Nora, die klavierspielende Katze

Nicht nur das Nora gut am Klavier ist. Eines ihrer Stücke wurde sogar mit einer eigens dazu komponierten Symphonie konzertant aufgeführt! Von wegen Katzenmusik …

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Familienbande

Ein cleverer Werbekater

Ich finde, mein Kollege aus den USA macht seinen Job sehr gut!

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Familienbande

Katzen als Vogelmörder?

»Mit einem Paukenschlag begann die Versammlung der Kreisgruppe Saarbrücken der Vereinigung der Jäger des Saarlandes«, begann ein Artikel des Rheinischen Merkur am Ostermontag, 5. April 2010. Danach protestierten mehr als 200 Jäger gegen die Novellierung des saarländischen Jagdgesetzes durch die neue Landesregierung, denn mit ihr soll der Abschuss von streunenden Hunden und Katzen verboten werden. »Bundesweit gibt es etwa zwei bis drei Millionen streunende Katzen. Diese sind eine absolute Bedrohung für die heimischen Singvogelarten. Wenn die Zahl der streunenden Katzen weiter steigt, könnte es für manch eine Singvogelart äußerst eng werden«, behauptete Kreisjägermeister Heiner  Kausch. Ein Vorurteil, das sich scheinbar nicht aus der Welt räumen lässt.

Also noch mal ganz von vorne: die evolutionsgeschichtliche Entwicklung hat uns Katzen optimal zur Mäusejagd ausgestattet. Unsere aufeinander abgestimmten und sich hervorragend ergänzenden Sinne, unsere Beiß- und Greifwerkzeuge, Körperbau und Schnelligkeit – also das ganze Arsenal unserer Bewaffnung und die Physiologie unserer Nahrungsverwertung – prädestinieren uns zur Mäusejagd. Unser genetisch bedingtes Beuteschema hat die Gestalt einer Maus, nicht die eines Vogels.

Nun muß allerdings auch eingeräumt werden, daß unser Jagdtrieb unabhängig vom Hungergefühl existiert. Selbst gesättigt reagieren wir augenblicklich, wenn wir eine Maus sehen oder hören. Und unser Jagdtrieb ist nicht ausschließlich auf das Format Maus beschränkt, obwohl die Maus unsere Hauptnahrungsquelle ist. Insofern sind auch Vögel und andere Tiere bis zu einer bestimmten Größe potentiell von uns bedroht. Darin sind sich Katzenfreunde und Vogelschützer in der Regel ja auch schnell einig. Strittig zwischen den Parteien ist lediglich die Einschätzung der Quantität dieses Bedrohungspotentials, also die Frage, wie schädlich wir für die Vogelpopulation letztendlich wirklich sind.

Hierzu hat es in Amerika und Europa einige wissenschaftliche Untersuchungen gegeben, bei denen der Mageninhalt freilebender Katzen analysiert worden ist. Eine amerikanische Untersuchung von 193 auf Autobahnen getöteter Katzen aus dem Jahr 1955 konnte überhaupt kein Vogelfleisch in den Mägen der tödlich verunglückten Katzen feststellen. In Deutschland ergab eine ähnliche Studie bei 240 Katzen einen Vogelfleischanteil von 4,5 Prozent. Die statistische Wahrheit dürfte vermutlich irgendwo in der Mitte dieser beiden Forschungsreihen liegen. Wenn dem so ist, stehen Vögel nur einmal in fünfzig Tagen als Vollfutter auf unserem Speisezettel.

Da wir in aller Regel lediglich kranke oder verletzte Vögel erbeuten, die bei einem Angriff nicht mehr schnell genug reagieren und flüchten können, werden wir von unseren Gegnern auch gern der Nesträuberei bezichtigt. Bei diesem Vorwurf wird allerdings übersehen, daß es vor allem Ratten, Marder, Krähen, Elstern und in erheblichem Maße die possierlich wirkenden Eichhörnchen sind, denen die meisten Vogeleier zum Opfer fallen. Für die Population der Singvögel sind wir also keine ernsthafte Bedrohung.

