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Ökonomisierung des Bildungssystems in schrumpfenden Regionen? Demografische Reagibilität von Bildungsnachfrage und -angebot auf verschiedenen Stufen des Bildungssystems

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Räumliche Ungleichheit-wie ein Föderalstaat sehen
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Zusammenfassung

Wird der absehbare demografische Wandel zu Einsparungen im Bildungssektor führen? Diese Frage wird in einer rückblickenden Analyse anhand von Daten aus Sachsen-Anhalt untersucht, dem Bundesland mit dem stärksten Bevölkerungsrückgang seit der Wiedervereinigung. Die Ergebnisse zeigen, dass man angesichts sinkender Kohortengrößen in den meisten Teilbereichen des Bildungssystems Ökonomisierungsstrategien beobachten kann. Diese Strategien sind jedoch nicht immer (unmittelbar) auf die demografische Schrumpfung zurückzuführen. Zudem gibt es erhebliche Unterschiede in der demografischen Reagibilität von Bildungsnachfrage und –angebot. In dieser Hinsicht bedeutsame Einflussfaktoren sind verschiedene Dimensionen der Bildungssteuerung und die ökonomischen Bedingungen in der jeweiligen Region.

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Notes

  1. 1.

    In anderen ostdeutschen Bundesländern war der Bevölkerungsrückgang erheblich geringer: z. B. minus 13,2 % in Mecklenburg-Vorpommern und minus 13,1 % in Thüringen (eigene Berechnungen nach: Statistisches Bundesamt, 2012).

  2. 2.

    Hier ist zu bedenken, dass „Nachfrage“ im Bildungswesen ein höchst komplexes Phänomen darstellt und nur unter sehr spezifischen Bedingungen unmittelbar von demografischen Kohortengrößen abhängt. Dies wurde dennoch bislang in der Forschung nicht ausreichend berücksichtigt (siehe auch Seitz 2008). Ein Ziel des vorliegenden Beitrags ist daher die Klärung einiger Aspekte des Zusammenhangs zwischen Geburtskohortengröße und Bildungsteilnahme.

  3. 3.

    Zwischen 1994 und 2002 wurden offizielle Statistiken in vierjährigem Turnus erstellt. Zudem weisen diese Statistiken die verfügbaren Plätze aus und nicht die Zahl der Kinder, die im fraglichen Zeitraum tatsächlich eine Einrichtung besuchten. Seit 2006 wird die Zahl der angemeldeten Kinder erfasst. Die im Beitrag genannten Jahreszahlen beziehen sich immer auf den Beginn eines Schuljahres, z. B. steht 1991 für das Schuljahr 1991/92.

  4. 4.

    Basierend auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) beziffern andere Autoren die Versorgungsquote an außerschulischer (Nachmittags-)Betreuung für die Jahre 1990–1999 relativ konstant bei rund 30 %. Allerdings können schon kleine Unterschiede in der Klassifikation der Altersgruppen zu erheblich veränderten Werten führen. Die im Zeitraum 1994–2002 beobachtete Zunahme an verfügbaren Betreuungsplätzen könnte jedoch auch ein Artefakt sein, da die Nachmittagsbetreuung von Schulkindern ursprünglich bei den kommunalen Schulträgern lag und das Personal aus Staatsangestellten bestand (wie die schulischen Lehrkräfte). Die Übertragung der Leistungserbringung an einen freien Träger war nur möglich, wenn dieser auch die Beschäftigten übernahm (Landtag Sachsen-Anhalt, 1993). Eine derartige Übernahme war möglicherweise Voraussetzung für die statistische Erfassung. Dessen ungeachtet bestätigen die Daten aus dem Zeitraum 2006–2010 den steigenden Gesamttrend.

  5. 5.

    Für die Angebotsseite liegen Daten für den Zeitraum von 1994 bis 2010 vor.

  6. 6.

    Die in Fußnote 3 diskutierte Frage der Datenvalidität könnte hier ebenfalls relevant sein.

  7. 7.

    Spezieller Förderbedarf kann einer Reihe von Gründen geschuldet sein; die nach Förderschwerpunkten ausdifferenzierten Spezialschulen sollen mit ihrer Ausstattung und ihrem sonderpädagogisch qualifizierten Personal individualisiertere Formen des Lernens ermöglichen als die Regelschule. In Sachsen-Anhalt wird zwischen folgenden Förderschwerpunkten unterschieden: Lernen, geistige Entwicklung, emotionale und soziale Entwicklung, Sprache, Hören, Sehen, körperliche und motorische Entwicklung (Kultusministerium Sachsen-Anhalt, 2010).

  8. 8.

    Wie das deutsche Schulsystem insgesamt entspricht auch Sachsen-Anhalt Ralph Turners (1960) Modell der „sponsored social mobility“, das durch eine hohe Selbstrekrutierung von Eliten gekennzeichnet ist.

  9. 9.

    Es gibt noch weitere berufsbildende Schultypen, deren Schülerzahlen aber eher gering sind (vgl. Hippach-Schneider et al., 2012). Um der besseren Übersichtlichkeit willen werden sie hier nicht berücksichtigt.

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Correspondence to Walter Bartl .

Anhang

Anhang

Siehe 3.6, 3.7, 3.8, 3.9, 3.10, 3.11 und 3.12.

Abb. 3.6
figure 6

Zahl der Kinderbetreuungseinrichtungen in öffentlicher und nicht gewinnorientierter privater Trägerschaft in Sachsen-Anhalt (1994–2010)

Abb. 3.7
figure 7

Demografische Reagibilität des frühkindlichen Bildungs- und Betreuungssystems (relative Veränderungen 1991/1994–2010)

Abb. 3.8
figure 8

Demografische Reagibilität von Nachfrage und Angebot im Primarschulsektor (relative Veränderungen 1991–2009)

Abb. 3.9
figure 9

Demografische Reagibilität von Nachfrage und Angebot im Förderschulsektor (relative Veränderungen 1991–2009)

Abb. 3.10
figure 10

Demografische Reagibilität von Nachfrage und Angebot in der allgemeinbildenden Sekundarstufe (relative Veränderungen 1991–2009)

Abb. 3.11
figure 11

Demografische Reagibilität von Nachfrage und Angebot in der Berufsbildung (relative Veränderungen 1991–2009)

Abb. 3.12
figure 12

Demografische Reagibilität von Nachfrage und Angebot im Hochschulwesen (relative Veränderungen 1991–2009)

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© 2024 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

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Bartl, W. (2024). Ökonomisierung des Bildungssystems in schrumpfenden Regionen? Demografische Reagibilität von Bildungsnachfrage und -angebot auf verschiedenen Stufen des Bildungssystems. In: Räumliche Ungleichheit-wie ein Föderalstaat sehen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-43717-6_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-43717-6_3

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-43716-9

  • Online ISBN: 978-3-658-43717-6

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