Zusammenfassung
Wir haben den biographischen Zusammenhang bis zur Konstituierung und öffentlichen Verkündigung der romantischen Lehre verfolgt. Es sei in Kürze an die wichtigsten Ergebnisse erinnert. Die von Goethe her bestimmte Bildungsidee war unter dem Einflusse Fichtes metaphysisch verstanden worden, zugleich aber durch das Eindringen der Geistigkeit Schleiermachers und Novaus’ die Uminterpretation in die religiöse Ausdrucksweise angebahnt; die romantische Geselligkeit bediente sich im Zeichen des Athenäums der Religion als einer Zauberformel für das Zusammen- und Gegenspiel esoterischer Geister. Schließlich war durch die Trennung Dorotheas von ihrem Manne und die vorläufig freie Verbindung mit Friedrich Schlegel neben der geistigen Unabhängigkeit und ihrer magisch geselligen Verklärung die erotische Unabhängigkeit mit der entsprechenden Liebesideologie in der Lucinde gefunden worden. Ein Traum war diesen frühen Romantikern gemeinsam; den Gehalt des Gebens aus der Kunst heraus zu gewinnen und mit Hilfe der engen Verbindung von Kunst und Philosophie eine neue Religion zu stiften. So hat denn auch der kurze Hinweis Schleiermachers in den Reden auf die in der Historie bisher noch nicht verwirklichte Kunstreligion auf die Romantiker besonders eindringlich eingewirkt (zumal auf Tieck und Novalis).
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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von Wiese, B. (1927). Konversionszeit. In: Friedrich Schlegel. Philosophische Forschungen, vol 6. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50659-8_6
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