Zusammenfassung
Zu den wichtigsten Arbeitsfeldern der Familiensoziologie gehört die theoretische und empirische Aufarbeitung von typischen partnerschaftlichen und familialen Entscheidungs- und Entwicklungsprozessen, die in drei übergeordnete Fragestellungen eingeordnet werden können. Zunächst ist der Frage nachzugehen, wie sich die Entstehung von Partnerschaften, seien es nichteheliche oder eheliche Formen, erklären lässt und welche Regelmäßigkeiten dabei zu beobachten sind (Abschn. 3.1). Danach geht es um die Ausgestaltung partnerschaftlicher Beziehungen (Abschn. 3.2). Und schließlich sind Partnerschaften zunehmend nicht von lebenslanger Stabilität geprägt; sie finden ihr Ende vermehrt in einer Trennung oder Scheidung (Abschn. 3.3). Die Auflösung partnerschaftlicher und familialer Verbindungen und deren Folgen für die Betroffenen ist somit ebenfalls ein zentrales Feld der Familiensoziologie.
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Notes
- 1.
Diese allgemeine Annahme schließt jedoch weder den Fortbestand arrangierter Ehen (Wurm 2022) noch zweckrational ökonomische, nutzenmaximierende Elemente bei der Partnerwahl aus!
- 2.
Siehe hierzu auch die aktuellen Handbuchbeiträge von Klein (2023, Abschn. 3) sowie Van Bavel (2021). Weitere Ausführungen zur Entstehung und Entwicklung von Partnerschaften, die vor allem auf sozialpsychologischen Modellen basieren, finden sich bei Hill und Kopp (2013).
- 3.
Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass im Mittelpunkt solcher Überlegungen der Neuen Haushaltsökonomie die Maximierung des Haushaltsnutzens steht, der nicht unbedingt identisch mit dem individuellen Nutzen sein muss (etwa, wenn ein oder eine Partner:in auf ein individuelles Erwerbseinkommen verzichtet, damit das Haushaltseinkommen durch Spezialisierungsvorteile maximiert werden kann).
- 4.
In ‚klassischen‘ Theorieansätzen, wie z. B. der Familienökonomie, wurde ursprünglich nicht zwischen den verschiedenen Formen einer Partnerschaft und vor allem nicht zwischen nichtehelichen Lebensgemeinschaften und Ehen unterschieden: Die Partnerwahl wurde von vornherein als Ehepartnerwahl konzipiert.
- 5.
Die vorhandenen Studien sind dabei generell mit verschiedenen methodischen Problemen behaftet: Die abhängige Variable – partnerschaftliche Zufriedenheit – wird sehr unterschiedlich operationalisiert, die einzelnen Phasen des Familienzyklus sind in den verschiedenen Studien nicht immer vergleichbar, und schließlich werden fast nie Paarbefragungen durchgeführt, so dass die Partnerschaft nur durch ein oder eine Partner:in bewertet wird. Durch Trennungen und Scheidungen findet zudem häufig eine positive Selektion der relativ zufriedenen Partnerschaften und Ehen statt, so dass allein durch diesen sogenannten Aschenputtel-Effekt – es handelt sich eben um eine Gesamtheit zweier unterschiedlicher Populationen – die durchschnittliche Bewertung der Partnerschaften und Ehen im Laufe der Zeit ansteigen müsste.
- 6.
Noch immer müssen Fragen zum Sexualverhalten als besonders anfällig für Interviewereffekte und Effekte der sozialen Erwünschtheit gelten, wie sich etwa bei den deutlichen Geschlechtereffekten zeigt (Alexander und Fisher, 2003). Deshalb sind ganz besondere methodische Anstrengungen notwendig, um die Zuverlässigkeit und Gültigkeit entsprechender Messungen zu sichern (Wiederman und Whiteley, 2002).
- 7.
Dieses Unterkapitel basiert auf Teilen der Ausführungen in Schulz und Steinbach (2023). Der Fokus liegt hier auf der innerfamilialen Arbeitsteilung heterosexueller Paare. Für einen Überblick zur Arbeitsteilung homosexueller Paare, der insbesondere vor dem Hintergrund der theoretischen Erklärung besonders interessant ist, siehe Evertsson et al. (2021) sowie Goldberg (2013).
- 8.
Zu den verschiedenen theoretischen Ansätzen zum Effekt familialer Übergange auf das Erwerbsverhalten siehe ausführlich Pollmann-Schult (2023, Abschn. 2) sowie Matysiak und Cukrowska-Torzewska (2021, Abschn. 2).
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Hank, K., Hill, P.B., Kopp, J., Steinbach, A. (2023). Partnerschaft. In: Familiensoziologie. Studienskripten zur Soziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41878-6_3
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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