gesa Dreisbach (19 Jahre), Florian Braun und Malte Niehues (beide 20 Jahre), die Wirtschaftsingenieurwesen studieren wollen. Auf die gewohnte Unterstützung von zuhause wollen sie nicht verzichten: „Wir kommen aus Siegen und möchten gerne bei Mama wohnen bleiben.“

Nicht allen war das System Universität neu: So beginnt z.B. der 23-jährige Frederik Baugert sein Studium des Deutschen und Europäischen Wirtschaftsrechts in Siegen, es ist allerdings nicht seine erste Einschreibung. „Ich habe vorher in Aachen studiert, dort wurden jedoch meine inhaltlichen Erwartungen an den Studiengang nicht erfüllt. An der Uni Siegen bin ich, weil der Studiengang hier besonders attraktiv ist.“ Er freut sich nun auf seine Zeit in der Krönchenstadt, eine Erwartung, die er wohl mit allen Erstsemestern teilt, ob mit oder ohne Begleitung.

Auf großen Zuspruch trifft auch zu diesem Semesterstart das Programm „Siegen zum Kennenlernen“, zusammengestellt von der Presse- und Kommunikationsstelle, das mit Stadt-, Museumsund Theaterführungen oder einer Wanderung mit dem RothaarRanger anregen will, die Region zu erkunden. Es handelt sich um ein kostenfreies Angebot, das die vielen nützlichen studiengangbezogenen Einführungen, die das Leben in der Universität strukturieren helfen, um lebendige Eindrücke von Stadt und Umgebung bereichert. Josephine Thiel

„Wertschätzung guter Lehre“ Aus den Händen des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, nahm Rektor Prof. Dr. Holger Burckhart am 13. September, den Bewilligungsbescheid zur Verbesserung der Lehre über 10,5 Millionen Euro entgegen. Mit dem Konzept LINUS „Zukunft der Lehre individuell und in sozialer Verantwortung gestalten“ hatte sich die Universität Siegen in der ersten Ausschreibungsrunde des bundesweiten Programms zur Lehre erfolgreich behauptet. „Der Antrag der Universität Siegen zum Qualitätspakt Lehre hat uns überzeugt", so Staatssekretär Rachel. In der ersten Bewilligungsrunde haben sich insgesamt 194 Hochschulen mit insgesamt 204 Anträgen aus allen Regionen Deutschlands für eine Zuwendung aus dem Qualitätspakt Lehre beworben. „Mit der Bewilligung hat das Ministerium der Universität Siegen einen großen Dienst erwiesen“, sagte Rektor Burckhart. Siegen sei schon immer stolz auf die gute Betreuung der Studierenden gewesen: „Diese Auszeichnung haben wir für unsere Wertschätzung guter Lehre bekommen.“ Bis 2016 sollen die 10,5 Millionen Euro vor allem dafür verwendet werden, die Betreuung und Be-

ratung der Studieninteressierten und Studierenden weiter zu intensivieren. „Gerade an den Gelenkstellen, beim Übergang von der Schule zur Universität, vom Bachelor zum Master, aber auch vom Studium in den Beruf ist der Beratungsbedarf sehr hoch“, sagte Prof. Dr. Franz-Josef Klein, Prorektor für Lehre, Lehrerbildung und Lebenslanges Lernen sowie Leiter des Projektes. Diesem Ziel soll künftig ein System so genannter „Academic Advisors“ dienen. Von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Studienbeginn sowie über das gesamte Studium hinweg bis zur Betreuung der Alumni sollen sie den Student Life Cycle begleiten. Eingerichtet werden zudem studienvorbereitende und -begleitende Kurse zur Verbesserung von Grundlagenkenntnissen und -fertigkeiten in Deutsch, Mathematik, Englisch sowie „Self-Assessment-Tests“, mit deren Hilfe Studieninteressierte ihre Studienwahl überprüfen und ggf. revidieren können.

Geld für ein gutes Konzept: BMBF-Staatssekretär Rachel (Mitte) überbrachte selbst den endgültigen Bescheid

Als „Siegener Besonderheit“ bezeichnete Staatssekretär Rachel die im Konzept der Universität enthaltenen Maßnahmen für besonders leistungsstarke Studierende. Ihnen soll ein beschleunigtes Studium ermöglicht werden, eine Option, die auch besonders begabten Schülerinnen und Schülern offen stehen soll. „Wir

wollen die Studierenden entsprechend ihren individuellen Möglichkeiten gezielter fördern, als dies bisher möglich war", sagte Prof. Klein. Um die zahlreichen Maßnahmen umzusetzen, werden 5 Professuren, 34 Mitarbeiterstellen und 28 Hilfskraftstellen neu ausgeschrieJK ben und besetzt.

„Studierendenansturm“, „Studentenwelle“ – bedrohlich klingende Begriffe für ein höchst wünschenswertes Ereignis. Wir in Siegen jedenfalls freuen uns darüber, dass sich viele junge Menschen für ein Studium entscheiden und noch mehr darüber, dass sie sich für unsere Universität entschieden haben. Deshalb möchte ich alle StudienanfängerInnen im Namen der Universität herzlich willkommen heißen! Wir haben uns darauf vorbereitet, Sie qualitativ hochwertig zu betreuen: neue Lehrräume, zu Stoßzeiten eng getaktete Busverbindungen, zusätzliche Flächen für Begegnung und Aufenthalt, der Bau des Student Service Centers als zentrale Anlaufstelle für alle studentischen Belange hat begonnen. Sowohl für die Lehre als auch für die Serviceleistungen haben wir neue MitarbeiterInnen eingestellt – auch Ihnen ein herzliches Willkommen! Die Fakultätenstruktur bildet das Fundament, um die in Siegen traditionell starke Interdisziplinarität in Forschung und Lehre profilbildend auszubauen. Dies wirkt sich nicht zuletzt auf Studiengänge aus, die flexibler geworden sind, Wahlmöglichkeiten sowie Freiräume haben sich erhöht. Wir sind also gut vorbereitet, und ich danke im Namen des Rektorats herzlich allen, die daran mitgewirkt haben. Aber: Es bleibt noch viel zu tun, Forschung und Lehre sind immer dynamisch und erfordern entsprechende Anpassungen. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam gehen und lassen Sie uns das Potential der zahlreichen Studierenden fördern, nutzen, schätzen und gewinnbringend für unsere Universität einsetzen!

Prof. Dr. Holger Burckhart Rektor

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Mentoring Day 2011 – von Erfahrung profitieren

Neue Azubis begrüßt

Am 26. Oktober 2011 steht das Thema „Mentoring“ an der Uni Siegen wieder im besonderen Fokus. Wie bereits im vergangenen Jahr engagieren sich an diesem Tag diejenigen Organisationen der Universität für das Thema „Mentoring“, die spezifische Mentoring-Programme für Studierende an der Uni Siegen bereithalten: der Alumniverbund, das Gleichstellungsbüro und – neu dabei – das Zentrum für Lehrerbildung, unterstützt vom Career Service.

Zum neuen Ausbildungsjahr begrüßte Kanzler Dr. Johann Peter Schäfer fünf junge Auszubildende an der Universität, eine angehende Buchbinderin sowie je zwei angehende Fachinformatiker und Industriemechaniker.

Wie wichtig es ist, seinen individuellen Weg in die berufliche Zukunft zu gestalten, zeigt sich in allen Phasen des Studiums. Welche Schwerpunkte sollen im Studium gelegt werden? Wie kann nach dem Studienabschluss Fuß in der freien Wirtschaft gefasst werden? Oder ist eine wissenschaftliche Karriere interessant? Welche Anforderungen stellt der Schulalltag über die im Studium vermittelten Fachkompetenzen hinaus? Der rechtzeitige Austausch mit erfahrenen Praktikern über einen längeren Zeitraum in einer persönlichen Beziehung und die dadurch entstehenden privaten und beruflichen Netzwerke können dabei die entscheidenden Impulse geben. Info und mehr im Mensafoyer Bei Aktionen und Informationen rund um das Mensa-Foyer können sich Studierenden und Nachwuchswissenschaftlerinnen am 26. Oktober ausgiebig über die

Angebote informieren, die sie bereits während des Studiums und ihrer wissenschaftlichen Laufbahn für ihre persönliche Entwicklung und berufliche Orientierung, den Berufseinstieg oder eine wissenschaftliche Karriere unterstützen. Der Mentoring Day lädt dazu ein, sich für die Programme der Uni zu bewerben und anzumelden und damit frühzeitig von der Erfahrung der Mentoren aus der Praxis außerhalb des eigenen universitären Kontextes zu profitieren. Mentorinnen und Mentoren, die mittlerweile außerhalb des universitären Kontextes und erfolgreich im Beruf stehen, können ihre Mentees in diesen Fragen individuell unterstützen, Entscheidungen erleichtern, Türen öffnen und Wege ebnen. Im Tandem kann beispielweise hierarchiefrei über die Organisation eines berufsbezogenen, zukunftsorientierten Studiums oder einer strategisch erfolgreichen Promotion oder

Habilitation beraten werden. Das Career Mentoring Programm „Siegen im Tandem“, angeboten und koordiniert vom Alumniverbund, „FraMeS – Frauenspezifisches Mentoring Siegen“, ein Angebot des Gleichstellungsbüros und neu: „MEMENTO: Metakognition durch Mentoring“ vom Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung – diese Mentoring Programme der Uni Siegen haben eins gemeinsam: Sie unterstützen Studierende und den wissenschaftlichen Nachwuchs bereits während des Studiums. Susanne Padberg, Marie-Christine Przybyla, Mark-Oliver Carl www.mentoring-day.uni-siegen.de

Auftakt in eine neue Lebensphase: Azubis mit ihren Ausbildungsleitern, den Mitarbeitern der Personalverwaltung und der Personalvertretungen sowie Kanzler Dr. Schäfer

Einen Rundgang über den Campus Adolf Reichwein-Straße und ein Besuch in der Mensa: Damit sollten die jungen Berufsanfänger einen Eindruck vom etwas anderen Arbeitsumfeld „Universität“ erhalten. Eingestimmt auf den Tag wurden sie von Dr. Schäfer, Vertretern des Personalrats und der Jugendauszubildendenvertretung. Sie alle wünschten viel Erfolg für die anstehende Ausbildungszeit.

Die Universität Siegen bietet Ausbildungsplätze in 15 verschiedenen Berufen an. Für das kommende Ausbildungsjahr 2012 wird die Hochschule ihre beruflichen Ausbildungsanstrengungen noch erweitern: Insgesamt sind 17 Ausbildungsplätze in zehn verschiedenen Berufen ausgeschrieben. KLJ www.uni-siegen.de/uni/stellen

Zu den Ausrichtern „Siegen im Tandem – Das Career Mentoring Programm“ vermittelt bereits seit mehreren Jahren Alumni als Mentoren und richtet sich an alle Studierenden mit Blick auf die berufliche Orientierung und den Berufseinstieg. Inzwischen wurden mehr als 200 Tandems auf den Weg gebracht und viele davon erfolgreich abgeschlossen. „Aktuell stehen ca. 150 Alumni, Ehemalige aller Fachrichtungen der Universität Siegen und tätig in den unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen als Mentoren zur Verfügung, um Studierende mit ihrem Wissen auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten“, so Dr. Susanne Padberg, die als Koordinatorin des Alumniverbundes für „Siegen im Tandem“ zuständig ist. Die nächste Mentoring-Staffel beginnt im November, so dass die Interessenten des Mentoring Days beim Matching berücksichtigt werden können. www.alumni.uni-siegen.de Neu im Angebot ist das Mentoring-Programm, das sich gezielt an Lehramtsstudierende richtet: „MEMENTO: Metakognition durch Mentoring“. MEMENTO bringt aktive Lehrkräfte und Lehramts-Studierende in den Dialog. „Ziel dieses Programms ist, wissenschaftliches und schulpraktisches Wissen von Beginn des Studiums an aktiv und bewusst zu vernetzen“, so Dr. Mark-Oliver Carl, der am Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB) für MEMENTO zuständig ist. Das Programm wird in den Wochen nach dem Mentoring Day mit Matching-Treffen und Workshops beginnen. www.uni-siegen.de/zlb/memento Das Mentoring-Programm „FraMeS – Frauenspezifisches Mentoring Siegen“ wurde von der Universität Siegen im Sommersemester 2010 gestartet, um besonders qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen bei ihrer wissenschaftlichen Karriere zu unterstützen und die Partizipation von Frauen in der Wissenschaft zu erhöhen. Trotz eines hohen Studentinnenanteils nimmt der Anteil an Frauen in höheren Karrierestufen rapide ab. Das Programm FraMeS basiert auf drei Säulen: Der einjährigen Mentoring-Beziehung zu einer höher qualifizierten Mentorin/einem höher qualifizierten Mentor, Seminaren und Workshops zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen sowie einem Rahmenprogramm, bestehend aus einem einführenden Workshop, einer Auftaktveranstaltung und themenorientierten Stammtischen. Die Mentees können sich nicht nur hochschulintern, sondern bundesweit eine Mentorin/einen Mentor selbstständig suchen. Die daraus entstehende Mentoring-Partnerschaft wird von beiden durch Gespräche über die berufliche und persönliche Entwicklung der Mentee selbst gestaltet. „Nach einer erfolgreichen ersten Staffel des Programms mit 17 Teilnehmerinnen und einem vielversprechenden Start der zweiten Staffel mit 13 Teilnehmerinnen soll der Mentoring Day erneut dazu dienen, das Programm in der Universität noch weiter bekannt zu machen – vor allem auch unter den besonders qualifizierten Studentinnen, welche sich eine Zukunft in der Wissenschaft vorstellen können“, so Marie-Christine Przybyla, die im Gleichstellungsbüro das FraMeS koordiniert. www.uni-siegen.de/gleichstellungsbeauftragte

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Wie kommt Architektur in die Medien? Siegener Architekturstudentinnen besuchen die FAZ Zwanzig angehende Architektinnen haben im Juni 2011 die Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Frankfurt/M. besucht. In einem Gespräch mit dem Architekturkritiker und Redakteur des FAZ-Ressorts Feuilleton Dr. Dieter Bartetzko versuchten sie herauszufinden, wie Architektur den Weg in die Medien findet, vor allem, wie Architekten die Medienpräsenz steuern können. Organisiert war der Besuch im Rahmen des Seminars „Architektur und Medien“ von Verena Henze (Mitarbeiterin am Lehrgebiet von Prof. Dr. Bielefeld). „Architekturbüros versuchen längst nicht mehr, ihre Gebäude in Fachmedien, also den klassischen Architekturzeitschriften, zu platzieren“, erklärte Dr. Bartetzko. Vielmehr habe ein Wandel stattgefunden, viele Architekten hätten erkannt, dass gerade die Publikumsmedien eine für Architekten interessantere Zielgruppe erreichen. Dazu zählt er Leser des Ressorts Feuilleton, bei denen ein starkes Interesse an Architektur erwartet werden kann. Dem Blick hinter die Kulissen der FAZ folgte der Blick hinter die Kulissen der Öffentlichkeitsabteilung eines der größten Ar-

chitekturbüros Deutschlands. Im Architekturbüro KSP Jürgen Engel Architekten zeigte der Public Relations- und Marketing-Experte Sebastian Tokarz den Studentinnen, wie die Medienarbeit im Architekturbüro abläuft. In Seminararbeiten analysierten die Studentinnen den Weg von Architektur in die Medien. Zehn Gebäude bekannter deutscher Architekten wurden unter dieser Perspektive untersucht: das Audi-Zentrum in München von Allmann Sattler Wappner, das Cape Town Stadion von gmp Architekten, das Frankfurt Innovationszentrum Biotechnologie von Henn Architekten, das Thyssen Krupp Quartier von JSWD Architekten und die Hochschulbibliothek in Leipzig von Leon Wohlhage Wernik.

Dankeschön.

Vor allem die Beeinflussung der Medienpräsenz durch die Architekten war hier interessant. Präzise recherchierten die Studentinnen zunächst, wo und in welchen Medien die Gebäude veröffentlicht wurden. Im nächsten Schritt untersuchten sie, was die Veröffentlichung bewirkt hat, welche Maßnahmen die Architekturbüros ergriffen haben, um das Gebäude gezielt in den Medien zu platzieren. In Interviews mit den Öffentlichkeitsbeauftragten der Büros stellten die Studentinnen Fragen zur Organisation der Pressearbeit, etwa, wie Informationen für die Presse zur Verfügung gestellt werden und welche Strategie das Büro verfolgt. Im Anschluss stellten die Studentinnen in einem Übersichtsplan alle PR-Maßnahmen und beeinflus-

Bitteschön.

