„abspenstig“ Ines Birkhan. Roman. Text/Rahmen Verlag

Ines Birkhan, Schriftstellerin, Bachmannpreisteilnehmerin 2019

Da ist das Leben. Und da ist da Schmerz. Zuerst der Schmerz dann das Leben. Oder das Leben und dann der Schmerz. Unten, oben, überall. Zu Wasser und zu Land. Seegurken, Schlangensterne, Trilobiten. Der Skorpion. Schrift. Kind. Der Tod. Der Schinderhannes. Millionen Jahre.

Und jetzt Ekaterina Manos` Körper. Schmerz, Tinte. Der Meister tut es. Überall. Sisi hat dazu geraten.

Und da ist die Bühne. Die Musik. Die Band. Polly X. Das Blau. Das Strahlen. Und da ist Nana. Im Keller.

Und so geht es fort. Jetzt nach Bad Aussee zum Meister. Da ist auch der Skorpion. Das Wasserbecken und die Wanduhren. Die Rituale. Die Geburt…

Das Geworfensein. Woher? Wohin?…es geht weiter…

Ines Birkhan, Schriftstellerin und Performerin legt mit ihrem Roman „abspenstig“ eine geniale phantastische, sprachmächtige Elegie von Existenz, Schmerz und verschlungener Utopie vor, die begeistert. Hier mutet sich Sprache alles zu und traut sich alles. Taucht in die Tiefen des Lebens unseres Planeten einmalig wort- und sinnverspielt hinab und lässt dabei Wörter in allen Harmonien, Dissonanzen und Chorälen variantenreicher Erzählmodi einmalig klingen.

Ines Birkhan ist der Rockstar der modernen Literatur. Mutig, leidenschaftlich, grenzenlos. Sprache wird zum in alle Richtungen und Möglichkeiten gewundenen Instrument von Reflexion und Konzeption und erinnert dabei in musikalischer Analogie an Jimi Hendrix, dessen „star spangled banner“ einer Generation ein staunendes Denkmal setzt. „abspenstig“ tut dies gleichsam der Erde. Eine universelle Lebensgeschichte unseres Planeten im Werden und Vergehen zwischen Schmerz, Verhängnis und Möglichkeit als einmalige sprachliche Performance. Ein modernes Epos, das Kultur, Gesellschaft, Vergangenheit, Traumata, Rituale und Befreiung in einer zentralen Erzählfigur verdichtet, auftauchen und verschwinden lässt. Die Mitte ist dabei immer die Sprache, welche dem bildhaften Aufblitzen existentieller Erkenntnis einen Rahmen zu geben sucht, diesen überschreitet und ständig neu definiert, wie entlang den Grenzen ihrer selbst und damit jenen der Welt weiterschreitet, weiterexperimentiert.

Die Wiener Schriftstellerin und Bachmannpreisteilnehmerin 2019, beeindruckt auch im Konzept einer narrativen Struktur, die phantastisch assoziert wie zahlreiche naturwissenschaftliche, mythologische, literarische Referenzen öffnet und Leserin und Leser wie in einem Sog bis zum Ende in Komödie und Tragödie führt und packt. So viel verdichtetes Wissen, Verknüpfungskunst und story – sensationell!

Ines Birkhan weckt die Sprache zum Leben, da wo der Buchstabe schon tot zu sein schien. Ein tiefgründiges roadmovie von Existenz und Planet in mitreißender Faszination literarischer Wort- und Erzählkunst.

Ein Roman als genial einzigartiger wie tiefsinniger Sprach-Trip. Laut, still, wild, grenzenlos!

„abspenstig“ Ines Birkhan, Roman. Text/Rahmen Verlag _6/2022

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Walter Pobaschnig 7_22

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