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Europa 1918: Der Kontinent leidet, in den letzten großen Schlachten des Ersten Weltkriegs sterben weitere Millionen Menschen. Zur selben Zeit tobt in Finnland ein nicht minder blutiger Bürgerkrieg.
Die Weißen – konservative Bürgerliche – besiegen schließlich die Roten, also Rebellen, die zumeist aus den ärmeren Bevölkerungsschichten kommen. Es kommt zu Terror und Übergriffen der Sieger gegen die Besiegten. Eine blutige Geschichte am Rande Europas, in Deutschland nur wohl nur Wenigen geläufig. Der Film „Die Unbeugsame“, den Arte am Mittwoch um 23.45 Uhr zeigt, bringt diese Historie auf den Bildschirm – erzählt in einer biografischen Geschichte von der Liebe eines „weißen“ Soldaten und seiner gefangenen Rotgardistin.
Miina Malin (Phila Viitala) ist diese Rotgardistin – schön, stolz, schweigsam, kampfeslustig. Doch mit der Gefangennahme ihres Trupps durch eine Horde „Weißer“ zerbricht etwas in ihr: Die Soldatinnen werden massenhaft vergewaltigt, später erschossen – angeblich auf der Flucht, doch in Wirklichkeit war es eine kaltblütige Exekution.
Der idealistische Jungsoldat Aaro Harjula (Samuli Vauramo), gerade aus dem verbündeten Deutschland zurückgekehrt, ist schockiert. Mit solchen Mitteln will er nicht kämpfen. Er entdeckt unter den Leichen der Rotgardistinnen die nur leicht verletzte Miina und will sie – den Regeln entsprechend – vors Standgericht bringen.
Die junge Frau bleibt misstrauisch, wehrt sich, will fliehen. Doch ganz allmählich entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden. Dennoch liefert Soldat Harjula seine Gefangene beim Provinzrichter Emil Hallenberg (Eero Aho) ab. Ein interessantes Dreiecksverhältnis beginnt: Hallenberg ist angetan von der Abwechslung, der Gesellschaft des jungen Soldaten und ein wenig eifersüchtig auf das Verhältnis der beiden, gleichzeitig verachtet er die Rebellenfeinde.
Als sich herausstellt, dass Miina eine Zugführerin der Roten war, soll sie zum Tode verurteilt werden. Vorzeigesoldat Harjula muss sich entscheiden: Für Karriere, Recht und Vaterland oder für Liebe, Menschlichkeit und das Leben.
Der Film von Aku Louhimies („Frozen Land“) zeigt zunächst in kurzen, schonungslosen Sequenzen das Unrecht, das den gefangenen Frauen widerfährt. Nach Miinas Rettung wird mit wenigen Worten, über eine eindringliche Bildersprache die keimende Beziehung der beiden Feinde deutlich. Bis Richter Hallenberg ins Spiel kommt. Die Dialoge kontrastieren gekonnt – hier der abendliche Salon-Plausch zwischen Richter und Soldat über Recht und Unrecht, Sühne und Vergebung; dort die knallharten Verhöre des Richters mit seiner Gefangenen.
„Die Unbeugsame“ entstand im Jahr 2008 als finnisch-griechisch- deutsche Co-Produktion nach dem gleichnamigen Roman der Finnin Leena Lander. „In virtuos komponierten Bildern erzählt Aku Louhimies eine Geschichte von Liebe, Eifersucht und Wahnsinn in Zeiten des Krieges“, schreibt Arte zu der deutschen Erstausstrahlung.