Architektin Verena Henze mit 20 Siegener Architekturstudentinnen vor dem FAZ-Redaktionsgebäude

senden Faktoren den Veröffentlichungen gegenüber. Auch wenn die Präsenz in den Fachmedien für die Architekten hohe Priorität behält, analysierten einige Architekturbüros, mit welchen Medien sie potentielle Bauherren tatsächlich am besten erreichen können. Architekturbüros sind sich über die Bedeutung der medialen Wirkung ihrer Projekte äußerst bewusst; sie suchen und pflegen den Kontakt zu Redakteuren gezielt und gewissenhaft. Das bestätigt die Aussage von Dieter Bartetzko, dass Architekten die Bedeutung der Publi-

Philosophische Fakultät reformiert Studiengänge Undurchschaubare Studienstruktur, zu hohe Prüfungsdichte, dabei zu wenig Wahl- und Kombinationsfreiheit – das sind einige der Kritikpunkte der Studierenden an den Studienbedingungen infolge der Umstellung auf Bachelor- und Master-Strukturen, die auch bei zahlreichen Protesten an der Universität Siegen laut wurden. Für die Philosophische Fakultät Anlass zu überlegen, wie solche Probleme künftig vermieden werden können. Das Ergebnis: Eine umfassende Studienreform der Bachelor-Studiengänge zum Wintersemester 2011/12.

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kumsmedien erkannt haben. Das Internet und eigene Webseiten spielen zwar eine große Rolle, doch sind die befragten Architekten Onlinemedien gegenüber z.Tl. skeptisch eingestellt, die sie als Ergänzung zu den klassischen Printmedien ansehen. Hohen Stellenwert dagegen hat die Kommunikation mit den Medien im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit. In einer Seminarzeitschrift haben Studentinnen ihre Analysen zu den Medien-Karrieren der Gebäude zusammengefasst. Verena Henze/KLJ

Für die gesamte Fakultät gibt es künftig für alle Studiengänge nur noch zwei Modulvarianten. In allen Fächern haben Module insgesamt neun Leistungspunkte, sind damit austauschfähiger und über die Fächer hinweg kompatibel. „Bisher gab es Grenzen bei einem Studiengangwechsel“, sagt Professor Dr. Rainer Leschke, Prodekan der Fakultät für Studium und Lehre. „Diese Grenzen haben wir mit der Modularisierung eingerissen.“ Es gibt jetzt drei Studienmodelle für alle Fächer in der Fakultät: Studierende können ab dem Wintersemester 2011/12 entscheiden, ob sie ein Kernfach mit Ergänzungsfach, zwei Kernfächer oder ein erweitertes Kernfach studieren wollen. Hinzu kommt ein Studium Generale. Aus einem breiten Angebot können Studierende Veranstaltungen auswählen und belegen. Auch wer z.B. bei einem Auslandsaufenthalt Leistungspunkte in angrenzenden Fachgebieten erworben hat, kann sich das im Rahmen des Studium Generale nun leichter anrechnen lassen: eine Art „Joker“ also und ein Beitrag zur Verbesserung viel beschworenen gewollten internationalen Mobilität. Von diesen Reformmaßnahmen versprechen sich die Inititatoren auch eine Entlastung für die Studierenden: „Die komplizierten Strukturen kosteten viel Energie“, sagt Prof. Leschke. Dank einfacherer Rahmenbedingungen soll nun wieder mehr Auseinander-

setzung mit den Studieninhalten möglich sein. Eine weitere Besonderheit und Vorteil des neuen Studienmodells ist die Möglichkeit, alle Studiengänge nun auch in Teilzeit studieren zu können. „Wir geben den institutionellen Rahmen vor, in welchem beispielsweise Berufstätige, Eltern oder Studierende, die Angehörige betreuen, einen Bachelor auch in zwölf anstelle in sechs Semestern absolvieren können. Dies ist bisher an wenigen Universitäten möglich“, sagt die Dekanin der Philosophischen Fakultät Prof. Dr. Petra M. Vogel. Nach Einschätzung von Prorektor Prof. Dr. Franz-Josef Klein könnte das Studienmodell der Fakultät I für andere Fakultäten Modellcharakter besitzen: „Universitätsweit streben wir ähnliche Modelle an.“ Natürlich ist es gerade in den Natur- und Ingenieurwissenschaften schwierig, Studiengänge zu vereinheitlichen, aber „der Weg soll fortgeschritten werden“, so Professor Klein. Die Resonanz unter den Studierenden der Philosophischen Fakultät ist bislang positiv, man verzeichnet ein großes Interesse am neuen Studienmodell. „Von den bereits eingeschriebenen Studierenden innerhalb der Fakultät haben sich bereits 162 aus höheren Semestern umgeschrieben“, so Leschke. Studierende, die sich vor dem Wintersemester 2011/12 eingeschrieben haben, können ihr Studium nach den bisherigen Bedingungen abschließen. Für Studierende bis zum dritten Semester lohnt sich aber eventuell ein Wechsel in das neue Modell. JK

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Vom Student zum Leistungssportler Simon Jung ist 25 Jahre alt und studiert im zehnten Semester Lehramt für Grund-, Haupt-Realschule mit den Fächern Deutsch, Mathematik und Geschichte an der Universität Siegen. Neben seinem Studium ist er ein erfolgreicher Triathlet. Sein bisher größter Erfolg war der Sieg bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften im Juli in Münster, wo er für die Siegener Uni angetreten ist. Anlass allemal, sich mit dem ambitionierten Alsdorfer über sein Studium und den Sport zu unterhalten. Dies tat Josephine Thiel. 1,5 km Schwimmen, 40 km auf dem Rad und 10 km Laufen: Wie war der Wettkampf? Simon Jung: Das Schwimmen war noch etwas verhalten, weil es sehr gute Konkurrenz gab. Man darf sich nicht verrückt machen lassen. Zwar soll der Kontakt zur Spitze gehalten werden, aber ich darf mich nicht überanstrengen, dafür bekommt man die Quittung prompt. Ich habe dann am Ende des Radfahrens attakkiert. Dann bin ich schnell in den Wechsel und losgelaufen, damit ich den Druck weiterhin halten konnte. Der Sieger vom letzten Jahr war zwar hinter mir, aber es war dann doch einige Distanz zwischen uns.

hat mich bei diesem Wettbewerb sehr unterstützt und hat die Kosten für das Wettkampfwochenende übernommen.

zehn Jahre alt bin. Später bin ich in den Buschhüttener Verein gewechselt, weil dieser eine Bundesliga-Mannschaft stellt.

3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und die Marathondistanz von 42 km: Was gefällt dir so an diesem Sport? S.J.: Das, was wohl alle Triathleten sagen: Der Sport ist abwechslungsreich, man kann verschiedene Schwerpunkte setzen. Bei einer Verletzung z.B. ist man nicht so abhängig von einem Körperteil und kann sich immer noch auf die anderen Bereiche konzentrieren. Trotzdem ist immer das Ganze gefordert. Es bringt nichts, nur beim Schwimmen stark zu sein, aber auf dem Rad eine Niete. Bei Und dann der Zieleinlauf... solchen Leistungen erinnert sich S.J.: Was soll ich sagen? (lacht) niemand. Ich hatte ja nicht mit dem Sieg gerechnet. Einen Platz in den Top Es ist also dein Anspruch, dass Drei hatte ich für möglich gehal- man sich an dich erinnert? ten, aber mehr nicht. Als ich dann S.J.: Ja, auf jeden Fall. Ich denaber als Erster in den Zielkanal ke, die meisten, die diesen Sport eingebogen bin, war das dann leistungsorientiert betreiben, schon ein geiles Gefühl. Da gehen machen das auch, um sich einen einem einfach viele Sachen durch Namen zu machen. Allein schon den Kopf – nicht nur der Sieg an wegen der Sponsorengelder, dasich, sondern auch, was das für mit man den Sport auch weiterdie Zukunft bedeutet. hin ernsthaft betreiben kann.

Kam es dadurch zur Entscheidung, an der Universität Siegen zu studieren? S.J.: Nein, nicht wirklich. Ich wollte länger zu Hause wohnen bleiben. Ich wäre auch gerne ausgezogen, aber finanziell ist das schwierig, weil ich während der Zeit, wo ich trainiere ja nicht arbeiten gehen kann. In trainingsintensiven Wochen fülle ich rund 30 Stunden mit dem Sport. Aber von nichts, kommt nichts. (lacht)

Wie kam es zur Teilnahme für die Universität Siegen bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften in Münster? S.J.: Ich suchte Hermann Beckmann vom Hochschulsport auf, der sehr kooperativ war. Die Uni

Wie lange machst du diesen Sport schon? S.J.: Ich habe mit sechs Jahren meinen ersten Bambini-Lauf und mit neun Jahren meinen ersten Triathlon gemacht. Leistungssport betreibe ich, seit ich vier-

30 Jahre Uni Big Band Jubiläumskonzert am 18. November im Lÿz Im kommenden Jahr feiert die Uni ihren 40. Geburtstag – auf mittlerweile 30 Jahre blickt in diesem Jahr die Uni Big Band zurück. Ein Datum, das mit einem Jubiläumskonzert und Gastsolisten am Freitag, den 18. November ab 20 Uhr im Siegener Lÿz gefeiert wird.

Du bist stark im Sport, aber studierst ganz andere Fächer. Wieso? S.J.: Ich habe mich tatsächlich für das Fach Sport beworben, bin aber abgelehnt worden. Das kommt daher, weil auch die Sportnoten im Abitur für die Zulassung relevant sind. Meine Sportnoten waren aber nicht herausragend, weil im Sportunterricht vorwiegend Gemeinschaftssportarten betrieben werden. Meine Stärken liegen woanders. Im Laufen bekam ich eine Eins, aber in der Gesamtheit war ich nur Durchschnitt. Aber es stimmt, ich hätte auch gerne Sport studiert. Du bist Lehramtsstudent an der Universität Siegen. Es ist aber hörbar, du willst Triathlet und Leistungssportler sein. Kollidiert

das nicht? S.J.: Lehramt zu studieren, um dann kein Lehrer zu werden, wäre ja unsinnig. (lacht) Es ist tatsächlich so, dass meine Zukunft noch offen ist. Das hängt ganz davon ab, wie es sportlich weitergehen wird. Mein Ziel ist es, den Sport als Profi zu betreiben, aber da bin ich ja nicht der einzige. An der Spitze kann ich mehr verdienen, als ich als Lehrer je verdienen würde. Da ich nach dem kommenden Wintersemester scheinfrei sein sollte, kann ich meine Entscheidung natürlich nicht mehr ewig hin- Simon Jung: „Ich mag Herausforderungen.“ auszögern. Ich denke, in den nächsten zwei Jahren wird dere Hobbies bleibt nicht. Mein feststehen, ob ich Sportler oder Körper ist außerdem mein KapiLehrer werde. tal. Das heißt, ich gehe wachsam damit um, versuche ihm nicht Triathlet zu sein, verlangt einem übermäßig zu schaden, etwa mit sehr viel ab. Als Einzelkämpfer durchzechten Nächten. Ich esse ist man sich manchmal selbst und trinke bewusst – die Mensa der ärgste Gegner. Was sagst du der Uni Siegen gefällt dabei sehr dazu? gut. Das klingt, als ob ich ein S.J.: Ja, das ist tatsächlich manch- Langweiler wäre, aber ich mag mal so. Ich freue mich gewiss Herausforderungen. Das ist dann nicht immer, wenn ich nach ei- eben reine Arbeit – auch und vor nem langen Tag an der Uni noch allem an mir selbst. trainieren muss. Zudem bestimmt der Sport ja auch mein restliches Leben: Viel Zeit für an-

Engineering Your Future

Willkommen bei Bombardier Transportation In ihrer heutigen Form wurde die Band 1979 an der Universität Siegen gegründet. Von 1980 bis 1985 stand sie unter der Leitung des renommierten amerikanischen Jazzposaunisten, Komponisten und Arrangeurs Jiggs Whigham. Er schaffte es, aus begeisterungsfähigen Studierenden und Amateuren einen Klangkörper mit semi-professionellem Charakter zu formen. Seitdem haben die jeweiligen Leiter – Bernhard Well, Klaus Panten, Hartmut Sperl, Hans Christian Dörrscheidt, Bjoern Strangmann – Klang und Stil erweitert und fortentwickelt.

Seit dem Sommersemester 2010 ist Martin Reuthner neuer Leiter der Uni Big Band. Martin Reuthner studierte Jazztrompete an der Musikhochschule Köln. Dort lebt der Trompeter und Diplom-Musiklehrer. Er spielt unter anderem mit Udo Jürgens und dem Orchester Pepe Lienhard, der Paul Kuhn Bigband, den Heavytones (TV Total, Unser Star Für Oslo) sowie der WDR Bigband. Gastsolisten beim Jubiläumskonzert im Lÿz sind u.a. WDR-BigBand-Trompeter Andy Haderer und der Kölner Saxophonist Stephan Pfeifer.

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Willkommen in der Zukunft Aufgrund der sich ständig und immer schneller entwickelnden Technologien in einer immer stärker globalisierten Welt, werden nur herausragende Talente in der Lage sein, Neuerungen über das übliche Maß hinaus voran zu treiben.

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Meilenstein auf dem Weg zur Entwicklung eines Quantencomputers Siegener Physiker stabilisieren Quanteninformationsverarbeitung in Ionen Physiker der Universitäten Siegen und Ulm haben eine Möglichkeit gefunden, Quantenzustände von Ionen durch Mikrowellenstrahlung zu stabilisieren. Unter dem Titel „Quantum Gates and Memory using Microwave Dressed States“ haben die Forscher um Professor Dr. Christof Wunderlich (Naturwissenschaftlich-technische Fakultät, Quantenoptik) sowie Professor Dr.Martin Plenio und Dr. Alex Retzker vom Ulmer Institut für Theoretische Physik ihre Ergebnisse jetzt in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“* publiziert. „Die neuen Erkenntnisse sind ein Meilenstein auf dem Weg zur Entwicklung eines Quantencomputers“, so Prof. Wunderlich. Das Problem: Kohärenzzeit und Skalierbarkeit Von einem grundlegenden Blickpunkt aus betrachtet, geht die Veröffentlichung zwei wichtige Herausforderungen an, die Wissenschaftler als Hindernis für die Verwirklichung von Quanteninformationsverarbeitung identifiziert haben: Kohärenzzeit und Skalierbarkeit. Die Kohärenzzeit bezieht sich auf das zuverlässige Speichern von Quanten-Information. Skalierbarkeit beschäftigt sich mit dem Problem der effizienten Integration vieler Qubits – der elementaren Schalteinheit eines Quantencomputers – in einem einzigen Apparat. Dies ist vergleichbar damit, wie in heutigen Computern mehr und mehr Transistoren in einem einzigen Prozessor verbaut werden.

Berichtes, vorgeschlagen, Ionen hierfür zusätzlich einem räumlich variierenden Magnetfeld auszusetzen. Das Problem: Ionen reagieren äußerst empfindlich auf unkontrollierte magnetische Störfelder, die überall in unserer Umgebung präsent sind. Diese Störfelder bewirken den schnellen „Tod“ der in den Ionen gespeicherten Quanteninformation und machen sie damit für die Quanteninformationsverarbeitung nutzlos. „Wir haben nun gezeigt, dass die Anwendung von Mikrowellenfeldern auch zur Stabilisierung der Quanteninformation geeignet ist und wir konnten in ersten Experimenten die Lebensdauer derselben in den ionischen Qubits um mehr als 200fach verlängern“, sagt Prof. Wunderlich. Die Lösung: Mikrowellen Wichtig ist, die Fähigkeit der Ionen für Quantenoperationen mit mehreren Qubits zu erhalten. Dies ist mit der neuen Methode in der Tat der Fall. Darüber hinaus können diese Quantenoperationen – vergleichbar mit auf elektrischen Vorgängen basierenden Operationen in einem klassischen Computer – nun sehr viel schneller ausgeführt werden.

dass bei der Verwendung von Laserlicht für die Ausführung von Quantenoperationen grundlegende und auch gravierende technische Probleme im Wege stehen. Durch die Verwendung von Mikrowellen-Feldern lassen sich viele dieser Probleme umgehen. Zudem benötigt die neue, Mikrowellen nutzende Methode, im Vergleich zu einer auf Lasern basierenden Methode, weniger speziell angefertigte Komponenten: „Um Lasersysteme zu bedienen, sind in der Regel ausgebildete Physiker notwendig“, sagt Prof. Wunderlich. Der Mikrowellenaufbau hingegen ist zum größten Teil im Handel erhältlich: „Ein Mobiltelefon beispielsweise beinhaltet alle notwendigen Komponenten für die Manipulation von gespeicherten Ionen mit Mikrowellen. Dies kann heute von einem Kindergartenkind bedient werden.“ Mitarbeiter Ingo Baumgart hinter der Vakuumkammer, in der die Ionen gespeichert sind.

