A-/B-/C-MITARBEITER - jobs.nzz.ch

A-/B-/C-MITARBEITER

Veröffentlicht am 09.04.2021
A-/B-/C-MITARBEITER
Steve Jobs war sicher ein besonderer Chef. Mit seinen revolutionären Ideen und seiner sprühenden Kreativität veränderte der Mitgründer und spätere Geschäftsführer von Apple die Welt und nicht nur die der Unterhaltungs-elektronik. Während Steve Jobs in der Öffentlichkeit fast ausschliesslich als der kreative Kopf und Denker der Firma dargestellt wurde, hatte er eines der grössten Unternehmen der Welt zu führen.

von Dr. Matthias K. Hettl
 
Steve Jobs teilte Mitarbeiter von Apple in A-, B- und C-Mitarbeiter ein, denn seiner Überzeugung nach kann eine Firma nur so gut sein wie das schwächste Glied in der Kette. Das «ABC-Mitarbeiter-Prinzip» von Steve Jobs war geboren, und er teilte dann seine Mitarbeiter in entsprechende Kategorien ein, um sich dann von den schwächsten Gliedern zu trennen oder diese fortzubilden. Bei seinen Mitarbeitern unterschied er also konkret zwischen A-, Bund C-Mitarbeitern.

A-Mitarbeiter
A-Mitarbeiter übernehmen Verantwortung. Sie sind die Garanten, auf die Sie sich verlassen können, und sie sorgen dafür, dass sich das Unternehmen positiv entwickelt. Sie sind von der Einstellung her grundsätzlich positiv, motiviert und entwickeln kreative Ideen und Strategien, wie sie das Unternehmen positiv voranbringen. Sie sind überlebenswichtig und garantieren letztendlich den Erfolg eines jeden Unternehmens. Sie können einen A-Mitarbeiter auch als Star-Mitarbeiter bezeichnen. Daher sind das die Mitarbeiter, die Sie finden und einstellen müssen.
Es heisst immer: «they are hard to fi nd but easy to supervise» (schwierig zu finden, einfach zu führen). A-Mitarbeiter können Sie auch als absolut positive Mutmacher bezeichnen. Diese Mitarbeiter handeln stets zum Wohle des Unternehmens. Sinnbildlich wird alles, was diese Mitarbeiter in die Hand nehmen, sich in Gold verwandeln.

Ein A-Mitarbeiter hat folgende Eigenschaften:
• Er arbeitet mit Herz und Verstand.
• Alles, was er macht, hat Hand und Fuss.
• Er ist immer mit vollem Engagement.
• Er übernimmt die volle Verantwortung.
• liefert pünktlich ab, was er verspricht
• informiert Sie frühzeitig, wenn sich die Dinge anders entwickeln
• ist positiv und immer lösungsorientiert
• ist absolut flexibel
• Erfolge zeichnen ihn aus.
• Er übertrifft seine gesteckten Ziele.
• Er steht zum Chef/zum Unternehmen und sieht es als sein eigenes an.
• Daher liegt auf der Hand, dass jedes Unternehmen möglichst viele A-Mitarbeiter haben sollte.

B-Mitarbeiter
B-Mitarbeiter sind die klassischen «9 to 5er», sie kommen um 9 und gehen um 5 Uhr. Zwischendrin machen sie meist ihre Arbeit, ohne dass man diese übermässig kontrollieren muss. Sie sind die Arbeiter, «wie man sie kennt». Sie übernehmen die Aufgaben, die man ihnen gibt, und packen grundsätzlich mit an. Allerdings übernehmen sie keine oder kaum Verantwortung. Und beschränken ihr Engagement auf die Zeit zwischen 9 Uhr, wenn sie starten, und 5 Uhr, wenn sie pünktlich gehen. Wenn Sie einen B-Mitarbeiter bitten, eine Kundenanfrage noch zu beantworten, die kurz vor 5 Uhr reinkommt und ihn länger als zehn Minuten beschäftigen würde, hören Sie von ihm: Das mache ich morgen. Flexibel ist der B-Mitarbeiter meist nicht.