Unsere Etikettierung als Vogelmörder lenkt doch wohl eher von der Tatsache ab, dass der Mensch der Hauptfeind der Vogelwelt ist. Die urbane und ländliche Zubetonierung unserer Welt, ihre industrielle Verschmutzung und individuell stattfindende Denaturalisierung in den gepflegten Gärten der Vorstädte, das Schießen von Vögeln zum Zweck des Verspeisens und viele andere menschliche Einflußfaktoren gefährden die Singvogelpopulation nachhaltiger als streunende Katzen; obwohl es falsch wäre, uns in dieser Frage völlig schuldlos zu sprechen. Ja, wir fangen und fressen auch Vögel, aber das macht uns noch nicht zu einem Vernichter von Arten. Dieses Privileg kann allein der Mensch für sich in Anspruch nehmen.

Außerdem sollte hier bedacht werden: Der Mensch hat uns als Raubtier zum Kampf gegen die Nager ins Haus geholt, und es ist absurd zu erwarten, unsere Raubtiernatur würde sich nur gegen Tiere richten, die dem Menschen lästig sind.

3 Kommentare

Eingeordnet unter Katzenklo

Daniela Roth (Hrsg.), »Katzen«

Wer sich einen ersten Überblick verschaffen möchte, welche gewichtigen Pfotenspuren wir in der Kunstgeschichte hinterlassen haben, der darf ohne Bedenken zu diesem kleinen Buch greifen, das kürzlich in der Reihe Sanssouci des Hanser Verlages erschienen ist. 42 Gemälde von bedeutenden bis sehr bedeutenden Künstlern sind hier abgebildet, originell ist das Konzept des Büchleins: Zuerst wird immer ein Ausschnitt gezeigt, auf der Folgeseite sieht man dann das gesamte Bild. Anmerkungen zum Bild, zum Künstler und (etwas willkürlich zusammengestellte) Informationen zu Katzen im Allgemeinen ergänzen den Bildteil des Buches. Ein hübsches Geschenk für jeden Menschen, der sich für Katzen und Kunst interessiert.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Katzenbücher

Von den Schiffskatzen

Die Familienbande der Katzen reichen um die ganze Welt und Katzenbanden finden sich überall auf unserem Planeten. Ich fühle mich in dieser globalen Gemeinschaft am stärksten mit den Schiffskatzen verbunden, die unsere Spezies über die ganze Welt verbreitet haben. Richtig raue Gesellen waren die Schiffskatzen, die seit über 3500 Jahren mit den Menschen fahren. Erst im Mittelmeer, dann über die ganze Welt. Mit den Schiffen der Menschen haben wir uns übrigens von Ägypten aus in der ganzen Welt verbreitet und dabei unglaubliche Abenteuer erlebt. Kein Wunder, dass man sich danach ab und zu mal ausruhen muss, in einer EIGENEN HÄNGEMATTE.

Hängematte, Massanfertigung

»Es erscheint undankbar«, schreibt der französische Katzenbuchautor Jean-Louis Hue angesichts der Tatsache, dass viele Katzen tatsächlich wasserscheu sind, »wenn die Katze das Wasser nicht mag. Ihm verdankt sie, daß sie im Kielwasser des Menschen, als alter Seebär, die ganze Erde kolonisiert hat«. Zu den berühmtesten Schiffkatzen aller Zeiten zählen Simon, Oskar und Trim, die hier in nächster Zeit nach und nach vorgestellt werden.

Hier jedoch schon mal einige Vorbemerkungen zur Schiffskatze.

Vor etwa 3.500 Jahren entdeckten die seefahrenden Phönizier in Ägypten die dort domestizierte Hauskatze und schmuggelten sie trotz Exportverbots in großem Stil auf ihren Schiffen außer Landes, um das unbekannte Tier als Mäusevertilger gewinnbringend zu verkaufen. Die Phönizier profitierten natürlich außerdem davon, dass die Katzen ihre Schiffe mäusefrei hielten. Sie erfanden den Beruf der Schiffskatze.

Ohne die Schiffskatzen hätte es die interkontinentale Seefahrt und also auch die Entdeckung Amerikas im 15. Jahrhundert kaum geben können, das die Lebensmittelvorräte der Seeleute von den Raten und Mäusen weggeputzt worden wären. Im 15. Jahrhundert sahen die Costumes de la mar (Schiffahrtsbräuche) deshalb vor, daß der Schiffseigner im Falle der Zerstörung seiner Ware durch Ratten nur dann eine Entschädigung erhalten würde, wenn er nicht vergessen hatte, Katzen an Bord zu nehmen. Wenn ihm die Tiere allerdings auf der Reise starben, ging er der Versicherung nicht verlustig. Ähnliches ist auch für die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts belegt. Unter Frankreichs Marineminister Jean-Baptiste Colbert bestimmte eine Verordnung, daß ein Schiff nur dann den Hafen verlassen durfte, wenn sich mindestens zwei Katzen an Bord befanden. Ein entsprechender Passus wurde in jeden Schiffsvertrag aufgenommen. Im Falle einer Mißachtung der Verordnung und einer Beschädigung der Fracht durch Ratten oder Mäuse wurde der Kapitän persönlich haftbar gemacht.