Kooperation Siegen – Ulm Eine Besonderheit des Forschungsprojekts ist die enge Zusammenarbeit von Experimentalphysikern aus Siegen und Theoretikern aus Ulm – und zwar von der ersten Idee vor rund einem Jahr bis zur Publikation des Fachbeitrags.

anwenden und dadurch der Entwicklung eines Quanteninformationsprozessors näher kommen. Ein solcher Quantencomputer würde eine Revolution in der Informationsverarbeitung bedeuten: „Er könnte Probleme lösen, an denen sich heutige Computer die Zähne ausbeißen“, so Prof. Wunderlich.

und Forschung (BMBF) und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt worden. Zudem wurde das Projekt mit Mitteln aus dem EU-Projekt „The Physics of Ion Coulomb Chrystals“ (PICC) finanziert. JK

Um Ionen – die hier als Qubits dienen – unter Kontrolle zu bringen, werden sie in Ionenfallen gefangen und mit Laserlicht gekühlt. Dann stellt sich die Frage, wie man die elektrisch geladenen Partikel miteinander in Wechselwirkung bringt. Bereits vor zehn Denkt man über die Skalierung Künftig wollen die WissenschaftJahren hat Professor Christof hin zu einer großen Anzahl von ler ihre Erkenntnisse auf weitere Die Wissenschaftler sind vom Wunderlich, leitender Autor des Qubits nach, dann zeigt sich, physikalische Fragestellungen Bundesministerium für Bildung

* N. Timoney, I. Baumgart, M. Johanning, A.F. Varón, M.B. Plenio, A. Retzker, C. Wunderlich: „Quantum Gates and Memory using Microwave Dressed States“. Nature. Vol. 476, Nr. 7359 (11. August 2011)

me nach Argentinien liefern, jedes mit 12 Elektronikkarten bestückt“, so Professor Buchholz. Die Prototypen werden komplett in Siegen bestückt und gestestet. Für die anstehende Massenproduktion werden die Karten zwar industriell vorgefertigt, müssen aber alle einzeln und als gesamtes System aufwendig getestet werden, ein immenser zeitlicher Aufwand, denn wenn die Szintillationszähler einmal eingegraben

lionenfach höher als die, die am Speicherring LHC erzeugt werden kann“, ergänzt Professor Risse. Mit AMIGA betreiben die Physiker reine Grundlagenforschung, „wir glauben damit, die Zusammensetzung der kosmischen Strahlung besser verstehen zu können“, erklärt Prof. Buchholz. Auf die Frage nach eventuellen Vermutungen, die die bisherigen Messungen zulassen, weist Professor Risse darauf hin, dass die

Hightech für die Pampa BMBF und Helmholtz-Allianz fördern die Siegener Beteiligung am Auger-Experiment Die Erde ist ständig kosmischer Strahlung ausgesetzt, Teilchen mit enorm hoher Energie treffen auf die Atmosphäre und produzieren sogenannte Teilchenschauer. Was sind die Quellen dieser Teilchen, woher stammen sie? Zur Fortsetzung ihrer erfolgreichen Forschungen am Auger-Observatorium in Argentinien erhalten die Siegener Astroteilchenphysiker für die nächsten drei Jahre 716.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Hinzu kommen rund 180.000 Euro im Rahmen der Helmholtz-Allianz für Astroteilchenphysik.

Noch sind die neun Meter langen Szintillatoren begehbar, die die Ausleseelektronik tragen. Jeweils drei Szintillatoren werden in zwei Metern Tiefe um einen Wassertank gruppiert.

Auf einer Gesamtfläche von 3000 km2 sind 1.600 Wasser-Cherenkov-Detektoren verteilt.

Das Pierre-Auger-Observatorium, auf 1.400 Metern Höhe in der argentinischen Pampa gelegen, ist die weltweit größte Detektoranlage zur Messung kosmischer Strahlen der höchsten Energien. Im internationalen Verbund forschen hier auch Siegener Professoren, die Astroteilchenphysiker

Peter Buchholz und Markus Risse. „Entscheidend für die Detektion an diesem Ort ist, dass hier die Atmosphäre besonders rein ist und die Nächte besonders dunkel sind.“ In Siegen wird die Ausleseelektronik für AMIGA (Auger Muons and Infill for the Ground Array), eine Erweiterung des

Pierre-Auger-Observatoriums, mitentwickelt, getestet und gebaut. Auf einer Gesamtfläche von 3000 km2 sind 1.600 Wasser-Cherenkov-Detektoren verteilt. Dieses Detektorfeld soll an einer Stelle mit 80 zusätzlichen Wassertanks verdichtet werden. Jeder dieser Tanks soll mit je drei grossflächigen Szintillationszählern umgeben werden, die in mehr als zwei Meter Tiefe vergraben werden. „Wir werden 300 Auslesesyste-

Die Siegener Physiker liefern 300 Auslesesysteme nach Argentinien, jedes mit 12 Elektronikkarten bestückt, die alle am Emmy Noehter-Campus aufwändig bestückt und und getestet werden.

sind, ist eine Reparatur oder ein Austausch nicht mehr möglich. Mit diesen aufwendigen Installationen wollen die Forscher unter anderem herausfinden, woher die enorm hohe Energie der Teilchen stammt, die auf die Atmosphäre treffen, eine Energie, die auf der Erde nirgends hergestellt werden kann, „sie ist ungefähr 10mil-

festgestellten Richtungen der Teilchenschauer auf aktive Galaxienkerne als mögliche Quellen hindeute, in deren Zentrum ein energiehungriges schwarzes Loch Materie ansaugt: „Das Universum ist ein gigantischer Teilchenbeschleuniger!“ P. Buchholz /KLJ

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Zeitung der Universität Siegen

Deutsch-polnische Grenzüberschreitung: multikonfessionelle Spurensuche Studierende der Theologie und Geschichte unter der Leitung von Professorin Dr. Veronika Albrecht-Birkner (Philosophische Fakultät) erkundeten in der Pfingstwoche gemeinsam mit Studierenden der Kunstgeschichte aus Wrocław/Breslau und der Theologie aus Halle/Saale die multikonfessionellen Spuren, die sich in der heute katholisch geprägten Gegend um Wschowa/Fraustadt und Leszno/Lissa, südlich von Poznan/Posen entdecken lassen. Mit der Fahrt wurde eine deutsch-polnische Kooperation fortgesetzt, die seit 2004 zwischen Halle und Breslau besteht und zu der seit 2009 auch die Universität Siegen gehört.

Heute ist dieses Gebiet wie ganz Polen katholisch geprägt. Allerdings zeigte bereits das Thema des aus Referaten, Exkursionen und einer Gruppenarbeit bestehenden Seminars „Lissa und Fraustadt. Zwei Zentren des interkonfessionellen Dialogs am westlichen Rand der polnischen Adelsrepublik“, dass es zugleich eine Reise in die Vergangenheit des Fraustädter Landes werden sollte, auf der Suche nach Spuren des hier z.T. über Jahrhunderte prägenden Protestantismus. Vergleichbar der Rolle, die dann die Niederlande einnahmen, war Polen, insbesondere Lissa, seit der Reformation ein Ort, an dem zeitweise bis zu 20 Prozent der Bevölkerung Glaubensflüchtlinge

„Zum Kripplein Christi“, der z.Zt. Ort umfangreicher Ausgrabungen ist. ‚Lebendig‘ wurde die multikonfessionelle Vergangenheit aber erst bei einer Gruppenarbeit auf dem Fraustädter Friedhof. Die anfängliche Skepsis angesichts des eher ungewöhnlichen Arbeitsortes wich bald der Begeisterung für Menschen, deren Leben man sich plötzlich vorstellen konnte, rekonstruiert anhand von Texten und Bildern auf den Grabplatten. Um diese in Stein gehauenen Botschaften zu verstehen, brauchte es allerdings die gemeinsame ‚Übersetzungskunst‘ von Theologen, Kunsthistorikern und Historikern. Das Seminar wurde zu einem intensiven deutsch-polnischen interdisziplinären Gespräch. Alle waren deshalb begeistert, als zur selben Zeit deutsche und polnische Tageszeitungen über die Fortschreibung des Kooperationsvertrages zwischen beiden Ländern berichteten. Denn: Neben den multikonfessionellen Spuren der Frühen Neuzeit beGedenkstein auf dem Lapidarium in Lissa gegneten den Teilnehmern immer auch Zeugnisse der belasteten waren. Daraus resultierte in der deutsch-polnischen Geschichte Frühen Neuzeit eine konfessio- des 20. Jahrhunderts. nelle Mischung aus Katholiken, Lutheranern, Reformierten und Wir haben unser Seminar durchVertretern der alten mährischen aus als eine ‚GrenzüberschreiBrüderunität. Auch existierte eine tung‘ verstanden, die in den gröstarke jüdische Gemeinde. Dabei ßeren Zusammenhang einer hatten die Konfessionen für die Deutsch, Polnisch und Tschechisch sprechende Bevölkerung eine größere identitätsstiftende Bedeutung als nationale Zuordnungen. Im Lissaer Rathaus hielten die Siegener Teilnehmer einen Vortrag über den bekannten Pädagogen des 17. Jahrhunderts Johann Amos Comenius, der – aus Mäh- „Ich habe dich zu mir gezogen aus lauter ren kommend – der berühmteste Güte“: Die Inschrift mit Herzemblem auf Schüler der Hohen Schule in Her- einer Fraustädter Grabplatte symbolisiert born wurde. Den größten Teil sei- die Hoffnung auf Heimkehr der Seele zu nes Lebens verbrachte Comenius Gott. als Glaubensflüchtling in Lissa und wurde dort auch Bischof der guten deutsch-polnischen GeBrüderunität. schichte gehört. Diese wollen wir In Fraustadt dominierte das Lu- im kommenden Jahr mit einer gethertum bis ins 18. Jahrhundert meinsamen Fahrt in den Harz hinein, die Lutheraner genossen fortschreiben. trotz der fortschreitenden GeVeronika Albrecht-Birkner genreformation Religionsfreiheit. Zeugnis der protestantischen Prägung ist der den Lutheranern 1604 zugestandene Kirchenbau

Die TÜV NORD Gruppe prüft, berät, entwickelt, zertifiziert und bildet aus. Die hohe Qualität unserer Dienstleistungen schafft Sicherheit für alle. Daran arbeiten mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit in über 70 Ländern. Kunden können auf unsere 140-jährige Erfahrung und umfassendes Wissen vertrauen. Wir machen die Welt sicherer. TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG nimmt eine führende Rolle bei der Prüfung technischer Anlagen, standortübergreifender Beratung in technischen Grundsatzfragen, Sonderprüfungen und Begutachtungen ein. Als Zugelassene Überwachungsstelle (ZÜS) bietet das Unternehmen bundesweit seine Prüfdienstleistungen an. Schwerpunkte der Arbeit sind überwachungsbedürftige Druckgeräteanlagen, Systemtechnik, Elektro- und Leittechnik, Fördertechnik, Tankanlagen und Werkstofftechnik. Für den Standort Siegen suchen wir:

Führungskraft/Sachverständiger

w/m

in der Gebäudetechnik Ihre Aufgaben: Prüfung und Begutachtung von gebäudetechnischen Anlagen als staatlich anerkannte/r Sachverständige/r nach PrüfVO NRW und/oder nach VDS verantwortungsvolle Führung der Sachverständigen/technischen Mitarbeiter des Fachgebietes Gebäudetechnik, Fördertechnik, Dampf- und Drucktechnik innerhalb der Region als Gruppenleiter/in Koordination der Auftragsbearbeitung inkl. Anfrage- und Angebotsbearbeitung sowie Steuerung der Ressourcen Vermittlung von Zielen sowie Erarbeitung und Umsetzung von Maßnahmen zur Zielerreichung Unterstützung des direkten Vorgesetzten bei der Planung (Kosten, Investitionen und Personal inkl. notwendiger Aus- bzw. Weiterbildungsmaßnahmen) Planung, Umsetzung und Controlling von vereinbarten Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen Ihr Profil: abgeschlossenes Ingenieurstudium der Versorgungs-/Elektrotechnik oder vergleichbar mehrjährige einschlägige Berufserfahrung Kenntnisse in der Gebäudetechnik (z. B. im Schaltanlagenbau oder in der Lüftungstechnik) wünschenswert: VdS-Anerkennung bzw. staatlich anerkannte/r Sachverständige/r (Lüftungs-/Elektrotechnik) Englisch- und EDV-Kenntnisse ausgeprägtes Organisationsvermögen hohe Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit ausgeprägte Kundenorientierung Kommunikationsstärke strukturiertes Denken und Handeln Potenzial zur Übernahme von Führungsaufgaben Führerscheinklasse B und Außendienst-/Reisebereitschaft Interessiert? Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und des möglichen Eintrittstermins. Bewerben Sie sich bitte bevorzugt online unter www.tuev-nord.de/karriere (Referenzcode: TNS-E-0283-2011e). TÜV NORD Gruppe, Personalmanagement Am Technologiepark 1, 45307 Essen Ihre Ansprechpartnerin: Britta Heine, Tel. +49 201 172 3023 www.tuev-nord.de


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Nr. 5 | Oktober 2011

Neu in Siegen Bereits mit Beginn des Sommersemesters 2011 hat Professor Dr. Dirk Briskorn seine Lehr- und Forschungstätigkeit an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht aufgenommen. Er ist Inhaber einer Professur fßr Betriebswirtschaftslehre insbes. Quantitative Planung.

GefĂśrdert durch ein DAAD-Stipendium ging Dirk Briskorn 2008 fĂźr mehrere Monate als Visiting Scholar an die Leonard N. Stern School of Business der New York University, einen Kontakt, den er 2009 durch einen weiteren Forschungsaufenthalt erneut nutzen konnte. Bereits im Wintersemester 2009/10 erhielt er einen Lehrauftrag an der Universität Siegen, eine Zeit, in die auch ein Forschungsaufenthalt am Imperial College in London ďŹ el. Im Anschluss wurde Dirk Briskorn als Juniorprofessor fĂźr Betriebswirtschaftslehre insbes. Supply Chain Management an die Universität zu KĂśln berufen. Dort erfolgte im April 2011 die Erteilung der Venia Legendi fĂźr Betriebswirtschaftslehre durch die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät. Titel seiner kumulativen Habilitationsschrift: „New Models and Algorithms for Scheduling Problems in Production, Logistics, Professor Briskorn (Jg. 1977) and Services“. stammt aus Siegburg, wo er auch sein Abitur ablegte. Nach einer Ausbildung zum Mathema- Seit dem Sommersemester 2011 tisch-Technischen Assistenten ist die Soziologin Dr. Dagmar absolvierte er ein Studium der Hoffmann Professorin fĂźr MediWirtschaftsinformatik an der en und Kommunikation im MeUniversität zu KĂśln. Während die- dienwissenschaftlichen Seminar ser Zeit arbeitete er als Program- der Philosophischen Fakultät. mierer und Systementwickler. Nach seinem Diplomabschluss 2004 wechselte Dirk Briskorn an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, um seine Promotionsarbeiten zur Erstellung von Spielplänen fĂźr Sportligen und Forschungen zu Optimierungsansätzen in hochautomatisierten Container Terminals fortzusetzen. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl fĂźr Produktion und Logistik war er zudem in der Lehre, der Betreuung von Seminar- und Studienarbeiten eingesetzt. Seit 2005 war er auch als Freiberuicher Unternehmensberater tätig, u.a. fĂźr Container Terminal Altenwerder in Hamburg. Dagmar Hoffmann ist gebĂźrtige Seine Promotion erfolgte 2007, GĂśttingerin und studierte zudas Thema seiner Dissertation nächst Sozialwesen an der Fachlautet: „Sports Leagues Sche- hochschule Braunschweig-Wolduling – Models, Combinatorial fenbĂźttel. AnschlieĂ&#x;end nahm Properties, and Optimization Al- sie an der Freien Universität Berlin ein Studium der Soziologie mit gorithms“.

den Nebenfächern Psychologie, Politikwissenschaften und Publizistik auf. Ihre wissenschaftliche Arbeit begann Dagmar Hoffmann als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Universität Chemnitz im DFGProjekt „HĂśrfunk als Instanz der Jugendsozialisation in den neuen und alten Bundesländern“. Sie erhielt ein Promotionsstipendium der TU Chemnitz und konnte im Jahr 2000 ihre Dissertation „Attraktion und Faszination Medien - Jugendliche Sozialisation im Kontext von Modernisierung und Individualisierung“ erfolgreich abschlieĂ&#x;en. Nach Beschäftigungen an der Freien Universität und einer Vertretungsprofessur 2001/02 im neu gegrĂźndeten Studiengang Medienkommunikation an der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz wechselte sie 2003 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin (zeitweise Assistentin) und Referentin des Präsidenten an die Hochschule fĂźr Film und Fernsehen (HFF) ‚Konrad Wolf‘ in Potsdam-Babelsberg. Im Sommersemester 2007 vertrat sie dann erstmals an der Universität Siegen die Professur fĂźr Medien und Kommunikation am Fachbereich Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaften. Seit 2007 ist Dagmar Hoffmann Mitglied der Guest Faculty des Departments Arts and Management der Donau Universität Krems (DUK) Ă–sterreich, an der sie im Wintersemester 2007/08 auch eine Gastprofessur fĂźr Gender Studies im Rahmen des High Potential Programms Excellentia wahrnahm. Bevor sie zum Sommersemester 2009 auf die Siegener Professur zurĂźckkehrte, vertrat sie die Professur Medientheorie im Fachgebiet Theorie und Geschichte der Kunsthochschule Berlin WeiĂ&#x;ensee. Im Jahr 2009 wurde Dagmar Hoffmann im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften der Westfälischen Wilhelms-Universität MĂźnster habilitiert. Zu den aktuellen Arbeitsschwerpunkten von Professorin Hoffmann zählen Mediatisierungsprozesse in modernen

Gesellschaften, Identitätskonstruktionen und Sozialisation in mediatisierten Welten sowie spezielle Formen der Medienaneignung insbesondere im hĂśheren Lebensalter. Sie ist u.a. Mitglied der Deutschen Gesellschaft fĂźr Publizistik und Kommunikationswissenschaften (DGPuK), der Deutschen Gesellschaft fĂźr Soziologie und der International Communication Association (ICA). Seit 2007 ist sie stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft fĂźr Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK). Dagmar Hoffmann ist Beiratsmitglied der Zeitschrift „merz-medien + erziehung“ und Mitherausgeberin der Zeitschrift Diskurs Kindheits- und Jugendforschung. Seit dem Sommersemester 2011 ist Jun.-Prof. Dr. Nicole Zimmermann Inhaberin der Juniorprofessur „Organization Studies“ in der Fakultät III Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht.

schluss am Lehrstuhl fĂźr Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Industrie (Industrieseminar) von Prof. Dr. Dr. h. c. Peter Milling als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Dort wurde sie 2010 promoviert. Ihre Dissertation befasst sich mit dem Thema „Drivers of Organizational Change“. Zudem sammelte Nicole Zimmermann zahlreiche Erfahrungen im Ausland. Sie studierte ein Jahr an der University of California at Irvine sowie ein Semester an der Stockholm School of Economics. Die Arbeiten an Ihrer Promotion fĂźhrten sie auĂ&#x;erdem fĂźr ein Forschungsjahr an die University at Albany der State University of New York. Nicole Zimmermanns Forschungsschwerpunkte sind Wandel, Dynamik und Innovationskraft von Organisationen. Sie befasst sich mit komplexen Entscheidungen im unternehmerischen Kontext. Nachhaltige Aspekte des Wirtschaftens stellen ein weiteres Betätigungsfeld dar. Ein methodischer Schwerpunkt liegt auf der Modellierung komplexer Probleme mittels System Dynamics.

