"Aufrunden, bitte" an der Kassa: Was 42 Cent bewirken

"Aufrunden, bitte" an der Kassa: Was 42 Cent bewirken
An der Supermarktkassa oder in Fast-Food-Restaurants gibt es unkomplizierte Spendenmöglichkeiten. Doch wem kommt das Geld zugute?

42 Cent. So hoch ist die durchschnittliche Spende bei Gästen in österreichischen McDonald’s-Filialen, heißt es auf KURIER-Anfrage. Besonders beliebt ist dabei die „Aufrund“-Funktion an den Selbstbedienungsterminals. „Mit auf den ersten Blick klein erscheinenden Beträgen wird ein bedeutender Beitrag zur Finanzierung von großen und wichtigen Projekten geleistet“, sagt Nikolaus Piza, Managing Director McDonald’s Österreich.

Das Geld fließt laut der Fast-Food-Kette zu 100 Prozent in Projekte der Ronald McDonald Kinderhilfe. Diese unterstützt jedes Jahr rund 1.400 Familien, die während der medizinischen Behandlung ihres schwer oder chronisch kranken Kindes in unmittelbarer Nähe von Spezialkliniken oder Therapiezentren in den Kinderhilfe Häusern ein „Zuhause auf Zeit“ finden.

➤ Weiterlesen: Die Tafel: kann ein Sozialverein Menschen aus der Armut helfen? 

Aktuell betreibt die Kinderhilfe vier Häuser in ganz Österreich: Zwei davon in Wien, je eines in Salzburg und in Graz. „Im ganz neuen Haus in Wiener Neustadt werden aktuell die Appartements eingerichtet und der Betrieb wird mit Ende dieses Jahres offiziell starten“, sagt Karin Schmidt, Vorständin der Kinderhilfe. Dann sollen 69 Appartements Familien aus ganz Österreich zur Verfügung stehen.

Neue Häuser geplant

Zusätzlich würden die Spenden für den Bau und Betrieb der zukünftigen Häuser verwendet, die für Linz und Innsbruck geplant sind. In Oberösterreich werden am Gelände des Kepler Universitätsklinikums 16 bis 20 Appartements bis 2025 entstehen. Während es die Spendenboxen für Münzen und Scheine an der Theke schon lange gibt, wurde erst 2021 die Möglichkeit geschaffen, dass Kunden per Klick bargeldlos an den Selbstbedienungsterminals spenden können.

Rewe

  • Österreichweit gibt es bei Billa, Bipa und Penny ca. 60.000 registrierte Aufrunder.
  • Seit 2013 besteht die  Aktion „Aufrunden, bitte“.
  • Seither sind über 1,5 Millionen Euro an Caritas-Projekte für Familien in Not,  Chancengleichheit und Bildung geflossen
  • Die spendenfreudigsten Bundesländer: Wien, NÖ, OÖ
  • Die spendenfreudigsten Orte: Mödling, Die Bezirke 21./22./23. in Wien und Graz
  • Filialen, in denen besonders viel gespendet wird (Auswahl): Wr. Neustadt (Stadionstr.), Vösendorf (Schönbrunner Allee), Wien-Praterstern, Wien-Krottenbachstr., Wien-Breitenfurterstr., Wien-Bergmillerg.

Mc Donald‘s

  • Die Ronald McDonald Kinderhilfe pro Jahr rund 1.400 Familien während der medizinischen Behandlung ihres schwer oder chronisch kranken Kindes
  • Seit 2021 kann man an Selbstbedienungsterminals bargeldlos spenden
  • Durchschnittlich spenden Gäste 42 Cent pro McDonalds-Besuch

 

Neu ist das Konzept aber nicht. Vorreiter in Österreich war Rewe. An diversen Supermarktkassen kann man bereits seit 2013 spenden. Österreichweit sind bei Billa, Bipa und Penny rund 60.000 Spender registriert. Am meisten wird in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich gespendet, heißt es bei Rewe.

➤ Weiterlesen: Spendenabsetzbarkeit wird ausgeweitet

Das liege aber hauptsächlich daran, dass im Osten Österreichs am meisten Märkte betrieben werden. Mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit, zur „Daueraufrunderin bzw. zum Daueraufrunder“ zu werden, um bei jedem Einkauf automatisch auf den nächsten 10-Cent-Betrag aufzurunden, also zum Beispiel zahlt man dann statt 14,63 Euro 14,70. Die Aktivierung ist direkt an der Kassa mit „Dauerhaft aufrunden, bitte“ oder auch online im Kundenkonto möglich.

 „Aufrunden ist eine  unkomplizierte   Möglichkeit, zu spenden und den Zusammenhalt in Österreich zu stärken“

von Klaus Schwertner

Caritas

Entwickelt wurde diese neue Art des Spendens gemeinsam mit der Caritas. Insgesamt wurden dadurch in den vergangenen zehn Jahren mehr als 1,5 Millionen Euro für Familien in Not lukriert – oft werde dadurch medizinische Hilfe und die Versorgung mit den wichtigsten Grundgütern ermöglicht. „Aufrunden ist eine unkomplizierte Möglichkeit, zu spenden und den Zusammenhalt in Österreich zu stärken“, sagt Caritas-Direktor Klaus Schwertner.

Gerade angesichts der Teuerungen und Rekordinflation sei es wichtig, nicht auf jene Menschen zu vergessen, die es besonders schwer haben. Die Initiative habe sich zu „einem erfolgreichen Solidaritätsprojekt entwickelt“, so Marcel Haraszti, Vorstand der Rewe International AG. Immerhin hätten seit Beginn der Aktion 26 Millionen Mal Kunden „Aufrunden, bitte“ gesagt.

„Von Beginn an war der Grundgedanke ‚Kleines bewirkt Großes‘“, so Schwertner. „Wenn viele Menschen zusammenhelfen, können große Veränderungen zum Positiven möglich werden.“

Kommentare