Am Anfang ist das Dunkel. Dann das Wort, das Licht und die Musik. Im Nebel des Werdens. Im Beginn von allem. Mythologie und Religion..
Und dann das Leben. Das Schwere. Der Weg, die Macht, das Leiden und die Fragen bis zum Ende. Von der Geburt bis zum Tod.
Jetzt das Sterben des Vaters. Das Zurückgehen in das Dunkel. An seiner Seite sein. Mit allen Bildern gemeinsamen Lebens im Kopf. Das Stille und das Leiden. Und die Religion. Das Innere, die große verschlossene Weite. Das Schwinden. Umgeben vom Weiß. Daliegend. Stumm und bloß. Gib mir Kraft jetzt. Für den Morgen dieser, meiner Welt im Loslassen und Losgelassen-Werdens…
Der Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson und der Autor Mikael Torfason begeistern das Wiener Theaterpublikum mit einer großartigen existentiellen Reise zu den großen Erzählungen der Menschheit in Mythologie und Religion. Text und Inszenierung scheuen sich dabei nicht den Brückenschlag zu den Herausforderungen moderner Existenz in Seele und Sinn zu wagen. Und sie tun dies in einem furiosen Spannungsaufbau und mythologischen Dialog im Sterben des Vaters. Beeindruckend ist dabei auch das kritische Ineinandergreifen von Psychoanalyse und Kulturtheorie, das auf der Bühne in sensationeller Bildsprache manifest wird und zur Reflexion einlädt. Text und Regie gelingen ein Kunstgriff, der Maßstäbe modernen Theaters setzt.
Herausragend auch die Ensembleleistung, welche in den großen An- und Herausforderungen der Inszenierung Spiel, Ausdruck und Ansprache bis zum furiosen Ende eindrücklich zu setzen weiß. Ebenso ist das Bühnenbild/Kostüm und dessen Variationen und Realisierung hervorzuheben, es ist genial was hier geschaffen und geleistet wird.
Thorleifur Örn Arnarsson hat 2018 den Deutschen Theaterpreis für „Die Edda“, Schauspiel Hannover, gewonnen. In der aktuellen Wiener Inszenierung kommt es zu spannenden wie gelungenen weiteren Akzentsetzungen in Text, Inszenierung wie Bühnenbild. Der Regisseur ist aktuell Schauspieldirektor an der Volksbühne in Berlin.
Ein Theaterabend, der in Inszenierung, Spiel und Bühne mitreißt und begeistert.
Die Edda
Regie Thorleifur Örn Arnarsson
Bühne Wolfgang Menardi
Kostüme Karen Briem
Musikalische Leitung Gabriel Cazes
Licht Friedrich Rom
Dramaturgie Anika Steinhoff Dramaturgie Judith Gerstenberg Dramaturgie Johannes Kirsten
Übersetzung Damiàn Dlaboha
Ensemble_
Die Völva/Frigg Dorothee Hartinger
Urd/Freyja Andrea Wenzl
Verdandi/Sif/Thor Marie-Luise Stockinger
Skuld/Gerd/Elli Mavie Hörbiger
Bergelmir/Mimir/Erklärbär/Thrymur/Galar Dietmar König
Fenriswolf Stacyian Jackson
Odin/Mikael Markus Hering
Frey/Baldur Jan Bülow
Loki Florian Teichtmeister
Snorri/Midgardschlange Marta Kizyma
Skapanorn/Hel Elma Stefanía
Ágústsdóttir Gabriskyr (Live-Musik) Gabriel Cazes
Weitere Spieltermine_22./23.10 2019_ 1./8./16./17.11.2019
Walter Pobaschnig 10_19
Alle Fotos_Walter Pobaschnig