Zigtausende gestrichene Stellen: Warum UBS, Amazon und Meta jetzt massiv kündigen

Zigtausende gestrichene Stellen: Warum UBS, Amazon und Meta jetzt massiv kündigen
Großkonzerne haben in der Pandemie großzügig Personal aufgestockt. Jetzt bauen sie es rigoros wieder ab.

27.000 Stellen gestrichen, 11.000 Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet. Kaum ein Tag vergeht, ohne Meldungen zu Massen-Kündigungen in weltweiten Top-Unternehmen. Aktuell müssen Mitarbeiter der Credit Suisse um ihre Jobs bangen. Mehrere tausend Arbeitsplätze drohen vom neuen Eigentümer, der Schweizer Großbank UBS, gestrichen zu werden.

Facebook-Konzern Meta bereitet sich auf die nächste Kündigungswelle vor, nur wenige Monate nachdem man sich schon einmal von knapp 13 Prozent der Belegschaft verabschiedet hat.

Der deutsche Batteriehersteller Varta steht vor einem massiven Stellenabbau. Auf Druck der Banken muss ordentlich eingespart werden – auch eine Geldspritze von 50 Millionen Euro, die von Großaktionär Michael Tojner beigesteuert wird, wird das kaum abwenden können.

Und auch im kleineren Rahmen gibt es drastische Kürzungen: Bei der heimischen Adidas-Tochter Runtastic musste jetzt ein Drittel gehen.

Auffällig ist, dass viele Tech-Konzerne und Online-Anbieter darunter sind – Unternehmen, deren Geschäft in der Pandemie boomte. Firmen, die aufgrund der erhöhten Nachfrage personell ordentlich aufgestockt haben und jetzt im großen Stil wieder abbauen.

Die drastischsten Kürzungen dieses Jahres und deren Ursachen im Überblick.

Zigtausende gestrichene Stellen: Warum UBS, Amazon und Meta jetzt massiv kündigen

18.000 Stellen sollen noch heuer weltweit bei Amazon gestrichen werden - der größte Abbau aller Zeiten

Amazon: Kürzt zu den 18.000 Stellen weitere 9.000

In der Corona-Pandemie florierte das Geschäft von Online-Händlern, doch kaum ist diese überwunden, fallen die Aktienkurse und Sparprogramme sind an der Tagesordnung. Bei Amazon fiel der Kurs um 35 Prozent.

Das wirkt sich auch auf die Stellen aus, deren Abbau bereits begonnen hat. Außerdem würden sich gesteigerte Kosten in der Logistik und die gesunkene Kaufbereitschaft der Verbraucher zu Buche schlagen.

Bei Amazon waren es schon zu Beginn des Jahres um die 18.000 Stellen, die 2023 eingespart werden sollen – der größte Stellenabbau aller Zeiten. Jetzt sollen noch 9.000 weitere folgen.

Macht insgesamt 27.000 Mitarbeiter weniger, die nur für 2023 geplant sind. Dem nicht genug, drohen laut Berichten des Wall Street Journal Gehaltskürzungen: Amazon-Mitarbeiter sollen 2023 wegen des fallenden Aktienkurses bis zu 50 Prozent weniger Gehalt erhalten.

Meta: Noch einmal 10.000 Stellen

Es soll das „Jahr der Effizienz“ sein – so nennt Mark Zuckerberg 2023. Nachdem erst im November 2022 11.000 Stellen gestrichen wurden, nimmt die Stellenreduktion auch heuer ihren Lauf. 10.000 weitere Jobs sollen gekürzt werden. 5.000 Stellen nicht nachbesetzt.

Am schlechten Aktienkurs liegt es nicht: Die Meta-Aktie steigt um mehr als sechs Prozent. Stattdessen wolle man mit der „flacheren Struktur“ die Reaktionszeit verkürzen und die Risikobereitschaft steigern.

Einen wirtschaftlichen Faktor gibt es dennoch: Meta hatte während der Pandemie, als Onlinewerbung boomte, massiv Personal eingestellt. Im vergangenen Jahr sei das Geschäft jedoch deutlich langsamer gewachsen als zuvor. Das überschüssige Personal muss wieder gehen.

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Düstere Zeiten bei Google: Der Konzern trennt sich von sechs Prozent der Belegschaft

Google: 12.000 Stellen weniger

Rund 12.000 Jobs sollen weltweit im Google-Mutterkonzern Alphabet gekürzt werden. Das entspricht rund sechs Prozent der Belegschaft. Firmenchef Sundar Pichai beruft sich in einem Mail an die Mitarbeiter auf die Folgen der Pandemie.

Microsoft: Verabschiedet sich von 10.000 Mitarbeitern

Schon im vergangenen Jahr trennte sich Microsoft von mehreren tausend Mitarbeitern – heuer sollen noch 10.000 weitere folgen. Der amerikanische Softwarekonzern erwartet offenbar magere Jahre – und will mit Massenkündigungen entgegenwirken. Wie bei Google wird auch hier die Belegschaft per Mail informiert. „Wir leben in Zeiten grundsätzlichen Wandels“ schreibt Microsoft-Chef Satya Nadella. Die Einsparungen begründet der Konzern mit einer veränderten Nachfrage der Kundschaft. Diese wolle, so der Konzern, ihre digitalen Ausgaben optimieren, um mit weniger mehr zu erreichen.

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Auch der Chemiekonzern BASF spart ein: 2600 Stellen sind betroffen

Noch mehr Kündigungen: IBM, SAP, BASF, Ford, News Corp, Zalando

Die Kündigungswellen ziehen sich auch durch weitere Tech-Konzerne: Bei IBM sollen rund 3.900 Stellen betroffen sein, SAP plant 3.000 Stellen zu streichen.

Amazon ist außerdem nicht der einzige Online-Händler, dessen Personal vor einem großflächigen Abbau steht. Shopify kürzte schon im Vorjahr 1.000 Stellen, der Newcomer DoorDash (US-amerikanischer Lebensmittel-Lieferservice) wird sich heuer von 1.250 Mitarbeitern trennen. Bei ebay sollen es um die 500 Stellen sein, bei Zalando stehen auch hunderte Mitarbeiter vor der Kündigung.

Ford kündigte noch im Februar an, in Europa 3.800 Stellen abbauen zu wollen. Jetzt stockt der US-Autobauer diese Summe um 1.100 weitere Mitarbeiter allein in Spanien auf. 2.600 Stellen sind es beim Chemiekonzern BASF, die weltweit noch heuer gestrichen werden sollen. Im Mediensektor will der Murdoch-Konzern News Corp nach einem Umsatzeinbruch jetzt 1250 Stellen kürzen.

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