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Unterstellung: Vorsicht bei haltlosen Behauptungen!

In Konfliktsituationen ergibt häufig ein Wort das andere und schon steht eine Unterstellung im Raum. Etwas, das schon lange vor sich hin gärte, ist nun ausgesprochen. Sind Sie betroffen, sollten Sie so etwas nicht auf sich sitzen lassen. Aber auch unabhängig von offen ausgetragenen Konflikten kommt es immer wieder vor, dass wir anderen Menschen etwas unterstellen, weil wir ihre Motive nicht verstehen. Warum Unterstellungen schädlich sind, wie Sie sich wehren können und Tipps, wie Sie es besser machen können…



Unterstellung: Vorsicht bei haltlosen Behauptungen!

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Definition: Was bedeutet Unterstellung?

Der Begriff Unterstellung hat zwei Kernbedeutungen:

  1. Hierarchie
    Unterstellung (englisch: subordination) kann bedeuten, dass beispielsweise eine Abteilung oder eine Person einer anderen Abteilung oder Person unterstellt ist, ihr gegenüber verpflichtet ist, Bericht zu erstatten.
  2. Aussage
    Unterstellung (englisch: insinuation, allegation) ist ein anderer Begriff für negative Behauptungen über eine Person, ohne dass es Beweise dafür gäbe.

Gerade in der zweiten Bedeutung hat er etliche Facetten. Von falscher Annahme bis hin zum Vorwurf können Sie synonym zu Unterstellung von Anschuldigung, Diffamierung, Schuldzuweisung oder Verdächtigung sprechen. Dabei bedeutete Unterstellung ursprünglich mal Hypothese, Ansicht oder Meinung. In jedem Fall sind die Assoziationen negativ, denn es bestehen offensichtlich Meinungsverschiedenheiten zwischen zwei Akteuren. Wenn einer davon eine Unterstellung äußert, kann das je nach Ausprägung zur Beleidigung werden. Juristische Konsequenzen ehemals harmloser Unstimmigkeiten sind dann nicht mehr ausgeschlossen.

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Juristische Aspekte der Unterstellung

Je nachdem, um welchen Sachverhalt es geht, kann eine Unterstellung juristische Konsequenzen haben. Dann nämlich, wenn Sie beispielsweise einem Kollegen vorwerfen, wichtige Daten gestohlen zu haben. Bei so einer Unterstellung werfen Sie eine Straftat vor, die ein Gericht nach § 164 Strafgesetzbuch (StGB) als falsche Verdächtigung werten kann.

Eine Unterstellung kann je nach Kontext als üble Nachrede gemäß § 186 StGB oder als Verleumdung gemäß § 187 StGB geahndet werden. Wer so handelt, macht sich strafbar. Kommt es zur Anzeige, kann das eine Geldstrafe oder Freiheitsentzug zur Folge haben. Bei öffentlichen Straftaten ist sogar Freiheitsentzug von bis zu fünf Jahren möglich.

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Umgang mit Unterstellungen als Betroffener

Unterstellungen sind problematisch. Je nachdem, welches Ausmaß sie annehmen, vergiften sie das Betriebsklima. Streut jemand gezielt über einen längeren Zeitraum Gerüchte gegen eine Person, spricht man von Mobbing oder Bossing. In selteneren Fällen, wenn der Chef mit böswilligen Unterstellungen zu kämpfen hat, ist von Staffing die Rede.

Wer von anderen schuldlos attackiert wird, muss sich gegen infame Unterstellungen zur Wehr setzen. Im ersten Moment läuft bei vielen Menschen vermutlich innerlich ein ähnliches Programm ab, nämlich Ärger über die Ungerechtigkeit. Gerade, wenn es sich um ehrenrührige Vorwürfe handelt, kann das Selbstwertgefühl einen Knacks kriegen. So sollten Sie vorgehen:

  • Suchen Sie das Gespräch

    Kommunikation ist das A und O. Bei einer harmloseren Unterstellung oder fehlgeleiteter Kommunikation sollte es kein Problem sein, die Dinge richtigzustellen. Ist Ihr Gegenüber beispielsweise wegen einer Sache verärgert und hat seinem Ärger unfair Luft gemacht, könnte ein empathisches Vorgehen sinnvoll sein, indem Sie signalisieren, dass Sie seine Frustration verstehen.

