Zweirad-Tesla? Pustekuchen!
Mit extravagantem Design und besonders geringer Lautstärke wollte das schwedische Unternehmen Cake den Elektromotorrad-Markt umkrempeln, wie es Tesla bei den Autos versucht. Nun scheint die Vision gescheitert. Cake ist pleite.
Der Motorrad-Hersteller Cake hat am 1. Februar 2024 Insolvenz angemeldet. Das berichten mehrere Medien, darunter motorradonline.de . Dem Antrag war ein Scheitern in der dritten Finanzierungsrunde vorausgegangen. Nachdem Cake bereits im Januar mit den Gehaltszahlungen in Rückstand geraten war, führte kein Weg mehr an der Insolvenz vorbei.
Suche nach Investoren scheitert
Gegenüber schwedischen Medien begründete Stefan Ytterborn, Gründer und Chef des Unternehmens, die Notsituation vor allem mit der Lage am globalen Finanzmarkt. Es sei seit Langem schwierig, Investoren zu begeistern. Vor dem Hintergrund der Rezession fehle es an der Überzeugung, dass die Kunden hochqualitative E-Motorräder kaufen. Die Suche nach potenziellen Geldgebern habe sich immer schwieriger gestaltet. Dann sei die Zeit abgelaufen.
Noch 2019 und 2021 hatte Cake zwei erfolgreiche Finanzierungsrunden hinter sich gebracht und insgesamt rund 74 Millionen US-Dollar eingesammelt.
Gründer sieht das Ende von Cake noch nicht gekommen
Im Gespräch mit dem Portal TechCrunch machte Stefan Ytterborn deutlich, dass er die Insolvenz als Chance und nicht als Ende begreift. Er habe schon im vergangenen Jahr zahlreiche Gespräche mit anderen Herstellern geführt, zum Beispiel mit Harley-Davidson. Auch in den vergangenen Tagen habe es 40 Meetings gegeben, meist mit Vertretern anderer Zweiradmarken. Er versuche zu eruieren, ob auch andere an ein gemeinsames Geschäft glauben. Er selbst könne sich eine strategische Partnerschaft gut vorstellen, ebenso wie eine Zukunft von Cake mit neuen Investoren.
Ytterborn betonte, es sei weiterhin die Absicht, einen Partner zu finden, der bereit ist, in das Unternehmen und das Management zu investieren, damit Cake die Umstrukturierung durchführen und den Weg in die Zukunft fortsetzen könne. Es gebe keinen Grund, das Geschäft zu zerstören.
Cake hatte 2023 rund 6.000 Elektro-Motorräder verkauft. Zuletzt arbeitete das Unternehmen daran, sein Vertriebsnetz weiter auszubauen. Für April 2024 war zum Beispiel ein neuer Showroom in der tschechischen Hauptstadt Prag angekündigt.
Von Karl Lüdecke
Das Original zu diesem Beitrag "Bekannter Elektro-Motorradbauer aus Skandinavien ist pleite" stammt von EFAHRER.com.