Nach einer Ausbildung und einer kurzen Tätigkeit als Finanzberaterin nahm Nicole Zimmermann im Jahr 2001 ein Bachelorstudium in „Philosophy & Economics“ an der Universität Bayreuth auf. FĂźr Ihren Master in Management wechselte sie an die London School of Economics and Political Science. Die Promotion fĂźhrte sie nach Deutschland zurĂźck. An der Universität Mannheim promovierte sie zunächst extern als Stipendiatin und war im An-

Deutschlandpremiere:

Ausbildung mit „sehr gut“ absolviert

Deutsch-brasilianisches „Doppel-Doktorat“

Die 20-jährige Hilchenbacherin Sarah Woerster (2.v.re.) hat ihre Ausbildung zur Kauffrau fßr Bßrokommunikation an der Universität Siegen mit Bravour geleistet.

Anna Carolina Ramos, Grundschulpädagogin aus Brasilien, hat ihre Dissertation im Rahmen eines so genannten Co-Tutela-Verfahrens auf Portugiesisch und Englisch vorgelegt und die mĂźndlichen Disputationen sowohl in Brasilien als auch an der Universität Siegen mit groĂ&#x;em Erfolg abgelegt. children“ wurde in Siegen mit „summa cum laude“ bewertet; in Brasilien gibt es keine Noten.

Anna Carolina Ramos (2.v.li.) mit ihren deutschen und brasilianischen Betreuern: Prodekanin Prof. Ulrike Buchmann, Prof. Insa Fooken, Prof. Johannes Doll (v.li.)

Das deutsch-brasilianische „Doppel-Doktorat“ ist das erste seiner Art in Deutschland. Professor Dr. Ulrike Buchmann, Prodekanin fĂźr Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Fakultät Ž‘‰š“Œ ÇŚ —ˆÂ?Ž™ŠÂ?™š— ÇŚ òÂ“Â˜Â™ÂŠĆ˝

sprach von „einer groĂ&#x;en Ehre“ fĂźr die Universität Siegen. Die Dissertation mit dem Titel „My Grandparents and I: Intergenerational relations between grandparents and grandchildren from the point of view of the

Anna Carolina Ramos hatte ein DAAD-Stipendium fßr eine deutsch-brasilianische SandwichPromotion fßr den Zeitraum November 2009 bis April 2011 erhalten. Betreuer auf der brasilianischen Seite war Professor Dr. Johannes Doll von der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Bundesuniversität Rio Grande de Sol in Porto Alegre, Brasilien. Auf Seiten der Universität Siegen wurde das Promotionsvorhaben von Professor Dr. Insa Fooken (Erziehungswissenschaft und Psychologie) wissenJK schaftlich begleitet.

Im Juli 2011 hat sie ihre PrĂźfungen mit einem sehr guten Abschluss absolviert. Jetzt ist sie Sachbearbeiterin im Personaldezernat der Universität Siegen. Die Ausbildung habe ihr gut gefallen, „die Kollegen waren nett und das ganze Umfeld hat gepasst", so Sarah Woerster. Zudem habe sie eine umfassende und grĂźndliche Ausbildung erhalten. Der

Kanzler der Universität Siegen, Dr. jur. Johann Peter Schäfer (re.), gratulierte und freut sich auf die zukßnftige Zusammenarbeit mit Sarah Woerster und wßnscht ihr bei der Arbeit an der Universität Siegen weiterhin viel Erfolg. Dem schlossen sich Personaldezernent Manfred Gerlach und Mitarbeiterin Rita Wagener-Rasch gerne an.

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Zeitung der Universität Siegen

Gute Ergebnisse in der Gleichstellung Einen großen Erfolg konnte die Universität Siegen in diesem Jahr mit der Umsetzung der forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der Deutschen Forschungsgemeinschaft erzielen. Nach Auswertung des Zwischenberichts 2011 wurde sie in Stadium 4 eingestuft, dies ist das höchste Umsetzungsstadium der Gleichstellungsstandards. Die Universität Siegen gehört damit zu den 20 erfolgreichsten Hochschulen bundesweit, insgesamt lagen dem Gremium 68 Berichte von Mitgliedshochschulen vor. In der Begründung der Jury wurden der Universität eine überzeugende Gesamtstrategie in der Gleichstellung und eine gute Verankerung von Gleichstellung auf Leitungs- und Fakultätsebene attestiert. Von der DFG wurden dabei besonders der Umfang der bereits implementierten Maßnahmen zur Gleichstellung hervorgehoben, wie die Höhe der für Gleichstellung eingesetzten finanziellen Mittel, die Angebote zur Kinderbetreuung, die Auszeichnung der Universität mit dem TOTAL E-QUALITY Award und die Einbindung der Forschung, z.B. durch das universitätseigene Zentrum für Genderstudies (Gestu_S). Von den bis 2013 geplanten Aktivitäten wurden die Ausweitung der Datenerhebung und -analyse, der Ausbau bestehender

Coaching- und Mentoring-Angebote sowie die Erstellung eines Konzepts für das Gender- und Diversity-Management als besonders relevant angesehen. Die forschungsorientierten Gleichstellungsstandards wurden 2009 von der DFG verabschiedet. Die Mitgliedshochschulen sind zu einer regelmäßigen Berichterstattung zum Umsetzungsgrad der Gleichstellungsstandards verpflichtet. Erfolg auch bei CEWS-Ranking Gute Noten erhielt die Universität Siegen auch im „Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten 2011“ des Center of Excellence Women in Science (CEWS/Bonn). In der Spitzengruppe liegt die Universität mit der erzielten Stei-

gerungsrate des Frauenanteils an Professuren: Seit 2004 konnte der Frauenanteil um fast 9 Prozentpunkte gesteigert werden. Bereits im letzten Ranking lag

die Universität Siegen in dieser Kategorie in der Spitzengruppe, konnte sich jetzt aber (die Zahlen beziehen sich auf 2009) um weitere 11 Plätze verbessern. Die Universität Siegen nimmt damit in Nordrhein-Westfalen eine Spitzenposition ein, sie liegt vor allen anderen NRW-Unis (vor Wuppertal, Paderborn, DuisburgEssen, RWTH Aachen etc.). Auch beim hauptberuflichen wissenschaftlichen Personal konnte der Frauenanteil von 2004 bis 2009 um 9,6 Prozentpunkte gesteigert werden. Gegenüber dem CEWS-Ranking von 2009 verbesserte sich die Universität Siegen um 20 Plätze – auch 2009 lag sie in dieser Kategorie schon in der Spitzengruppe. Im NRWVergleich nimmt die Universität Siegen damit Platz 2 ein (nach Wuppertal). Schließlich liegt die Universität Siegen in der Spitzengruppe beim Frauenanteil an Habilitationen, der zwischen 2007 und 2009 bei rd. 30 Prozent lag. Mit dem Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten 2011 legt das CEWS die fünfte Ausgabe nach dem ersten Erscheinen 2003 vor. Ziel des Rankings ist,

die Bemühungen der Hochschulen um die Gleichstellung von Frauen und Männern mit Hilfe quantitativer Indikatoren kontinuierlich zu vergleichen. Insgesamt wurden 68 Hochschulen evaluiert.

schaften/Psychologie) Thema: „Die Bedeutung von Motivation und Volition für das Üben von Musikinstrumenten. Eine empirische Studie zum musikalischen Lernen von 15-16jährigen Instrumentalschülern und Schulmusikstudierenden“

Thema: „Migration aus Afrika in die EU. Eine Analyse der Berichterstattung in deutschen und senegalesischen Zeitungen“

„Es gibt noch viel zu tun“ Für die Gleichstellungsbeauftragte der Universität Siegen, Dr. Elisabeth Heinrich, sind diese Erfolge das Ergebnis der konsequenten Gleichstellungspolitik der vergangenen Jahre, was sich auch an der erfolgreichen Bewerbung um das TOTAL E-QUALITY-Prädikat, der Teilnahme am Professorinnenprogramm und an der Zertifizierung als familiengerechte Hochschule ablesen lässt. „Die Schwerpunkte unserer Arbeit galten der Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses, der Gewinnung von Professorinnen, der Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der Förderung der Gender Studies. Auch in den kommenden Jahren gibt es hier noch KLJ viel zu tun“.

Personalien Ruf angenommen an die Universität Hamburg Prof. Dr. Doerte Bischoff (Philosophische Fakultät, Germanistik/ Neuere Deutsche Literatur- und Kulturwissenschaft)

Habilitation Dr. rer.pol. Florian Jaehn (Fakultät III Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsrecht) Venia legendi für das Fach Betriebswirtschaftlehre

an die Albert-LudwigsUniversität Freiburg PD Dr. Ulrich Dahmen (Philosophische Fakultät, Katholische Theologie/Biblische und Historische Theologie)

Promotionen Doreen Fischer (Fakultät IV, Mathematik) Thema: „Sparse Regularization of a Joint Inversion of Gravitational Data and Normal Mode Anomalies“

Ruf erhalten an die Universität Hamburg Prof. Dr. Andreas Stierle (Naturwiss.-Technische Fakultät, Festkörperphysik) Ernennung zum/r Universitätsprofessor/in Dr. Markus Kötter (Philosophische Fakultät, Didaktik der englischen Sprache) PD Dr. Mirjam Zimmermann (Philosophische Fakultät, Religionspädagogik/Fachdidaktik der Evangelischen Theologie)

Mobile Robots Based on 2D/3D Cameras Combination“ Peter Kraemer (Fakultät IV, Maschinenbau) Thema: „Schadensdiagnoseverfahren für die Zustandsüberwachung von Offshore-Windenergieanlagen“ Martin Lambers (Fakultät IV, Elektrotechnik und Informatik) Thema: „Interactive Visualization of Remote Sensing Data“

Jörg Frohne (Fakultät IV, Mathematik) Thema: „FEM-Simulation der Umformtechnik metallischer Oberflächen im Mikrokosmos“

Sascha Alexander Pihan (Fakultät IV, Physikalische Chemie) Thema: „Surface and Bulk Properties of Soft Nanocomposites“

ALexander Hoffmenn (Fakultät IV, Mathematik) Thema: „Operator Scaling Stable Random Sheets with application to binary mixtures“

Anne Caroline Ramos (Fakultät II, Erziehungswissenschaften/Psychologie) Thema: „My grandparents and I: Intergenerational relations between grandparents and grandchildren from the point of view of the children“

Chanin Joochim (Fakultät IV, Elektrotechnik und Informatik) Thema: „Autonomous Navigation and Mapping of

Barbara Roth (Fakultät II, Erziehungswissen-

Patrick Satish (Fakultät III, Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsrecht) Thema: „Unternehmenskaufverträge nach indischem Recht aus deutscher Perspektive“ Georg Thielmann (Philosophische Fakultät, Politikwissenschaft) Thema: „Mission und Ungewissheit: WIe internationale Organisationen durch veränderte Aufgaben und sich ändernde Klimata beeinflusst werden. Eine Analyse der Ursachen für Erfolg und Misserfolg an den Beispielen der OSZE- und der Bundeswehrentwicklung im Kongo“ Florence Tsagué Assopgoum (Fakultät I, Politikwissenschaft, Angew. Sprachwissenschaft)

Thomas Wenzel (Fakultät IV, Bauund Werkstoffchemie) Thema: „Zum Einsatz oxidischer Nanopartikel in zementären Bindemittelsystemen“ Peter Will (Fakultät IV, Elektrotechnik und Informatik) Thema: „Methode zur Bereitstellung von maximal möglichen Fahrgeschwindigkeiten für Kraftfahrzeuge bei vollständigen Routenverläufen“ Nihat Yilmaz (Fakultät I, Politikwissenschaft) Thema: „Die Demokratie-Förderung der EU und die Entwicklung der Demokratie in der Türkei“ Jinyu Zhao (Fakultät IV, Dept. Elektrotechnik und Informatik) Thema: „Kolloide in externen elektrischen und magnetischen Feldern

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end, abweich ilfunk 42 EUR/Min. 0, m, Mob Teleko ilfunk max. tz ne st bei Mob Min. Fe *0,09 €/3.2010 cTarif ab 01.0


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Nr. 5 | Oktober 2011

Die Universität trauert

Thomas Koblenzer zum Honorarprofessor ernannt

Prof. Dr. Jürgen Zinnecker

Im Rahmen einer akademischen Feierstunde hat die Fakultät III – Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht – Dr. iur. Thomas Koblenzer die Bezeichnung Honorarprofessor verliehen. Dr. Koblenzer ist Inhaber einer Kanzlei für Steuerrecht in Düsseldorf. Er hat in Osnabrück und Münster Rechts- und Wirtschaftswissenschaften studiert und in Siegen ein sprachwissenschaftliches Zusatzstudium absolviert. Seit dem Wintersemester 2004/05 ist er Lehrbeauftragter im ehemaligen Fachbereich Wirtschaftswissenschaften/jetzt Fakultät III der Universität Siegen, wo er das Lehrangebot regelmäßig durch Vorlesungen, Seminare und Exkursionen bereichert, die im Urteil der Studierenden sehr gut bewertet werden. „Ohne engagierte Honorarprofessoren würden in der universitären Lehre entscheidende Praxisinhalte fehlen“, sagte Prof. Dr. Peter Krebs, Prodekan für Forschung der Fakultät, in seiner Begrüßungsrede. Neben seinen Tätigkeitsschwerpunkten in der steuer- und gesellschaftsrechtlichen Beratung von Personen, mittelständischen Unternehmen, insbesondere bei Umstrukturierungen, Unternehmens- und Nachfolgeplanungen, ist Dr. Koblenzer als Ausbildungsanwalt und Gastdozent vielfältig engagiert. Prof. Dr. iur. Gerd Morgenthaler würdigte in seiner Laudatio die für einen Praktiker ungewöhnlich umfangreiche Liste an Publikationen Dr. Koblenzers, mit der er den Steuerrechtswissenschaften wichtige Impulse verliehen habe. Die Bezeichnung „Honorarprofessor“ – mit der keinerlei Gratifi-

Laudator Professor Dr. Gerd Morgenthaler (li.), Dr. Thomas Koblenzer, Professorin Dr. Hanna Schramm-Klein, Prorektorin für Industrie, Technologie- und Wissenstransfer bei der Überreichung der Urkunde im Haus Patmos

kation verbunden ist – kann die Universität Siegen an Personen verleihen, die auf einem Fachgebiet hervorragende Leistungen in der beruflichen Praxis bei der Entwicklung oder Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden erbringen, die den Anforderungen an hauptberufliche Professorinnen und Professoren entsprechen. Neben einer fünfjährigen selbständigen Lehrtätigkeit sollte auch eine besondere Verbundenheit zur Hochschule bestehen. Zwei externe Gutachten müssen dazu die hohe Qualität der praktischen und wissenschaftlichen Kompetenz bestätigen. JK