Ein B-Mitarbeiter verfügt über diese Eigenschaften:
• macht Dienst nach Vorschrift
• Überstunden sind nicht geplant.
• Ihm fehlt Flexibilität.
• überwiegend macht er keine Fehler.
• Es fehlt ihm etwas Herzblut.
• ist in seinen Leistungen durchschnittlich
• bringt sich wenig ein, ist eher still
• durchschnittlich engagiert
• macht wenige bis keine Verbesserungsvorschläge
• fällt weder negativ noch positiv auf
• ist eher als neutral einzustufen

Es gibt die Chance, dass sich B-Mitarbeiter bei der richtigen Teamzusammenstellung zu A-Mitarbeitern entwickeln lassen. Sie sind klassische Mitmacher. B-Mitarbeiter sind mit dem Unternehmen nur gering emotional verbunden und leisten «Dienst nach Vorschrift». Kennzeichnend sind auch eine durchschnittlich hohe Fehlzeit mit mehreren Fehltagen im Jahr und eine höhere Fluktuationsquote.

C-Mitarbeiter
C-Mitarbeiter sind die Sorgenkinder im Unternehmen. Sie sind verantwortlich für schlechte Stimmung im Unternehmen und tragen mit diesem Verhalten massgeblich zum Misserfolg des Unternehmens bei. Sie verbreiten schlechte Stimmung und stecken damit bewusst oder unbewusst andere Mitarbeiter an. Sie sehen die Flasche immer halb voll und sind von ihrer Einstellung her pessimistisch. Sie machen deshalb meist andere in ihrem Umfeld für ihre Fehler und Misserfolge verantwortlich. Sie sind ein gravierender Faktor und ein Hauptgrund, der zu Misserfolg bei Ihnen führt. Grösster Demotivator für A-Mitarbeiter sind C-Mitarbeiter. Sie signalisieren ihnen, lassen Sie mich es lieber alleine machen, dann brauche ich die doppelte Zeit, mit einem C-Kollegen dauert es dreimal so lange.  

Die C-Mitarbeiter haben diese Eigenschaften:
• Sie arbeiten nur so viel wie absolut nötig.
• Sie schaden zum Teil dem Unternehmen
• halten ihre Kollegen auf
• brauchen deutlich länger zur Erledigung ihrer Aufgaben
• «flüchten» sich meist in Krankheit
• stehen nicht hinter ihrem Chef/Kollegen
• Sie tragen zu Missstimmung und Unfrieden bei
• suchen laufend nach Problemen
• sind immer gestresst und haben nie Zeit, ihre Arbeit zu erledigen
• Ihre Arbeit ist meist fehlerhaft.
• Sie haben eine negative Einstellung.
• Sie ruhen sich auf der Leistung der anderen aus.
• Sie schleppen sich ins Untern ehmen.
• sind nicht leistungsbereit

Bei C-Mitarbeitern gibt es nur einen Weg: Entweder diese ändern schleunigst ihre Einstellung und Leistungsbereitschaft, oder sie sollten entlassen werden, da sie das Unternehmen nachhaltig schädigen.
C-Mitarbeiter sind klassische Miesmacher. C-Mitarbeiter sind Mitarbeiter ohne emotionale Bindung zu ihrem Arbeitsplatz, arbeiten aktiv gegen das Interesse des Unternehmens und haben bereits innerlich gekündigt.

