Dieser Beitrag erschien durch Kooperation mit TV Spielfilm.
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ARD-Mediathek

Doku über Frauenrechte – Antifeministin meint: „Als Frau würde ich mich unterordnen"
Dienstag, 25.07.2023 | 16:44
Women Rights Flashmob - Milan Activists gather for a flashmob initiated by women s organization Non una di meno (Not One
IMAGO/ABACAPRESS Für Frauenrechte wie hier in Italien kämpfen die Antifeministinnen in der Doku sicher nicht (Symbolbild)
  • FOCUS-online-Autorin

Eine Reportage in der ARD-Mediathek untersucht, wie es um die Frauenrechte in Deutschland bestellt ist. Ist der Mann der Bestimmer, und die Frau muss nur gebären? Der Film des Y-Kollektivs glaubt eine Schnittstelle zu rechten Ideologien zu erkennen.

Wer hat Recht, wenn es um Frauenrechte geht? Das Y-Kollektiv, eine Gruppe junger Journalistinnen und Journalisten, hat das Ziel, mit seinen Beiträgen „Diskussionen auszulösen“. Die Reportagen, so der eigene Anspruch, „sind nicht immer neutral, aber immer ehrlich“. Was ehrlich auch immer bedeutet. In der ARD-Mediathek ist der Film „Frauen gegen Frauenrechte – Das Phänomen Antifeminismus“ zu sehen. Eva Müller, die Reporterin, wurde auf das Thema aufmerksam über Videos bei TikTok und Instagram. Diese haben den Tenor „Ordnet Euch den Männern unter!“ oder „Schützt unsere Kinder vor Feminismus!“ Die Reporterin erklärt gleich zu Beginn ihres Beitrags: „Für mich ist Feminismus eine Haltung.“ Sie will die Haltung von drei Frauen kennenlernen, die ihrem eigenen Weltbild entgegenstehen.

Die Frau ordnet sich unter – und Jesus hat mit Gender nix zu tun

Jasmin, lange Fingernägel und wuchtige Kunstwimpern, trug früher gerne bauchfrei und kurze Beinkleider. Nie mehr, so erzählt sie es im Film, würde sie sich inzwischen so in der Öffentlichkeit zeigen. Sie schöpft ihr neues Frauenbild aus der Bibel. Gott habe Männern wie Frauen bestimmte Rollenmuster zugeschrieben, glaubt sie, was bedeute: „Als Frau würde ich mich unterordnen.“ Auch ihre Freundin Lina sieht das so. „Früher hatte ich einen Hass gegen Männer, da war ich Feministin.“ Heute ärgert sie sich darüber, „dass Hausfrauen schlecht dargestellt werden“. Sie hat für sich erkannt: „Ich will einfach eine Familie mit Kindern haben.“ Jasmin will noch mehr – und schreibt Bücher. In der Werbung für ihr Kinderbuch „Gender und Jesus“ heißt es: „Der wandelnde Zeitgeist und Transgender Ideologie, der anfängt die Gedanken und Anschauungen unserer Kinder zu pervertieren und zu verzerren, fordert von uns, biblische Wahrheiten in die Herzen der jungen Kinder fest einzuprägen.“ Grammatikalisch nicht ganz sauber, aber immerhin die reine Lehre der Bibel, die Jasmin natürlich voll unterstützt.

Aufstieg der toxischen Weiblichkeit? „Stirb einfach!“

Magdalene war seinerzeit auch für Frauenrechte. Jetzt vertritt sie die These, dass Frauen längst gleichberechtigt seien und nur weniger verdienen würden, weil sie meist auch weniger arbeiten. Das gefällt nicht allen Menschen mit anderen Ansichten. Magdalene erfährt über Social Media viel Hass: „Stirb einfach!“ oder „Bring‘ dich um!“, so lauten die Botschaften und bringen sie zu der Erkenntnis: „Es gibt einen Aufstieg der toxischen Weiblichkeit.“ Die Soziologin Mareike Bauer sagt im Film von Eva Müller das Gegenteil: „Der Antifeminismus stellt eine Gefahr für die Demokratie dar. Das ist menschenfeindlich und ausgrenzend, und das passiert sehr subtil.“

March 8, 2023, Rome, Italy: A protester with a painted face and a purple scarf covering her mouth seen during the women
IMAGO/ZUMA Wire Eine Feministin protestiert in Rom für Gleichberechtigung
 
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Die Wissenschaftlerin stellt den Kontext zu Rechtsextremen und ihr tradiertes Frauenbild her. Sie erkennt „den Antifeminismus als Brücke zu rechten Ideologien“. Und erschreckend sei, dass es nicht mehr nur Männer, sondern neuerdings auch mehr Frauen geben würde, die den Antifeminismus befördern.

Queer ist automatisch mehr Aufmerksamkeit?

Zuletzt lernen wir Mia kennen. Sie sagt, sie fühle sich vom Feminismus diskriminiert. Und sie will auch ihre Kinder schützen, die in der Schule erfahren würden: „Wer heute queer ist, bekommt super viel Aufmerksamkeit.“ Das gehe gegen ihr Weltbild, sagt Mia. „Ich möchte nicht, dass meinen Kindern das beigebracht wird.“ Und sie behauptet im Y-Kollektiv-Film auch: „Hetero, kein Klimaaktivist, keine Depression – das sind die Kinder, die heute gehatet werden.“ Das seien die Außenseiter in dieser Gesellschaft. Reporterin Eva Müller scheint sich am Ende ihrer Reportage bestätigt zu fühlen, dass es Antifeminismus wirklich verstärkt gibt – und zwar ausgelöst durch Frauen.

„Frauen gegen Frauenrechte – Das Phänomen Antifeminismus“ ist in der ARD-Mediathek abrufbar

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