Tabea Stoffers und Katrin Schramm

Jürgen Zinnecker studierte in Hamburg und legte dort 1966 das Staatsexamen für das Lehramt an Volks- und Mittelschulen mit dem Hauptfach Deutsche Literaturwissenschaft ab. Im Jahr 1971 promovierte er an der Freien Universität Berlin. In der Folge arbeitete er u.a. am Bildungstechnologischen Zentrum in Wiesbaden. 1981 nahm er den Ruf an die Universität Marburg an. Zwischen 1986 und 2006 forschte und lehrte er als Professor für Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Universität Siegen. Zwischen 2004 und 2006 hatte er zudem eine Gastprofessur am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen als Leiter der Forschungsgruppe „Kinder des Weltkriegs“ inne. Seine Forschungen konzentrierten sich auf die dramatischen Umbrüche und Transformationsprozesse, die das Aufwachsen der jüngeren Generation, die Beziehungen zwischen den Generationen beeinflussen und sich auf die Lebensläufe der Menschen global, regional und in verschiedenen nationalen Kulturen im 20. und 21. Jahrhundert im Modernisierungsprozess auswirken. Dabei nahm er die Perspektive der von der Modernisierung betroffenen

Gruppen in den Fokus und fragte nach deren Bewältigungs- und Sinngebungsstrategien, den subjektiven und kulturellen Kosten sowie nach Risiken des lebensgeschichtlichen Scheiterns. Jürgen Zinnecker gehörte zu den bedeutendsten Kollegen im Bereich der Kindheits- und Jugendforschung in Deutschland. So verantwortete er gemeinsam mit Arthur Fischer bzw. Werner Fuchs die Gesamtkonzeption und Koordination der Shell-Jugendstudien „Jugend '81“, „Jugendliche und Erwachsene '85“ und „Jugend '92“. Daneben leitete er zahlreiche weitere Forschungsprojekte, u.a. das Surveyprojekt „Schülerstudie '90“, gemeinsam mit Imbke Behnken das DFGProjekt „Modernisierung von Kindheit über drei Generationen in einer Region“, die repräsentative Kinder- und Jugendbefragung in Schulen und Schulklassen von NRW (NRW-Kids 01) und die Studien- und Forschergruppe „Kinder des Weltkrieges“ am kulturwissenschaftlichen Institut in Essen und Siegen. Mit ihm verlieren wir einen Kollegen, dem die Kindheit- und Jugendforschung in Deutschland unschätzbare Beiträge verdankt. Jürgen Zinneckers wissenschaft-

liches Interesse war über die Jahrzehnte seines Schaffens hinweg an der Frage ausgerichtet, wie sich über die Mikroprozesse sozialer Interaktion Identität herausbildet und wie diese Herstellungsprozesse an der Aufrechterhaltung bestehender Ungleichheiten beteiligt sind. Jürgen Zinnecker kommt zudem das Verdienst zu, in diesem Kontext die Forschungsperspektive des „heimlichen Lehrplans“ für die deutschsprachige Bildungsforschung erschlossen zu haben. „Seine Forschungstradition, u.a. in Form des ,Archivs Kindheit-Jugend-Biographie‘, das er gemeinsam mit Imbke Behnken 1986 gründete, wird fortgesetzt werden“, sagt Professor Dr. Thomas Coelen, heutiger Leiter des SiZe. Jürgen Zinnecker war eine herausragende Persönlichkeit der „Pädagogik-Szene“. Wir danken ihm für die zahlreichen Erkenntnisse, die wir mit seiner Hilfe gewinnen konnten und werden seinen ebenso scharfsichtigen wie feinsinnigen Humor und seine Nachdenklichkeit vermissen. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Imbke Behnken, den Angehörigen und seinen Freunden und Freundinnen. Frank Gusinde

Dr. h.c. Ulrich Weiß

mit Studienpreis des Kreises ausgezeichnet „Die Verleihung des mittlerweile 24. Studienpreises ist ein weiterer Beweis dafür, dass sich unsere Region zu ihrer Universität und die Universität zu ihrer Region bekennen!“ Dies betonte Landrat Paul Breuer bei der diesjährigen Verleihung des Studienpreises des Kreises Siegen-Wittgenstein an Tabea Stoffers und Katrin Schramm.

Rektor. Holger Burckhart (links) und Landrat Paul Breuer freuten sich mit den Preisträgerinnen Katrin Schramm (links) und Tabea Stoffers.

Beide Preisträgerinnen haben sich in ihren Arbeiten mit dem demografischen Wandel und seinen Folgen beschäftigt. Thema der Diplomarbeit von Tabea Stoffers war „Ökologische Rahmenbedingungen einer demenzgerechten stationären Versorgung: eine empirische Studie.“ Katrin Schramm wurde für ihre schriftliche Hausarbeit im Rah-

Am 30. Juli 2011 ist Prof. em. Dr. phil. Jürgen Franz Zinnecker im Alter von 70 Jahren verstorben. Jürgen Zinnecker gehörte zu den bedeutendsten und innovativsten Kindheits- und Jugendforschern unserer Zeit. Mit der Gründung und 25-jährigen Leitung des ,Siegener Zentrums für Sozialisations-, Lebenslaufund Biographieforschung’ (SiZe) erlangte er bundesweite wie internationale Reputation. Diese exponierte Stellung auf dem Gebiet angewandter Modernisierungsforschung hat er fast drei Jahrzehnte mit vielfältigen Studien über Kindheit und Jugend vertreten.

men der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Berufskollegs zum Thema „Schulmarketing – eine empirische Analyse“ ausgezeichnet. Sie hat mehr als 100 Schulen im Kreis befragt, wie sie sich den Herausforderungen des demografischen Wandels stellen. stn

Nur sieben Wochen, nachdem die Philosophische Fakultät Pfarrer i.R. Ulrich Weiß am 11. Mai 2011 die philosophische Ehrendoktorwürde verliehen hat, ist er am 30. Juni 2011 plötzlich und unerwartet im Alter von 70 Jahren verstorben. Ulrich Weiß war nach seinem Theologiestudium in Tübingen, Heidelberg und Göttingen zunächst Inspektor des Reformierten Studienhauses in Göttingen und absolvierte die zweite Hälfte seines Vikariates in Siegen. Nach seinem Zweiten Theologischen Examen war er zwei Jahre Studieninspektor des reformierten Predigerseminares in WuppertalElberfeld. Von 1972 bis 1978 war Ulrich Weiß Pfarrer der reformierten Gemeinde Hohenlimburg und von 1978 bis 2001 Pfarrer der Christuskirchengemeinde Siegen. Neben seiner pastoralen Tätigkeit war Ulrich Weiß lange Jahre stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises Siegen und Mitglied in der Synode der Ev. Kirche von Westfalen und im Rat der Evangelischen Kirche der Union, in verschiedenen überregionalen kirchlichen Ausschüssen und im Moderamen des Reformierten Bundes. Ulrich Weiß war als Grenzgänger zwischen pastoraler gemeindlicher Arbeit und wissenschaftlicher Tätigkeit zu verorten. Obwohl er keine wissenschaftliche Laufbahn einschlug, blieb er den-

noch in intensivem Kontakt mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Theologie und suchte neuere Erkenntnisse immer wieder für die kirchliche Praxis fruchtbar zu machen. Nachdem er zeit seines Gemeindepfarramtes gelegentlich wissenschaftlich publizierte, explodierte seine forschende Tätigkeit mit Beginn seines vorzeitigen Ruhestandes enorm; die zahlreichen Aufsätze betreten vielfach Neuland vor allem in der Erforschung der Geschichte der Erweckungsbewegung im Siegerland. Eine Auswahl seiner Aufsätze wurde rechtzeitig zur Ehrenpromotion im Rahmen der „Siegener Beiträge zur Reformierten Theologie und Pietismusforschung“ (hg. v. Veronika Albrecht-Birkner und Georg Plasger) von Georg Plasger unter dem Titel „Ulrich Weiß, Zwischen Kartenspiel und Katechismusschelte. Beiträge zur Kirchengeschichte des Siegerlandes“ herausgegeben. An unserer Universität hat er mehrfach Lehraufträge (im Fach Evangelische Theologie und im Rahmen der Mittwochsakademie) wahrgenommen. Die Forschungen von Ulrich Weiß

sind in hohem Maße als innovativ zu kennzeichnen und haben den Boden für weitere Forschungsvorhaben bereitet, die gegenwärtig im Rahmen der Siegener Arbeitsstelle für Reformierte Theologie und Pietismusforschung vorbereitet werden. Mit Ulrich Weiß verliert die Evangelische Theologie in Siegen, ja die ganze Region einen anregenden Gesprächspartner und Kenner der spezifischen regionalen Kirchengeschichtsforschung. Viele seiner Erkenntnisse hat er leider nicht mehr publizieren können. Wir sind dankbar, dass Ulrich Weiß seine außerordentlich gut besuchte Ehrenpromotion in Siegen erleben durfte. Wir trauern mit seiner Frau und seinen drei Kindern. Georg Plasger

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Zeitung der Universität Siegen

Volksbildung als politisches Ziel und gesellschaftliche Kraft

Kurz notiert

Interdiszplinäre Tagung der Fakultät II „Teilhabe am SchĂśnen – Kunstgeschichte und Volksbildung zwischen Kaiserreich und Diktatur“ lautete der Titel einer interdisziplinären Fachtagung, zu der Lehrstuhl fĂźr Kunstgeschichte der Fakultät II im Juli ins Siegener Museum fĂźr Gegenwartskunst geladen hatte.

Forschungsschule MOSES erfolgreich zwischenevaluiert Die zum Wintersemester 2008/09 eingerichtete Forschungsschule „Multi Modal Sensor Systems for Environmental Exploration and Safety (MOSES)“ am Zentrum fĂźr Sensorsysteme/ZESS wird nach erfolgreicher Zwischenevaluation fĂźr zwei Jahre als NRW-Forschungsschule weitergefĂśrdert. Im 2008 von der nordrhein-westfälischen Landesregierung aufgelegten Programm „NRW-Forschungsschulen“ werden insgesamt 17 Einrichtungen mit dem Ziel der strukturierten hochqualiďŹ zierten DoktorandenfĂśrderung ďŹ nanziert. Mathematische Physik: Bester Beitrag ausgezeichnet Beim Internationalen Kongress Ăźber die Mathematische Physik des „Chaos“, der vom 8. bis 13. August 2011 an der Universität in Liège, Belgien, stattgefunden hat, ist der Beitrag „The Compact Manifold of Stellar Objects Spinning Around the Central Supermassive Black Hole in the Galactic Center“ von Prof. Dr. Walter Schempp (Naturwissenschaftlich-technische Fakultät) mit dem Preis fĂźr die beste wissenschaftliche Arbeit ausgezeichnet worden. Lehrkooperation mit der Universität Innsbruck

Das anregende Ambiente war gut gewählt, ging es doch um Fragen der Kunstvermittlung, wie sie sich auch heute noch im Zusammenhang der Museumspraxis stellen, wie Prodekan Professor Martin HerchenrĂśder in seinem GruĂ&#x;wort unterstrich. Die Organisatoren, Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Joseph Imorde und Wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Andreas Zeising, erläuterten in ihrer EinfĂźhrung die zentrale Rolle, die dabei in der Vergangenheit dem Begriff der Volksbildung zuďŹ el. Volksbildung rĂźckte seit dem späten 19. Jahrhundert in den Rang einer zentralen gesellschafts-politischen Forderung auf, der in Deutschland zahllose Bildungseinrichtungen und Verlage verpichtet waren. Auch neue Medien wie Film und Rundfunk wurden dieser Aufgabe dienstbar gemacht. Bildung verstand man dabei nicht nur als integrative gesellschaftliche Kraft, sondern auch als Instrument staatsbĂźrgerlicher Erziehung. BemĂźhungen um eine breitenwirksame Erwachsenenbildung, wie sie heute dem Namen nach

nur noch in den „Volkshochschulen“ fortleben, erlebten ihre erste BlĂźte zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs. AnknĂźpfend an das Wirken der Arbeiterbildungsvereine, propagierten damals bĂźrgerlich-liberale Kreise die Idee einer FĂźrsorge fĂźr sozial und bildungsmäĂ&#x;ig unterprivilegierte Schichten: Insbesondere die ländliche BevĂślkerung und die Industriearbeiterschaft geriet dabei in den Blick. Bezeichnend ist, dass es während der GrĂźnderjahre des Deutschen Reichs zu einem Boom von Leihbibliotheken, Lesehallen, Vortragszirkeln und ähnlichen Initiativen der Erwachsenenbildung kam. Vernetzung von Kunst und Erziehungswissenschaft In welcher Weise dabei gerade einem Fach wie Kunstgeschichte mit seinem Fokus auf Fragen der Ă„sthetik besondere Aufmerksamkeit zuteil wurde, darĂźber diskutierten an den drei Tagen die rund 15 geladenen Teilnehmer aus den Fachrichtungen Kunstwissenschaft, Pädagogik und

Museologie. Der interdisziplinäre Austausch verstand sich zugleich als Signal einer Vernetzung zwischen Kunst und Erziehungswissenschaft innerhalb der neugegrĂźndeten Fakultät II: Bildung ÇŚ —ˆÂ?Ž™ŠÂ?™š— ÇŚ ò“˜™Šǀ Ç— ŽŠ †gung hat gezeigt, dass zwischen Kunstgeschichte und historischer Bildungsforschung viele gemeinsame Forschungsinteressen bestehen“, so Professor Imorde, der ein rundum zufriedenes ResĂźmee zog. GleichermaĂ&#x;en lehrreich und launig ďŹ elen dann noch die AusfĂźhrungen des Abendvortrags aus, den Armin Nassauer aus Anlass der ErĂśffnung einer Ausstellung Ăźber „Reclams Universalbibliothek“ hielt. Mancher der Teilnehmer fĂźhlte sich anhand der Exponate wehmĂźtig an eigene Studientage erinnert. DarĂźber hinaus zeigte sich einmal mehr, dass die GrĂśĂ&#x;e eines Buches nicht durch sein Format bestimmt ist.

Symposium: „Internationale Bau- und Energieprojekte:

unternehmer und Juristen. Die Veranstaltung ist von der Architektenkammer NRW als Fortbildungsveranstaltung anerkannt. Eine Anmeldung bis zum 10. November wird erbeten. www.ipb.architektur.uni-siegen.de

Anspruchsvolle Aufgaben mit internationaler Ausrichtung in einem hervorragenden Umfeld fßr Fßhrungskräfte von morgen.

Siegener Bautag 2011 – Planen und Bauen im 21. Jahrhundert Mit den Auswirkungen des Klimawandels und dem Bauen im Bestand setzt sich der „Siegener Bautag 2011“ am 7. Oktober auseinander. Dazu werden Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft verschiedene Themen mit Kurzbeiträgen und Diskussionen vorstellen. Organisiert wird die Tagung von Professor Dr. Alfons Goris (Fakultät IV, Dep. Bauingenieurwesen) und dem FĂśrderverein fĂźr Architektur und Bauingenieurwesen an der Universität Siegen e.V., der die Tagung im Rahmen seines 50jährigen Jubiläums veranstaltet.

Robert Thomas Metall- und Elektrowerke GmbH & Co. KG Hellerstr. 6 ¡ 57290 Neunkirchen/Siegerland ¡ Tel.: 02735/788-0 ¡ Fax 02735/788-439 e-mail: info@robert-thomas.de ¡ Personalleitung: b-seibel@robert-thomas.de

Weiterer Schritt zur unternehmerischen Hochschule Universität Siegen, Kreis Siegen-Wittgenstein, Sparkasse Siegen, „S-Siegerlandfonds 1“, Volksbank Siegen und die IHK Siegen haben eine Vereinbarung zur FĂśrderung des Projektes EXIST III – „Die UnternehmerUni“ geschlossen. Jährlich werden bis zu 50.000 Euro zur Finanzierung einer Mitarbeiterstelle im GrĂźnderbĂźro der Universität und zur Verstärkung des Lehrstuhls fĂźr Entrepreneurship & Innovationsmanagement von Prof. Dr. Christiana Weber bei der DurchfĂźhrung der universitätsweiten GrĂźnderausbildung bereit gestellt. Siegener Fachdidaktiker bei der GFD-Tagung in Berlin

www.robert-thomas.de ÂŽ

Infolge technischer Probleme kehrte das S3-Racing-Team der Uni Siegen im August mit einem enttäuschenden 17. Platz vom Hockenheimring von der Formula Student zurĂźck. Erstmals trat das Team mit einem innerhalb eines Jahres konstruierten und gefertigten Rennautos mit Elektroantrieb in der E-KLasse an. Positive Bewertungen erhielten die Siegener Studierenden dagegen sowohl fĂźr das Design als auch in der Wertung „Cost Event". Ziel ist jetzt die Teilnahme am Wettbwerb im kommenden Jahr.