Der Umgang mit «A-/B-/C-Mitarbeitern»
Sie reflektieren jetzt womöglich die dreiKategorien von Mitarbeitern und das ABC-Prinzip auf Ihr eigenes Unternehmen und Ihre eigenen Mitarbeiter. Doch wie sollten Sie nun vorgehen bzw. was hat Steve Jobs mit den einzelnen Mitarbeitern gemacht? Steve Jobs ging davon aus, dass A-Mitarbeiter auch gerne mit A-Mitarbeitern zusammenarbeiten und auch gut mit B-Mitarbeitern zusammenarbeiten können. Hingegen können A-Mitarbeiter überhaupt nicht mit C-Mitarbeitern zusammenarbeiten. Da diese A-Mitarbeitersonst nachhaltig demotiviert werden. Hinzu kommt noch die Annahme und Erfahrung von Steve Jobs, dass sich B-Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit A-Mitarbeitern im Laufe der Zeit zu A-Mitarbeitern entwickeln können. Eine weitere Annahme von Jobs war, dass C-Mitarbeiter schädlich sind für jedes Unternehmen und deshalb entlassen werden müssen. Und er geht noch einen Schritt weiter. Ähnlich wie das Verhalten der A-Mitarbeiter ist auch das Verhalten von C-Mitarbeitern «ansteckend». Das heisst, hat ein Unternehmen wenige A-Mitarbeiter und einige B- und C-Mitarbeiter, so wird es sich folgendermassen entwickeln: Die A-Mitarbeiter werden das Unternehmen verlassen, da sie sich nicht entfalten können und sich von den anderen «behindert» fühlen. Es bleiben die B-Mitarbeiter und C-Mitarbeiter. Das «destruktive» Verhalten der C-Mitarbeiter «steckt» die B-Mitarbeiter an, sie passen sich mit ihrer Arbeitsleistung nach unten an. Die Folge ist: Es wird nicht mehr gearbeitet als unbedingt notwendig, und die Stimmung ist schlecht.

Nur A-Mitarbeiter einstellen
Daher stellte Steve Jobs nur Mitarbeiter ein, die in seinen Augen A-Mitarbeiter waren. Warum keine B-Mitarbeiter? Sind B-Mitarbeiter erst einmal im Unternehmen angelangt, so werden laut Steve Jobs früher oder später C-Mitarbeiter folgen, die dann meist von den B-Mitarbeitern eingestellt werden. Daher sollten Sie nicht davor zurückschrecken, dass Sie C-Mitarbeiter, nach einem klaren Feedback zu deren Leistung und Verhalten, sofern sich dieses nicht schnell ändert, zu feuern. Der Grund dafür ist relativ simpel. Zum einen verursachen C-Mitarbeiter nur Stress und schaden somit Ihrem Unternehmen, zum anderen sorgen sie dafür, dass A-Mitarbeiter das Unternehmen mit der Zeit verlassen werden. Sie sind von den C-Mitarbeitern genervt, die Projekte werden nicht wie gewünscht umgesetzt, und da A-Mitarbeiter in der Regel gute Chancen auf dem Arbeitsplatz haben, hält sie auf Dauer nichts mehr im Unternehmen. Die B-Mitarbeiter der Firma können Sie meist weiterentwickeln. Dies erfolgt ebenfalls durch Feedback, Qualifikationen am Arbeitsplatz oder Schulungen. Also das Ziel muss sein, aus B-Mitarbeitern A-Mitarbeiter zu machen. A-Mitarbeiter sind Ihre Unternehmensschätze. Diese müssen Sie durch Fortbildungen und gute Konditionen in allen Bereichen an das Unternehmen binden. Positiv gemeint sind das Ihre Goldesel. Ihnen sollte ausserdem klar sein, dass A-Mitarbeiter in der Regel nur zu Unternehmen wechseln, die «attraktiv und gut genug» sind.
 
A-Mitarbeiter regieren die Welt
Manche Firmen investieren in ihre Mitarbeiter nicht nur in Form von Lohnzahlungen, sondern auch in Form von Schulungen und Sonderzahlungen. Dafür erwarten die Unternehmen auch eine Gegenleistung von ihren Mitarbeitern. Die Investitionen sollen sich bezahlt machen, und so schauen Unternehmen ganz genau hin, wer ein AMitarbeiter ist (Spitzenmitarbeiter) oder eher ein C-Mitarbeiter (Low Performer). Doch wie lässt sich herausfinden, ob ein Mitarbeiter eher zur Gruppe A, B oder C gehört? Hierzu wurde ein Frage bogen entwickelt. In diesem Fragebogen gibt es verschiedene Kriterien, die ein konkretes Feedback zu einzelnen Leistungs- und Verhaltenskriterien geben. So zum Beispiel, wie die Einstellung des Mitarbeiters zum Unternehmen ist. Das wird in Form von Schulnoten oder Punkten dargestellt. Ihr Mitarbeiter so wie Sie füllen exakt den gleichen Fragebogen aus, damit eine anschliessende Beurteilung und ein Abgleich stattfinden können. Anhand der Punkte bzw. Noten wird dann festgelegt, ob Ihr Mitarbeiter zur Gruppe A, B oder C gehört.

