Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag beleuchtet unter Einbezug von Erkenntnissen Michel Foucaults die Inklusionsdebatte. Es zeigt sich, dass Inklusion nicht zwangsläufig zur Teilhabe führen kann, sofern nicht entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. In vergangenen Zeiten hat Michel Foucault auf Sanktionierungen und Kontrollfunktionen disziplinierender Institutionen aufmerksam gemacht. Dies gibt Anlass dazu, seine Darlegungen in die Debatte einzubinden. Der Beitrag gibt den LeserInnen die Möglichkeit, eine kritische Perspektive einzunehmen. Er hebt die Chancen der Sozialen Arbeit hervor, die die Umsetzung eines diversitätsorientierten und heterogenen Bildungssystems begünstigen. Als Beispiel für diese Ausgangslage und im Hinblick auf die praktische Relevanz wird die Maßnahme der Schulbegleitung einbezogen und hinsichtlich des Ziels von inklusiver Beschulung betrachtet.
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Notes
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Gouvernementalität meint laut Foucault eine Art des Regierens. Diese Art des Regierens instrumentalisiert verschiedene Instanzen, sodass Mächte gezielt auf Individuen wirken, wodurch politische und ökonomische Interessen vertreten werden (vgl. Foucault, 2005, S. 171). In diesem Sinne spielen die Institutionen eine übergeordnete Rolle und sind für die folgenden Ausführungen hinsichtlich der Disziplinarmacht relevant.
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Bielicke, AS. (2021). Mit Michel Foucault Inklusion neu denken. Soziale Arbeit zwischen Teilhabemöglichkeiten und disziplinierender Machtausübung . In: Rahnfeld, C., Plunger, S., Rosch, E. (eds) Soziale Innovationen . Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33908-1_6
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