Wegen „autoritärem Führungsstil“

Krach am Baumwall: „Stern“-Chef Wichmann wird abgelöst
Donnerstag, 14.08.2014 | 22:40
Stern-Chefredakteur Dominik Wichmann
dpa "Stern"-Chefredakteur Dominik Wichmann

Die Gerüchte verdichten sich, dass der Chefredakteur des „Stern“, Dominik Wichmann, abgelöst werden soll. Als Nachfolger werde der derzeitige „Gala“-Chef Christian Krug gehandelt. Wichmann wusste offenbar bisher selbst nichts von den Plänen.

In einem Artikel über einen geplanten Sparkurs beim Verlag Gruner und Jahr schrieb das Medienmagazin „Horizont“ am Donnerstag über Gerüchte, eine Ablösung des Chefredakteurs stehe bevor. So habe das Magazin aus Redaktionskreisen erfahren, dass Dominik Wichmann den Rückhalt im Vorstand verloren habe. Als möglicher Nachfolger werde bereits der Chefredakteur der „Gala“, Christian Krug, gehandelt. Wichmann sitzt erst seit Mai 2013 im Chefsessel.

Laut „Horizont“ werden Wichmann „mangelnde Kommunikation und ein autoritärer Führungsstil“ vorgeworfen. Auch seine Neuorganisation der Redaktion sei bisher nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Ein Sprecher von „Gruner + Jahr“ habe die Personalie gegenüber dem Medienmagazin nicht kommentieren wollen und lediglich mitgeteilt: „Dominik Wichmann ist und bleibt Chefredakteur des ‚Stern‘“. Die Gerüchte verdichteten sich jedoch schnell.

Wichmann erfährt durch „Meedia“ von den Ablöseplänen

Jetzt bestätigte Gruner und Jahr die Trennung von Wichmann. Vorstanschefin Julia Jäkel betonte: „Dominik Wichmann hat als Chefredakteur des stern viele wichtige Impulse gesetzt und im Frühjahr des letzten Jahres einen umfassenden Veränderungsprozess des stern in Print und digital eingeleitet. Diese Neuerungen waren wichtig.”

Wichmann habe mit großem Elan und viel Energie das journalistische Profil des stern gestärkt, sein Gesicht modernisiert und ihm eine neue Frische gegeben. „Im Namen des gesamten Vorstands danke ich Dominik Wichmann sehr herzlich für die geleistete Arbeit, seine Kreativität und die inspirierende Zusammenarbeit”, so Jäkel weiter. Christian Krug werde an diese Arbeit anknüpfen. „Wir erwarten von ihm, dass er den unabhängigen, kritischen und relevanten Journalismus des stern weiterentwickelt.”

Zu den Gründen der Trennung mit Wichmann gab es keine offizielle Stellungnahme. Für eine Übergangsphase bis Ende September wird der langjährige Chefredakteur und heutige Herausgeber Andreas Petzold den Stern leiten. Am 1. Oktober folgt dann Christian Krug.

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Wichmann konnte in der Redaktion nicht Fuß fassen

Wichmann selbst erfuhr offenbar erst durch einen Anruf von des Branchendienstes „Meedia“ von den Plänen. Der 43-Jährige habe vom Vorstand keine Signale über die „sich gegen ihn zuspitzende Stimmung“ empfangen. Der potentielle Nachfolger Krug soll den Posten im Oktober übernehmen.

Nach Angaben von „Meedia“ war es in den vergangenen Monaten ein „offenes Geheimnis“, dass Wichmann in der Redaktion nicht Fuß fassen konnte. Nach der Übernahme des Postens von den Chefredakteuren Thomas Osterkorn und Andreas Petzold im Frühjahr 2013 habe er den „Stern“ durch Relaunch und Umstrukturierungen aus der Krise führen wollen. Horizont berichtete nun, dass es wegen Einsparungen auch beim „Stern“ zu betriebsbedingten Kündigungen kommen könnte.

dn/kiru
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