Fragen für A, B und C
Anhand der nachfolgenden Beispiele bzw. Kriterien können Sie herausfiltern, zu welcher Gruppe Ihr jeweiliger Mitarbeiter gehört. Diese Kriterien müssen Sie dann noch in eine Abstufung von sehr gut bis mangelhaft bringen.

Folgende Kriterien könnten in einem Fragebogen stehen:
• Wie ist die Güte der Fachkenntnis?
• Wie ist die Bereitschaft und das Interesse zur Weiterbildung?
• Wie ist die Einsatzbereitschaft, auch mal länger zu arbeiten?
• Übernahme von Verantwortung?
• Grad der Lösungsorientierung?
• Wie ist die Zusammenarbeit mit Kollegen, Vorgesetzten?
• Wie ist die Einstellung zur Firma?
• Wie flexibel ist die Arbeitszeit?
• Wie ist die Motivation am Arbeitsplatz?
• Wie ist das Arbeitstempo?
• Wie ist die Arbeitsgüte?
• Wie viele Verbesserungsvorschläge kommen vom Mitarbeiter?

Dies sind ein paar mögliche Kriterien, die in einem solchen Fragebogen vorkommen sollen.



Ziel der ABC-Kategorisierung
Ziel der ABC-Kategorisierung ist es, herauszufinden, welche Mitarbeiter das Unternehmen beim Erreichen der Unternehmensziele unterstützen und welche eher störend sind. A-Mitarbeiter stehen voll hinter ihrer Arbeit und der Firma, B-Mitarbeiter sind eher unauffällig, und die C-Mitarbeiter sind störend bis zerstörend. C-Mitarbeiter kann sich ein Unternehmen nicht erlauben, denn sie stören nicht nur das Betriebsklima, sondern sie bieten auch keinerlei Unterstützung an. Das heisst, selbst wenn diese umsonst arbeiten würden, wären sie noch zu teuer. Diese Einstellung wird heute weder gerne von Firmenchefs noch von Kollegen gesehen. Die Mehrheit Ihrer Mitarbeiter sollte zur Gruppe der A-Mitarbeiter gehören. B-Mitarbeiter sollten Sie positiv unterstützen und ermutigen, sich weiterzuentwickeln. Eine gute Quote in der Einteilung von A:B:C ist 80 : 20 : 0. Das heisst, dass Sie perspektivisch keine C-Mitarbeiter mehr haben dürfen. Diese sind die reine Bürde und müssen so schnell wie möglich entlassen werden. Wenn Sie konsequent sind, dann dauert es ca. drei bis fünf Jahre, bis Sie die 80 : 20-Verteilung haben. Sie werden sich wundern, was dadurch passiert und wie grundsätzlich positiv sich Ihr Unternehmen entwickelt.

Autor: Dr. Matthias K. Hettl ist studierter Volks- und Betriebswirt und war nach Studium und Doktorandenzeit erst Assistent der Geschäftsführung und danach in verschiedenen Managementpositionen mit Führungs- und Budgetverantwortung tätig. Als ausgezeichneter «excellent speaker» und «excellent trainer» gehört er zu den bedeutendsten Referenten im deutschen Sprachraum und ist für die TOP Seminar- und Kongressveranstalter in Europa tätig. Seine Veranstaltungen werden regelmässig mit Bestnoten bewertet.



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