Die Luxus-Privilegien der Generäle

Die Luxus-Privilegien der Generäle
Diener und Prachtvillen – der Petraeus-Skandal beleuchtet den Lebensstil der Militär-Stars.

Von seinem Haus nahe Washington hatte Ex-Verteidigungsminister Robert Gates besten Blick auf die prächtige Villa seines Nachbarn. Dort residierte Mike Mullen, damaliger Generalstabschef des US-Militärs und damit ihm, seinem zivilen Chef, direkt untergeordnet. Irgendwann habe er, so erzählte Gates in der Vorwoche, aufgehört, das Laub in seinem Garten zusammenzurechen, sondern es einfach in Mullens Garten rübergeschoben. „Der hatte vier Bedienstete, die rund um die Uhr alles für ihn gemacht haben. Mullen hatte Gourmetköche bei sich zu Hause, während ich was in die Mikrowelle schiebe n musste“, witzelte der frühere Pentagon-Chef gegenüber der Washington Post, beharrte aber auf seiner Kritik: Die große Macht und die Privilegien für Amerikas gefeierte Militärhelden verführten diese leicht dazu, „ihr Einschätzungsvermögen zu verlieren“.

Zum Shoppen mit dem Militärjet

Nicht erst seit dem jähen Sturz des hochgejubelten ehemaligen Vier-Sterne-Generals David Petraeus gerät der üppige Lebensstil der höchsten Militärspitze ins schiefe Licht. Gegen insgesamt fünf Generäle wurde in den vergangenen Wochen ermittelt. Einer davon ist der höchste US-Kommandant in Europa, James Stavridis. Er war mit einem Militärjet und somit auf Staatskosten nach Frankreich geflogen, um an einem Weinseminar in Burgund teilzunehmen. Er erhielt nur eine Verwarnung, weniger billig kam General William Ward davon. Dieser wurde gezwungen, in Pension zu gehen und 82.000 Dollar Strafe zu zahlen, nachdem ruchbar wurde, dass Ward samt Gattin gerne mit Militärfahr- und Flugzeugen zu ausgedehnten Shoppingtouren anreiste. Als er der Regierung eine Rechnung für das Auftanken eines Flugzeuges auf den Bermudas vorlegte, flogen seine exzentrischen Einkaufsgewohnheiten auf.
Im Vergleich zu den Stars der Wall Street mögen die Jahresbezüge von 236.000 Dollar für Drei- und Viersterne-Generäle bescheiden anmuten. Sie tragen die Verantwortung für das Leben Tausender Männer und Frauen unter ihrem Kommando. Das honoriert der Staat mit üppigen Privilegien – von den Kosten für Wohnung, Uniformen und Essen bis hin zu persönlichen Sicherheitswachen. Jedem der höchsten Militärführer steht ein C-40-Flugzeug zur Verfügung. Dieses entspricht der militärischen Variante einer Boeing 737, die meisten von ihnen haben bequeme Schlafmöglichkeiten an Bord.

Kofferträger, Mittagessen vom Gourmetkoch, Militärkonvois, vom Staat bezahlte Streichquartette bei der privaten Dinnerparty – dass Petraeus und Co. begonnen hätten, wie die Milliardäre zu leben, sei ihnen letztlich zur Falle geworden, meint der pensionierte, ehemalige Drei-Sterne-General David Barno. Er beobachtete, „wie man mit so einem Lebensstil völlig die Bodenhaftung verliert und vergisst, wie bescheiden so viele andere Militärs leben müssen“.

Vierstern-Generäle der US-Armee

Höchster Rang In Friedenszeiten ist der Vierstern-General (Vierstern-Admiral bei der Marine) der höchste Rang, den ein Offizier bei den US-Streitkräften erreichen kann. Auch als „full general“ bezeichnet werden sie fast immer für vier Jahre berufen.

Einsatzgebiete Vierstern-Generäle stehen an der Spitze aller Einheiten der US-Streitkräfte von der Nationalgarde bis zu den Marines. Derzeit sind 38 im Dienst.

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