Überlebenszeit proximaler Femurfrakturen vs. mittlere Lebenserwartung der Allgemeinbevölkerung

Zusammenfassung

Hintergrund

Die operative Versorgung proximaler Femurfrakturen (PF) geht bei geriatrischen Patienten mit einer hohen Sterblichkeitsrate im 1. postoperativen Jahr einher. Nachuntersuchungen mindestens 10 Jahre postoperativ stehen hierzu aus.

Material und Methoden

Basierend auf unserer Datenbank wurden alle Patienten mit PF und operativer Versorgung mindestens 10 Jahre postoperativ reevaluiert. Einschlusskriterium war ein Lebensalter von 65 bis 99 Jahren. Primäres Zielkriterium war die Überlebenszeit mit einer vergleichenden Auswertung zur mittleren Lebenserwartung der Allgemeinbevölkerung des Statistischen Bundesamtes. Sekundäres Kriterium waren Revisionen später als ein Jahr postoperativ. Mindestens 10 Jahre postoperativ erfolgte eine telefonische Kontaktierung der Patienten oder deren Angehörigen.

Ergebnisse

Von initial 1203 konsekutiven Patienten konnten 1000 Patienten mit 1000 PF eingeschlossen und im Mittel 12,2 Jahre (10,0–14,0) postoperativ evaluiert werden. Die mittlere Überlebenszeit betrug 4,5 ± 1,6 Jahre, die 10-Jahres-Überlebensrate betrug 13,1 %. Es wurden 7 Altersgruppen mit jeweils 5 Lebensjahren analysiert, beginnend von 65–69 Jahre bis 95–99 Jahre. Im Vergleich zur Lebenserwartung der Allgemeinbevölkerung des Statistischen Bundesamtes war die Überlebenszeit von Patienten mit PF in allen Altersgruppen um bis zu maximal 9 Lebensjahre reduziert. Mit zunehmendem Lebensalter war die Verkürzung der Lebenszeit geringer ausgeprägt, blieb aber durchgehend bestehen. Eine Subgruppenanalyse mit Patienten, welche mindestens > 1 Jahr überlebten, zeigte keinen wesentlichen Anstieg der mittleren Überlebenszeit. Revisionen später als ein Jahr postoperativ bildeten eine Rarität; lediglich n = 27 (2,7 %) wurden dokumentiert.

Schlussfolgerung

Im Vergleich zu den Daten des Statistischen Bundesamtes weisen geriatrische Patienten mit PF deutlich geringere Überlebensraten auf als erwartet. Die Ergebnisse reflektieren die hohe Morbidität und Fragilität von Patienten mit PF.

Abstract

Background

Surgery for geriatric proximal femoral fractures (PF) is associated with high mortality rates within the first year. Studies with follow-up of at least 10 years after surgery are lacking.

Material and methods

Based on our database, we reviewed patients with PF who underwent surgery and were followed for a minimum of 10 years. Only patients aged 65–99 years were included. The primary endpoint was survival compared to the mean life expectancy of the general population evaluated by the German Federal Statistical Office. The secondary endpoint was any revision later than 1 year after surgery. After a minimum of 10 years telephone calls were conducted with living patients or their relatives.

Results

From a total of 1203 consecutive patients 1000 patients with 1000 PF were evaluated after a mean of 12.2 years (range 10.0–14.0 years). The mean survival was 4.5 ± 1.6 years, and the 10-year survival rate was 13.1%. A total of 7 periods with a range of 5 years were analyzed, starting from 65–69 years up to 95–99 years. Compared to the mean life expectancy of the general population, the survival rate of the sample was significantly shorter up to 9 years. Both genders were equally affected. With increasing age, this gap declined based on shorter life expectancy. A subgroup analysis revealed that patients with survival > 1 year did not demonstrate significantly better results. Revisions later than 1 year after the index surgery were infrequent, and only 27 (2.7%) were recorded.

Conclusion

Geriatric patients with PF have significantly shorter life expectancy than the general population evaluated by the German Federal Statistical Office. This reflects fragility and morbidity of patients with PF.