Noch Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts lehnte es eine Versicherung sogar ab, »in Zukunft durch Nager verursachte Frachtschäden an der Ladung anzuerkennen«, falls der Versicherungsnehmer – in diesem Fall eine französische Schiffahrtsgesellschaft – wie angekündigt alle Katzen aus Kostengründen einsparen würde. Die Katzen blieben.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Familienbande

Carl Ernst Fischer (1900-1974)

Der deutsche Zeichner Cefischer (so sein Pseudonym), der Schöpfer von Oskar, der Familienvater, steht beispielhaft für die Katze im Comic der 50er Jahre. Cefischer zeichnete ab 1937 für die Frankfurter Illustrierte und verlor im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff beide Arme. Er lernte mit dem Mund zu malen und konnte bereits ab 1948 wieder als Illustrator für seine Zeitschrift arbeiten. 1952 erschien dort erstmals ein Comic mit Oskar, dem Familienvater. Es ist die typische, deutsche Kleinbürgerfamilie der Nachkriegszeit: Oskar raucht Zigaretten, Pfeife und Zigarre, ist treusorgender Ehemann aber flirtet auch gern mit anderen Miezen, verbringt seine Zeit gern mit der Familie (fünf Katzenkinder!), ist aber auch einer nächtlichen Sauftour mit anderen Katern nicht abgeneigt. Das Geld ist immer knapp, die Laune immer gut, die Kinder immer zu Streichen aufgelegt. Cefischer hat die fünfziger Jahre in so liebevollen wie braven Bildern eingefangen, daß es heute wieder Spaß macht, sie zu betrachten. Von 1954 bis 1960 sind Oskars Abenteuer und Erlebnisse in insgesamt 6 Büchern erschienen. Zahlreiche Motive von Oskar sind auch als Ansichtskarten gedruckt worden.

Oscar, der Familienvater

Ein Kommentar

Eingeordnet unter ComicCats

Harry und Tonto

1974 kam der Film  Harry & Tonto von Paul Mazursky in die Kinos. Die Geschichte, die der Film erzählt, ist schnell wiedergegeben. Harry ist Rentner und muß mit seinem rotgestromten Kater Tonto seine New Yorker Wohnung räumen, weil das Mietshaus abgerissen wird. Sein Sohn Burt nimmt ihn in sein kleines Vororthäuschen auf, das er mit seiner Frau und zwei fast erwachsenen Kindern bewohnt. Aber Harry fühlt sich dort nicht wohl. Er besucht nacheinander erst seine Tochter Shirley in Chicago, fährt dann über Boulder in Colorado nach Las Vegas und landet schließlich in Los Angeles, wo er seinen zweiten Sohn Eddi trifft. Ein Road-Movie also, eine Reise quer durch Amerika von der Ost- zur Westküste, die Harry und Tonto gemeinsam unternehmen. Dabei dominiert die Erlebniswelt Katze & Mensch alle anderen Handlungsstränge, ohne jemals in Kitsch zu verfallen. Im Gegenteil: manchmal wird Harry richtig böse auf seinen Kater. Beispielsweise als die beiden im Bus nach Chicago fahren. Irgendwann ist Tontos Katzenkiste naß und er weigert sich kreischend und fauchend, sein Geschäft auf der Menschentoilette des Busses zu erledigen. Harry muß den Fahrer überreden, in der Nähe einer Kleinstadt kurz anzuhalten, wo Tonto sofort hinter einen weit entfernten Busch rennt und sich weigert, zum Bus zurückzukehren. Also läßt sich Harry schimpfend sein Gepäck herausgeben und den Greyhound weiterfahren. Erst nach dessen Abfahrt kommt Tonto zurück – er mochte die Busfahrt nicht. Harry kauft sich ein Auto, und Tonto nimmt schnurrend und zufrieden auf der Ablage über dem Handschuhfach Platz. Aber es sind vor allem die vielen kleinen Szenen, die das Zusammenleben zwischen Katze und Mensch so unspektakulär veranschaulichen: wie Tonto in seiner Kiste scharrt, Harry ihm nach einem Einkaufsbummel das Geschirr abnimmt, mit ihm spricht, ihm immer wieder Lieder vorsingt und anschließend fragt, wer der Sänger war, um ihn dann, wenn der Kater miaut, zu loben: »Richtig, Bing Crosby.« Typisch ist auch die Szene, in der sich Tonto ungerührt und ungehindert auf einem Motelbett Hähnchenteile aus einer Kentucky-Fried-Chicken-Packung angelt und nach seiner Mahlzeit ein Schlachtfeld hinterläßt. Die beiden begegnen auf ihrem Trip durch die Staaten allerhand kuriosen Gestalten. Harry, ein ehemaliger Lehrer, blüht während dieser Reise sichtbar auf, kommt sogar in den Genuß eines erotisches Vergnügens mit einer Edelprostituierten. Tonto ist die konstante Bezugsperson in dem Personenkarussell, daß sich auf der Reise dreht, und als der Kater zum Schluß des Films stirbt, bleibt Harry allein, aber mit der Hoffnung zurück, daß das Alter nicht in auswegloser Einsamkeit enden muß.

