Spielerisch an die Alien-Weltherrschaft gewöhnen

Wen immer öfter der Verdacht beschleicht, dass in Nachbars Garten ein Ufo gelandet ist und hinter dem Jägerzaun Aliens wohnen, kann seiner Paranoia jetzt in der neuen Syfy-Serie "Defiance" Zunder geben. Die spektakulär inszenierte Endzeit-Serie erzählt davon, wie Außerirdische und die überlebende Menschheit das Multikulti-Miteinander einüben.

Rupert Sommer | 16. April 2013 um 08:27

"Defiance": Zeit totschlagen vor dem Fernseher oder beim Daddeln (alle Fotos: Scyfy).

Wen immer öfter der Verdacht beschleicht, dass in Nachbars Garten ein Ufo gelandet ist und hinter dem Jägerzaun Aliens wohnen, kann seiner Paranoia jetzt in der neuen Syfy-Serie "Defiance" Zunder geben. Die spektakulär inszenierte Endzeit-Serie erzählt davon, wie Außerirdische und die überlebende Menschheit das Multikulti-Miteinander einüben.    Es dauert nicht mehr lange, glaubt man den Serien-Entwicklern von Universal Cable Productions, dann kracht es schon innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte gewaltig. Zunächst landen einige fremde Raumkapsel auf der Erde. Dann wird wie üblich lang und wild geballert, bis die großen US-Städte, wie man sie aus den Kino- und Fernsehproduktionen kennt, in Schutt und Asche liegen.

Eine neue Trümmerzeit bricht an

Die sogenannten "Pale Wars" zwischen der aus naheliegenden Gründen gereizt und wehrhaft auftretenden Rest-Erdbevölkerung und den verschiedenen Alien-Rassen ziehen sich über mehrere Jahre hin - bis endlich so etwas wie Ruhe einkehrt. Die Handlung der Serie spielt 2034 hauptsächlich in einem Trümmerfeld, das einmal St. Louis war. Zur besseren Wiedererkennung steht immerhin noch der pompöse "Gateway"-Torbogen.  Dort versucht sich der Ex-Soldat Joshua Nolan (Grant Bowler) eine neue Existenz aufzubauen. Er praktiziert bereits das instellare Patchwork-Leben: Seine Ziehtochter Irisa (Stephanie Leonidas) ist eine Außerirdische. Im neuen Städtchen "Defiance", das den Überlebenswillen im Titel trägt und dem Syfy-Projekt den Namen gibt, versucht vor allem die idealistische Bürgermeisterin Amanda Rosewater (Julie Benz) die Moral hochzuhalten. Allerdings ist so etwas wie Normalität in den Schutt- und Wohlstandsmüll-Kegeln keine Selbstverständlichkeit. Außerdem ist die trügerische Ruhe auch durch grässliche Mutanten und doch etwas ungastliche Lebensformen von anderen Planeten bedroht. Und damit wären wir dann doch wieder bei den Schusswaffen und der Genre-üblichen Liebe zum Ballern. 

Crossover mit einem Multiplayer-Ballerspiel

Tatsächlich will "Defiance", die in den USA exklusiv für die weltweiten Syfy-Ableger produziert wurde und hierzulande nur einen Tag zeitversetzt nach den neuen Original-Folgen läuft, viel mehr sein als nur eine weitere düstere Endzeit-Serie: Gemeinsam mit Trion Worlds wurde parallel ein aufwändiges Online-Game gleichen Namens entwickelt. "Eine noch nie dagewesene Verknüpfung", wie Syfy vollmundig herausposaunt. Das "Defiance"-Spiel (für PC, Xbox 360 oder Playstation 3) ist ein sogenanntes MMO (Massively Multiplayer Online)-Game, bei der sich - jedenfalls in der Vision von Syfy - weltweit hordenweise Heim-Kämpfer und Kampf-Verbände durch postapokalyptische Welten prügeln sollen. Der Clou dabei: Die Szenarien aus der Game- und aus der Serien-Version ähneln sich stark - und sollen sogar tatsächlich verschmelzen. 

Spieler-Gemeinde bestimmt die Handlung der zweiten Staffel mit

Soll heißen: Mittelfristig ist zumindest vorgesehen, dass etwa wichtige Schlachten-Ausgänge aus der Spiel-Welt auch den Handlungsverlauf der Serie vorantreiben können. Allerdings versteckt sich die Wirklichkeit hinter viel Marketing-Gestrüpp: Vor einer möglichen zweiten Staffel, die allerdings nach den üblichen TV-Vorlaufzeiten produziert werden müsste, können natürlich keine Impulse aus dem MMO-Game-Verlauf aufgegriffen werden.  Bis dahin tummeln sich die Spieler noch in der Weltuntergangsstimmung unter kalifornischem Himmel, die Serien-Handlung spielt in Missouri. Für eine zweite Staffel könnten beide Stränge zusammenkommen. Wie bei allen Massen-Shootern gilt: Je mehr mitspielen, desto spannender wird's. Da die Spiel-Variante ein wenig ermüdend und nicht übermäßig originell angelegt ist, benötigt man aber durchaus ein wenig Sitzfleisch.

Sentimental wie "Star Wars", düster wie "Falling Skies"

Die Serie dagegen setzt zumindest zu Beginn auf durchaus spektakuläre Special-Effekte und streckenweise auf einen Kino-tauglichen Look. Etwas irritierend ist die Bild-Mischung, die "reale" Filmsequenzen mit Animiertem mischt, was dann doch oft ein wenig pixelig wirkt. Was das Gutmenschliche im Alien-Erdbewohner-Miteinander angeht, erinnert einiges gelegentlich an die "Star Wars"-Naivität. Dramaturgisch und ausstattungstechnisch bewegt sich "Defiance" irgendwo zwischen "Battleship Gallactica", den "Stargate"-Serien und "Falling Skies". Und raues Western-Flair passt perfekt in eine Stadt, die sich als "Tor zum Westen" versteht. Und wenn's doch fad werden sollte vor dem Schirm, kann man Aggressionen ja digital abbauen.  "Defiance" startet am 16. April um 20:15 Uhr auf dem Pay-Sender Syfy. Danach folgen neue Episoden jeweils dienstags um 21:00 Uhr.

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