Lebensmittelvergiftung: Tomatensaft kann Salmonellen abtöten

Eine Rispe Cocktailtomaten liegt auf einem Tisch.
Die Bakterien sorgen vor allem für Lebensmittelvergiftungen und Typhus. Tomaten können ihre Vermehrung verhindern.

Tomaten können dabei helfen, bakterielle Infektionen im Darm abzuwehren – zu diesem Schluss kommen US-Forscher der Cornell University in New York. Sie untersuchten Salmonellen, die beim Menschen Lebensmittelvergiftungen verursachen können, insbesondere den Subtyp Salmonelle enterica Typhi. Diese Unterart löst Typhus aus, wenn die Bakterien vom Darm in die Blutbahn gelangen und sich im Körper ausbreiten.

Typhus ist eine Infektionskrankheit und beginnt meist mit unspezifischen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Verstopfung, Appetitlosigkeit und Fieber. Später steigt das Fieber hoch, es kommt zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit und einer niedrigen Herzfrequenz sowie Durchfall und einem rötlich-fleckigen Ausschlag am Bauch. Zwar ist Typhus eher in subtropischen und tropischen Ländern mit geringen Hygienestandards verbreitet, aber auch Reisende in diese Gebiete können sich anstecken. 

In Österreich werden jährlich etwa zehn Fälle von infizierten Reiserückkehrern verzeichnet. Die Krankheit kann lebensbedrohlich verlaufen. Die Bakterien werden über kontaminierte Lebensmittel und Wasser übertragen, insbesondere Kinder sind gefährdet. 

Tomatensaft tötete die Bakterien innerhalb von 24 Stunden

Typhus ist mit Antibiotika gut behandelbar, allerdings sind die verursachenden Salmonellen zunehmend resistent. Die aktuelle Studie zeigte allerdings, dass Tomatensaft die Bakterien abtöten kann. Im Labor gezüchtete Kulturen von Salmonella Typhi wurden frisch zubereitetem Tomatensaft ausgesetzt und innerhalb von 24 Stunden abgetötet. 

Diese Wirkung führten die Forscher nicht auf den Säuregehalt des Saftes zurück, sondern sie fanden heraus, dass kleine Proteine, sogenannte Peptide, das Wachstum der Salmonellen hemmten und sogar einen Stamm abtöteten, der gegen Ciprofloxacin, das wichtigste Antibiotikum zur Behandlung von Typhus, resistent war. 

Dieser Effekt konnte auch bei einem Stamm nichtthyphusartiger Salmonellen nachgewiesen werden, also bei Bakterien, die leichtere Lebensmittelvergiftungen hervorrufen. 

Impfung

Wer in eine Region mit Typhus-Verbreitung reist, kann sich vorsorglich impfen lassen. Dazu stehen mehrere Impfstoffe zur Verfügung, auch Kombinationsimpfstoffe mit Hepatitis A, über die bei einer geplanten Reise Ärzte aufklären können. Empfohlen wird die Impfung vom Gesundheitsministerium bei Reisen in Entwicklungsländer und Reisen in Länder mit deutlich erhöhtem Typhusrisiko und gleichzeitig gefährdendem Reisestil (z.B. Rucksacktourismus). 

Die Impfung sollte mindestens eine Woche vor Reiseantritt abgeschlossen sein. 

Details dazu finden sich im Österreichischen Impfplan (hier). 

Hygiene

Zudem wird empfohlen, auf eine gute Lebensmittelhygiene zu achten, nach dem Motto: "Cook it, boil it, peel it or forget it", zu Deutsch: "Koch es, brat' es, schäl' es oder vergiss es". Auch die eigene Hygiene, etwa sich die Hände nach dem Toilettengang zu waschen, kann viel zur Eindämmung der Bakterien beitragen. 

Nicht literweise Tomatensaft trinken

Allerdings, betonen die Studienautoren, seien die Ergebnisse kein Grund, literweise Tomatensaft zu trinken. Sie würden aber unterstreichen, wie wichtig es sei, Tomaten als Teil einer ausgewogenen Ernährung zu essen – zusätzlich zu vielen anderen Obst- und Gemüsesorten. Sofern sie unter hygienischen Bedingungen zubereitet wurden, könne dies dazu beitragen, Lebensmittelvergiftungen und Krankheiten abzuwehren. Tomaten sind reich an Antioxidantien, das sind Schutzmoleküle die unsere Zellen gesund halten, zudem enthalten sie zahlreiche Vitamine. 

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Microbiology Spectrum veröffentlicht und kann hier nachgelesen werden. 

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