Paul Mazursky ist durch seine Mutter auf die Idee zu dem Film gekommen, genauer durch deren roten Kater, den sie gern an einer Leine durchs New Yorker Greenwich Village führte. Der Regisseur hat nach eigenen Angaben lange Zeit seines Lebens mit Katzen zusammengelebt. Er sollte sogar Tonto nach Beendigung der Dreharbeiten als Geschenk erhalten, konnte aber den Kater nicht aufnehmen, weil seine Frau nach der Geburt ihres Kindes eine Katzenallergie entwickelt hatte. Über die Dreharbeiten zu Harry & Tonto hat sich Mazursky ausführlich geäußert. So erzählte er, daß Art Carney, der die Rolle des Harry verkörperte und dafür 1974 mit dem Oscar für die beste männliche Hauptrolle ausgezeichnet wurde, Katzen eigentlich haßte. »Genau deshalb spielte Art seine Rolle ohne jegliche Sentimentalität. Und die Katze mochte ihn, mehr und mehr.« Fragt sich nur welche Katze, denn wir wissen ja bereits, daß man einen Spielfilm mit einer Katzenhauptrolle unmöglich mit nur einer Katze drehen kann. Umso erstaunlicher ist Mazurskys Auskunft, daß er mit lediglich zwei Katzen ausgekommen ist, und eine der beiden war Tonto, die »Hauptkatze«. »Eigentlich hätte Tonto den Oscar gewinnen müssen«, meinte der Regisseur, ohne damit die schauspielerisch beeindruckende Leistung von Art Carney herabwürdigen zu wollen. Mit zwei Tricks hat die für den Film engagierte Tiertrainerin geholfen, Tonto (fast) immer in die richtige Position zu bringen. Zum einen hat sie seine Schwäche für Leber ausgenutzt. In einer Szene sollte Harry auf einem Stuhl sitzend den Kater ganz beiläufig am Kopf kraulen. Also hat man diesen Stuhl mit kleinen Leberstückchen präpariert und Tonto so angelockt. Dann war der Kater verrückt nach einem kleinen, roten Spielzeug, dem er sofort hinterhersprang. Diese Trumpfkarte wurde beispielsweise in einem Motel auf dem Bett ausgespielt. Zum Schluß des Films, als Tonto stirbt, mußte man sich allerdings medizinischer Hilfe bedienen. Der Kater bekam eine Betäubungsspritze. Das äußerst agile Tier wäre sonst wohl kaum so ruhig liegengeblieben. Diese unspektakulär leisen Aufnahmen sind in der Sparsamkeit ihrer Worte und Bilder sehr anrührend. Mazursky hat berichtet, dass vor allem das japanische Publikum überraschend emotional reagiert hat: »Als wir den Film in Tokyo zeigten, weinten die Menschen in dieser Szene so laut, daß man nichts anderes mehr hören konnte. Japaner lieben Katzen, und sie liebten diesen Film.«