  • Liefern Sie Belege

    Ist klar, dass es sich um haltlose Unterstellungen handelt, sollten Sie sofort widersprechen. Ist die Sachlage etwas komplizierter, weil sich Ihr Gegenüber beispielsweise auf Vorgänge bezieht, die länger zurückliegen, sollten Sie sich genau notieren, was bemängelt wird. Sie können dann besser die einzelnen Punkte abarbeiten. Bleiben Sie dabei immer auf der Sachebene und liefern Sie überprüfbares Material. Merken können Sie sich das anhand der Abkürzung ZDF: Zahlen, Daten, Fakten. Eine falsche Unterstellung können Sie so schnell entkräften.

  • Fordern Sie Beweise

    In anderen Fällen können Sie Ihrerseits vielleicht nicht nachweisen, dass es sich um eine Unterstellung handelt. Hier können Sie Ihr Gegenüber auffordern, entweder valide Beweise für seine Behauptungen zu liefern oder aber seine Äußerungen zu unterlassen.

  • Suchen Sie sich Unterstützung

    Selbst wenn es zu einem vorläufigen Burgfrieden kommt, ist es wichtig, dass Sie insgesamt ein gutes Verhältnis zu Ihren Arbeitskollegen pflegen. Die können Ihnen den Rücken stärken, falls es erneut zu einer Unterstellung kommen sollte und können Ihnen als Zeugen dienen, wenn es darum geht, Vorgänge zu rekonstruieren. Hilft das nicht, ist es an der Zeit, sich an den Betriebsrat zu wenden und/oder einen Anwalt zu nehmen.

Tipps, wie Sie Unterstellungen zurückweisen

Oberstes Gebot: Fairness und Sachebene einhalten. Wer sich auf dasselbe Niveau wie der Angreifer begibt, macht eine schlechte Figur. Wie Sie im jeweiligen Fall konkret reagieren, hängt davon ab, wie andere die Unterstellung bewerten könnten: Ist die Äußerung völlig absurd, ist eine Möglichkeit, darüber hinwegzugehen. Könnten aber tatsächlich Zweifel an Ihrer Glaubwürdigkeit bestehen, müssen Sie reagieren. Das geht zum Beispiel so:

„Dir geht es doch nur ums Geld!“

  • Unterstellung: Sie verfolgen egoistische Motive.
  • Reaktion: Das Gegenüber zu diskreditieren, wäre unklug – Motto: „Dir doch auch!“ Stattdessen haben Sie die Möglichkeit, inhaltlich auf das Argument einzugehen oder es zu entkräften: „Natürlich muss auch ich von irgendetwas leben. Spannender ist bei diesem Projekt für mich jedoch…“ „Ich weiß nicht, was genau Dich zu dieser Einschätzung veranlasst, Fakt ist jedoch…“

„Als Entwickler dieses Produkts musst Du es ja toll finden!“

  • Unterstellung: Eine unvoreingenommene Beurteilung sei Ihnen nicht möglich, da Sie die Dinge nur subjektiv betrachteten.
  • Reaktion: „Als Entwickler habe ich vor allem zwei Jahre in die Verbesserung gesteckt, mich mit Fachleuten aus drei Nationen ausgetauscht und die Anwendung mehrfach selbst getestet. Worauf basieren Deine Erkenntnisse noch gleich?“ Sie liefern überprüfbare Argumente, die für Ihre Expertise sprechen. Gleichzeitig muss Ihr Gegenüber darlegen, warum es glaubt, mehr zu wissen.

Mehr zum Umgang mit Umwahrheiten finden Sie HIER und wie Sie Killerphrasen kontern, HIER.


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Unterstellung: Beispiele im Job

Grundsätzlich ist niemand dagegen gefeit, jemanden voreilig etwas zu unterstellen. Vielleicht hat ein Chef einen Mitarbeiter einmal während der Arbeitszeit beim Surfen auf Facebook erwischt. Nun davon auszugehen, dass ein anderer offensichtlich ebenfalls während der Arbeitszeit auf fachfremden Websites surft, weil er mit seiner Arbeit nicht vorankommt, ist eine Unterstellung.