Organisationspsychologe PD Dr. Oliver Decker (Fakultät Bildung ÇŚ —ˆÂ?Ž™ŠÂ?™š— ÇŚ òÂ“Â˜Â™ÂŠÇŞ ist Mitveranstalter einer Tagung „Kritische Theorie – Psychoanalytische Praxis: Opfer“, die vom 28. bis zum 30. Oktober 2011 an der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig stattďŹ ndet. Die Tagung soll alte und neue Opferformen psychoanalytisch und gesellschaftskritisch durchleuchten.

Grenzßberschreitende Planungs- und Bauaufträge sind ein zunehmend wichtiger Wirtschaftsfaktor fßr deutsche Planungsbßros, Bauunternehmen und die Energiewirtschaft. Oft fehlt es jedoch an Wissen um die Besonderheiten des internationalen Marktes und an der Existenz belastbarer Vertragsgrundlagen. tionales Bauen und Planen des Departments Architektur. Namhaft Referenten wie Professor Stefan Leupertz (Richter am Bundesgerichtshof im Zivilsenat fßr Baurecht) werden erwartet. Das Symposium richtet sich an Architekten, Bauingenieure, Bau-

S3-Racing-Team bleibt hinter den Erwartungen zurĂźck

Tagung in Leipzig zum Thema „Opfer“

Finanzierung – Vergabe – DurchfĂźhrung“

Dem widmet sich das Symposium „Internationale Bau- und Energieprojekte: Finanzierung – Vergabe – DurchfĂźhrung“ am 18. November 2011, veranstaltet von Professor Dr.-Ing. Bert Bielefeld vom Lehrgebiet BauĂśkonomie und Baumanagement/Interna-

Die Universitäten Siegen und Innsbruck kooperieren seit dem Sommersemester enger. Ende Juni fand im Bildungshaus Seehof bei Innsbruck das Blockseminar zur Lehrveranstaltung „Gender und Interkulturalität im Kino der Romania“ statt. Eine länderĂźbergreifende Lehrkooperation unter der Leitung von Dr. Uta Fenske (Siegen, Gestu_S), Prof. Dr. Sabine Schrader (Innsbruck, Romanistik), und Juniorprof. Dr. Gregor Schuhen (Siegen, Romanistik) machte das Zusammentreffen mĂśglich. Teilgenommen haben 17 Studierende aus Siegen und 20 aus Innsbruck. Im Sommersemester 2012 werden Innsbrucker Studierende im Rahmen eines gleichartigen Seminars nach Siegen kommen.

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Mit Prof. Dr. Sigrid Schubert (Fakultät IV, Didaktik der Informatik und E-Learning), Prof Dr. Ulrich Riegel (Phil. Fakultät, Praktische Theologie und Religionspädagogik), Dr. Michael Schuhen (GeschäftsfĂźhrer des Zentrums fĂźr Ăśkonomische Bildung in Siegen) und Dipl.-Volkswirt Klaas Macha (GeschäftsfĂźhrer des Zentrums fĂźr Lehrerbildung) war die Universität Siegen im August mit drei Fachvorträgen unter den 15 Key Notes der Berliner Tagung der Gesellschaft fĂźr Fachdidaktik (GFD) vertreten. Das Motto lautete: „Formate Fachdidaktischer Forschung. Empirische Projekte – historische Analysen – theoretische Grundlegungen“. Damit stellte die Universität Siegen das grĂśĂ&#x;te Kontingent an fachdidaktischen Referenten. Um auf dem Kongress zu einem Vortrag angenommen zu werden, musste ein zweistuďŹ ges Reviewverfahren durchlaufen werden.


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Nr. 5 | Oktober 2011

Ein wichtiger Schritt für das Projekt „Wisente im Rothaargebirge“ Am 16. August 2011 wurde das erste Wisentkälbchen im Rothaargebirge im 88 Hektar großen Eingewöhnungsgehege geboren. „Die Geburt des Kälbchens bietet uns die einmalige Gelegenheit zu genauen Verhaltensbeobachtungen“, sagt die Biologin Professorin Klaudia Witte, die an den wissenschaftlichen Begleitstudien beteiligt ist. Die Universität Siegen ist mit zwei Forschungsprojekten involviert. Professorin Dr. Hanna SchrammKlein, Fakultät III, untersucht die sozio-ökonomischen Aspekte des Projektes. Hier steht die Perspektive des Regionen-/Destinationsmarketings im Fokus. Professorin Dr. Klaudia Witte, Fakultät IV, ist Koordinatorin der wissenschaftlichen Studie und untersucht zusammen mit dem Doktoranden Dipl. Biol. Philip Schmitz die verhaltensbiologischen Aspekte. Hier werden die Dynamik der Herdenstruktur, die Nutzung der verschiedenen Habitate im Gebiet, das Zeitbudget der Tiere, die Nahrungswahl, das Scheueverhalten der Tiere untersucht. Anhand von Stresshormonen gewonnen aus Kotproben wird der Stresslevel einzelner Tiere zu verschiedenen Situationen korreliert. Zudem wird der Einsatz eines virtuellen Zauns erprobt. „Die Geburt des Kälbchens bietet uns die einmalige Gelegenheit genaue Verhaltensbeobachtungen zu den Interaktionen aller Gruppenmitglieder mit dem Kalb und die spezifische Verhaltensweise zwischen Mutterkuh und Kalb aufzuzeichnen. Die Bedingungen im Eingewöhnungsgehege sind für solche Beobachtungen ideal und werden neue Erkenntnisse zur Ethologie der Wisente beisteuern“, so Prof. Witte. Das international einmalige Artenschutz- und Forschungspro-

Das Wisentkälbchen hat nun einen Namen: „Queen vom Rothaarsteig“

jekt „Wisente im Rothaargebirge“ wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, vom Bundesamt für Naturschutz und vom Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Das Projektgebiet ist Eigentum von Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein Berleburg. Der Trägerverein Wisent Welt Wittgenstein ist verantwortlich für das Gesamtprojekt. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitstudie werden verschiedene wichtige Aspekte als Vorbereitung zur Freisetzung der Wisente wissenschaftlich untersucht. Professor Wittig und Doktorand Dipl. Biol. Samuel Hoffmeier, Universität Frankfurt, untersuchen den Ein-

fluss der Wisente auf die Vegetationsstrukturen. Die forstwirtschaftlichen Aspekte (Nutzung verschiedener Baumarten als Nahrungsressource durch die Wisente) werden von Professor Dr. Möring und Doktorand Claus Dietrich, Universität Göttingen, untersucht. Die FFH-relevanten Vogelarten und Fledermausarten im Projektgebiet werden von Dipl. Biol. Sabine Portig und Dipl. Geogr. Michael Frede kartiert. Heiko Menz untersucht die Artendiversität koprophager Käfer, die in den Dunghaufen der Wisente ihre Eier ablegen. Diese Käfer stehen häufig am Anfang komplexer Nahrungsketten und sind daher Indikator für die Auswirkungen der Wisente auf die Biodiversität im Untersuchungsgebiet.

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Leicht, günstig, innovativ: Uni Siegen mit E-Mobil auf der IAA Es war das Thema auf der diesjährigen Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt: elektroangetriebene Fahrzeuge. Ein viel beachteter Prototyp war der sogenannte StreetScooter, an dessen Entwicklung die Universität Siegen beteiligt ist. Zusammen mit wissenschaftlichen Partnern und regional ansässigen Firmen hat das Team um Professor Dr.-Ing. Xiangfan Fang vom Lehrstuhl für Fahrzeugleichtbau (Naturwiss.-technische Fakultät) die Karosserie des StreetScooters konzipiert, der jetzt bei der IAA seine Premiere feierte. Der Andrang war groß und hochkarätig: Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ es sich nicht nehmen, den Flitzer zu begutachten. Initiiert von der RWTH Aachen, ist mit dem StreetScooter ein außergewöhnliches Gemeinschaftsprojekt entstanden: Elf Gesellschafter aus der Wirtschaft sowie weitere Partner aus der Wissenschaft verfolgten das Ziel der vollständige Neuentwicklung eines Elektrofahrzeugs. „Die effiziente Verbindung zwischen Wissenschaft und Industrie stand

Arndt Kirchhoff und Prof. Xiangfan Fang

hier im Vordergrund“, erläutert Professor Fang. Es sollte der Prototyp für ein kostengünstiges Auto sein, das vorerst für den Stadtbetrieb geeignet ist. Das Besondere bei dieser Kooperation ist jedoch, dass es keine Anbindung an die gängigen großen Automobilhersteller gibt. Mitgesellschafter des StreetScooters, Automobilzulieferer Arndt G. Kirchhoff erklärt beim Gespräch auf der IAA, warum: „Das gab uns die vollständige Freiheit in unserem Tun. Wir hatten keine festen, traditionellen Strukturen oder Meinungen und konnten so das Fahrzeug in verschiedenen Untergruppen innovativ konzipieren und zusammenführen.“ Verwirklicht wurde das Projekt in gerade mal knapp 15 Monaten. Im Mittelpunkt dabei immer: Kostenregulierung. „Für uns war es vor allem wichtig, dass das Auto bezahlbar ist – es soll ja genutzt werden“, so Kirchhoff weiter. Dazu mussten alle Expertengruppen an einem Strang ziehen, aber im Einzelnen effizient agieren. So erfolgte die Entwicklung der Karosseriestruktur unter hohen Wirtschaftlichkeitskriterien. „Wir haben überlegt, wo teure Teile benötigt werden, aber auch, wo günstige Alternativen den gleichen Zweck erfüllen“, sagt Prof. Fang. Gemeinsam mit den Industriepartnern Gedia, Kirchhoff Automotive (beide Attendorn) und ThyssenKrupp Steel Europe hat die Universität Siegen eine Karosserie für den StreetScooter

entwickelt, die alle Anforderungen an ein modernes Fahrzeug erfüllt, inklusive gültiger Sicherheitsstandards. Die Serienproduktion des StreetScooters könnte bereits ab 2013 starten. Für rd. 5.000 Euro netto soll er zu haben sein, allerdings ohne Batterie. „Die könnte man leasen, wobei es drei verschiedene Reichweiten geben wird: 45, 90 oder 135 Kilometer bei einer Spitzengeschwindigkeit von 105 km/h“, erklärt Prof. Fang. Auf der IAA wurde ein Dreisitzer vorgestellt, weitere Varianten sollen folgen. Bevor es allerdings dazu kommt, haben die Entwickler des StreetScooters noch eine neue Aufgabe: Die Deutsche Post AG hat der Gesellschaft einen Auftrag zur Entwicklung eines Elektro-Kleinlasters gegeben. „Ein Auftrag, der nun Priorität hat“, sagte Kirchhoff. Bevor der StreetScooter in Serienproduktion gehen kann, gibt es allerdings

noch weiteres zu klären. So wird z.Zt. nach einem geeigneten Vertriebspartner für den Wagen gesucht. „Als Entwickler können wir das nicht leisten, aber wir führen gerade Gespräche“, sagt Arndt Kirchhoff und verrät aber so viel, dass es wohl ein europäischer Hersteller sein wird. Im Gespräch sei unter anderem der holländische Anbieter Netcar. Es bleibt also spannend, wie es mit dem Flitzer weitergeht. Sicher ist, dass es neben der Post bereits weitere Interessenten gibt: Neben Politikern, wie Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth, die ihr Interesse am Stand auf der IAA bekundete, möchte auch Autozulieferer Kirchhoff selbst bald nicht mehr ohne Elektro-Auto durch die Region kurJosephine Thiel ven.

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Zeitung der Universität Siegen

Grameen Bank – Entwicklungshelfer im Anzug? Sven Raak, Student des Deutschen und Europäischen Wirtschaftsrechts (Fakultät III), berichtet über seine Erfahrungen als Praktikant der Grameen Bank in Dhaka, Bangladesch von Februar bis März 2011. Während seiner Zeit in Dhaka lebte und engagierte er sich in einem Waisenheim für Straßenkinder. Banking und Entwicklungshilfe – wie passt das zusammen? Diese Frage war Ausgangspunkt meiner Reise als Praktikant der Grameen Bank durch Bangladesch, einer Bank, die rd. acht Millionen Menschen mit Krediten den Weg in ein wirtschaftlich selbstbestimmtes Leben ermöglicht.

wird die Kreditvergabe zumeist an bodenlose Bedingungen geknüpft. Die Kreditzinsen übertreffen das deutsche Zinsniveau z.B. um das zehn- bis zwanzigfache, die zu leistenden Sicherheiten entziehen den Kreditnehmern bei Zahlungsunfähigkeit buchstäblich den Grund und Boden ihres wirtschaftlichen Handelns. So mündet die kurzfristige finanziel150 Kilometer nördlich der le Not vieler Betroffener in eine Hauptstadt Dhaka, sitze ich in langfristige finanzielle Abhängigeiner stickig heißen Wellblech- keit. hütte. Diese wenigen Quadratmetern sind Lebensmittelpunkt Die Investition: einer einfachen bangladesischen Milchkuh, Saatgut, Land Familie, bestehend aus sechs Personen. Derweil steht die restliche Die Frau in der Wellblechhütte Dorfgemeinschaft gebannt im lächelt. Der Grameen Bank folgte Halbkreis vor dem Eingang der ein Aufbruch vieler kleiner SchritHütte. te, der langsam aber kontinuierIch bin der erste Europäer in lich die Lebensverhältnisse im ihrem Dorf. Genau an diesem Dorf verbesserte. „Wir konnten entlegenen Ort erwarte ich Ant- uns Land und Saatgut kaufen – worten auf die Frage, wie es die mit dem Geld und dem angebauGrameen Bank zu weltweiter ten Reis geht es uns heute besAnerkennung brachte mit einer ser“, sagt sie. Tätigkeit, die per Definition eine Mikrokreditinstitute wie die Bank beschreibt: die entgeltliche Grameen Bank bieten AlternatiVergabe von Krediten. ven zur intransparenten und verIn der Hütte erzählt mir die Kre- werflichen Kreditvergabepraxis. ditnehmerin der Grameen Bank Ihr Ansatz ist es, Kreditbeträge sehr offen die bewegende Ge- zwischen 50 und 500 US-Dollar schichte ihres finanziellen Ab- an diejenigen zu vergeben, destiegs. Zunächst waren es mäßige nen mangels Kreditwürdigkeit Erntejahre, später flutbedingte bzw. -sicherheiten der Zugang Ernteausfälle, die das kleine Bud- zu konventionellen Bankkrediten get der Familie strapazierten. Ihre verwehrt ist. Für die Grameen Hoffnung auf bessere Zukunft Bank ist dabei die persönliche wich schließlich vollends, als Befähigung des Kreditnehmers ihr Mann schwer erkrankte. Die entscheidend, als Unternehmer kostspielige ärztliche Behandlung zu agieren und Einkommen zur und die benötigten Medikamente Kredittilgung zu erzielen. Das schluckten die letzten verblie- Startkapital investieren die Krebenen finanziellen Mittel. Ohne ditnehmer zumeist in UnternehGeld kein Saatgut – ohne Saatgut mungen, wie dem Erwerb einer keine Zukunft. Milchkuh oder in Land und SaatAus westlicher Perspektive gut für den Reisanbau. Allen Krescheint sich die Lösung aufzu- diten ist gemein, dass sie nicht drängen: Finde eine Bank und aus Konsumgründen, sondern albeziehe einen Kredit zur Fremdfi- lein zur künftigen Einkommensnanzierung des Saatguts. In Staa- erzielung gewährt werden. ten wie Bangladesch allerdings ist das eine trügerische Option. Hausgemachte Schätzungsweise 80 Prozent Entwicklungshilfe der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu herkömmlichen Die Geschichte der Mikrokredite Bankkrediten. Diese erschüttern- in Bangladesch begann 1983 mit de globale Bilanz führt über die umgerechnet 27 US-Dollar und Grenzen Bangladeschs hinaus ein der Idee eines anderen, an die Bestilles und unbekanntes Dasein. dürfnisse der Armen angepassten Die finanzielle Ausweglosigkeit Bankenmodells. Mit diesem erder Familien ruft nicht-institu- sten vergebenen Kapital machte tionelle Kreditgeber auf den Plan. sich Professor Muhammad Yunus Die offenkundige Verzweiflung auf, bestehende Paradigmen von der Betroffenen lässt dabei die der fehlenden Kreditwürdigkeit unsittliche Gier der Kreditgeber armer Menschen zu widerlegen. sprießen. In dieser Konstellation Letztlich war es die Ignoranz

Inmitten der Menschenmenge: Kreditnehmerinnen der Grameen Bank beim wöchentlichen Treffen in ihrem Dorf

konventioneller Banker, die es für unmöglich hielten, Kredite an ungebildete, arme Menschen ohne angemessene Kreditsicherung zu vergeben, die Yunus zur Gründung der Grameen Bank anspornte. Für diese Leistung wurde Prof. Yunus 2006 der Friedensnobelpreis verliehen. Wie steht es nun mit Banking und Entwicklungshilfe? Die Meinungen gehen bei dieser Frage auseinander. Ein Allheilmittel der Entwicklungshilfe sind Mikrokredite sicherlich nicht. Dieser Illusion sollte sich niemand hingeben. Jedoch entfalten Mikrokredite eine beachtliche Wirkung in der Armutsbekämpfung und stiften Hoffnung insbesondere unter der armen Bevölkerung. Mit dem Mikrokreditwesen hat sich in Bangladesch eine „hausgemachte Entwicklungshilfe“ etabliert, die durch lokales Unternehmertum der Kreditnehmer vor Ort selbst erschaffen und nicht von außen – etwa von Europa – oktroyiert oder inszeniert wird. Im Kern geht es schlicht um Hilfe zur Selbsthilfe, die im Ergebnis nachhaltige Einnahmekanäle, vorwiegend für die Landbevölkerung, sichern soll. Und das maßgeblich durch ein Instrument, das in Deutschland von vielen lediglich mit der Erfüllung des eigenen Wohntraums assoziiert wird. Das Mikrokreditwesen fördert einen Fortschritt auf Raten, der zwar nicht zu einem Wohlstand im europäischen Sinn führen kann, aber es ermöglicht, ein Leben in Würde und wirtschaftlicher Selbstbestimmtheit zu führen.

