Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden zentrale Terminologien der sozialkonstruktivistischen Landschaftstheorie vorgestellt: Die gesellschaftliche Landschaft bezeichnet das, was unter sozial definiert, unter Landschaft verstehen ist. Die individuell aktualisierte gesellschaftliche Landschaft bezeichnet die individuelle Konstruktion von Landschaft. Der externe Raum ist bildet als physischer Raum oder virtueller Raum die Projektionsfläche für Landschaft. Die angeeignete physische Landschaft umfasst die materiellen und virtuellen Komponenten, die als Landschaft synthetisiert werden.
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Notes
- 1.
Zur Entwicklung dieser Gliederung von ‚Landschaft‘ wurden im Wesentlichen Elemente aus vier theoretischen Konzepten herangezogen (vgl. auch Kühne, 2012):
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1.
Das Konzept von Löw (2001) zur relationalen (An)Ordnung von sozialen Gütern und Lebewesen. Es stellt die Grundaussage der konstitutiven Bedeutung des Sozialen in Bezug auf Raum im Allgemeinen und damit auch in Bezug auf dessen ästhetisierte soziale Repräsentation dar.
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2.
Die Überlegungen von Bourdieu (1991) zum sozialen Raum, verstanden als eine Metapher für Gesellschaft, als Raum der Kämpfe der einzelnen Felder um Macht, zum physischen Raum, verstanden als physisches Ausgangssubstrat für soziale Prozesse, und zum angeeigneten physischen oder reifizierten physischen Raum, als einem Raum, in dem selektiv Relationen des sozialen Raumes physisch ihren Niederschlag finden. Diese Bourdieuschen Überlegungen bilden das Grundgerüst der hier Verwendung findenden Gliederung hinsichtlich der unterschiedlichen Dimensionen von Landschaft (vgl. auch Neckel 2009).
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3.
Die Drei-Welten-Hypothese von Popper (1973); vgl. auch Hard (2002a) und Werlen (1997)). Sie liefert die Grundlage der Differenzierung von materieller, individueller und sozialer Welt und erweitert die von Bourdieu abgeleitete Perspektive um die Perspektive der individuellen Welt (zuletzt auch: Kühne 2020a; Kühne und Jenal 2020a, b, 2021).
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4.
Die Überlegungen zur Hybridbildung natürlicher wie kultürlicher Phänomene auf Basis der Akteurs-Netzwerk-Theorie von Latour (1996a). Diese Überlegungen bilden die Grundlage für eine synthetisierte Betrachtung von Landschaft als sozial-natürliche Mischform. Die Perspektive der Akteurs-Netzwerk-Theorie integriert Materialität, indem sie dem objektvermittelten Handeln eine zentrale Bedeutung beimisst (vgl. auch Löw, 2010).
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1.
- 2.
Der Nominalismus geht davon aus, dass Begriffe keine eigene Realität aufweisen, sondern menschgemachte Abstraktionen sind. So bezeichnet die Lautfolge P-F-E-R-D eine bestimmte Menge belebter Gegenstände, bei denen man von einer bestimmten Ähnlichkeit ausgeht. Sie sind jedoch nicht – wie es eine essentialistische Sichtweise nahelegen würde – eine Konkretisierung der Idee ‚Pferd‘.
- 3.
Diese Hybridität wird auch in den Ausführungen von Jones (2006, S. 3) deutlich: „Häufig als eine Dichotomie dargestellt, greifen die Materialität und ihre Repräsentation von Landschaft ineinander und können nicht getrennt werden; der Begriff der Landschaft kann eher als eine Brücke zwischen dem Materiellen und der Repräsentation gesehen werden. Landschaft kann nicht von den sozialen Beziehungen geschieden werden, die sowohl in den physischen Umgebungen als auch in der Art und Weise, wie sie repräsentiert werden, zu finden sind“.
- 4.
Mein herzlicher Dank für diese Anregung gilt Diedrich Bruns.
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Kühne, O. (2021). Vier Dimensionen von Landschaft – ein analytischer Rahmen. In: Landschaftstheorie und Landschaftspraxis. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34746-8_4
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