Das Problem ist, wenn Sie aufgrund eines einmaligen – vielleicht sogar harmlosen – Vorfalls generalisieren. Das Vertrauensverhältnis ist dann gestört. Viel ärgerlicher ist aber, dass unwahre Unterstellungen sogar dazu führen können, dass fälschlich Beschuldigte in eine Trotzhaltung verfallen. Sie haben bereits für etwas gebüßt, das sie nicht begangen haben. Nicht umsonst heißt es: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. So betrachtet kann aus einer Unterstellung eine selbsterfüllende Prophezeiung werden.

Ebenso können natürlich im Kollegenkreis Unterstellungen kursieren. Eine typische Unterstellung ist der Beispielsatz: „Die hat den Posten doch nur bekommen, weil sie Chefs Liebling ist.“ Solche oftmals haltlosen Unterstellungen sind keine Seltenheit.

Ursachen und Hintergründe von Unterstellungen

Und klar, völlig ausgeschlossen sind solche Gründe nicht unbedingt. Vetternwirtschaft kommt vor und führt zu Ärger, wenn jemand einfach aufgrund besserer Kontakte in eine lukrativere Position gelangt. Mögliche Motive für Unterstellungen können daher sein:

  • Missgunst

    Neid und vor allem Missgunst sind nicht gerade sympathische Charakterzüge. Bekommt jemand eine Beförderung nur aufgrund von Vitamin B und ist die Leistung nachweislich schlecht, ist diese Emotion zumindest verständlich.

  • Gedankenlosigkeit

    Manche Menschen denken nicht nach, bevor sie reden. Noch ärgerlicher: Aus dem Wunsch, sich zugehörig zu anderen zu fühlen, plappern sie gedankenlos irgendwelche Vermutungen nach. Ein Kollege äußert eine Unterstellung – sie schließen sich dem einfach an.

  • Halbwissen

    Ähnlich riskant ist Halbwissen. Wer nicht die ganze Wahrheit kennt und falsche Schlüsse zieht, riskiert ebenfalls eine zu unrecht formulierte Unterstellung.

Umgang mit Unterstellungen als Verursacher

Nicht jeder spricht Unterstellungen aus. Vielleicht bekommen Sie beispielsweise seit Wochen unliebsame Aufgaben von Ihrem Chef zugeschustert und ärgern sich insgeheim darüber. Sie grübeln, warum ausgerechnet Sie als einziger im Team diese Dinge erledigen muss und kommen zu dem Schluss, dass Ihr Chef Sie nicht leiden kann. Das ist in dem Moment eine Unterstellung und hier liegt die Gefahr. Denn Sie wissen nichts über die genauen Hintergründe:

  • Test
    Denkbar ist, dass er überprüfen möchte, wie Sie mit der zusätzlichen Belastung klarkommen.
  • Bequemlichkeit
    Der erstbeste Mitarbeiter bekommt die Dinge, die erledigt werden müssen.
  • Qualität
    Er kennt Ihre Arbeitsweise und will, dass diese Arbeiten mit großer Sorgfalt bearbeitet werden.

Ohne konkrete Anhaltspunkte ist Ihre Grundannahme nichts weiter als eine Unterstellung. Die hat zwar keine unmittelbaren Konsequenzen, solange Sie sie nicht äußern. Aber letztlich letztlich wirken sich solche Gedanken dennoch aus. Wer einer anderen Person unlautere Motive unterstellt, ohne sie zu überprüfen, ändert oftmals unmerklich sein Verhalten, denn er ist nun voreingenommen. Häufig wird beispielsweise dem anderen gegenüber ein anderer Tonfall verwendet.

Frust und schlechte Stimmung machen sich breit, manche zeigen passiv-aggressives Verhalten – alles nur, weil Sie den ursprünglichen Gedanken nicht überprüft haben. Eine nicht überprüfte Unterstellung zeugt von einem negativen Menschenbild – erst recht, wenn sie sich später als falsch herausstellt. Und es zeigt, dass die sozialen Kompetenzen ausbaufähig sind: Denn solche Dinge können unnötige Konflikteskalation begünstigen.

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[Bildnachweis: Iconic Bestiary by Shutterstock.com]