Harry (Art Carney) und sein Kater Tonto

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Filmkatzen

Ramón Díaz Eterovic

Mit Ramón Díaz Eterovic (* 1956) betrat 1987 ein literarisches Schwergewicht die Bühne der Katzenkriminalliteratur. In diesem Jahr erschien mit Die Stadt ist traurig (La ciudad está triste) der erste Heredia-Roman des chilenischen Schriftstellers kroatischer Abstammung. Heredia ist ein meist beschäftigungsloser Privatdetektiv in Santiago mit einer ausgeprägten Neigung zu melancholischen Momenten und manchmal exzessivem Alkoholgenuß. Ein weißer Kater mit grünen Augen, Simenon, spielt die zweite Hauptrolle in den bisher zehn Bänden, die in der Tradition der Schwarzen Serie amerikanischer Kriminalromane à la Raymond Chandler und Dashiell Hammett stehen.

Simenon ist einerseits ein wirklicher Kater, der sich »nach einem ruhigen Eckchen sehnt, in dem er sich zu seinem Kreis, dem Symbol des Guten und Bösen, des Beginns und Endes, zusammenrollen konnte, wie die Ägypter vor Urzeiten dachten, als sie die Katze zu einer Gottheit erhoben.« Gleichzeitig ist Simenon aber auch des Detektivs Alter Ego, sein moralischer Sparringpartner. Heredia spricht oft mit seinem Kater, und der Kater antwortet – aber nicht in Wirklichkeit. Eterovic läßt keinen Zweifel daran, daß die Antworten des Katers aus Heredias Kopf stammen. Wenn er mit seinem Kater spricht, führt er ein Zwiegespräch mit sich selbst.

Mit dieser doppeldeutigen Katzengestalt variiert Eterovic den Ahnvater der modernen Katzenliteratur, E.T.A. Hoffmann, der mit seinen Lebensansichten des Katers Murr 1820 die Katze in den Roman überhaupt erst eingeführt hat. Diese zweifache Konzeption des Katers wird so wunderbar leicht ausgeführt, daß sie niemals konstruiert oder aufgesetzt daherkommt. Davon abgesehen, sind die Romane von Ramón Díaz Eterovic ungemein spannend und schon deshalb unbedingt empfehlenswert. Leider wurden bisher nur zwei Titel ins Deutsche übersetzt (Engel und Einsame und Kater und Katzenjammer), die zudem bei Diogenes nicht mehr lieferbar, aber über das ZVAB zu beziehen sind. Und es schaut derzeit leider nicht danach aus, daß weitere Romane des Chilenen ihren Weg in die deutsche Sprache finden werden.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Krimikatze

Charlie Huston

Im Jahr 2004 erschien mit Der Prügelknabe der erste Roman einer Trilogie des amerikanischen Schriftstellers Charlie Huston. Es beginnt ganz harmlos mit der Bitte eines Nachbarn, der Ich-Erzähler möge doch einige Tage auf seine Katze aufpassen. Hank Thompson sagt zu – er kann schließlich nicht ahnen, daß im Katzenkäfig unter der Wolldecke ein Schlüssel versteckt ist, daß dieser Schlüssel zu vier Millionen Dollar in bar führt und daß mehrere Parteien mit sehr ausgeprägter krimineller Energie hinter dem Schlüssel her sind. Und so beginnt ein rasant erzählter Alptraum, der Hank Thompsons bis dahin unauffälliges Leben vollständig auf den Kopf stellt. Das Leben des Katers Bud übrigens auch. Die Gangster brechen dem Kater sogar das linke Vorderbein, um Hank zur Herausgabe des Schlüssels zu bewegen, und Bud muß deshalb zeitweise mit einem Gipsbein durch den Roman humpeln. Hank flieht schließlich (mit den vier Millonen Dollar) nach Mexiko, und obwohl es ein großes Risiko ist, nimmt er Bud mit. Im zweiten Band der Trilogie, Der Gejagte, wird Hank von den Gangstern, die den ersten Band überlebt haben (und das sind nicht viele!), aufgespürt – und erneut begibt sich Hank auf eine atemberaubende Flucht. Diesmal muß er Bud bei Freunden zurücklassen und wird ihn nie mehr wiedersehen. Selten wurde eine Katze im Krimi so liebevoll in Szene gesetzt, wie in diesen beiden Romanen.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Krimikatze