Ground Zero

Planung läuft im Zeitlupentempo
Mittwoch, 09.09.2015 | 17:51
Bauarbeiten am Ground Zero in New York (Foto vom 30.08.2006)
Gisela Ostwald, dpa Bauarbeiten am Ground Zero in New York (Foto vom 30.08.2006)

Fünf Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September steht erst einer von fünf geplanten Wolkenkratzern für Ground Zero.

Auf sieben Milliarden Dollar (5,3 Milliarden Euro) haben sich die Kosten für das gesamte Projekt bereits erhöht. Für diese Summe sollen auf Ground Zero 820 000 Quadratmeter Büro- und Ladenfläche, verteilt auf fünf neue Wolkenkratzer, entstehen. Ebenfalls schon länger im Gespräch: ein Kulturzentrum mit Theater und Museum sowie eine Gedenkstätte für die Opfer der Anschläge.

Von den vorgesehenen Gebäuden steht bis heute erst ein einziges. Der gläserne Büroturm mit 52 Stockwerken und 158 000 Quadratmeter Bürofläche ersetzt die frühere World Trade Center Nummer 7. Er ist von Ground Zero durch eine Straße getrennt.

Stahlverstärkte Betonwände und mehr Treppenhäuser sollen besser gegen einen Terroranschlag schützen und eine schnellere Evakuierung ermöglichen. Kummer macht seinem Erbauer, dem New Yorker Immobilienmagnaten und Pächter von Ground Zero, Larry Silverstein, die mangelnde Belegung: Bisher ist nicht einmal die Hälfte des hochmodernen Büroraums vermietet.

Freedom Tower frühestens 2012 fertig

Silverstein ist auch der Bauherr des Freedom Tower, der einmal dort aufragen soll, wo die Zwillingstürme des World Trade Center in Schutt und Asche versanken. Die ursprünglichen Pläne des US-Stararchitekten Daniel Libeskind beinhalteten für den Geschmack des Bauherren zu wenig Bürofläche.

Die Hauptverantwortung für das Projekt übertrug Silverstein dem von ihm hoch geschätzten Architekten David Childs, der das Gebäude nach Aspekten der Sicherheit und Rentabilität ausrichten sollte. Nachdem amerikanische Medien dessen neu konzipierten Gebäudesockel als „Betonbunker“ verschmähten, wurde nochmals nachgebessert. Die Lücke in der New Yorker Skyline hätte schon im September dieses Jahres gefüllt werden sollen. Inzwischen ist von „frühestens 2012“ die Rede.

Geheime Absprachen vermutet

Für die anderen Wolkenkratzer auf Ground Zero engagierte New York in diesem Jahr drei Größen der Weltarchitektur: Norman Foster, Richard Rogers und Fumihiko Maki. Ihre Entwürfe sind nach Meinung der „New York Times“ zwar „solide und kompetent“, würden aber nichts von dem wahren Talent dieser international renommierten Designstars zeigen. Der Wiederaufbau des World Trade Center „wird von politischem Opportunismus, geheimen Deals und Profitgier bestimmt“, empörte sich die Zeitung.

Lediglich der Spanier Santiago Calavatra habe freie Hand zur Gestaltung der Bahnstation an der Ostseite von Ground Zero bekommen. Im Vergleich zu seinem „grandiosen Design“, einer elliptischen Form mit zwei Baldachinen, könne man die konservativen Entwürfe von Foster, Rogers und Maki „schlicht vergessen“, schreibt der amerikanische Architekturkritiker Philip Nobel in seinem neuen Buch „Sixteen Acres“.

Kritiker sieht „viel Ego und wenig Vernunft“

Was derzeit auf Ground Zero passiere, habe nichts mehr mit den rhetorischen Versprechen für einen monumentalen Wiederaufbau zu tun, heißt es bei Nobel. „Es ist aber nichtsdestotrotz ein Tribut an New York – chaotisch, in Geld schwimmend, von zu viel Ego und viel zu wenig Vernunft bestimmt“

wm/dpa
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