Komfortzone verlassen – Erfahrungen gewonnen Was bleibt nach dem Abenteuer „Bangladesch“ zurück? Vor allem kostbare und intensive Erfahrungen. Vor einem Jahr hätte ich es mir nicht träumen lassen, einmal in einem Waisenheim für Straßenkinder in einem der ärmeren Stadtteile Dhakas in Bangladesch zu wohnen – wie auch? Jetzt würde ich es jederzeit genauso wieder machen. Die eigene Komfortzone verlassen und sich einer neuen Kultur öffnen ist eine Herausforderung, die täglich wiederkehrend den Aufenthalt in Bangladesch bestimmt. In dieser Zeit verändern sich Werte und Sichtweisen. Es war für mich eine spannende und prägende Zeit, von unschätzbarem Wert für meine persönliche Entwicklung. Mein Dank gilt der Grameen Bank für ihre Unterstützung und die Möglichkeit, umfassende Einblikke in das Mikrokreditwesen zu erhalten. Zudem gilt mein Dank der Stiftung der Deutschen Wirtschaft, für ihre finanzielle Förderung des Aufenthalts in Bangladesch.

Bürokratie auf Bengali – Dokumentation der Tilgungs- und Zinszahlungen der Kreditnehmer

„Wir konnten uns Land und Saatgut kaufen – mit dem Geld und dem angebauten Reis geht es heute besser“, sagt diese Kreditnehmerin der Grameen Bank.

Ansprechpartnerin für ein Praktikum bei der Grameen Bank Frau Jannat-E-Quanine (Email: g_iprog@grameen.com) Stiftung der Deutschen Wirtschaft Stipendien-Informationen www.sdw.org www.sdw-siegen.de

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Nr. 5 | Oktober 2011

RSBE : engagiert und forschungsorientiert Gut ein Jahr nach der Eröffnung zieht die Research School Business & Economics (RSBE) in der Fakultät III Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftrecht ein positives Zwischenresümee. Zehn Doktoranden und ein Postdoktorand (BWL, Wirtschaftsrecht, Wirtschaftsinformatik und VWL) forschen in der interdisziplinär ausgerichteten Graduiertenschule zu einem wichtigen Forschungsschwerpunkt der Fakultät III: „Dezentrale Organisation“. Nach gut einem Jahr sind erste Forschungserfolge sichtbar: Mehr als 20 Artikel wurden publiziert – auch in renommierten Fachzeitschriften. Einer Jungwissenschaftlerin gelang es mit ihrem Konzept und Paper als eine von 20 Doktoranden aus über 90 Bewerbern zum Doctorial Consortium der Babson Kaufmann Conference (USA) eingeladen zu werden, verbunden mit einem Reise- und Konferenzstipendium. Grundlegendes Handwerkszeug für ihre wissenschaftliche Forschung und Publikation erlernen die Stipendiaten der RSBE in zahlreichen Doktorandenkursen. Die Kurse stehen in der Regel allen Doktoranden der Fakultät III und angrenzender Bereiche bei Interesse und Kapazität offen. Neben ihrer eigenen Forschung engagieren sich die Nachwuchswissenschaftler auch in der Lehre. Um Studierende für das Forschungsfeld der RSBE zu interessieren, wird im Wintersemester 2011/12 wieder ein fakultätsübergreifendes Seminar zum Thema „Zentralitätsgrad von Organisationen – Entwicklungslinien und -tendenzen“ angeboten. Im Fokus dieses Mal: die Frage nach dem Zentralitätsgrad von Organisationen und dessen Wandel im Laufe des Unternehmenszyklus. Alle interdisziplinären Themen werden von den Studierenden aus der Perspektive ihrer jeweiligen Fachrichtung betrachtet und dann gemeinsam mit einem interdisziplinären Fokus diskutiert. Sowohl im vergangenen Winterwie im Sommersemester wurden hochkarätig und teils international besetzte Ringvorlesungen durchgeführt. Die RSBE ist auf einem guten Weg, die Forschungsleistung der Fakultät III zu steigern und die Doktorandenausbildung qualitativ zu unterstützen. Internationale Tagung im November Zur Stärkung des hochschulübergreifenden Austauschs mit anderen Forschern wird die Research School im November 2011 ihre erste mehrtägige internationale Konferenz ausrichten. Die Veranstaltung gibt einen Überblick über aktuelle Beiträge zur Netzwerkforschung und Dezentralisierungstendenzen von Organisationen. Eröffnet wird die Konferenz durch Prof. Dr. Jörg Sydow von der FU Universität Berlin (Lehrstuhl für Unternehmenskooperation).

Neues Team in der Gründerschmiede Die Gründerschmiede hat Nachwuchs bekommen: Die beiden Studenten Sascha Weinrich und Kai Mascher arbeiten mit Hochdruck an ihrer Geschäftsidee. Photomerge heißt das neu entstehende Online-Portal. Photomerge: Auf dieser Website werden neben Standard-Bildbearbeitungen hauptsächlich kreative Fotomontagen von Fotos jeder Art angeboten. Nutzer können hier Bilder hochladen und sich anhand diverser Stilvorlagen „veredeln“ lassen. Selbstverständlich wird auf die individuellen Wünsche des Kunden eingegangen. Aus einer Vielzahl von Kategorien können diverse Stile gewählt werden. Zum Beispiel können Personen künstlich fotorealistisch gealtert werden oder auch mit Glanz- und Glamoureffekten versehen werden. Bis Ende November sollen alle Vorbereitungen abgeschlossen sein, dann wird Photomerge ins Netz gehen. Kennengelernt haben sich Sascha Weinrich und Kai Mascher im vergangenen Jahr bei einem Gründerstammtisch des Gründerbüros. Zu

Die beiden Gründer Sascha Weinrich und Kai Mascher (re.)

diesem Zeitpunkt waren beide Gründer bereits mit einer Werbeagentur bzw. im Bereich ITDienstleistungen selbstständig. Die Chemie passte, ihre Fähigkeiten ergänzten sich perfekt, und schnell war klar: „Wir müssen zusammenarbeiten.“ Neben gemeinsamen Kundenprojekten hat sich in vielen Gesprächen die Idee zu Photomerge herauskristallisiert, in der die Kernkompetenzen der beiden Gründer

Kreatives Konzept: Ein von Photomerge bearbeitetes Bild

– grafische Gestaltung und Programmierung – zur vollen Entfaltung kommen können. Motivation, persönliches Potential und Engagement der Gründer und ihre Geschäftsidee haben

auch das Team vom Gründerbüro davon überzeugt, ihnen ein Büro in der Gründerschmiede zur Verfügung zu stellen.

Soft-skill Seminar für Grünungsinteressierte

Gründerbüro und KM:SI: Gemeinsamer Stammtisch

„Wie viel Unternehmern steckt in Dir?“ Dieser Frage können Studierende und Mitarbeiter der Universität Siegen vom 24. bis 26. November auf den Grund gehen. Dann veranstaltet das Gründerbüro bereits den vierten Durchlauf des gefragten Gründerassessments „get fit for e-ship“.

Das Gründerbüro der Universität Siegen und die KM:SI – Kompetenzregion Mittelstand Siegen-Wittgenstein – legen ihre Stammtische für Gründer zusammen.

Kernstück des Seminars ist die Analyse des eigenen Persönlichkeitsprofils, mit dem die individuellen Chancen und Risiken für eine Unternehmensgründung ermittelt werden. Unter Anleitung der beiden Psychologen und Führungskräftecoaches Prof. Jörg Felfe und Dr. Hans-Jürgen Resetka werden Potential und Geschäftsidee in zweieinhalb Tage geprüft. Veranstaltungsort ist das Gästehaus Wilnsdorf-Wilgersdorf. Den ausgewählten Teilnehmern entstehen keine Kosten für Verpflegung und Übernachtung. Die Teilnehmerzahl ist aber auf 15 Personen begrenzt. Bewerbungen in Form eines Lebenslaufes mit Motivationsschreiben richten Sie bis zum 28. Oktober 2011 an Karin Horchler (karin.horchler@uni-siegen.de)

Netzwerke und Kontakte sind wichtig, insbesondere für junge Gründer und Gründungsinteressierte, die sich auf dem Weg in die Selbstständigkeit befinden. Bisher bot das Gründerbüro der Universität Siegen einen monatlichen Gründerstammtisch an, wo im lockeren Austausch und Raum für individuelle Fragestellungen gegeben war. Um dies auf eine noch breitere Basis zu stellen, lädt das Gründerbüro künftig Studierende und Mitarbeiter der Universität zum Gründerstammtisch der KM:SI ein. Dieser findet jeden ersten Mittwoch in den geraden Monaten des Jahres im Technologiezentrum in Geisweid statt. Der Gründerstammtisch an der Universität Siegen wird künftig alle zwei Monate stattfinden. www.gruenden.uni-siegen.de

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Zeitung der Universität Siegen

Neu erschienen Georg Stanitzek Essay — BRD

elle öffentliche und politische Migrationsdebatten in Deutschland Berlin: Vorwerk 8 2011 und den USA – innovative kultu359 S., 24 Euro relle, politische und wirtschaftliISBN 978-3-940384-33-1 che Gemeinschaften entstehen lassen und zudem komplexen Formen von transnationaler Identität und Hybridität Ausdruck geben. In fünfzehn Beiträgen werden lokale Manifestationen von Transkulturalität in Virginia und Nordrhein-Westfalen vorgestellt und in größere kulturtheoretische und historische Kontexte eingebunden. Hervorgegangen ist der Sammelband aus einem transnationalen und interdisziplinären Forschungsprojekt zum Thema „Einheimische und Zugezogene“ zwischen der Universität Siegen und der Norfolk State University, Virginia. Die Aufsätze stammen von etablierten Wissenschaftlern und Nachwuchsforschern aus der Es geht um den Essay und ver- Amerikanistik, der Geschichtsgleichbare Sachprosa in der wissenschaft und der Soziologie. deutschsprachigen Literatur seit den 1950er Jahren. Der Verfasser rekonstruiert die Bedeutung Nadine Klass der Gattung für die intellektuelle Unterhaltung ohne Grenzen? Artikulation in Feuilleton und Li- Der Schutzbereich der Menschenteraturkritik, in der Literaturwis- würde in den Programmgrundsenschaft und in der öffentlichen sätzen der Medienstaatsverträge Debatte. Das Buch zeichnet nach, Berlin: Vistas 2011 dass der Essay um 1968 als Genre Schriftenreihe Medienforschung der einer experimentellen Literatur Landesanstalt für Medien NRW (LfM), verstanden wird. Damit gewinnt Band 69, 148 Seiten, 12 Euro der Essay — entgegen den von ISBN 978-3-89158-554-2 der älteren Kritischen Theorie und der Gruppe 47 gepflegten Konventionen — neue Qualitäten. Cathy Covell Waegner, Page R. Laws, Geoffroy de Laforcade (Hrsg.) Transculturality and Perceptions of the Immigrant Other: „From-Heres“ and „ComeHeres“ in Virginia and North Rhine-Westphalia

Thomas Coelen, Frank Gusinde Was ist Jugendbildung? Positionen – Definitionen – Perspektiven Weinheim/München: Juventa 2011 ca. 240 S. Paperback, 21,95 € ISBN 978-3-7799-2245-2

Vor fast fünfzig Jahren fragten Müller/Kentler/Mollenhauer/ Giesecke „Was ist Jugendarbeit?“ – heute lautet die analoge Fragestellung „Was ist Jugendbildung?“. Damit knüpft der Band an den Zwölften Kinder- und Jugendbericht und an den Bericht „Bildung in Deutschland“ an, mit denen eine Differenzierung und eine Neu-Akzentuierung des Bildungsbegriffs und der vielfältigen Bildungsorte, -settings und -prozesse einsetzte. Auch wenn in den letzten Jahren zahlreiche theoretische Debatten, empirische Befunde und bildungspolitische Weichenstellungen erfolgten, besteht weiterhin Klärungsbedarf darüber, was genau Jugendbildung ist und mit welchen Herausforderungen und Aufgaben sie konfrontiert ist. Wie wachsen Jugendliche in hochmodernen Welten zu Subjekten heran? Wie unterscheidet sich Bildung von Erziehung und von Sozialisation? Welche Herausforderungen bringt ein erweitertes Bildungsverständnis mit sich? Welche Rolle spielen Schulen und außerschulische Institutionen für eine Begriffsbestimmung? Welche Bedeutung kommt dabei den älteren Generationen zu? Wel-

chen Stellenwert hat der Inklusionsgedanke für die außerschulische Kinder- und Jugendbildung? Wie gestalten Jugendliche ihre performativen Lernbiographien? Der Band diskutiert diese zentralen Forschungsfragen und vermittelt Studierenden und Lehrenden der Erziehungswissenschaft grundlegende Kenntnisse über Bildungskonzepte, Forschungsergebnisse, Konzeptbausteine sowie eine Kritik am Bildungsdiskurs mit dem Ziel, Positionen, Verortungen und Grundhaltungen von Jugendbildung zu benennen. Mit Beiträgen von Christoph Blomberg, Rosa Bracker, KarlHeinz Braun, Jutta Ecarius, Katja Franke, Caroline Fritsche, Benno Hafeneger, Richard Huisinga, Fabian Kessl, Werner Lindner, Michael May, Carl Wolfgang Müller, Thomas Olk, Christian Reutlinger, Elisabeth Richter, Helmut Richter, Wibke Riekmann, Lotte Rose, Achim Schröder, Joachim Schroeder, Marc Schulz, Karsten Speck und Matthias Trautmann.

Beheizungs- und Widerstandstechnik ... vom Fortschritt elektrisiert

Newcastle: Cambridge Scholars Publishing 2011, 274 S. ISBN (10) 1-4438-2695-2

Der vorliegende Sammelband analysiert kulturelle Deutungsmuster von Migration und Diaspora in Deutschland und den USA, die nicht die Ablehnung von und Vorurteile gegenüber dem „Fremden“ in den Vordergrund stellen, sondern die transkulturellen Begegnungen und Kooperationen zwischen sogenannten „Einheimischen“ und „Zugezogenen“ in den Bereichen Medien, Schule, Wirtschaft, Gesetzgebung und städtischem Raum verhandeln. Der Band diskutiert anhand von Fallbeispielen aus Film, Literatur, Politik und Erinnerungskultur vielfältige und dynamische Ausdrucksformen transkultureller Zugehörigkeit im 21. Jahrhundert, die – quasi als Antwort auf aktu-

senen Menschenwürdeschutzes herauszuarbeiten und hierdurch den Verantwortlichen handhabbare Kriterien und Leitlinien an die Hand zu geben, um ihnen im Einzelfall eine fundierte und effektive Entscheidung zu ermöglichen.

