Gerade in Tirol herrscht nicht gerade eine Unterversorgung an Hubschraubern – im Gegenteil. Im Winter kreisen 16 Notarzthelikopter privater Anbieter über dem Bergsportland, im Sommer sind es acht. Dazu kommt noch eine „Libelle“ der Polizei, die ebenfalls bei Alpinunfällen zum Einsatz kommt. Und dann gibt es da noch den „Landeshubschrauber“.
➤ Ein Landes-Heli für das Hubschrauber-Land
Der wurde 2019 in Dienst gestellt. Die Einsatzbereitschaft eines permanent in Tirol stationierten Hubschraubers sei „unerlässlich“, argumentierte damals der inzwischen in Pension gegangene Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), warum man sich dieses Gerät als Land vier Millionen Euro kosten ließ. Die Beschaffung war die Reaktion auf ein Rückzugsgefecht des Bundesheeres.
Kuriose Vorgeschichte
2015 wurde die Schließung des Hubschrauber-Stützpunktes in Vomp und der Abzug einer dort stationierten „Alouette III“ angekündigt. Es folgte ein großer Aufschrei aus dem Westen. Der Katastrophenschutz sei in Gefahr.Letztlich blieb Vomp nur für ein gutes Jahr zu, auch die Alouette kam zurück, wenn auch nur vorübergehend.
Die Beschaffung des „Landes-Heli“ war da schon beschlossen. Inzwischen werden je nach Bedarfslage Militärhubschrauber auf den Stützpunkt transferiert. Von Versorgungsengpässen in der Luft war in all der Zeit nichts zu hören.
Vor dem Abzug der Alouette war diese im Schnitt gerade einmal rund 24 Stunden pro Jahr in Tirol im Assistenzeinsatz. Verteidigungsministerin Tanner kommentierte den Vorstoß ihrer Parteifreunde höflich: „Wir werden die angesprochenen Vorschläge genau prüfen und mögliche weitere Schritte gemeinsam mit den Landeshauptleuten besprechen.“
➤ Freude über den ersten von 36 neuen Heeres-Helikoptern
Im Bundesheer ist hinter vorgehaltener Hand freilich von „reinem Populismus“ der Landeshauptleute die Rede. In ganz Österreich stünden bei Bedarf rund 80 Militärhubschrauber bereit. Im Westen hat man offiziell aber Sorge, dass es die Maschinen bei Schlechtwetter nicht vom Osten über die Berge schaffen könnten. Und dass Naturkatastrophen häufiger werden.
Ein Stück vom Kuchen
Die Debatte setzt nahtlos dort fort, wo sie schon 2015 geführt wurde. Die „Westachse“ hat ein altes Kampfgebiet wieder eröffnet. In ihrem Brief loben die Landeshauptleute die Ministerin zwar dafür, dass nun wieder in das Bundesheer investiert wird.
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„Aber der Ausbau muss bedingen, dass auch der Westen von diesem Investitionsprogramm profitiert“, heißt es aus dem Büro von Landeshauptmann Mattle. Die Lage sei anders als 2015, als Vomp wegen Einsparungen geschlossen werden sollte, heißt es zudem.
Auf den Ausgang des Hubschrauber-Wunschkonzerts darf man gespannt sein. "Etwas amüsiert" über die Forderung Mattles und Wallners zeigte sich indes Tirols FPÖ-Obmann Markus Abwerzger. Die FPÖ habe bereits 2015 im Parlament den Erhalt des Hubschrauberstützpunktes in Vomp gefordert, doch dieser Antrag sei von ÖVP und SPÖ abgelehnt worden.
Der Vorstoß der Landeschefs sei daher "mehr als scheinheilig." Eine Stationierung an sich wäre aber mehr als wichtig.
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