Fernsehsendungen, die tradierte Grenzen überschreiten – Grenzen der Moral, Grenzen des guten Geschmacks, aber auch Grenzen des Rechts – haben in den letzten Jahren zugenommen. Insbesondere Formate des Realitätsfernsehens, in denen Medienamateure in der Rolle ihrer selbst agieren, und in denen Privatheit und Intimität in besonderem Maße betroffen sind, aber auch Ekel- und Angstformate sowie Erziehungs- und Ratgebersendungen spielen dabei in besonderem Maße mit Toleranzgrenzen, sie weisen jedoch zugleich ein erhebliches Gefährdungspotenzial für die Persönlichkeitsrechte und die Menschenwürde der Protagonisten auf. Die Frage, wie weit Fernsehen mit Blick auf die in Art. 1 Abs. 1 GG verbürgte und in den Programmgrundsätzen des Rundfunkstaatsvertrages (RStV) und des JugendmedienschutzStaatsvertrages (JMStV) verankerte Menschenwürde gehen darf, ist für die Verantwortlichen im Bereich der Rundfunkaufsicht mithin von besonderer Relevanz. Ziel der vorliegenden LfM-Studie ist es daher, vor dem Hintergrund der aktuellen Fernsehlandschaft, Umfang und Grenzen eines aus Sicht der Verfassung angemes-

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Zeitung der Universität Siegen

Nr. 5 | Oktober 2011

Zu Gast in Siegen

Auszeichnung Polnische Ehrung für Siegmund Brandt Die Polnische Akademie der Wissenschaften und Künste in Krakau hat den emeritierten Siegener Physiker Prof. Dr. Siegmund Brandt am 10. Juni zu ihrem Auswärtigen Mitglied gewählt. Die Akademie besteht seit 1872 und knüpft an die Tradition der 1812 gegründeten Krakauer Gelehrtengesellschaft an. Die Arbeit der Akademie vollzieht sich in sechs Klassen: zwei geisteswissenschaftlichen, zwei naturwissenschaftlichen, einer medizinischen und einer künstlerischen. Professor Brandt ist Mitglied der Klasse für Mathematik, Physik und Chemie. Er hat schon Anfang der sechziger Jahre am Europäischen Zentrum für Elementarteilchenphysik CERN in Genf mit polnischen Wissenschaftlern zusammengearbeitet und diese Kooperation als Privatdozent an der Universität Heidelberg fortgesetzt. Mit der Errichtung der Siegener Hochschule wurde

Siegmund Brandt 1972 in deren Gründungssenat berufen und mit dem Aufbau des Faches Physik betraut. Seine bereits bestehenden wissenschaftlichen Kontakte führten in der Folgezeit zur erfolgreichen Zusammenarbeit von Physikern aus Siegen und Polen in einer Reihe von Forschungsprojekten, insbesondere in der experimentellen und theoretischen Teilchenphysik. Brandts Siegener Forschungsgruppe war für fast drei Jahrzehnte an umfangreichen Experimenten beteiligt, die an den Großlabors DESY in Hamburg und CERN in Genf stattfanden, davon einige mit polnischer Beteiligung. Neben seiner Forschungstätigkeit hat Brandt – zum Teil gemeinsam

Dr. Majumdar ist Humboldt-Stipendiat bei Professor Christ Seit August ist Dr. Sanjib Majumdar als Stipendiat des Humboldt-Forschungsprogramms zu Gast am Institut für Werkstofftechnik bei Professor Dr. Hans-Jürgen Christ (Fakultät IV). Dr. Majumdar ist Experte für Metallurgie, er kommt vom Bhaba Atomic Research Center in Mumbai, Indien.

mit seinem Siegener Kollegen Hans Dieter Dahmen – eine Reihe von Lehrbüchern verfasst, die in zehn Sprachen erschienen sind, zwei davon auch in polnischer.

Raphael-Eduard-Liesegang-Preis für Holger Schönherr

Dr. Majumdar hat in Indien im Bereich der Hochtemperaturwerkstoffe promoviert und nach einem Ort gesucht, wo er diese Forschungen im Bereich des Oxidationsverhaltens von Legierungen bei Temperaturen bis zu 1300°C fortsetzen kann. „Durch die zahlreichen, renommierten Publikationen der Gruppe der Hochtemperaturkorrosion der Universität Siegen sowie die hervorragende Reputation von Professor Christ als Werkstoffwissenschaftler, bin ich auf den Lehrstuhl für Materialkunde und Werkstoffprüfung der Universität Siegen aufmerksam geworden“, erklärt Dr. Majumdar seine Entscheidung für Siegen.

Professor Dr. Holger Schönherr wurde am 6. September in Berlin anlässlich der 45. Hauptversammlung der deutschen Kolloidgesellschaft der prestigeträchtige Raphael-Eduard-LiesegangPreis verliehen. Seit Herbst 2008 ist Prof. Schönherr Inhaber des Lehrstuhls für Physikalische Im Projekt „Effect of rare-earth Chemie 1 in der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät. elements on oxidation behaviour of Mo-Si systems for high temDie Verleihung des Preises er- schaft an Wissenschaftler mittleperature applications“ wird er folgte insbesondere „in Würdi- ren Alters (etwa 40 und 55 Jahre) für zwei Jahre an der Universität gung seiner Beiträge zur Herstel- vergeben. Siegen forschen. „Die Alexander lung organischer und polymerer „Der Preis ist eine Anerkennung von Humboldt-Stiftung eröffOberflächen und deren Analyse der bisherigen wissenschaftlichen net mir hier die Chance zu intermittels Rastersondenmikrosko- Leistungen meines mehr als nationalen Kooperationen, das pie“. Urkunde und Gedenkmünze zwanzigköpfigen internationalen schafft eine gute Grundlage für wurden vom neuen Vorsitzenden Teams und ein Ansporn für die meine wissenschaftliche Karriere der Kolloidgesellschaft Dr. Joach- weiteren Aufgaben.“ Zudem freut und motiviert mich für die Forim Venzmer (Evonik Goldschmidt Professor Schönherr, der auch schungsarbeit“, so Dr. Majumdar. GmbH, Essen) überreicht. Die unlängst als neues Mitglied des tät und sehr kleines Department Auch seine Familie wird für dieKolloidgesellschaft kann den „Scientific Committees“ des PO- Chemie – Biologie durchaus kon- se Zeit in Siegen leben, seine Preis für hervorragende Arbeiten LYCHAR World Forums on Ad- kurrenzfähig sein können und na- Tochter geht mittlerweile in die auf dem Gebiet der reinen oder vanced Materials gewählt wurde, tional, wie auch international fünfte Klasse des Fürst-Johannangewandten Kolloidwissen- dass „wir als regionale Universi- wahrgenommen werden.“ Moritz-Gymnasiums. „Ich schätze sehr, wie die Lehrer sich um meine Tochter kümmern, sie hat bereits Freundschaften geknüpft und singt im Schulchor.“ Sein Sohn geht hier gerne in den Kindergarten, beginnt Deutsch zu lernen und kann sogar schon auf Deutsch zählen.

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„Die deutsche Kultur und Geschichte interessieren mich sehr“, sagt Dr. Majumdar, der sich als Kollege und Mitmensch

willkommen und integriert fühlt. Und wie gefällt ihm die Stadt Siegen? „Siegen bietet vielfältige Einkaufsmöglichkeiten und eine gute Infrastruktur. Mich freut die Aufgeschlossenheit und Hilfsbereitschaft meiner Nachbarn und Mitmenschen.“ Zur Zeit halten sich insgesamt fünf Humboldt-Stipendiaten an der Universität Siegen auf. Die Humboldt-Stiftung ermöglicht über 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 25.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 130 Ländern – unter ihnen 44 Nobelpreisträger. Maria Azim/KLJ

Besuch aus Aserbeidschan Zu einem einwöchigen Forschungsaufenthalt war der Physiker Prof. Dr. Rasim Jabbarov (Institute of Physics der National Academy of Sciences in Baku, Aserbeidschan) bei Prof. Dr. Claudia Wickleder (Fakultät IV, Anorganische Chemie) zu Gast. Prof. Jabbarovs Forschung in Aserbaidschan konzentriert sich auf die Leuchtstoffentwicklung, ein Spezialgebiet, das er mit Prof. Wickleder teilt. Vor allem interessiert ihn der Einsatz von Leuchtstoffen und ihre Anwendung z.B. in neuen anorganischen LEDs. Sein Besuch diente einer ersten Kontaktaufnahme und Gesprächen über eine internationalen Kooperation. Ziel ist ein gemeinsamer Antrag bzw. ein Arbeitsgebiet für ein bilaterales Forschungsprojekt zu erarbeiten. Die Kombination von Grundlagenforschung an der Universität Siegen und der Anwendung neuer Materialien könnte in eine fruchtbare Zusammenarbeit münden. Während seines Aufenthalts an der Universität Siegen haben bereits erste kleinere Vorarbeiten stattgefunden. Mit in die Gespräche war auch Ulrich Eberhardt vom International Office der Univer-

sität Siegen eingebunden, um die Kooperation auf universitärer Ebene zwischen Siegen und der Baku State University auszuweiten. Prof. Jabbarov, der bereits Kontakte nach Deutschland über ein Forschungsprojekt mit der Universität Ulm und einen Forschungsaufenthalt in Chemnitz verfügt, gefällt an Siegen vor allem die Natur und die saubere Luft. Nur der Sommer sei in Deutschland recht nass und kalt, so Prof. Jabbarov.

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Zeitung der Universität Siegen

In der Natur über Natur lernen und forschen

Herbststaffel

Viele Gäste aus der Universität, der Region, aus Politik, Schulen und Kindergärten erlebten die Eröffnung des „Freilandlabors mit Experimentierfeld“ der Universität Siegen FLEX in Wenden-Schönau. Auch NRW-Umweltminister Johannes Remmel war mit dabei, als Projektleiter Professor Dr. Martin Gröger das 6.700 Quadratmeter große Areal in Wenden-Schönau der Öffentlichkeit vorstellte.

Im FLEX soll Lernen über die Natur in der Natur stattfinden. Die Initiative der Arbeitsgruppe Didaktik der Chemie zielt darauf, Chemie als Lehre von der Wandlung der Stoffe naturnah erlebbar zu machen. FLEX wird einerseits in der universitären Lehrersausbildung genutzt, dient aber auch als Schülerlabor. „Wir wollen so versuchen, der doppelten Entfremdung zwischen Mensch und Natur einerseits und Mensch und Wissenschaft andererseits zu begegnen“, erklärte Professor Gröger in seinen einleitenden Worten. Auch NRW-Umweltminister Remmel unterstützte in seinem Grußwort dieses Anliegen: „Wenn, wie Umfragen ergeben haben, Jugendliche heute H-Milch für ein Naturprodukt halten und viele glauben, dass die Sonne im Norden aufgehe, zeigt das, dass das Erleben und Erfahren von Natur ein zentraler Bestandteil von Bildung sein muss.“ Der Drang zum Wissen und Forschen stecke in jedem Kind, so der Minister, „mit Blick auf die Zukunft bedeutet das, die notwendige ökologisch-industrielle Revolution muss durch unsere Kinder im Sinne der Nachhaltigkeit geleistet werden.“

über Solarmodule, Brennstoffzellen und ein Windrad. Ganz neu ist eine Wetterstation, deren Daten im Internet abrufbar sind. Angebote für Lehramtsstudierende Für Lehramtsstudierende des Sachunterrichts an der Grundschule bzw. des Chemieunterrichts an weiterführenden Schulen werden Seminare bzw. Übungen angeboten, bei denen die direkte Nähe zu Umwelt und Natur einen besonderen Vorteil bietet. Im Bereich der Grundschule soll verdeutlicht werden, wie chemische Aspekte, also Betrachtungen von Stoffen und Stoffumwandlungen, Ausgangspunkt für eine phänomenorientierte Behandlung von naturbezogenen Themen im integrierten Sachunterricht sein können. Bei den Angeboten für Studierende im Bereich von Haupt- und Realschule sowie Gymnasium steht im Vordergrund, wie Aspekte nachhaltigen Handelns in den Chemieunterricht integriert werden können und welche Möglichkeiten bestehen, mit Schülerinnen und Schülern umweltanalytische Messverfahren vor Ort durchzuführen.

Vor Ort Das FLEX liegt etwas außerhalb der kleinen Ortschaft Schönau in der Nähe eines Waldes. Auf dem ca. 6.700 m² Wiesenstück befinden sich ein Schuppen, zwei Quellen, ein kleiner Bach und ein Teich. Der Schuppen wurde zu einem kleinen Experimentierraum („Labor“) umgestaltet und mit umfangreichem Experimentiermaterial ausgestattet. Dazu gehören einfache Grabgeräte zur Erkundung des Bodens für den Elementarbereich wie auch mobile Photometer für die Umweltanalytik in der gymnasialen Oberstufe. Hinzugekommen sind u.a. Weidentipis, Benjeshecken, eine „phänologische Hecke“, eine Kräuterschnecke, ein Lehmbackofen („Backes“), ein kleiner Acker und ein „grüner Seminarraum“. Die Energieversorgung erfolgt

Angebote für Kindergarten und Schule Auch Schülerinnen und Schülern soll ein wissenschaftsbezogenes Naturerleben ermöglichen. Lernende sollen naturnahe Phänomene kennen lernen und sich experimentell mit ihnen auseinander setzen. Damit verbunden sind auch Kontakte zu Erzieherinnen sowie Lehrerinnen und Lehrern, für die sich durch die Angebote Ausgangspunkte für weitere Beschäftigungen mit dem Thema Nachhaltigkeit in ihrem Unterricht ergeben können. Forschung Die Angebote für Studierende sowie Schülerinnen und Schüler werden im Rahmen von Promotionsvorhaben entwickelt, durch-

Ab in's Beet: Auch ein Gemüsegarten ist Bestandteil des vielfältigen Angebots im Außenlabor FLEX

geführt und evaluiert. In der wissenschaftlichen Begleituntersuchung der Angebote für die Studierenden soll erforscht werden, inwieweit Lehramtsstudierende durch Lehrveranstaltungen im FLEX Einstellungen und Handlungsabsichten zum Unterrichten von Aspekten nachhaltigen Handelns sowie zur Nutzung naturnaher außerschulischer Lernorte im Sachunterricht aufbauen bzw. verändern. Die Evaluation der Angebote für die Schülerinnen und Schüler zielt auf die Frage, in welchem Umfang es möglich ist, mit einer AG im FLEX als außerschulischem Lernangebot bereits Grundschülern ein erstes Verständnis grundlegender Prinzipien der Chemie sowie erste Einsichten in nachhaltiges Handeln zu vermitteln.

Immer verlockend: Spiel- und Experimentierangebote mit Wasser

Förderung Das FLEX wird als Teil des Schülerlaborverbundes der Universität Siegen „SUSi“ gefördert durch die Initiative zdI des Ministeriums für Wissenschaft, Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW sowie und durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Projekt Nachhaltigkeit selbst entdecken, Fördervolumen 56.000 Euro). Ende letzten Jahres wurde der Arbeitsgruppe Didaktik der Chemie für das Projekt der Umweltpreis der Stadt Siegen verliehen. KLJ

NRW-Umweltminister Johannes Remmel pflanzte zuerst eine Stieleiche und ließ sich anschließend von Projektleiter Professor Martin Gröger das Gelände zeigen

der Kinderuni steht Mit vier Terminen im November ist auch die mittlerweile zehnte Staffel der beliebten Siegener Kinderuni für November bereits geplant. Anmeldungen sind ab dem 17. Oktober über das Online-Formular möglich. Ein Physiker, ein Wirtschaftsinformatiker, ein Theaterpädagoge und eine Schulpädagoge werden bei der zehnten Auflage der Siegener Kinderuni Vorlesungen aus ihren Forschungsbereichen halten. Am 15. November geht's los mit Professor Claus Grupen, der erklärt „Radioaktivität: Es strahlt aus dem Topf, es strahlt aus der Wand – Strahlung ist überall“. Darüber, wie Nutzer und Computer zusammenpassen, macht sich der Wirtschaftsinformatiker Juniorprofessor Gunnar Stevens am 22. November Gedanken: „Von Zaubern, Pizzaschachteln und Improvisationstheater. Der ernste Umgang mit dem Spielerischen im User Experience Design“. Der Theaterpädagoge Professor André Barz fragt am 29. November „‚Wie machen wir's, daß alles frisch und neu / Und mit Bedeutung auch gefällig sei?‘ Oder: Warum es Theaterpädagogik gibt“, bevor am Nikolaustag der Schulpädagoge Professor Menck über die Schule spricht: „War die schon immer so?“ Die Kinderuni richtet sich an Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Viele Kinder kennen bereits den Ablauf: Alle KinderuniVorlesungen finden dienstags, 17 Uhr c.t. im größten Hörsaal der Uni, dem Audimax statt. Für die Eltern und Begleitpersonen gibt es jeweils ein eigenes kleines Programm, denn die müssen während der Vorlesungen „leider draußen bleiben“. Zur 10. Staffel wird es auch eine kleine Ausstellung zur Siegener Kinderuni-Geschichte geben. Organisiert wird die Kinderuni von der Universität Siegen unterstützt von der Siegener Zeitung. Neben weiteren Unterstützern trägt auch die RWE Rhein-Ruhr Netzservice GmbH zum Gelingen KLJ bei. www.kinderuni-siegen.de

Impressum Herausgeber: Der Rektor der Universität Siegen Redaktion: Kordula Lindner-Jarchow M.A. (KLJ, verantwortlich), Josefine Kahle (JK) Anschrift: Universität Siegen, 57068 Siegen Tel.: +49 271 740 4864/4860 Fax: +49 271 740 4911 presse@uni-siegen.de Layout: zettb.de Druck und Anzeigen: VMK-Verlag f. Marketing u. Kommunikation GmbH & Co. KG / Monsheim www.vmk-verlag.de Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber und Redaktion wieder. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 16. September 2011 Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 19. November 2011


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